Wie die BGR einmal versuchte, die wärmende Treibhauswirkung von CO2 zu widerlegen

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In den 2000er Jahren verbreitete die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) in der Politik und über die Medien, mit Hochglanzbroschüren und in einem populärwissenschaftlichen Buch die These, CO2 spiele womöglich keine wichtige Rolle für den Klimawandel. Der Rechercheverbund von NDR, WDR und Süddeutscher Zeitung enthüllte letzte Woche fragwürdige finanzielle Verflechtungen der BGR mit wirtschaftlichen Interessengruppen. Doch auf welche wissenschaftliche Argumentation stützte sich die BGR? Die Antwort ist gleichermaßen verblüffend wie haarsträubend.

Ich wurde 2002 auf die BGR-Thesen aufmerksam, u.a. weil ein Bundestagsabgeordneter mir eine BGR-Broschüre zusandte, die er in seiner Post vorgefunden hatte. Bereits 2001 hatte die BGR ein populärwissenschaftliches Buch mit dem nicht ironisch gemeinten Titel „Klimafakten“ herausgegeben (von Ulrich Berner und Hansjörg Streif). Eine Rezension beschrieb den Inhalt damals so:

Das Buch der Wissenschaftler aus der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe unternimmt den Versuch, die von Medien und opportunistischen Politikern aufgerührte Klimahysterie wieder auf den Boden der Tatsachen zurückzuführen.

Allerdings stellte sich die BGR damit nicht nur gegen „Medien und opportunistische Politiker“, sondern vor allem gegen den seit langem etablierten Konsens in der seriösen Klimaforschung, wie er nicht nur in den Berichten des Weltklimarates IPCC zum Ausdruck kommt sondern ebenso in den Stellungnahmen zahlreicher wissenschaftlicher Akademien und Fachverbände. Dabei klang das Narrativ der BGR für Laien durchaus plausibel: die so genannten „Neoklimatologen“ (anscheinend ein von der BGR erfundener Begriff) hätten eben nur die letzten 150 Jahre im Blick und seien daher etwas beschränkt, während die Paläoklimatologen der BGR aufgrund ihres fundierten Wissens über die Klimaveränderungen der Erdgeschichte zu ganz anderen Folgerungen kämen. Getreu der Standardmethode der “Klimaskeptiker” versuchte die BGR so für die Öffentlichkeit den Anschein einer legitimen fachlichen Kontroverse zu erwecken, wo in der Fachwelt keine existierte.

Denn die Tatsachen sahen völlig anders aus: an den IPCC-Berichten arbeiteten selbstverständlich Paläoklimatologen mit, die sich im Unterschied zu den BGR-Mitarbeitern durch zahlreiche Fachpublikationen in den besten Journalen ein internationales Renommee erarbeitet hatten. (Ich forschte übrigens selbst damals überwiegend in der Paläoklimatologie, hatte allein im führenden Journal Nature mehrere Studien dazu veröffentlicht und war einer der Leitautoren des Paläoklima-Kapitels im 4. IPCC-Bericht.)

Doch eine bemerkenswerte paläoklimatische Studie hatten die BGR-Autoren in der Fachliteratur publiziert – sie blieb zwar unter internationalen Paläoklimatologen völlig unbekannt, da nur in deutscher Sprache in der damals von der BGR selbst herausgegebenen Zeitschrift für angewandte Geologie publiziert (womit die BGR gleichzeitig Schiedsrichter und Begutachteter beim peer review war – eine normale Fachbegutachtung hätte diese Arbeit auch kaum überstanden). Dennoch wurde sie zum Herzstück der BGR-Argumentation gegen die Klimawirkung des CO2, denn die Studie (die sich streckenweise eher wie ein Pamphlet liest) folgert:

Die Variationen der CO2-Konzentrationen weisen keinen Zusammenhang mit geologisch dokumentierten langskaligen Klimaänderungen auf.

Berner+1995Abb. 1 aus dem Aufsatz von U. Berner, G. Delisle und H. Streif: Klimaänderungen in geologischer Zeit. Zeitschrift für angewandte Geologie Band 41, S. 69-82. Jedem Wissenschaftlicher müsste hier beim Vergleich der beiden Kurven auffallen, dass hier nicht die übliche “verrauschte” Korrelation von paläoklimatischen Proxydaten vorliegt, sondern ein direkter funktionaler Zusammenhang.

Als ich 2003 einen Blick auf diese „Studie“ warf, traute ich meinen Augen nicht. (An Kollegen schrieb ich damals in einer Mail: “Beim Lesen von Berners Arbeit weiß man allerdings nicht, ob man lachen oder weinen sollte.” ) Die Autoren hatten aus einem Sedimentbohrkern eine Zeitreihe von Kohlenstoff-Isotopendaten genommen und damit folgendes gemacht:

  1. Mit einer empirischen Formel aus den Isotopendaten eine Zeitreihe der atmosphärischen CO2-Konzentration errechnet.
  2. Mit einer anderen empirischen Formel aus denselben Isotopen-Daten eine Zeitreihe der Temperatur berechnet.
  3. Die so erhaltenen CO2- und Temperaturkurven miteinander korreliert.

Sie haben richtig gelesen: aus einer Datenreihe wurden zwei gemacht, und dann diese beiden miteinander korreliert.

Jedem wissenschaftlich ausgebildeten Menschen wird hier sofort etwas auffallen: wenn beide Kurven aus derselben Datenreihe berechnet wurden, dann korrelieren diese Kurven nicht nur, sondern es besteht ein direkter funktionaler Zusammenhang zwischen den beiden Größen (CO2 und Temperatur). Und dieser Zusammenhang hat überhaupt nichts mit den verwendeten Isotopendaten zu tun, sondern er lässt sich direkt aus den beiden verwendeten empirischen Formeln ausrechnen. In der Tat zeigt schon der erste Blick auf die in der Publikation gezeigten CO2- und Temperaturkurven, dass diese beiden Größen nahezu perfekt antikorreliert sind. (Übrigens in krassem Widerspruch zur oben zitierten Folgerung, dass kein Zusammenhang zwischen CO2 und Klima bestehe.)

Halten wir also fest: was Berner und Kollegen als Ergebnis ihrer Analyse von nahezu 1000 Millionen Jahren Klimageschichte aus Sedimentdaten verkauften, hatte mit diesen Daten überhaupt nichts zu tun! (Dass die Daten in dieser Studie nicht ordentlich dokumentiert werden, sondern als Datenquelle wissenschaftsunüblich auf einen „unveröffentl. BGR-Bericht“ verwiesen wird, spielt daher auch keine Rolle.) Vielmehr wurde der Zusammenhang von CO2 und Temperatur von vornherein hineingesteckt, und zwar durch die Wahl der verwendeten empirischen Formeln.

Wie also sah dieser Zusammenhang aus – und weshalb zeigte er nicht die auch für viele  Klimaveränderungen der Erdgeschichte gut belegte erwärmende Wirkung von CO2? Die folgende Grafik zeigt den von Berner und Kollegen postulierten Zusammenhang.

berner

Der aus den von Berner et al. (1995) beschriebenen empirischen Formeln berechnete Zusammenhang von Temperatur und CO2-Konzentration der Luft. (Diese Grafik zeigte ich im März 2003 bei einer Diskussion über die BGR-Thesen am Geoforschungszentrum Potsdam mit Ulrich Berner, seinem Abteilungsleiter Hollerbach und dem BGR Vizepräsidenten Kosinowski. Berner wurde daraufhin ziemlich ungehalten.)

Man sieht sofort, dass bei hohen CO2-Werten über etwa 800 ppm, wie sie in der BGR-Kurve über fast den ganzen Zeitraum vorherrschen, die Temperatur mit zunehmendem CO2 abnimmt. Das kommt daher, dass Berner und Kollegen die Temperatur aus dem Quotienten von zwei empirischen Formeln berechnen. Die eine Formel lautet pCO2 = 0.0054 * E3.5591 und die zweite Formel lautet CO2[aq] = 0.6899 * 1.13437E, wobei wir mit E den Isotopenwert bezeichnen. Beide Formeln beschreiben einen leicht aufwärts gekrümmten Anstieg der CO2-Konzentration in Luft bzw. Wasser in Abhängigkeit von E, aber durch die unterschiedliche Wahl des funktionalen Zusammenhangs ergibt sich bei der Quotientenbildung dann ein Maximum in der oben gezeigten Kurve und danach ein Abfall bei sehr hohen CO2-Werten, der mit der Realität nichts zu tun hat. Normalerweise wird die Temperatur benötigt, um aus der im Wasser gelösten CO2-Menge die zugehörige Gleichgewichtskonzentration von CO2 in der Luft zu berechnen (oder umgekehrt). Wie Berner und Kollegen ohne Informationen über die Temperatur beides aus denselben Isotopendaten berechnen können – pCO2 und CO2[aq] – bleibt ihr Geheimnis. Eine wundersame Informationsvermehrung!

Kurioser Nebeneffekt der von Berner und Kollegen verwendeten Formeln: für einen CO2-Anstieg von 280 ppm auf 560 ppm (also die berühmte Verdoppelung der vorindustriellen Konzentration) ergibt sich danach eine Erwärmung um mehr als 4 °C, also im obersten Bereich der vom Weltklimarat IPCC abgeschätzten Spanne der Klimasensitivität. Für den aktuellen CO2-Anstieg hätte also genau das Gegenteil von Entwarnung gefolgert werden müssen, hätten Berner und Kollegen ihre eigene Rechnung ernst genommen!

Die von der BGR mit viel PR-Aufwand verbreiteten „Klimaskeptiker“-Thesen waren nach meiner Kenntnis vom Bundeswirtschaftsministerium erwünscht (dessen nachgeordnete Behörde die BGR ist), aber sie waren innerhalb der BGR keineswegs unumstritten, da auch dort natürlich aufrechte und kompetente Wissenschaftler arbeiten. Einer von diesen BGR-Mitarbeitern bezeichnete die Studie von Berner et al. mir gegenüber damals als „offensichtlichen Schwachsinn“. Es fällt schwer, diesen Aufsatz mit wesentlich diplomatischeren Worten sachgerecht zu beschreiben. Es stellt sich dabei die Frage: Handelt es sich einfach um einen Hütchenspielertrick? Oder ist ein derartiges Ausmaß von wissenschaftlicher Inkompetenz denkbar? Was bringt Wissenschaftler dazu, derartigen Unsinn zu publizieren? Die Recherchen von NDR, WDR und SZ legen darauf eine neue Antwort nahe, denn demnach wurde diese “Studie” offenbar durch eine von der Industrie gefüllte Extra-Kasse mit 50.000 Mark belohnt.

