Der neue IPCC-Klimabericht

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Es ist soweit: der neue IPCC-Bericht ist da! Nach mehrjähriger Arbeit von über 800 Wissenschaftlern aus aller Welt, und nach Tagen ausgiebiger Diskussion bei der IPCC-Vollversammlung in Stockholm, wurde heute früh um 5 Uhr die Zusammenfassung für Entscheidungsträger formal verabschiedet. Gratulation an alle Kollegen, die dabei waren. Der Volltext des gesamten Berichts soll Anfang der Woche online verfügbar sein. Die KlimaLounge fasst die wichtigsten Aussagen zusammen und zeigt die interessantesten Grafiken.

Globaler Temperaturanstieg

Es gibt jetzt noch größere Sicherheit (>95%), dass der Mensch die dominante Ursache der globalen Erwärmung ist. Natürliche interne Schwankungen und natürliche äußere Antriebe (z.B. die Sonne) haben zur Erwärmung seit 1950 praktisch nichts beigetragen – den Anteil dieser Faktoren kann IPCC auf ± 0,1 Grad eingrenzen. Der gemessene Temperaturverlauf ist in der folgenden Grafik gezeigt.

Abb. 1 Der gemessene globale Temperaturverlauf nach mehreren Datensätzen, oben die Jahreswerte, unten die Mittelwerte über jeweils ein Jahrzehnt.

Wer diese Daten vor Augen hat, der sieht sofort, wie verfehlt die große Medienaufmerksamkeit für das „Zappeln“ der Kurven gegen Ende war – kurzfristige Schwankungen hat es in diesen Daten schon immer gegeben und wird es auch immer geben. Diese sind stark zufallsbedingt, sie sind (zumindest bislang) nicht vorhersagbar, und IPCC hat auch nie behauptet, über kurze Zeiträume von 10-15 Jahren Vorhersagen machen zu können, eben weil diese durch solche natürlichen Schwankungen dominiert werden.

Die letzten 30 Jahre waren wahrscheinlich die wärmsten seit mindestens 1400 Jahren. Das beruht auf verbesserten Proxidaten. Im vorletzten Bericht konnte dies nur über die letzten tausend Jahre, im letzten über die letzten 1300 Jahre gesagt werden.

Die künftige Erwärmung bis 2100 wird – bei vergleichbaren Emissionsszenarien – etwa gleich groß ausfallen wie im vorherigen Bericht. Nach wie vor liegt beim höchsten Szenario die mittlere Erwärmung bis 2100 bei 4 Grad (siehe die folgenden Grafik).

Abb. 2. Die künftige Temperaturentwicklung im höchsten Emissionsszenario (rot) und in einem Szenario mit erfolgreichem Klimaschutz (blau) – die „4-Grad-Welt“ und die „2-Grad-Welt“.

Neu ist, dass IPCC auch Klimaschutzszenarien untersucht hat. Das blaue RCP2.6 ist ein solches Szenario mit starker Emissionsreduktion. Damit ließe sich die globale Erwärmung noch unter 2 °C stoppen.

Ein großer Teil der Erwärmung wird irreversibel sein: ab dem Zeitpunkt, wo Null-Emissionen erreicht sind, werden die Temperaturen noch Jahrhunderte nahezu konstant bleiben, auf dem bis dahin erreichten hohen Niveau. (Deshalb ist das Klimaproblem m.E. ein klassischer Fall für das Vorsorgeprinzip.)

Anstieg des Meeresspiegels

Der Meeresspiegel steigt jetzt schneller als in den beiden vorherigen Jahrtausenden, und der Anstieg wird sich weiter beschleunigen – und zwar unabhängig vom Emissionsszenario, auch bei starkem Klimaschutz. (Das liegt an der Trägheit im System.) Die Szenarien bis 2100 zeigt die folgende Grafik.

Abb. 3 Anstieg des globalen Meeresspiegels bis zum Jahr 2100, je nach Emissionsszenario.

Dies ist die vielleicht größte Änderung gegenüber dem 4. IPCC-Bericht: es wird jetzt ein erheblich rascherer Anstieg erwartet (28-98 cm bis 2100). Das liegt um über 50% über den alten Projektionen (18-59 cm), wenn man gleiche Emissionsszenarien und Zeitspannen vergleicht.

Bei ungebremsten Emissionen (und zwar nicht nur beim höchsten Szenario) rechnet der IPCC bis zum Jahr 2300 mit einem globalen Meeresspiegelastieg um 1 – 3 Meter. [Korrektur: genau heißt es “um 1 m bis mehr als 3 m”.]

Schon heute gibt es aufgrund des Meeresspiegelanstiegs wahrscheinlich höhere oder häufigere Sturmfluten, in Zukunft wird das sehr wahrscheinlich.

Land- und Meereis

Der grönlandische Eispanzer ist weniger stabil als im letzten Bericht gedacht. Im Eem (der letzten Warmphase vor rund 120.000 Jahren, als die globale Temperatur um 1-2 Grad höher lag) war der Meeresspiegel 5-10 Meter höher als heute; im 4. IPCC-Bericht war der Stand noch 4-6 Meter. Auf Grund besserer Daten wird den neuen Werten jetzt eine hohe Zuverlässigkeit bescheinigt. Da der grönländische Eisschild bei Totalverlust zu einem 7 Meter höheren Meeresspiegel führt, deutet dies möglicherweise auch auf Eisverlust in der Antarktis im Eem hin.

Nach dem neuen IPCC-Bericht liegt die kritische Temperaturgrenze, ab der ein Totalverlust des grönländischen Eisschildes erwartet wird, schon zwischen 1 und 4 Grad Erwärmung. Im vorigen Bericht waren dafür noch 1,9 – 4,6 Grad angegeben worden – und das war einer der Gründe gewesen, weshalb die internationale Klimapolitik sich auf Begrenzung der Erwärmung auf unter 2 Grad geeinigt hatte.

Bei ungebremsten Emissionen (RCP8.5) wird der arktische Ozean wahrscheinlich schon vor der Mitte des Jahrhunderts im Sommer praktisch eisfrei sein (siehe Abbildung). Im letzten Bericht war dies erst gegen Ende des Jahrhunderts erwartet worden.

Abb. 4 Die Eisdecke auf dem arktischen Ozean in der 2-Grad-Welt (links) und der 4-Grad-Welt (rechts).

Niederschläge

Der IPCC rechnet damit, dass durch die globale Erwärmung trockene Gebiete trockener werden, feuchte Gebiete dagegen noch feuchter. Starkniederschläge haben wahrscheinlich in Nordamerika und Europa bereits zugenommen (anderswo ist die Datenlage nicht so gut). Künftig werden Extremniederschläge sehr wahrscheinlich über den meisten Landgebieten der mittleren Breiten und feuchten Tropen intensiver und häufiger werden.

Ozeane

Bei hohen Emissionen (rotes Szenario oben) rechnet der IPCC mit einer Abschwächung der atlantischen Ozeanzirkulation (landläufig auch als Golfstromsystem bekannt) um 12% bis 54% bis Ende des Jahrhunderts.

Last but not least: durch unsere CO2-Emissionen ändert sich nicht nur das Klima, sondern die CO2-Konzentration steigt auch im Meerwasser an und die Weltmeere versauern durch die Kohlensäure, die sich dabei bildet. Das zeigen die in der folgenden Grafik dargestellten Messwerte.

Abb. 5. Gemessene CO2-Konzentration und pH-Wert im Meerwasser. Niedriger pH bedeutet höheren Säuregrad.

