Das Rezo-Video im Faktencheck

Ganz Deutschland diskutiert über einen 55-Minuten-Monolog zur Politik: das YouTube-Video von Rezo. Es wurde inzwischen 7,5 Millionen mal geklickt. Zwanzig Minuten davon handeln von der Klimakrise. In ersten Reaktionen sprach die CDU – die in dem Video scharf kritisiert wird – von einer „Vermischung von ganz vielen Pseudofakten“. Dann wurde ein Gegenvideo angekündigt und anscheinend auch gedreht – dann aber doch nicht veröffentlicht (sehr lustig: die Satire vom Postillon dazu). Gestern erfolgte dann eine 11-Seitige pdf-Datei als Antwort auf Rezo. Auch dort ist von „verkürzen, verzerren, verdrehen“ die Rede, von „überzeichnen, übertreiben, überspitzen“ und von „steilen Thesen“ und der „kühnen Interpretation von Statistiken“.

Unser Job als Wissenschaftler ist es dazu beizutragen, dass die Diskussion über die Klimakrise auf einer soliden Faktenbasis steht. Deshalb habe ich mir das Video von Rezo angeschaut. Hier ein Faktencheck zu seinen wichtigsten Aussagen zum Klima.

  • Die globale Temperatur ist um 1 Grad angestiegen, und die letzten 4 Jahre waren die wärmsten seit Beginn der Messungen. Stimmt! Man muss wahrscheinlich sogar rund 120.000 Jahre weit zurückschauen, bis in die Eem-Warmzeit, um eine höhere globale Mitteltemperatur zu finden als jetzt. Wir Menschen haben seit Beginn unserer Zivilisation nie höhere Temperaturen erlebt.
  • Die erhöhten Temperaturen werden Jahrhunderte bis Jahrtausende andauern, selbst wenn wir jetzt aufhören, CO2 in die Luft zu pusten. Stimmt! Das liegt daran, dass das CO2 so lange in der Luft bleibt. Rezo hätte noch erwähnen können, dass wir die Luft bereits jetzt mit so viel CO2 angereichert haben, dass wir dadurch wohl die in 50.000 Jahren fällige nächste Eiszeit schon verhindert haben. Der Erderhitzung lässt sich nicht zurückdrehen, sie lässt sich nur rechtzeitig stoppen.
  • „Naturkatastrophen nehmen durch die Erderwärmung zu.“ Stimmt! Der Chef der Arbeitsgruppe 1 des Weltklimarats IPCC hat ein zentrales Ergebnis des aktuellen Berichts so zusammengefasst: „Wir sehen bereits die Folgen von 1 °C globaler Erwärmung durch mehr Extremwetter.“ Auch die meteorologische Weltorganisation WMO hat das schon vor Jahren festgestellt. Die Belege habe ich letztes Jahr hier diskutiert. Rezo spricht von jährlich hunderten Milliarden Kosten. Das stimmt allerdings nur für manche Jahre, wie die Datenbank der Münchner Rück zeigt:
Weltweite Schäden durch wetterbedingte Katastrophen, in Milliarden US-Dollar. Quelle: Münchner Rück.
  • Ursache der Erwärmung ist der Anstieg von Kohlendioxid, Methan und einigen weiteren Treibhausgasen in der Atmosphäre. Stimmt! Rezo erwähnt, dass Methan zum Beispiel aus Massentierhaltung kommt, und erklärt dann die Hauptsache der Erwärmung: Kohlendioxid. Er unterscheidet richtig zwischen dem natürlichen Kreislauf des CO2 – der zu keinem Anstieg führt – und dem zusätzlichen CO2 aus fossilen Quellen, das den beobachteten CO2-Anstieg verursacht. Damit nimmt er einem Bauernfängerargument der AfD den Wind aus den Segeln, das ursprünglich von der Ölfirma Exxon stammt. (Dazu zeigt er auch einen kurzen Ausschnitt aus einem Interview, das ich Harald Lesch gegeben habe. Davon wusste ich nichts, aber ich habe nichts dagegen.) Auch der Anteil von Öl, Kohle etc. wird in Datenkurven gezeigt. Die CO2-Menge in unserer Luft ist heute höher als jemals seit mindestens 3 Millionen Jahren – nach weniger sicheren Daten sogar seit 15 Millionen Jahren.
  • A propos Konsens. In Rezos Worten: „Es gibt keinen einzigen seriösen Wissenschaftler, der das Gegenteil behauptet. […] Es gibt vielleicht so ein paar Dullis, die bezahlt wurden von der Ölindustrie, aber eigentlich macht da kein seriöser Wissenschaftler mit.“ Das beschreibt die Lage gut. Rezo sagt, er hat vor seinen Recherchen auch nicht gewusst, wie groß dieser Konsens ist – und damit ist er leider nicht alleine, denn tatsächlich weiß die Mehrheit der Menschen dies offenbar nicht.
  • Rezo geht auch auf klassische „Klimaskeptiker“-Thesen ein, wie sie die AfD verbreitet – zum Beispiel dass die Sonne schuld am Klimawandel sei – und stellt zurecht fest, dass man schon mit wenigen Minuten Googeln feststellen kann, dass dies sorgfältig untersucht wurde und einfach falsch ist.
  • „Der Mensch ist zu hundert Prozent an der Erderwärmung schuld.“ Stimmt! Auch das ist Stand der Wissenschaft, denn natürliche Einflüsse sind erstens schwach und tendieren zweitens zur Abkühlung; sie haben der globalen Erwärmung daher sogar leicht entgegengewirkt, wie die folgende Grafik zeigt.
Natürliche und menschengemachte Klimaantriebe seit dem Jahr 1750 im Vergleich, aus dem US National Climate Assessment (2017). Die Stärke des Strahlungsantriebs ist in Watt pro Quadratmeter Erdoberfläche angegeben – dies ist die Heizleistung, die für die globale Erwärmung verantwortlich ist.
  • Jetzt kommt ein Kritikpunkt. Rezo: „Die Wissenschaft ist sich einig, dass wir 1,5 Grad nicht überschreiten dürfen. Wenn wir die nämlich überschreiten, dann ist es extrem wahrscheinlich, dass wir in eine unaufhaltsame Spirale fallen, wo es immer wärmer wird, egal was wir tun. Das ist dann irreversibel: nicht mehr Rückgängig zu machen.“ Der 1,5-Grad-Bericht des IPCC hat im letzten Jahr sehr gute Argumente vorgelegt, warum wir die 1,5-Grad-Grenze nicht überschreiten sollten – zum Beispiel weil schon bei 2 Grad wahrscheinlich keine Korallenriffe mehr überleben, bei 1,5 Grad könnten wir noch 10 Prozent der Korallen retten. Die Gefahr, in eine unaufhaltsame Spirale weiterer Erwärmung zu geraten, wurde zwar letztes Jahr intensiv diskutiert im Zusammenhang mit der „Heißzeit“-Studie. Dies ist aber (zum Glück!!) nicht „extrem wahrscheinlich“, sondern ein „worst case“ Risiko. Irreversibel sind dennoch viele Aspekte der globalen Erwärmung – und unaufhaltsam weitergehen, auch ohne weitere Emissionen, wird zum Beispiel der Meeresspiegelanstieg.
  • Die Regierung tut bei weitem nicht genug, um das Pariser Abkommen umzusetzen. Stimmt! Das ist auch eine der Kernaussagen der Stellungnahme von Scientists for Future, die von über 28.000 Wissenschaftlern unterzeichnet worden ist.
Zusammenfassende Sketchnote von Prof. Dr. Katharina Theis-Bröhl. Danke dafür!

Insgesamt kann ich nur sagen: Hut ab. Für jemanden, der sich erst neu in die Materie eingearbeitet hat, hat Rezo die entscheidenden Fakten zur Klimakrise sehr gut verstanden, und er hat sie klar und eindringlich in seinem Video kommuniziert. So klar und eindringlich, wie es der Wissenschaft mit ihren IPCC-Berichten nicht gelungen ist, und wie man es auch nur selten in den klassischen Medien liest.

Die CDU hat auf Rezo geantwortet, man müsse Kompromisse machen. Dafür bin ich auch. Nur: mit dem Pariser Abkommen kann man keine Kompromisse machen; es ist bereits der Kompromiss! Alle Länder haben dem zugestimmt, auch der Bundestag. Einstimmig. Jetzt ist es Zeit für die Regierung, das Pariser Abkommen konsequent umzusetzen.

Alle Länder müssen ihren fairen Anteil dazu beitragen, und dass die CDU tatsächlich argumentiert, Deutschland sei doch nur so klein, ist beschämend. Mit diesem Argument könnte die CDU den Menschen sagen, sie brauchen am Sonntag nicht zur Wahl zu gehen – denn wann hat eine einzelne Stimme je einen Unterschied gemacht? Zudem sind wir nach den aktuellen Emissionen auf Rang 6 aller Länder und stoßen pro Kopf das Doppelte des weltweiten Durchschnitts an CO2 aus. Das sind die Fakten.

Die CDU hat geschrieben, ihre Währung seien nicht Klicks sondern Vertrauen. Dann müssen die Menschen aber auch darauf vertrauen können, dass das gemacht wird, was in Paris versprochen wurde. Wenn die Politik nicht jegliches Vertrauen verspielen will, muss sie endlich ernsthaft versuchen, die globale Erwärmung bei 1,5 °C zu stoppen. Daran muss sich heute jeder Politiker messen lassen, denn nichts weniger als die Zukunft der menschlichen Zivilisation steht auf dem Spiel!

p.s. Rezo diskutiert auch durchaus differenziert über Klimapolitik – Kosten, Arbeitsplätze, CO2-Preis… Diese Themen sind nicht direkt mein Metier, und außerdem schon vom Kollegen Volker Quaschning behandelt worden. Wen das Thema interessiert, kann dort weiterlesen.

Stefan Rahmstorf ist Klimatologe und Abteilungsleiter am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung und Professor für Physik der Ozeane an der Universität Potsdam. Seine Forschungsschwerpunkte liegen auf Klimaänderungen in der Erdgeschichte und der Rolle der Ozeane im Klimageschehen.

204 Kommentare

  1. Vielen Dank Herr Professor Rahmstorf für die schnelle Antwort.
    Ich hoffe sehr, dass dieser youtuber mit seinen 70 Follower-Kollegen, diese Erläuterungen hier, die Seite von Prof. Quaschning und andere Dinge, die im Augenblick passieren, Klimaschutz-Handlungsdruck entfalten.
    Endlich kommt durch f4f u. Rezo eine andere Debatte in die Öffentlichkeit. Durch die entlarvenden Argumente der jüngeren Generation werden die Dinge klarer.
    Was ist notwendig:
    1. aus wissenschaftlichen Erkenntnisen abgeleitete Politik,
    2. Schluss mit Verdrängung und Heuchelei,
    3. weg mit den Phrasen und Worthülsen,
    4. Konzentration auf das Wesentliche und auf die Dinge, die jetzt rasch getan werden müssen.

  2. Diagnose:alles richtig.
    Ziel:Reduktion der verursachenden Menscheit auf max. 500 mio-1mrd,Kreislaufwirtschaft und regenerative Energiegewinnung.

  3. Ja, die konkreten Emissionsminderungspläne der Regierung (beispielsweise der späte Kohleausstieg) sind nicht kompatibel mit dem Pariser Abkommen – das ist offensichtlich.
    Auch das Spielen auf Zeit hilft nichts, wenn damit gemeint ist, man könne ja später nachholen, was man heute verpasst, denn die Emissionsminderung ist ja mit dem Kohleausstieg nicht abgeschlossen, Gebäude, Industrie und Verkehr (auch Schwerverkehr, der sich nicht ohne weiteres elektrifizieren lässt) müssen auch noch dekarbonisiert werden und das ist noch schwieriger als der Kohleausstieg.
    Wer langsam beginnt endet meist auch langsam.

  4. „Die erhöhten Temperaturen werden Jahrhunderte bis Jahrtausende andauern, selbst wenn wir jetzt aufhören, CO2 in die Luft zu pusten. Stimmt!“
    Ich denke, die Erde würde sich selbst in diesem sehr hypothetischen Fall sogar noch weiter erwärmen, weil momentan noch die kühlende Wirkung der Ozeane wirkt? Dagegen steht die Aufnahme von CO2 im Meer. Dass es sich genau stabilisieren würde, wäre ein Zufall…

    Zur Antwort der CDU:
    CDU: „Das Klimaziel für 2020 von 40 Prozent weniger Treibhausgasen als 1990 wird zwar verfehlt, … Im Koalitionsvertrag haben wir uns verpflichtet, die Lücke zum 40 Prozent-Ziel so schnell wie möglich zu schließen …
    – das soll wohl bedeuten, so schnell wie möglich nach 2020 den ursprünglich für 2020 angestrebten 40-Prozent-Minderungswert zu erreichen.

    Tatsächlich vereinbart wurde jedoch (Zitate Koalitionsvertrag), die
    Handlungslücke beim Klimaschutz bis 2020 [zu] verkleinern“, nämlich:
    Wir setzen das Aktionsprogramm Klimaschutz 2020 und den Klimaschutzplan 2050 mit den für alle Sektoren vereinbarten Maßnahmenpaketen und Zielen vollständig um und werden Ergänzungen vornehmen, um die Handlungslücke zur Erreichung des Klimaziels 2020 so schnell wie möglich zu schließen.“ Dies hätte bedeutet, dass so schnell wie möglich nach Beginn der Koalition Anfang 2018 zusätzliche politische Handlungen vorgenommen werden (jedenfalls rechtzeitig vor 2020), damit für das Jahr 2020 Verbesserungen erreicht werden, mit denen das Klimaziel 2020 erreicht oder weniger deutlich verfehlt würde. Handlungslücke bezieht sich hier auf bislang unzureichende politische Handlungen, um im Jahr 2020 das für dieses Jahr gültige Klimaziel zu erreichen.

    Das Aktionsprogramm der „Kohlekommission“ sollte derartige “Maßnahmen, um die Lücke zur Erreichung des 40 Prozent-Reduktionsziels bis 2020 so weit wie möglich zu reduzieren“, enthalten. Hier geht es entsprechend um geringere Emissionen im Jahr 2020 und um die Lücke zwischen Prognose und Klimaziel für dieses Jahr.

    Wenn die Union nun von einer Erreichung der 40 Prozent-Zielmarke erst nach 2020 (und wohl in der nächsten Legislaturperiode) schreibt, leugnet sie die Verabredungen des Koalitionsvertrages und damit die Versäumnisse der Regierung bezüglich im Jahr 2020 wirksamen Verbesserungen.

    PS: Autowerbung passt ja ganz gut zum Thema )-:

  5. Ich verstehe die ganzen oben genannten Punkte und glaube an den menschengemachten Klimawandel. Nur verstehe ich noch nicht ganz die Aussage: “die Zukunft der menschlichen Zivilisation steht auf dem Spiel”

    Also klar verstehe ich, dass im worst case viele Arten sterben werden, Naturkatastrophen häufiger auftreten werden, es immer wärmer wird auf der Erde und es dadurch dann natürlich zu großen Flüchtlingsbewegungen kommt etc. Ich verstehe auch, dass die Nahrungsketten eng miteinander zusammenhängen und der Mensch sich entscheidend umstellen müsste. Die Luft könnte immer schwerer zum Atmen werden etc.
    Aber wie soll dadurch die Menschheit bzw. unsere Zivilisation untergehen. Natürlich sind diese ganzen Entwicklungen nicht erstrebenswert und würden unsere Erde zerstören so wie wir sie kennen. Aber soll man die Aussage mehr als ein sprachliches Mittel verstehen? Mir ist einfach noch nicht klar wodurch es denn Existenzbedrohend werden könnte. Ich mein irgendwie ist das “CO2” ja in Form von Kohle oder Öl unter die Erde gelangt. Es ist also im System gewesen. War die Konzentration von CO2 zu diesem Zeitpunkt also so groß in der Atmosphäre, dass Leben in der Fülle wie wir es heute haben nicht möglich war. Weiß man denn wie es sich von da an zu heute entwickeln konnte? Gibt es denn keinen natürlichen Prozess auf der Erde der solche Entwicklungen wie wir sie momentan erleben irgendwann zwangsläufig umkehrt. natürlich denke ich hier an sehr lange Zeiträume.

