Der Boden des Jahres 2017 – Gartenboden

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Der Boden des Jahres 2017 ist ein anthropogener, also ein von Menschen gemachter beziehungsweise beeinflusster Boden – der Gartenboden.

Nach dem Plaggenesch 2013 und dem Weinbergboden 2014 folgt auch in diesem Jahr wieder ein Boden, der ohne menschliche Aktivität nicht denkbar ist. Der Gartenboden, oder fachlich, Hortisol. In Mitteleuropa ist dieser Boden weit verbreitet. Er findet sich aber meist in kleinen Flächen überall dort, wo jahrzehntelange oder jahrhundertelange Gartenkultur verbreitet war.

Kompost, Müll und mehr

Der lange menschliche Einfluss macht sich in seinem Profil durch einen besonders mächtigen (mindestens 40 cm) und stark humosen Ah-Horizont bemerkbar. Dieser enthält mehr als 4 Massen% organische Substanz. Er ist das Ergebnis der Zufuhr von viel organischem Dünger durch Kompost, aber auch durch Müll und Fäkalien. Dazu ist der Ah-Horizont im Grabebereich (Spatentiefe) durch die menschliche Bearbeitung auch durch Regenwürmer sehr locker. Die gute Beschattung und auch die gute Versorgung mit Wasser sind nicht nur für die Pflanzen von Vorteil. Sie begünstigen auch ein sehr reges Bodenleben.

Gartenböden können auch ein Hinweis auf alte Siedlungsplätze sein. Gute Beispiele finden sich unter anderem in den Vierlanden bei Hamburg, in der Regnitz-Niederung bei Bamberg sowie in vielen alten Burg-, Bauern- und Klostergärten.

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Gunnar Ries studierte in Hamburg Mineralogie und promovierte dort am Geologisch-Paläontologischen Institut und Museum über das Verwitterungsverhalten ostafrikanischer Karbonatite. Er arbeitet bei der CRB Analyse Service GmbH in Hardegsen. Hier geäußerte Meinungen sind meine eigenen

3 Kommentare

  1. Bei uns besteht die Gartenerde praktisch aus Kompost, den wir 2x jährlich auf den Wurzelbereich der Rosenstöcke, Tomatenpflanzen, Zierpflanzen usw. schütten.
    Bislang konnten wir mit dem Komposter zweimal “ernten”, d.h. die Pflanzenreste waren vollkommen kompostiert.
    Diese Jahr will der Kompost einfach nicht verfaulen. Wir wissen nicht warum. Hat jemand eine Idee?

  2. Gunnar Ries,
    das ist klar, wir haben noch nie Wasser auf den Kompost gegeben, dieses mal schon, weil der Sommer so trocken war.
    Vielleicht war das ein Fehler.
    Aber seltsam ist das schon. Wir haben Blaubeeren gefunden,die wir weggeworfen haben, die hatten nach 4 Monaten noch keinen Schimmel. Ob die bestrahlt waren?

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