Rassismus und politische Korrektheit

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Der Sprachwandel, der sich immer mehr beschleunigt, besteht größtenteils in der Erfindung neuer Wörter und im Import von Wörtern z. B. aus bestimmten Fachjargons in die Umgangssprache. Die Motivation derer, die da vorausmarschieren, ist, sich größer zu machen, als sie sind – ob sie nun ohne Not Wörter aus Wissenschaftssprachen im Alltag benutzen oder Wörter angloamerikanischer Herkunft ins Deutsche einbauen. In letzterem Fall will man seinem Gegenüber zu verstehen geben, daß man doch nicht der Provinztrottel ist, der man, wie man glaubt, in den Augen des anderen ist, sondern ein Weltmensch. Selten ist der Grund ein anderer, weshalb man auch treffend von „Blähdeutsch“ gesprochen hat.

Es muß aber nicht immer so zugehen. Zum innersten Kern des Sprachwandels gehört seit einiger Zeit ein weiteres Motiv: das Bemühen um „politische Korrektheit“, und die beweist man sich und anderen vor allem dadurch, daß man irgend etwas, zu dessen Ablehnung man sich von der unter den als die Guten geltenden herrschenden Meinung – seltener durch eigenes Nachdenken – gezwungen sieht, mit dem denkbar übelsten Wort belegt. Und weil man vieles ablehnen muß und es nur wenige denkbar übelste Wörter gibt, weiß über kurz oder lang keiner mehr, was die besonders Übles bezeichnenden Wörter bedeuten. Im linken Drittel des politischen Spektrums heißen alle Bösen Faschisten. Im rechten heißen sie Kommunisten, selbst wenn sie so bieder-bürgerlichen Auffassungen anhängen wie die Politiker der Partei Die Linke durch die Bank und mit dem, was das Wort Kommunismus bedeutet – und die Bedeutung war vor kurzer Zeit allen bekannt – , nahezu gar keine Gemeinsamkeiten haben, außer, daß manche von Ihnen wohl früher einmal Kommunisten waren.

Besonders schlimm hat es den Begriff des Rassismus erwischt. Dabei wissen die normalen Menschen ganz gut, was das Wort bedeutet: Man denkt als Rassist über Menschen etwa so, wie man sonst über Hunde denkt. Die pflegt man in Rassen einzuteilen, Dackel und Bullterrier und Windhunde beispielsweise. Durch keine Erziehung kann man es schaffen, daß ein Dackel schneller wird als ein Windhund und ein Windhund aggressiver als ein Bullterrier. – Sowie sich aber einer entschließt, ein Kämpfer gegen den Rassismus zu werden und anfängt, darüber nachzudenken, was dieses Wort wohl heißen mag, wird’s wirr und nebelig. Da verachtet einer die Frauen, und das kann man ja nicht billigen, wenn man ein Antirassist ist, und so schließt man messerscharf: Frauenverachtung ist Rassismus. Denn man braucht ja einen Grund, um als Antirassist auch gegen die Diskriminierung der Frauen sein zu können, und wo kann dieser Grund liegen, wenn nicht im Wesen des Antirassismus selbst? Oder man identifiziert Rassismus deshalb mit Frauenverachtung, weil ja überall verkündet werden muß, daß Antirassisten auch dagegen etwas haben, sonst könnten die Gegner die Lücke ausnutzen.

Allerdings gilt das nur für die allerhärtesten Kämpfer, die etwas lascheren unterscheiden noch zwischen Rassismus und Sexismus. (So sagte man zumindest, bevor das Wort „gender“ aufkam und sein Gebrauch Pflicht wurde; man wird wohl statt „Sexismus“ jetzt irgendeine Kombination mit „gender“ verwenden müssen, will man sich nicht verdächtig machen.) Das wird vielleicht dadurch unterstützt, daß es andere Aktivisten an der Korrektheitsfront gibt, für die nicht der Rassismus, sondern der Sexismus das Allerschlimmste auf der Welt ist, weshalb der Begriff keineswegs zugunsten von „Rassismus“ verschwinden darf. Für diese Aktivisten läge es darum gerade umgekehrt nahe, z. B. die typische Haltung der „weißen“ Südstaatler sexistisch zu nennen. Eine Begründung wird ihnen schon einfallen. „Schwarze“ sind ja irgendwie auch ein Geschlecht, vielleicht nicht „sex“, aber doch „gender“; oder ein Geschlecht im Sinne von „das Geschlecht derer von Arnim“, oder was weiß ich. Hauptsache Geschlecht. Sonst gerät die Ordnung von Haupt- und Nebenfronten durcheinander. Ein Beispiel dafür kenne ich nicht, aber man kann sicher sein: Sollte es noch keines geben, so wird es bald eines geben.

 

Bevor man es nicht gesehen hat, mag man nicht glauben, wie viele Fehler – nicht nur sprachliche – die aufrecht-korrekten politischen Kämpfer in einer kurzen Wortkette unterkriegen:

„Rassismus teilt Menschen anhand bestimmter Merkmale in höher- und minderwertige Gruppen ein und behauptet die Überlegenheit der eigenen Gruppe über die andere. Merkmale für diese Einteilung sind: die Hautfarbe, die Nationalität oder Herkunft, Kultur oder Religion.“[1]

„Rassismus teilt Menschen anhand bestimmter Merkmale in höher- und minderwertige Gruppen ein“. Stimmt, das tut der Rassismus, es eignet sich aber nicht zu seiner Definition, denn das tut jeder Nicht-Rassist auch. Auch er teilt ein in Kluge und Dumme, Gute und Böse, Fleißige und Faule, Schnelle und Langsame, Schöne und Häßliche, Große und Kleine. Im Hinblick auf irgend etwas, das man für wertvoll hält, sind die einen höher-, die anderen minderwertig.

Der Rassismus „behauptet die Überlegenheit der eigenen Gruppe über die andere.“ Falsch. Vielleicht gibt es unter den rassistisch Denkenden sogar mehr, für die das Umgekehrte gilt. Darum sehen z. B. die Leute auf südamerikanischen Reklameplakaten wie „weiße“ Nordamerikaner aus, denn das möchten die Südamerikaner gern sein.

„Merkmale für diese Einteilung sind: „Hautfarbe“ – richtig. „Nationalität“ – falsch. Solche Leute heißen Nationalisten, nicht Rassisten. Daß die meisten Rassisten vielleicht zugleich Nationalisten sind, tut nichts zur Sache. „Herkunft“ – falsch, wenn die geographische Herkunft, vor allem aus einem anderen Land, gemeint ist; das heißt nicht Rassismus, sondern vielleicht Ausländer- oder Fremdenfeindlichkeit. Wer beispielsweise Amerikaner haßt und damit auch Amerikaner, die von Deutschen abstammen und also keineswegs eine anderen “Rasse” angehören, kann diese nicht wegen ihrer “Rasse” hassen, wenn ihn nicht gerade der Selbsthaß plagt. Richtig ist es in vielen Fällen, und zwar wenn mit Herkunft die biologische Abstammung gemeint ist; in vielen, aber nicht in allen Fällen, denn das, was der Rassismus Rasse nennt, hat nicht in allen seinen Varianten die Implikation „gemeinsame Abstammung“. Die „Farbigen“ und die „Schwarzen“ sind nicht von gemeinsamer Abstammung.

„Merkmale für diese Einteilung“ sind für den Rassismus schließlich auch „Kultur und Religion“. Was für ein Blödsinn. Da haben die Europäer wohl mit der Annahme des Christentums die Rasse gewechselt. In der Zeit ist man offensichtlich dieser Meinung, sonst könnte man nicht so einen Satz schreiben: „Der antimuslimische Affekt ist zur wichtigsten Ausdrucksform von Fremdenhaß und Fremdenangst im heutigen Europa geworden, zu einem scheinbar anständigen, scheinbar aufgeklärten, weil gegen Fanatismus und ‚finsteres Mittelalter’ gerichteten Rassismus“.[2]

Eben dieser Meinung ist auch www.ida-nrw.de, treibt’s aber alles in allem noch viel toller: „Rassismus ist der Prozess, in dem Menschen aufgrund tatsächlicher oder vermeintlicher körperlicher oder kultureller Merkmale (z. B. Hautfarbe, Herkunft, Sprache, Religion) als homogene Gruppen konstruiert, negativ bewertet und ausgegrenzt werden. … Im Kulturrassismus wird die Ungleichheit und Ungleichwertigkeit mit angeblichen Unterschieden zwischen den ‚Kulturen’ zu begründen versucht. Rassismus ist die Summe aller Verhaltensweisen, Gesetze, Bestimmungen und Anschauungen, die den Prozess der Hierarchisierung und Ausgrenzung unterstützen und beruht auf ungleichen Machtverhältnissen.“[3]

Der Rassismus ist ein Prozeß? Er ist sicher das Ergebnis von allerlei Prozessen, aber er ist kein Prozeß, so wie ein Haus das Ergebnis von allerlei Prozessen ist, aber selbst kein Prozeß. Und als homogene Gruppen muß der Rassismus Menschen keineswegs konstruieren. Daß die „Rassen“ genannten Gruppen nicht homogen sind, würden die meisten Rassisten gerne zugestehen, ja, viele – z.  B. die der nationalsozialistischen Rassismus-Variante – würden sogar sagen: Genau das ist es, was es zu begreifen gilt, denn gerade deshalb kann die Züchtung ansetzen.

„Negativ bewertet“: schon, positiv aber auch, es gibt z. B. die „Herrenrasse“. Aus- und abgegrenzt wird immer nach zwei Richtungen.

Von „Kulturrassismus“ dürfte man nur dann sprechen, wenn die Kultur als durch die Rasse determiniert angesehen wird, vielleicht auch umgekehrt die Rasse für das Ergebnis bestimmter kultureller Verhältnisse gilt, z. B. solcher, die eine „Höherzüchtung“ begünstigen. Aber keinesfalls kann der Versuch, „Ungleichheit und Ungleichwertigkeit mit angeblichen Unterschieden [wie ist es aber dann, wenn man sie mit wirklichen und nicht nur angeblichen Unterschieden begründet?] zwischen den ‚Kulturen’ zu begründen“, Kulturrassismus genannt werden, das erlaubt die Sprachlogik nicht.

Rassismus ist auch nicht die „Summe aller Verhaltensweisen“ usw., „die den Prozess der Hierarchisierung und Ausgrenzung unterstützen“. Abgesehen davon, daß „Summe“ auch falsch wäre, wenn das in dem Satz Nachfolgende richtig wäre: Den Prozeß der Hierarchisierung und Ausgrenzung unterstützen auch Verhaltensweisen usw., die man nur bei sehr weit fortgeschrittener zerebraler Dissolution dem Rassismus einordnen könnte. Und daß dieser „auf ungleichen Machtverhältnissen“ beruht und es – das soll uns damit ja gesagt werden – folglich keinen gäbe, wenn die Machtverhältnisse nicht ungleich wären, müßte man mir erst einmal zeigen; auch wenn ich gerne glaube, daß umgekehrt der Rassismus dazu tendiert, ungleiche Machtverhältnisse herbeizuführen oder zu aufrechtzuerhalten.

