Ölpest am Golf von Mexiko – Das Öl erreicht den Loop Current

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 Position und Ausdehnung des Öls am 17. Mai 2010. Credit: NASA
 
Während sich bisher alle Blicke auf die nordwärts gerichteten Strömungen richteten, die den Ölteppich an die empfindlichen Ökosysteme der Golfküsten schwemmten, hat sich ein Teil des Öls bereits in südöstlicher Richtung bewegt, wie auf diesem Satellitenbild vom 17. Mai 2010 deutlich zu erkennen.. Damit ist nach Ansicht der NOAA die Gefahr deutlich gestiegen, dass das Öl den so genannten Loop Current erreicht, und mit seiner Hilfe dann auch die Gebiete um die das südliche Florida und die Florida Keys.
 
Position des Loop Current vom 1 – 8 Mai 2010. Credit: NASA

 
Das obere Bild zeigt den Loop Current über den Zeitraum vom 1 bis 8 Mai 2010. In der Aufnahme der Oberflächentemperaturen des Wassers zeichnet er sich aufgrund seiner tropischen Temperaturen in dieser Infrarotaufnahme des Moderate Resolution Imaging Spectroradiometer (MODIS) von Terra recht deutlich gegen das kühlere Wasser des übrigen Golfes ab. Das warme Wasser des Loop Currents kommt direkt aus der Karibik und fliest in nördlicher Richtung, um dann quasi auf halber Strecke zwischen Kuba und dem nordamerikanischen Festland wieder in südliche Richtung umzuschwenken. Vor Kuba biegt er dann in östliche Richtung ab und vereinigt sich östlich von Florida und Kuba mit weiteren warmen Strömungen, um dann als Golfstrom die amerikanische Ostküste entlang in Richtung Norden zu fließen
Die kühleren Temperaturen sind durch blaue, die wärmeren durch rötliche Farben dargestellt.
 

Nordrand des Loop Current am 18. Mai 2010 und Ausdehnung des Ölfilms am 17. Mai 2010. Credit: NASA
 
Die untere Aufnahme zeigt den dynamischen Nordrand des Loop Current am 18, Mai 2010 und den Ölfilm, wie er sich am 17. Mai präsentiert hat (oberstes Bild). Der Film ist sehr nah am Loop Current, so dass es sehr wahrscheinlich ist, dass sich das Öl mit seiner Hilfe in südöstliche Richtung bewegen wird, und damit auf die empfindlichen Riff-Ökosysteme im Gebiet um die Florida Keys. Vielleicht haben wir aber diesmal auch etwas Glück, denn nördlich des Ölfilms am turbulenten Rand des Currents befindet sich eine kühlere Kehrwasser („Eddy“), die entgegen dem Uhrzeigersinn dreht. Welche Anteile des Ölfilms in dieser Kehrströmung verbleiben, und welche eventuell durch den Loop Current die Floridastraße passieren, ist zurzeit noch unklar.

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Gunnar Ries studierte in Hamburg Mineralogie und promovierte dort am Geologisch-Paläontologischen Institut und Museum über das Verwitterungsverhalten ostafrikanischer Karbonatite. Er arbeitet bei der CRB Analyse Service GmbH in Hardegsen. Hier geäußerte Meinungen sind meine eigenen

1 Kommentar

  1. wie gross sind eigentlich die chancen dass von dem öl ein teil mit dem golfstrom nach europa transportiert wird?

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