So oder so hat die BGR mit offensichtlich unsinnigen, pseudowissenschaftlichen Argumenten nach Kräften versucht, Einfluss auf Politik und öffentliche Meinung zu nehmen. Eine interessante Frage wäre, ab wann das Führungspersonal der BGR wusste (oder wissen musste), dass die Thesen ihrer Mitarbeiter Berner, Streif und Delisle wissenschaftlich unhaltbar waren, und wie es darauf reagiert hat.

Natürlich haben wir (gemeint ist eine Reihe von Klimawissenschaftlern aus unterschiedlichen Forschungsinstituten in Deutschland und der Schweiz, die damals mit Kopfschütteln und Sorge die öffentlichen Äußerungen der BGR beobachteten) damals vermutet, dass eine Verflechtung der BGR mit der Rohstoffwirtschaft hinter der merkwürdigen Öffentlichkeitsarbeit der BGR stecken könnte. Schließlich wurde meines Wissens ein Teil der Auflage des BGR-Buches „Klimafakten“ vom Braunkohleverband aufgekauft und gratis u.a. an Bundestagsabgeordnete verteilt. Und im Februar 2003 erschien in der von Journalisten gelesenen Zeitschrift Der Journalist eine zwanzigseitige bezahlte Beilage des Braunkohleverbandes, Klimadiskussion im Spannungsfeld, die in ihrer Argumentation und den Grafiken erstaunliche Ähnlichkeiten mit den BGR-Publikationen zum Thema aufwies.

Jetzt scheint die Zeit gekommen, wo die Interessen und Finanzquellen hinter den in manchen Medien lange durchaus beliebten „Klimaskeptiker“-Thesen auch für Journalisten interessant werden und aufgedeckt werden. In den USA ist dieser Aufarbeitungsprozess schon seit einiger Zeit im Gange. Gegen die Ölfirma Exxon ermitteln inzwischen die Staatsanwälte wegen vorsätzlicher Klima-Desinformation. Durch den Bankrott von US-Kohlefirmen wie Peabody kommen zudem neue Unterlagen an die Öffentlichkeit, die deren Finanzierung von „Klimaskeptikern“ belegen. Auch die BGR hat Kontakte zur US-Amerikanischen Lobbyszene gegen die Klimawissenschaft gepflegt. So trat Ulrich Berner bei einer Lobbyveranstaltung in Washington auf, die vom Frontiers of Freedom Institute organisiert wurde – einer Organisation, die u.a. von Exxon und der Charles Koch Stiftung finanziert wurde. Man darf gespannt sein auf weitere Enthüllungen.

Anhang

Da Ulrich Berner das öffentliche Gesicht der “Klimaskeptiker”-Thesen der BGR war (u.a. bekam er ein Spiegel-Interview), ist es interessant, einen Blick auf seine wissenschaftliche Publikationsbilanz in der Datenbank Web of Science zu werfen, wo praktisch alle relevanten Fachzeitschriften ausgewertet werden. Als Erstautor hat Berner demnach genau zwei Fachpublikationen zum Suchbegriff “climate” zu verzeichnen. Beide sind genau null mal zitiert worden. In holprigem Englisch stehen da in den beiden Abstracts Sätze wie dieser:

It should be highlighted that carbon dioxide is not the driving force of the climate system unlike the usually quoted opinion.

Und dieser:

In view of the relatively minor effects that anthropogenic carbon dioxide has had, and will presumably continue to have, on the climate scenario it must be wondered whether the considerable effort expended on countermeasures is always justifiable from an economic point of view.

Weblinks

tagesschau.de: Extra-Kasse statt Extra-Klasse?

Süddeutsche Zeitung: Gutes Geld für steile Thesen

taz: „Klimarealisten“ unter Verdacht

Und schon aus dem Jahr 2007: taz: Die amtliche Lüge vom prima Klima

Stefan Rahmstorf ist Klimatologe und Abteilungsleiter am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung und Professor für Physik der Ozeane an der Universität Potsdam. Seine Forschungsschwerpunkte liegen auf Klimaänderungen in der Erdgeschichte und der Rolle der Ozeane im Klimageschehen.

69 Kommentare

  1. Sehr geehrter Herr Rahmstorf,

    vielen Dank für einen weiteren, sehr erhellenden Beitrag! Es ist einfach nur peinlich, wie gewisse Menschen in höchstverantwortlichen Positionen lavieren und agitieren. Da tun sich wahre Abgründe menschlicher Verdrängungsstrategien auf. Nun ja, die Öffentlichkeit kann man mit derlei Strategien womöglich in die Irre führen, die Natur garantiert jedoch nicht. Ergänzend dazu:

    https://www.smokeandfumes.org/

    All dies und noch vielmehr sollten sich die Leugner des anthropogenen Klimawandels mal in Ruhe zu Gemüte führen, machen sie sich doch zu willfährigen Opfern der Propaganda der fossilen Industrie. Peinlich, peinlich.

    An die Leugner des anthropogenen Klimawandels:

    Wie kommt es, dass gar die fossile Industrie bereits vor Jahrzehnten selbst aufgrund eigener Forschungen prinzipiell zu denselben Ergebnissen gekommen ist, wie die Klimawissenschaft insgesamt ?! (siehe
    https://www.smokeandfumes.org/
    Auch bloss grüne Propaganda ?! 🙂

    .. nein, ich erwarte von den Leugnern einmal mehr keine vernünftige Antwort auf diese Frage.

    MfgG,
    Nemesis

    • bitte mäßigend auch sie sich ein bisschen.
      Die Verwendung des Wortes “Leugner” ist völlig deplatziert, da sie zu sehr an Leugner von Völkermorden und anderen Grausamkeiten erinnert.
      Warum sie, als offensichtlicher Laie in allen Klimafragen, dermaßen überzeugt von der inszenierten Dramatik sind, können sie wahrscheinlich selbst kaum sachlich beschreiben. Sie glauben einfach das eine mehr, als das andere und sind dabei nicht mal in der Lage, die einzelnen Teilbereiche differentiell und kritisch zu hinterfragen. Niemand auf wissenschaftlichen Niveau leugnet Klimaänderungen und so gut wie niemand behauptet, der Mensch hätte keinen Einfluss auf den jüngsten Klimawandel. Warum sie glauben, die fossilen Interessengruppen wären per se die Bösen und Vertreter von Windkraftanlagen, NGO´s oder gar Versicherungen wären die Guten, können sie auch nicht sachlich begründen, sie glauben einfach das, was andere ihnen in den Mund legen. Auch darüber sollten sie mal in aller Ruhe nachdenken, denn so einfach, wie sie sich das alles erträumen, ist es mit Sicherheit nicht.

      • @Mara

        @Mara

        ” Die Verwendung des Wortes “Leugner” ist völlig deplatziert, da sie zu sehr an Leugner von Völkermorden und anderen Grausamkeiten erinnert. ”

        Leider liegen Sie hier mit Ihrem Vergleich des Völkermordes und anderer Grausamkeiten garnicht so daneben. Allerdings geht es nicht um Völkermord, sondern um (tödliche) Verbrechen gegen die Menschheit, sowie Ecocide, siehe zB hier:

        https://www.smokeandfumes.org

        Vielen Dank für Ihre geschätzte Aufmerksamkeit.

        MfG,
        Nemesis

      • @Mara

        Ich möchte meine ursprüngliche Frage gerne nochmal wiederholen:

        Wie kommt es, dass gar die fossile Industrie bereits vor Jahrzehnten selbst aufgrund eigener Forschungen prinzipiell zu denselben Ergebnissen gekommen ist, wie die Klimawissenschaft insgesamt ?! (siehe
        https://www.smokeandfumes.org/ )

        Hier geht es um kriminelle Energie, Exxon Mobil hat wider besseren Wissens über Jahrzehnte die Öffentlichkeit über Ursachen und Folgen des anthropogenen Klimawandels getäuscht, obwohl Exxin Mobil seit Jahrzehnten aufgrund eigener Forschungen die Ursachen und Auswirkungen genau kannte.

        Macht diese Tatsache nicht jegliches weitere Leugnen des anthropogen verursachten Klimawandels geradezu zum Wahnwitz?

        MfG,
        Nemesis

  2. Ich finde das eine interessante Fallstudie. Auch wenn das schon mehrere Jahre her ist, bin ich dankbar, dass das in dieser Form hier aufbereitet wurde.

    Meine Bewertung fällt dabei unterschiedlich aus. Zum einen, es ist ein schönes Beispiel, dass in der Wissenschaft viel Material entsteht, auch außerhalb eines Review-Prozesses. Z.B. in Form einer gebundenen Ausgabe einer finanzierten Projektarbeit. Und da kann die Qualität sehr stark schwanken.

    Was die Geschichte auch schön zeigt, gib Deine Arbeit an zwei Kollegen und lass sie nach Fehler suchen. Und wenn die keine finden, dann gib sie weiter an fünf Kollegen. Und wenn die immer noch keine finden, an zehn. Irgendwann werden auch die grobsten Denkfehler entdeckt. Ich persönlich finde, das macht eigentlich Wissenschaft aus. Die kritische Auseinandersetzung mit der Arbeit anderer. Erst dann werden die Fehler gefunden. Wir selbst sind für die eigenen Fehler betriebsblind. Wenn ich daran denke, wie viele Fehler meine erste Versionen einer schriftlichen Arbeit enthielten, bin ich echt froh, mehrfach drübergelesen zu haben (besonders nach einigen Wochen Pause) und viele Kollegen reinschauen zu lassen, nicht nur oberflächlich. Dann finden sich auch solche Konstruktionsfehler, wie eben die Korrelation von Daten, die aus dem selben Ursprung stammen. Ich kenne eine Reihe von Kollegen und Wissenschaftlern, die leider ihre eigenen Arbeiten nicht gerne anderen zum lesen geben. Die Gründe mögen verschieden sein, aber man nimmt sich die Möglichkeit, seine Arbeit zu verbessern, und das sollte eigentlich Wesen der Wissenschaft sein.

    Interessant fand ich ein Interview von der Bild der Wissenschaft mit Ulrich Berner, einem Autor der Arbeit. In der Ausgabe vom 11/2001 meinte Berner: “Wenn wir die Welttemperaturdaten der letzten 150 Jahre anschauen und mit dem CO2-Anstieg vergleichen, sehen wir zwar einen monotonen CO2-Anstieg, aber ein Auf und Ab im Temperaturverlauf. Wenn wir dagegen betrachten, wie die Sonnenaktivität in diesem Zeitraum variiert hat, sehen wir einen eklatanten Gleichklang zwischen Temperatur und Änderung der Sonnenaktivität. Die Kurven verlaufen nahezu parallel.”

