Neuroethik und Neurorecht

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Mensch, Gesellschaft und Wissenschaft
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Die ethischen Auswirkungen der Hirnforschung werden seit mehreren Jahren diskutiert. Gibt es aber auch Implikationen für das Rechtssystem jenseits der unsäglichen Debatte um die Willensfreiheit? In unserem neuen Sammelband „Von der Neuroethik zum Neurorecht?“ haben wir einige Beiträge zusammengestellt, die nun eine erste Bilanz ziehen.

Der Philosoph Joshua Greene und sein früherer Chef, der Neurowissenschaftler Jonathan Cohen von der Princeton University, schrieben noch vor wenigen Jahren, die Ergebnisse der Hirnforschung würden unsere Gesellschaft und unser Rechtssystem verändern. Ihrer Meinung nach würde das nicht schlagartig geschehen, wie die Forderungen nach einem neuen Strafrecht hierzulande manchmal andeuteten, sondern schleichend: Weil das Wissen um das Gehirn unsere Intuitionen über den Menschen und über normative Fragen wie diejenige der Schuld ändern würden, müsste es eines Tags Änderungen geben. Denn langfristig würden die Menschen keine Gesellschaft akzeptieren, die ihren Intuitionen widerspreche.

Von der Neuroethik zum Neurorecht? BuchcoverWenn man mal von der für Geschichts- und Sozialwissenschaftler interessanten Frage absieht, inwiefern sich die Intuitionen des Durchschnittsmenschen in Staatsformen und Gesetzen widerspiegeln, kann man das Pferd natürlich auch von hinten, von der neurowissenschaftlichen Seite her aufzäumen: Können die Ergebnisse wirklich das leisten, was sich Greene und Cohen von ihnen versprechen – und was andere Menschen womöglich fürchten? Für Dieter Birnbacher, der in unseren Sammelband die Frage bearbeitet, was neu am Menschenbild der Neurowissenschaften ist, gilt immerhin der Dualismus als überwunden. Das wäre schon mal eine Erkenntnis, wenn die Hirnforschung zeigen könnte, dass es keine immaterielle Seele gibt. Thomas Metzinger sprach hier einst vom „Zusammenbruch unseres metaphysischen Menschenbilds mit seiner Doppelnatur als geistiges und körperliches Wesen.“ Nun ist es aber so, dass totgesagte manchmal länger leben und die Vorstellung einer Seele könnte dazu gehören.

Dabei ist die Frage berechtigt, ob die Hirnforschung überhaupt zu so einem Ergebnis kommen könnte. Es gibt zwar gute philosophische Argumente gegen (und für) einen Substanzdualismus aber können wir wirklich das menschliche Gehirn untersuchen und dabei feststellen, dass es keine Seele gibt? In meinem Artikel über das spannungsreiche Verhältnis zwischen dem Menschen und der sozialen Hirnforschung komme ich zumindest für den Status quo zu einem Negativbefund: Dass wir immer mehr über die physischen Begleiterscheinungen geistiger Vorgänge oder die Wechselwirkung zwischen Gehirn und Geist erfahren, das ist auch mit einer Seelenvorstellung vereinbar, wie sie schon René Descartes vertrat. Nur wer einen Zusammenhang zwischen Gehirn- und Geisteszustand leugnet, der kann angesichts der Forschungsergebnisse in Erklärungsnot geraten. Descartes ging aber nicht nur – zumindest für das diesseitige Leben – von so einem Zusammenhang aus, sondern benannte sogar einen Ort, in dem Gehirn und Geist interagieren würden, nämlich die Zirbeldrüse. Damit hat er sich zwar geirrt, wir lernen aber aus diesem Beispiel, dass die Hirnforschung sehr wohl mit einer – wenn auch nicht mit jeder beliebigen – Seelenvorstellung vereinbar ist.

Wenn wir von dieser philosophischen Spezialfrage absehen, dann glaube ich auch nicht, dass uns Forschungsergebnisse normativ zu irgend etwas zwingen, wie es Greene und Cohen annehmen. Ja, es gibt Beispiele, sogar gute Beispiele dafür, wie wissenschaftlicher und technischer Fortschritt Normen verändern. Man denke daran, dass wir Menschen heute nicht mehr erst mit dem äußeren Verfall ihres Körpers oder, wie es noch vor wenigen Jahrzehnten der Fall war, schon mit Stillstand von Herzschlag und Atem für tot erklären. Den Verfahren der Notfallmedizin zum Dank lassen sich viele dieser Menschen noch retten. Umgekehrt müssen wir aber nicht jedes Kriterium, das (manche) Forscher vorschlagen, als verbindlich anerkennen. Beispielsweise ist in einer Fachdiskussion schon der Teilhirntod im Gespräch, demzufolge das vollständige Erliegen bestimmter Funktionen des Großhirns dafür ausreichen würde, einen Menschen als tot anzusehen. Auch wenn sich der Teilhirntod technisch durchaus messen ließe, ist dieses Kriterium nirgends anerkannt.