    Worauf läuft es also hinaus in dem von Rezo angesprochenen Szenario, das sie leicht korrigiert haben, dass die Erde immer wärmer und wärmer wird ab der überschrittenen Grenze von 1,5° oder 2°. Das müsste ja dann durch die immer stärkere Konzentration von CO2 geschehen wodurch es wärmer wird, wodurch wieder neues CO2 frei wird, durch Ozeane, Tundra, schmelzendes Eis, etc. Wäre also das worst case Szenario, dass es immer immer wärmer werden würde? wie lange soll sich das hinziehen? Die erde würde sich ja nicht ewig erhitzen bis sie der Venus ähnelt.

    Entschuldigung. Meine Fragen müssen vermutlich für Sie sehr amateurhaft/dumm wirken. Aber ich dachte mir mal, dass mir vielleicht ein Experte wie Sie, diese Fragen beantworten kann. Vielleicht wird mir so die wirkliche Gefahr bewusster. Denn ich glaube einfach nicht, dass die Menschheit in den nächsten 100 Jahren es noch irgendwie schaffen kann, kein neues CO2 mehr in die Atmosphäre zu blasen. Klar kann die Energiewende den Primärenergiebedarf jedes Landes decken. Allein, das dass umgesetzt wird ist doch schon höchst unwahrscheinlich. Aber wie sieht es mit dem Verkehr aus. Nicht nur mit dem persönlichen. Wir könnten wieder auf Fahrräder umsteigen. Was ist mit dem Transportsektor. Schiffe, LKWs etc. alternative Technologien für den Verkehr werden denke ich nicht so schnell kommen. Das Elektroauto ist ja auch keine Alternative. Das heißt doch, dass wir zwar das Ablaufen der “CO2 Uhr” noch verlangsamen können, wir sie jedoch so oder so bald überschreiten.

    Ich würde mich sehr über eine Antwort freuen.
    LG

    • Mit Gefährdung der Zivilisation meine ich Dinge wie sie z.B. in Syrien passiert sind, das ist für mich ein Zusammenbruch des zivilisierten Zusammenlebens, mit ausgelöst durch die schwerste Dürre in der syrischen Geschichte. Man kann sich durchaus vorstellen dass es bei größeren Dürren zu Hungersnöten und Konflikten großen Ausmaßes kommt – mehr dazu zum Beispiel im Gutachten “Sicherheitsrisiko Klimawandel” des Wissenschaftlichen Beirats globale Umweltveränderungen der Bundesregierung von 2007 (das übrigens so ein Szenario wie Syrien schon vorhergesagt hat, d.h. schwacher, konflikthafter Staat wird nach “Naturkatastrophe” zum failed state). Leider ist das Gutachten im Moment nicht zum Download verfügbar wegen der Umstellung der WBGU-Website.

  6. Vielen Dank für den Beitrag, habe ihn mal rum gereicht, vieleicht weckt er bei jüngeren Menschen jetzt mal Interesse für die wissenschaftlichen Fakten beim Klimawandel 🙂

  7. Die benutze Trendgrafik der MunichRe ist ein Beleg für ein wachsendes Risiko, der aber nicht als Beleg für die Zunahme von #Klimaschäden benutzt werden kann (Stand des Sonderberichts des IPCC zu Extremereignissen).

  8. Lieber Prof. Rahmstorf,

    an dieser Stelle möchte ich einmal ein herzliches Dankeschön loswerden für Ihre Anstrengungen, eine aufgeheizte Thematik und Debatte immer wieder auf ein seriöses und sachliches Niveau zurückzuführen.

    Ihre Blogbeiträge sind nicht nur unglaublich erhellend, sondern auch auf eine wohltuende Art unaufgeregt und frei von Populismus.

    Dass Sie es darüber hinaus nicht nur beim Schreiben der Blogartikel belassen, sondern sich auch noch die Zeit nehmen, die anschließenden Kommentare zu beantworten und hier abermals seriös und sachlich auf die unterschiedlichsten Irrtümer zu reagieren, verdient höchsten Respekt!!

    Weiter so!

  9. Sehr geehrter Herr Prof. Dr. Stefan Rahmstorf

    Sagen Sie bitte Ihrem verehrten Kollegen Volker Quaschning, das China inzwischen zum realistischen Handeln zurückgekehrt ist. Das betrifft nicht nur die Subvention des Solarstromes

    Nach Angaben der NEA erreichte der chinesische Renewable Energy Development Fund 2017 ein Defizit von 112,7 Milliarden Renminbi (16,4 Milliarden US-Dollar). Vor allem der schnelle Ausbau der Photovoltaik trug zu diesem Defizit bei. „Angesichts von über 9,65 Gigawatt an Photovoltaik-Anlagen im ersten Quartal 2018 und einem steigenden Förderdefizit kündigte die NDRC im Mai 2018 an, dass er bis auf wenige Ausnahmen die Ausgabe von Einspeisevergütungs-Kontingenten für Photovotaik im Kraftwerksbereich für den Rest des Jahres 2018 einstellen und die Förderquoten für dezentrale Photovoltaik-Anlagen stark einschränken werde“

    Das stand in einer deutschen Fachzeitschrift, die er auch liest? Überlesen? Keinen engen Kontakt zur DENA, die mit dem China National Renewable Energy Centre (CNREC) zusammenarbeitet

    Die National Energy Administration (NEA) ist ein Department der National Development and Reform Commission (NDRC).

    Noch ein Zitat?

    China is a world leader in solar technology. Yet much of this growth has come from an uncoordinated mix of policy incentives at the local and national levels, leading to a backlog of 60 billion yuan ($8.9 billion) in subsidy payments. The government unexpectedly pulled the plug on further support in March 31 last year, causing panic across the industry.

    aus

    es geht noch weiter

    In the latest step to wean the sector from state support, solar plants will no longer sell electricity to the grid at a fixed price starting July 1, according to the National Development and Reform Commission (NDRC), China’s economic planner. Instead, such plants will compete against each other in a bidding system designed to win the grid operator the lowest rates, according to a notice (link in Chinese) published this week.

    aus

    und ganz neu von der Webseite des China National Renewable Energy Centre (CNREC)

    Zitate aus der Broschüre

    By 2050, Renewable Energy Could Meet More Than 60% of Primary Energy Demand/in 2050 will hold the line of that in 1980. The emissions of CO2 will decrease to 3 billion tons, making outstanding contributions to slowing down global climate change.

    Das ist wahre Großzügigkeit der einzigen Weltmacht

    Auch die Chinesen werden beglückt

    High Renewable Energy Penetration Will Help Bring Back Clear Water and Blue Skie

    Das müssen die Lungen und Augen erst einmal aushalten.

    Der Himmel über China muss wieder blau werden

    Willy Brandt 1961

  10. Lieber Herr Rahmstorf,
    vielleicht könnte man bei der Grafik noch die Einheit ergänzen. Es sind W/m² oder?

    Ansonsten vielen Dank für die Einordnung einiger Fakten.

    • Danke, korrekt – hatte leider in der Eile übersehen, dass in dieser deutschen Fassung der Grafik die Original-Achsenbeschriftung abgeschnitten war.

  11. Herr Rahmstorf,

    Sie scheinen ein Problem damit zu haben, wenn Wissenschaftler mit interessierten Industriezweigen (hier Öl) gemeinsame Sache machen. Gut so. Glaubwürdiger wären Sie allerdings, wenn Sie selbst darauf verzichten würden. Das Zitat der Statistik von Munich RE ist ein Fehler. Jeder weiß: die Ölindustrie lebt vom Ölverkauf und die Versicherungsindustrie von aufgebauschten Risiken. Die Versicherungsindustrie zu zitieren trägt im besten Fall wenig zum besseren Verständnis bei und untergräbt im schlimmsten Fall ihre Glaubwürdigkeit.

    • Die Schadensdaten von Munich Re gelten durchaus als seriös und wurden hier ja lediglich benutzt, um zu schauen, ob die von Rezo genannte Größenordnung der Schadenskosten stimmt. Dafür ist das auf jeden Fall eine geeignete Quelle.

  12. Zitat: “„Der Mensch ist zu hundert Prozent an der Erderwärmung schuld.“ Stimmt! Auch das ist Stand der Wissenschaft…”

    Ihre Einschätzung ist hier eine unwissenschaftliche Fehlleistung. Zur Erinnerung ein Zitat aus der Zusammfassung für Politiker des fünften Sachstandsberichts.

    “The evidence for human influence on the climate system has grown since the IPCC Fourth Assessment Report (AR4). It is extremely likely that more than half of the observed increase in global average surface temperature from 1951 to 2010 was caused by the anthropogenic increase in GHG concentrations and other anthropogenic forcings together. ”

    Zwischen “mindestens 50%” und 100% ist ein Unterschied. Ersteres ist Stand der Wissenschaft. Letzteres ist Öko-Populismus und untergräbt Ihre Glaubwürdigkeit als Wissenschaftler. Haben Sie das wirklich nötig?

    • Die beste Abschätzung liegt bei 100 Prozent. Es gibt um diesen Wert herum eine Unsicherheitsspanne (mehrere Studien sagen auch, es ist mehr als 100%), und der IPCC sagt (vorsichtig wie immer) dass es extrem wahrscheinlich ist, dass es mehr als 50% sind.

  13. Der wohl wichtigste Indikator für die Wiksamkeit von Klimamaßnahmen ist die Entwicklung des CO2-Gehalts der Atmosphäre. Die Mauna Loa Kurve zieht unbedreindruckt von Kyoto oder Paris ihre steile geschlängelte Bahn. In diesem Zusammenhang habe ich eine Frage. Der CO2-Ausstoß ist in den verschiedenen Erdteilen höchst unterschiedlich. In großen Teilen Afrikas beispeisweise ist der Ausstoß nur ein Bruchteil im Vergleich zum industrialisierten Europas. Auch wenn sich die Atmosphäre rasch vermischt, der Unterschied könnte messbar bleiben. Für fundierte Information wäre ich sehr dankbar.

  14. Als studiertem Naturwissenschaftler (Diplom-Geoökologe) habe ich selbst auch keinen begründeten Zweifel am menschengemachten Klimawandel durch Treibhausgasemissionen. Das steht für mich schon gar nicht mehr zur Debatte bzw. nur noch in akademischem Ausmaß und so weit begründeter Zweifel in der Wissenschaft systemimmanent ist, also nur wissenschaftliche Falsifikation einer These oder Theorie in dem man selbst ernsthaft Wissenschaft betreibt und nicht einfach auf youtube hinrotzt wie z.B. ein Horst L. seine These, dass es den atmosphärischen Treibhauseffekt gar nicht gibt, weil er dem 2. Hauptsatz widerspräche m(

    Woran ich allerdings meine Zweifel habe, ist dass ein Video wie das von Rezo irgendwelche Kursänderungen in der Politik zur Folge haben wird. Morgen sind Wahlen und ab Montag ist wieder business as usual. Und selbst wenn die Grünen o.ä. dadurch massiv zulegen und die CDU massiv verlieren sollte, es wird sich nichts ändern. Denn die Grünen und jede andere etablierte Partei hat diejenigen die sie gewählt haben immer verraten. Es ist ein Irrglaube, dass man in diesem System mit wählen gehen irgendetwas verändern könnte. Auch das zeigt ein Blick in die Vergangenheit und man konnte schon vor 10,20,30 Jahren mit Bestimmtheit vorhersagen, dass die Politik uns in den damals kommenden Jahrzehnten weiter verarschen wird.

    Und dann kommen mir Zweifel an der Intelligenz eines Rezo auf, der zwar zum wählen aufruft, aber selbst nicht weiß was er wählen soll. Letzteres ist auch schwierig, wie wenn man Brot kaufen will, aber nur 10 Sorten Beton in verschiedener Farbe zur Auswahl hat.

    Ja, es gibt Alternativen z.B. echte (direkte) Demokratie. Man muss sie nur erkennen und dann ist vom Bürger das entschlossene Handeln notwendig, wie das was er von seinen Volksvertretern fordert.
    Ja, man kann wissenschaftliche Erkenntnisse ignorieren und man kann auch ignorieren, dass wir von diesem vorgeblich “demokratischen” System und seinen Protagonisten seit Jahrzehnten nur verarscht werden. Aber in beiden Fällen kann man die Konsequenzen nicht ignorieren – leider nur wenn sie einen selbst treffen.

  15. Hallo Herr Rahmstorf

    Ich habe nur eine Frage. Erklären sie mir doch bitte mal stichhaltig wie CO2 was 1,5mal schwerer ist als Luft in die Stratophäre steigen kann! Wenn ich eine Ballon mit CO2 fülle wird der sich keinen cm erheben! Ich bitte um eine überzeugende Antwort.
    MfG Jürgen Tischer

  16. Vielen Dank für den Artikel und den Hinweis auf den weiterführenden Artikel von Herr Quaschnig.
    Ich kannte den youtuber Rezo vor der Berichterstattung über und der Rekation zu seinem Video nicht, aber ich finde es wirklich schön, dass es ein solches Echo gibt und dass sich die junge Generation, die sicher mehr von youtube versteht und mit dem Medium anders umgeht, angesprochen fühlt und das Video mit seinen wichtiigen Themen auf Resonanz stößt.

    Zusammen mit den Aktionen zum “Freitags-Schulstreik” in verschiedenen Ländern lässt mich das wirklich wieder mit froherem Mut in die Zukunft schauen. Vielleicht könne wir auch mal hier sagen, dass die junge Elterngeneration es geschafft hat, engagierte und interessierte Sprösslinge aufzuziehen, genauso engagiert wie es früher so viele waren, wennn es darum ging, den Muff der preußischen Erziehungsmethoden und verleugneten Lasten aus dem Dritten Reich in der jungen Bundesrepublik ein wenig an das säubernde Licht der Sonne zu bringen – natürlich wurde dann damals auch genauo reaktionär das unbequeme Wachrütteln reagiert: “diese Leute kann man nicht ernst nehmen, wir wissen was wir tun und müssen nicht auf Expertenmeinungen zu authoritären Erziehungsmethoden hören, den Hippies geht es nur um Drogen und sexuelle Freizügikeit, sie kennen keine Verantwortung” etc. Das Rad der Geschichte zeigt einem immer wieder die selbe Seite!

    Ich hoffe unsere Volksvertreter fühlen sich endlich hier an die Nase gepackt, die Ziele umszusetzen, an deren Festlegung sie selbst auch schon mitgearbeitet haben, wie der erwähnten Zustimmung zum Parises Abkommen durch den Bundestag. Es hat ja leider politisch in letzter Zeit immer wieder emotionale Achterbahnfahrten gegeben, durch den Erfolg von leider bedenklichen Botschaften vom rechten Rand des politischen Spektrums, welcher mit Motiven wie Überfremdung, Isolationismus, Deregulierung der Wirtschaft, Anfeindung von Journalisten und Wissenschaftlern, und mit Abwendung von internationaler Zusammenarbeit auf Stimmenfang gegangen sind.

    Eventuell kann die junge Generation hier ein tapferes Stopschild setzen – in Bruderschaft mit den Jungen aus anderen Ländern und natürlich mit der verdienten Unterstützung durch die Älteren, die sich nicht der Welt abwended auf die Schöpfungs- und Widerstandskraft der Jungen verlassen sollten, während sie wie bisher lieber ihr eigenes, unsolidarisches Süppchen kochen, nur um den Braten letztendlich von anderen aus dem Feuer holen zu lassen.