    Diese Aussage hat mich sehr stutzig gemacht und mir wurde klar, warum. Ja klar, der CO2-Anstieg liefert ein monoton steigendes Signal. Das Temperatursignal liefert aber Schwankungen, die man mit dem CO2 nicht erklären kann, aber hingegen mit der Sonnenaktivität, die sich quasi jährlich ändert. Der eigentliche Fehlschluss liegt darin, genau deswegen der Sonnenaktivität den Haupteinfluss auf das Temperatursignal zuzusprechen. Denn man betrachtet bei den Schwankungen nur den hochfrequenten Anteil im Signal (für einen kurzen Zeitraum). Ein Kantenfilter zum Beispiel zieht genau diese Schwankungen heraus, und wirft die langfristigen Veränderungen weg. Aber genau diese tieffrequenten Anteile im Signal sind ja unser “Problem”, der permanente Anstieg des CO2 in der Atmosphäre und damit auch in den Temperaturen. Die sieht man in den Variationen der Zeitreihe nicht.

    Ich denke allerdings nicht, dass die Autoren klassische “Klimaskeptiker” sind. Ich denke eher, deren Arbeiten werden dankbar von “Skeptikern” aufgenommen. Das ist der entscheidende Unterschied. Der Grund wird auch nicht an der Finanzierung von 50.000 DM liegen. “Skeptiker” bedienen sich am bunten Strauß der Wissenschaft und zupfen sich genau das heraus, was zu ihrer These passt. Das die Arbeiten sich ziemlich abseits vom Mainstream der Wissenschaft befinden, bleibt unbeachtet. Bevor ich nicht vom Gegenteil überzeugt bin, würde ich den Autoren der Arbeit bestes Wissen und Gewissen bei ihrer Veröffentlichung unterstellen. Das Problem ist in meinen Augen nicht die Wissenschaft, die immer wieder Arbeiten schlechter Qualität abliefert. Das Tolle ist ja, in der Wissenschaft selbst haben solche Arbeiten wenig Bestand und werden auch kaum zitiert. Das Problem ist der Glaube, das alles was in der Wissenschaft produziert wurde, richtig sein muss, insbesondere dann wenn eine Reihe von Arbeiten etwas anderes sagen.

    • @Sören Hader

      ” Ich denke allerdings nicht, dass die Autoren klassische “Klimaskeptiker” sind. Ich denke eher, deren Arbeiten werden dankbar von “Skeptikern” aufgenommen.”

      Genau das ist das Problem solcher Studien. Derlei Studien tauchen immer wieder auch in der breiten öffentlichen Diskussion auf und werden gerne von den Medien aufgegriffen (zB vom “Spiegel”). Das ist ein echtes Problem. Wir diskutieren seit Jahrzehnten den anthropogenen Klimawandel, aber leider hat sich bisher politisch kaum etwas geändert. Wir können bis in alle Ewigkeit alle möglichen Studien diskutieren, aber was wir brauchen, sind Taten, und zwar im ganz grossen, globalen Stil, am besten bereits Vorgestern. Michael Mann hat jüngst diese gesamte Problematik in aller gebotenen Kürze auf den Punkt gebracht (und dafür natürlich Häme von der Washington Times kassiert):

      ” Leading climate doomsayer Michael Mann recently downplayed the importance of climate change science, telling Democrats that data and models “increasingly are unnecessary” because the impact is obvious.”

      ” Fundamentally, I’m a climate scientist and have spent much of my career with my head buried in climate-model output and observational climate data trying to tease out the signal of human-caused climate change…”

      http://www.washingtontimes.com/news/2016/jun/27/michael-mann-climate-scientist-data-increasingly-u/?utm_source=RSS_Feed&utm_medium=RSS

      Michael Mann spricht damit genau jenes Unbehagen im Hinblick auf die Jahrzehnte dauernden Diskussionen aus, das auch mich schon viel zu lange beschäftigt. Eines ist jedenfalls todsicher:

      Mutter Natur schert sich nicht um Politik, nicht um wissenschaftliche Studien oder wissenschaftliche Modelle. Der Dschungel des Lebens, der (sozialpolitisch) so gerne und vielbeschworene darwinsche Kampf um’s Überleben kennt keine Gnade und erlaubt keine endlosen Studien, Modelle, noch mehr Studien, noch mehr Modelle, Diskussionen und noch mehr Diskussionen. Was wir brauchen sind politische, umfassende Taten im globalen Umfang. Der moderne Mensch hat den Überlebensinstinkt des Dschungels verloren und meint, er könne mit Mutter Natur verhandeln oder sie gar hinhalten- ein tödlicher Fehler.

  3. Berner und Streif wollten auch das Allgemeinpublikum erreichen. Mit dem Buch Klimafakten: Der Rückblick – Ein Schlüssel für die Zukunft Gebundene Ausgabe – Oktober 2004 von Ulrich Berner (Herausgeber), Hansjörg Streif (Herausgeber)

    Dazu zwei äusserst positive Kundenrezensionen, die das Buch weiterempfehlern – auch als Exemplar für eine Schulbibliothek

    Das Studium der „Klimafakten“ bringt hohen Gewinn. Der Interessierte erwirbt fundamentales Wissen über unsere Erde und bildet sich ohne Simulation eine Meinung.
    Das Werk macht neugierig. Es ist klar aufgebaut, die Texte wurden in der 4. Auflage verbindlicher und straffer. Gut verständlich gehört es in Schulbibliotheken.

  4. Gute Arbeit.

    In der ZEIT habe ich einmal einen Kommentar über sogenannte Mietmäuler gelesen:

    „Mach dein Maul für unsere Sache auf! Laut und vernehmlich! Und erwähne uns bloß nicht namentlich dabei. Nie!, hörst Du! Aber tu alles dafür, dass unser Anliegen als das Richtige in den Köpfen der Zuschauer seinen fruchtbaren Boden findet. Und erst recht im Bundestag. Dort, wo die Gesetze für oder gegen uns gemacht werden. Du wirst verdammt gut von uns entlohnt!“

    Ich arbeite zu inklusivem urbanem Radverkehr. Was man da an Studien, Studienpräsentationen und Schlussfolgerungen liest, da legst di nieder. In Deutschland stammen Verkehrs- und Radverkehrsstudien sämtlich aus dem Dunstkreis der Automobilindustrie, unabhängige Verkehrsforschung ist inexistent.
    Pro-Radverkehr-Erkenntnisse, die etwa der StVO widersprächen, sind da Karrierekiller.
    Dagegen ist Klimaforschung Gold.

    • Ihre Arbeit klingt interessant. Können Sie mir neutrale Studien zum Fahrrad im Straßenverkehr empfehlen.

  5. Die BGR wurde stets mit öffentlichen Mitteln für die Erforschung von CCS ausgestattet, was aber beim angeblichen Mangel an Beweisen für den CO2-bedingten Klimawandel wohl als überflüssig gelten müsste. In der BGR-Präsentation “Die Kohle – von Energieträger der Vergangenheit zum Hoffnungsträger der Zukunft” aus dem Jahre 2007 von Hilmar Rempel wurde im Untertitel auf die “fossilen Energieträger und das Klimarisiko” hingewiesen und zugleich die Frage gestellt: “Gibt es eine Lösung des Klimaproblems?”

    Auf mehreren Folien werden sowohl alle CO2-Abscheidungsverfahren als auch die unterschiedlichen geologischen Lagerstätten behandelt. Die entsprechenden Forschungsarbeiten dienten damals dem Einstieg in ein CO2-Speicherprogramm unter BGR-Leitung. Der Einschluss von Erdgaslagerstätten als potentielle CO2-Speicherformationen erstreckte sich stillschweigend zugleich auf die damit einhergehende Untersuchung von Verfahren zur Fördersteigerung (Enhanced Gas Recovery) im Auftrag der Erdgasindustrie u. a. im Raum Salzwedel.

    Indem in dieser Präsentation der Bericht der Enquete-Kommission “Schutz der Erdatmosphäre” 1994 in Bezug auf die CO2-Intensität unterschiedlicher Brennstoffe zitiert worden ist, war deren klimawirksame Relevanz der BGR wohl vertraut.

    Zu den damaligen Klimaskeptikern zählte auch die IG BCE, allerdings nur solange, bis ihr der erhöhte beschäftigungswirksame Braunkohlebedarf von CCS offenkundig geworden war.

    Noch am 11. November 2015 hat die BGR in einer Pressemitteilung auf CCS als Möglichkeit “zur Dekarbonisierung des Industriestandortes Deutschland” verwiesen, obwohl der begrenzte Nutzen dieses Verfahrens bereits in obiger Präsentation erläutert worden war. Denn im Vergleich zu den damals ausgewiesenen 850 Mt/a CO2 würden sich lediglich 90 Mt/a zur CO2-Speicherung aus einem Drittel der Punktquellen eignen.

  6. Hier wird einiges verdreht. Der Hauptpunkt der BGR war es, darauf hinzuweisen, dass natürliche Klimafaktoren eine viel größere Rolle spielen als vom IPCC angenommen. Dies hat sich mittlerweile bewahrheitet. Fast im Wochentakt erscheinen nun Publikationen, die die enorme Klimawirksamkeit von Sonnenaktivitätsschwankungen belegen: http://chrono.qub.ac.uk/blaauw/cds.html
    Der vom IPCC angenommene verschwindend geringe Strahlungsantrieb für solare Änderungen kann die vorindustrielle Klimageschichte nicht erklären, was die Modelle in höchstem Maße angreifbar macht.