 

[1] http://www.politik.de/forum/balkan/19909-definition.html

[2] 5. August 2010

[3] http://www.ida-nrw.de/rechtsextremismus/glossar/)

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Ich habe von 1969-1973 an der Ludwig-Maximilians-Universität München und der FU Berlin Biologie studiert. Von 1994 bis zu meiner Emeritierung im Jahre 2011 war ich Inhaber des Lehrstuhls für Landschaftsökologie der Technischen Universität München. Nach meinem Studium war ich zehn Jahre lang ausschließlich in der empirischen Forschung (Geobotanik, Vegetationsökologie) tätig, dann habe ich mich vor allem mit Theorie und Geschichte der Ökologie befaßt, aber auch – besonders im Zusammenhang mit der Ausbildung von Landschaftsplanern und Landschaftsarchitekten – mit der Idee der Landschaft. Ludwig Trepl

81 Kommentare

  1. Balanus:

    “Also müsste es dem Prinzip nach gehen, hin und wieder, wenn auch nicht bei jedem. Wäre es beim religiösen Antisemitismus geblieben und alle wären „bekehrt“ worden, dann gäbe es heute zwar kein Judentum mehr, wohl aber noch das jüdische Volk (und damit vermutlich immer noch den rassistischen Antisemitismus).”

    Ein säkulares, jüdische Volk ist m.E. ein ziemlich neues Phänomen, dass sich erst mit dem Zionismus fortsetzt. Bis zur Judenemanzipation im 19. Jh. bestand die Identität des Judentums in seinem Glauben (Ausnahmen mag es gegeben haben), gerade die religiöse Identität ließ das Judentum wahrscheinlich überdauern.

    Ursprünglich war der Gott der Juden wohl ein Stammes- oder Nationalgott wie viele andere. Jedes Volk oder Völkchen (oder lat. “gens”) hatte in der Regel einen obersten Gott, den man später mit Baal, Zeus, Amun etc. gleichsetzte. Der jüdische Monotheismus proklamierte Jahwe dann aber als
    einzigen Gott, vermutlich schon damals, um sich im babylonischen Exil der eigenen Identität zu versichern. Die Allmacht Jahwes sollte quasi die Ohnmacht des Volkes im Exil kompensieren. Das “auserwählte Volk” stand unter dem Schutz eines Gottes, während alle andere Götter nichtig waren. Und irgendwann würde Jahwe das Unrecht an seinem Volk rächen.
    Das Judentum nahm damit eine wohl einzigartige und folgenschwere Entwicklung, folgenschwer für die Juden selbst und für die gesamte Religionsgeschichte. Das Glaubenskonzept eines “auserwählten Volkes” und des Monotheismus’ setzte enorm viel Energie frei, im Positiven wie im Negativen. Diese Theorie entwickelte sich aber erst, das Judentum entstand nicht mit einem Schlag, ebenso wie die Ausgrenzung der Juden, und es wandelte sich auch, wie alle Religionen oder Kulturen.

    Das Verhältnis von Judentum und Christentum entwickelte sich etwas wie eine Eifersuchtsbeziehung: wer hat den richtigen, allmächtigen Vater auf seiner Seite?

    https://de.wikipedia.org/wiki/Antike_Judenfeindschaft

    Judenfeindschaft, Antisemitismus ist also ein sehr, sehr komplexes Phänomen. Für eine Untersuchung von “Rassismus” eignet sich vielleicht das Verhältnis der Weißen zu Schwarzen besser.

    • @Paul Stefan

      »Judenfeindschaft, Antisemitismus ist also ein sehr, sehr komplexes Phänomen. Für eine Untersuchung von “Rassismus” eignet sich vielleicht das Verhältnis der Weißen zu Schwarzen besser.«

      In der kritisierten Rassismus-Definition wird aber nun mal die Abwertung von Menschengruppen auch aufgrund von Religion aufgeführt. Das von Herrn Trepl genannte Argument, warum das falsch ist, finde ich nicht recht überzeugend. Diese Abwertung muss man nicht als Rassismus bezeichnen, aber ich finde, man kann und sollte es auch.

  2. Vielleicht insgesamt noch, unabhängig davon, ob auf Grund (biologisch) unveränderlicher Eigenschaft oder ob auf Grund veränderlicher (“kultureller”) Eigenschaft unterschieden (“diskriminiert” [1]) wird, wobei der Schreiber dieser Zeilen dazu einlädt Werte bildend oder abgleichend im Kulturellen zu unterscheiden, biologisch Werte bildend natürlich nicht:
    Von der Psychologisierung ist abzusehen.

    Psychologisierung anderer ist idR kaum möglich, selbst wenn zu Psychologisierende offen verlautbaren diese oder jene Emotion zu hegen, im hier gemeinten Sinne: typischerweise ‘Hass’ oder ‘Feindschaft’ (die begriffliche Etymologie ist in diesem Zusammenhang interessant, liegt auch brauchbar beforscht vor, wie der Schreiber dieser Zeilen findet) pflegen: Es ist hier letztlich wenig i.p. Erkenntnis zu holen.

    In etwa so, wie für den Systematiker eine Aussage zu einer Sache oder zu einem diesbezüglichen Verhalt zuvörderst als Aussage einer Person(enmenge) zu einer Sache oder zu einem diesbezüglichen Verhalt zu bearbeiten weiß, ist die Aussage oder Vermutung, dass eine Person oder Personenmenge hasst, per se instabil, sie könnte sogar als Projektion verstanden werden, zumindest von Systematikern.

    Es ist insofern unwesentlich (“egal”), ob Herr Hitler bspw. Juden gehasst hat, die empirische Lage deutet nicht unbedingt darauf hin, sondern wesentlich bleibt sein effektives und effizientes [2] Bemühen.

    MFG
    Dr. W

    [1]
    Unterscheidung ist an sich schon OK, die Einfuhr der negativen Unterscheidung als Diskriminierung hat der Schreiber dieser Zeilen vor ca. 40 Jahren beginnend miterlebt, das Gedankengut stammt aus den Staaten, ist neomarxistischer Bauart.
    ‘To discriminate against‘ bleibt insofern schon eine bemerkenswerte Redewendung,

    [2]
    Der hauptsächliche Unterschied ist hier die Zeitform, niemand wird dadurch nachweislich blöde, wenn er hier verwechselt.

  3. @Paul Stefan

    Der Begriff „Feindschaft“ scheint mir nahezulegen, dass es bei der Haltung gegenüber dem Judentum um mehr als bloß um die „falsche“ Religion geht, die ja mittels „Bekehrung“ leicht aus der Welt geschafft werden könnte. Es geht hier ganz offenbar um tiefersitzende Ressentiments. Die christliche Missionsarbeit hat mit Feindschaft gegenüber den zu Bekehrenden wohl eher weniger zu tun.

    Aber wie gesagt, wenn bloß die Religion abgelehnt wird, dann ist es gemäß der im Beitrag kritisierten Definition ohnehin kein Rassismus, den Punkt können wir also abhaken.

    Von Rassismus wird gemäß obiger Definition nur dann gesprochen, wenn die Menschen aufgrund bestimmter Kriterien in höher- und minderwertige Gruppen eingeteilt werden.

    Ich halte es für falsch, wenn die allgemein übliche Einteilung in

    » Kluge und Dumme, Gute und Böse, Fleißige und Faule, Schnelle und Langsame, Schöne und Häßliche, Große und Kleine « (L. Trepl)

    mit der Einteilung in höher- und minderwertige Gruppen gleichgesetzt wird. Es stimmt m. E. nicht, dass

    »[i]m Hinblick auf irgend etwas, das man für wertvoll hält, die einen höher-, die anderen minderwertig [sind].« (L. Trepl)

    Für den normalen Nicht-Rassisten bemisst sich der Wert eines Menschen nicht daran, wie klug, gut, fleißig, schnell oder schön er ist, sondern der Mensch hat einen Wert an sich.

    • @ Bal :

      Für den normalen Nicht-Rassisten bemisst sich der Wert eines Menschen nicht daran, wie klug, gut, fleißig, schnell oder schön er ist, sondern der Mensch hat einen Wert an sich.

      Eben nicht nur für den ‘normalen Nicht-Rassisten’, sondern für den “normal” sittlich Bemühten gilt Ihre Aussage, Sie scheinen sich ungünstig am Rassismus und am Rassisten festzubeißen, sie argumentieren hier Rassismus-zentriert, dies muss nicht sein.

      Dafür Dummen oder Schlechten oder Faulen oder Langsamen oder Hässlichen den grundsätzlichen Wert abzuerkennen, gibt es wohl nur wenige praktische Beispiele, insofern ist diese Minusleistung wohl kaum theoretisiert.
      Ansonsten würde auch dafür Fachvokabular bereit stehen.
      Der Schreiber dieser Zeilen ist bspw. (vorsichtshalber >:-> ) Antielitist, wendet sich gegen den Elit(ar)ismus.

      MFG
      Dr. W

      • PS @ Bal :

        Ihr Kommentatorenfreund versteht insbesondere nicht wie Sie in diesem Zusammenhang:

        („Rassismus teilt Menschen anhand bestimmter Merkmale in höher- und minderwertige Gruppen ein“. Stimmt, das tut der Rassismus, es eignet sich aber nicht zu seiner Definition, denn das tut jeder Nicht-Rassist auch. Auch er teilt ein in Kluge und Dumme, Gute und Böse, Fleißige und Faule, Schnelle und Langsame, Schöne und Häßliche, Große und Kleine.) Im Hinblick auf irgend etwas, das man für wertvoll hält, sind die einen höher-, die anderen minderwertig. [Herr Trepl]

        Für den normalen Nicht-Rassisten bemisst sich der Wert eines Menschen nicht daran, wie klug, gut, fleißig, schnell oder schön er ist, sondern der Mensch hat einen Wert an sich.

        …wie zitiert auspackend gegenreden konnten.
        Selbstverständlich gibt es (sinnhafterweise + wahlfrei) zugeordnete Werte von Primaten auf eine bestimmte Tätigkeit hin, auf ein bestimmtes Vorhaben hin, ausgerichtet.
        Dass der Primat ‘einen Wert an sich’ hat, stimmt, ist auch wichtig, zivilisatorisch und das Sittliche meinend, aber tut an dieser Stelle nichts zur Sache.

    • Balanus: “Der Begriff „Feindschaft“ scheint mir nahezulegen, dass es bei der Haltung gegenüber dem Judentum um mehr als bloß um die „falsche“ Religion geht, die ja mittels „Bekehrung“ leicht aus der Welt geschafft werden könnte.”

      Sie ließ sich gerade nicht mit Bekehrung aus der Welt schaffen, denn dann würde es ja schon lange keine Juden mehr geben. Juden waren für christliche Judenfeinde ein ständige Provokation, weil sie Christus als Messias ablehnten. Überdies verlangten sie laut NT angeblich die Kreuzigung Jesu, als Pilatus den Juden anbot, einen von zwei Verurteilten zu begnadigen. “Lass sein Blut komme über uns und unsere Kinder” (Mt 27,25). Sie galten damit als “Gottesmörder”.

      https://de.wikipedia.org/wiki/Antijudaismus_im_Neuen_Testament#Der_Blutfluch

      Aus dem 19. Jh. gibt es ein interessante Gemälde, dass das Verhältnis von Christentum und Judentum in einer bemerkenswerten Weise wiedergibt. Bei der Zerstörung von Jerusalem durch Kaiser Titus kann eine christliche Familie (nicht die Hl. Familie, wie in wikipedia angegeben) unter dem Schutz von Engeln fliehen. Drei kleine Judenkinder flehen die Christen darum, gerettet zu werden. Der “Sieg” des Christentums über das Judentum wird hier weltgeschichtlich überhöht. Die römische Armee vollstreckt das Urteil Gottes. Das Bild stammt von 1846 (!), nicht aus dem “finsteren” Mittelalter.

      https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/c/c7/Kaulbach_Zerstoerung_Jerusalems_durch_Titus.jpg

      • @Paul Stefan

        »Sie [die jüdische Religion] ließ sich gerade nicht mit Bekehrung aus der Welt schaffen, denn dann würde es ja schon lange keine Juden mehr geben.«

        Das verstehe ich jetzt nicht so recht. Herr Trepl schrieb ja:

        » Der religiöse Antisemitismus machte die Juden zu Menschen, die zu akzeptieren sind, durch Umerziehung (“Bekehrung”).«

        Also müsste es dem Prinzip nach gehen, hin und wieder, wenn auch nicht bei jedem. Wäre es beim religiösen Antisemitismus geblieben und alle wären „bekehrt“ worden, dann gäbe es heute zwar kein Judentum mehr, wohl aber noch das jüdische Volk (und damit vermutlich immer noch den rassistischen Antisemitismus).