  17. Eine ehrliche Frage, da ich mir tatsächlich sehr im Unklaren darüber bin, was da stimmt und was nicht:

    Sind die Arbeiten von Svensmark et. al. inzwischen klar widerlegt worden? Gibt es Veröffentlichungen zu Arbeiten, die experimentelle Beweise dafür liefern, dass diese Arbeitsgruppe unrecht hat?
    (Ich meine damit nicht Veröffentlichungen, in denen die Relevanz der von Svensmark durchgeführten Arbeiten in Frage gestellt wird, oder dieser Arbeitsgruppe Fehlleitung, Fehlinterpretationen, oder ähnliches unterstellt wird – vielmehr “echte” Belege.)

    Ich habe bei gezielterer Suche über google (wie vorgeschlagen und nicht nur die angebotenen links) dazu nur “alte” Aussagen gefunden, insbesondere auch den entsprechenden Diskurs von vor 15 Jahren, der u.a. auch Ihren Namen trägt und wenig wissenschaftlich klingt. Sieht man stattdessen in google scholar nach und liest die laufenden Arbeiten von Svensmark quer (i.e überfliegt die summaries), klingt das alles iwie anders…

    Ich bitte um Aufklärung – habe das Thema zuletzt nicht mehr gezielt verfolgt. Vielen Dank!

    RS

  18. Gut gesprochen, ich schließe mich an.
    Sehr geehrter Herr Rahmstorf, vielen Dank!

  19. Bei all der Diskussion um Klima etc. wir m.E. eines völlig außer Acht gelassen … vielleicht weil man es nicht sage darf?
    In einem schlauen Buch habe ich mal gelesen, das beim letzten Ausbruch des Supervulkans unter Yellowstone vor ca. 76.000 Jahren die Menschen beihnahe ausgestorben wären.
    Vor ca. 100 Jahren waren wir je nach Quelle 1 bis 2 Mrd., aktuell sind wir 7,6 Mrd. Menschen…nun rechnet mal weiter!
    …und alle wollen konsumieren, wo die Wirtschaft und ihr Wachstum drauf beruht.
    Liegt dort nicht “die Wurzel allen Übels”?

  20. Ich bitte um Richtigstellung der unzutreffenden Begriffe “Erderwärmung” oder gar “Erderhitzung”. Klimaforscher können nur eine Erwärmung bzw. Erhitzung der Erdoberfläche und Erdatmosphäre (Biosphäre) feststellen.
    Die Feststellung bzw. Vermutung einer Erderwärmung (auch unter Berücksichtigung des heißen Erdinneren) obliegt doch eher den Geologen bzw. Geophysikern.

  21. Herr Rahmstorf, Sie schreiben: „Ursache der Erwärmung ist der Anstieg von Kohlendioxid, Methan und einigen weiteren Treibhausgasen in der Atmosphäre. Stimmt! Rezo erwähnt, dass Methan zum Beispiel aus Massentierhaltung kommt, und erklärt dann die Hauptsache der Erwärmung: Kohlendioxid. …“ und „Der Mensch ist zu hundert Prozent an der Erderwärmung schuld. Stimmt! Auch das ist Stand der Wissenschaft, denn natürliche Einflüsse sind erstens schwach und tendieren zweitens zur Abkühlung ..“ – nichts Neues, alles klar.

    Doch nun habe ich was genau hierzu gefunden, was meiner Meinung nach völlig anders aussieht als das was Sie und die Klimaforschung so eindringlich berichten. Unter dem Stichwort „Greenhouse gas“ stehen in der englischen Wikipedia Informationen zu den Treibhausgasen, die so ganz anders aussehen:
    https://en.wikipedia.org/wiki/Greenhouse_gas

    Die Frage an den Experten:
    Was ist von der Tabelle im Abschnit „Impacts on the overall greenhouse effect” zu halten, die sich laut Literaturverweis auf eine Arbeit der anerkannten Klimaforscher Kiehl und Trenberth stützt und die folgende Daten zu den Treibhausgasen und deren Beitrag zum sogenannten Treibhauseffekt nennt:
    Compound Contribution (%)
    Water vapor and clouds 36–72%
    Carbon dioxide 9–26%
    Methane 4–9%
    Ozone 3–7%
    Außerdem folgt kurz nach der Tabelle die Aussage: “It is not possible to state that a certain gas causes an exact percentage of the greenhouse effect.” Der Unsicherheitsfaktor wird also ausdrücklich betont. Und schließlich wird CO2 „nur“ eine Verweildauer von 30 bis 95 Jahren in der Athmosphäre zugeschrieben, während sonst von tausenden und zehntausenden von Jahren die Rede ist, was zum Ausfall der von Geologen erwarteten nächsten Eiszeit führen könnte.
    Hat Wikipedia bzw. haben die sicher nicht als “Klimaskeptiker” anzusehenden Autoren der aus dem Jahr 1997 stammenden Studie recht, dass die Beiträge von Wasserdampf/Wolken und CO2 zum Treibhauseffekt in den angegebenen sehr großen Bereichen schwanken bzw. unsicher sind?
    Wenn das stimmt, dann ist auch im „ungünstigsten Fall“ der Beitrag des CO2 geringer als der Unsicherheitsfaktor beim Beitrag des Wasserdampfs und der Wolken. Dann wären entgegen Ihrer Aussage die natürlichen Einflüsse sehr stark und der Beitrag des CO2 vernachlässigbar.
    Im folgenden Text in Wikipedia fehlt dann seltsamerwiese das wichtigste Treibhausgas, der Wasserdampf, und plötzlich spielt das CO2 die Hauptrolle. Das ist verwirrend und unlogisch.

    Wikipedia war für mich schon immer eine unsichere Quelle, was ich in früheren Kommentaren schon geäußert hatte, während Sie Wikipedia für gut hielten. Wie steht es nun mit diesem Beitrag?

    • Da geht es um den natürlichen Treibhauseffekt, nicht die Zunahme seit der Industrialisierung. Da es nichtlineare Wechselwirkungen gibt kann man den Gesamttreibhauseffekt nicht eindeutig als Summe von Einzelfaktoren darstellen.

  22. Wichtig ist herauszustellen, daß man mit Aussitzen a la Merkel (früher Kohl) Nichts erreicht sondern nur verschlimmert!
    Die Berufspolitiker ernten nun das, was sie gesät haben!
    Deshalb Danke an Dich und die 28.000 Kollegen und natürlich an #Rezo, #Greta und #Luisa👍👍👍

  23. ich würde mir wünschen, dass Sie ein video mit Rezo gemeinsam machen. Ihr habt jeder genau das, was dem anderen zu noch mehr Reichweite und Überzeugungskraft fehlt. Es hätte mit Sicherheit große Wirkung. Ein Video in dem es nur ums Klima geht. Und es würde ungeheur Spaß machen, dabei zuzuschauen, wie ein vernünftiger Etablierter einen you tuber ernst nimmt und sich die Welten treffen. Zum Nutzen des Klimas. Da ist jetzt echt was in Gang gekommen. Das könnte doch noch weiter laufen…..

  24. Hallo Herr Prof. Rahmstorf,

    ich gebs zu ich gehöre zu den Klima skeptikern, dass es ein Klimawandel gibt steht ausser Frage selbstverständlich. Aber es gibt einfach ein paar Punkte die mir noch NIE jemand beantwortet hat.

    Zu jeder These hier höre ich Stimmt, Stimmt, Stimmt…

    Entschuldigung aber das reicht mir nicht. Ich möchte wissen warum es stimmt und wenn es 500 DIN A4 Seiten sind… Ich bin durchs in der Lage komplex Sachverhalte nachzuvollziehen.

    Das fängt an bei 0,038% ??? Co2. Dann wird immer mit dem totschlag Argument ja seit es die Menscheit gibt hatten wir noch nie soviel. Ja die Menscheit gibt nun mal im klimatischen Maßstab nicht lange… In der Jura, Kreide und Tertiär war der Co2 gehalt im Faktor 7 höher als heute und die Welt ist nicht untergegangen.

    Dann wie sieht es mit der Temperatur Erfassung aus? Was wird vermessen 1/3 der Erdoberfläche? Dann wie sieht es mit der Urbanisierung / Rodung aus? Wie werden die Daten mit der Vergangenheit bewertet? Wiso kann der Meteo Satellite Infrarot Strahlung Messen wenn es eine Treibhauseffekt gibt? Ist das Wort Treibhauseffekt falsch. Reden wir von Infrarotstrahlung in der Richtigen Wellenlänge? Welcher Zusammenhang besteht zwischen Co2 und dem Ozean? Was ist mit dem Mars da besteht die Atmosphäre aus 95% Co2 ja wo ist da der Treibshauseffekt? Er befindet sich ja immerhin am Rand der habitablen Zone… Bei den Co2 Horrorszenarien sollten ja 100 Grad locker drinn sein…

    Aus welchem Grund wird die Sonne immer aussen vor genommen. Die Sonne ist in den letzten 4 Millarden Jahren 30% wärmer geworden. Dem aktuellen Wissenstand kann man entnehmen das er zum roten rießen wird. Also wird in Zukunft auch mehr Energie frei… Zwar erst in ein paar Millarden Jahren aber minimal änderungen könnten durchaus mit anderen Effekten zum Klimawandel beitragen.

    Von wirtschaft politischen Motiven, Vorteilen etc… möchte ich erst gar nicht anfangen.

    Hier haben Sie jetzt die Möglichkeit in einer sachlichen Diskussion auf Basis von Argumenten jemanden davon zu überzeugen dass Co2 den Klimawandel herbeiführt auslöst etc…

    Mfg

    B.Goller

  25. Stimmt das Alles? Ist es nicht so, dass wir in einer Kaltzeitphase ( Würm-Kaltzeit ) leben was das weltweite Klima betrifft? Folgt darauf hin nicht eine Warmzeit? Ich weiss dass die Erde eisfrei war vor ein paar Jahrmillionen ( da sind sehr viele Nullen an den Jahren ). Ebenso war die Erde mal richtig verdammt kalt für “ein paar” Jahre ( wieder viele Nullen an den Jahren ). Und wenn ich mich nicht irre ist der CO2-Gehalt der Erde seit dem letzten grossen Artensterben, als die Dinos verschwanden, nicht stetig gefallen? Als der Meteor die Dinos auslöschte ( bzw. das Bild der Erde für immer veränderte, alleine war er nicht Schuld an der Misere ) war der CO2-Gehalt der Erde, soweit ich weiss, dreimal so hoch wie jetzt? Und gab es nicht schwere Temperaturschwankungen in den Eiszeiten von gut 10° Celsius?

  26. Die Frage die mich immer wieder überkommt ist der Zeitauflösung der Proxies.
    Weder Eiskerne noch Sedimente können die Granularität der neuzeitlichen Temperaturmessungen erreichen. Hier haben wir Zugang zu belibig feinen Strukturen vom Wetter bis hin zum Klima.
    Als Bergsteiger der auch regelmäßig auf Gletschern unterwegs ist kann ich sagen, dass in Eisporen eingeschlossene Luft nunmal nicht vom Himmel fällt. Erst recht nicht unter Bedingungen bei denen Gletscher wachsen d.h. über Jahre hinweg Schnee akkumulieren und über lange Zeit sicherlich ein offenes Porensystem bilden in dem der Austausch mit Atmosphäre und in der Packung noch möglich ist.
    Selbst wenn Gas im eingeschlossen ist, sind Transportphänomene wie Diffusion per se möglich- die Diffusions mag zwar unterdrückt sein, im Gegenzug ist die Zeitskala sehr gross. Nach kurzer Recherge habe ich durchaus Veröffentlichungen gefunden die das theoretisch (Molekulardynamisch) angegangen sind. Mein limitierter Eindruck war allerdings ehr “nichts genaues weiß man nicht”.

    Ich würde mich daher freuen wenn sie mir vielleicht ein kurzes Feedback geben könnten!

    • An alle: einfach mal die Links anschauen, die zum Beleg oben im Artikel sind, bevor man Fragen stellt, die in diesen Links ausführlich diskutiert sind.

  27. Das Lesen des Artikels und der Kommentare darunter hat mir Spaß gemacht. Herzlichen Dank dafür. Ich konnte Einiges lernen und mitnehmen.

  28. Wir alle sind gefordert. Hier geht es nicht allein darum, wo mache ich mein Kreuzchen bei der Wahl.
    Und ja, jede Stimme zählt. Und jedes mal, wenn das Auto stehen bleibt (auch 90 oder 110 statt 130 km/h), ich ein Licht ausschalte (oder nicht einschalte), ich eine Plastiktüte einspare oder mich sonst wie einschränke zählt. Unsere Vernunft zählt, nicht unsere Bequemlichkeit!

    Danke sehr geehrter Prof. Rahmstorf für Ihre Ausführungen, für die nüchterne und wissenschaftliche Argumentation. Und danke dafür, dass ich Ihre Hoffnung spüren kann, dass wir noch etwas erreichen können, wenn wir nur damit beginnen.

  29. Der SPIEGEL sagt
    “Anders sieht es mit seiner Behauptung aus, Naturkatastrophen hätten aufgrund der Erwärmung zugenommen. Im zweiten Teil des aktuellen Uno-Klimaberichts steht: Die Schäden durch Wetterkatastrophen hätten zwar insgesamt zugenommen. Aber da die Schäden finanziell berechnet werden, muss man die Inflation des Geldwerts in der Entwicklung berücksichtigen. Außerdem das starke Städtewachstum in den vergangenen Jahrzehnten, das die Zahl der erfassten Schäden durch Wetterextreme erhöht hat (wo sie vorher auf ländliches Gebiet getroffen sind).

    Werden diese beiden Faktoren berücksichtigt, ist der Einfluss auf das Ausmaß von Wetterkatastrophen nicht zu erkennen.”

    Was stimmt denn nun?

    • Sowohl Rezo (so verstehe ich ihn zumindest) als auch ich argumentieren mit direkten Wetterdaten, die auf die Zunahme von Wetterextremen durch die globale Erwärmung hinweisen (siehe meinen Link dazu oben). Aus Schadenskosten kann man in der Tat nicht darauf schließen, aber das haben weder Rezo noch ich getan.

  30. An herrn Sell.

    einfach mal das beispiel von Herrn Hirschhausen überdenken. mit 41°C hat der mensch hohes Fieber und kann überleben. Wenn er 43°C hat sind seine chanchen sehr gering geworden.

    Noch ein bsp. Wenn sie Popkorn mais in einen Topf geben passiert erst einmal nichts auch bei 160°C tut sich nichts und bei 163°C fängt der mais an zu zerplatzen und dann nützt es auch nichts mehr den Deckel fest draufzudrücken oder vom Herd zu nehmen. Die Kettenreaktion hat begonnen und kann nicht mehr aufgehalten werden, auch nicht mit viel Geld. die natur kann man nicht an und ausknipsen wie einen Lichtschalter.

  31. Eben lese ich im Netz, dass beide Pole der Erde zu 80 % -90 % der Erdgeschichte eisfrei waren, die Temperatur alos übe Jahrmillionen deutlich höher gelgen haben muss als sie heute ist und wesentlich höher war, als sie auch nach 3 Grad Erwärmung sein wird. Und es kam damals nicht zu einer weiteren Erwärmungsspirale, sondern die Erde hat sich abgekühlt. Die hier behauptete Meinung von zigtausend Wissenschaftlern wäre demzufolge falsch. Und leider auch die Aussage von Rezo, so sehr ich seinen Auftritt bewundere. Da fällt mir ein, vor einiger Zeit gelesen zu haben, dass es auch Zeiträume in der Erdgeschichte gab, wo der CO2-Gehalt der Luft wesentlich höher gewesen sein soll als heute, z.B. nach gigantischen Vulkanausbrüchen. Und dabei kam es offenbar auch nicht zu einer irreversiblen Klima-Katastrophe. Es stellt sich die Frage. Wer lügt hier, dass sich die Balken biegen. Vielleicht haben die Verschrieenen und niedergepöbelten Trump und AFD doch recht.

