Digitale Rekonstruktion von ausgestorbenen Lebewesen

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Die Paläontologie steht ja vor einem großen Problem. Die Überreste ausgestorbener Lebewesen sind meist nicht vollständig. Darum ist es meist recht schwierig, das ursprüngliche Aussehen oder gar das Verhalten der Tiere zu rekonstruieren. Hinzu kommt, dass die Reste meist eingebettet sind, und deren Freipräparation nicht immer problemfrei zu machen ist. Dank moderner Techniken wie Computertomographie oder Laserscannern sowie der Unterstützung moderner Computer ist manches leichter als früher. Und die Ergebnisse sind immer wieder beeindruckend. So wie in diesem Fall, wo Evan Boucher im Rahmen seiner Masterarbeit ein ausgestorbenes, gavialähnliches Krokodil rekonstruierte, einen Thoracosaurus. Aus relativ wenigen Knochen entstand so am Computer das komplette Tier mit Muskeln und Haut wieder auf. Außerdem konnte sein mögliches Verhalten dargestellt werden.

DIGITAL PALEOART: Reconstruction and Restoration from Laser-Scanned Fossils from Evan Boucher on Vimeo.

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Gunnar Ries studierte in Hamburg Mineralogie und promovierte dort am Geologisch-Paläontologischen Institut und Museum über das Verwitterungsverhalten ostafrikanischer Karbonatite. Er arbeitet bei der CRB Analyse Service GmbH in Hardegsen. Hier geäußerte Meinungen sind meine eigenen

1 Kommentar

  1. Animation eines paläontolog. Ökosystems

    Die Idee finde ich gut, allein der Aufwand – im vorliegenden Fall ein Jahr Arbeit um den Thoracosaurus digital wiederzubeleben – scheint mir nicht gerechtfertigt.

    Weit zukunfsträchtiger fände ich eine palaäontologische digitale Bibliothek, die zu jeder gefundenen Kreatur alle Unterschungen (also alle Fotos, CT’s, radiochemischen und chemischen Untersuchungen) und zudem eine von Menschen editierte Zuordnung von Untersuchungsmaterial zu anatomischen Subobjekten (z.B. 1.Untermolar entspricht dem und dem Bildteil) beinhalten würde.

    Ein weit allgemeineres Programm als das hier vorgestellte könnte dann die automatische digitale Wiederbelebung allein aufgrund der Daten im digitalen Archiv versuchen. Diese Archivdaten müssten auch Hinweise enthalten wie vermutete Art der Fortbewegung, etc.)

    Damit könnte man dann ein ganzes paläontologisches Ökosystem auf Knopfdurck rekonstruieren und digital wiederbeleben.

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