Neugier auf dem Mars – Curiosity

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Mit Verstand und Hammer die Erde erkunden
Mente et Malleo

Seit die NASA vor etwas über einer Woche erfolgreich den Rover “Curiosity” auf dem Mars gelandet hat, steht das interessierte Internet quasi Kopf. Die Leute von der NASA sind aber auch ausgebuffte Medienprofis und wissen, wie man das Interesse der Allgemeinheit an so einer Mission erzeugt und vor allem, wie man es wach hält. Immerhin sind Missionen zu anderen Planeten eine kostspielige Angelegenheit (auch wenn, Florian Freistetter deutlich zeigt, wie relativ der Begriff “kostspielig” hier ist) und die Öffentlichkeit, zumindest der US-Amerikanische Teil davon, möchte für ihr Geld auch unterhalten werden. Klappern gehört auch bei Wissenschaftlern mittlerweile zum Handwerk. Daran sehe ich auch nichts schlechtes, verdanken wir diesem Streben doch eine Menge herrlicher und auch inspirierender Aufnahmen vom landenden Rover in den verschiedenen Stufen des Abstiegs zur Marsoberfläche, sowohl von der Landeeinheit selber als auch aus dem Weltraum, von der Sonde Mars Reconnaissance Orbiter (MRO) und der HiRISE Kamera beispielsweise.

Curiosity

Und auch auf der Oberfläche des Mars hat Curiosity vor der Neugier seiner Erzeuger noch keine Ruhe. Eine der jüngeren Aufnahmen zeigt, farbverstärkt, den Rover in der einsamen Weite des Gale Kraters stehend. Die Farbverstärkung bringt dabei einige interessante Details an den Tag. Kennen wir alle doch aus zahlreichen Aufnahmen der Marsoberfläche deren rötliche Farbe, so erkennen wir auf der aktuellen einen bläulichen Schimmer an der Stelle, an der unser Rover nun steht. Und wir erhalten mit der Farbe auch eine Information über die Geologie des Mars, zumindest an dieser Stelle. Die rötliche Farbe der Marsoberfläche rührt daher, dass die größtenteils basaltischen Gesteine der Marsoberfläche fein zermahlen verwittern. Dabei wird in den Mineralen befindliches zweiwertiges Eisen zu dreiwertigem, Fe2O3, Hämatit. Dieser Hämatit ist ein ziemlich effektives farbgebendes Pigment, nur wenig davon reicht vollkommen aus, um Gestein eine rötliche Farbe zu geben. Ursprünglich hatte der Basalt eine bläulich-schwarze Farbe. Und genau die kann man an der Stelle sehen, an der die Triebwerke des Sky Cranes beim Absetzen des Rovers den Staub weggeblasen haben und den darunter befindlichen Basalt offen gelegt (auch die Dust Devils blasen den Staub auf der Oberfläche weg und entblößen das darunter liegende Gestein den spähenden Weltraumaugen).

Curiosity groß

Das tolle an der Aufnahme ist, dass man sogar die Striche der einzelnen Raketen des Sky Cranes deutlich voneinander unterscheiden. Und man kann auch sehr gut den immer noch im Zentrum sitzenden Rover Curiosity erkennen.

 

 

Image credit: NASA/JPL/University of Arizona

  • Veröffentlicht in: Mars
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Gunnar Ries studierte in Hamburg Mineralogie und promovierte dort am Geologisch-Paläontologischen Institut und Museum über das Verwitterungsverhalten ostafrikanischer Karbonatite. Er arbeitet bei der CRB Analyse Service GmbH in Hardegsen. Hier geäußerte Meinungen sind meine eigenen

2 Kommentare

  1. @ Karl

    ich antworte mal etwas aus dem hohlen Bauch heraus. Der Basalt oxidiert sicher auch, aber deutlich langsamer als die feinen Partikel. das liegt einerseits daran, dass feine Staubpartikel eine verhältnismäßig sehr viel größere Oberfläche haben, die dem Sauerstoff in der Marsatmosphäre den Zutritt ermöglicht. Diffusion im intakten Gestein dürfte ein ziemlich langsamer Vorgang sein, und da Mars ein recht trockener Planet ist, fällt auch Porenwasser als Transportmedium weitgehend aus. Die allermeisten Verwitterungsvorgänge auf der Erde finden über das Porenwasser als Transportmedium statt.

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