    • Die Aussage zur “Erwärmungsspirale” habe ich u.a. aus diesem Grund infrage gestellt – gerade als Paläoklimatologe. Die Erdgeschichte deutet darauf hin, dass auch wärmere Klimate als heute lange Zeit stabil waren.

  32. Endlich einmal eine Kritik , wo sich das Lesen lohnt! Vielen Dank.. Und ich wünschte mir Medien wie Spiegel Online würden ein ähnlich fundiertes Feedback zu dem für mich durchaus fundiert recherchiertem Viedeo liefern oder aber entsprechend Gegenkommentare und Gegendarstellungen darbringen, die ebenfalls mit den entsprechenden Quellen belegt sind!

  33. Bei den “hunderten Milliarden” wäre es auch noch mal notwendig zu sehen, auf welchen Zeitraum er sich bezogen hat. Ich habe die Stelle nicht noch einmal nachgesehen, aber es wäre interessant zu wissen, ob er den Betrag als für die heutige Zeit oder für die kommenden Jahre (verstetigt) ansieht.

    An anderer Stelle geht er auch auf die möglicherweise kommenden Flüchtlingszahlen ein, die sich “in der Zukunft” bilden können, weil sie durch Umwelteinflüsse aus der Heimat vertrieben werden. – Ich sehe hier eine gedankliche Parallele.

    – Es könnte also ein Fehler sein den Wert auf die heutige Zeit zu beziehen.
    – Es könnte auf die Zukunft bezogen sein, und dass sich diese Beträge weiter verstetigen.
    – Und es könnte sein, dass diese Formulierung trotz des Aufwandes “durchgerutscht” ist.

    Auch wenn er “seine Leute” damit beauftragt haben will und 100+ Std. investiert hat wage ich zu bezweifeln, dass er und seine Leute viel Erfahrung mit dem Thema und auch den relevanten Formulierungen haben. Bei 4 Leuten sind das nur 4 engagierte Arbeitstage zu 6,25 Std. Bei dem Themenkomplex und einer “sauberen Aufarbeitung” wären wohl weit mehr Std. zzgl. Vorerfahrung zur Recherche in fremden Gewässern PLUS Sichtung erforderlich und auch das würde nicht ausreichen:
    Das Risiko, beim Kürzen auf 55 Min noch einmal eine sprachliche Ungenauigkeit einzubauen ist hoch. Eine Wirkung wollte er durch Polarisierung sicherlich trotzdem erreichen. Der Grad ist schmal.

    Die Reaktionen der CDU und auch zB bei der FAZ zeigen, das man es dort aber auch nicht ganz so bierernst mit der Wahrheit nimmt. Und wenn ich Politiker höre, die zur Zeit des Wahlkampfes in Thüringen (nicht gerade leise) vom Weltuntergang lamentiert haben, als es drohte dass ein Linker MP werden kann/wird, dann haben sich einige schon beim Öffnen des Mundes disqualifiziert.

    Die FAZ wirft Rezo übrigens vor, dass er Geld verdienen wolle. Rezo hat aber die Werbung für das Video abgeschaltet und ausgerechnet die FAZ, die den Vorwurf erhebt, verschiebt diesen Artikel …. wer ahnt es? … hinter eine Paywall! – Trefffer versenkt.

    Ich empfehle den Harald Lesch der 1970er Jahre: Hoimar von Ditfurth. Er zeigt in seiner Sendung “Der Ast auf dem wir sitzen” (1 & 2 – je 40 Min – bei YouTube so zu finden), dass ALLES, aber auch wirklich ALLES, was heute diskutiert wird nicht erst seit 2-5 Jahren “bekannt” ist, SONDERN schon vor 40 Jahren (1978) bekannt war und es hat sich keiner um eine erkennbaren Fortschritt, außer dem in der eigenen Geldbörse, gekümmert.

    Kompromiss folgte auf Kompromiss und wurde durch noch eine Wirtschaftsförderung oder Abgasnovelle torpediert. Nicht nur, dass Abgaswerte nicht eingehalten werden, die beschlossenen Werte bekommen noch einen Faktor, um dem sie offiziell überschritten werden dürfen. Chapeau! Und was nicht im Bundestag dirket abgelehnt wurde, wurde über die Ministerien in Brüssel mit dem Elefantenpopo umgeworfen.

    Besonders “auffällig” wurde eine solche Zustimmung des Bundeslandwirtschaftsministers zu Glyphosat, obwohl in der Bundesregierung ein anderes Abstimmungsverhalten für die EU vereinbart wurde. Und es gibt andere Fälle, wo andere Ministerien in der EU anders gehandelt haben, als vorne versprochen wurde.
    [All das müsste man nicht nur gelesen und gehört haben, sondern leider auch dokumentiert haben. (Aber wer macht das (privat) schon?) Sonst wird man scheinbar nicht ernst genommen. Und selbst mit Dokumentation wäre es wohl unwahrscheinlich, dass man damit ernst genommen würde. Allein der Umfang und die möglichen Querverbindungen macht dieses Vorhaben unmöglich.]

    Wie gesagt: Hoimar von Ditfurth … ansehen und 40 Jahre (in Worten vierzig) zurückversetzt werden… 1978 go!

    1) https://www.youtube.com/watch?v=CKlMvNUJlJc&t=
    2) https://www.youtube.com/watch?v=gnzOXnWkKzo&t=

  34. Der Bericht zu den Grenzen des Wachstums war bei mir bereits vor ca. 45 Jahren Gegenstand des Erdkunde-Unterrichts an einer Realschule. Kurze Zeit später kam mit Global 2000 ein weiterer Bericht auf den Markt. Im Wesentlichen beinhalteten diese Berichte Prognosen der Form “Wenn wir so weitermachen wie bisher, dann …”. Unabhängig davon, dass manches nicht eintrat wie prognostiziert, blieben für mich zwei wesentliche Erkenntnisse. Exponentielles Wachstum von was auch immer wird auf Dauer nicht funktionieren. Wir leben in einer Zeit, in der das Ende der Dauer absehbar ist.

    Wir, die Menschheit, können entweder den Prozess gestalten, der verhindert, dass wir unsere eigenen Existenzgrundlagen zerstören oder es wird uns zerstören. Der Grat auf dem wir uns bewegen ist sehr schmal und zerbrechlich.

  35. Lieber Herr Ramsdorf,
    ich glaube mit Ihrer These, dass der Syrien-Krieg durch eine Hungersnot ausgelöst wurde, begeben Sie sich in einen Bereich der eindeutigen Spekulation und das sollten Sie nicht tun. Denn während Sie bei dem Klimawandel sicherlich sehr kompetent sind, wäre Ihre Expertise bei “der Beschreibung von Kriegsursachen” noch zu belegen. Wäre es nicht ehrlicher zu sagen: “Ja das ist ein stilistisches Mittel” Denn bei allem Respekt, die Konsequenzen der erhöhten Temperaturen für den menschlichen Fortbestand und die menschliche Zivilisitation sind sicherlich derzeit nicht vorhersehbar. Es wird Verlierer aber auch Gewinner geben und somit auch Kriege udn Auseinadersetzungen. Aber in der Tat denke ich, dass die zentralen Ursachen für Kriege wie in Syrien und anderen Ländern der letzten Jahrzehnte (Machtpolitik, Sicherung von Ressourcen, Religiöse Motive etc.) unsere Zivilisation als ganzes, deutlich mehr gefährden als der CO2 Anstieg. Das heißt nicht, dass dieser nicht stattfindet oder gut ist! Aber ist es nicht der Umgang mit den natürlichen Ressourcen als Ganzes bei dem Gleichzeitigen versagen der Demokratien als Problemlösern (aufgrund Ihrers sehr begrenzten Planungshorizont max 4-5 Jahre) was unsere Zivilisation gefährdet. Das Klima als Mutter aller Probleme zu sehen, ist verkürzt und daher gefährlich. Vielmehr ist der Umgang mit den Erkenntnissen zum Klimawandel ein Zeichen, dass unsere Gesellschaften und gegenwärtigen politischen Systeme bei langfristigen Problemen versagen. Was das wiederum bedeuted kann sich ja jeder selbst überlegen. Ich war vor kurzen mal wieder in China und kann mich des Gefühls nicht verschließen, dass die Chinesische Regierung die Umweltprobleme (Ausgehend von dem Stand wo sie herkommen) deutlich effizienter angeht als Herr Trump oder auch Frau Merkel. https://www.ted.com/talks/eric_x_li_a_tale_of_two_political_systems/discussion

    Bezüglich des Themas CO2 Reduktion ist das große Dilemma, dass dieses Problem nur Global zu lösen ist und die Vorteile von einzelnen, Menschen, Ländern und Kontinenten bei der Einnahme einer “free rider position” sehr groß sind. Als Ökonom muss ich leider sagen, dass die Lösung dieses Problems durch freiwilligen Verzicht bislang selten geklappt hat.

  36. Danke für die sachlichen Infos. Was mir noch fehlt ist eine Abgrenzung von Messwerten und Indizien.
    Seriöse Messgeräte und Analyseverfahren stehen erst seit ca. 1850 zur Verfügung. Erst seit 1850 existieren daher belastbare Messwerte für Temperatur, CO2-Gehalt und Sonnenfleckenzahl als Indikator für die Sonnenaktivität. Seit 1850 steigen diese 3 Werte.
    Für Aussagen zu Temperaturen vor 1850 sind wir auf Indizien angewiesen. Ein wichtiges Indiz ist der von Römern in England betriebene Weinbau. Es war also vor 2000 Jahren aus natürlichen Ursachen wärmer in Europa gewesen. Seitdem gab es aber eine sog. kleine Eiszeit mit für den Weinanbau zu kalten Wintern. Ein anderes Indiz ist die Benennung des heute eisigen Grönlands durch die Wikinger. Dies wird bei Wikipedia als Marketinggag abgetan.
    M.E. kommen wir aus einer kleinen Eiszeit, und es wird logischerweise wärmer. Wie beurteilen Sie hier die Faktenlage?

  37. Für diesen Artikel alle Daumen hoch!! Nur, egal, wer dieses Video gedreht haben könnte, leider wird es unsere achso tolle Regierung kaum bis gar nicht jucken!! DAs ist genauso wie mit den “Friday’s for Future” Demo’s, die von einer wundervbaren, 16-jährigen aus dem Boden gestampft worden sind, da ist den RegierungsParteien – nun, die FDP ist ja eigentlich in der Opposition, es wichtiger, immer wieder zu erwähnen, dass die Kinder doch bitte schön zur Schule gehen sollen, als für das Klima zu protestieren – als den Kindern mal zu lobhudeleien, dass es richtig gut ist, was Sie das Freitags für das Klima machen!! Ob es nun von diesem “Rezo” kommt oder von Greta, es wird sich leider, zumindest in der deutschen Politik nichts gravierendes ändern!!

  38. @Stefan Rahmstorf

    Leider verstehe ich nicht warum sie bestätigen, dass der Klimawandel 100% auf die Kappe des Menschen geht, da sie eigentlich wissen müssten, dass Faktoren wie die Änderung des Erdmagnetfelds ebenfalls reinspielen. Wie groß der Prozentsatz ist bleibt noch zu klären, aber man geht von mindestens 5% (Mindestwert) aus, weshalb es eine steile These ist zu behaupten, dass der Mensch 100% an dem Problem schuld ist.

    Darauf ging Rezo ebenfalls nicht ein und Sie tun es ihm leider gleich.

  39. Bei allem Respekt und Zustimmung zu dem Inhalt des Artikels, der Titel paßt nicht. Ich fand den Artikel durch Google in der Hoffnung, daß alle Aspekte behandelt werden, was der Titel suggeriert, dann folgt jedoch “nur” der Klimateil und damit nur 40% des Videos. Der Verweis auf Volker Quaschning suggeriert, daß dort der Rest enthalten ist. Aber auch das ist nicht der Fall. Auch dort geht es “nur” um das Klima und dann aber auch mehr um die Stellungnahme der CDU (Faktencheck des Teils “Die Klimakrise” der offenen Antwort der CDU an REZO vom 23.05.2019).
    Was mich als Nicht-CDU-Wähler und immer noch unentschlossener Wähler für die Wahl heute daran stört ist:
    Rezo wie die meisten anderen lassen weg, daß weder rotgrün, noch schwarz gelb oder schwarzrot geschafft haben vernünftig zu agieren. Rezo läßt das Gefühl entstehen, daß er die SPD eigentlich nur erwähnte, damit es nicht wie ein Anti-CDU Wahlkampfvideo aussieht. Denn interessanterweise kommt das Video ja genau passend zur Wahl.
    Alles in allem habe ich bei dem Video vielmehr den Eindruck, daß es genauso populistisch ist wie die AfD, halt nur auf der anderen Seite des Spektrums. Was nicht heißt, daß alles falsch ist. Populisten greifen gerne wahre Teilaspekte auf und verdrehen.
    Rezo geht z.B. auf die Reichenbesteuerung ein und verurteilt die CDU, welche sicherlich nicht reichenunfreundlich agiert. Daß aber rotgrün unter Schröder/Fischer die Reichen entlastet in dem er den Prozentsatz stark senkte, welcher unter Kohl (!) erhöht wurde, wird einfach nicht erwähnt. Und genau diese kleinen Dinge lassen den Populismus erkennen.
    Achja, beim Klimawandel stimme ich ihm auch zu. Glückerlicherweise sind die OÌPC Berichte ja auch frei verfügbar und damit für jeden nachvollziehbar.

  40. Aufgrund von Schadensummen der Versicherungen darauf zu schließen, dass Unwetter zugenommen haben, ist – gelinde gesagt – ziemlich einfältig.

    Real ist aber, dass von den 10 größten Städten dieser Welt acht an der Küste liegen und sich besonders hier das Wachstum der Menschheit abspielt. Ergo, besonders hier wird exzessiv gebaut und gesiedelt – noch nie so viel wie jemals in der Geschichte der Menschheit zuvor.

    Wenn man jetzt 1+1 zusammen zählt, auch wenn man kein Wissenschaftler ist, kommt man automatisch zur Einsicht, dass es allein aufgrund dieser Fakten dazu führt, dass die Versicherungsschäden in der Zukunft zunehmen müssen – ganz ohne Einbeziehung potentieller Klimaänderungen.

    Hier sind wir auch schon beim Thema Bevölkerungsexplosion. Ich höre immer wieder, wie groß der Anteil der Zerstörung der Industriestaaten ist – komischerweise wird die Bevölkerungsexplosion in Afrika und Asien fast nie thematisiert?

    Ich kann nur jedem raten, sich doch mal die Verhältnisse dort vor Ort anzuschaun, die durch unkontrollierte Besiedlung stattfindet – Verschmutzung der Küstengewässer, Erosion durch Abholzung, Zerstörung der Umwelt.

  41. Leider interessiert es die Menschen weltweit doch zu wenig. Geringe Wahlbeteiligung und die Populisten schaffen es ihre Wähler besser zu mobilisieren.
    Frau Merkel hat erst mit der Fukushimakatastrophe umgedacht.
    Weltweite Wetterphänomene mit 1000en Toten reichen einfach nicht um jemand wie Trump, Bolsonaro, Putin und weitere zum sinnvollen Handeln zu bewegen.
    Die eigenen Taschen sind voll: “nach uns die Sinnflut”
    Ich bin sehr konsterniert.