Tatsächlich glaube ich, dass anstatt einer Umwälzung unserer Gesellschaft ein nüchterneres Verständnis der Hirnforschung und ihrer Ergebnisse viel wahrscheinlicher ist. Eine sorgfältige Sprachanalyse kann zu dem Ergebnis kommen, dass wir kein neues Menschenbild „brauchen“. Die Rückkehr der Skepsis und auch die Diskussion um Voodoo-Neurowissenschaft sind Indikatoren dafür, dass sich eine andere Sichtweise allmählich durchsetzt. In dieser ist nicht der Modus der Sensationen, sondern derjenige der nüchternen Zurückhaltung gegenüber den Forschungsergebnissen der angebrachte. Damit könnte sich die Forderung nach einem neuen Rechtssystem als so fundiert herausstellen wie die Bewunderung des Kaisers neuer Kleider: Justitias neue Kleider.

Die Einbeziehung historischer Perspektiven legt außerdem den Verdacht nahe, dass die Diskussion um Hirnforschung und Menschenbild nicht zum ersten Mal stattfindet. In der Inaugurationsrede des bedeutenden Anatoms Josef Hyrtl, 1864 an der Universität Wien gehalten, findet man nicht nur ein frühes Beispiel dafür, wie eine nüchterne Einschätzung der wissenschaftlichen Ergebnisse die reißerischen Forderungen nach einer „Neurorevolution“ zurückweist. Viel interessanter fand ich seinen Seitenhieb auf die damalige Wissens- und Medienkultur:

[Die Erfolge der materialistischen Weltanschauung] beruhen nicht auf der Klarheit und Unangreifbarkeit ihrer Argumente, sondern auf der Kühnheit ihres Auftretens und dem herrschenden Geiste der Zeit, welcher Lehren dieser Art um so lieber popularisiert, je gefährlicher sie der bestehenden Ordnung der Dinge zu werden versprechen. (Josef Hyrtl, 1864/1897, S. 36f.)

Wo wir schon an der Universität Wien und bei Inaugurationsreden sind, möchte ich mit einem Verweis auf die Antrittsvorlesung der dortigen Professorin für Klinische Psychologie, Ilse Kryspin-Exner, schließen. „Bei aller Begeisterung für die dynamische funktionelle kognitive Neuroanatomie“ wollte sie 1998 nicht „auf eine lebensweltlich-philosophische Betrachtung verzichten“ (S. 10). Interessanterweise kommt sie damit auf meinen Chef Henrik Walter, der die Idee einer „minimalen Neurophilosophie“ vorschlug. Dabei gehe es darum, zu untersuchen, „welche Anteile philosophischer Theorien sich mit unserem Wissen über das Gehirn vereinbaren lassen“ (ebd.). Heute, gut zehn Jahre später, möchte ich den Spieß umdrehen:

Die Zeit ist reif, um zu untersuchen, welche Anteile neurowissenschaftlicher Theorien sich überhaupt mit unserem philosophisch-lebensweltlichen Wissen vereinbaren lassen.

Quellen:
Schleim, S., Spranger, T. M., Walter, H. (Hrsg.) (2009). Von der Neuroethik zum Neurorecht? Göttingen: Vandenhoeck&Ruprecht.
Hyrtl, J. (1864/1897). Die Materialistische Weltanschauung unserer Zeit. Wien: Braumüller.
Kryspin-Exner, I. (1999). Von Leib und Seele zu body & soul?! R(h)apsodien über die Klinische Psychologie. Wien: Universitätsverlag.
Schleim, S. (2008). Justitias neue Kleider. Gehirn&Geist 7-8, S. 40-45.
Walter, H. (1997). Neuroimaging und Philosophy of Mind. In G. Northoff (Hrsg.), Neuropsychiatrie und Neurophilosophie (S. 193-222). Paderborn: Schöningh.

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10 Kommentare

  1. Verständnis für Hirnforschung

    In der Tat, dieses Thema wird uns in bestimmt noch weit in die Zukunft hinein beschäftigen. Ich bin Überzeugt, dass die Neurowissenschaften ein weiteres Weltbild ins Wanken bringen, vielleicht sogar ablösen wird, ebenso wie seinerzeit die aufkommende Astronomie das geozentrische Weltbild in Frage stellte und ablöste … im Grunde sind es doch immer wieder nur egozentrische Weltbilder, von denen sich die Menschen lösen müssen … wie auch immer! Und die Frage, wer die Frau oder der Herr im Haus „ICH“ ist, muss sich jede(r) gefallen lassen.