        Aber solche Spekulation führen zu nichts, also lassen wir das.

        Was das verlinkte Kaulbach-Gemälde angeht: Haben wir es hier bereits mit rassistischem Denken zu tun, oder handelt es sich bloß um eine normale interreligiöse Auseinandersetzung?

        Und wie verhält es sich mit der Islamfeindlichkeit? Wenn jemand beharrlich von „Mohammedanern“ spricht statt von Muslimen, ist das bereits als ein Hinweis auf rassistisches Denken zu werten?

        Ich halte es für zu kurz gesprungen, wenn man rassistisches Denken nur an imaginierten biologischen Rassen festmachen will.

  4. @Paul Stefan:

    »Im 19. Jh. vollzieht sich ein Wandel von der christlichen Judenfeindschaft zum.«

    Wo vollzog sich denn dieser Wandel: In der Gesellschaft (in dem Sinne, dass neue Akteure [Rassisten] auftraten), oder im Denken der Menschen (in dem Sinne, dass der christliche Judenfeind sich zum rassistischen Antisemit fortentwickelte)?

    Wenn Letzteres in der Hauptsache der Fall gewesen sein sollte, dann wären die christlichen Judenfeinde sehr wahrscheinlich schon immer Rassisten gewesen, eben in dem Sinne, dass sie die Juden als Menschen abgelehnt und verachtet haben. Das war dann sozusagen Rassismus im christlichen Gewande. Das Denken in Volkskategorien und die Überhöhung des Volksgedanken ist für mich ohnehin schon die Vorstufe zum Rassismus.

    @Ludwig Trepl:

    » Der religiöse Antisemitismus machte die Juden zu Menschen, die zu akzeptieren sind, durch Umerziehung (“Bekehrung”).«

    Ok, wenn das so war, dann wäre der religiöse Antisemitismus gemäß der im Blog-Beitrag kritisierten Rassismus-Definition kein Rassismus gewesen, denn diese Definition verlangt (nach meiner Lesart), dass die Menschen abgelehnt oder verachtet werden (und nicht nur deren Religion).

    • Gemäß christlicher Auffassung konnte ein Jude sich stets bekehren, und dann war es gut. In der gesellschaftlichen Realität gab es aber wohl auch schon früher Elemente in der Judenfeindschaft,die man vielleicht “rassisitsch” nennen kann.
      Die Unterschiede liegen in der Theorie dahinter.
      Im 19. Jahrhundert entwickelt sich eine in Bezug auf den Sozialdarwinismus und im Zuge des nationalistischer Theorien eine rassistische Theorie über Juden, der Antisemitismus. Ich kann diese komplexe Thematik hier nicht auf die schnelle im Detail ausführen, ich bin kein Spezialist dafür.

      Zum Einstieg z.B. hier:

      https://de.wikipedia.org/wiki/Judenfeindlichkeit

      und hier:

      https://de.wikipedia.org/wiki/Antisemitismus_(bis_1945)

    • Es wird sich ja gestritten darüber, ob der Antijudaismus Rassismus, Luther Antisemit war.
      Für den Schreiber dieser Zeilen müssen Antijudaismus und Antizionismus kein Rassismus sein, allerdings sind die Vertreter des Antijudaismus und des Antizionismus erfahrungsgemäß manchmal sehr problematisch.

  5. @Balanus
    Vielleicht klärt sich das Problem mit dem Rassismus gegenüber Juden bei Ihnen, wenn Sie sich klar machen, dass Juden nicht nur eine Religionsgemeinschaft sind, sondern in der Regel auch als ein Volk aufgefasst werden. Manche oder viele Juden sehen oder sahen das vielleicht nicht mehr so, aber diese Sichtweise ist durchaus historisch nachvollziehbar und wurde vom Zionismus wieder in den Vordergrund gerückt.
    Im 19. Jh. vollzieht sich ein Wandel von der christlichen Judenfeindschaft zum rassistischen Antisemitismus. Das war eben auch möglich, weil man die Juden trotz einer gelungenen Integration aufgrund ihrer Geschichte als ein Volk sehen konnte, auch wenn viele Juden im Deutschen Reich problemlos integriert waren und sich als Deutsche sahen.

  6. @Balanus:
    “Das Beispiel der Rassisten des Dritten Reiches demonstriert doch sehr deutlich, dass sich Rassisten überhaupt nicht darum scheren, ob ein Merkmal körperlich ist oder nicht. “

    Das ist ihnen eben nicht egal gewesen, vielmehr bestimmte es das Wesentliche ihrer Politik. Der religiöse Antisemitismus machte die Juden zu Menschen, die zu akzeptieren sind, durch Umerziehung (“Bekehrung”). Weil für den Rasse-Antisemitismus die Religion biologisch bedingt war, war ihnen das nicht möglich. Da die Juden als gefährlich galten, blieb letztlich nur ein Weg: ihre physische Vernichtung.

    • Das Beispiel der Rassisten des Dritten Reiches demonstriert doch sehr deutlich, dass sich Rassisten überhaupt nicht darum scheren, ob ein Merkmal körperlich ist oder nicht. [Bal]

      Das ist ihnen eben nicht egal gewesen, vielmehr bestimmte es das Wesentliche ihrer Politik.

      Ischt ein ganz wichtiger Punkt, ansonsten könnten Rassismusdefinitionen und weitergehend X-Ismus-Definitionen auch gleich in die Tonne getreten werden und alternativ könnte pol. Bedarfen folgend Rassismus wie X-Ismus festgestellt werden, wie es ja, bundesdeutsch und womöglich auch Dank der Arbeit in Bielefeld, zunehmend üblich wird.

      Old Webbaer rät streng davon ab dbzgl. beliebig zu werden:
      Nationalsozialisten meinten es so wie sie es angaben zu meinen, und handelten, genauso wie andere X-Isten es meinen und dbzgl. handhaben.

      MFG
      Dr. W

    • »@Balanus:
      “Das Beispiel der Rassisten des Dritten Reiches demonstriert doch sehr deutlich, dass sich Rassisten überhaupt nicht darum scheren, ob ein Merkmal körperlich ist oder nicht. ”

      Das ist ihnen eben nicht egal gewesen, vielmehr bestimmte es das Wesentliche ihrer Politik. Der religiöse Antisemitismus machte die Juden zu Menschen, die zu akzeptieren sind, durch Umerziehung (“Bekehrung”). Weil für den Rasse-Antisemitismus die Religion biologisch bedingt war, war ihnen das nicht möglich.«

      Ja, in etwa so war es von mir gemeint: Rassisten erklären kulturelle Merkmale einfach zu biologischen, wenn sie es für angebracht halten. Oder, was nicht ganz auszuschließen ist, sie können nicht zwischen kulturellen und biologischen Merkmalen unterscheiden.

  7. @Ludwig Trepl

    »Die Religion kann nicht die “Rasse” definieren, dann würde man nicht von Rasse sprechen.«

    Das wird aber doch auch gar nicht behauptet, dass Religion eine Rasse ‚definieren‘ könnte. Die Behauptung ist, so habe ich das jedenfalls verstanden, dass es dem Rassismus egal sei, woraufhin er Menschengruppen für minder- oder höherwertig erklärt. Das können physische oder eben auch nichtphysische Merkmale sein.

    Das Beispiel der Rassisten des Dritten Reiches demonstriert doch sehr deutlich, dass sich Rassisten überhaupt nicht darum scheren, ob ein Merkmal körperlich ist oder nicht. Wie Sie selbst schreiben:

    »Sie betrachteten die jüdische Religion als eine biologische (“körperliche”) Eigenschaft der Juden, die damit zu einer Rasse erklärt wurden.«

    Wenn man unterstellt, dass es biologische Menschenrassen tatsächlich gibt, dann könnte man es vielleicht auch so sagen: Der Rassist sieht auch dort Rassen, wo gar keine sind.

  8. Noch eine Bitte an Dr. W.: Ich kann jetzt zwar hersagen, was ein “Tag” ist, aber ich weiß nicht, wie ich einen Text kursiv mache. Welche Tasten muß ich denn der Reihe nach drücken?

  9. Die nicht-biologischen Eigenschaften müssen von den biologischen verursacht werden, die Religion also von der “Rasse”. Die Religion kann dann auf keine Weise durch kulturelle Mittel (Umerziehung) beseitigt werden, sie steckt im “Blut”. Die Religion kann nicht die “Rasse” definieren, dann würde man nicht von Rasse sprechen. Wie gesagt: ein Dackel, den man durch Training dazu bringt, so schnell wie ein Windhund zu laufen, gehört damit nicht der Rasse der Windhunde an. Wenn man das nicht begreift, kann man nie verstehen, was im NS passiert ist.

  10. @Ludwig Trepl

    »Die erste, hier nicht zitierte Definition besteht darauf, daß die Rassenmerkmale biologisch sein müssen…«

    Ich fürchte, da lesen sie etwas in diese Definition hinein, was so nicht drin steht (die Alternative wäre, dass ich etwas übersehe, aber das halte ich für unwahrscheinlich…).

    In der nicht zitierten Definition ist bloß davon die Rede (sinngemäß), dass man als Rassist meint, es gäbe biologische Gruppen genannt Rassen, und dass er weiterhin meint, dass die Mitglieder dieser Rassen bestimmte Eigenschaften/Merkmale miteinander teilen („and that members of a certain race share certain attributes“). Warum sollte es sich bei diesen Eigenschaften nicht auch schlicht um ‚andere Religion‘ oder ‚andere Herkunft‘ oder ‚andere Kultur‘ handeln können? Rassisten sind ja nicht gerade für tiefschürfende Gedankengänge und Reflexionen bekannt.

    Aber es ergibt für mich auch definitorisch keinen Sinn: Wenn Rassen bereits biologisch definiert sind, wozu wäre dann noch der Zusatz gut, dass die Mitglieder dieser Rassen gemeinsame biologische Merkmale teilen? Nein, diese „certain attributes“ scheinen mir eindeutig nicht-physischer Natur zu sein.

    Wenn Leute z. B. meinen, es gäbe eine biologisch definierte arabische „Rasse“, und eines der gemeinsamen Merkmale dieser „Rasse“ sei der Islam, und gerade deshalb sei diese „Rasse“ minderwertig (und etwa nicht wegen der prägnanten Nase), dann verstehe ich nicht, wie man angesichts eines solchen Sachverhaltes sagen kann, das sei kein Rassismus, sondern etwas anderes, weil der wirkliche Rassismus allein auf biologischen Merkmalen basiere.

    Oder habe ich Sie etwa völlig falsch verstanden?

