Der Tanz der Erde mit dem Mond

BLOG: Mente et Malleo

Mit Verstand und Hammer die Erde erkunden
Mente et Malleo

Fast genau 41 Jahre alt ist es, eine der vermutlich bekanntesten Ikonen des Raumfahrtzeitalters. Am 7. Dezember 1972 befand sich das Raumschiff Apollo 17 auf dem Weg zum Mond. Als die Sonne fast perfekt hinter dem Raumschiff stand und also von dort eine fast perfekt ausgeleuchtet Erdkugel zu sehen war, drückte der Astronaut Harrisson Schmitt auf den Auslöser seiner Hasselblad ( es könnte auch Ron Evans gewesen sein, aber eigentlich ist es ja auch egal). Schmitt, der zwölfte und bislang letzte Mensch auf dem Mond, war übrigens der einzige ausgebildete Geologe, der bislang je auf dem Mond war. Ich frage mich manchmal, ach lassen wir das.

The Earth seen from Apollo 17

By NASA/Apollo 17 crew; taken by either Harrison Schmitt or Ron Evans [Public domain], via Wikimedia Commons

Unter dem Spitznamen “Blaue Murmel” fand dieses Bild seinen Eingang in das kollektive Gedächtnis. Es war vielleicht nicht das erste Bild der vollständigen Erde aus dem all, aber es war von Menschen gemacht. Möglicherweise hat auch dies zu seinem Mythos mit beigetragen. Auf jeden Fall begann dieses Bild ein Sinnbild für die Einzigartigkeit und Verletzbarkeit unseres Planeten zu werden. Und mittlerweile hat es etliche Nachfolger gegeben, darunter auch eines aus rund 6,4 Milliarden Kilometern.

Doch es sind nur Bilder, statisch ohne Bewegung. Das konnte die Leute bei der NASA irgendwie nicht ruhen lassen. Und als die Raumsonde Juno (die ja auch schon einschlägig bekannt ist) sich der Erde am 9. Oktober diesen Jahres näherte, um ein klein wenig Schwung zu holen für ihren Weg zum Jupiter, gab es eine gute Gelegenheit.

Das war allerdings nicht ganz so simpel, wie es scheint. Juno ist nicht nur verdammt schnell, rund 138 000 km/h und dreht sich zudem auch noch rund 2 Mal pro Minute um die eigene Achse. Die Kamera, von der aus die Aufnahmen für das Video gemacht wurden, ist ursprünglich auch nicht für so etwas vorgesehen, daher sind die Aufnahmen auch nur in sehr geringer Auflösung.

Erde und Mond als Fotomontage mit maßstabsgerechten Größen; der mittlere Abstand beträgt jedoch 30 Erddurchmesser. 

Und trotzdem kann man eine Menge erkennen. Der Mond erscheint im Vergleich zur Erde winzig und dunkel. Und weit von der Erde entfernt.selber nur gut 3476 Kilometer im Durchmesser ist seine Entfernung von der Erde rund 384 000 Kilometer. Dagegen ist die Erde mit ihren 12 700 Kilometern Durchmesser schon deutlich größer. Und heller. Wie hell uns der Mond auch am nächtlichen Himmel erscheint, er strahlt nur knappe 12% des Sonnenlichts zurück. Die Erde schafft dagegen gut 40 %.

Die große Entfernung des Mondes führt auch dazu, dass er sehr rasch aus dem Blickfeld der sich nähernden Sonde verschwindet, während auf der Erde langsam immer mehr Strukturen erkennbar werden. Juno kam bei ihrem letzten Besuch ihrem Heimatplaneten auf gut 560 Kilometer heran, bevor sie mit frischem Schwung ihrem eigentlichen Ziel entgegen eilt, Jupiter. Dort soll sie am 4 July 2016 eintreffen.

So ähnlich muss es vielleicht für die Besatzung eines heimkehrenden Raumschiffs aussehen, wenn es aus den Tiefen des Weltraums wieder seinen Heimatplaneten anläuft.

 

 

Avatar-Foto

Gunnar Ries studierte in Hamburg Mineralogie und promovierte dort am Geologisch-Paläontologischen Institut und Museum über das Verwitterungsverhalten ostafrikanischer Karbonatite. Er arbeitet bei der CRB Analyse Service GmbH in Hardegsen. Hier geäußerte Meinungen sind meine eigenen

1 Kommentar

  1. Die “blaue Murmel” geschossen mit einer Hasselblad, über die man im Mai dieses Jahres lesen konnt: “Die analogen Kameras werden von ihrem schwedischen Hersteller nun nicht mehr produziert. Es ist das Ende einer großen Ära. “

    Für die bemannten Mondfahren hat diese grosse Ära schon viel früher aufgehört.

    So ähnlich muss es vielleicht für die Besatzung eines heimkehrenden Raumschiffs aussehen, wenn es aus den Tiefen des Weltraums wieder seinen Heimatplaneten anläuft.

    Das muss eine sehr ferne Zukunft sein, über die mit diesem Satz berichtet wird.

Schreibe einen Kommentar