    Was die strafrechtlichen Belange angeht, erhält die (so genannte) breite Masse, also Otto Normalverbraucher kaum (auf seine Belange zugeschnitten) brauchbare Informationen. Selbst Richter, Anwälte und andere „Rechtsgelehrte“ scheinen mir überfordert, bzw. vollkommen von allzu wissenschaftlichen Themen überrollt … und damit allein gelassen.

    Obwohl ich Arbeit, Aufwand und Erfolge, vor allem der bildverarbeitenden Neurologie überaus schätze, habe ich auch immer wieder den Eindruck bzw. ein vergleichendes „Bild“ vor Augen (ich übertreibe hier in voller Absicht und ganz bewusst): Die Mühen der Arbeit am Gehirn, bzw. dem „Menschen“ im Scanner ist zur Zeit vergleichbar mit einem Fernsehgerät im technischen Labor. Es wird aufwendig versucht, mittels Messungen (Darstellung) des Stromflusses, anhand der resultieren elektrischen Aktivitätsmuster und der resultierenden lokalen Wärmeentwicklung versucht, in den einzelnen Schaltungskomponenten und deren Zusammenwirken usw. darauf zu schließen, wie die Informationsverarbeitung im Fernseher funktioniert und was für ein „Program“ gerade läuft. Tatsächlich lassen sich so mit viel Mühe, Zeit und Kosten Rückschlüsse auf einzelne Komponenten und deren Funktion ziehen. Selbst einzelne Rückschlüsse auf Wechselwirkungen der elektrischen Aktivitäten mit der Verarbeitung von Informationen sind durchaus möglich. Doch selbst dann, wenn es möglich wäre, auf diesem Weg die „Informationstechnik“ des Fernsehers (sicher nur im Groben!) zu verstehen … was wird aus den eigentlichen Inhalten dessen, was mit Hilfe der Technik „verarbeitet“ wird? Gleich was die eigentliche Wirkungsweise (Funktion) eines Fernsehers darstellt, über die Bedeutung der Informationen, die er sichtbar macht entscheidet prinzipiell der Zuschauer! Hier im übertragenen Sinn der „Besitzer“ oder besser „Benutzer“ des Gehirns. Und dies ist größten Teils das Gehirn selbst, bzw. das Ergebnis der oben gestellten Frage nach dem Herrn im Haus.

    Und das wiederum führt mich immer wieder zu der Frage, wie kommt die „Welt“, so wie sie sich für mich darstellt, wie ich sie erlebe (als „ich“, dem mir selbst zugehörigen … und dem Nicht-Ich, das was außerhalb meiner Selbst existiert) wieder aus meinem Gehirn heraus? Nur in diesem Kontext kann ich (für mich persönlich) eine „Tat“, die Entwicklung einer Handlung oder was auch immer zu rechtlichen Verwicklungen führt, verstehen! Meine Erlebniswelt ist ja erst einmal das, was ich (auch über das) da „Draußen“ erfahre. Das ist die Basis meines bewussten und unbewussten Verhaltens (das im Detail natürlich um Potenzen komplexer ist!).

    In der Natur, also bei Tieren, denen wir vorwiegend unbewusstes Verhalten usw. unterstellen findet Verhaltensänderung vorwiegend und um so nachhaltiger statt, je unmittelbarer und direkter die Konsequenz des vorausgegangenen Verhaltes in Wechselwirkung mit der Welt (da Draußen) erlebt werden (also leibhaftige Erfahrungen gemacht werden). Das hat auch zur Konsequenz, dass die Gesundheit und sogar das Leben des Tieres, das diese Erfahrung macht in Gefahr gerät. Für viele Menschen ein Grund mehr, die Natur als „Gnadenlos“ (Unmenschlich) zu sehen. In der Tat, der Mensch verdrängt gerne die Tatsache, dass Erfahrungen auch der Gesundheit schaden oder sogar zum Tod führen können! Und oft genug habe ich den Eindruck, dass, koste es was es wolle und mit allen Mitteln, genau diese „durchaus lebensfeindlichen“ Konsequenzen eines möglichen menschlichen Verhaltens mit dem Vorwand der Menschlichkeit (Humanität) zu verhindern versucht werden. Und dazu gehört auch unsere Rechtspraxis.