  11. @Balanus
    “Bei dieser ersten Stufe fehlt noch die Auf- oder Abwertung dieser Gruppe in Relation zur eigenen Gruppe. Das wäre dann Ihre zweite Stufe.”

    Auf- und Abwertung an sich sind nicht das Entscheidende. Ich werte ja auch jemanden ab, wenn ich sage: der ist bezogen auf die Laufgeschwindigkeit, also etwa, ob man mit ihm die Chancen auf sportliche Siege er Nation vergrößern kann, von geringerem Wert. Entscheidend ist die Auf- und Abwertung im Hinblick darauf, ob ihm die Eigenschaften der Menschenwürde und damit der Menschenrechte zukommt, also von Eigenschaften, die nicht empirischer Art sind (man kann also auch nicht nachmessen).

    Wer auf Stufe 1 steht, muß m.E. kein Rassist sein, aber i.a. ist er zumindest dann einer, wenn ihm solche Überlegungen (“sind die schwarzhaarigen dümmer?”) besonders wichtig erscheinen.

    P.S. Ich hab vergessen, was man machen muß, damit ein Text kursiv erscheint. Kann mir jemand helfen?

        • Ein Tag (“Täck”) ist eine Auszeichnung im Rahmen der Auszeichnungssprache HTML, “Getaggtes” wird von Browsern interpretiert und gelangt dann (manchmal) wie gewünscht beim Nachrichtenempfänger zur Ansicht.
          Vgl. vielleicht auch :
          -> http://www.etymonline.com/index.php?term=tag (eine sehr solide etymologische Quelle, wie der Schreiber dieser Zeilen findet, ein Privatprojekt)

  12. @ Balanus:

    »„Rassismus teilt Menschen anhand bestimmter Merkmale in höher- und minderwertige Gruppen ein und behauptet die Überlegenheit der eigenen Gruppe über die andere. Merkmale für diese Einteilung sind: die Hautfarbe, die Nationalität oder Herkunft, Kultur oder Religion.“ «

    Ich sehe zwischen diesen beiden Definitionen des Rassismus keinen gravierenden Unterschied. “

    Oh doch, ein Unterschied, der über Leben und Tod entscheiden kann. Die erste, hier nicht zitierte Definition besteht darauf, daß die Rassenmerkmale biologisch sein müssen (wie in der Alltagssprache: durch “Kultur”, z.B. Training, kann man einen der Rasse der Dackel angehörigen Hund nicht zu einem Angehörigen der Rasse der Windhunde machen, selbst wenn er so schnell laufen lernt).
    Wenn es die Religion ist, die über die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Gruppe entscheidet, dann kann man sich der damit verbundenen Verfolgung entziehen: Man muß nur aus der betreffenden Religionsgemeinschaft austreten. Wenn es aber die Rasse ist, wenn es also biologische Merkmale sind, die die Zugehörigkeit definieren, dann bleibt man Teil dieser Gruppe, egal was man unternimmt.

    Mich wundert, daß man das nach dem NS-Rasseantisemitismus noch jemandem sagen muß. Kann man denn den jüngste Geschichte so gründlich vergessen?

    • @ Herr Trepl :

      Die ganze (speziell: bundesdeutsche) Debatte leidet genau an diesem Punkt, gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit liegt sinnhafterweise genau dann vor, wenn Gruppen unabänderliche Merkmale teilen, die also nicht der Kultur zuzusprechen sind, und wird kulturabhängige Veranlagung kritisiert, liegt keineswegs zwingend “gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit” vor.
      KA, was Wilhelm Heitmeyer und Kollegen so in all den Jahren genau getrieben haben, resultativ sieht es jedenfalls mau aus:
      -> https://de.wikipedia.org/wiki/Gruppenbezogene_Menschenfeindlichkeit#Gruppenbezogene_Ergebnisse

      Sogenannter Kulturrassismus [1] hat generell mit Rassismus und X-Ismus im einstmals verstandenen Sinne nichts zu tun, soll legitime Kulturkritik delegitimieren und diffamiert sie.

      Vielleicht noch ein paar Sätze zum Nationalsozialismus:
      Der stand am Schluss mit 30+ Staaten im Kriegszustand und ging natürlich weit über den Antisemitismus (irgendein Kommentator weiter oben hatte es mit dem Antijudaismus, hier gibt es wichtige Unterschiede) hinaus, denn auch Schwarze, Nomaden, Slawen und andere als minderwertig Bestimmte wurden von ihm besonders beachtet.
      Übrigens wendet sich zeitgemäßer bundesdeutscher nationaler Sozialismus idR von etlichen Hitlerschen Konzepten ab, selbst dort ist mittlerweile erkannt worden, dass das gemeinte Vorhaben extra-problematisch ist und bildlich gesprochen oder geschrieben in einem abgebrannten Berlin enden muss.
      Was natürlich das intrinsisch Verbrecherische am Kollektivismus nicht beschönigen soll.

      MFG
      Dr. W

      [1]
      ‘Kulturrassismus’ ist dem Schreiber dieser Zeilen erst vor einigen Jahren aufgefallen, das Konzept ist neomarxistischer Bauart und wird heute verstärkt beworben.

  13. @Ludwig Trepl

    » Ich wiederhole das Zitat:

    „Racism is usually defined as views, practices and actions reflecting the belief that humanity is divided into distinct biological groups called races and that members of a certain race share certain attributes which make that group as a whole less desirable, more desirable, inferior or superior.“«

    Die im Beitrag zitierte und zerlegte Definition lautet:

    »„Rassismus teilt Menschen anhand bestimmter Merkmale in höher- und minderwertige Gruppen ein und behauptet die Überlegenheit der eigenen Gruppe über die andere. Merkmale für diese Einteilung sind: die Hautfarbe, die Nationalität oder Herkunft, Kultur oder Religion.“ «

    Ich sehe zwischen diesen beiden Definitionen des Rassismus keinen gravierenden Unterschied. Was in der ersten offen gelassen wird („certain attributes“), wird in der zweiten konkretisiert („Hautfarbe, die Nationalität oder Herkunft, Kultur oder Religion“), was in der ersten noch genannt wird („biological groups“), wird in der zweiten nicht mehr extra erwähnt, sondern stillschweigend vorausgesetzt.

    Der wichtigste Unterschied scheint mir darin zu bestehen, dass in der zweiten Definition der Rassismus mit der Überlegenheit der eigenen Gruppe in Verbindung gebracht wird. Das mag zwar die häufigste und gefährlichere Rassismus-Variante sein, aber eben nicht die einzige.

    Ich greife mal Ihre Gedanken zu den zwei Stufen des Rassismus auf:

    Die erste Stufe zum Rassismus scheint (auch) mir darin zu bestehen, irgendwelche biologischen Unterschiede zwischen den Menschen, die es zweifellos gibt, zum Maßstab für die Definition von Gruppen zu machen. Denn wenn man das tut, bewertet man bestimmte biologische Merkmale bereits als so bedeutend, dass eine Einteilung in biologisch definierte Menschengruppen gerechtfertigt oder gar notwendig erscheint.

    Bei dieser ersten Stufe fehlt noch die Auf- oder Abwertung dieser Gruppe in Relation zur eigenen Gruppe. Das wäre dann Ihre zweite Stufe.

    Ich weiß nun nicht, und es wird mir aus Ihren Ausführungen auch nicht ganz klar, ob derjenige, der nur Stufe 1 erklimmt, bereits als Rassist zu bezeichnen ist. Immerhin scheint er mir auf dem Weg zu sein zu einem vollwertigen Rassisten.

    • Definitionen dürfen nichts stillschweigend voraussetzen, schon gar nicht wesentliche Merkmale des definierten Begriffs.

      • Sie haben Recht! Zudem muss ich meine Aussage korrigieren, es wird in der zweitgenannten Definition keineswegs vorausgesetzt, dass man als Rassist glauben muss, es gäbe biologisch definierte Menschenrassen. Das war ja der Witz bei der ganzen Geschichte. Das Biologische ist nur eine Möglichkeit von vielen für die Bildung von Gruppen, die dann auf- oder abgewertet werden.

    • “Die erste Stufe zum Rassismus scheint (auch) mir darin zu bestehen, irgendwelche biologischen Unterschiede zwischen den Menschen, die es zweifellos gibt, zum Maßstab für die Definition von Gruppen zu machen.”

      Wenn es keine Rassen gibt, gibt es keinen Rassismus. Das ist trivialerweise richtig. Dennoch scheint es mir nicht zielführend zu versuchen, den Rassismus zu überwinden, indem man Rassen wegdefiniert.

      Erstens haben solche Definitionen etwas willkürliches wenn nicht gar manipulatives. Es dürfte kaum einen Gegner des Folterns beruhigt haben, daß die Regierung Bush es zu enhanced interrogation method umbenannt hat. Im Gegenteil. Zum Ärger über die Folter kam noch der Ärger über einen Verarschungsversuch hinzu.

      Zweitens riskiert man bei solchen Versuchen stets, vom wissenschaftlichen Fortschritt widerlegt zu werden. Vor zehn Jahren waren menschliche Genome noch nicht eindeutig verschiedenen Rassen zuzuordnen. Eine damit begründete Definition, daß es Menschenrassen nicht gäbe, war damals überzeugend. Heute ist sie es nicht mehr.Subsaharische Afrikaner, Indoeuropäer und Ostasiaten haben an mehreren Genloci unterschiedliche Allelfrequenzen, und wenn man die Allele an einigen dieser Genloci kennt, ist eine Zuordnung mit großer Sicherheit möglich. Wer damals genetisch argumentiert hat, dem fällt ihm diese Argumentation heute auf die Füße.

      Drittens ist die Rssentheorie Grundlage von Quotenregelungen (affirmative action). Ideologisch als Teil eines dialektischen Dreischritts: von der rassistischen über die quotierte zur rassenlosen Gesellschaft. Faktisch als inhärente Tatsachenbehauptung: Schwarze haben schlechtere SAT-Scores und niedrigeren sozioökonomischen Status als Weiße. Da sie sich in ihren genetischen Voraussetzungen nicht von ihnen unterscheiden, müssen diese Differenzen durch Diskriminierung begründet sein. Sie sind durch Quotenregelungen zu beseitigen. Diese inhärente Tatsachenbehauptung der Ununterscheidbarkeit muß sich einer Überprüfung stellen, wenn sie so weitreichende politische Konsequenzen hat.

      Muzaffer Serifs klassiches Ferienlagerexperiment (https://de.wikipedia.org/wiki/Muzaffer_%C5%9Eerif) hat gezeigt, wie leicht sich Menschen in in- und out-group einordnen. Und wie schwer es ist, diese Zuordnung zu überwinden. Rationale Argumente erwiesen sich als ungeeignet (Wegdefinieren wurde meines Wissens nicht untersucht). Nur gemeinsame Projekte, an der beide Gruppen interessiert waren und für die eine Kooperation beider Gruppe notwendig war, konnten die entwickelten Stereotype reduzieren.

      Solche Projekte gäbe es, denke ich, genug. Vom Klimawandel über die Flüchtlingskrise bis zu tödlichen Polizeischüssen. Dafür müßten sich allerdings beide Seiten von gewohnten Denkschemata ein bißchen verabschieden. Die westliche von ihrer Arroganz und die nicht-westliche von ihrer Täter-Oper-Dichotomie.