Fazit

Der neue IPCC-Bericht liefert keinen Grund zur Entwarnung – auch wenn politisch motivierte „Klimaskeptiker“ im Vorfeld mit hektischen PR-Aktivitäten diesen Eindruck zu erwecken versucht haben. Das Gegenteil ist richtig. Viele Entwicklungen werden heute als dringlicher eingeschätzt als noch im 4. IPCC-Bericht aus dem Jahre 2007. Dass der IPCC sich öfters „nach oben“ korrigieren muss ist Ausdruck der Tatsache, dass er aufgrund seiner Konsens-Struktur zu sehr vorsichtigen und zurückhaltenden Aussagen neigt – die IPCC-Aussagen bilden eine Art kleinsten gemeinsamen Nenner, auf den sich viele Forscher einigen können. Trotzdem oder gerade deshalb sind sie sehr wertvoll, wenn man sich dessen bewusst ist.

Links für die Ohren

Das Wissenswerte-Gespräch zum IPCC-Bericht von RBB Inforadio (Thomas Prinzler) mit mir

Ein Podcast von hr-Info (Pia Zimmermann), mit u.a. einem ausführlichen Interview mit mir

 

Update und Korrektur (28.9.): Die Tagesschau hat gestern um 20 Uhr falsche Zahlen zum Meeresspiegelanstieg präsentiert:

Korrekt wäre die Spanne 28-98 cm gewesen. Der IPCC schreibt:

For RCP8.5, the rise by the year 2100 is 0.52 to 0.98 m, with a rate during 2081–2100 of 8 to16 mm yr–1 (medium confidence).

Die 26-82 cm sind nicht der Anstieg bis zum Jahr 2100, sondern der Mittelwert 2081-2100, was etwa dem Meeresspiegel im Jahr 2090 entspricht (siehe Abb. 3 oben, wo beides gezeigt ist: die Kurven bis 2100 sowie diese Mittelwerte als Balken rechts). Dass da bis 2100 noch bis zu 16 cm drauf kommen illustriert die horrenden Anstiegsraten, die gegen Ende des Jahrhunderts bei weiter wachsenden Emissionen erreicht werden.

Ich habe selbst auch einen Fehler gemacht und diese Obergrenze als 97 cm statt 98 cm angegeben – ich hatte übersehen, dass IPCC diesen Wert zwischen dem Final Draft und der verabschiedeten Endfassung korrigiert hat. Das ist jetzt hier auch korrigiert.

Die 98 cm sind übrigens nicht der “worst case”, sondern IPCC sagt weiter, dass noch mehrere Dezimeter hinzukommen könnten, falls die unter dem Meeresspiegel gründenden Teile des Antarktischen Eisschildes instabil werden. Führende Eisexperten wie Richard Alley oder Rob De Conto halten das für eine durchaus ernsthafte Gefahr.

Zurück zur Tagesschau: sie zeigt einen O-Ton vom Kollegen Mojib Latif, der sagt, dass über die Hälfte der Erwärmung der letzten Jahrzehnte auf den Menschen zurückzuführen ist. IPCC macht dazu eine deutlich stärkere Aussage:

It is extremely likely that human influence has been the dominant cause of the observed warming since the mid-20th century.

Selbst die seriöse Tagesschau hat also die IPCC-Ergebnisse mit einem deutlichen Understatement dargestellt.

 

Stefan Rahmstorf ist Klimatologe und Abteilungsleiter am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung und Professor für Physik der Ozeane an der Universität Potsdam. Seine Forschungsschwerpunkte liegen auf Klimaänderungen in der Erdgeschichte und der Rolle der Ozeane im Klimageschehen.

36 Kommentare

  1. Meereswärme

    Können Sie bitte erklären ob Meereswärme der richtige Begriff für die Beschreibung von “Ocean heat content” darstellt? Danke.

    SkepticalScience verwendet den Begriff zB. http://www.skepticalscience.com/…ende_ozeane.htm

    [Antwort: Ich würde sagen, entweder “Wärmeinhalt der Ozeane” oder “in den Ozeanen gespeicherte Wärmemenge”. Stefan Rahmstorf]

  2. Erwärmungspause

    Lieber Herr Rahmstorf,
    Eine sehr gelungene Zusammenfassung des neuen IPCC-Reports, den Sie und Ihre Kollegen heute auf der Abschlusspressekonferenz des Extremwetterkongresses in Hamburg so überzeugend vorgestellt haben.
    Nur in einem Punkt habe ich die Sache anders verstanden:
    Sie schreiben im Zusammenhang mit der 15-jährigem Erwärmungspause von einem mehr oder weniger zufälligen Geschehen. So wie der IPCC-Report heute dargestellt wurde, ist es aber wohl mehr als das! Durch veränderte Meeresströmungen ist in den betreffenden Jahren die Wärme von der Atmosphäre in die Ozeane umverteilt worden. Die Wärme ist vorläufig in tieferen Wasserschichten verschwunden. Sie selbst hatten in einem ihrer letzten Artikel diese Vorgänge im Zusammenhang mit der veränderten ENSO erläutert. Durch abgeschwächte El Nino Ereignisse gelangt weniger Wärme aus dem tropischen Pazifik in die Atmosphäre. Ihr Kollege Mojib Latif verwies zudem heute ausdrücklich auf sein Nature-Paper über die abgeschwächte meridionale Wasserzirkulation im Nordatlantik, die zu einer Erwärmungspause führen soll.
    Stimmt beides so, dann wäre meine Schlussfolgerung, daß eine natürliche, klimatisch wirksame Schwankung der Meeresströmungen den längerfristigen (menschengemachten) globalen Temperaturanstieg in der Atmosphäre überlagert. Vielleicht so etwas wie eine Wiederholung der kühlen Periode zwischen 1940 und den 1970ern, nur eben – und das ist wichtig(!) – auf deutlich höherem Niveau. Wie von Herrn Latif ausgeführt, kommt das dicke Ende dann, wenn sich die Meeresströmungen umkehren und durch die Freisetzung der in den Ozeanen gespeicherten Wärme einen erheblichen zusätzlichen Erwärmungsbeitrag leisten. So war es ja vielleicht auch schon in den 1980er und 1990er Jahren als die globale Temperatur zwischenzeitlich geradezu dramatisch steil nach oben ging und man das (fälschlicherweise) allein den Treibhausgasen zuschrieb.
    Beste Grüße
    Jens Christian Heuer

    [Antwort: Wie im damaligen Artikel belegt sind die Schwankungen hauptsächlich durch den Wechsel von El Niño und La Niña zu erklären, und das ist ein stochastischer, bislang nicht vorhersagbarer Prozess. Die Wärmeaufnahme im Ozean ist ein Teil des Mechanismus. Stefan Rahmstorf]

  3. Spiegel Bericht

    Viele Dank Herr Prof. Rahmsdorf für den promten Bericht zum IPCC- Klimabericht!
    Nun hat sich der Spiegel wie zu erwarten war am 27.9.2013 gemeldet und macht eine vermeindliche Stagnation der Bodenlufttemperatur der letzten 15 Jahre fast zum Hauptthema.
    Gibt es dazu im IPCC-Klimabericht überhaupt eine Diskussion, die diese Meldung rechtfertigen könnte?