    Die Erfahrung, bzw. die Konsequenzen eines (Fehl-) Verhaltens eines Menschen müssen auch die (Re-) Aktionen und deren Konsequenzen aller beteiligten Menschen beinhalten. Dazu gehört auch, wie es uns von der Tierwelt in der Natur ständig vorgelebt wird, das „zufällig“ Mitbeteiligte und vor allem diejenigen, die wir als Opfer bezeichnen, in der Weise reagieren und agieren, das auch Gesundheit und Leben des (nennen wir ihn jetzt ruhig „Täter“) in Gefahr gerät. Und gerade hier gerät unser Rechtssystem in arge Bedrängnis, möglicher (sogenannter) Selbstjustiz oder gar Anarchie entgegen zu treten, auch wenn dies in der Regel eindeutig zu Lasten von Gesundheit und Leben der Opfer geht. Opfer eines Fehlverhaltens (vor allem im Rahmen einer Straftat) zu sein ist seitens unseres Rechtssystem immer „Schicksal“ … überspitzt gesagt: „… bedauerlich, aber selbst schuld …“. Nur, wie passt dies zur gesellschaftspolitischen Argumentation? „ … DU bist für dein Leben ganz allein selbst verantwortlich, mach das Beste daraus …“ (darüber hinaus, ist gerade diese Argumentation unter Berücksichtigung neurowissenschaftlicher Ergebnisse überhaupt noch haltbar?).

    Wenn gemäß der Thematik die Frage einer Schuldfähigkeit diskutiert und erforscht wird, muss dies in gleicher Weise auch für das so genannte Opfer gelten. Was macht ein Opfer zu einem Opfer? Ich habe bisher im Rahmen der Erkenntnisse der Neurowissenschaften nur sehr wenige Äußerungen gehört und gelesen, die Bezug zum Opfer nehmen! Es ist ja auch eine sehr heikle Angelegenheit, vor allem als „Experte“ über Wechselwirkungen (sprich Verhalten oder Beziehungen) zwischen Tätern und Opfern öffentlich und laut nachzudenken!

    Unabhängig von jeglicher Fragestellung und Diskussion einer Schuldfähigkeit wäre es schon ein riesiger Fortschritt, wenn unser Rechtssystem sich generell mehr am Opfer und an dessen Konsequenzen für Leib und Seel orientiert. Gerade wenn wir mit Humanität argumentieren, wäre es nur logisch, dass diejenigen, die durch „Fehlverhalten“ gleich welcher Art und Ausprägung Mitmenschen Schaden zufügen (egal ob Sach- oder Finanzschaden, Gesundheits- oder Lebensgefährdung) zuerst einmal dafür Sorge tragen müssen diesen „Schaden“ wieder „gut zu machen“ … und dies wird um so mehr Erfolg zeigen, wenn die Verursacher selbst die mehr oder weniger (für das Opfer) „schmerzlichen“ Konsequenzen ihres Verhalten unmittelbar und hautnah am eigenen Leib und Seele erfahren! Darüber, unter welchen Voraussetzungen und mit welchen Mitteln möglicherweise auch gesundheits- oder lebensbedrohliche Folgen, die ein Opfer für längere Zeit oder vielleicht Zeitlebens auf sich nehmen muss, dem Täter „erfahrbar“ gemacht werden können oder sollen, ist durchaus ein anderes Thema … ich möchte dabei auf jeden Fall zu denken geben, dass gerade aus Sicht (altbekannter wie) zeitgemäßer neurologischer Erkenntnisse und auch mit dem Argument der „neurophysiologischen Plastizität“ des Gehirns (sprich: Lernfähigkeit) wohl die besten Verhaltens- und Persönlichkeitsänderungen vollzogen werden, wenn Erfahrungen (Konsequenzen jeglicher Handlungen!) an eigenem Leib und Seele nachvollzogen werden (können … sollen … müssen!). Diese Tatsachen dürfen in keiner Überlegung fehlen oder Verdrängt werden!

    Meine Gedanken sind inzwischen umfangreicher als Anfangs beabsichtigt. Deshalb hier denjenigen ein Danke, die es bis an diese Stelle ausgehalten haben.

  2. @ Müller: Hausherren und Opfer

    Der Punkt, dass ich nicht (immer) der “Herr im eigenen Haus” bin, der ist geschenkt; aber ist diese Erkenntnis wirklich neu? Schulden wir sie der Neurowissenschaft? Hat das nicht psychologische Forschung hundertmal gezeigt? Hat das nicht Freud schon formuliert? Haben das nicht Nietzsche und Schopenhauer schon gedacht? Haben das sicher nicht auch schon Religionsphilosophen vermutet (aber hier kenne ich mich weniger aus)?

    Aber wie meinen Sie das, das Opfer sei selbst schuld? Wenn ich zur Bank gehe, um Geld abzuholen, und dann ein Amokläufer herein rennt und wild um sich ballert, inwiefern bin ich dann daran schuld, wenn mich eine Kugel ins Herz trifft?

  3. Das ist so, als würden die Motorenhersteller aus ihrer Rolle heraus das Autofahren und den Straßenverkehr erklären.

  4. @ Schleim: Opfer

    Ich bin gleicher Meinung, besser Überzeugung … die Neurowissenschaften zeigen uns gerade auch das wieder (oftmals „nur“ unter anderen Perspektiven!), was vielleicht schon immer bekannt ist! Darüber hinaus finde ich es geradezu begeisternd, wenn nun z. B. die Psychoanalyse ein neurowissenschaftliches Fundament bekommt (für diejenigen, die immer was zum „Anfassen“ benötigen).