      • @Jürgen Bolt

        »Dennoch scheint es mir nicht zielführend zu versuchen, den Rassismus zu überwinden, indem man Rassen wegdefiniert.«

        Was heißt hier wegdefiniert? Entweder es gibt Menschenrassen (oder Subspezies oder Varietäten) im biologischen Sinne (so wie es z. B. Hausmausrassen gibt), oder es gibt sie nicht. Wenn diese Frage geklärt ist, kann man weiter darüber diskutieren, was Rassismus ist und worauf er sich überhaupt bezieht.

        Der Definition von Rassen oder Unterarten haftet immer etwas Willkürliches an, da hast Du völlig Recht. Begründen kann man so etwas eigentlich nur mit Zweckmäßigkeit und taxonomischer Nützlichkeit. Worin könnte der Nutzen einer biologischen Definition von Menschrassen bestehen? Es gibt vermutlich keinen, und ich schätze, die Zeit arbeitet gegen eine zukünftige sinnvolle Rasseneinteilung der Menschheit.

        Bleibt also nur die sozial definierte Rasse. Und die ist in der Tat übermächtig. Ich frage mich, woher das kommt. Liegt es bereits in unseren Genen, dass wir irgendwann diese Unterscheidungen treffen (müssen), oder lernen wir es bloß durch unser soziales Umfeld? Ich weiß es nicht.

        Und da finde ich eben, dass es ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung ist, zu erkennen, wie willkürlich und beliebig eine biologisch definierte Rasse wäre.

        Die von Ludwig Trepl bevorzugte Definition weist ja auch in diese Richtung, da sie mit Blick auf die in Rassen eingeteilte Menschheit bloß von einer Vorstellung („belief“) spricht.

          • @bear

            Würde der Kommentatorenfreund sich ernsthaft darauf verlassen, dass seine Zuordnung zur Rasse XX sicherstellt, dass er das Medikament YY ohne Gefahr die Herz und Niere einnehmen kann?

            Personalisierte Medizin kann nützen, aber kein Rassenausweis.

          • @ Bal :

            Vielleicht.
            Opa W. würde ansonsten schon gerne i.p. Sache und auf die Sache bezogen zurückkommen wollen.
            Insgesamt, was “Mutti” zurzeit so veranstaltet, die Kinderlose, also in (slawischen) Nachbarländern wird schon mehr als grau geguckt, wenn Sie dies wissen möchten.

            MFG
            Dr., Webaer

          • @ Bal :

            Ihr Kommentatorenfreund frisst womöglich seit Jahren dementsprechend.
            Ibuprofen und so…


            Insgesamt, Sie sind wohl eher ein verklemmter bundesdeutscher Jonnie, Sie könnten aber bedarfsweise noch ausbauen, Sie scheinen Potential zu haben.
            Klar, alles, fasst alles: natürlich nur, was Sie bisher im Philophischen hier verlautbart haben, war Murks, nichtsdestotrotz ginge noch was, perspektivisch, wie Ihr Kommentatorenfreund findet.
            Ganz jung sind wir auch nicht mehr, woll?!

            MFG
            Dr. W

  14. Zwei Stufen des Rassismus

    Oben habe ich eine Definition von Rassismus zitiert: biologischen Gruppen von Menschen werden Eigenschaften zugeschrieben, „which make that group as a whole less desirable, more desirable, inferior or superior.“ Letzteres, so meinte ich, sollte man sich näher ansehen. Man sieht dann, daß man zwei deutlich verschiedene Stufen des Rassismus unterscheiden kann (und sollte).

    Es gibt Eigenschaften, deren Vorhandensein bzw. unterschiedlich starke Ausprägung in verschiedenen biologischen Gruppen eine objektive Tatsache ist. Bei körperlichen Merkmalen ist das selbstverständlich: so ist die Gruppe ja definiert. Bei geistigen ist es komplizierter; darauf will ich jetzt nicht näher eingehen. Nur dies: Angenommen es gäbe ähnliche Beziehungen wie bei körperlichen: Die Angehörigen der biologischen Gruppe A sind biologisch bedingt besser in der Lage, bestimmte mathematische Aufgaben zu lösen als die Angehörigen der Gruppe B, so wie die Kenianer eher in der Lage sind, Langstrecken-Wettbewerbe zu gewinnen als die Japaner. Die Gruppe A (nicht jeder Einzelne Angehörige natürlich) würde man dann (im Hinblick auf diese Eigenschaft) als „more desirable“ betrachten. Von da bis zum üblichen „Schwarze sind dümmer als Weiße“ und darum „less desirable“, ist es nur ein kleiner Schritt. Und vor allem: Wer so redet, könnte Recht haben. Daß er es in diesem Fall nicht hat, liegt daran, daß das Verhältnis von erblichen und erworbenen Eigenschaften im Falle solcher „geistigen“ Fähigkeiten viel komplizierter ist, als unser Rassist glaubt: es könnte ja sein, daß bei bestimmten Veränderungen der Lehrmethoden sich die Gruppe B als überlegen erweist. Im Prinzip ist das bei körperlichen Fähigkeiten ebenso, nur ist es wenig plausibel, daß eine aus kurzbeinigen Nordostasiaten (unter sonst ähnlichen, „normalen“ Umständen, also beispielsweise darf nicht die eine Gruppe ständig ans Bett gefesselt sein) bestehende Gruppe je durch bestimmte Trainingsmethoden in die Lage gebracht werden kann, die Kenianer im Langstreckenlauf zu schlagen.

    Ganz anders verhält es sich bei der nächsten Stufe des Rassismus: „less desirable“ ist eine Gruppe, weil ihr das fehlt, was den Menschen als Menschen (nicht im Sinne einer biologischen Spezies zu verstehen) ausmacht: die Menschenwürde und damit die Menschenrechte. In diesem Fall kann der Rassist nicht Recht haben.

    • ” Von da bis zum üblichen „Schwarze sind dümmer als Weiße“ und darum „less desirable“, ist es nur ein kleiner Schritt” – Von ‘Schwarze sind genauso intelligent wie Weiße, und wenn sie in Intelligenztests schlechter abschneiden, dann liegt das an Diskriminierung durch Weiße’ ist aber auch kein größerer Schritt. Im Ergebnis können Maßnahmen wie affimative action sogar zu mehr Rassismus führen. Auf Seiten derer, die sich diskriminiert fühlen, zu antiweißem Rassismus, auf Seiten derer, die sich durch Quoten benachteiligt fühlen, zu antischwarzem oder -hispanischem Rassimus.

      Ich (als unverbesserlicher Humanist) ziehe es vor, unermüdlich zu betonen, daß die Gleichwertigkeit aller Menschen völlig unabhängig davon ist, welche mehr oder weniger wünschenswerten Eigenschaften einzelne Menschen oder Gruppen (im Durchschnitt) haben. Forschungsergebnisse zu tabuisieren, weil sie vermeintlich dem Ziel, Rassismus zu überwinden, entgegenstehen, halte ich für den falschen Weg.

      • Das eine ist die biologische Kategorisierung – vgl. mit https://scilogs.spektrum.de/landschaft-oekologie/menschenrassen-gibt-es-doch/ -, die sinnhaft sein kann bis muss, das andere ist der politisch ungünstig verstandene X-Ismus.
        Natürlich kann gerade die sogenannte Affirmative Action ‘zu mehr [pol. ungünstigem] Rassismus’ führen, wenn sie nicht von Natur bereits pol. ungünstig rassistisch ist, ähnlich verhält es sich bei der Feststellung des Geschlechtsdimorphismus, der pol. ungünstig verstanden und genutzt werden kann, in Quoten und so enden kann, wobei diese Quoten dann manchmal nicht einmal beide Geschlechter meinen, sondern nur für ein Geschlecht (nämlich: das weibliche) Mindestgrößen setzen.
        Allerdings sieht der Schreiber dieser Zeilen, unter uns Humanisten, hier keinen besonderen Dissens, nett aber, dass Herr Trepl erneut erläutert hat.
        MFG
        Dr. W

        • PS und zum pol. Verstehen biologisch festgestellter Unterschiede vielleicht noch:
          Die einen sagen ja, die eine Gruppe leistet in einem (willkürlich gewählten) Bereich schlechter als die andere(n) Gruppe(n), setzen dann Minderwertigkeit fest, was ganz schlecht ist, die anderen sagen, dass die Gruppen in einem (willkürlich gewählten) Bereich gleich performieren müssen, dies aber nicht tun, und postulieren Unterdrückung, was ähnlich schlecht ist, insofern schlägt der Schreiber dieser Zeilen im Sinne einer dreiwertigen Logik die Sicht vor, dass Gruppen in einem (willkürlich gewählten) Bereich nicht gleich performieren müssen, was politisch auch sehr angemessen scheint, sozialen Problemen vorbeugen müsste, wenn als Sicht allgemein anerkannt. [1]

          [1]
          Übrigens war dies die seit Langem geübte Sicht unter freundlichen Beobachtern bevor die Diskriminierung von Neomarxisten als Topos entdeckt worden ist, also vor ca. 45 Jahren beginnend, Gentlemen und nicht nur die haben bei bestimmten Fragen seit Langem pol. sinnhaft tabuisiert bzw. schlicht nicht politisch ausgebaut.

          • Ja. Und ich hoffe doch sehr, daß es da keinen Dissenz gibt, sondern daß wir uns untereinander und mit Austin Powers einig sind, daß es nur zwei unausstehliche Dinge gibt: Menschen, die den Kulturen anderer Menschen gegenüber intolerant sind. Und Holländer.

          • @ Herr Bolt :

            -> https://www.youtube.com/watch?v=QJ882QYzr-M

            Ansonsten, das da weiter oben Geschriebene war schon ernst bis todernst gemeint, >:->, also, wenn selbst wenn bspw. biologisch klar ist, dass andere Größen durchschnittlich vorliegen, mögliche Beinarbeit betreffend, Herr Trepl war hier so freundlich in der Kommentarik derart anzumerken, oder Gehirngrößen betreffend, bleibt es völlig unklar, was dbzgl. Messung zu bedeuten hat, wie sinnhaft theoretisiert werden kann, insbesondere auch im Politischen.

            Die Information darüber, welche außer-kulturellen Unterschiede, welche biologischen Unterschiede einen Wert haben, das menschliche Fortkommen betreffend, liegt nicht gesichert vor.
            Vielleicht mal abgesehen von der Fortpflanzungsfähigkeit des Primaten-Weibchens, die nur dieses letztlich sicherstellen kann, korrekt.

            Diese oben versuchte dreiwertige Logik ist also nicht nur etwas, wie oben spaßeshalber angemerkt, für ‘Gentlemen’, sondern liegt tatsächlich in wichtigen wissenschaftlich-politischen Fragen regelmäßig vor, wenn es im Sittlichen einzuordnen gilt.

            KA, was Sie allgemein so treiben, aber bspw. in der Informationstechnologie ist die dreiwertige Logik in sogenannten RDBMSen immer implementiert. [1]
            Vermutlich dem Skeptizismus geschuldet.

            MFG
            Dr. W

            [1]
            Jeder Datenbankentwickler ist auch Philosoph.

          • @Dr. Webbaer

            Ich bin schon ganz bei Ihnen. Sorry für den kleinen Witz, auch er ist nur dem Skeptizismus geschuldet.

  15. @balanus

    “Unstrittig ist jedoch, dass die biologische Systematik keine Menschenrassen kennt, also nicht definiert hat. Aber was nicht ist, kann ja noch werden.”
    Die biologische Systematik kann jederzeit Menschenrassen definieren. Sie tut es im Moment nur selten, früher tat sie es häufig, in Zukunft vielleicht wieder.