    [Antwort: Der IPCC (oben ja verlinkt) schreibt dazu: “Due to natural variability, trends based on short records are very sensitive to the beginning and end dates and do not in general reflect long-term climate trends. As one example, the rate of warming over the past 15
    years (1998–2012; 0.05 [–0.05 to +0.15] °C per decade), which begins with a strong El Niño, is smaller than the rate calculated since 1951 (1951–2012; 0.12 [0.08 to 0.14] °C per decade).”
    Beachten Sie auch die Unsicherheitsintervalle! Der kurze Trend ist so unsicher, dass das Interval das des Langzeittrends umschließt. Das ist ein Aspekt der Tatsache, dass man hier “Rauschen” und nicht “Signal” diskutiert. Von allen wichtigen Aussagen des IPCC ausgerechnet diesen Punkt in den Vordergrund zu rücken ist schlicht das wohl orchestrierte “Framing” der Klimaskeptiker. Stefan Rahmstorf]

  4. Temp-Szenarien nach unten korrigiert

    Die künftige Erwärmung bis 2100 wird – bei vergleichbaren Emissionsszenarien – etwa gleich groß ausfallen wie im vorherigen Bericht.

    Das stimmt nicht. Im vorherigen Bericht lag die Spannbreite der Temperaturszenarien bis 2100 zwischen 1,1°C (Szenario B1, unterster Wert) bis 6,4°C (Szenario A1Fl, oberster Wert). Jetzt liegt sie bei 0,3°C (Szenario RCP2.6, unterster Wert) bis 5,5°C (Szenario RCP8.5, oberster Wert). Es wurde also deutlich nach unten korrigiert.

    Die Szenarien zum Meeresspiegelanstieg bis 2100 liegen beim IPCC zudem unter den Einschätzungen des PIK von 2008. Ihr Chef Herr Schellnhuber geht von einem Meeresspiegelanstieg bis zum Jahrhundertende von einem Meter aus.

    “Wir müssen damit rechnen, dass der Meeresspiegel in diesem Jahrhundert um einen Meter ansteigt”.

    „Wir müssen uns auf einen Anstieg des Meeresspiegels um einen Meter noch in diesem Jahrhundert einstellen“, sagte Herr Schellnhuber noch im Jahr 2008.

    [Antwort: Lieber Herr Klein, man darf hier nicht Äpfel mit Birnen vergleichen – der IPCC macht es einem leider nicht leicht. Denn die von Ihnen genannten Zahlen aus den 4. Bericht gelten für eine Zeitspanne von 105 Jahren, die aus dem neuen nur für 95 Jahre. Berücksichtigt man das, geben die vergleichbaren Szenarien A1FI (alt) und RCP8.5 (neu) fast genau dieselbe Erwärmung als beste Abschätzung (4 Grad). Am unteren Rand (B1 vs RCP2.6) sind die Emissionsszenarien nicht vergleichbar, da RCP2.6 starken Klimaschutz bedeutet (Nullemission bis 2070, danach sogar leicht negative Emissionen). Auch die Breite der Unsicherheitsspannen, die Sie benutzt haben, ist nicht vergleichbar sondern im neuen Bericht anders definiert.

    Was den Meeresspiegel angeht: viele Forscher gehen von deutlich höherem Anstieg bis 2100 aus als der IPCC – das hat sich z.B. bei einer umfangreichen Expertenbefragung gezeigt (die noch in der Fachbegutachtung ist), oder z.B. in den aktuellen Szenarien der US-amerikanischen NOAA vom letzten Dezember, die eine wahrscheinliche Spanne von 50-120 cm angibt und einen möglichen Anstieg sogar bis zu 2 Metern. (Siehe unseren Artikel kürzlich.) Wie oben erwähnt, representiert IPCC das konservative Ende des wissenschaftlichen Spektrums, was man gut oder schlecht finden kann aber auf jeden Fall wissen sollte. Stefan Rahmstorf]

  5. Meeresspiegel

    Danke für die Zusammenfassung der Neuerungen.

    Eine Frage stellt sich mir beim Meeresspiegel – soweit ich mich erinnere, wurde bei der Vorhersage im AR4 (18-59 cm) nur die Ausdehnung des Meerwassers beachtet und die Kontribution durch schmelzendes Polar- und Gletschereis damals bewusst wegen unzureichender Daten ausgeklammert. Es war jedoch nach meiner Erinnerung vielen Leuten klar, dass der tatsächliche Anstieg etwa die doppelte Höhe ergeben wird, sobald dieser Anteil dazugerechnet wird.

    Anscheinend ist das ja nun beim AR5 geschehen. Aber kann man wirklich von einer dramatisch gestiegenen Prognose sprechen, wenn sich eigentlich nichts groß geändert hat? Oder mache ich einen Denkfehler?

    Lieben Gruß und erholsames Wochenende
    Ole Sumfleth

    [Antwort: Lieber Herr Sumfleth, im 4. Bericht war auch das Schmelzen von Gletschern und Eisschilden enthalten; nur schnelle dynamische Änderungen in den Eisströmen waren (mangels Berechenbarkeit) ausgeschlossen. Die Kontinentaleismodelle sind inzwischen weiter und erfassen diese Eisdynamik besser, was ein Teil des Grundes für die höheren Werte ist. Ich halte die Eismodelle aber nach wie vor nicht für ausgereift – siehe den Hinweis des IPCC auf mögliche Instabilität in den unter Meeresoberfläche gegründeten Teilen des antarktischen Eisschildes, die noch nicht berechenbar und daher nicht in der Spanne enthalten sind. Auf Konferenzen werden schon neue Modellergebnisse u.a. von Rob De Conto diskutiert, die den hohen Meeresspiegel im Pliozän erstmals reproduzieren, aber für die Zukunft eben auch einen schnelleren Eisverlust bringen. Stefan Rahmstorf]

  6. Aus die Maus.

    Aus dem Verhalten der Russen, Amerikaner und Australier ist eines klar abzulesen:
    Es wird keinen Kampf gegen den Klimawandel durch CO2 Reduktion geben.

    Es werden in naher Zukunft alle verfügbaren Energiereserven ausgebeutet werden und nur geringe Solar und Windkapazitäten aufgebaut.

    Der Kampf gegen Öl, Gas und Kohleabbau wird wie Terrorismus bekämpft werden. Russland hat jetzt den Anfang damit gemacht. Andere Staaten werden es so ähnlich machen.

    Damit ist das Extinction Level Event beschlossene Sache. Das wars.

    Im Golf von Mexiko sterben immer noch Menschen und Tiere an Öl und Lösungsmittenl oder werden zu Invaliden.
    Auswirkungen auf die Politik: NULL

    (Ich lasse mich gerne vom Gegenteil überraschen.)

  7. Ein Versuch über die Wirklichkeit

    Der neue IPCC-Bericht ist die letzte Möglichkeit, noch einmal so umfassend wie möglich darüber nachzudenken, in welcher Wirklichkeit wir eigentlich leben. Wenn sich sogennante Klimaskeptiker davon nicht überzeugen lassen, wovon dann?? http://istinalog.net/…n-realistisches-zeitalter/

  8. Eine kleine Ungenauigkeit …

    … möchte ich korrigieren, sehr geehrter Herr Prof. Rahmstorf.

    Sie schreiben:

    “Es gibt jetzt noch größere Sicherheit (>95%), dass der Mensch die dominante Ursache der globalen Erwärmung ist. Natürliche interne Schwankungen und natürliche äußere Antriebe (z.B. die Sonne) haben zur Erwärmung seit 1950 praktisch nichts beigetragen – den Anteil dieser Faktoren kann IPCC auf ± 0,1 Grad eingrenzen.”