    Nebenbei erwähnt, ich finde es geradezu spannend, wenn ein Wissenschaftler „heureika“ ruft und stolz (mit Recht!) seine Entdeckung präsentiert … und im nachherein aus einem stillen Winkel auf diesem Planeten jemand grinsend antwortet: „ … das haben die alten Sumerer schon lange praktiziert …“.

    Neurowissenschaft und Molekularbiologie sind hervorragend geeignet, Dinge, über die bisher „nur“ (und in der Regel teils ideologisch, kontrovers) philosophiert und theoretisiert wurde, mit „handfesten“ Tatsachen zu belegen … und darin liegt auch die neue Kontroverse, das „der Mensch“ nun wirklich gezwungen ist, teils ideologische „Grundsätze“ aufzugeben. Das war schon immer äußerst schmerzhaft.

    … über Opfer … wenn über Schuldfähigkeit von Straftätern geforscht und diskutiert wird muss in gleicher Weise auch die „Rolle“ von (oftmals typischen) „Opfern“ erforscht und diskutiert werden. Sicher gibt es eine riesige Bandbreite, wie die Kugel, die jemanden bei einem Banküberfall treffen kann, ebenso kann jeder von einem herabfallenden Dachziegel getötet werden.

    Was ich hervorheben möchte ist, dass jede Art „Menschansammlung“ kann (wie auch nur die Begegnung zweier Personen) gerade bei Ausnahmesituationen eine Eigendynamik entwickeln, die auch dazu führen kann, dass sich praktisch (wie bei einem Banküberfall) ein „Opfer“ (sicher unbewusst) anbietet, dass dann auch noch eine Kugel abbekommt … wir sollten sehr vorsichtig mit dem Begriff „Zufall“ oder „Schicksal“ umgehen! Zumindest sollte es uns nicht davon abhalten, gerade immer wiederkehrende „Muster“ mit modernen Mitteln zu hinterfragen. Öffentlich werden ja nur immer die spektakulären Fälle, die teils in Katastrophen enden … wie z. B. Amokläufe … leider „rechnet“ sich wahrscheinlich der Ermittlungsaufwand nicht, auch scheinbar banale Kriminalfälle eingehend zu erforschen.

  5. @ Müller: nochmal

    Meines Wissens sind wir noch nicht so weit, mit neurowissenschaftlichen Verfahren (beispielsweise dem NeuroImaging) bewusste von unbewussten Vorgängen zu unterscheiden. Einen entsprechenden argumentatorischen Kurzschluss habe ich mal in einem populären Artikel über die Willensfreiheit entlarvt.

    Können Sie mir ein Experiment nennen, in dem so ein bahnbrechendes Ergebnis gefunden wurde? Oft funktioniert es doch so, dass ein interessantes Verhaltensexperiment mit einem “neuronalen Korrelat” unterfüttert wird. Was das dann bedeutet, das bedarf der Interpretation und ist oft gar nicht so leicht zu verstehen.

    Ich verstehe immer noch nicht ganz, worauf Sie beim Opfer hinaus wollen. Vielleicht gibt es so etwas wie “Opfercharaktere”, die sich beispielsweise durch ihr unsicheres Auftreten förmlich dazu “anbieten”, überfallen zu werden — eben weil ihr Äußeres und ihre Körperhaltung o.ä. so etwas signalisiert wie: “Ich bin hilflos; ich kann mich nicht wehren.” In Selbstverteidigungskursen lernt man daher ja auch ein sichereres auftreten.

    Wenn Sie aber von Schuld sprechen (“Das Opfer ist selbst schuld”), dann kann ich das einfach nicht nachvollziehen.

    Ich könnte das vielleicht noch verstehen, wenn es beispielsweise darum geht, seinen Laptop im offenen Cabrio liegen zu lassen und er dann gestohlen wird; dann könnte man von einer Fahrlässigkeit oder womöglich gar einer Teilschuld sprechen.

  6. @ Schleim

    Zum Ersten … zu Experimenten der angesprochenen Art bin ich überfragt, da fehlt erst einmal mir der notwendige Background …

    Ich habe offensichtlich das Problem, die „Rolle“ des Opfers zu definieren, ohne ihr zwingender Weise ein „Mitschuld“ zu unterstellen. Vielleicht fehlen mir einfach die passenden „Worte“. Es zeigt aber auch, wie schwierig es ist, „Verbrechen“ als ein Verhalten neutral zu betrachten, ohne das sofort die „Schuldfrage“ im Gespräch ist. Mir geht es eher darum, das Geschehen als Gesamtes aus der Perspektive eines (wenn es denn überhaupt möglich ist) neutralen Beobachters zu betrachten. Die Frage einer irgendwie gearteten Schuld beim Opfer möchte ich auf jeden Fall vermeiden! Ich finde es nur etwas einseitig, wenn bei Untersuchungen über Zweifel an einer (generellen?) Schuldunfähigkeit beim „Täter“ dieser isoliert betrachtet wird. Schuld als Begriff ist ja eine menschliche Definition, die in der Natur so keine Entsprechung hat … ebenso wie die Frage nach einer „Moral“.