    “Bei Hunden gibt es Rassen, die sich aufgrund extremer Größenunterschiede nicht mehr einfach paaren können”
    Wenn sie sich sich mehr erfolgreich paaren können, sind sie nach der üblichen Begrifflichkeit in der Biologie keine Rassen, sondern Arten. Man kann diesen Begriffsgebrauch nicht einfach ändern, ohne daß das ganze Theoriegebäude der derzeitigen Biologie zusammenbricht.

    “Nationalität, Herkunft, Kultur und Religion könnten als quasi körperliche Merkmale aufgefasst werden.”
    Ja, und wenn man das tut, betrachtet man Menschengruppen mit gemeinsamer Nationalität, Herkunft, Kultur und Religion als Rassen. Das machten die Nationalsozialisten: Sie betrachteten die jüdische Religion als eine biologische (“körperliche”) Eigenschaft der Juden, die damit zu einer Rasse erklärt wurden.

    • @Ludiwg Trepl
      “Ja, und wenn man das tut, betrachtet man Menschengruppen mit gemeinsamer Nationalität, Herkunft, Kultur und Religion als Rassen. Das machten die Nationalsozialisten: Sie betrachteten die jüdische Religion als eine biologische (“körperliche”) Eigenschaft der Juden, die damit zu einer Rasse erklärt wurden.”

      wie verfuhren die Nazis mit Menschen nichtjüdischer Abstammung, die zu Judentum (zur jüdischen Religion) übergetreten waren?
      das sollte verschieden sein, je nachdem, ob die Nazis die Religionszugehörigkeit von Menschen jüdischer Abstammung als etwas rein oberflächliches gegenüber der “Rassenzugehörigkeit” ansahen oder doch irgendwie als zur biologischen Ausstattung gehöriges.

      • Ich glaube nicht, dass man vom Nationalsozialismus diesbezüglich Stringenz und Konsequenz in der Praxis erwarten kann, in der Theorie schon gar nicht. Die Mentalität hinter den “Rassegesetzen” war eine tiefe Gesetzlosigkeit bei den Machthabern.

        Der Komponist des “Schwarzwaldmädels” wurde als rassischer Jude verfolgt, obwohl er Christ geworden war und sogar (Anfangs ?) deutliche Sympathie für den Nationalsozialismus zeigte.

        https://de.wikipedia.org/wiki/Leon_Jessel

  16. In den Kommentaren zu diesem Artikel ist mehrmals die Frage aufgekommen, was denn eigentlich meine Auffassung zu bestimmten Themen um das Phänomen des Rassismus sei. Ich dachte, die hätte ich in einigen früheren Artikeln klargemacht. Aber dem ist offenbar nicht so. Darum noch einige Bemerkungen dazu.

    Im obigen Artikel geht es mir darum, den Begriff des Rassismus sinnvoll zu gebrauchen, und das heißt vor allem: ihn nicht inflationär zu benutzen, insbesondere nicht bedeutungsgleich mit Fremdenfeindlichkeit schlechthin. Das ist kein bloß theoretisches Problem. Die getauften Juden mußten das erfahren: Solange der Antisemitismus kulturalistisch (religiös) begründet wurde, waren sie vor Verfolgung sicher. Als man ihn aber rassistisch, also biologisch begründete, nützte ihnen die Taufe nichts mehr.

    Eine sinnvolle Definition (die einzig sinnvolle meiner Meinung nach) hat Dr. W. in seinem ersten Kommentar zu diesem Artikel zitiert. Ich wiederhole das Zitat:

    „Racism is usually defined as views, practices and actions reflecting the belief that humanity is divided into distinct biological groups called races and that members of a certain race share certain attributes which make that group as a whole less desirable, more desirable, inferior or superior.“

    Das „less desirable, more desirable, inferior or superior“ sollte man sich näher ansehen; dazu gleich mehr.

  17. Wurde der Account gehackt? Es gibt beim Menschen keine Rassen im Sinne der Biologie, also in der Art, wie es sie bei Hunden gibt. Ein Dackel wird sich nie mit einem Windhund paaren, vergleichbares ist von “Menschenrassen” nicht bekannt. Und waehrend ein Dackel wohl tatsaechlich nicht schneller werden kann als ein Windhund, gibt es vergleichbares bei menschlichen Rassen nicht.

    • AU, au, das scheint mir aber schwer daneben zu liegen. Natürlich vermischen sich die “Hunderassen”, das ist sozusagen der Begriffe der Rasse – genetische Unterschiede, die aber mischungsfähig sind. Die Hundezüchter tun das doch alle Nase lang oder trachten eben gerade dazu, die (an sich mögliche) Mischung zu vermeiden, wenn sie “reine Rassen” züchten möchten..
      Und bei den Menschen ist es dann das Problem der Rassisten, daß es auch die Mischungen gibt, die es nach Meinung der Rassisten aber nicht geben _soll_, weil sich so die Qualität der “höherwertigen Rassen” durch Mischung mit “niederwertigen” verringert. Daher brauchen die Rassisten dann Gesetze zur Erhaltung der Blutreinheit etc.

    • @tk

      »Wurde der Account gehackt?«

      Worauf genau bezieht sich diese Frage? Auf Ludwig Trepls Beitrag, oder auf die Kommentare?

      Ob es beim Menschen Rassen im Sinne der Biologie gibt, darum geht eben der Streit. Unstrittig ist jedoch, dass die biologische Systematik keine Menschenrassen kennt, also nicht definiert hat. Aber was nicht ist, kann ja noch werden.

      Bei Hunden gibt es Rassen, die sich aufgrund extremer Größenunterschiede nicht mehr einfach paaren können, richtig, das wird auch @zabki nicht anders sehen, vermute ich mal. Und auch der ärgste Rassist wird nicht bestreiten wollen, dass Paarung zwischen allen „Menschenrassen“ möglich ist. Insofern ist sein Rassenbegriff keineswegs so eindimensional, wie Ludwig Trepls Vergleich mit den Hunderassen vielleicht nahelegen könnte.

      Ich bin mir auch nicht sicher, ob den Rassisten allein die (vermeintlichen) biologischen Unterscheidungsmerkmale interessieren. Nationalität, Herkunft, Kultur und Religion könnten als quasi körperliche Merkmale aufgefasst werden.

  18. @Paul Stefan

    Das Konzept ist viel älter , wohl so alt wie die Menschheit selber , völlig richtig. Aber die fast automatische begriffliche Vermischung aller Arten von Diskriminierungen mit dem Begriff des Rassismus dürfte durch den NS zumindest stark gefördert worden sein , auf jeden Fall auf breiterer Ebene. Auf Hitlers Konto geht quasi die Verbreiterung des Wortes “Rassismus” in verschiedene Bereiche der Diskriminierungsformen hinein.

    @Balanus

    Ohne Zweifel war es “politically incorrect” , über Rassismus zu sprechen , aber das ändert ja nichts , was die Auswirkungen auf heute angeht. Politisch korrekt war damals nur die Sicht der Nazis , vom Prinzip her bestehen also Ähnlichkeiten , weil auch heute wieder genau festgelegt ist , was gesagt werden darf und was nicht.
    Nur die Mittel und Auswirkungen sind viel weniger schlimm , genauso wie die Inhalte der politischen Korrektheit , das Prinzip der Beschränkung der Meinungsfreiheit aber ist gleich , allerdings nicht im rechten Sinne , wo die pK oft attackiert wird , um Hetze salonfähig zu machen .

    Wobei die Rechten dabei völlig den Charakter der pK verkennen , die keinesfalls im Weg steht , was die Tendenz zu Diskriminierungen angeht , ganz im Gegenteil.
    Vielmehr hat sie die Tür zum Exklusions – Denken selber aufgestoßen , nur eben im Namen anderer Gruppierungen , die als gut und böse zu gelten haben , das ganze Konzept der pK ist ein rechtes Konzept , kein linkes , wie meist irrtümlich angenommen wird.

  19. @Paul Stefan: »Man kann nicht “wertfrei” Rassist sein. Wer Rassist ist, wertet Menschen aufgrund ihrer vermeintlichen “Rassezugehörigkeit”.«

    Das sehe ich auch so. Ludwig Trepl als Rassisten zu bezeichnen, ist völlig abwegig. Der Grund für diese Fehleinschätzung könnte darin begründet liegen, dass Ludwig Trepl den auf Menschen bezogenen Rassenbegriff nicht von vorneherein ablehnt (schon gar nicht aus Gründen der sogenannten „political correctness“), denn was taxonomisch für Tiere gilt (oder gelten kann), kann dem Prinzip nach auch für Menschen gelten. So zumindest habe ich Herrn Trepl seinerzeit verstanden.

    Ich selbst habe gegen eine Bedeutungsausweitung des Begriffs ‚Rassismus‘ wenig einzuwenden. Zwar bin ich grundsätzlich eher konservativ, was den Bedeutungswandel bestimmter Begriffe angeht, aber im Falle des Rassismus-Begriffes sehe ich keine Gefahr für ernstzunehmende Missverständnisse. Denn es geht dabei zuvörderst um eine bestimmte Denke, um Denkmuster, die auch dem Sexismus, Nationalismus, der Fremdenfeindlichkeit, oder, wie es neuerdings gerne heißt, der „gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit“ zugrunde liegt.

    • Schön, dass wenigsten einer mich versteht 🙂

      Sie haben Recht, dass hinter allen diesen Phänomenen eine bestimmte Denke steht, die gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit. Allerdings hat der Beitrag von Herrn Trepl sowie die Diskussion doch gezeigt, dass es massenhaft Missverständnisse gibt. Insofern plädiere ich schon für mehr begriffliche Präzision.

  20. Webbaer: “Unterschiedlichkeit, gar Rasse anzuerkennen, ist nicht rassistisch.”

    Es stellen sich zwei Probleme: 1. Ist das Konzept einer “Rasse” in Bezug auf Menschen biologisch sinnvoll? Heute spricht man gerne von Ethnien, um das Problem sprachlich zu umgehen. Ich habe zu wenig Ahnung von Genetik, aber ich habe den Eindruck, dass ein paar genetische Unterschiede, vor allem die sichtbaren, vielleicht nicht ausreichen, um “Rasse” in Bezug auf Menschen sinnvoll zu definieren, weil die kulturelle Prägung stärker ist.
    “Rassen” können auch in der Biologie eventuell keinen Sinn machen, so habe ich von einem Fachmann gehört, das Zitrusfrüchte kaum in wohl definierte Sorten eingeteilt werden können. Zitrusfrüchte können sehr unterschiedlich aussehen, sortieren sollte auf dem ersten Blick kein Problem sein. Aber diese Sorten lassen sich nicht sinnvoll abgrenzen.
    So ist es, vermute ich, auch bei Menschen.

    2. Noch einmal ausführlicher: Wenn erblich bedingte Unterschiede, mit denen man Gruppen, “Rassen” definiert, grundsätzlich als ein Qualitätsmerkmal bezüglich der Humanität interpretiert wird, handelt es sich um Rassismus. Rassisten sprechen bestimmten “Rassen” eine geringere (oder höhere) Humanität zu. In der Praxis verbindet sich das dann mit Vorurteilen.

    Ich vermute, dass Herr Trepl ähnlich denkt, so wie ich seine früheren Auffassungen verstanden habe. Als Kantianer kann er kaum “Rassist” sein. Selbstverständlich lasse ich mich von ihm korrigieren.