    Dies suggeriert, dass interne Schwankungen bzw. natürliche äußere Antriebe ZUSAMMEN mit mehr als 95% Wahrscheinlichkeit im Intervall ±0,1 Grad liegen.

    Im SPM steht aber etwas anderes:

    “The contribution from natural forcings is likely to be in the range of 0.1°C to 0.1°C, and from internal variability is likely to be in the range of 0.1°C to 0.1°C.”

    Erstens gilt für beide genannten Einflüsse JEWEILS dieses Intervall, was zusammengefasst zu einem größeren Intervall führt.

    Zweitens gibt das IPCC als Wahrscheinlichkeit für beide Angaben jeweils “likely” an.

    Auf S. 2 des SPM wird aber festgelegt, was “likely” bedeutet: 66–100%.
    Dies ist nicht das 95er Perzentil, von dem eingangs die Rede ist.

    [Antwort: Richtig, die 95% Aussage des IPCC bezieht sich darauf, dass der Mensch die dominante Ursache ist. So steht’s auch da. Stefan Rahmstorf]

  9. “und IPCC hat auch nie behauptet, …”

    “… über kurze Zeiträume von 10-15 Jahren Vorhersagen machen zu können”.

    Sehr geehrter Herr Prof. Rahmstorf,
    dies ist wohl nicht ganz korrekt.

    Im SPM des AR4 von 2007 schreibt das IPCC auf S. 12:

    “For the next two decades, a warming of about 0.2°C per decade is projected for a range of SRES emission scenarios. Even if the concentrations of all greenhouse gases and aerosols had been kept constant at year 2000 levels, a further warming of about 0.1°C per decade would be expected.”

    Die ersten eineinhalb Dekaden sind übrigens falsifiziert, falls ich mir die Bemerkung erlauben darf.

    Andererseits haben Sie natürlich recht: Das IPCC erstellt eigentlich überhaupt keine Prognosen, sondern erarbeitet nur “projections”.
    Allerdings werden die “projections” als Prognosen empfunden und auch als solche in den Medien kommuniziert. Die Klimalounge macht hier m.E. keine Ausnahme.

    Mit freundlichen Grüßen
    Werner Kohl

  10. Ich muss mich korrigieren

    Natürlich sind nicht die ersten eineinhalb Jahrzehnte seit dem AR4 falsifiziert. Es sind ja erst 6 Jahre seitdem vergangen. Sorry!

    [Antwort: Genau. Warten wir die zwei Dekaden ab, dann sehen wir ob die Aussage falsch war. Stefan Rahmstorf]

  11. Sicherheit >95%

    Sehr geehrter Herr Prof. Rahmstorf,
    je mehr ich das SPM lese, desto verwirrter werde ich.

    Gegenüber dem AR4 hat sich die Unsicherheit wesentlicher Aussagen halbiert (Sicherheit 90% –> 95%). Dies bedeutet aber zwangsläufig, dass heute eine größere Sicherheit in Bezug auf die Sensitivität bei Verdopplung der CO2-Konzentration vorliegen muss als noch beim letzten Report.

    Im AR4 wurde ein Wert zwischen 2 und 4,5° angegeben (Sicherheit “likely”), mit einem “best estimate” von 3°C.

    Im AR5 wird mit Sicherheit “likely” ein Bereich von 1,5 bis 4,5°C angegeben. Die obere Grenze ist unverändert, während die untere Grenze abgesenkt wurde. Für mich heißt das, das die Unsicherheit größer ist als noch 2007.

    Sehr interessant in diesem Zusammenhang, dass es diesmal kein “best estimate” gibt. Die Begründung hierfür wird in der Fußnote 16 gegeben:

    “No best estimate for equilibrium climate sensitivity can now be given because of a lack of agreement on values across assessed lines of evidence and studies.”

    Das klingt aber überhaupt nicht danach, dass gegenüber 2007 die Unsicherheit halbiert worden sei.

    Können Sie hier für Aufklärung sorgen?

  12. abs globale Mitteltemp wurde entfernt !!

    In der Grafik “annual avarage” wurde an der rechten Seite die absolute globale Mitteltemperatur und der “Nullwert” von 14,0°C nicht mehr ausgewiesen, wie er noch im IPCC-Bericht 2007 vorhanden war. Auch in “DER KLIMWANDEL” ist dieser Wert auf Seite 37 zu finden.

    Uns scheinen die Motive dafür bekannt zu sein. Welche Erklärung hat Herr Rahmstorf für diese Intransparenz?

    [Antwort: Wie schon oft erläutert, lässt sich der Absolutwert der Globaltemperatur nur ungenau bestimmen, während sich Veränderungen sehr genau messen lassen. Das liegt daran, dass die absolute Temperatur kleinräumige Variationen aufweist (z.B. wird in einem Bergtal die Temperatur ganz anders sein als zwei Kilometer weiter auf dem Berg). Klimatische Temperaturveränderungen haben dagegen eine räumliche Korrelationsskala von über 1.000 km, wie Auswertungen der Messdaten zeigen, und deshalb reicht die Dichte der Wetterstationen um ein Vielfaches aus, um den globalen Mittelwert dieser Veränderungen genau zu bestimmen.

    Dass man Veränderungen leichter messen kann als Absolutwerte ist in der Physik übrigens häufig so. Und um ein Alltagsbeispiel zu nennen: Sie können sicher leicht die Höhe ihres Schreibtisches über dem Boden auf einen Zentimeter genau messen, aber können Sie das auch mit der absoluten Höhe über dem Meeresspiegel? Mir ist klar, dass im Internet einige “Klimaskeptiker” eine Verschwörungstheorie um diese Tatsache basteln, aber das ist (sorry) einfach Humbug.

    Kurzum: wir wissen, dass die globale Temperatur um 0,9 Grad gestiegen ist, auch wenn wir nicht wissen, ob das ein Anstieg von 14,0 auf 14,9 Grad war, oder von 14,6 auf 15,5 Grad. Das ist auch egal, weil der Meeresspiegel oder die Gletscher oder die Ökosysteme sich nicht darum scheren, was genau der absolute globale Mittelwert ist – sie reagieren auf die Temperatur-Veränderung. Stefan Rahmstorf]

  13. Nicht egal

    Oder, Herr Rahmstorf soll ein Arzt Ihrem Kind in Zukunft auch erzählen, Ihr Kind hätte Fieber, wenn der Arzt vorher die “Normaltemperatur” von 37°C auf 36°C “heruntermanipuliert” hat. Was würden Sie dann dem Arzt erzählen, Herr Rahmstorf ??

    [Kommentar wegen agressiver Polemik stark gekürzt.]