    In einem anderen Punkt gebe ich Herrn Rahmstorf Recht: Das verdeckte Sponsoring an die BGR ist unschön. Mindestens genauso unschön ist aber die Zahlung von mehr als einer halben Million Euro einer Greenpeacenahen-Organisation an das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK), an dem Stefan Rahmstorf tätig ist. Was steckt hinter dieser Förderung duch die Aktivistenorganisation? Siehe PIK-Sachbericht 2015, Seite 92.
    https://www.pik-potsdam.de/forschung/publikationen/sachberichte/sachbericht-2015/view

    • Der Darstellung in ihrem ersten Absatz stimme ich nicht zu, dazu vielleicht bei Gelegenheit mehr.
      Dagegen, dass für einen Auftraggeber aus Zivilgesellschaft oder Wirtschaft eine Auftragsstudie erstellt wird, wie in diesem Falle die Berechnung von Landnutzungsszenarien für Greenpeace International, ist nichts einzuwenden, solange dies transparent geschieht. Beim PIK ist das der Fall – wer welche Studie finanziert hat kann jeder sich durch den von Ihnen gezeigten Link anschauen. Die o.g. Studie der BGR wäre sicher in der öffentlichen Diskussion anders bewertet worden, wären die Geldgeber dafür öffentlich benannt worden.
      Ohnehin ist für mich – wie Sie an meinem Artikel oben sehen – das eigentlich skandalöse an dieser Arbeit ihre unterirdische wissenschaftliche Qualität, und die dann folgende PR-Arbeit der BGR, die sich mit Behauptungen an ein Laienpublikum gewandt hat, die nicht durch entsprechende wissenschaftliche Fachpublikationen gedeckt waren.

    • Hallo Herr Lüning, ich hätte da mal eine Frage:

      Auf der Kaltsonnenhomepage lese ich soeben – unter der sehr anmaßenden Überschrift „Die Klimadebatte hat gerade erst begonnen“ – folgendes: „Entgegen den Prognosen ist die Erderwärmung seit über zehn Jahren zum Stillstand gekommen.“ Datiert ist diese epochale Erkenntnis, Stützbereich zehn Jahre (!), auf den 3. Februar 2012. Derzeit befinden wir uns jedoch bereits im Juli 2016!

      Wenn ich die Abbildung 1 in Herrn Rahmstorfs Beitrag „Warum die globale Erwärmung mehr Extremregen bringt“ betrachte, euer Vorgehen kopiere und vom letzten verfügbaren Jahr ebenfalls zehn Jahre zurückgehe, dann…..? Ja dann ist die gesamte Kaltsonnenhypothese offensichtlich stringent falsifiziert, was denn sonst? Ihr müsst euch schon an den eigenen Methoden messen lassen!

      Niemand würde natürlich auf den Gedanken kommen, dass ihr euch den „passenden“ Zeitraum rosinenpickend aus ideologischen Gründen mal eben so herausgegriffen habt?!

      • Hallo Herr Bucher,
        Die Hiatus-Forschung hat sich mittlerweile zu einem wichtigen Zweig der Klimawissenschaften entwickelt. Es geht um die ausgebliebene starke Erwärmung seit 1998, den sogenannten “Hiatus”. Man spricht auch von “Slowdown”. In einigen Datensätzen ist je nach betrachteter Zeitspanne gar eine Erwärmungspause bzw. Abkühlung ausgebildet. Das Phänomen besteht weiter und endgültige Lösungen für das Problem gibt es leider noch nicht. Siehe neueste UAH-Satellitendaten, beschrieben von Roy Spencer:
        http://www.drroyspencer.com/2016/06/2016-will-likely-see-record-global-warmth-in-satellite-data/

        Unsere Vermutung aus dem Buch “Die kalte Sonne”, dass es sich um einen Effekt der Ozeanzyklen handelt, wurde mittlerweile von der Mehrheit der Wissenschaftler bestätigt. Dieselben Ozeanprozesse, die jetzt die starke Erwärmung verhindern, haben die Erwärmung 1977-1998 verstärkt. Da man dies früher nicht erkannt hatte, rechnete man damals mit einer übertriebenen CO2-Klimasensitivität, da man die gesamte Erwärmung fälschlicherweise dem CO2 zurechnete. Dies stellte sich im Nachhinein als Trugschluss heraus. Neueste Ergebnisse aus der Aerosol-Forschung belegen die dringende Notwendigkeit, die CO2-Klimasensitivität nach unten zu korrigieren. Das ahnte man bereits im letzten IPCC Klimabericht (AR5) und gab vorsichtshalber keinen besten Schätzwert mehr an. In unserem Buch hatten wir ein Beispiel von 1,5°C Erwärmung pro CO2-Verdopplung vorgerechnet, was am unteren Ende der IPCC-Spanne liegt. Mit unseren wichtigsten Punkten im Buch lagen wir also goldrichtig.

        Beste Grüße
        Sebastian Lüning

        • Herr Lüning, ich erkenne keine befriedigende Antwort auf meine Frage, im Gegenteil. Mir geht es um eine methodologische Klärung – z.B.: welche Zeiträume sind aus welchen Gründen klimatologisch-statistisch sinnvoll? – während Sie nur rhetorische Vernebelung betreiben. Bleiben Sie präzise an der Problemstellung dran!

          Hier in meinem Büchle „Klimafakten“ von Plöger/Böttcher steht auf Seite 18: „Klima ist die Mittlung des Wetters über einen Zeitraum von 30 Jahren.“ Der sinnvolle Klimareferenzzeitraum, um rein statistisch fundierte Schlüsse ziehen zu können, wäre (nach 1961 bis 1990): 1991 bis 2020.

          Wenn Sie von dieser Konvention abweichen (rosinenpickend 2003 bis 2012!), dann sollten Sie das entsprechend begründen, am besten mit physikalischen Argumenten zeitlich vor Beginn des entsprechenden Startjahres. Einen Hiatus sehe ich übrigens auch von 2003 bis 2012 nicht!

          Bezüglich der „neuesten Ergebnisse der Aerosol-Forschung“ sollten Sie vielleicht erst mal die Diskussion der Fachwissenschaftler abwarten!

          Wichtig ist mir, dass Sie Stellung zur von mir erwähnten Grafik („Abbildung 1“, NASA-Daten seit 1880) nehmen. Welche Ozean- und Sonnenzyklen sind von 1961 bis 2020 maßgeblich wirksam?

    • @ Sebastian Luening

      Ich habe mal Spaßes halber eine der Studien aus Ihrem Link exemplarisch herausgefischt(1). Nach einem der Urheber (Michael Connolly ) gegoogelt und diese schöne Seite gefunden (2).

      Seit 2013 gibt es diese im Internet und der Grund für die globale Erwärmung ist quasi seit dem wohl auch gelöst. Alle anderen Wissenschaftler irren sich, das peer review system ist kaputt, das Exxon Mobil und Co Klimaskeptiker unterstützen eine “conspiracy theory” und CO² hat nachweislich (!) keinen(!) Einfluss auf die Erwärmung der Erde.

      Also haben wir einen Wissenschaftler, der den Treibhauseffekt (indirekt) leugnet. Der muss jetzt natürlich alternative Erklärungsmodelle für Trends liefern, die er nicht gänzlich ignorieren kann. Sein Sohn hilft Ihm dabei. Doof nur das kein Astronom in der Familie ist. Dafür gibt es dann seinen Partner Willie Soon.

      Der wie es der Zufall so möchte, gerne den Astrophysiker mimt, obwohl er eigentlich ein Raumfahrtingenieur ist.
      Ein Glück das die Sonne im Allgemeinen und die Astrophysik im Besonderen, keine großen Herausforderung für einen Raumfahrtingenieur darzustellen scheinen. Bin mir sicher er hat während seinem Studium, so ziemlich alle Wiki Artikel zum Thema Sonne und Astronomie gelesen, die er so finden konnte. Da Thermodynamik und Physik sicher essentielle Bestandteile seines Studiums waren, weiß er sicher mehr über die Sonne, als so mancher Otto Normalverbraucher oder Hobby Astronom.

      Aber ob das reicht, um Studien über die Sonne und Ihre klimatischen Auswirkungen auf die Erde zu veröffentlichen, wage ich einmal zu bestreiten.

      Jedenfalls hat der gute Willie Soon lustiger weise nachweislich Geld von Konzernen wie Exxon Mobil und Southern Co. kassiert. Ein Umstand den sein Kollege Connolly ja wie schon erwähnt einfach leugnet. Würde auch nicht zur Story der unabhängigen Wissenschaftler passen.

      Glaubwürdig. Sehr glaubwürdig ;).

      Ich bin kein Naturwissenschaftler. Aber auch in meinem Berufsfeld schmeißen Zeitgenossen mit Studien um sich, um leichtgläubige Menschen zu beindrucken, die keine Ahnung von der Materie haben, oder schlicht nicht die Zeit haben, alles zu lesen was so veröffentlicht wird.

      Auf mich persönlich wirkt so etwas nicht beindruckend, sondern eher verzweifelt.
      Warum sollte ich also eine Studie lesen, die von Personen geschrieben wurde, deren Glaubwürdigkeit gegen Null tendiert Herr Luening? Es heißt zwar nullius in verba, aber in meinen Augen ist Glaubwürdigkeit auch immer ein Teil des Arguments. Und wer die Behauptung in den Raum stellt, das CO² keinen Einfluss auf das Klima hat, dafür aber selber keinen direkten Nachweis erbringt, sondern nur eine Analyse liefert, die lediglich den eigenen Argumenten Aufmerksamkeit schenkt, verspielt sich auch noch die letzten Reste von Glaubwürdigkeit.

      1. http://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0012825215300349
      2. http://globalwarmingsolved.com/
      3 https://de.wikipedia.org/wiki/Willie_Soon

      • Hallo M.J. Groenewold,
        Wenn wir die Sponsoring-Diskussion mal für einen Moment ausblenden, sollten Sie mal versuchen die folgenden Fragen zu beantworten:

        1) Weshalb fallen alle Wärmeperioden der letzten Jahrtausende mit solaren Hochaktivitätsphasen zusammen?

        2) Weshalb gibt es eine Vielzahl von Studien die einen deutlichen solaren Einfluss auf das Klima anzeigen, der IPCC hingegen in seinen Modellen nur einen verschwindend geringen Strahlungsantrieb zulässt?

        3) Weshalb werden für klimatische Prognosen Klimamodelle verwendet, die nach eigener Aussage des IPCC nicht einmal die natürlichen Klimaschwankungen der letzten Jahrtausende reproduzieren können, also den Kalibrierungstest nicht bestanden haben?

        Zum Sponsoring: Ich kenne Willie Soon und er ist ein guter Wissenschaftler. Das Problem ist, dass es sehr schwer Förderung für Projekte zum natürlichen Klimawandel und natürliche Klimafaktoren zu erhalten. Das vorindustrielle Klima war viel ereignisreicher als man denkt, so dass viele Stiftungen vor einer Förderung dieses unbequemen Forschungszweiges zurückschrecken. Ich selber versuche gerade Gelder für ein Projekt zur Mittelalterlichen Wärmeperiode einzuwerben und kenne die Probleme aus erster Hand. Wenn Exxon & Co nicht fördern dürfen, muss es Alternativen geben. Ich bitte um Nennung möglicher Sponsoren für mein Projekt.

