Ölpest im Golf von Mexiko

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 Credit: NASA / Earth Observatory

Am 20. April geriet im Golf von Mexiko eine Ölförderplattform in Brand, explodierte, kenterte und sank, wobei 11 Menschen ihr Leben verloren. Das Feuer brannte mehr als einen Tag, bevor die stark beschädigte Plattform sank

 In Folge der Katastrophe fließen schätzungsweise rund 42 000 Gallonen (~ 200 000 Liter) Öl in den Golf von Mexiko. Sie bedrohen die nahe gelegenen Naturschutzgebiete an der Küste von Louisiana und Mississippi. Die obige Aufnahme wurde am 25. April vom NASA Satelliten Aqua mit dem Moderate Resolution Imaging Spectroradiometer (MODIS) aufgenommen. Der vergrößerte Ausschnitt unten stammt vom Advanced Land Imager an Bord des EO-1 Satelliten.

Das Delta des Mississippi ist unschwer zu erkennen. Der Ölteppich bildet einen verwirbelten, silbrigen Fleck im Golf von Mexiko, der aufgrund seiner hohen Reflexion auffällt. In der Nahaufnahme kann man einige Schiffe erkennen, die vermutlich mit der Bekämpfung des Ölteppichs beschäftigt sind. Am 25. April ist laut NOAA ein Versuch, das Bohrloch am Meeresgrund mit Hilfe eines ferngesteuerten Roboters zu verschließen, fehlgeschlagen.

 

Credit: NASA / Earth Observatory

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Gunnar Ries studierte in Hamburg Mineralogie und promovierte dort am Geologisch-Paläontologischen Institut und Museum über das Verwitterungsverhalten ostafrikanischer Karbonatite. Er arbeitet bei der CRB Analyse Service GmbH in Hardegsen. Hier geäußerte Meinungen sind meine eigenen

7 Kommentare

  1. Soweit ich weiß, hat man versucht, das Öl mit Chemikalien zu zersetzen und mit Ölsperren abzusaugen. Inwieweit das auf dem offenen Meer Erfolg verspricht, und wie die Chemikalien auf die Ökosysteme wirken, weiß ich nicht. Sieht jedenfalls nicht besonders erfolgreich aus. Und vermutlich sind diese Chemikalien auch Belzebub, mit dem man den Teufel austreiben will

  2. Böse, böse Chemie…

    „und vermutlich sind diese Chemikalien auch Belzebub, mit dem man den Teufel austreiben will“

    Das hier ist ein Blog, der groß das Wort „Wissen“ über sich prangen hat, musste das mit der “Chemie ist böse”-Unterstellung im letzten Kommentar wirklich sein?

    Zur chemischen Behandlung von Ölteppichen:
    Auch wenn der Großteil des Öls auf der Oberfläche schwimmt, mit der Zeit sackt ein guter Teil nach unten ab und kann allein maschinell nicht mehr entfernt werden. Ist die Strömung stark genug, verteilt sich das Öl von allein im Wasser und es tritt die erwünschte Verdünnung ein.

    Wenn es nun Strömung gibt, aber diese nicht stark genug ist, in möglichst baldiger Zeit die Verdünnung selbst zu bewerkstelligen, jedoch zu erwarten ist, dass sie anhält, werden sogenannte “dispersants” eingesetzt. Das sind Stoffe, deren Aufgabe es ist das Öl feiner zu verteilen, damit der ganze Prozess schneller abläuft. Das ganze Öl “klebt” ja zusammen, da es wasserunlöslich ist. Es dauert eine Weile bis das Wasser das Öl einigermaßen durchdrungen hat, liegt das Öl aber feiner vor, geht das entsprechend schneller.

    Zudem können die dispersants nur unter bestimmten Bedingungen eingesetzt werden, auf die man sehr genau achten muss (also draufkippen und warten geht nicht, so funktionieren die dispersants nicht und ich glaube auch nicht, dass die Leute dort nach diesem Prinzip vorgehen). Und ja, auch die dispersants sind in diesen Mengen nicht dem Ökosystem zuträglich, aber der Ölteppich auf so einen Fleck konzentriert (und mit der Gefahr der Kontaminierung von Küsten vor Augen) ist es noch weniger. Abgesehen davon lassen sich die dispersants anschließend, wenn es sinnvoll ist, soweit zerstören, dass von ihnen noch weniger Gefahr ausgeht.

    Ich lese diesen Blog wirklich gerne, aber der letzte Satz im Kommentar hätte wirklich nicht sein müssen, oder?

  3. @ Nio

    Ich glaube, du hast mich hier mißverstanden. Ich verteufel die Chemie nicht. Und sicher ist es besser, de Ölteppich mit Hilfe von Chemikalien zu zersetzen, bevor er die Küste erreicht. Aber diese Stoffe sind eben auch nicht ganz ohne Auswirkungen auf die Umwelt. Und mir ging es schlicht nur darum. Das die Verantwortlichen sehr vorsichtig damit umgehen, steht außer Frage. Man ist eben manchmal auf gut deutsch gesagt, in den Allerwertesten gekniffen. Was alleine an der Feststellung, dass diese Dispersants eine eigene Wirkung auf die Ökosysteme haben (was du ja nicht bestreitest) nun eine Verteufelung der Chemie sein soll, entzieht sich meiner Kenntnis.

  4. @Gunnar

    Wo ich grad den neuen Fischlogeintrag gelesen habe und mich an das hier erinnert hab, ist mir aufgefallen, dass ich meinen Post ergänzen muss… und mich entschuldigen.
    Ich hab den Verantwortlichen anscheinend mehr Hirn zugetraut, als sie jetzt beweisen, wenn es um den Umgang mit Dispergiermitteln geht. Zu meiner Ehrenrettung, als ich hier gepostet habe, wusste ich nur von Versuchen an der Oberfläche (und auch von erheblich geringeren Konzentrationen). Es ist ja nun herausgekommen, dass weitaus mehr ins Meer geflossen ist und wie ich grad im Fischblog gelesen haben, haben die angefangen Unmengen in die so ziemlich am wenigsten geeignete Stellen zu kippen, nur um zu schauen, ob’s klappt. Von daher, jup, so wie die das machen, sind die Chemikalien wirklich eine größere Gefahr als bei einem Vorgehen ohne.

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