    [Antwort: Das Beispiel mit dem Fieber ist gut. Ich kann die Temperatur bei meinem Kind an verschiedenen Stellen messen – im Ohr, im Mund, unter dem Arm. Wenn das Kind Fieber bekommt, werde ich das durch einen Anstieg an diesen Punkten gut feststellen können. Genau wie ich die globale Erwärmung durch einen Anstieg der Temperatur an Tausenden über die Erde verstreuten Messtationen feststellen kann. Ich kann aber aus den Messungen an meinem Kind nicht feststellen, was genau die absolute mittlere Temperatur in seinem gesamten Körper ist – dazu bräuchte ich sehr viele Messpunkte z.B. in seinem Herzen, im Fuß oder dem Bizeps. Was das entscheidende beim Fieber des Kindes ist, ist die Tatsache, dass die Temperatur relativ zu seinem vorherigen gesunden Zustand gestiegen ist. Genauso ist es auch mit der globalen Erwärmung – alle globalen Temperaturdatensätze geben die Temperaturveränderung gegenüber einem Bezugszeitraum an (die NASA-Daten z.B. relativ zum Mittelwert 1951-1980). Sie können das natürlich jederzeit auf jeden anderen Bezugszeitraum umrechnen, das ist einfach eine Verschiebung um einen konstanten Betrag, ohne dass der Kurvenverlauf sich ändert. Grund für die beobachtete Gletscherschmelze, den Meeresspiegelanstieg, den Rückgang des Meereises in der Arktis, die schrumpfenden Schneedecken und den früheren Blattaustrieb im Frühling ist natürlich die Erwärmung gegenüber früher. Stefan Rahmstorf]

  14. Temperaturänderungen

    Lieber Herr Rahmstorf,
    habe ich richtig gelesen, dass Sie behaupten:”der Absolutwert der Globaltemperatur (läßt sich) nur ungenau bestimmen, während sich Veränderungen sehr genau messen lassen:”
    Ihr Argument, dass die Temperatur in einem Bergtal anders sein wird als auf dem Berggipfel ist ja nur allzu richtig. Die Veränderung zwischen beiden Meßpunkten ist die Differenz zwischen zwei gemessenen Temperaturen und hat
    den gleichen Wert für die Messung absoluter Temperaturen (Gasthermometer) oder für die Messung mit einem in Celsius geeichten Temperatursensor gleicher linearer Reproduzierbarkeit.
    Was soll denn eine “klimatische Temperaturveränderung” anderes sein als die Differenz in welchem Abstand auch immer gemessener Temperaturen?
    In den bekannten Temperaturreihen werden Anomalien ausgewiesen, d.h. ein aktueller Wert (monatliches oder jährliches Mittel) wird auf einen 30 jährigen Mittelwert der ihm entsprechenden Mittelwerte bezogen.
    Der Bezugswert weist zwangsläufig eine Streuung auf, die sich aus der Mittelung von Mittelwerten, die auch ihreseits eine Streuung aufweisen, über 30 Jahre ergibt. In günstigsten Fall kann man von normalverteilten Grundgesamtheiten ausgehen und den Gesamtfehler des Bezugswertes nach der Gauss-schen Fehler Fortpflanzung angeben. Dabei ist ausgeschlossen, dass sich Streungen gegenseitig aufheben.(Quadratsummen)
    Ebenso müssen die Streuungen der aktuellen Mittelwerte, von denen die fehlerbehafteten Bezugswerte abgezogen werden, in gleicherweise, also per Fehlerfortpflanzung, einbezogen werden.
    Das Gegenteil Ihrer Behauptung ist dann richtig:
    die Temperaturanomalien (oder was verstehen Sie unter “klimatische Temperaturveränderung”) sind ungenauer als die (absoluten) Messungen!
    Ihr Beispiel mit der Schreibtischhöhe ist wenig zutreffend, da man für die Höhe über dem (hoffentlich ebenen) Fußboden dessen Höhe einfach als 0 definiert. Vergleichstemperaturen einfach zu definieren, führt zu unsinnigen Aussagen.
    Dass sich das Schmelzen von Gletschereis nicht darum schert, “ob die
    Temperatur von” 14,0 auf 14,9 Grad oder von 14,6 auf 15,5 Grad (ansteigt),” ist eine so falsche Behauptung, dass Sie in der Schule dafür eine sehr schlechte Note bekommen hätten.
    Für wie dämlich halten Sie eigentlich die Leser ihrer Klimalounge-Beiträge?

    [Antwort: Ihr letzter Satz verletzt unsere Kommentierungsregeln, normalerweise wird derartige Polemik nicht freigeschaltet. Ich möchte trotzdem versuchen, es noch einmal zu erklären. Stellen Sie sich der Einfachheit halber ein Gebiet von 1000 x 1000 km vor, in dem Sie 10 meteorologische Stationen haben. Alle 10 zeigen eine Erwärmung in den letzten 100 Jahren von zwischen 0,7 und 0,9 Grad. Das wäre typisch, weil die klimatische Erwärmung großräumig ist, sie ist hoch korreliert (wie z.B. von Hansen et al. schon vor vielen Jahren gezeigt) über Entfernungen von 1.200 km. Sie können dann auf Basis dieser Stationen folgern, dass die mittlere Erwärmung in diesem Gebiet nahe 0,8 Grad liegt. Trotzdem könnte die absolute Mitteltemperatur dieses Gebiets leicht um 3 Grad unter der an den Stationen gemessenen Mitteltemperatur liegen – etwa wenn alle 10 Stationen in Tälern liegen und die mittlere Höhe über dem Meer in dieser Region deshalb um 500 Meter über der mittleren Höhe der Wetterstationen liegt. Und wenn die Temperatur in dieser ganzen Region um 0,9 Grad steigt, dann schmelzen die Gletscher – ob die Wetterstationen eher in den Tälern liegen und daher in einem wärmeren absoluten Temperaturniveau ist den Gletschern völlig egal. Stefan Rahmstorf]

  15. Vergleich Klimamodelle Beobachtung

    Sehr geehrter Herr Prof. Rahmstorf,
    nachdem gestern der gesamte Bericht des AR5 erschienen ist, warf ich sofort einen Blick auf Abb. 1.4 des Einführungskapitels.

    Zu diesem Diagramm hatte ich bereits einen Kommentar abgegeben, da der 2. Entwurf (http://www.stopgreensuicide.com/…1_All_Final.pdf) zeigte, dass die Klima-Modelle nicht zu den Beobachtungen passen:

    https://scilogs.spektrum.de/…ltes-wetter#comment-45733

    Darauf gaben Sie u.a. folgende Antwort:

    “Lieber Herr Kohl, bezüglich der Grafik 1.4 würde ich empfehlen, die fertige Version abzuwarten und nicht eine Entwurfsfassung zu diskutieren, bei der direkt dabei stand, dass noch Änderungen zu erwarten sind.”

    Damit hatten Sie zweifellos recht.

    Abb. 1.4 im gestern erschienenen Report (http://www.climatechange2013.org/…_Chapter01.pdf) hat mit der Entwurfs-Version nur noch wenig gemein.

    Jetzt sieht es so aus, dass die Messungen voll im Bereich der Modelle liegen.

    Während der Entwurf den Zeitraum 1990 bis 2015 beleuchtete und daher eine genauere Analyse ermöglichte, zoomt das neue Diagramm heraus auf den Bereich 1950 bis 2035, also auf 85 Jahre. In letzterem Diagramm erkennt man daher das Versagen der Modelle nicht mehr deutlich.

    Außerdem sind die Prognose-Bereiche von AR1-AR4 nicht mehr erkennbar, da diese durch “Spaghetti”-Kurven diverser Modell-Rechenläufe überlagert sind.

    Ich frage mich, ob das Verstecken ein Versehen war.