        Beste Grüße
        Sebastian Lüning

        • Okay, um mich mal am spekulativen Frage-Antwort-Spiel zu beteiligen:

          1.) These, in den letzten Jahrtausenden (wenn man mal die letzten 100 Jahre ausklammert) hatte die Änderung der Sonnenaktivität die größte Auswirkung auf das Klima. Der CO2-Anteil hat sich in diesem Zeitraum kaum geändert (wohlgemerkt von den letzten 100 Jahren mal abgesehen). In den letzten Jahrtausenden hat sich die Erdachse kaum verändert (Milanković-Zyklen) und auch andere relevante Faktoren wie Areosole haben sich auch kaum verändert.

          2.) Das IPCC hat keine eigenen Modelle, sondern bedient sich dessen, was in den wissenschaftlichen Veröffentlichungen vorhanden ist. Die Frage könnte höchstens lauten, warum in diesen Veröffentlichungen der Strahlungsantrieb so gering ausfällt. Ich weiß es nicht. Aber mal andersherum gefragt, liefern den Modell mit einem größeren Strahlungsantrieb bessere Rekonstruktionen der Klimavergangenheit?

          3.) Die Frage ist, was genau an Klimaschwankungen sollen sie rekonstruieren? Die Periodizitäten oder den genauen Verlauf. Und wie weit legen die Modellergebnisse von der Wirklichkeit entfernt, quantitativ? Herr Lüning, Sie kennen doch bestimmt den Spruch, alle Modelle sind falsch, aber manche sind ganz nützlich. Wenn Sie Modelle bewerten wollen, dann müssen Sie erstmal ein Fehlermaß festlegen. Dann können Sie dann gerne sagen, Modell A liefert einen größeren Fehler bzgl. der Vergangenheit als Modell B usw. Solange man das aber nicht tut, und nur sagt, die Modelle können die Vergangenheit nicht abbilden, ist das witzlos. Die Qualität eines Modells ist keine binäre Größe.

        • Lieber Herr Lüning, von Ihnen überrascht es nicht unbedingt, dass Sie Herrn Soon als “guten Wissenschaftler” bezeichnen; unter Klimaforschern wird das generell vollkommen anders gesehen. Lange bevor man seine Finanzquellen kannte fiel Herr Soon regelmäßig durch methodisch höchst fragwürde Arbeit auf, ich errinnere nur mal an das Soon&Baliunas Fiasko, das eine ganze Fachzeitschrift in Misskredit gebracht hat. Das Problem war ja auch weniger, dass Herr Soon sein Geld nur von fossilen Interessengruppen bekam, sondern dass er dies verheimlichte, sogar in Fachjournalen, wo sowetwas angegeben werden muss. Ich bin auch nicht sicher, ob es wirklich dafür spricht, dass Soon einfach nur eine guter Astrophysiker ist, dass er z.B. Dinge behauptet wie die, dass zu viel Eis sehr schlecht für Eisbären sei
          Aber da Sie schon mal hier sind, können Sie unseren Lesern doch sicher die folgenden Fragen beantworten:
          1. Wer finanziert Ihre “kalte Sonne” Website?
          2. “Kalte Sonne” ist ja durchaus ein passender Titel angesichts der Abnahme der Sonnenaktivität über die letzten Jahrzehnte – aber was ist aus der von Ihnen und Herrn Vahrenholt vorhergesagten Abkühlung aufgrund der kalten Sonne geworden? Die Messdaten liegen schon nach wenigen Jahren außerhalb Ihres Prognosebereiches.

        • Hallo Herr Lüning,

          lassen wir also kurz mal das beiseite, was Sie so euphemistisch “Sponsoring-Diskussion” nennen und wenden wir uns Ihren Fragen zu.

          Dazu sei angemerkt das ich kein Naturwissenschaftler bin. Es kann daher sein, das meine Formulierungen an der einen oder anderen Stelle etwas ungelenk sind.

          zu.1

          Die Sonne ist der maßgebliche Faktor für alle klimatischen Prozesse auf der Erde. Die Vermutung liegt nahe, das solare Hochaktivitätsphasen durchaus etwas mit den Wärmeperioden unseres Planeten zu tun haben. Es gibt aber noch viele andere Faktoren, die das Klima maßgeblich beeinflussen können.

          Wenn ich mir Laie die Sonnenaktivität anschaue, korreliert diese nicht im mindesten mit den steigenden Temperaturen der letzten Jahrzehnte auf unserem Planeten.

          http://www.eterna.sl/images/zyklen_vorhersage_nasa.jpg

          http://www.wissenslogs.de/wblogs/gallery/16/globaleTemperatur.jpg

          Sorry ich erkenne schlicht keinen Zusammenhang. Die Sonne unterliegt (grob) einem 11-jährigem Zyklus, während die Temperaturen fortwährend am Steigen sind.

          zu. 2 Keine Ahnung. Aber ich bin ja auch kein Fachmann. Allerdings empfinde ich die Frage auch als äußerst schwammig. Eine “Vielzahl” kann schließlich auch vieles bedeuten. Ich frage mich auch ob alle Studien für das Thema relevant sind, oder methodisch korrekt.

          Wie schon erwähnt vermag ich keinen Zusammenhang zwischen der solaren Aktivität der Sonne und den “jüngsten” Temperaturanstieg der letzten 100 Jahre zu erkennen. Warum Sie? Wenn der “Faktor” Sonne scheinbar die letzten 100 Jahre nicht mit dem Temperaturanstieg korreliert, warum soll er dann nach Ihren Vorstellungen Einzug finden in die “IPCC Modelle”?

          zu 3. Auch die Frage empfinde ich als schwammig. Welche Modelle sind denn gemeint? Ein paar Links wären dann doch ganz nett.

          Was ich Herrn Soon vorwerfe, den ich persönlich überhaupt nicht kenne, das er seine Geldquellen nicht offengelegt hat und das sein Kollege, auf den ich mich ja auch beziehen, schlicht leugnet das es dieses “Sponsoring” gibt.

          Was Sie persönlich angeht. Wenn Sie mir hier Antworten und Fragen stellen, ohne dabei selber vollumfänglich auf meine Argumentation einzugehen, dann bitte ich eindeutig um mehr Links oder Verweise.
          Bei allem nötigen Respekt vor Ihrer Person, aber Ihre Fragen waren teils sehr suggestiv Ich habe damit eigentlich kein Problem, aber wenn ich mir die einzelnen Aussagen erst zusammen googeln muß, dann empfinde ich das als sehr lästig.

          Hinzu kommt dann ein gewisser Widerwille meinerseits, wenn in diesen suggestiven Fragen Behauptungen mitschwingen, die ich als manipulativ erachte.
          Ich verweise da auf Ihre Formulierung “IPCC Modelle”. Der IPCC erstellt selber keine eigenen Modelle. Wie Sie vermutlich sehr wohl wissen.

          Wenn Ihre Studien im IPCC Bericht auftauchen, dann sind das doch trotzdem Ihre Studien und nicht die vom IPCC. Oder?

          Zu Ihrer letzten Frage. Ich habe keine Probleme damit, wenn Sie sich Geld von Exon oder anderen Firmen hohlen würden. Wenn Sie transparent damit umgehen, würde ich das sogar in diesem Punkt als Vorbildlich erachten.

          MfG

          Zum Sponsoring: Ich kenne Willie Soon und er ist ein guter Wissenschaftler. Das Problem ist, dass es sehr schwer Förderung für Projekte zum natürlichen Klimawandel und natürliche Klimafaktoren zu erhalten. Das vorindustrielle Klima war viel ereignisreicher als man denkt, so dass viele Stiftungen vor einer Förderung dieses unbequemen Forschungszweiges zurückschrecken. Ich selber versuche gerade Gelder für ein Projekt zur Mittelalterlichen Wärmeperiode einzuwerben und kenne die Probleme aus erster Hand. Wenn Exxon & Co nicht fördern dürfen, muss es Alternativen geben. Ich bitte um Nennung möglicher Sponsoren für mein Projekt.

          Beste Grüße
          Sebastian Lüning

  7. Die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe ist doch eine staatliche Institution. Kann man nicht die Verantwortlichen für Verbreitung von Falschinformationen zur Verantwortung ziehen?

  8. Ich stelle bei mir eine Bildungslücke fest. CO2 habe ich immer mit dem Treibhauseffekt und die FCKW mit dem Ozonloch in Verbindung gebracht. Jetzt habe ich erfahren, daß die FCKW das CO2 als Treibhausgas sogar übertrumpfen. Bin ich da falsch informiert oder ist da was dran?

    • @Dietmar Hilsebein

      Das wichtigste und in seiner Gesamtwirkung stärkste Treibhausgas ist der Wasserdampf, dessen Anteil am natürlichen Treibhauseffekt zwischen 36 und 70 Prozent schwankt

      Darüber hinaus gibt es eine Reihe höchst wirksamer Treibhausgase, die zum Teil bis zu 14.000mal “effektiver” sind als CO2 (jedoch in nur sehr geringen Konzentrationen vorkommen).

      Nachfolgend eine Auflistung relevanter Treibhausgase nach dem Kyoto-Protokoll:

      https://de.wikipedia.org/wiki/Treibhausgas#Treibhausgase_des_Kyoto-Protokolls

    • wenn CO2 den Treibhauswert 1 annimmt, dann haben CH4 30, N2O 150, O3 2000, und FCKW ca. 15.000! mal so viel.
      Primär geht es aber um die Verweildauer in der Atmosphäre und eben die Wirkung aller tatsächlich vorhandenen Moleküle und da ist CO2 dann vorne. Natürlich geht es auch um den Kampf gegen die fossile Energie, welche ja durch Erneuerbare ersetzt werden soll und das ist wohl mit ein Grund, warum man sich so sehr auf das CO2 fixiert.

  9. @Rahmstorf

    Herr Rahmstorf, Sie schreiben:

    Die von der BGR mit viel PR-Aufwand verbreiteten „Klimaskeptiker“-Thesen waren nach meiner Kenntnis vom Bundeswirtschaftsministerium erwünscht (dessen nachgeordnete Behörde die BGR ist), … Was bringt Wissenschaftler dazu, derartigen Unsinn zu publizieren? Die Recherchen von NDR, WDR und SZ legen darauf eine neue Antwort nahe, denn demnach wurde diese “Studie” offenbar durch eine von der Industrie gefüllte Extra-Kasse mit 50.000 Mark belohnt.