    Gänzlich Schizophren halte ich die Polemik, eben: „ … Du bist für Dein Leben selbst verantwortlich … Du bist ja selbst schuld, dass/wenn … usw.“! Doch das, so scheint mir, zeigt uns auch genau die momentane Situation unserer Gesellschaft im Gegensatz zu den aktuellen Ergebnissen der Neurowissenschaften. Und auch hier sind es uralte (Lebens-) Erfahrungen, die nun wissenschaftlich fundamentiert werden … das Zusammenwirken mehrerer Personen in einer Gemeinschaft ist mehr als nur die Summe der Wirkung der einzelnen Personen. Dieses Miteinander bringt mehr Vorteile (erst recht für den Einzelnen) als Wettbewerb oder Rivalität.

    Noch eine „private“ Anmerkung: Ich habe viel Erfahrungen durch Ken-Do (wie ich gerne ausdrücke) leibhaftig erleben können. Dies ist eine ZEN-Übungspraxis, die banal auch als „Kampfsport“ bezeichnet oder etwas „edler“ auch „Weg des Schwertes“ genannt wird. Wir Menschen haben es verlernt, mit (natürlichen) Gefahren intuitiv umzugehen. Dazu gehört aber auch der alltägliche Umgang mit dem „Gegenüber“ … den Mitmenschen. Und dazu gehört auch, immer wieder das „mit Leib und Seele“ Erfahrungen sammeln, auch wenn es gefährlich für Leib und Seele werden kann. Denken Sie z. B. an Initiationsriten, die in jeder Gesellschaft einfach dazu gehörten … ich bin überzeugt, dass die Neuroplastizität unseres Gehirns direkt mit dem Erfahren an „Leib und Seele“ gekoppelt ist. So ist es auch zu verstehen, das in den ZEN-Künsten die alltägliche „Übung“ der banalsten Dinge derart im Vordergrund steht. Darüber hinaus sensibilisiert das „pingelige“ Ausführen banaler Dinge die Aufmerksamkeit. Viele halten dies für abgehoben und übertrieben … ich halte es für wertvolle Erfahrungen. Eine weitere Tatsache ist, dass (vielleicht übertrieben formuliert) mit der Reife des „Könnens“ (z. B. beim Ken-Do), die leibhaftige Erfahrung dessen, was dieses „Können“ bei meinen Gegenüber anrichten kann mich demütig, achtsam, oder barmherzig macht, gerade weil ich akzeptieren muss, das mir genau das geschehen kann, was ich mit meinen „Möglichkeiten“ jemanden anderen antun kann … kommt Ihnen das bekannt vor?

  7. @ Müller

    Wenn Ihre These diejenige ist, dass ein Verbrechen ein komplexes soziales Ereignis ist, für das viele Einflussfaktoren eine Rolle spielen, dann stimme ich Ihnen zu. Ich denke, vor Gericht wird das ja aber auch berücksichtigt, wenn beispielsweise die Persönlichkeit, Vergangenheit, Herkunft usw. begutachtet wird; und sicher ist ein Bankraub anders zu bewerten, wenn die Bank den Safe offen stehen lässt und das im Stadtanzeiger bekannt gibt als wenn er im Rahmen eines Einbruchs professionell “geknackt” wird.

    Wenn ich mich recht entsinne, dann haben Sie damit angefangen, von “Schuld” zu sprechen, nicht ich. 🙂

    Und was die Neurowissenschaften betrifft, da habe ich Sie nun aber ertappt: Erst wollten Sie noch wissen, dass sie auf die enorme Kraft unbewusster Einflüsse hindeuten, wenn ich das recht in Erinnerung habe, und jetzt will Ihnen kein Experiment einfallen. Na, wie passt das zusammen? 😉

  8. @ Schleim : Experimente und “Wissen”

