Die Vulkane Deutschlands – das Pulvermaar

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Pulvermaar ist ein sehr typisches Beispiel eines Maars in der Eifel. Fast kreisrund und mit Wasser gefüllt ist es, gemessen an seiner Wasserfläche, das Größte der Eifelmaare.

Die Maare seien die Augen der Eifel, so hat es einmal ein Dichter ausgedrückt. Maare sind vermutlich auch der klassische Vulkantyp der Eifel. Auch wenn wir dort noch viele andere Vulkantypen finden können, so verbinden wir die Vulkaneifel gerne mit dem Bild des wassergefüllten Maarsees.

Der See des Pulvermars hat einen Durchmesser von 680 mal 735 m. Der Maarkessel selber ist größer und misst 950 mal 900 m, hier wird das Pulvermaar durchaus von anderen Eifelmaaren übertroffen.
Der See ist, abgesehen vom Bodensee und den Voralpenseen, mit 74 m der tiefste natürliche See in Deutschland außerhalb der Voralpen.

Pulvermaar
Das Pulvermaar in der Vulkaneifel. Eigenes Foto

 

Alter des Pulvermaars

Die Entstehungszeit des Maars ist vermutlich noch nicht vollständig geklärt. Pollenanalysen deuten auf einen Ausbruch vor etwa 10 000 Jahren hin, während Eiskeile innerhalb der Tephralagen sowie subaquatische Terrassen auf eine Entstehung vor den Trockenphasen der letzten Eiszeit, also im Zeitraum zwischen 20 000 und eventuell 30 000 Jahren wahrscheinlich machen. Das Smithsonian Institut sieht den Ausbruch des Pulvermaars ca. 8500 v. Chr.Das erscheint mir allerdings etwas zu jung. So junges Alter würde das Pulvermaar in den Bereich des Ulmener Maars bringen, welches bislang als das jüngste Maar angesehen wird, weil seine Aschenlagen diejenigen des Laacher-See-Vulkans (ca. 10 900 Chr.) überdecken.

Geologie

Das Maar hat bei seiner Entstehung ein kleine Tälchen erweitert. Bei seinem Ausbruch wurde vergleichsweise (mit anderen Eifelmaaren) viel Tephra gefördert. Der Rand ist von einer geschlossenen Decke aus bis zu 10 m mächtiger Tephra umgeben. Die Tephra selber besteht aus devonischen Fragmenten, aber auch aus Auswürflingen mit Olivin, Hornblende, Augit, Biotit und Feldspat sowie kristallinen Schiefern. Dabei kann man keine Wurffächer ausweisen. Vermutlich wurde die gesamte Tephra aus dem zentralen Bereich des Maarkessels ausgeworfen. Die Flugbahnen waren vermutlich nicht sehr steil, da größere Bomben keine Dellen in den unterlagernden Schichten hinterlassen haben. Während der explosiven Phase des Maarausbruches ist am Südrand basaltische Lava (MelilithNephelinit) aufgedrungen.

Der Maarsee

Der heutige Maarsee stellt nach der Wasserfläche den größten Maarsee in der Eifel dar. Der See selber ist abflusslos und sein Wasserspiegel auch in Trockenzeiten sehr konstant. Der Seeboden ist durch eine Schicht aus Schlamm abgedichtet. Bei Unterwassersprengungen der Kriegsmarine im Jahre 1942 wurde diese abdichtenden Schlammschicht teilweise zerstört, worauf der Wasserspiegel im Maar um 2,5 m absank. Höher gelegene Terrassen auf der westlichen Seite deuten darauf hin, dass in früheren Zeiten höhere Wasserstände im Maarkessel herrschten.

Tigerschnegel
Ein Tigerschnegel zierte die Wand mit den Pyroklastika am Pulvermaar. Eigenes Foto

 

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Gunnar Ries studierte in Hamburg Mineralogie und promovierte dort am Geologisch-Paläontologischen Institut und Museum über das Verwitterungsverhalten ostafrikanischer Karbonatite. Er arbeitet bei der CRB Analyse Service GmbH in Hardegsen. Hier geäußerte Meinungen sind meine eigenen

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