Rückschau auf das Blog-Jahr

BLOG: Mente et Malleo

Mit Verstand und Hammer die Erde erkunden
Mente et Malleo

2012 neigt sich merklich dem Ende zu, und der Blog Wissenschaft kommuniziert sucht wie in jedem Jahr die besten Wissenschaftsblogs des Jahres. Und natürlich freue ich mich, dieses Jahr unter den Nominierten zu sein.Und da drücke ich natürlich auch den anderen nominierten Blogs die Daumen und bitte um rege Wahlbeteiligung.

Das ist auch immer wieder eine schöne Gelegenheit, das Blog-Jahr Revue passieren zu lassen.

Natürlich gibt es kein Jahr ohne ein Gestein des Jahres. Dieses Jahr war es der Quarzit.

Und wo ein Gestein, da auch ein Boden des Jahres. Niedermoorboden.

Außerdem war Anfang dieses Jahres ein bedeutendes Jubiläum der Geowissenschaften zu feiern. Vor genau 100 Jahren veröffentlichte Alfred Wegener seine berühmte Theorie von der Kontinentalverschiebung.

Wir erfuhren auch, mit welcher unglaublichen Naivität in in der Asse nicht nur mit den radioaktiven Abfällen, sondern auch mit der Öffentlichkeitsarbeit umgegangen wurde.

Spannend sind auch immer wieder die Vorgänge, die sich im Verborgenen der Sedimente abspielen. Da wird auch ein ganz normaler Sand zu einem Schatzkästchen. Zumindest wenn man auf neu gewachsene Quarze im Mikroskop trifft.

Nicht nur die Erde, auch unser Mond ist geologisch durchaus aktiv (gewesen). Und hat für so manche Überraschung gesorgt.

Es war auch das Jahr der Weltuntergangsphantasien ( also bloß am 21.12. nicht das Handtuch vergessen!). Und hier spielen die Supervulkane immer wieder gerne eine Rolle. Bloß, wie schnell können die aktiv werden?

Fangschreckenkrebse, die Schlägertypen des Meeres.

Brachiopoden sind wohl jedem Freund der Geowissenschaften ein Begriff. Und es gibt sie heute immer noch in den Tiefen des Meeres.

Zu einem Vulkan gehört ein anständiger Lavastrom? Nicht immer, manchmal genügt auch heiße Luft mit Asche; Pyroklastische Ströme sind eine ziemlich gefährliche Angelegenheit.

Auch in der Natur kommt es mitunter zu bedauerlichen Unfällen, bei denen Tiere aneinander geraten, die eigentlich nichts voneinander wollen. Das war auch im Jura nicht so viel anders, wie uns ein Flugsaurier und ein Fisch verrieten, die im Tode vereint bis in unsere Zeit überdauerten.

Geologie (und damit auch die Paläontologe) sind und waren immer auf die tatkräftige Mithilfe von Hobbygeologen angewiesen. Das war auch in der Frühzeit dieser Wissenschaft nicht anders. Das zeigt die Geschichte von Mary Anning.

In aller Munde ist das umstrittene Leistungsschutzrecht. Leider wird das wohl niemals für den Schriftgranit gelten.

Im April bebte vor Sumatra die Erde. Ich hatte die Tragweite dieses Ereignisses erst nicht erkannt, aber einige Kommentatoren ließen mich klüger werden. Und inzwischen ist bekannt, dass sich hier vermutlich eine neue Plattengrenze bildet.

Dann konnte ich feststellen, dass die so genannten Seltenen Erden nicht so selten sind und sogar in gewöhnlichen Kiesgruben zu finden sind.

Sommer bedeutet Urlaub. Und den kann man herrlich dazu benutzen, sich geologisch zu bilden. Zum Beispiel im Gesteinsgarten von Neu Pudagla.

Im Juni folgte das nächste Geo-Jubiläum, die größte Eruption des 20. Jahrhunderts war genau 100 Jahre her.

Und dann schob sich die Venus vor die Sonne, ein Ereignis, das auch schon früher zu großen Reisen animierte, z.B. Captain Cook.

Im August landete der neue Mars-Rover Curiosity, der uns den Roten Planeten etwas näher bringt. Natürlich wartet jeder auf den Fund organischer Moleküle, aber Flusskiesel sind doch auch ganz nett, oder?

Die Nachricht von unermesslichen Diamantvorkommen in einem russischen Meteoritenkrater dürfte hingegen ins Reich der Legenden führen.

Die Nachricht vom Tod Neil Armstongs traf wohl alle Freunde der Raumfahrt hart.

Dann sollte ich die Pyrochlore nicht vergessen. Nicht nur wirtschaftlich als Rohstoffe sind diese Minerale interessant.

Interessant waren auch einige Ausflüge in Bergwerke und Steinbrüche. Da wäre zunächst einmal der Obernkirchener Sandstein, der nicht nur als Baustein seinen Wert hat, sondern auch für seine Dinosaurierspuren berühmt ist.

Auch das Besucherbergwerk in Barsinghausen war spannend. Hier werden einem viele alte Maschinen in voller Funktion vorgeführt. Ein Besuch lohnt sich immer.

Wer die Bilder der Kristallhöhlen von Naica kennt, der vergeht vor Neid auf alle, die das vor Ort sehen können. Aber auch hier in Deutschland haben wir Kristallhöhlen, wenn auch nicht ganz so groß. Andererseits, Salzkristalle von 1 m Kantenlänge hat auch nicht jeder, oder? Die kann man im Besucherbergwerk Merkers bestaunen.

Bleibt noch die grausame Natur und die Frage, wer das Meer regiert, Weißer Hai oder Schwertwal?

Und dass man als Taube besser nicht badet, wenn Welse auf einen lauern, dürfte sich von selbst verstehen, oder?

 

Hoffen wir, dass auch das nächste Jahr spannend wird, getreu dem Motto:

“Somewhere, something incredible is waiting to be known.” (Carl Sagan)

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Gunnar Ries studierte in Hamburg Mineralogie und promovierte dort am Geologisch-Paläontologischen Institut und Museum über das Verwitterungsverhalten ostafrikanischer Karbonatite. Er arbeitet bei der CRB Analyse Service GmbH in Hardegsen. Hier geäußerte Meinungen sind meine eigenen

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