    … es wird ein längerer Text … ich bitte also um Geduld …
    Schuld … ich habe extra noch einmal bei „Grimms Wörterbuch“ nachgelesen, da steht: „ … die Ursache bildend …“, was mir wiederum bestätigt, dass es äußerst schwierig ist, über „Verbrechen“ zu reden, ohne das Wort „Schuld“ (vielleicht auch „nur“ im allgemeinen Sprachgebrauch) anzuführen. Was wiederum darauf hindeutet, dass allein schon die Verwendung des Wortes „Verbrechen“ immer auch einen „Verursacher“ einschließt.
    Ehrlich gesagt, bin ich im Moment etwas „überfordert“, nachzuvollziehen wobei ich „ertappt“ worden sein könnte? … 🙂 … ich bin kein Neurowissenschaftler, dennoch noch ein paar Gedankengänge meinerseits:
    Die Unterscheidung, was ein bewusster und was ein unbewusster Vorgang ist, kann sich nur aus unser (bewussten) Sicht stellen, also, nur das ICH kann fragen: „war dies nun bewusst oder unbewusst?“. Aus Sicht des Gehirns kann es diese Frage erst gar nicht geben, warum auch sollte unser Gehirn seine Prozesse in Bewusst und unbewusst unterteilen? Welchen Grund sollte es geben, dass unser Gehirn sich eine solche Frage überhaupt stellen müsste? Es ist schon erstaunlich genug, wie das ICH überhaupt erst zu dieser Fragestellung kommt, da es (nur, eigentlich?!?!) am Bewussten teilhaben kann? … (… drum definieren wir ja alles andere als „unbewusst“) …
    Meiner Meinung nach, so aus dem holen Bauch heraus (und mit Blick auf die Evolution) muss „Bewusstsein“ für unser Gehirn etwas äußerst Komplexes und Energieaufwendiges sein. Warum sonst würde die Evolution so sparsam damit umgehen? Sicher belastet all das, was von Vorne herein unbewusst ablaufen kann, unser Gehirn weniger, als wenn Entscheidungen über komplexe Umwege und mit einiger zeitlicher Verzögerung mittel bewusstem Sein quasi „abgesegnet“ werden müssen.
    Ein Idee für das Neuroimaging hätte ich jedoch … Um „sinnvoll“ zu reden, benötigen wir unser Bewusstsein. Folglich können (beobachtbare) Ereignisse, Aktivitäten des Gehirns, die sich auf eine sprachliche Verarbeitung beziehen (zur Ursache haben) auch nur auf bewusste Vorgänge zurückgeführt werden. Interessant wäre es, was ließe sich im Gehirn beobachten, wenn eine Versuchsperson im Traum ein „sprachlich sinnvolles“ Erlebnis hat, etwa ein „Zwiegespräch“ mit einer Traumperson? … Leider ist das größte Hindernis dabei, dass sich die Person im Nach herein erst einmal an ein solches sprachliches Erlebnis erinnern müsste.
    Wenn es um bahnbrechende „Experimente“ geht, die seitens unseres Verhaltens auf die „enormen Kräfte“ unseres Unbewussten hinweisen, bin ich mir noch nicht so recht im klaren ob es hier um (streng genommen) neurologische Forschung oder eher um allgemeines „Wissen“ geht. So möchte ich, sagen wir aus dieser „Unsicherheit“ heraus, diesen „Ball“ erst einmal zurück spielen :))) … sicher gehören zwei herausragende Experimente zum Studieninhalt eines Psychologiestudenten (ohne das ich es mit absoluter Sicherheit „wissen“ kann) … :
    Zum einen wurden zwei Studenten-Gruppen für ein „Rollenspiel“ in realitätsnaher Umgebung eines Gefängnisses als „Häftlinge und Wärter“ ausgewählt. Sinn und Ausgang dieses Experimentes dürfte bekannt sein. Zum anderen ist wohl bereits legendär, wie Studenten „Befehlsgehorsamkeit“, bzw. Autorität in einem Experiment umgesetzt haben, bei dem „Ungehorsamkeit“ mit (natürlich simulierten) Stromstößen bestraft wurde … ich bin mir allerdings immer noch unsicher, ob ich hiermit den „Kern“ ihrer Frage getroffen habe. Ich kenne da noch ein Experiment, von dem ich vor mehr als zwanzig Jahren zufällig erfahren habe und zu dem es auch Videoaufzeichnungen geben muss (die ich allerdings nicht kenne, leider …). Initiator war Rupert Sheldrake. Das Experiment ist einfach, aber auch umstritten:
    … Die Jugendlichen einer Schulklasse wurden in zwei Gruppen aufgeteilt. Eine Gruppe saß in einem Raum und sollte sich entspannt mit lesen, Musik hören, lernen usw. beschäftigen. Entscheidend war, dass sie in ihrer „Aufmerksamkeit“ für ihre Tätigkeit quasi aufgingen, also räumlich/zeitlicher etwas „desorientiert“ waren … die andere Gruppe hielt sich in einem Nebenraum auf, der mit einem einseitig durchsichtigen Fenster mit dem anderen Raum verbunden war. Die Schüler, die sich beschäftigten wussten nicht (und konnten es auch nicht „bemerken“), dass sie beobachtet wurden. Die Aufgabe war nun, dass die Beobachtergruppe sich miteinander durch „anstarren“ auf eine einzige Person im Nachbarraum „konzentrieren“ sollte.
    Um es abzukürzen … mehr Jungendlich, als der zu erwartende Durchschnitt fühlten sich in der Tat beobachtet oder zumindest „eigenartig“ Abgelenkt, einige Jungendliche drehten sich zeitlich synchron sogar spontan (ohne einen Grund aufführen zu können) zur Wand um, wo dieses Geheimfenster (für diese Gruppe unsichtbar) eingelassen war …
    Dieses „Experiment“ gab meiner Neugier reichlich Anlass, es selbst auf einfache Art auszuprobieren. Da ich auf meinem Weg zur Arbeit viel Zeit in öffentlichen Verkehrsmitteln verbringe, in denen ich zufällig auf Menschen treffe, die in irgendwelcher Weise „vertieft“ mit sich beschäftig sind ohne von mir Kenntnis nehmen zu können, habe ich immer die ein oder andere Personen von hinten (also für die Person unsichtbar) „lässig konzentriert angesehen“ (ohne aufdringlich zu erscheinen, natürlich … ich habe es gelernt, unauffällig bzw. gänzlich unscheinbar zu sein)… obwohl ich in der Regel sehr geduldig „warten“ muss ist es erstaunlich, das mehr Menschen, als ich erwarte und die mich (aus vielerlei Gründen) vorher absolut nicht wahrnehmen konnten, sich nach einiger Zeit (ohne Umwege und direkt) zu mir umdrehten und mein lächeln zu ihnen ihrerseits spontan beantworteten …
    Ich möchte an dieser Stelle jeden Erklärungsversuch meiden und nur anregen, dass sich niemand durch wissenschaftliche Argumentation davon abhalten lassen muss, selbst seine „Sinne“, gleich ob sie bewusst oder unbewusst sein mögen, mit banal alltäglichen Dingen, die oft nicht einmal einen „Sinn“ ergeben (müssen), zu „schulen“ und zu sensibilisieren.