  42. Sehr geehrter Herr Ramsdorf,

    nachdem ich die Menschheit bis zum Ende des Jahrhunders schon komplett eingetütet hatte, sind die Wissenschaftler im Gleichklang mit systemkritischen Teilen der Bevölkerung verantwortlich für etwas Hoffnung. Ich habe keine Kinder, hatte auch nie unter einer Vermehrungswut gelitten und klage jeden politisch- und wirtschaftlich Verantwortlichen wegen des Verrats an den (falls vorhanden) eigenen Kindern an.
    Natürlich ist der Klimagau nur das Ergebnis einer sehr dumm agierenden Spezies: des Menschen. Es gibt aber auch einen Teil der Menschheit, der für die Verdeppung nicht geeignet ist. Da sehe ich auch eine mögliche Chance für die Verlängerung der Verweildauer der Menschheit auf dem Planeten. Meine Forderung an Sie und Ihre Kollegen geht in die Richtung, dass Sie aus den Ergebnissen Iher Forschung auch politisch notwendige Forderungen ableiten. Mit gekauften und fachlich unzureichend ausgestatteten Politikpersonal läßt sich kein Wandel für den Erhalt dieser Umwelt verwirklichen. Der Stamokap hat sich in Reinform durchgesetzt und diesen gilt es zu beseitigen. Die Ursache für alle Probleme der Menschheit liegt in der genetisch vorhandenen Unzulänglichkeit der Art Mensch. Unbegrenzte Gier nach Macht und Kapital muß durch den Teil der Bevölkerung permanent in die Schranken verwiesen werden, der halt weiter als eine Wiederwahl oder Dividentenerhöhung denken kann.
    Natürlich hat dieser junge Mann, Rezo genannt, in allem, was er gegen die Spitzbuben/mädels von der CDU sagt, zu 100% recht. Von Drump, AfD und ähnlichem übel riechenden Ausfluss rede ich erst garnicht.
    Ich könnte jetzt noch stundenlang so weiter schwadronieren, möchte aber nicht bzum Langtweiler mutieren.
    Deshalb liebe Wissenschafter meine Bitte an Euch: Ihr seit keine Schnecken mit eigenem Haus. Auch Ihr müßt bei konsequenter Haltung die Systemfrage stellen.

    MFG

  43. Solange Menschen im nördlichen Teil des Mittelmeers in Kreuzfahrtschiffe steigen, um sich bei All-inclusive Arrangements den Puderzucker in den Allerwertesten pusten zu lassen, und zeitgleich im südlichen Teil des Mittelmeers Menschen in Schlauchboote steigen, um ihr Leben für ein besseres “konsumorientes” Leben zu riskieren, läuft meiner Meinung etwas gehörig schief in dieser Welt.
    Die Umweltzerstörung ist das Ergebnis unseres Wohlstandes und der damit einhergehenden Überbevölkerung.
    Konsum über das Lebensnotwendige hinaus und Umweltschutz ist nicht miteinander vereinbar. Wer ist bereit den ersten Schritt zu tun?

  44. Sehr geehrter Herr Prof. Rahmstorf,

    zu Ihrer Analyse, wonach eine Klimaveränderung für die Katastrophe in Syrien verantwortlich sei, folgende Ergänzung bzw. Korrektur.
    Hierzu ein Auszug aus dem Artikel von Hartmut Diessenbacher, em. Prof. an der Uni Bremen mit dem Schwerpunkt demographische Bürgerkriegsforschung , in Cicero 10.2016:
    “Bei Kriegsausbruch war das Land [Syrien] übervölkert. Dazu kam es, weil zwischen 1950 und 1994 jede gebärfähige Frau im Durchschnitt mit 5,9 bis 7,6 Kindern niederkam. Damit wuchs die Bevölkerung in diesem Zeitraum um 400 Prozent, von 3,4 auf 13,8 Millionen Menschen. Bis zum Jahr 2000 stieg sie weiter auf 15,2 und bis zum Ausbruch des Krieges sogar auf 22,5 Millionen Einwohner an. Bis 2030 war ein Zuwachs auf 28,4 Millionen vorausgesagt. … Mit einer derart hohen Reproduktionsrate geriet Syrien in die Falle eines strukturellen Auseianderklaffens von Bevölkerungs- und Wirtschaftswachstum.”
    Und: “Tatsächlich wurden 90% der 238 Kriege (davon 82 Pozent Bürgerkriege) zwischen den Jahren 1950 und 2015 in Ländern mit einer durchschnittlichen Fertilität von drei bis sieben Kindern pro gebärfähiger Frau geführt.”

    Vor diesem Hintergrund ist das Klima als Kriegsauslöser nicht in Frage gestellt, die Ursachen liegen jedoch noch tiefer. M.E. brauchen wir möglichst umfassende Narrative, um einigermaßen korrekt zu beschreiben, was derzeit geschieht. Den gesamten Artikel von H. Diessenbacher halte ich ebenso wie den Ihren hierfür äußerst empfehlenswert.

  45. Wissenschaftler müssen nicht nur Wissen schaffen, sondern habe auch die Verantwortung dafür, dieses Wissen an die Bevölkerung weiterzugeben.
    Leider sind viele Forscher diesbezüglich eher leise und dürfen noch Einiges lernen hinsichtlich ihres Aufrittes bei Medien, Politikern und der Bevölkerung. Manche Wahrheiten dürfen meiner Meinung nach nicht geflüstert werden, sondern müssen vehement und laut gerufen werden.
    Jetzt ist es spät. Zu späte für viele Tiere und Pflanzen, aber noch nicht zu spät für die übrig gebliebenen.

  46. Ich will ja nun wirklich nicht das Geschäft der AfD oder der offensichtlich hilflos rudernden CDU besorgen. Aber das hier sieht mir eher nach einer Jubelorgie in der Filterblase aus, als einer wissenschaftlichen eigenen Ausarbeitung.
    Nämlich, das was hier lediglich bestätigt wird, ist, dass ein “Youtuber”, selten genug, mal sorgfältig alle öffentlich zugänglichen Quellen zitiert hat. Und es überkommt wohl den einen oder anderen wohl noch das Gefühl, als hätte “Rezo” dies ergründet und endlich mal publiziert.

    Wir reden hier von Youtube! Das Medium an sich wäre eine wissenschaftliche – aber bitte kritischere – Betrachtung wert.

    Wer mittlerweile erkannt hat, dass das Wort “youtuber” zunehmend zu einem Schimpfwort verkommt, sollte das Ganze nicht mit derart unkritischer Distanz sehen.
    Man erinnere sich nur an “Bibi” oder andere “Influenzer”, die den Kiddies nach kapitalistischer Konsumanheizung das Geld aus der Tasche ziehen, sowie eine Menge rechte Verschwörungstheoretiker und Hetzer, die auf youtube die, in ihren Kreisen, vielbeachtete Jauchegrube ihres Daseins gefunden haben.

    Andere “Meinungsinhaber” mit Reichweite waren zuletzt Sarrazin oder – ja, Strache.
    Nur weil da jetzt eine weitere blecherne Trompete auf diesem Jedermann-Forum der Eitelkeiten ertönt, muss man es nicht auf einmal toll finden, nur weil es – ausnahmsweise – mal fremdzitierte und auch einseitig ausformulierte Wahrheiten verkündet.

    Dieser Rezo (warum nicht Django oder Zorro?) ist nur ein tönerndes Erz unter Vielen. Uniformiert mit obligatorischer US-Schirmmütze. Nur weil er in bestimmten Kreisen – über den Rand des trüben Youtube-Teiches heraus – etwas zu Schwingen brachte, ist es nicht gleichzusetzen mit dem, was echte Wissenschaftler und Politiker seit Jahren mit weitaus mehr Mühen, leisten.

    Ein wenig mehr kritische Distanz meine Herren. Nur weil etwas wohl klingt, muss man es nicht gleich übertrieben herzen oder erheben.

  47. Lieber Prof. Rahmstorf,

    vielen Dank für Ihren unermüdlichen Einsatz. Er ist trotz des Einsatzes von vielen, vielen Menschen für eine lebenswerte Zukunft für Mensch und Tier auf diesem Planeten durch nichts zu ersetzen.

    Heute ist Wahltag. Ich hoffe, ich hoffe sehr, dass wir alle irgendwie gewinnen.

  48. Sehr geehrter Herr Prof. Rahmsdorf,

    Ich bin 65 Jahre alt und kein Wissenschaftler. Ich war immer, bis zum heutigen Tag, bemüht für Nachhaltigkeit zu sorgen. Ich bin sehr belesen und interessiert an den globalen Problemen der Menschheit, ökologisch, ökonomisch wie auch geopolitisch.
    Ich erkenne im wissenschaftlichen und insbesondere im medialen Diskurs erhebliche Differenzen bzgl. der CO2 Thematik .Nachfolgend haben sich für mich u.a. untenstehende Fakten ergeben.

    1.Eine signifikante Veränderung der globalen Temperatur durch anthropogenes CO2 ist nicht abschliessend bewiesen. Die Annahmen beruhen in erster Linie auf Computermodelle.

    2.Wissenschaftlich nachgewiesen ist folgender Zusammenhang. Eine sich verändernde globale Temperatur beinflusst den CO2 Eintrag in der Atmosphäre. (Nachweis: Eisbohrkerne ). Wirkung/Ursache Prinzip. Das CO2 läuft der Temperatur nach.

    3.Die Wirkung (Erhöhung oder Minderung des CO2 in der Atmosphäre) unterliegt einer starken zeitlichen Verzögung (Bis mehrere hundert Jahre). Der zeitliche Versatz von Ursache und Wirkung wird in erster Linie durch die Weltmeere verursacht. Die gewaltigen Wassermassen können nur sehr langsam auf die sich ändernde globale Temperatur reagieren. (Physik: sinkende Wassertemp. Bindung von CO2 – steigende Wassertemp. Ausgasung von CO2)

    Meine Erkenntnis daraus ist eine Verdrehung des Ursache/Wirkung Prinzips. Zumindest entnehme ich es so aus der medialen Dauerbeschallung. Ich hoffe mich präzise ausgedrückt zu haben.

    Ich würde mich über eine Stellungnahme sehr freuen. Gerne können sich mich auch direkt anschreiben. ( wolfram.rothe@gmx.de )

    Mit freundlichen Grüßen

    Wolfram Rothe

    • Stellvertretend für andere Zuschriften: wird diskutieren hier nicht unter jedem Artikel beliebige “Klimaskeptiker”-Thesen, sondern im Sinne einer für die Leser sinnvoll strukturierten Diskussion nur die jeweils im Artikel angesprochenen Themen (siehe Moderationsregeln). Ihre Aussagen sind typische Beispiele von Irrtümern der “Klimaskeptiker”, die anderswo immer wieder erläutert worden sind – z.B. in unserem Büchlein “Der Klimawandel”. Es ist mir aus Zeitgründen leider nicht möglich, tausenden Laien immer wieder dieselben Dinge zu erklären.

  49. Am deutschen Wesen soll die Welt genesen. Das gilt ja schon seit geraumer Zeit und auch heute. Wenn wir also unsere Schlüsseltechnologien abschalten, alle nur noch Fahrrad fahren und mit E-Mobilität unterwegs sind, können wir den weltweiten Klimawandel stoppen. Das klingt alles sehr deutsch.
    Sind nicht alle Nationen im Wettbewerb um Technologieführerschaft, um Ressourcen, um fachliches Know-How? Wie denken Amerikaner, Chinesen und Russen über diese Themen? Bedeutet technischer Vorsprung nicht Wohlstand für alle in unserem Land? Ist der Welt gedient, wenn 80 Mio Deutsche auf Emissionen verzichten, während 4 Mrd Menschen in anderen Gegenden der Welt erst anfangen, mit wachsendem Wohlstand mehr Emissionen zu erzeugen? Was können wir überhaupt steuern?
    Meines Erachtens verlangt eine intelligente Wirtschaftspolitik die Berücksichtigung der genannten Veränderungen des globalen Klimas. Sie muss aber die bekannten wirtschaftspolitischen Ziele Wirtschaftswachstum, Preisstabilität, außenwirtschaftliches Gleichgewicht und Vermeidung signifikanter Einkommensunterschiede im Auge behalten, um unseren Wohlstand in einer geordneten Transformation zu sichern. Alles andere gefährdet meines Erachtens den gesellschaftlichen Zusammenhalt, der ja schon heute an Stabilität verloren hat: das zeigen die Wahlerfolge der AfD.

    • Haben Sie schon vom Pariser Abkommen gehört, in dem sich 2015 alle Nationen verpflichtet haben, die globale Erwärmung auf deutlich unter 2 Grad zu begrenzen, möglichst auf 1,5 Grad? Jetzt muss jeder seine Hausaufgaben machen, bevor er auf die anderen zeigen kann. Etliche Länder stehen besser da als Deutschland!

  50. Hallo Herr Ramsdorf,
    danke für die Stellungnahme und das erklären.
    Meines Erachtens können wir nur was erreichen, wenn wir ALLE einige Schritte zurück gehen in dem Luxus, in dem wir leben!

  51. Speed Up the Cool Down: Using Soil to Fight Climate Change

    Beschleunigt die Abkühlung: Mit dem Boden gegen die Klimaerwärmung

    https://www.youtube.com/watch?v=4r4TR7_s8Lo

    Ich frage mich manchmal ob die Menschheit nur an Problemen und Panikmache interessiert ist und ernsthafte Lösungsansätze einfach verschwiegen werden weil es zu einfach wäre…

  52. Lieber Prof. Rahmstorf,
    vielen Dank für die Analyse. Was mir fehlt ist die Einordnung der Klimaentwicklung beispielsweise im Gegensatz zum Zeitalter des Doggerlandes. Erdgeschichtlich kaum der Rede Wert (10-12.000 Jahre), keine menschliche Industriealisierung, trotzdem ein massiver Anstieg des Meeresspiegels und massive Klimaveränderungen. Heute soll ausschließlich der Mensch dafür verantwortlich sein. Wer war es damals?
    Was mir auch fehlt ist die ökonomische Betrachtung dessen, was passiert WENN wir die Forderungen umsetzen. Analysiert ist nur, was passiert, wenn wir es NICHT umsetzen. Wie sicher sind dann unsere Stromnetze ohne Kohle- und Atomkraftwerke, wie wird Energie gespeichert und was bedeutet die Batterieproduktion für die ärmeren Regionen der Erde. Was bedeutet es für Energie intensive Wirtschaftsbereiche? Auch fehlt mir ein Ansatz wie wir die Thematik als globales Problem begreifen und gemeinsam etwas dagegen tun können. Die aktuell massivsten Klimawandler sind nämlich derzeit ausgeklammert und sorgen eher massiv dafür, dass wir einsparen können wie wir wollen, die Erde fährt trotzdem gegen die Wand und zwar sehr sehr schnell. Auch fehlt mir die Einordnung, wieso China auf Elektro umstellt (autark) und wie (durch den Bau neuer Kohle- und insbesondere Atomkraftwerke), wieso Frankreich eine bessere CO2 Bilanz hat (Atomkraftwerke) und vor allem fehlt mir der Vergleich zu den 80ern, da aktuell so getan wird, als sei nie was für die Umwelt getan worden. Diese Punkte führen dazu, dass die drohende Klimakatastrophe nach wie vor oftmals nicht Ernst genommen wird, weil für viele Menschen die Diskussion nach wie vor verkürzt und einseitig dargestellt scheint.

    • Zwischen dem Höhepunkt der letzten Eiszeit vor 20.000 Jahren und dem mittleren Holozän vor 5.000 Jahren ist der Meeresspiegel um 120 Meter angestiegen, weil zwei Drittel der Kontinentaleismassen abgeschmolzen ist, infolge von 4-5 °C globaler Erwärmung. (D.h. ein Drittel ist noch übrig, genug um den Meeresspiegel mehr als weitere 60 Meter ansteigen zu lassen…)

  53. Mich würde auch interessieren was hier schon gefragt wurde. Das CO² das wir freisetzen, ist doch auch schon da. Das Bäume Co² brauchen und aufnehmen ist ja jedem klar, das beim Herbstlaub CO² wieder freigesetzt wird, beschließt laut Rezo den Kreislauf. So jetzt frag ich mich aber, wenn der Kreislauf so funktioniert, warum haben wir dann zuviel CO² in den unteren Erdschichten, genau das was wir jetzt zuviel umwandeln. Kann mir jemand diesen Zusammenhang erklären?