  21. Das Problem mit der Sprache und den Fachbegriffen ist, dass die kaum Disziplinübergreifend üblich werden können. Kennen sie die Ursache davon? Ich kenne sie. Kann sie aber nicht hinbreichend verständlich artikulieren. Was zum Teil eben daran liegt, dass dazu disziplinübergreifende Wortschätze nötig sind und zudem noch Neuschöpfungen erfordert.

    Man kann an der verwendeten Sprache sicher allerhand erkennen. Eben auch, ob im Inhalt was dran sei – so aus der fachdisziplinären Perspektive – äh, subjektive. Ehe aber auf die Sprachkunst herumgehackt wird, sollte der Inhalt auf wesendliche Strukturen abgeklopft werden. Und zwar jeweils gar über der jeweiligen Fach- und Weltkenntnis hinaus. Mag aber sein, dass meistens wenig dran sei. Sowas ergäbe sich schon aus Wahrscheinlichkeitsberechnungen.

    Meinen sie vielleicht auch, solche Leute mit “Blähdeutsch”-Künsten hätten den Tot verdient, wenn sie nicht aufhörten zu reden? Man könnte auch sagen, dass Dissidenten in aller Welt zu viel redeten und deswegen individuel sanktioniert werden. In D hat man da ja andere Methoden – obwohl nicht klar ist, warum das nicht überall so sein sollte. Gemeint sei das so unauffällige Zwingen über Krankheit und Leiden. Das scheint über Umwege sogar die Nazi´s und Rassisten genannten hierzulande zu betreffen.
    Auch denkbar wäre es im Szenario des Jesus-Problems. Vorgestellt, diese hatten sowas, wie Jesus als Vorbild und wurden dadurch herbe enttäuscht, weil sowas heute keine Zukunft mehr hat – gar nicht eingeplant sei. Ist blöd mit den Berufsbildern heutzutage. Sind sie Christ?

  22. Rasse mag ein Konstrukt sein, welches einen wahrgenommenen Unterschied in Geisteshaltung, Geist, Verhalten und Kultur als angeboren, also biologisch bedingt sehen will. Dieses Konstrukt wird aber oft auch von den von Rassismus Betroffenen angenommen und gepflegt und dient der gewünschten Abgrenzung und Bildung einer Identität.
    Schwarze können also etwa Weissen absprechen auf authentische Weise zu empfinden und auszudrücken was in der black music zum Ausdruck kommt und nicht wenige Juden pochen auf ihr jüdisches Gen, das sie von andern unterscheide und das wichtiger für den Zusammenhalt sei als die Religion. Juden bleiben gemäss dieser Auffassung unabhängig vom Glauben, Integration in eine fremde Kultur und anderen denkbaren Eigenschaften, Juden.
    Überhaupt bilden Rasse, Kultur und Schicksal in den Köpfen vieler – wenn nicht der meisten – ein unentwirrbares Amalgam. Das zeigt sich in vielen gängigen Begriffen wie WASP (white anglosax protestant), wo Hautfarbe, Herkunft und Religion zusammengeschmolzen eine Identität konstituieren. Es hat auch Ausdruck in US-Volkszählungen und den dort verwendeten Fragebögen gefunden. Man liest im Wikipedia-Artikel Race and ethnicity in the United States Census dazu:

    Race and ethnicity in the United States Census, defined by the federal Office of Management and Budget (OMB) and the United States Census Bureau, are self-identification data items in which residents choose the race or races with which they most closely identify, and indicate whether or not they are of Hispanic or Latino origin (the only categories for ethnicity).[1][2]
    The racial categories represent a social-political construct for the race or races that respondents consider themselves to be and “generally reflect a social definition of race recognized in this country.”[3] OMB defines the concept of race as outlined for the U.S. Census as not “scientific or anthropological” and takes into account “social and cultural characteristics as well as ancestry”, using “appropriate scientific methodologies” that are not “primarily biological or genetic in reference.”[4] The race categories include both racial and national-origin groups.[5]

    Damit bildet das in Volksbefragungen verwendete Rassenkonzept wohl ein weitverbreitetes Denken ab in dem es letzlich um Zugehörigkeit zu einer bestimmten Gruppe von Menschen geht, die gleiche Wurzeln für sich in Anspruch nehmen. Dahinter steht die Idee, dass Menschen trotz unterschiedlichen Berufen und unterschiedlichem sozio-ökonomischem Status zur gleichen Volksgruppe gehören können. In dieser Sicht kann ein schwarzer Drogendealer, eine schwarze Prostituierte oder ein schwarzer Schauspieler von der Gosse in die schwarze Oberschicht aufsteigen, er/sie bleibt aber weiterhin ein Schwarzer, eine Schwarze und teilt mit seinen schwarzen Brüdern und Schwestern in vielerlei Hinsicht das gleiche Schicksal. Das drückt sich auch in Redewendungen wie “Blut verbindet” aus. Blutsbruderschaft kommt durch “Verwandtschaft” zustande, wobei sich diese Verwandtschaft nicht allein biologisch, sondern auch ethisch und kulturell definiert und auch durch Einheirat oder eine Zeremonie erworben werden kann.

  23. @DH

    »Ob sich die politisch Korrekten wohl im Klaren darüber sind , welchen Rassismus – Begriff sie im Kern übernommen haben , nämlich nichts weniger als den Hitlers. Es war Hitler , der zumindest für die Verbreitung verantwortlich war , was die Verbindung von Rassismus und Diskriminierungen aller Art angeht.«

    Wie passt diese Sicht der Dinge denn mit dem zusammen, was man z. B. auf Wikipedia lesen kann:

    Meyers Lexikon definierte 1942 Rassismus folgendermaßen:

    Rassismus, urspr. Schlagwort des demokr.-jüd. Weltkampfes gegen die völkischen Erneuerungsbewegungen und deren Ideen u. Maßnahmen, ihre Völker durch Rassenpflege zu sichern und das rassisch wie völkisch und politisch-wirtschaftlich zerstörende Judentum sowie anderweitiges Eindringen fremden Blutes abzuwehren und auszuschlagen, als inhuman und ihre Träger als „Rassisten“ zu verleumden.[24]

    Mir scheint, 1942 war es hierzulande absolut „politically incorrect“ von Rassismus zu sprechen.

    • Danke für das Zitat.
      Natürlich gibt es Rassismus ganz bevorzugt begrifflich in den Systemen der Aufklärung und auch dort hat sich mühsam der Gedanke durchgesetzt, dass die Aufklärung bspw. keine Sklaverei zulassen kann, keinen Rassegedanken [1], der erlaubt andere Wertigkeiten von Rassen und Rassenangehörigen festzustellen.
      Anderswo ist Rassismus selbst heute noch Staatsräson, klar.

      MFG
      Dr. W

      [1]
      Der Schreiber dieser Zeilen meidet üblicherweise den Rassenbegriff, benötigt ihn schlicht nicht, sieht sozusagen keine Rasse bzw. bemüht sich dementsprechend.
      Herr Trepl ist wohl Rassist, also im biologischen Sinne und ganz wertfrei, seine Argumente scheinen OK zu sein, es ist angenehm seine dbzgl. Texte zu lesen, sie wirken aufklärerisch.
      Er hat hierzu schon hier geschrieben.

      • Weebaer: “Herr Trepl ist wohl Rassist, also im biologischen Sinne und ganz wertfrei, seine Argumente scheinen OK zu sein, …”

        ???? Man kann nicht “wertfrei” Rassist sein. Wer Rassist ist, wertet Menschen aufgrund ihrer vermeintlichen “Rassezugehörigkeit”.

        Ludwig Trepl: “Man denkt als Rassist über Menschen etwa so, wie man sonst über Hunde denkt. Die pflegt man in Rassen einzuteilen, Dackel und Bullterrier und Windhunde beispielsweise. Durch keine Erziehung kann man es schaffen, daß ein Dackel schneller wird als ein Windhund und ein Windhund aggressiver als ein Bullterrier.”

        Ich wiederhole: “Durch keine Erziehung kann man es schaffen, dass ein …”

        Der Rassismus leugnet, dass Erziehung, Kultur, Mentalität die wesentlichen Unterschiede zwischen Gruppen und Gesellschaften prägen. Er besteht drauf, dass die Erbanlagen Menschen determinieren und zwar in ihrer Wertigkeit (!) determinieren.

        Der Rassismus hat durch einen Vulgärdarwinismus (Sozialdarwinismus) eine pseudowissenschaftliche Grundlage erhalten, seine Wurzeln reichen, soweit nachweisbar, bis in die Antike. Wahrscheinlich gibt es ihn, seitdem hinreichend unterschiedliche Stämmen, Völker, Gruppen oder Kulturen aufeinander stoßen und miteinander umgehen müssen.

        • @ Herr Stefan :

          Unterschiedlichkeit, gar Rasse anzuerkennen, ist nicht rassistisch.

          Bspw. könnte kulturell entgegengekommen werden, wenn bspw. eher der oder das Rap bevorzugt konsumiert wird, von einigen, bspw. könnte auch darauf geschlossen werden, marketing-technisch sozusagen, dass einige eher weinhaltige als getreidehaltige Spirituosen bevorzugen und darauf, dass Medikation (das Fachwort) dbzgl. abhängig verabreicht werden könnte, Sinn, Heilung & Nutzen meinend.

          MFG
          Dr. W (der i.p. Rassenunterscheidung nicht im biologischen Sinne den politischen Sinn meinend übernimmt, wie oben bereits geschrieben, generell derartige Unterscheidung nicht benötigt, eigentlich alle ganz OK findet)

          PS:
          Wichtich bleibt halt die sinnhafte Schichtenbildung, der Schreiber dieser Zeilen ist ein großer Freund davon, nicht politisch i.p. Rasse, i.p. Sexualdimorphismus u.s.w. auszubauen, gesellschaftlich, dbzgl. zu tabuisieren neigt, nichtsdestotrotz liegen Biologen hier wohl in der Sache richtig.

        • “Durch keine Erziehung und kein Training (wahrscheinlich nicht mal durch Doping) kann man es schaffen, daß eine naturblonde Frau wie Katrin Krabbe so schnell rennt wie Carl Lewis oder Usain Bolt” – ist die These rassistisch, sexistisch, biologistisch, realistisch oder was sonst? 🙂

          • Was die Sache natürlich abrunden könnte, wäre die Vorstellung, dass Weibsvolk milit. und im Kämpferischen eingesetzt wird, an der Front.
            Hier wäre wie oben versuchte Ignoranz die Sexualdimorphität betreffend, erkennbar zuvörderst etwas für linke oder neomarxistische Lumpen.
            MFG
            Dr. W

          • Rassistisch (sexistisch) wird die Aussage erst, wenn man diese Unterschiede grundsätzlich bewertet, in dem Sinne, dass z.B. blonde Menschen per se bessere oder schlechtere Menschen sind. Darauf kommt es an.

  24. Ob sich die politisch Korrekten wohl im Klaren darüber sind , welchen Rassismus – Begriff sie im Kern übernommen haben , nämlich nichts weniger als den Hitlers. Es war Hitler , der zumindest für die Verbreitung verantwortlich war , was die Verbindung von Rassismus und Diskriminierungen aller Art angeht.

    Antisemitismus war plötzlich rassisch begründet , ein Novum , genauso auch die Deutschen als überlegene Herrenrasse , oder die nordische usw usw.
    Die pK hat das völlig ungeprüft übernommen und scheint es nur anders zu bewerten.