    Und wie ich gerade auf der Seite von Steve McIntyre gesehen habe, stellt er sich diese Frage auch:

    http://climateaudit.org/…ppears-the-discrepancy/

    Mit freundlichen Grüßen
    Werner Kohl

    [Antwort: Die Entwurfsgrafik enthielt einen Fehler, der ja seinerzeit auch sofort von Grant Foster in seinem Blog augezeigt worden war – ich meine ich hatte damals darauf verlinkt. Die beobachteten Temperaturen liegen innerhalb der vom IPCC in seinen beiden vorherigen Berichten vorhergesagten Spanne. Eine Grafik, auf der Sie das gut erkennen können, finden Sie in unserem Beitrag Globale Temperatur 2012″. Stefan Rahmstorf]

  16. Ausgangspunkt der Klimamodelle

    Sehr geehrter Herr Prof. Rahmstorf,
    Sie schreiben:
    “Die Entwurfsgrafik enthielt einen Fehler, der ja seinerzeit auch sofort von Grant Foster in seinem Blog augezeigt worden war …”

    Ich denke, ich habe den betreffenden Artikel gefunden:

    http://tamino.wordpress.com/…global-temperature/

    Wenn ich Grant Forst (Tamino) richtig verstehe, moniert er, dass die Temperatur-Anomalie des Startpunktes der Klimamodelle zu hoch angesetzt wurde.
    Setzt man den Startpunkt auf ein zufällig warmes Jahr, dann sind alle folgenden Projektionen zu einer systematisch zu hohen Temperatur verschoben, wodurch die Messpunkte aus dem Bereich der Projektionen rausrutschen können.

    Dieses Argument kann ich durchaus nachvollziehen.

    Nun habe ich die gängigen Temperatur-Messreihen (HadCRUT4, …) angeschaut und finde um das Jahr 1992 herum deutlich abgesenkte Temperaturen. Dies erkennt man ja auch in Abb. 1.4 des AR5. Wenn man als Referenzjahr 1992 wählen würde, lägen die Messdaten sehr wohl innerhalb der Modellprojektionen.

    Aus diesem Grund verschiebt Tamino in seinem Artikel die Messdaten
    http://tamino.files.wordpress.com/…/compare1.jpg
    nach “oben”:
    http://tamino.files.wordpress.com/…/compare2.jpg

    Was ich allerdings nicht verstehen kann, ist, wieso die Zeit um das Jahr 1992 herum als bessere Referenzzeit für den Startpunkt der Modelle gelten soll.
    Immerhin ist hier die “globale” Temperatur massiv beeinflusst worden durch den Ausbruch des Pinatubo am 15. Juni 1991. Daher auch der massive Einbruch in allen Messreihen, die sich aber innerhalb weniger Jahre wieder normalisiert haben.

    Ich glaube nicht, dass Grant Foster die Entwurfs-Version von Abb. 1.4 widerlegt hat. Oder habe ich etwas übersehen?

    Mit freundlichen Grüßen
    Werner Kohl

    [Antwort: Man sollte aus dem richtig genannten Grund kein Einzeljahr nehmen, um einen Vergleich daran aufzuhängen, denn dann hängt der Vergleich stark davon ab, ob dieses zufällig ein warmes oder kaltes Jahr war. Das wollte Foster illustrieren. Deshalb haben wir in unserem Paper (und bestimmt auch IPCC – hatte noch keine Zeit mir das genauer anzusehen) einen Mittelwert über viele Jahre genommen. Stefan Rahmstorf]

  17. hoch korreliert

    Lieber Herr Rahmstorf,
    es ging ursprünglich um Ihre Behauptung, dass Temmperaturunterschiede genauer zu bestimmen sind als absolute Temperaturen. Als Kronzeugen benennen Sie Ihren Kollegen James Hansen, der in seiner Arbeit “Global trends of measured surface air temperature. J. Geophys. Res., 92“ mitteilt:“The 1200-km limit is the distance at which the average correlatioq coefficient of temperature variations falls to 0.5 at middle and high latitudes and 0.33 at low latitudes.“
    Diese Einteilung hat er einer Ansammlung von Punktwolken für unterschiedliche Bereiche der geographischen Höhe entnommen, die Korrelationskoeffizienten in Abhängigkeit des Meßstationsabstands darstellen.
    Für einige geographische Höhenzonen ergeben sich dabei auch schon mal negative Korrelationen für Abstände unter 500 km.
    In Ihrer Replik srechen sie davon:“…dass klimatische Erwärmung großräumig ist, sie ist hoch korreliert (wie z.B. von Hansen et al. schon vor vielen Jahren gezeigt) über Entfernungen von 1.200 km.
    Bei Korrelationskoeffizienten von 0,5 und kleiner von hochkorreliert zu sprechen ist mit naturwissenschaftlichen Standards nicht zu vereinen.
    Ebenso ist Ihre Behauptung: Und wenn die Temperatur in dieser ganzen Region um 0,9 Grad steigt, dann schmelzen die Gletscher“ ohne physikalische Relevanz, um nicht schon wieder von falsch zu sprechen. Eis schmilzt ab 0°C bzw. bei Drucken > 1 bar auch schon bei geringeren Temperaturen. Dieses Naturgesetz durch Temperaturänderungen beschreiben zu wollen, setzt die Kenntnis der (absoluten) Bezugstemperatur voraus.

    [Antwort: Lieber Herr Schulze, ihr Punkt zu den Gletschern stimmt nicht, denn jeder Gletscher hat eine Akkumulationszone (wo er netto an Masse zunimmt, weil die Schneefälle den Eisverlust überwiegen) und eine Abschmelzzone (wo es umgehrt ist), und das Eis fließt den Berg hinunter von der einen in die andere Zone. Dieses System findet in einem stabilen Klima ein Gleichgewicht, wo der Gletscher eine bestimmte Größe hat. Erhöhen Sie von diesem Gleichgewicht die Temperatur, wird der Gletscher schrumpfen. Genau das beobachten wir weltweit. Dabei ist das Gletschereis in einem weiten Temperaturbereich zu finden, in einem meiner Papers (Rahmstorf et al 2012) finden Sie ein Histogramm dazu, wo die Eisfläche über der Jahrestemperatur aufgetragen ist. Stefan Rahmstorf]

  18. Hindcasting

    Sehr geehrter Herr Prof. Rahmstorf,
    eine ergänzende Bemerkung noch zum Ausgangspunkt der AR5-Kilmamodelle.

    Klimamodelle müssen in der Lage sein, die Temperaturen der letzten ~150 Jahre hinreichend genau zu reproduzieren.

    Wenn das IPCC die Abb 1.4 jetzt bei ~1950 beginnen lässt, wäre es doch sinnvoll gewesen, die Modell-Graphen ab diesem Anfangspunkt darzustellen. Dann würde es auch keine Diskussion über eine Anomalie-“Korrektur” geben.

    Außerdem würde eine solche Grafik die Plausibilität der Klimamodelle visualisieren.

    Ich finde es außerordentlich schade, dass das IPCC diese Gelegenheit ungenutzt verstreichen ließ. Dies lässt auch die Frage unbeantwortet, ob das Hindcasting der Klimamodelle den beobachteten Temperaturverlauf mit hinreichender Genauigkeit wiedergibt.

    [Antwort: Lieber Herr Kohl, die Abb. 5 der Summary for Policy Makers zeigt einen Vergleich der Modelle mit Beobachtungsdaten ab 1900 bis in die Gegenwart, für den globalen Mittelwert ebenso wie für einzelne Kontinente, für Land und für die Meere. Im vollen Bericht finden Sie noch wesentlich detailliertere Vergleiche. Stefan Rahmstorf]

  19. E. Schulze

    Lieber Herr Schulze,
    Herr Rahmstorfs Bemerkung zur Korrelation basiert auf in der Wissenschaft (insbesondere Turbulenztheorie, und Temperaturfluktuationen sind Teil der bodennahen turbulenten Strömungen beschrieben durch die Navier-Stokes Gleichungen)
    üblicherweise verwendete Korrelationslängen.
    Aus den Zweipunktkorrelationen kann man leicht ein sogenanntes integrales Längenmass bestimmen (Integration über die Korrelation), welches die größten Skalen (Wirbelstrukturen) beschreibt, über die Korrelationen auftreten.
    Kleinere Wirbelstrukturen kann man durch das Taylorlängenmass beschreiben.
    Man darf nicht vergessen, dass dies statistische Größen sind und hier über Strukturen unterschiedlicher Größe gemittelt wird.
    Natürlich sieht ein Wert von 0.5 niedriger aus, jedoch trägt der Einfluss kleinerer Strukturen (sogenannter Eddies) mit wachsender Entfernung natürlich weniger bei, während größere Wirbelstrukturen über diese Distanz noch Korrelationen hervorrufen.
    Erst über das integrale Längenmass hinaus sprechen wir von unkorrelierten Zuständen.