    Für mich bedeutet das dann im Umkehrschluss, wir haben zuviel gerodet, zuwenig wieder angebaut und wohl auch dafür gesorgt das daß CO² im Meer schlechter durch die Algen etc. umgewandelt wird?

    Mein Ansatz wäre daher Reduzierung der CO² EMissionen, aber parallel eine Weltweite Verpflichtung, Massenhaft Bäume etc. zu pflanzen und zu erforschen wie man das Meer wieder in Griff bekommt bzw. das es wieder mehr CO² abbaut.

    Oder liege ich da total Falsch? Das eine bringt ohne das andere kaum was…

    • Die fossilen Brennstoffe sind ja biologischen Ursprungs und sind über viele Jahrmillionen abgelagert worden – daher ist der CO2-Gehalt der Atmosphäre ja in den letzten hundert Millionen Jahren ganz langsam abgesunken – bis vor rund 40 Millionen Jahren war die Erde daher eisfrei, erst dann begann die Vereisung der Antarktis. Jetzt verbrennen wir jährlich soviel fossilen Brennstoff, wie sich in einer Million Jahre gebildet hat.

  54. Sehr geehrter Herr Prof. Rahmsdorf,

    ich (52 Jahre – Selbstständig, Gutverdiener) bin Ihnen sehr dankbar, dass Sie dieses sehr gut gemachte und durch Quellenangaben belegte “Rezo-Video” ausdrücklich wissenschaftlich bestätigen.
    (Entgegen dem ganzen “rechten Verschwörungs-Dreck” im Netz)
    Allzu häufig werden ähnliche Darstellungen in Youtube Videos – meistens auch zurecht – als zu einseitig darstellend abgetan.
    Aber es ist nun einmal so, dass – seit den 80´er Jahren mit den Friedensdemos – nun “endlich mal” die Jugend den “Allerwertesten” hochkriegt und unserer Generation (die der SUV – verliebten Vollgasidioten auf unseren Strassen und den steueroptimierenden Egoisten) den Marsch bläst!
    Beispiele:
    Eine Steuerpolitik, die möglichst schwere, teure und viel Sprit verbrauchende Autos als Firmenwagen mit privater Nutzung vom Steuerzahler (durch Absetzbarkeit der Betriebskosten in voller Höhe und durch Abschreibung der gesamten Anschaffungskosten) bezahlen lässt (Übrigens: der Arbeitnahmer ohne Firmenwagenprivileg darf nbur die einfach gefahrene Strecke mit 0,30ct pro km in seiner Steuererklärung geltend machen), gleichzeitig die z.B. Nachrüstung von Stromspeichern an PV Anlagen die zur Netzglättung dringend erforderlich wären dadurch “bestraft”, dass die Zuschüsse zur Einspeisevergütung und selbstgenutztem Strom dann deutlich sinkt ist vollständig verfehlt!

    Bereits 1982 habe ich meinem damaligen 16jährigen Bekannten geraten nicht zur RAG zu gehen, da dort sinnloserweise bereits damals jeder Arbeitsplatz pro Jahr mit 150.000 DM aus Steuermitteln gestützt werden mußte – also bereits damals wirtschaftlich keine Zukunft hatte. Genutzt hat es leider nichts.

    Heute passiert der selbe Unsinn mit der Automobilindustrie: Nur mit massivem politischen Druck werden sich ein Weltkonzerne wie VW, Daimler, BMW usw. endlich bewegen ihre Produktion von “Spritmonstern” und “Dickschiffen” endlich zu Gunsten intelligeter Automobilität umzustellen (Ob das nun E-Autos oder Wasserstofffahrzeuge sind oder als Zwischenschritt einfach eine Weiterentwicklung von Kombinationen aller Energieträger ist spielt zur Zeit dabei auch keine wirkliche Rolle). Bis dahin werden die Chefs dieser Konzerne und die Generationen der Politikern, die denen die Hand über den Kopf halten, für die Arbeitsplatzverluste der Zukunft verantwortlich sein.

    Wirklich wichtig dabei ist, dass die EU-Anforderungen auch tatsächlich überprüft umgesetzt werden.

    Beispiel aus eine anderen Branche:
    Seit 2016 gilt die Öko-Designrichtlinie für Raumlufttechnische Anlagen in Bezug auf die verpflichtende Verwendung und Anwendung von Wärmerückgewinnungsmassnahmen. Leider gibt es in Deutschland KEINE verpflichtende Üebrwachung der Umsetzung. Auf dieses Manko angesprochen habe ich die schriftliche Antwort des zuständigen Ministeriums, dass keine Überwachungspflicht hierfür vorgesehen sei.
    Also: Deustchland verstösst hier absichtlich und wissentlich gegen EU Recht und niemanden interessierts!

    Ich wünsche mir mehr solcher entlarvenden Beiträge a´la “Rezo” oder wie dem (sicherlich unter illegalen Umständen entandenen) “Strache-Video” oder die diversen “Steuer-CD´s”, die (bei fachgerechtem invsetigativem Journalismus) tatsächlich darlegen, wie die Machtgeilen wirklich ticken. – Den Anspruch, zum Wohle des Volkes zu dienen, speche ich mittlerweile -leider- fast jedem dieser Politiker ab.
    Solange die “Whistle-Blower”, weil Sie das eigene oder aufgezwungene Handeln nicht mehr mit Ihrem Gewissen vereinbaren können, bestraft werden (wegen Geheimnisverrat) und nicht die, die tatsächlich absichtlich – durch welche Konstruktionen auch immer – gegen die Gesetze verstossen, hilft nur der volle Druck der Jugend, der Wissenschaft und der notwendige enstprechende zivile Ungehorsam einer “Friday for Future”- Bewegung.
    Vielen Dank .

  55. Ein Artikel über den hausgemachten Klimawandel und dazu ein Werbevideo für ein Automobil … herrliche Ironie

    • Leider haben wir Blogger keinerlei Einfluss auf die zu den Blogs eingeblendete Werbung… aber vielleicht bringt die Ironie außer Ihnen auch noch mehr Menschen zum Nachdenken.

  56. Das Video habe ich nicht gesehen, nur den hier zugrunde gelegten Artikel gelesen, und frage mangels auffindbarer Angabe mal in die Runde, ob bei der Darstellung zur Entwicklung der Schadenkosten pro Jahr die normale Preissteigerung rausgerechnet wurde um wirklich vergleichbare Daten zu haben?
    Auch interessant wäre in diesem Zusammenhang in wiefern die in den letzten Jahrzehnten allgemein gewachsene Vollkaskomentalität dazu geführt haben könnte, dass zunehmend Schäden erfasst werden wie es Sie früher auch schon immer wieder weltweit gab, ohne dass diese rechnerische Berücksichtigung fanden…?

    Aber deshalb bitte nicht denken, dass hier Klimawandel geleugnet werden soll… wobei es Klimänderungen und ebenso Artensterben schon gab, lange bevor der Mensch sich in nennenswerter Weise auf der Bildfläche der Erdgeschichte zeigte…

    Klar ist natürlich dennoch, dass die westliche Welt – aber eben bei weitem nicht nur diese – einen übergroßen ökologischen Fußabdruck hinterlässt, wobei schon alleine der Transport von Rohstoffen, Halb- und Fertigwaren kreuz und quer / hin und zurück aufgrund der Globalisierung unbeschreiblich umweltschädlich ist…

    Und auch nicht zu vergessen wäre die unaufhaltsam zunehmende Überbevölkerung des Planeten die nicht wirklich zu bremsen sein wird…

    Und mal ehrlich… wenn wir uns alle mal an der eigenen Nase packen… mit was tauschen wir gerade aktuell hier Meinungen aus und bekommen Informationen…? Wird wirklich von jedem gesehen was die in erschreckend kurzem Zyklus gegen immer neuere Modelle ausgetauschten Handy´s und PC´s an Recourcenverbrauch und Umweltbelastung erzeugen, und die Unmengen an Energie für die Server – dafür dass wir überall und jederzeit alle Daten, Musik und meist sinnfreie Filmchen verfügbar haben? Wird erkannt dass wir just in time immer mehr Waren geliefert bekommen die wir online ordern… wofür dann immer mehr Brummis mit abgeschalteter Ad-blue Versorgung die Autobahnen verstopfen und die Fahrbahn immer schneller verschleißen, und welche immer mehr Rastplätze und damit Flächenverbrauch einfordern? …die Schiene wird ja leider zurückgebaut was den Güterverkehr angeht…

    Vermutlich werden etliche solcher alltäglichen Zusammenhänge von vielen “Verbauchern” nicht annähernd vollumfänglich erkannt, wobei dies gleichermaßen für viele der “rettenden” Technologien gilt… aber zurück ins Mittelalter will halt auch keiner auf Dauer…

    Was wenn Deutschland nur noch E-Autos fahren würde? Wo fallen die schädlichen Folgen der kpl. Herstellung dieser EV an – auf einem anderen Planeten?
    Kann genug grüner Strom erzeugt und vor allem auch landesweit verteilt werden um diese neue Mobilität lückenlos und jederzeit zu versorgen?
    Gibt es genug Rohstoffe für alle neuen technologischen Lösungen, und gibt es geeignete Recyclingprozesse wenn die Akkus der Reihe nach schlapp machen und auch wenn die physikalisch unumgängliche Lebensdauer der zugrunde liegenden Technik selbst erreicht ist? Oder würde die lokal begrenzt reduzierte Abnahme von Öl nur den weltweit relevanten Ölpreis verfallen lassen, so dass dafür in US die dicken Trucks noch billiger tanken können?

    Es scheint also, dass alle an einem Strang ziehen müssen – weltweit – sonst wird das nix… dazu aber zeigt doch leider schon die EU Handlungsunfähigkeit… z.B. Kerosin müßte zur CO Vermeidung eigentlich wesentlich teuerer werden, was national durchgeführt nichts bringt, und in der EU sicher die klassischen südlichen Urlaubsdomizile dafür sorgen werden, dass ein dazu offenbar nötiger einstimmiger EU Beschluss nicht gefasst werden kann.

    Ich fürchte daher, dass im Grunde beinahe alle etablierten Parteien keine wirklich durchgreifende Lösung des Problems bieten können / wollen, so dass unter Ausblenden diverser Zusammenhänge betriebenes demontieren nur weniger ausgewählter Parteien vermutlich nicht der Weisheit letzter Schluss sein dürfte.

  57. Fridays for Future tanzt auf der Stelle und singt “Die Kohle muss weg”. Na prima und was dann? Die deutschen Kohlengebiete erzeugen 45% der Gesamtemission Deutschlands(ca. 450 Mio t /a. ) . Das sind ca. 1,25% der Weltemission. Die Gesamtdeutsche Emission beträgt 2,5% der Welt. Was passiert, wenn wir diesen Wert auf null setzen? Deutschland ist in die Steinzeit versetzt und der Welt ist nicht geholfen. Es wird trotzdem wärmer.

  58. Hallo zusammen, Hr. Prof. Ramsdorf,

    Hr. Prof. Ramsdorf,
    Sie schreiben :
    “Zudem sind wir nach den aktuellen Emissionen auf Rang 6 aller Länder und stoßen pro Kopf das Doppelte des weltweiten Durchschnitts an CO2 aus. Das sind die Fakten.”

    Dazu ein Fakt :
    “Die Pro-Kopf-Emissionen in NRW liegen gegenüber dem Bundesdurchschnitt um ca. 50 % höher. Die Ursache liegt darin, dass in NRW der Schwerpunkt der fossilen Stromerzeugung in Deutschland liegt.”
    Datenquelle:
    M Bundesministerium für Wirtschaft und Energie; IT.NRW; eigene Berechnungen

    Darf ich nun anehmen das speziell NRW maßgeblich am Weltweiten pro Kopf CO2 Ranking Deutschlands beteiligt ist ? und wenn Ja, mit welchen wirtschaftlichen folgen….

    VG aus NRW

  59. Hallo Herr Professor

    Ich denke die Klimaschäden übersteigen sogar weit die hundert Milliarden. Mann darf nicht nur die Kosten der Umweltkatastrophen rechnen. Nur ein Beispiel: Der heiße Sommer 2018 bei uns hat zu einer wesentlich geringeren Ernte geführt. Somit stieg allein der Preis für Brot bei uns um rund 7% im Schnitt an. Nicht unbedingt viel für den einzelnen, aber in Summe schon allein rund eine Milliarde. Das sind kosten die weltweit einfach nicht gerechnet werden und dennoch zum Großteil auf den Klimawandel zurück zu führen sind.

  60. Hallo,
    vielen Dank für den Faktencheck – im Prinzip würde ja auch der gesunde Menschenverstand ausreichen, um die “Realitäten” zu erkennen – aber es ist gut, wenn die Fakten von neutraler Stelle bestätigt werden.

    Mein ehemaliger Doktor-Vater hat übrigens schon Ende der Achtziger empfohlen, das nächste Häuschen mindesten 76 m üNN zu kaufen … die Erderwärmung war auch damals schon absehbar, leider war der Anstieg noch so moderat/konstant, dass er in der Statistik begraben werden konnte (aus einem Vortrag eines Mitarbeiters des Umweltbundesamtes aus dieser Zeit).

    Ich habe zum Video von Rezo zwei Anmerkungen: Methan wird unterschätzt (auch ohne das Methanhydrat am Kontinentalschelf) und die EU / Europawahl ist nicht so wichtig. Gerade in Umweltdingen ist die EU federführend und die Staaten müssen umsetzten (Deutschland zahlt oft lieber Strafen und verklüngelt die Umsetzung).
    ABER:
    Leider gehen in der ganzen Diskussion die Auswirkungen eines Meeresspiegelanstiegs ziemlich unter. Rezo (et al. 🙂 ) sprechen das zwar an “schrecklich, Hungersnöte,Kriege ….), aber mal konkret: Die paar Nord- und Ostfriesen kriegen wir ja noch unter, Hamburg kann man nach Magdeburg und Bremen nach Minden “verlegen”, aber was machen wir mit 18 Millionen Holländern – so viele Wohnwagenstellplätze gibt es ja garnicht!
    Oder ERNSTHAFT: Die derzeitige Diskussion lenkt von den vermutlich nicht mehr abwendbaren konkreten Folgen ab! Und die sind nicht so weit weg wie Bangladesh oder die Malediven. Wir haben doch die Folgen eines konstanten Meeresspiegelanstiegs (bzw. Absenkung des Festlandes durch isostatischen Lastausgleich nach der Eiszeit) direkt vor der Tür: Die friesischen Inseln waren in geschichtlicher Zeit (!) noch Festland, die Halligen sind keine Touristenattraktion, sonder Reste blühender Landschaften, Dollart, Jadebusen und Ijsselmeer sind keine Segelreviere, sondern Überbleibsel von Sturmfluten …
    Warum denn in der Ferne schweifen …
    Grüße von der Xantener Nordsee, die vielleicht in absehbarer Zeit Teil der echten Nordsee wird (falls uns der Rhein nicht vorher erledigt)!

    stephan.

  61. Vielen Dank für die erfrischend sachliche und informative Diskussion an Prof. Rahmstorf und die Kommentatoren.

  62. Die MunichRe-Schadensbilanzen haben meiner Meinung nach mindestens zwei Schönheitsfehler, die sie in jedem Kontext unverwendbar machen:
    1. Es sind absolute Werte, die eigentlich um die Inflation korrigiert werden müssten. Das macht für so eine Grafik allerdings keinen Sinn, weil sie globale Schäden mit lokal recht unterschiedlichen Inflationsraten erfasst. Es bedeutet aber, dass das einfach die falsche Metrik ist.
    2. Wir verbauen immer kompliziertere Technologie, die die Schadenssummen hochtreibt. Wenn in den 80ern ein Baum auf ein Dach fiel, dann war das mit Reparaturen und Dacheindeckung erledigt – die meisten Häuser hatten nicht mal eine einfache Dämmung darunter. Heute muss die Dämmung dann großflächig erneuert werden, die alte entsorgt werden und möglicherweise ist dabei auch eine Photovoltaik-Anlage zu Bruch gegangen.

