Ein Stern auf der Flucht

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 Han, ein Stern mit Bugwelle

(Image Credit:  NASA/JPL-Caltech/UCLA)

Der helle bläuliche Stern in der Mitte der Aufnahme hört auf den Namen Han beziehungsweise Zeta Ophiuchi und liegt im Sternbild Schlangenträger. Er liegt auf Platz 92 der hellsten Sterne und erscheint mit bloßem Auge leicht rötlich. Das liegt daran, dass sich zwischen ihm und uns eine Menge Licht absorbierenden Staubes befindet. Ohne diesen Staub würde der rund 460 Lichtjahre entfernte Stern mit der rund 20 fachen Sonnenmasse zu den hellsten Sternen des Nachthimmels gehören. Astronomen gehen davon aus, dass er einst der Juniorpartner eines noch massiveren Stern in einem Doppelsternsystem gewesen ist. Als der größere Stern in einer Supernova unterging, wurde Han von der Schwerkraft seines Partners befreit mit rund 24 Kilometern pro Sekunde in den Weltraum geschleudert. Seitdem pflügt er durch den Weltraum und die ihn umgebenden Gase und Staub. Und das kann man wörtlich nehmen, denn sein Sternenwind drückt in Flugrichtung die Gase und den Staub zu einer eindrucksvollen Bugwelle zusammen. In sichtbarem Licht unsichtbar, offenbart sich die Dramatik des Anblicks im infraroten Bereich, so dass die Sensoren von WISE (Wide-Field Infrared Survey Explorer) uns dieses Bild liefern konnten.

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Gunnar Ries studierte in Hamburg Mineralogie und promovierte dort am Geologisch-Paläontologischen Institut und Museum über das Verwitterungsverhalten ostafrikanischer Karbonatite. Er arbeitet bei der CRB Analyse Service GmbH in Hardegsen. Hier geäußerte Meinungen sind meine eigenen

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