    Herr Rahmstorf ich habe selbst mit der BGR in dieser Zeit gearbeitet. Auf dem Forschungschiff Sonne und war auch auf den BGR-Tagungen in Hannover und kenne etliche Mitarbeiter der BGR. Merkwürdig, dass ich von all dem nichts mitbekommen habe? Zudem stehen der BGR für die Forschung ganz andere Summen als 50.000 DM zur Verfügung, nämlich Millionen. Was meinen Sie was ein Forschungstag auf dem Forschungsschiff Sonne (der alten Sonne) gekostet hat?

    MfG

    Michael Krüger

    • Für Forschungsmittel wäre das in der Tat nicht sehr viel. Aber in der Süddeutschen Zeitung lese ich folgenden Auszug aus einem Brief, mit dem die BGR Industriegelder einwerben wollte: “Vielleicht kennen Sie selbst ja geowissenschaftliche Arbeiten, die Sie einer Ehrung oder Unterstützung für wert erachten”, schreibt er. “Es fiele dem Hans-Joachim-Martini-Fonds selbstverständlich leichter, eine solche Ehrung auszusprechen, wenn Sie ihn auch finanziell ermuntern könnten.” Ich weiß nicht wie Sie das lesen, aber kommt da nicht der Verdacht auf, dass es sich hier nicht um Forschungsmittel handelt (aus denen Gehälter, Material etc. finanziert werden), sondern dass “verdiente” Mitarbeiter hier mit einem Handgeld “geehrt” worden sein könnten, zusätzlich zu ihrem Gehalt? Dafür wäre das eine Riesensumme.

      • @Rahmstorf

        Herr Rahmstorf, Sie schreiben:

        … sondern dass “verdiente” Mitarbeiter hier mit einem Handgeld “geehrt” worden sein könnten, zusätzlich zu ihrem Gehalt? Dafür wäre das eine Riesensumme.

        25.000 € (50.000 DM) sind Peanuts. Die BRG-Mitarbeiter flogen damals teils Business Class und waren bestens ausgestattet. Wie das heute ist, weiß ich nicht. Alle Wissenschaftler haben damals neidisch auf die BGR geblickt. Ein Forschungstag auf den Schiffen Meteor, Sonne, kostet schon soviel. Solche Summen als Handgeld sind dann doch eher lächerlich.

        MfG

        Michael Krüger

  10. Danke für diesen Beitrag, Herr Rahmstorf. Ich bin echt fassungslos, dass eine Bundesbehörde so ein Gefälligkeitsgutachten gestellt hat. Die Qualität dieser “wissenschaftlichen Arbeit” hätte man an jedem anständigen Institut jedem Studenten um die Ohren gehauen. Preisverdächtig ist daran bestenfalls die kreative und innovative Form, aus einem Datensatz offenbar mehrere zu “klonen” und die dann miteinander zu korrelieren. Faszinierend.
    @Jeffrey Michel: Kohle im Jahr 2007 als Hoffnungsträger der Zukunft vorzustellen grenzt schon an eine kabarettistische Einlage.
    Überhaupt habe ich beim Thema Klimawandel regelmäßig den Eindruck, in ein Klimakabarett geraten zu sein. Viele Äußerungen sind für mich mit einem gesunden Menschenverstand nur so erklärbar.

  11. Herr Berner, BGR, hat für die Braunkohlenverbrennung geworben:
    16. 10.02 http://www.rp-online.de/nrw/staedte/grevenbroich/klima-killer-kohlendioxid-hat-komplizen-aid-1.117899
    Dr. Ulrich Berner über Emissionshandel und Lösungen

    Und er hat bei der Hanns-Seidel-Stiftung (CSU) am 2.2.08 Wildes behauptet:
    http://www.hss.de/downloads/080201_VortragBerner.pdf
    „Die Sonne steuert das Klima, dies zeigen Rekonstruktionen der Vergangenheit und heutige Beobachtungen.“
    “Klima wird sich auch in Zukunft ändern, ….. • …. es lässt sich nicht „schützen“.

    Ich hoffe, dass dieses Vergehen strafrechtlich wie dienstrechtlich überprüft wird!
    Als vor vielen Jahren verwerfliches Handeln beim Bundesgesundheitsamt offenbar wurde, wurde das Amt in seiner alten Form aufgelöst. Ähnliches ist bei der BGR aber auch beim Kraft-fahrtbundesamt (Dieselbetrügereien) erwägenswert.
    Solches Verhalten schädigt unser Land viel mehr als beispielsweise Ladendiebstahl, der zu Recht bestraft wird.
    Raimund Kamm

    • Sehr geehrter Herr Kamm, auch wenn Herr Berner viele wissenschaftlich unhaltbare Aussagen trifft, warum sollte das strafrechtlich verfolgt werden? Soll der Staat Menschen bestrafen, die Fehlschlüsse ziehen? Denken Sie doch mal konsequent weiter, was das für unser Leben bedeuten würde, für unsere Arbeit. Möchten Sie dafür belangt werden, wenn Sie sich an ihrem Arbeitsplatz mal geirrt haben? Einfach mal die Kirche im Dorf lassen, das gilt für alle Seiten der Klimadebatte.

      • Recht des öffentlichen Dienstes

        Ohne jetzt das Dienstrecht für die BGR vor mir zu haben, gehe ich davon aus, dass Beamte, die Geld oder geldwerte Vorteile annehmen, gegen das Recht verstoßen.

        Nicht dienst- oder strafrechtlich zu würdigen ist, wenn Personen als Wissenschaftler öffentlich auftreten und nicht transparent machen, dass sie Geld von Begünstigten ihrer Aussagen erhalten. Aber dies sollte öffentlich gerügt werden.

        Es geht hier übrigens um weitreichende politische Weichenstellungen, um noch viel weiter reichende Schäden anzurichten oder zu verhindern.
        Raimund Kamm

  12. Hallo Herr Rahmstorf,

    danke für den (wie üblich kurzen, klar formulierten und fundierten) Artikel.

    Ich habe als Geowisenschaftler seit Jahrzehnten meine Kritik an der BGR gehabt, und wenn ich jetzt erfahren muss, dass bei der Abwägung wissenschaftlicher Aussagen der BGR die Industrie ihre Finger mit im Spiel hatte und hat, bin ich doch erschüttert.

    Ich habe nach der politischen Entscheidung für den Salzstock Gorleben als Standort für das atomare Endlager, als Geophysiker 1979 die Erkundung der schützenden Tonschicht über dem Salzstock geleitet.

    Es stellte sich damals heraus, dass der Caprock, also die schützende Tonschicht, die das Salz vor dem Einfluss des Grundwassers schützen sollte, großräumig durch eiszeitliche Einflüsse zerstört war (“Gorlebener Rinne”). Mittlerweile ist die Lauge aus dem Salzstock im Umkreis von mehreren 10 km nachgewiesen worden.

    Gegen den Protest der leitenden Geowissenschaftler der Untersuchung (bspw. Prof. Duphorn) kam die BGR dennoch zu dem Schluss, dass der Salzstock als Endlager geeignet sei.

    http://www.spdfraktion.de/presse/pressemitteilungen/prof-duphorn-salzstock-gorleben-tot

    Auch in den folgenden Jahrzehnten fielen mir immer wieder Stellungnahmen der BGR auf, die dem Stand der Forschung nicht unbedingt entsprachen, Beispiele sind in den Bewertungen der sozialen und ökologischen Folgen der Ausbeutung von Rohstoffen in Dritte-Welt-Ländern zu finden. Aktuell bewerten die Experten der BGR die ökologischen Schäden, die beim Absammeln der Manganknollen in der Tiefsee auftreten deutlich industriefreundlicher, als es viele forschende Wissenschaftler tun.

    Das ist auch kein Wunder, schließlich ist die BGR in erster Linie kein Forschungsinstitut, sondern eine Beratungseinrichtung für die Industrie und die Bundesregierung, d.h. sie werden für ihre “Beratungsleistung” in großem Umfang auch von der Industrie bezahlt. Die Affäre um die Martini-Stiftung ist also nur ein peinlicher Ausrutscher, ein großer Teil der Finanzierung wird also eher über “Auftragsforschung” eingeworben.

    Das bedeutet zweierlei:

    Die Gesetzgeber werden von einer industrienahen Einrichtung “beraten”.

    Die Medien werden mit entsprechendem Material gefüttert.

  13. Erst der Brexit und jetzt das- Bad news:

    ” 14.7.2016 – Climate change department killed off by Theresa May in ‘plain stupid’ and ‘deeply worrying’ move”

    http://www.independent.co.uk/environment/climate-change-department-killed-off-by-theresa-may-in-plain-stupid-and-deeply-worrying-move-a7137166.html

    So geht das, wenn man zu lange soziale Ungerechtigkeit einfach permanent ignoriert oder mit Polizeiknüppeln draufhaut- ich erinnere in dem Zusammenhang zB an die sozialen Unruhen im UK 2011. Soziale Ungerechtigkeiten (siehe auch TTIP und CETA), die wiederum zum allgemeinen Unmut innerhalb der EU geführt haben, spielen Hardlinern und Nationalisten in die Hände. Das Endergebnis sehen wir jetzt im UK:

    Die Nationalisten sind schwuppdiwupp an der Regierung und killen als erste Amtshandlung mal eben das Climate Department. Wenn jetzt noch Trump im November in den USA gewinnen sollte…

    “Kopf -> Tisch”

  14. There is no such thing as consensus science. If it’s consensus, it isn’t science. If it’s science, it isn’t consensus
    ― Michael Crichton

    • [There is no such thing as consensus science.]
      Naja. Es besteht Übereinstimmung, dass abends die Sonne untergeht. Deswegen ist die These nicht unwissenschaftlich.

      • nein, nicht mal diese Aussage ist korrekt. Da behaupten doch tatsächlich einige Menschen, es gebe Orte, wo die Sonne monatelang gar nicht untergeht…

        Zurück zum “Klima Konsens”: lt. IPCC besteht dieser darin, dass angeblich 97% der beteiligten Klimaforscher (aus allen möglichen Fachgruppen) der Meinung sind, dass mehr als 50% (most of the) der Erwärmung seit 1950 (second half of the 20th century) sehr wahrscheinlich (very likely) anthropogen verursacht sind.