    Ich bin überzeugt davon, dass die Schäden durch Extremwetter-Ereignisse zugenommen haben (Starkregen/Bodenerosion, ausgereizter Hochwasserschutz, hitzebedingte Schäden etwa am Asphalt…), nur die MunichRe-Erfassung ist kein tauglicher Beleg dafür.

    • Die Grafik soll nur kritisch die Aussage von Rezo beleuchten, die Kosten von Naturkatastrophen lägen bei “jährlich hunderte Milliarden” – was zwar für einige Jahre gilt aber nicht generell. Die Statistik der Münchner Rück ist inflationsbereinigt, daher steht “2018 values” dabei. Der Anstieg ist natürlich eine Mischung aus mehr Extremwetter sowie der Zunahme der Werte (Gebäude etc.) die in der Landschaft herumstehen. Was welchen Anteil hat wird in der Fachliteratur viel diskutiert, war aber hier gar nicht der Punkt.

  63. Guter Beitrag…inhaltlich! Bekommt der Betreiber dieser Webseite finanzielle Einnahmen durch die Werbeeinblendungen ( Volvo, VW ) ? sorry, aber es gibt kein richtig im falsch!

  64. Herzlichen Dank für Ihre deutliche Klarstellung!
    In der Tat sind die von Rezo angesprochenen Dinge alle Fakten, die wir alle schon in Politmagazinen oder Veröffentlichungen gehört haben. Die aber von den Medien und der Politik jahrzehntelang ignoriert bzw. weggelächelt wurden. Das ist ein Skandal und in sofern ist die Schärfe des Vortrages von Rezo mehr als angemessen. Und es ist ein Skandal, dass Politik und die Medien als Reaktion auf das Video glauben mit derselben Taktik weitermachen zu können, anstatt sich an die eigene Brust zu klopfen und den Platz frei zu machen für Leute, die unbelastet sind.
    Überhaupt müssen wir zur Kenntnis nehmen, das die Ära, in der Politk mehrheitlich von Politologen, Wirtschaftswissenschaftlern und Juristen gemacht werden kann, vorbei ist. Leuten, die ihre letzte Mathematik und Physikstunde mit 15 gelangweilt und überfordert erlebt haben und sich seither hauptsächlich in Dialektik und Rhetorik geübt haben. Heute müssen die notwendigen Entscheidungen auf der Basis der Faktenlage von naturwissenschaftlichen Experten, die diese Fakten verstehen, gefällt werden. Fakten sind nicht Gegenstand von Ansichten und des Glaubens. Genau dazu versucht die heutige weltweite Politk sie aber zu machen.

  65. Ich bin enttäuscht von dieser oberflächlichen Diskussion… Oberflächlich von Rezo, oberflächlich vom Verfasser des Beitrags, obeflächlich von den Kommentatoren und natürlich obeflächlich von allen Parteien inklusive der Grünen.

    Die Fakten stimmen. Aber was sind die Konsequenzen für jeden einzelnen, wenn wir das Pariser Abkommen umsetzen?! Um die Konsequenzen zu nennen hat weder der Verfasser dieses Beitrages, noch Rezo, noch irgendwelche Partei den Mut!

    Wer von euch ist bereit euer bequemes Leben aufzugeben, um Klima zu schützen? Und es bedeutet nicht nur auf einige kleine Bequemlichkeiten zu verzichten!!! Ich glaube nämlich, dass 1. die meisten sich gar nicht vorstellen können, wie hart die Konsequenzen sind und 2. die wenigen die sich das vorstellen können, es nicht wagen das offen zu sagen.

    Denn eins ist Fakt: Wir ALLE in Deutschland sind am Klimawandel schuld (auch und vor allem Rezo, weil er ein Youtuber ist!) “Zudem sind wir nach den aktuellen Emissionen auf Rang 6 aller Länder und stoßen pro Kopf das Doppelte des weltweiten Durchschnitts an CO2 aus.”

    PS: Klimakiller Nr. 1 ist das Internet! https://web.de/magazine/wissen/wissenschaft-technik/stromfresser-internet-energie-daten-verbrauchen-33170202

  66. Sehr geehrter Herr Prof. Rahmstorf,
    vielen Dank für Ihre Bemühungen. Es ist meiner Meinung nach wichtig, dass sich Personen wie Sie, die auf dem Gebiet Klimaschutz Fachleute sind, zu diesem Video differenziert, sachlich und kritisch äußern. Nachdem Sie vielen Passagen zustimmen, erhöht dies die Glaubwürdigkeit des Videos.
    Ich finde es sehr positiv, dass jetzt in diesem Land darüber intensiv diskutiert wird, und vor allem Personengruppen erreicht werden, die man auf anderen Kommunikationskanälen nicht erreichen würde.
    Ich wünsche mir, dass Sie sich auch weiterhin in verschiedensten Medien zu dieser Thematik äußern, Fakten darlegen und Zusammenhänge erklären.
    WEITER SO!

  67. Lieber Prof. Rahmstorf,

    auch ich möchte mich hier für Ihr sehr starkes Engagement für dieses Thema bedanken.
    Da ich ein absoluter Laie auf diesem Gebiet bin, würde mich jedoch interessieren, ob der Wechsel zur E-Mobilität aus ihrer Sicht sinnvoll ist, oder ob der vorrangige Einsatz von Wasserstoffmotoren für die Verbesserung/Erhaltung unserer Umwelt nicht wesentlich besser wäre.
    Die erforderliche Energie für das Aufladen der Batterien und der exorbitante Verbrauch von “seltenen Erden” für die Herstellung stellen doch auch eine riesige Gefahr für die Umwelt dar.

    Vielen Dank für die bisherigen Beiträge und sachlich, unpolitischen Antworten.

    LG

  68. Die Diskussion gibt es schon Jahrzehnte – ohne nennenswerte Erfolge, Wachstum und Gewinn vor allem. Ach sind die Parteiführungen der “Grossen” schon lange nicht mehr in der Lage, objektiv zu entscheiden, da sie sich an das Kapital verkauft haben. Und so finde ich Rezos Video absolut super und passend. Ein bisschen übertrieben? NEIN, denn im Gesamtergebnis ist es richtig. Nur bitte nicht Morgen bereits wieder vergessen. Aus Wissen muss Handeln entstehen !

  69. Herr Prof. Rahmsdorf,

    das Argument, dass die Sonne stärker scheint ist natürlich entkräftet, da sie nicht stärker scheint. Braucht sie auch gar nicht. Das Magnetfeld der Erde, also unser Sonnenschutz, hat in den letzten 175 Jahren um 15% abgenommen.
    In wie fern beziehen Klimamodelle ein abgeschwächtes Magnetfeld mit ein? Wie wird der erhöhte Wert an Strahlung der uns erreicht dort mit einberechnet?

    Falls man einen Vergleich braucht wie groß die Auswirkungen des Magnetfelds auf das Klima sind, braucht man sich ja nur unseren Nachbarn den Mars angucken.

  70. Von 28000 Wissenschaftlern zu sprechen, die die Erklärung von Scientists for Future unterzeichnet haben, finde ich wenig überzeugend. Zwar ist 28000 eine große Zahl, aber
    1. wo ist denn die Liste der Unterzeichner einzusehen?
    2. wer sind diese Wissenschaftler? Wie viele von ihnen sind aus dem Bereich Klimaforschung? Doch wohl nicht einmal 10% dieser Wissenschaftler. Wie sehr können denn Leute aus ganz anderen Bereichen die Forschungsergebnisse beurteilen? Was ist deren Unterschrift wert, wenn sie sich nur mit einreihen, ohne fachliche Kompetenz in diesem Bereich zu besitzen? Wodurch sind sie überhaupt als Wissenschaftler eingestuft?
    Ist ein Doktorand der Germanistik ein Wissenschaftler, der für Scientists for Future unterzeichnet hat? Zählt ein Ingenieur, der nicht im akademischen Betrieb tätig ist, auch zu den Wissenschaftlern oder nicht?

    Ich möchte gar nichts weiter an diesem Text kritisieren, finde aber dass es wenig hilfreich ist, sich auf 28000 Wissenschaftler zu stützen, wenn diese Anzahl überhaupt nicht überprüfbar ist und gar nicht klar ist, aus welchen Fachbereichen diese Wissenschaftler kommen.
    Das ist dann unseriös und stärkt nicht die Argumentation sondern schwächt sie eher.

  71. Welchen Einfluss wollen wir auf das Anwachsen der Weltbevölkerung nehmen? In Afrika und Teilen von Asien und Südamerika vermeheren sich die Menschen in einem enormen Ausmaß und sind somit auch ein Grund des zunehmenden CO² Ausstoßes.

  72. Man sollte jeden Cent der Entwicklungshilfe in die Familienplanung investieren. Die Ursache allen Übels ist der Mensch.

  73. Ein Gruß in die Runde. Sehr gut kann ich mich an die Smog-Glocke über dem Ruhrgebiet erinnern. Das war ganz klar Menschenwerk. Wer nicht den Menschen dafür verantwortlich macht, ist ein armseliger Ignorant. Aber es soll immer noch Leute geben, die den Globus als Scheibe sehen wollen. Unser globales Problem ist die global vernetzte Industrie und der Handel, sowie die endlose Gier des Menschen. Nicht Linke, oder Rechte setzen die Richtung, sondern der wachstumsorientierte Ausbeutungsprofit. Und wenn es zum Krieg kommt, liefert die Industrie aus allen Kesseln. Und mit ca. 7,5MRD Weltbevölkerung hat der Mensch krebsartig den Globus üverzogen. Das hält die Erde nicht aus. In der Geschichte gab es blühende Kulturen, die es heute nicht mehr gibt. So könnte es uns heute auch ergehen. Mit Atom-und Kernwaffen gab es vor den Abrüstungsverträgen bereits den Overkill: wir hätten uns mehrmals auslöschen können. Es ging bis jetzt nochmal gut. Der Mensch ist nicht die Krone der Schöpfung, sondern die größte Fehlentwicklung der Evolution. Sorry

  74. Auf andere den Finger zu zeigen ist einfach
    Als ich mit Umweltaktivisten über Klimawandel diskutierte und gefragt habe, ob sie bereit sind konsequent auf alle Flugreisen zu verzichten, bekam ich die Antwort dass der Flugverkehr nur 2% des CO2 ausstoßes ausmacht.

  75. Hallo,

    welche Partei ist dann bereit, schnellstens das Ruder herumzudrehen und unsere Position der BRD zu verbessern? Ich finde leider bisher dazu keine Infos!!!!

  76. Ein wichtigster Maßstab für den Erfolg des Kampfes gegen den Klimawandel dürfte der CO2-Gehalt der Atmosphäre sein. Doch die Mauna Loa Kurve setzt ihren steilen geschlängelten Anstieg trotz Kyoto und Paris unbeirrt fort. Der CO2-Ausstoß ist in verschiedenen Erdteilen höchst unterschiedlich. In großen Teilen Afrikas beispielsweise ist er nur ein Bruchteil des Ausstoßes im hoch-industrialisierten Europa. Auch wenn sich die Atmosphäre in kurzer Zeit vermischen mag, so könnten doch meßbare Unterschiede in den verschiedenen Regionen sein. Ich wäre sehr dankbar, wenn ich hierzu etwas fundiertes erfahren könnte.

  77. Apropos Fakten: Auch wenn wir sofort nicht mehr Auto fahren (Lieferverkehr eingeschlossen!) und uns vegan ernähren, ist er Klimawandel allenfalls hinauszögerbar aber nicht zu stoppen.
    Lehnt Euch also zurück und entspannt Euch. Die gegenwärtige Hysterie und (lobbygesteuerter!) Aktionismus bringen keine Lösungen, wohl aber Profite auf der einen, Enteignungen und massive Einschränkungen auf der anderen Seite, nämlich der der Mehrheit von uns.
    Ich jedenfalls bin nicht bereit, für die Schulden der Generationen vor mir zu zahlen, weder finanziell, noch durch gestohlene Lebensqualität und Beschneidung meiner Freiheit.

    “Treffen sich zwei Planeten. “Na, wie geht’s?” – “Nicht so gut, ich habe Homo sapiens.” – “Ach, das ist nicht weiter schlimm, das geht vorbei.”

  78. Deutschland verfehlt die selbstgesteckten Klimaziele doch auch wegen des Atomausstiegs, der zum Zeitpunkt der Definition der Klimaziele noch nicht geplant war und dazu geführt hat, dass wir huete mehr Kohlekraftwerke betreiben müssen, als man bei Abschluss des Klimaabkommen geplant hat. Ist das richtig?
    Hat Deutschland nicht durch die Einführung des EEG einen erheblichen Anteil an den Forschungs- und Entwicklungskosten für Erneuerbare Energien getragen von denen nun auch andere Länder profitieren? Heute kostet der Strom aus neu erstellten Solar- und Windkraftwerken viellerorts weniger, als Strom aus einem neu zu erstellenden Atom- oder Kohlekraftwerk, aber das war im Jahr 2000 bei weitem nicht der Fall und es wurde sogar von zahlreichen Wissenschaftlern bezweifelt, dass dies je der Fall wäre. Heute bauen auch China und Indien viele Solar- und Windkraftwerke auch weil es günstig ist. Muss man nicht auch sagen, dass das deutsche EEG hier einen sehr großen Impact weltweit hatte und außerhalb von Deutschland mehr bewirkt hat, als in Deutschland?
    Deutschland ist ein Land, das nicht wie Österreich, Norwegen oder die Schweiz über zahlreiche natürliche Energiespeichermöglichkeiten (Pumpspeicherkraftwerke) verfügt. Könnten wir heute realistisch ohne auf unsere Nachbarländer angewiesen zu sein, uns weitestgehend mit Strom aus erneuerbaren Energien versorgen? Wenn wir Strom aus Frankreich oder Polen aus deren Atom- oder Kohlekraftwerken beziehen müssten wäre das ja auch Unfug, oder nicht? Hat die Wissenschaft heute technische Speicherlösungen parat um mehrere Tage ohne ausreichend Sonnen- und Windkraftenergie zu überstehen?
    Gibt es nicht auch aus der Bevölkerung heraus sehr viel Widerstand gegen Windkraftanlagen und neue Stromtrassen? Ist die CDU daran schuld und das ist ja neben den wissenschaftlichen Aussagen eine Kernaussage von Rezo, dass die Stromtrassen von Nord nach Süd, um die Windenergie zu transportieren, noch nicht gebaut werden konnten?
    Hat nicht die SPD sehr lange für den Erhalt der Kohlereviere gekämpft um die Arbeitsplätze dort zu erhalten?

  79. Die Klimaerwärmung durch Treibhausgase ist leider nur ein kleiner Mosaikstein der vielen existenzbedrohenden Probleme unserer Zeit, die wir selbst erschaffen haben [Kunststoffe, industrielle Landwirtschaft, artensterben] . Wichtig ist es sie als solche zu erkennen und ohne wenn und aber alle miteinander zu bekämpfen und zwar sehr schnell. Das wird nur funktionieren, wenn der Vernunft endlich Vorrang vor der Gier eingeräumt wird. Die einzige Lobby, die im Bundestag geduldet werden dürfte wären in meinen Augen Wissenschaftler großer unabhängiger Forschungsinstitute wie dem Max-Planck oder Fraunhofer.