    Das einzige , was die Wortwahl ein wenig verständlich macht , ist , daß es für ein bestimmtes , in ganz Europa vorhandenes Verhalten keinen wirklich guten Begriff gibt.
    Europa hat kein ernsthaftes Rassismus – Problem , es hat ein mittleres Problem mit Fremdenfeindlichkeit , aber es hat ein ziemlich ernsthaftes Problem mit einem immer vorhandenen Teil der Bevölkerungen , der stets auf der Suche nach irgendeiner Gruppe ist , die ausgeschlossen , erniedrigt und zum Sündenbock erklärt werden könnte.

    Diese Gruppe kann andersgläubig , schwarz , homosexuell oder sonstwas sein , aber diese Eigenschaften sind nicht der Auslöser , sondern nur der Anlaß zur äußeren Begründung einer Ausgrenzung , die zuerst als Wille vorhanden ist und sich danach ihren Vorwand sucht.

    Entscheidende Voraussetzung ist die Wehrlosigkeit der Gruppe , die vor allem durch die nicht vorhandene Fluchtmöglichkeit entsteht , der Pogromist sucht Opfer , keine Gegner , aktuell zu beobachten bei der Hetze gegen Flüchtlinge .
    So krude die oben genannten Definitionen sind , die Analyse mit den ungleichen Machtverhältnissen stimmt.

    • Ich bin kein Spezialist für dieses Thema, aber das Konzept des Rassismus scheint mir doch älter zu sein als Hitler. Eigentlich ist es uralt (nicht der Begriff, der ist relativ jung). Die Versklavung der Schwarzen für die Plantagen in Amerika beruht ja schon auf Rassismus.

  25. Böses Thema, was deswegen nicht unwahr wird. Vor allem angesichts des inflatiösen Gebrauchs des Begriffs und Bedeutung “Rassismus” an allen Ecken der menschlichen Befindlichkeiten.

    Ansonsten: Noch jede Wissenschaft hat etwa ebenso viele Probleme aufgeworfen, wie sie gelöst hat.Ein Nobelpreis für denjenigen, der die Zeitmaschine erfindet, damit das alles rückgängig gemacht werden kann.Leider hat dieser Satz nur rethorische Bedeutung.

    • Kleiner Hinweis: Wissenschaft, Technik und Innovation sind nicht dafür da, “Probleme zu lösen”, sondern neue Möglichkeiten zu eröffnen. Als Sie damals noch kein Internet hatten, um Beiträge wie den obigen zu verfassen, war das für niemanden ein “zu lösendes Problem”. Aber heute haben Sie die Möglichkeit! Und weil alle möglichen Trolle und Flamer diese Möglichkeit ebenfalls haben – natürlich bedeuten “neue Möglichkeiten” auch “neue Probleme”, aber wollen Sie gänzlich auf’s Internet verzichten, nur um keine Shitstorms lesen zu müssen? Ernsthaft? Sie haben auch diese Möglichkeit, sie nennt sich “Kündigung des Anschlusses” – dafür brauchen Sie nicht einmal eine Zeitmaschine.

      Ich warte ja immer noch darauf, daß endlich jemand das Liberty Ship mit GCNR-Antrieb baut – das würde erst “neue Möglichkeiten” eröffnen…

      • Also ich würde sagen, sie sind Problemlöser. Wenn man “Problem” abstrakter denkt. Das gelöste Problem an einer Stelle eröffnet Möglichkeiten darüber hinaus.

  26. Wie schön sich doch in dem eingangs kritisierten Blähdeutsch das sarrazineskte “Wird man ja wohl noch sagen dürfen” auf viele viele Absätze breitwalzen lässt…

    • Nur ergänzend:
      Die Aussage oder Aussagen-Ergänzung, dass etwas “noch gesagt werden darf”, in denjenigen Systemen, die den Ideen und Werten der Aufklärung folgend gesellschaftlich implementieren konnten, ist eigentlich gar nicht so blöde.
      Allerdings, allerdings, steht bereits mit der Aussage, dass etwas “noch gesagt werden darf”, die Antizipation eines Vorhalts im Raum, eine präemptive Reaktion auf eine typischerweise im agitatorischen Sinne hypothetisierte Frage, auf eine Loaded Question (das Fachwort).

      Es gilt aus gutem Grund nicht als angemessen auf derart unterstellende Fragen vorab zu reagieren.

      Lustigerweise scheinen derart geladene Fragen bundesdeutsche Diskussionen zunehmend zu bestimmen, Old Webbaer ist selbst ein altes Haus, hat keinen Grund beim geschätzten Herr Trepl anderes anzunehmen:
      Also, vor 40 Jahren und so war es bundesdeutsch schon möglich und üblich Meinung zu allen möglichen Sachen derart vorzutragen, ohne dass sich welche gefunden haben, die meinten fern von der Sacharbeit erörtern zu können, was gesagt bis nicht gesagt werden darf.

      Klar, vielleicht, aber auch nur vielleicht hat ein Herr Dr. Sarrazin ähnlich zu erörtern gewusst, aber die Vorhandenheit einer Personengruppe, die vielleicht nicht OK ist, darf nicht dafür genutzt werden, dass Meinung generell herabgesetzt wird.

      In etwa so, wie es sittlich schwer minderleistend ist Meinung ad populum als “wahr” zu kennzeichnen, bleibt es sittlich schwer minderleistend Meinung nur daraufhin abzulehnen, weil sie von anderen, die vielleicht nicht allgemein goutiert werden können, bereits geäußert vorliegt.

      MFG
      Dr. W (der allerdings die Verblödung der bundesdeutschen Menge den Verursachern zuschreibt, den Neomarxisten und anderweitig im Linken unterwegs Gewesenen, der köstlicherweise auch die Abfuhr Adornos (ganz unten im Webverweis) noch miterlebt hat)

      • Ne, gar nicht so blöde. Auch wenn nicht den Konventionen folgend. Denn es ist ja christliche Praxis und Kunst, der Versuchung zu widerstehen, ohne geistig eingeschränkt zu sein – richtig?

        Zur ihrer Definition von Rassismus:
        So wirklich auf “Distinktion” sind wir ja nicht mehr angewiesen, oder? Ich finde ihren Fund nicht so “toll”. Aber eine andere habe ich auch nicht.

    • Wie wohlfeil das Erwähnen der Phrase „Das wird man ja wohl noch sagen dürfen“ einen damit in Verbindung gebrachten Text gleich in toto disqualifiziert und den Erwähner gleichzeitig jeglicher substantieller Auseinandersetzung enthebt.

      Dieser eristische Kunstgriff fehlt übrigens bei Schopenhauer noch, der kannte ihn noch nicht.

      Dennoch habe ich für den Verwender einen kleinen Tip parat: Diese Rhetorik funktioniert nur in Kreisen, wo die gleichsinnigen Guten schon so weitgehend unter sich sind, dass man bereits mit dem Erwähnen von Stichwörtern und dem Auslösen von Assoziationen beifälliges Kopfnicken erzeugt, sonst tritt die angestrebte Wirkung des Stigmatisierens nicht ein: Sie ist auf das richtige Publikum angewiesen. Wenn es fehlt, steht man im schlimmsten Fall selbst als trauriger Clown da.

  27. Die Wissenschaft darf nicht alles erforschen. Es ist z. B. unter Umständen gefährlich, wenn ein Mensch erforscht, ob er einen freien Willen hat. Es ist denkbar, dass ein Mensch gerade durch die Erforschung der Beschaffenheit des Willens seinen freien Willen verliert. Es ist gut, dass es einen technischen Fortschritt gibt (z. B. Computer). Aber die Technologie darf nur dann weiterentwickelt werden, wenn dadurch die Gefahren nicht größer werden als sie schon sind. Es ist z. B. unter den gegebenen Umständen falsch, Hochgeschwindigkeitszüge zu bauen. Es ist sinnvoll, Faktor-X-Technologien (z. B. 0,3-Liter-Einsitzer-Autos, Linsermethode gegen Krampfadern) zu fördern. Die Verkehrsprobleme werden wesentlich reduziert, wenn fast jeder Mensch mit einem Motorrad o. ä. fährt, anstatt mit einem (Fünfsitzer-)Auto. Man sollte in einer Region mit mildem Winter leben. Dies hat u. a. den Vorteil, dass man in einem Gartenhäuschen wohnen kann, anstatt in einem teuren Haus. Man sollte sich teilweise von Wildfrüchten ernähren. Es ist gut, an etwas Göttliches zu glauben. Aber das Beten ist sinnlos. Ein Mensch muss u. a. seine Willenskraft und Liebe vergrößern. Und sich dann z. B. mit Ereignisdeutung (gemäß C. G. Jung) und mystischen Erfahrungen (gemäß M. Porete) beschäftigen. Bestimmte esoterische Verfahren (z. B. Hypnose) sind gefährlich. Die Welt wurde nicht “erschaffen”, sondern existiert von Natur aus (und seit ewig).

    • “Die Wissenschaft darf nicht alles erforschen.”

      Warum nicht? Wie kann Erkenntnis jemals negativ sein? Die KONSEQUENZEN, die wir aus den Erkenntnissen folgen lassen, sind unter Umständen das Problem. Aber diese Konsequenzen bieten genau so konstruktive Möglichkeiten wie sie Gefahren bergen und sind damit zunächst einmal weder “gut” noch “schlecht”.

  28. Ein großes “+1” auch für den zweitletzten Absatz Ihrer Analyse, werter Herr Trepl, definitorisch und vielleicht eine Diskussion oder die Fortsetzung einer Diskussion anstoßend mal eine Rassismus-Definition, die der Schreiber dieser Zeilen gut fand, die ehemals als Einleitung eines englischsprachigen Wikipedia-Artikels diente:
    ‘Racism is usually defined as views, practices and actions reflecting the belief that humanity is divided into distinct biological groups called races and that members of a certain race share certain attributes which make that group as a whole less desirable, more desirable, inferior or superior.’ (sofern es sich um eine Definition handelt und nicht um eine soziologische Betrachtung)

    MFG
    Dr. W (der i.p. X-Ismus gerne sinnhaft definitorisch verallgemeinern können würde, mit dem jetzigen (sehr bundesdeutsch geprägten) Forschungsstand zum Thema “gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit” nicht ganz zufrieden ist)

    • PS zum “Rassismus als Prozess” :
      Jegliches Bemühen des Primaten kann als Prozess verstanden werden, denn die Suche nach Erkenntnis ist eine Veranstaltung, auch wenn er als moderne skeptizistisch angelegte Wissenschaftlich heutzutage zumindest viele nicht mehr direkt dazu einlädt derart anzunehmen.
      Allerdings kommt es hier im relativistisch-nihilistischen Sinne [1] regelmäßig zu Schichtenüberschreitungen, auch gewollt; beispielhaft genannt werden sollen hier Aussagen der Art ‘Man wird nicht als Frau geboren, man wird es.’ oder ‘Im Deutschen gibt es kein generisches Maskulinum und die „generische“ Verwendung maskuliner Formen bringt keinen praktischen Vorteil mit sich.’ (Quelle).
      Diese sind aus philosophischer Sicht “irgendwie” OK, wenn ga-anz abstrakt die Systematik der Suche nach Erkenntnis gemeint ist, aber sie unterlassen eben die sinnhafte Schichtenbildung, sie unterlassen es sinnhafte System-Granularität [2], das Fachwort, zu wählen.
      Bei sinnhaft gewählter System-Granularität ist der Rassismus in etwa insofern kein Prozess, wie der Mond ein Trabant ist.

      [1]
      im neomarxistischen Sinne bspw.

      [2]
      vgl. vielleicht auch mit dieser kleinen NASA-Animation :
      -> http://apod.nasa.gov/apod/ap120312.html