        Das bedeutet auch, dass rund 2/3 der Erwärmung seit der LIA durchaus natürlich sein kann und die sg. Klimasensitivität von einigen viel zu hoch angesetzt wird. Darüber muss man diskutieren dürfen und es ist eine Schande, wenn von obersten Stellen kritische Forscher pauschal als Skeptiker oder gar Denier abgestempelt werden. Post normal science, Klimatologie entwickelt sich zum polarisierendem Politikum und schuld an dem ganzen Theater sind die Alarmmisten, als sie begonnen haben, das ganze als Katastrophe darzustellen mit maßlosen Übertreibungen. Der Schuss gingen definitiv nach hinten los, denn viele Klimatologen und Meteorologen stellen sich seither ganz klar gegen diese Methoden, zum Glück, sonst wäre die Klimaforschung wirklich am Ende.

        • Fakt ist, dass der IPCC den natürlichen Beitrag zur globalen Erwärmung seit 1950 auf +- 0,1 °C eingrenzen konnte – natürliche Faktoren erklären also nur höchstens 15% dieser Erwärmung. Das ist einfach das Ergebnis einer ganzen Reihe von Studien dazu – hier sollten wir diese Ergebnisse aus der Fachliteratur debattieren und nicht über “Alarmisten” etc. polemisieren, dazu gibt es andere Websites… Hier ein aktueller Überblick über solche Studien aus dem Guardian. Mehrheitlich kommen sie sogar zu dem Schluss, dass der vom Menschen verursachte Teil der Erwärmung sogar etwas über 100% liegt, also durch eine natürliche Abkühlung ein wenig kompensiert wurde.

        • @ Gunther
          [nein, nicht mal diese Aussage ist korrekt. Da behaupten doch tatsächlich einige Menschen, es gebe Orte, […wo die Sonne monatelang gar nicht untergeht…]

          OK, 1:0 für Sie.
          Ich muss meine Aussage auf die Breiten südlich des -sagen wir- 65. Breitengrades (der Nordhalbkugel) einengen. Das ändert aber im Wesentlichen gar nichts, nämlich dass sich ein Konsens (unter den Fachleuten) und wissenschaftliche Evidenz n i c h t zwangsläufig widersprechen müssen, so wie das der Filmemacher Crichton sinngemäß behauptet.

          • Ihrer Logik kann ich nicht folgen. Die Schwankungen in der schwarzen Linie sind hauptsächlich natürliche Schwankungen – in welchem Zeiträumen die nach oben oder unten neigen hat nichts damit zu tun, wie groß der anthropogene Anteil am Langzeittrend ist.

        • Hallo Günther, Sie schreiben: “Das bedeutet auch, dass rund 2/3 der Erwärmung seit der LIA durchaus natürlich sein kann und die sg. Klimasensitivität von einigen viel zu hoch angesetzt wird. Darüber muss man diskutieren dürfen und es ist eine Schande, wenn von obersten Stellen kritische Forscher pauschal als Skeptiker oder gar Denier abgestempelt werden.”

          Natürlich darf man darüber diskutieren. Ich finde, viele missinterpretieren die häufig genannten 97%. Ob es in Wirklichkeit 99%, 95% oder gar nur 93% sind, ist dabei nicht entscheidend. Es heißt eben NICHT, dass 97% in einer Abstimmung entschieden haben, der Mensch ist der treibende Faktor der Klimaerwärmung der letzten 50-60 Jahre und deshalb habe die Wissenschaft das demokratisch beschlossen. Nein, es heißt, 97% der auf dem Gebiet tätigen Wissenschaftler halten das für das wahrscheinlichste Theorie, dass der Mensch der Hauptfaktor ist. Und damit ist die These vieler “Skeptiker” widerlegt, es gebe eine große Gruppe von Wissenschaftlern, die das anders sieht. Man kann es auch anders ausdrücken, die 3% werden überproportional gehypt, sowohl in den Medien wie auch im Internet. Sei es, weil Medien gerne über das berichten, was ungewöhnlich ist (wie beispielsweise Biologen, die die Evolutionstheorie für einen Schwindel halten), oder weil bestimmte Organisationen mit viel Geld versuchen, ihre Thesen weit zu verbreiten.

          Übrigens, Skeptiker ist keine Erniedrigung oder Abstempelung. Skeptiker zu sein, ist eine Hauptvoraussetzung, um überhaupt wissenschaftlich tätig zu sein. Es heißt nämlich, nicht nur gegenüber fremden Aussagen und Ergebnissen kritisch eingestellt zu sein, sondern insbesondere gegenüber eigenen Aussagen und Ergebnissen. Aber genau das machen ja viele nicht, die das IPCC oder die Wissenschaftler kritisieren. Von daher setze ich “Skeptiker” bewusst in Gänsefüßchen. Diese Leute als Skeptiker zu bezeichnen, ist in Wirklichkeit eine Aufwertung, die sie nicht verdient haben.

    • @Günther

      ” There is no such thing as consensus science. If it’s consensus, it isn’t science. If it’s science, it isn’t consensus
      ― Michael Crichton”

      Sie glauben, Michael Crichton kann das beurteilen?

      ” 2004 kam sein umstrittener Roman Welt in Angst heraus. Darin geht es um Ökoterroristen, die, um die Welt in Angst vor dem Klimawandel zu halten, ein künstliches Seebeben auslösen wollen. Der Roman kritisiert die nach Meinung des Autors ideologisierte Wissenschaft. Crichton hielt die Thesen vom weltweiten Klimawandel für falsch bzw. wenn es überhaupt eine Erwärmung gebe, dann sei sie Teil eines natürlichen Zyklus, da sich die Erde seit der letzten Eiszeit erwärme…”

      https://de.wikipedia.org/wiki/Michael_Crichton

      Gut, dass es wissenschaftlichen Konsens gibt 😉 :

      https://en.wikipedia.org/wiki/Scientific_consensus

      • und weil es eben unterschiedliche Studien gibt, wie zu allen Klima Fragen, steht dann als “Consensus”:

        It is extremely likely [95 percent confidence] more than half of the observed increase in global average surface temperature from 1951 to 2010 was caused by the anthropogenic increase in greenhouse gas concentrations and other anthropogenic forcings together

        @ Prof. Rahmstorf

        • @Günther

          Nur zur Ihrer Information hinsichtlich des “Scientific Consensus”:

          Das sog. “Peer Review” ist die Basis JEDES seriösen wissenschaftlichen Diskurses und JEDES etwaigen wissenschaftlichen Konsens, der sich gegebenenfalls eben aus dem Prozess des Peer-Review ergibt:

          https://de.wikipedia.org/wiki/Peer-Review

          Vielen Dank für Ihre geschätzte Aufmerksamkeit.

  15. Sie diskutieren am Thema vorbei ! Es geht nicht darum, ob CO2 ein Treibhausgas ist – dies streitet kein Naturwissenschaftler ab – es geht darum,
    welchen Anteil AGW daran hat. Um das beurteilen zu können, muss man
    wissen, wie man den anthropogenen CO2-Anteil bestimmt. Ich nehme an,
    dass Jürgen Bucher, Nemesis, Raimund Kamm, Robert Kühn u. a. nicht einmal darüber nachgedacht haben. Und wer nicht weiß, wie der anthropogene Anteil des CO2 in der Atmosphäre bestimmt wird, kann
    folglich auch nicht mitreden. Ich befürchte sogar, dass die von mir genannten Foristen nicht einmal meinen Kritikpunkt verstanden haben – wenn doch, würde es mich freuen – dann sollten Sie sich einmal schlau machen – ich kenne die Methode – mich brauchen Sie nicht aufzuklären !

    • @Horst Denzer

      ” Sie diskutieren am Thema vorbei ! Es geht nicht darum, ob CO2 ein Treibhausgas ist – dies streitet kein Naturwissenschaftler ab – es geht darum, welchen Anteil AGW daran hat. Um das beurteilen zu können, muss man wissen, wie man den anthropogenen CO2-Anteil bestimmt. Ich nehme an, dass Jürgen Bucher, Nemesis, Raimund Kamm, Robert Kühn u. a. nicht einmal darüber nachgedacht haben. Und wer nicht weiß, wie der anthropogene Anteil des CO2 in der Atmosphäre bestimmt wird, kann folglich auch nicht mitreden.”

      Sehr geehrter Herr Denzer, herzlichen Dank dafür, dass Sie mir hier die Gelegenheit bieten, ein weiteres Denier- “Argument” zu entkräften, nämlich dass der anthropogene Anteil am Klimawandel vernachlässigbar gering sei:

      Seit Charles David Keeling’s bahnbrechenden Arbeiten im Bereich globaler CO2- Messungen wissen wir sehr genau, wie sich der anthropogene Anteil am Klimawandel bestimmen lässt bzw wie hoch dieser anthropogene Anteil ist:

      Mitte der 1970er Jahre war die Genauigkeit der Messreihe groß genug, um daraus den Anteil der anthropogenen CO2-Emissionen zu bestimmen, der in der Atmosphäre verbleibt und nicht von den Weltmeeren absorbiert wird: Der Wert liegt bei 57 %…

      Durch langfristige Beobachtung des Konzentrationsverlaufs von atmosphärischem 13CO2 und molekularem Sauerstoff konnte die Verbrennung fossiler Energieträger zweifelsfrei als Hauptquelle für den festgestellten starken Konzentrationsanstieg des Treibhausgases Kohlenstoffdioxid identifiziert werden…”

      https://de.wikipedia.org/wiki/Keeling-Kurve

      Weiterführende Informationen:

      http://www.skepticalscience.com/co2-measurements-uncertainty.htm

      ” How do human CO2 emissions compare to natural CO2 emissions?”

      http://www.skepticalscience.com/human-co2-smaller-than-natural-emissions-intermediate.htm

      http://www.skepticalscience.com/images/co2_10000_years.gif

      http://assets.climatecentral.org/images/made/5_2_13_news_andrew_co2800000yrs_1050_591_s_c1_c_c.jpg

      MfG,
      Nemesis

    • Herr Denzer sagt:
      “Ich nehme an, dass Jürgen Bucher, Nemesis, Raimund Kamm, Robert Kühn u. a. nicht einmal darüber nachgedacht haben. Und wer nicht weiß, wie der anthropogene Anteil des CO2 in der Atmosphäre bestimmt wird….”

      Lieber Herr Denzer,
      ich nehme an, die zitierten Herren wissen ganz genau, daß dieser Anteil vollkommen unerheblich ist.
      Entscheidend ist dagegen der anthropogene Anteil am ANSTIEG des atmosphärischen Gehaltes.
      Denken Sie bitte mal über diesen wirklich banalen Sachverhalt nach.