  9. @ Stephan Schleim

    Der Punkt, dass ich nicht (immer) der “Herr im eigenen Haus” bin, der ist geschenkt; aber ist diese Erkenntnis wirklich neu? Schulden wir sie der Neurowissenschaft? Hat das nicht psychologische Forschung hundertmal gezeigt? Hat das nicht Freud schon formuliert? Haben das nicht Nietzsche und Schopenhauer schon gedacht? Haben das sicher nicht auch schon Religionsphilosophen vermutet (aber hier kenne ich mich weniger aus)?

    Lieber Stephan, da hast Du völlig Recht! Schon frühe hinduistische und buddhistische Texte hinterfragten z.B. die unabhängige Existenz von Individualität und Willensfreiheit. In Judentum und Islam wird seit Jahrtausenden das Ringen des Willens mit dem triebhaften Ego (islam. z.B. das nafs) geschildert. Und das entsprechende Zitat aus dem Evangelium des Matthäus, mit dem Jesus seufzend die Nicht-Autonomie ihrer Gehirnfunktionen anerkannt (mildernde Umstände anerkennt 😉 ) ist ja sogar zu einem populären Sprichwort geworden:

    Matthäus 26,40-41: „Und er ging zu den Jüngern zurück und fand sie schlafend. Da sagte er zu Petrus: Konntet ihr nicht einmal eine Stunde mit mir wachen? Wacht und betet, damit ihr nicht in Versuchung geratet. Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach.”

    Mich wundert es immer wieder sehr, dass Naturwissenschaftler und Pop-Philosophen krude Strohpuppen über die Lehren “der Religionen” aufstellen, diese dann “widerlegen” und sich dann dafür noch von vermeintlich aufgeklärten Menschen feiern lassen.

    Gut, dass es den Blog “Menschen-Bilder” gibt, der mein Vertrauen in die Philosophie wieder stärkt! 🙂

  10. @ Blume: Strohmänner

    Diese Argumentationsform hat nicht nur System, sondern auch einen Namen: Strohmann.

    Man baut einen Strohgegner mit einem absurd starken Standpunkt auf, wie er eigentlich nicht oder nur von ganz Extremen überhaupt vertreten wird, und fackelt ihn dann mit Leichtigkeit ab, so wie getrocknetes Stroh.

    Hat man damit etwas Interessantes gezeigt? Das darf bezweifelt werden; aber wenigstens hat man ein paar Seiten gefüllt und etwas für den Fortbestand der Archive getan.

    Ich denke, wer den intellektuellen Diskurs ernst nimmt, der sucht sich nicht einen Gegner mit einer absurd starken Position, der also in Wirklichkeit sehr schwach ist, sondern einen starken Gegner mit einer gut begründeten Position.

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