  20. Temperaturentwicklung seit 1900

    “Lieber Herr Kohl, die Abb. 5 der Summary for Policy Makers zeigt einen Vergleich der Modelle mit Beobachtungsdaten ab 1900 bis in die Gegenwart, für den globalen Mittelwert ebenso wie für einzelne Kontinente, für Land und für die Meere.”

    Ich denke, es handelt sich um Abb. 6. Ab. 5 zeigt die Strahlungsantriebe.

  21. Gespensterdiskussionen

    Hinsichtlich jedweden Einwandes, der aus einer vermeintlichen Differenz zwischen den vernunft- und bestimmungswidrigen Veröffentlichungen früher Entwürfe und dem “draft final” stammt, scheint es mir nötig zu sein darauf hinzuweisen, dass solche Einwände aus sich selbst heraus äußerst unsinnig sind.

    Es wurde anläßlich der von den Leugnern triumphal veröffentlichten “leaks” aus den frühen Entwürfen schon von allen Seiten darauf hingewiesen, dass es aus vielen Gründen nichts einbringt, Entwurfsstände zu besprechen. Umso mehr gilt dieses Besprechungsverbot für eine behauptete Differenz zwischen dem “draft final” und einer früheren Version, die eben nicht außerhalb der editierenden Gruppe thematisiert hätte werden sollen.

    Wenn an der Darstellung im “draft final” irgendetwas zu diskutieren ist, dann nur und ausschließlich an der finalisierten und veröffentlichten Form. Ich bin sicher, dass Herr McIntyre und seine globale echo chamber auch in dieser Trenddarstellung genügend “Fehler” finden kann (und sei es auch nur das ewige “aberaberaber… Modelle sind alle falsch! Immer! So!”).

  22. Turbulenztheorie, Temperaturfluktuation

    Liebe(r) HF,
    Ihre Anmerkungen lesen sich sehr gelehrt und beeindrucken allein durch die Erwähnung von Navier-Stokes Gleichungen.
    Allein, in dem Artikel von Hansen und Lebedev (J. Geophys. Res. 92 (D11): 13345–13372), auf den die “Korrelationslänge” von 1200 km zurückgeht, werden solch edle Verfahren, wie von Ihnen aufgezählt, weder verwendet noch erwähnt.
    Leider bietet die Kommentarfunktion keine Möglichkeit, Graphiken einzubinden.
    Die schon erwähnten Punktwolken, die Korrelationskoeffizienten in Abhängigkeit der Meßstationsentfernungen darstellen, sind durchaus in der Lage, Heiterkeit auszulösen bei Menschen, die sich schon einmal mit Datenanalyse befaßt haben. Man kann ihnen allenfalls entnehmen, dass die Korrelationen bei geringeren Abständen größer werden.
    Die r=0,5 bzw. r=0,33 Kriterien sollen offensichtlich begründen, dass man bei fehlenden Daten auch schon mal eine mittlere Temperatur(anomalie) für ein 1000km * 1000km großes Gitterquadrat interpolieren kann – halt mit solch lächerlichen Korrelationswerten.

    [Antwort: Bitte sachlich diskutieren – “lächerliche Korrelationswerte” hat wenig mit Sachargumenten zu tun. Stefan Rahmstorf]

  23. Um wieviel sinkt die Klimagasemission im Nullszenario durch die kürzeren Schiffsrouten (eisfreie Arktis) und die höheren Temperaturen im Winter (Heizenergiebedarf)?

  24. Lieber Herr Rahmstorf, vielen Dank für ihre knappe und prägnante Darstellung des IPCC Reports. Und Hut ab für ihre ausführliche und geduldige Auseinandersetzung mit den Kommentaren auf dieser Webseite! Als “Klima-kritiker-kritiker”, der wenig Ahnung von den naturwissenschaftlichen Zusammenhängen hat, kann man hier wirklich eine Menge lernen! Vielen Dank und beste Grüße, FN

  25. “Nullemission bis 2070” (RCP2.6)

    IPCC- Berichte gut und schön.
    Das Handelsblatt berichtete in den letzten Tagen, dass die Welt-Flugzeugflotte bis 2030 sich verdoppeln wird.
    Ebenso wird berichtet, dass die Zahl der Autos weltweit allein bis 2020 um ca. 90% steigen wird.
    Man geht desweiteren davon aus, dass etwa um 2030 allein der Stromverbrauch der IT- Technik dem jetzigen gesamten Stromverbrauch entsprechen wird.
    2050 werden wir 2 Mrd. mehr Menschen sein.
    Jede Woche in China ein neues Kohlekraftwerk ans Netz.
    Die Co2- Emmissionen selbst in D. steigen wieder -auch wegen Erneuerb. Energien u. Atomausstieg.
    usw., usf.

    Wie kann ich dann ein solche unrealistisches Szenario abliefern?

  26. Sehr geehrter Herr Rahmstorf, Sie schreiben:

    “Es gibt jetzt noch größere Sicherheit (>95%), dass der Mensch die dominante Ursache der globalen Erwärmung ist. Natürliche interne Schwankungen und natürliche äußere Antriebe (z.B. die Sonne) haben zur Erwärmung seit 1950 praktisch nichts beigetragen – den Anteil dieser Faktoren kann IPCC auf ± 0,1 Grad eingrenzen.”

    Nun stand in der *Summary* des AR4 :
    “Mehr als die Hälfte des Temperaturanstieges ist “very likely” auf die Wirkung von Greenhouse- Gasen zurückzuführen.”

    In AR5 ist zu lesen: “Es ist “extremely likely” dass der Mensch die dominierende Rolle bei der beobachteten Erwärmung spielt.”

    Eigentlich sind diese Aussagen gar nicht vergleichbar, daher sollte meiner Meinung nach von einer gestiegenen Sicherheit im Sinne von Erkenntnisgewinn nicht gesprochen werden.

    Im Prinzip wird das ja auch unterstrichen durch den erweiterten Range der Klimasensitivität, bei der ein *best estimate* wie im vorigen Bericht nicht genannt wird.

    Das alles dürfte kein Zufall sein.

  27. Sehr geehrter Herr Rahmstorf, es ist ja wohl (leider) so, dass dieses Blog mittlerweile ein bisschen auch zur Bühne von diversen Klimaskeptikern geworden ist (man merkt es an der zum Teil aggressiven Sprache, besonders aber an der ideologischen Aufladung). Dazu habe ich zwei Anmerkungen: Zum einen bin ich der Auffassung, dass mit den Leistungen von Joseph Fourier und John Tyndall im 19. Jahrhundert (beide: Erforscher des natürlichen Treibhauseffekts) eigentlich fast alles Relevante bereits klar und unwiderlegbar herausgearbeitet worden ist. Es ist das Kohlendioxid, das die Atmosphäre langfristig erwärmt. Ich finde (das sage ich auch als Bergsteiger), dass vor allem Tyndall zu wenig bekannt ist, vielleicht können Sie zu dessen Person und bahnbrechender Bedeutung einmal etwas beitragen.