      Die Aufforderung sich “schlau zu machen” geht also an Sie zurück.
      MfG
      Frankfurter

      • Der natürliche, vorindustrielle CO2-Gehalt der Atmosphäre betrug 280 ppm; durch die anthropogenen Emissionen ist er inzwischen auf über 400 ppm gestiegen.
        Der anthropogene Anteil an diesen 400 ppm beträgt 120 ppm – 100% des Anstiegs ist anthropogen und 30% der aktuellen CO2-Menge in der Atmosphäre.

        • das ist sicher korrekt, wobei man aber nicht ganz genau wissen kann, wie hoch der CO2 Gehalt so zwischen 1700 und 1800 wirklich war. Hier muss man im Vergleich zu modernen Messungen ein paar % Fehlertoleranzen angeben.
          Wenn auch eine Verdopplung von 300 auf 600ppm ohne Feedbacks eine mittlere globale T Erhöhung von rund 1°C ergibt, dann sind das wegen CO2 alleine bis heute gerade mal wenige 1/10°C. Bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts ist die Erwärmung überwiegend natürlich, somit auch mögliche Feedbacks und auch ein geringer CO2 Anstieg natürlich und meiner Ansicht nach liegt die Klimasensitivität nicht bei rund 3°C, sondern eher bei 1-2°C. Das solche Ansätze am PIK gerade zu bekämpft werden, liegt vielleicht am Gründungsauftrag der Anstalt selbst.

          • Dass der CO2-Anstieg im 20. Jh. komplett anthropogen ist sieht man schon daran, dass der gemessene Anstieg in der Atmosphäre nur etwa der Hälfte der anthropogenen Emissionen aus fossilen Quellen entspricht – das natürliche Erdsystem hat also nicht etwa einen Anstieg verursacht, sondern im Gegenteil die Hälfte unserer Emissionen absorbiert und damit einen wesentlich rascheren Anstieg verhindert.
            Die Erwärmung ohne Feedback ist eine rein theoretische, nicht beobachtbare Größe, da es die Feedbacks nun einmal im realen System gibt.
            Was genau meinen Sie mit “bekämpft”? (Womöglich einfach nur, dass Sachargumente vorgebracht werden?) Und wie kann es am Gründungsauftrag des PIK liegen, dass wir bei unserer Einschätzung der Klimasensitivität genau im weltweiten wissenschaftlichen Mainstream liegen?

          • Lieber Herr Rahmstorf,

            wenn wir natürliche Klimavariationen mal ganz weglassen und nur den Anstieg der CO2 Konzentration und anderer Treibhausgase heranziehen, dann muss dieses Forcing für die möglichen Feedbacks verantwortlich sein.
            Von 1900 bis rund 1940 ist das direkte CO2 Forcing so klein, dass man für die gemessene Erwärmung starke, positive Feedbacks braucht, welche über das Wasserdampf + Eis-Schnee Albedo nicht erklärbar sind.
            Globale Klimamodelle (Sensitivität bei 2,5K) zeigen eine gute Übereinstimmung ab ca. 1960, davor ist die Korrelation schwach. In Summe zeigt sich, dass die Klimasensitivität wohl am unteren Rand der Modelle liegen könnte, nicht bei ca. 3°C, eher bei 1-2°C. Das sind meine Schlussfolgerungen aus der verfügbaren Fachliteratur.
            Mainstream ist für mich ein eher negativ behaftetes Wort und kein gutes Argument.

  16. Pingback:»Klimaskeptiker«-Thesen vom Bundeswirtschaftsministerium erwünscht  | Klimarelevant – Konsequenz Klimawandel.

  17. @ Nemesis, Frankfurter, Stefan Rahmstorf :
    Sehr geehrte Kommentatoren,
    herzlichen Dank für Ihr Feedback aber Sie diskutieren – diesmal nicht am Thema aber an meinem Kommentar vorbei. Ich wollte Sie nicht von etwas überzeugen sondern nur dazu anleiten, zumindest die Herren Nemesis und Frankfurter sich über die Messmethoden informieren : Stichwort C-14
    Grund meines Kommentars ist die Absicht, Sie zum selbstständigem Denken (Gegenteil von Aussagen anderer einfach zu übernehmen)anzuleiten. Sie müssen es sich abgewöhnen, einfach nur in pro-AGW und contra-AGW zu denken – dies ist nicht wissenschaftlich. Für Nemesis :
    die Keeling Kurve wurde bei einem aktivem Vulkan gemessen !
    Für Frankfurter : Wissen Sie, wie Lidar funktioniert ? Wissen Sie, dass die
    aktuelle Hauptproblematik in Brasilien (eines der wasserreichsten Länder auf unserem Planeten hat jetzt massive Wasserversorgungsprobleme)
    durch Abholzung des Regenwaldes bzw. dessen Umwandlung in Zuckerrohr- und Eukalyptusplantagen erfolgt ist. Wenn die Abholzungsprogramme der brasilianischen Regierung bis 2050 genehmigt
    bleiben, werden wir mit Sicherheit eine große ökologische Katastrophe haben – aber nicht wegen CO2 und unabhängig von El Ninho, der diese Problematik zwar verstärkt aber nicht die Hauptursache ist. Ich bin enttäuscht von Ihnen, Herr Frankfurter, dass Sie dies nicht wissen und Sie sollten sich daher schämen, mich zu kritisieren !

    • Sehr geehrter Herr Denzer,

      da Sie offenbar alles soviel besser wissen als die überwältigende Mehrheit der Wissenschaftler, warum verfassen und veröffentlichen Sie dann nicht ein wissenschaftliches Paper, welches endlich die offenbar “getäuschte” Öffentlichkeit mit Ihrer buchstäblich ausser- ordentlichen Sachkenntnis erhellt? Das jedenfalls wäre der allgemein anerkannte Weg. Diskussionen in einem Forum werden an der allgemein anerkannten WIssenschaft kaum etwas ändern 🙂

      Bis dahin alles Gute,
      MfG,
      Nemesis

    • Sehr geehrter Herr Denzer,
      wir benötigen von Ihnen keine “Anleitung zum selbständigen Denken”.
      Und bitte stellen Sie keine Quizfragen.
      “Stichworte” sind kein Diskussuionsbeitrag. Sagen sie doch bitte in ganzen Sätzen, was Sie zu sagen haben. Ich habe keine Lust mir den Kopf zu zerbrechen, was sie damit wohl gemeint haben könnten.
      Ich sehe auch keinerlei Zusammenhang zwischen brasilianischen Zuckerrohrfeldern und meinem Beitrag. Da ging es nur darum, daß der CO2-Anstieg vom Mensch verursacht wird.
      MfG
      Frankfurter

  18. Die von Herrn Denzer angesprochenen Zusammenhänge sind eigentlich nicht viel mehr als bloßes Abiturswissen (C-14-Methode, Isotopenanalyse, Willard Libby usw.) – zumindest bei uns in Baden Württemberg ist das so. Auch zum Beispiel die Geschichte vom Naturreaktor Oklo kenne ich noch aus dem letzten Jahrhundert, hat ja auch irgendwie was mit Isotopenverhältnissen zu tun (?).

    Thema Kohlenstoffzyklus: Ich hatte vor kurzem mal exkursiv auf die Freiburgerin Hilde Mangold verwiesen, die Universität dort hat aber noch eine zweite grandiose und verkannte/fast vergessene Naturforscherin zu bieten, die auch einen Nobelpreis verdient hätte (Mangold ist ja leider viel zu früh und tragisch verstorben), ich meine natürlich Ida Noddack.

    Ich beschäftige mich ein bisschen mit dem Lebenslauf der beiden, bei Ida Noddack wird immer wieder erwähnt, dass sie Beiträge zur Erforschung des Kohlenstoffzyklus geleistet habe. Weiß da jemand was genaues, hat die vielleicht auch über Kohlendioxid gearbeitet?

    Tja, ähem, ich setze jetzt mal voraus, dass einem naturwissenschaftlich gebildeten Publikum – wie hier in diesem Forum – natürlich bekannt ist, dass nicht Otto Hahn als Erster die Kernspaltung entdeckt hat, sondern dass das Ida Noddack war!

  19. @ Stefan Rahmstorf :

    bei aktiven Vulkanen nehmen die CO2-Emissionden auch lange vor Ausbrüchen zu. Letzte Eruption des Mauna Loa war 1984. Und wir müssen
    auch die Aktivitäten anderer Vulkane in dieser Gegend wie Kilauea in dieser Gegend mit berücksichtigen. Sollte sich Keeling also nur auf Messungen am Mauna Loa orientiert haben, habe ich Zweifel an dieser Kurve.

    • Keeling hat gleichzeitig Messungen in der Antarktis gestartet und inzwischen gibt es ein globales Netzwerk von CO2-Messungen. Irgendwelche Hinweise, dass die Mauna Loa Daten durch vulkanische Emissionen beeinflusst sind, gibt es im Vergleich mit den anderen Stationen nicht.

    • Herr Denzer,
      wenn sie sich davor etwas über CO2 Messungen informiert hätten, würden sie sich die Unklarheiten ganz schnell selbst beantworten können.
      Wie Rahmstorf schreibt, gibt es schon lange etliche CO2 Messungen am Planeten verteilt und alle zeigen sehr ähnliche Werte und noch wichtiger, die ganz gleichen Trends. Natürlich wusste auch Keeling, das Vulkane CO2 entgasen und das die Luft dort großen CO2 Variationen unterworfen ist. So misst man eben die sg. Hintergrundkonzentration, welche all die kurzen Peaks eliminiert. All das findet man nach 2 Minuten Google.

  20. Sehr geehrte Herren Nemesis und Frankfurter,
    Haben Sie herzlichen Dank für Ihr Feedback. Meine Botschaft an Sie konnte ich nicht herüber bringen, aber dies soll uns jetzt nicht stören. Als Dank für Ihr Feedback werde ich Ihnen daher jetzt eine Website nennen, wo Praktiken in der Erdölförderung genannt werden, die mich genauso verärgern wie Sie – wenn auch aus unterschiedlichen Gründen :
    http://www.worldbank.org/ggfu
    mit freundlichen Grüßen, Horst Denzer

  21. @Denzer, @Rahmstorf, die Keeling-Kurven, die mit unerbittlicher Regelmäßigkeit ansteigen, allen Klimakonferenzen zum Trotz, gehören zu den beindruckendsten Datensätzen der Atmosphärenforschung. Zu meinen Lebzeiten sind sie um ca 100ppm angestiegen, es ist zu befürchten, dass sich das zu den Lebzeiten meines Sohnes wiederholt, wenn es denn nicht noch schlimmer kommt.