    Zum anderen sei mir die Anmerkung gestattet, dass das Skeptiker-Phänomen ein alter Hut in relativ neuer Verpackung ist. Schon im vorletzten Jahrhundert wurden die Wissenschaftler mit allen möglichen Eingaben und Ideen bescheidwissender Laien konfrontiert. Damit muss man umgehen können. Einem sehr oft betroffenen Physiker (ein eigentlich vielbeschäftigter Mensch) ist allerdings einmal der Kragen geplatzt und er hat eine Antwort gegeben, die bereits als klassisch gilt. Sie passt zum Klimaskeptiker-Phänomen (wenn auch mit leichten Abwandlungen) und wurde 1954 einem Hobbyforscher zugeschickt:

    “Sehr geehrter Herr: Beim Lesen Ihres Manuscripts fällt mir die Intensität Ihres Denkens auf. Es ist wirklich schade, dass Sie nicht die Gelegenheit gehabt haben, Ihr Denken an den exakten Wissenschaften zu üben. Die Wortsprache ist unscharf in Ihren Begriffen und daher umso trügerischer, wenn sie von einem phantasiebegabten Menschen gehandhabt wird. Sie sprechen von Materie, von Energie etc., wie wenn jeder von sich aus wüsste, was das ist. Studieren Sie elementare Lehrbücher der Mathematik, Physik etc., wie sie an den Schulen benützt werden, nämlich kurze Darstellungen, die aber doch das Wesentliche vermitteln. Dann werden Sie jene Kritik und Sauberkeit der Begriffe erreichen, deren Sie bedürfen. Sie werden es anfänglich hart finden, aber bald Freude daran haben. Freundlich grüsst Sie Ihr Albert Einstein.”

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  29. Sehr geehrter Herr Prof. Rahmstorf.
    Neu in diesem Blog, habe ich eine Frage: Warum ist die Welt eigentlich gefährdet durch eine Klimaänderung, die es mehrmals auch früher schon gegeben hat? In den schmelzenden Gletschern der Alpen, findet man Baumstämme, die belegen, dass in der mittelalterlichen Warmzeit dort Bäume gewachsen sind. Im Augenblick scheinen die Gletscher wieder zu wachsen.
    Noch eine Frage habe ich: Welche Beweise liegen eigentlich dem IPCC vor, dass CO2 einen messbaren Einfluss auf unser Klima hat? Soviel ich weiß, beruhen die veröffentlichten Szenarien auf Computerprogrammen, die den Stillstand der Temperatur in den letzten 15 Jahren nicht dargestellt haben. Mir ist nicht wohl dabei, wenn ich mir vorstelle, was die “Vermeidung” einer vermutlichen Klimakatastrophe kostet. Wenn die Szenarien aber seriös sind, warum wird vom IPCC und auch vom PIK, nicht für die Kernkraft und ihre Weiterentwicklung geworben? Sie wäre die einzige Möglichkeit ohne CO2 eine wachsende Weltbevölkerung mit Energie zu versorgen und ein Minimum von Wohlstand auch für Entwicklungsländer zu gewährleisten.
    Mit freundlichen Grüßen

    • Herr Bleckmann,
      Die Welt ist nicht gefährdet, sondern die Grundlagen der menschlichen Zivilisation. Es hat durchaus schon immer Klimaänderungen gegeben, aber erstens fragen Sie hier nicht nach den Ursachen, wie es in der Klimaforschung getan wird, und zweitens war vor tausenden von Jahren die menschliche Zivilisation als ganzes nicht so verletzbar.
      Das Argument “es hat schon immer Klimaänderungen gegeben” ist in dieser Diskussion ungefähr so viel wert wie:
      “es sind schon immer Bäume umgefallen, deshalb kann es keine Motorsägen geben.”

      Welche Beweise liegen dem IPCC vor?
      Herr Bleckmann, das ist simple Physik, die ihren Anfang nimmt im 19 Jahrhundert mit Fourier und Tyndall. Mein Landsmann Svante Arrhenius hat 1896 das erste mal den quantitativen Effekt einer Verdoppelung des CO2 Gehaltes publiziert. All die Forschung, die als Beweis gelten könnte, baut auf den Bahnberechenden Arbeiten der erwähnten Personen und anderer bis vielleicht in die 60er Jahre auf. Aber, DEN Beweis in der Forschung gibt es generell nicht, es gibt nur die Gesamtheit der Fakten und Indizien, und die spricht völlig eindeutig für CO2 als den hauptsächlichen Thermostaten des Energiehaushaltes der Erde.

      Ihnen ist nicht wohl bei den Kosten der Vermeidung? Dann denken Sie bitte über die Kosten nach, die auf Sie zukommen, wenn wir weiterhin 30 Jahre lang den Kopf in den Sand stecken. Diese Kosten werden für die Zivilisation dann nicht tragbar sein.

      Zur Kernkraft lesen Sie doch einfach die Publikationen der IEA. Darus können Sie entnehmen, das die Kernkraft heute für etwa 6% des globalen Energieverbrauchs steht, und dass die Vorräte an spaltbarem Material bei konstanter Anzahl Kernkraftwerke noch für etwa 30 Jahre reichen. Ausserdem sollten Sie darüber nachdenken, mit welch unfassbar grossen Summen heute Kernkraft und fossile Energieträger vom Steuerzahler subventioniert werden, und warum diese Summen nicht für alternative Energien ausgegeben werden.

  30. Eine Frage: Gibt es einen statistischen Zusammenhang zwischen der Zunahme der Konzentration von THG in der Atmosphäre und der Zunahme und oder der wachsenden Intensität von Tropenzyklonen?
    Der summary Report ist (für einen Juristen) hierzu nicht sehr aufschlussreich?

  31. Hallo Hr. Rahmstorf,

    wie ist denn eigentlich Stand der Wissenschaft zu den weiteren möglichen Faktoren (< 5%)?

  32. @Gerhard Beckmann

    1) Wird der Mensch mit den sich daraus ergebenden klimatischen Änderungen sich anpassen können?

    2a) Das kann mit einem simplen Versuchsaufbau überprüft werden: 1 Gefäß mit normaler Luft und 1 Gefäß mit CO2 gefüllt werden gleichlang mit einer Wärmequelle bestrahlt und jeweils die Temperaturen gemessen.

    2b) Der gefühlte Nichtanstieg der letzten 15 Jahre wird unter anderem auf http://www.klimafakten.de/behauptungen/behauptung-die-globale-erwaermung-stoppte-1998 erklärt.
    Eine weitere Arbeit beschäftigt sich mit den Datenlöchern in den HardCRUT4-Daten:
    https://scilogs.spektrum.de/klimalounge/erwaermung-unterschaetzt/

    3) Atomkraft birgt sehr viele Risiken, wie Fukushima wieder einmal mehr demonstrierte, zumal auch die Brennstoffe nicht ewig vorhalten werden. Ganz zu schweigen, dass das Endlagerproblem immer noch nicht gelöst wurde.
    Und nein, es ist eben nicht die einzige Möglichkeit, denn die Sonne strahlt in jeder Sekunde soviel Energie ab, dass damit locker der Weltenergiebedarf zigfach befriedigt werden kann. Siehe dazu auch das Projekt DESERTEC.

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