  80. Worin sich komischerweise immer alle einig sind, ist, dass “jemand anderes” etwas tun muss. Die Politik. Deutschland. Die EU. Die UN. Die Bevölkerung. Das ist so schön unpersönlich und unkonkret. Schreiben Sie doch lieber mal, was genau jeder tun müsste, damit sich was ändert. Dann kann man sehen, warum sich nichts ändert. Freie Fahrt für freie Bürger? Gestrichen. Bratwurst und Schnitzel? Gestrichen. Flugreise oder Kreuzfahrt in die Karibik? Gestrichen. Mit dem Flugzeug zur Konferenz über Klimawandel? Gestrichen. Ich habe diese endlosen “wissenschaftlichen” Diskussionen darüber, dass sich was ändern muss und warum, wirklich satt. Sie bringen nix, wenn sie nicht konkret werden. Menschen wollen nichts ändern, solange ihnen nix wehtut, das gilt auch für Wissenschaftler (die übrigens mehr CO2 mit ihren Flügen zu den Konferenzen produzieren als sie mit ihren Reden und Modellen jemals einsparen werden) und YouTube-Stars. Das Mindeste, was es bräuchte, wäre eine klare Ansage: mach das nicht mehr, mach stattdessen das hier. Und wenn man dem neuen Verhalten noch den Stempel “cool” aufdrücken kann, wird es ein Selbstläufer. Da könnte man von der Zigarettenreklame einiges lernen, die es geschafft hat, dass ein Typ, der an einem “krankmachenden Ersatzlutscher” nuckelt, als cool gilt! Wissen ist ja wichtig, aber kommt selten gegen Gewohnheiten, Geltungsdrang, Bequemlichkeit oder Alltagsnotwendigkeiten an. Gutes Marketing, das wäre nötig. Warum bloss warten immer alle ausgerechnet auf die Politiker?

  81. @Lothar Herzog:

    Bei Vergleichen mit früheren Perioden der Erdgeschichte muss auch die verminderte Strahlungsleistung der Sonne beachtet werden. Diese betrug zu Beginn der Erdgeschichte nur 70 Prozent des heutigen Wertes und lag am Anfang des Erdaltertums vor rund 500 Millionen Jahren immer noch 5 Prozent darunter, bei einem CO2-Level von etwa 5000 ppm. Wenn diese Konzentration innerhalb kürzester Zeit in der Gegenwart auftreten würde, würde dies einen Kollaps der kompletten Biosphäre bedeuten. Damals hingegen reichte ein Absinken des CO2-Gehalts auf 3000 ppm bereits aus, um eine Eiszeit zu bewirken.

    Generell hat es stabile Warmklima-Zustände über längere Zeiträume durchaus gegeben. Allerdings gab es auch katastrophale Erwärmungsspiralen, zum Beispiel diese hier:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Massenaussterben#Perm-Trias-Grenze_(vor_ca._252_Millionen_Jahren)

    Wobei die Erwärmung in diesem und anderen Fällen mit zahlreichen Folgewirkungen gekoppelt war, die zum Teil noch extremer waren als die Erwärmung selbst.

  82. Hallo Herr Peter Hans,
    eine schnelle Schätzung der Größenordnungen zeigt: Der Sonnenwind hat etwa eine Dichte von 10^6 Teilchen pro m^3 (https://de.wikipedia.org/wiki/Sonnenwind). Bei der Protenmasse von 10^-27 macht das ~10^-21 kg/m^3. Bei einer geschiwindkeit von ~10^6 m/s (sehr großzügig) erhält man einen Ernergiefluss (Dichte * geschw^3) von ~10^-3 kg/m^3.
    Der Energiefluss des Strahlungsfeldes (https://de.wikipedia.org/wiki/Solarkonstante) ist etwa 10^3 kg/s^3 (also etwa 100000 mal größer). Anders ausgedrückt: G-Sterne wie die Sonne verlieren fast all ihre Energie über Strahlung nicht über geladene Teilchen.
    Ich kann mir nicht vorstellen, dass man eine solche Größe in Klimamodellen berücksichtigen muss.

  83. Der Anstoß, der Faktencheck, die Kommentare – alles ist wichtig, damit Gedanken, Feststellungen, Möglichkeiten, Gegenmaßnahmen diskutiert und umgesetzt werden können. Jede/r kann mitmachen, im Großen wie im Kleinen. Jede Kleinigkeit zählt zur Verbesserung. Dabei gucke ich nicht auf die anderen, sondern tue das, was ich leisten kann. Wir sind Teil des Ganzen und werden daher immer einen Teil dazu beitragen. So oder so. So wie anderen immer einen größern Teil beitragen können, kann ich es auch. Einfach anfangen bzw. auf dem Weg weitermachen. Ich danke allen, die es einfach tun.

  84. Vielen Dank für den Beitrag!
    Was halten Sie von einer Besteuerung von Kraftstoff nach dem Kohlenstoffgehalt?
    Was halten Sie von einer Besteuerung von Kerosin und Flugbenzin nach dem Kohlenstoffgehalt ohne Ausrede, “dass ja die anderen mitmachen müssten”?
    Alternativ, aber schlechter für die Umwelt: Was halten Sie von einer gleichen Besteuerung von Benzin und Diesel?
    Was halten Sie von einer Geschwindigkeitsbegrenzung für PKW auf 130km/h, wie in fast allen anderen europäischen Staaten?
    Was halten Sie von einer Geschwindigkeitsbegrenzung für Lieferwagen auf 110km/h?
    Was halten Sie von einer elektronischen Geschwindigkeitsbegrenzung (nur Software) auf 150km/h für PKW und für Lieferwagen auf 120km/h?
    Was halten Sie von einer Nachrüstpflicht (nur Software) einer elektronischen Begrenzung bei dazu geeigneten Fahrzeugen?

  85. Ich freue mich, dass die Diskussion um unsere Umwelt Fahrt aufnimmt und dass vor allem junge Menschen hier die Treiber sind. Ich befürchte, dass die Abgeordneten die wir heute in der Verantwortung haben, keine wirklichen Lösungen bringen werden. Was ist von einem Staat zu erwarten, der es nicht fertig bringt, einen Flughafen zu bauen, ein Segelschiff zu renovieren, dessen 6 Uboote nicht tauchen oder über Windparks verfügt, die nicht ans Netz kommen. Leider lässt sich diese Liste fast endlos fortsetzen und da sind durchaus Politiker aller relvanten Lager beteiligt. Selbst die Grünen sehen im Elektroauto den Heilsbringer. Doch woher wird der Strom kommen? Wie funktioniert die Entsorgung der Batterien, die einmal Berge von Sondermüll erzeugen?
    Wäre es nicht vernünftiger die besten Köpfe der Forschung zu konzentrieren und mit ein paar Milliarden auszustatten, damit sie wichtige Fragestellungen lösen? Wie lässt sich Energie besser speichern? Dann bräuchten wir weniger Kraftwerke. Ist das Elektroauto eine Lösung? Wie sieht es mit Wasserstoff, HHO … aus? Vieles ist auf dieser Welt patentiert, was niemand interessiert, aber Teil dieser großen Lösung sein kann.
    Ich habe den Eindruck, dass die Politik hier auf die Industrie wartet. Die aber muss Geld verdienen und kann sich Investitionen in Grundsatzfragen nur begrenzt und schon gar nicht unabhängig leisten.
    Erfolgreich staatliche gelenkte Forschungspolitik gibt es in USA, Japan und China und vielen anderen Staaten. Es gab sie, beginnend mit Bismark, lange in Deutschland und hat dieses Land schon einmal zur technologischen Weltspitze gemacht. Man denke an TV, Radio und Computer.
    Im Moment sieht es eher so aus, dass China beginnt, unsere letzten verbliebenen Schlüsselindustrien anzugreifen. Dann reden wir vielleicht bald über andere Themen. Ich denke wir alle haben begriffen wie wichtig Umweltschutz ist. Es ist eine Herausforderung richtig und gut zu handeln. Wir alle müssen uns dazu aber fragen, ob wir nicht heute dazu mit der Vision von Gartenzwergen unterwegs sind.

  86. Danke für diese fundierte Einschätzung. Ich hoffe, viele Menschen, die vielleicht nicht so auf Youtube zuhause sind, lesen Ihren Artikel. Ich bin selbst kein Youtube-Nutzer, finde es aber beeindruckend, wie viele (junge) Menschen man damit in so kurzer Zeit erreichen kann. Es ist gut und wichtig, dass Sie als renommierter Wissenschaftler den (wahrscheinlich eher älteren) Youtube-Skeptikern und natürlich auch der CDU den Wind aus den Segeln nehmen.

  87. Wie wollen Sie das denn weltweit lösen??? Hier wird immer kleingeistig von Bundestag, CDU geredet und auf der AFD rumgehackt. Beweise fehlen nach wie vor. Wenn das stimmt, was Sie propagieren, ist die Welt sowieso nicht mehr zu retten.
    Helmut Schmidt hatte die größte Gefahr für die Erde schon erkannt. Bei der Zeit kann sich daran aber keiner mehr erinnern. Wie wollen Sie denn bei dem derzeitigen Bevölkerungswachstum die Menschen mit Energie und Essen versorgen und das auch noch CO² neutral. Das hätte ich gern mal gewusst. Hinstellen und auf die anderen schimpfen. Das kann doch jeder. Von den allzu klugen Menschen haben wir ja nun genug gehört aber richtige Vorschläge um das Problem global zu lösen bleiben aus!

  88. Ist es nicht außerordentlich erststaunlich, daß ein Thema, das buchstäblich über unser Überleben entscheidet, von einem Youtuber besser behandelt wird als von herkömmlichen Medien?

  89. Antwort an Marianne Schlappal. Jeder Einzelne kann etwas machen: weniger oft in die Badewanne, Heizung auf 19Grad runter, Kühlschrank nur 9Grad, Auto stehen lassen. z.B. Dafür braucht es keine Partei. Papiertüten, statt K-Tüte. Nicht das neueste Auto kaufen, den “Alten” länger fahren. Urlaub in Europa, nicht in Fernost. Und schon garnicht Billig-Flieger, oder Discounter. Sowas halt: weniger ist mehr.

  90. Was mich im Zusammenhang mit den Diskussionen über Klimawandel , Verursacher des Klimawandel, Maßnahmen gegen den Klimawandel, Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel usw. usf. immer wieder irritiert ist der fast schon irrationale Drang der Diskutanten – gerade auch der (natur)wissenschaftlichen Community- zu belegen das ein Phänomen “wirklich sicher”, “bewiesen” oder was auch immer ist.
    Es gibt nun mal Vorgänge in der Natur , die, wenn man sie in mathematische Formeln übersetzt, nicht exakt lösbar sind.
    Alle komplexen Systeme sind nicht exakt lösbar: Es gibt keine “Sicherheit”. In vielen Feldern der “harten” Naturwisssenschaften werden Näherungen und Unschärfe mitgeliefert und die Statistik entscheidet zwischen “Wahrheit” und “fake news”.
    Warum muss in der Klimadiskussion alles zu 100% “bewiesen” sein?
    Wenn die ISS irgendwann einmal unkontrolliert in die Atmosphäre eintritt und die ESA mich anruft und sagt “sorry wir haben’s irgendwie verbockt: Ihr Haus wird mit 70%iger Wahrscheinlichkeit vom Labormodul getroffen, wir empfehlen dringend, in den nächsten Tagen bei Verwandten zu übernachten” gehe ich dann hin und sage “70%ige Wahrscheinlichkeit? das ist doch gar nicht sicher, da bleibe ich doch lieber zuhause.” Ist das rational? Soll ich auf 95%ige Wahrscheinlichkeit warten?
    Oder: ich habe Krebs und eine neue Therapie verdoppelt die 5-Jahre Überlebenswahrscheinlichkeit für 70 von 100 Probanden, unter der Voraussetzung , dass ich während der Therapie kein rotes Fleisch esse, sage ich dann: “Nur 70% und ich darf keine Steaks essen, das ist doch keine valide Therapie!”
    Sage ich das auch, wenn meine Partnerin, mein Kind oder mein Enkel Krebs hat?
    Was ich damit sagen will: Es geht nicht darum Klimaskeptiker zu überzeugen oder der AfD oder wem auch immer Inkompetenz und Lügen nachzuweisen: diese Leute zu überzeugen hat wenig impact, sondern ganz konkret um das Handeln im Jetzt und Hier.
    Wir haben noch knapp 10 Jahre, um die Katastrophe noch beherrschbar zu halten und es sieht nicht danach aus, dass das mit den althergebrachten Mitteln und Methoden gelingen könnte.
    Deshalb: Raus aus den Foren und Elfenbeintürmen – Rein in den Widerstand: Tu das was Du kannst – da wo Du bist!

  91. @Jürgen Beirer
    “Deutschland verfehlt die selbstgesteckten Klimaziele doch auch wegen des Atomausstiegs, der zum Zeitpunkt der Definition der Klimaziele noch nicht geplant war und dazu geführt hat, dass wir huete mehr Kohlekraftwerke betreiben müssen, als man bei Abschluss des Klimaabkommen geplant hat. Ist das richtig?”

    Der Verbrauch an Braun- und Steinkohle ist trotz des Atomausstieges gesunken. Dementsprechend sind “Energiebedingte Emissionen” (siehe Umweltbundesamt) gesunken. Es könnte sein, dass mehr Kohle genutzt wird als mit Atomenergie möglich wäre. Das wäre aber eine komplexere Frage.
    Es gibt verschiedene Reduktionsziele und Klimaabkommen. Je nachdem welche man anschaut, ist der Atomausstieg irrelevant sein. Verpflichtend ist nur europäischer Klimaschutz. Daneben gibt es noch nationale Ziele und Zusagen im Pariser Abkommen, über die aber nur berichtet werden muss. Für das Pariser Abkommen wären Überlegungen zum Atomausstieg auch irrelevant, da dieses 2015 verabschiedet wurde.
    Der europäische Klimaschutz ist in zwei Teile unterteilt. Erstens gibt es den Zertifikatehandel, der im Wesentlichen die Sektoren Stromerzeugung und spezielle Industrie umfasst. (Dieser Handel wurde erst vor kurzem reformiert, da es zu viele Zertifikate im Umlauf gab) Zweitens gibt es Zielvorgaben für die übrigen Bereiche, insbesondere restliche Industrie, Landwirtschaft und Verkehr.

    Für die Einhaltung der europäischen Klimaziele ist der Ausstieg aus der Kernenergie irrelevant. Der Sektor der Stromerzeugung ist durch den Handel mit Zertifikaten abgedeckt. Falls durch Atomenergie Einsparungen möglich wären, dann gäbe es an anderer Stelle europaweit mehr erlaubte Emissionen.
    Im Bereich, der nicht durch Zertifikatehandel abgedeckt ist, müsste Deutschland bis 2020 14% Emissionen gegenüber 2005 einsparen. Dieses Ziel wird vermutlich verfehlt werden, weswegen die Bundesregierung für 2020 bis 2022 300 Millionen im Haushalt für Ausgleichszahlungen beiseite gelegt hat.

    Die einzigen verbindlichen Klimaziele, die im Rahmen der europäischen Union sind, verfehlt Deutschland unabhängig vom Atomausstieg.

    Das bedeutet nicht, dass Atomenergie nirgendwo auf der Welt eine wichtige Rolle für die saubere Energieversorgung spielt/spielen kann. Mit dem Einhalten von Abkommen hat der deutsche Ausstieg aber wenig zu tun.

  92. @An Vik Kadavanich: Die Behauptung, der Flugverkehr mache nur 2% aus, ist falsch. Im Internet allerdings immer noch verbreitet.

    Weltweit macht der ständig wachsende Flugverkehr schon 8-9% aus, der größte Wachstumsmotor bei der Mobilität. Aber: bis heute fliegen vor allem 700 Millionen Menschen v.a. aus den westlichen Ländern. (Der Anteil Chinas und Indiens Mittelklasse nimmt nun zu. Sie könnten dazu den arte-Film “Die Erdzerstörer” schauen, sehr empfehlenswert, zugänglich bis Ende Juni auf arte.) Über 80% der Menschheit ist bisher niemals geflogen! Genau das übersehen die “es sind 2%”-Leute gerne. Das 2%-Argument lieben die “Klimaskeptiker” wie die VielfliegerInnen. Die “8%” werden vor allem von uns im Westen verursacht. Würden alle fliegen, wäre die Klimalast durch Flugtourismus weit höher. Wer ständig fliegt, sagt also auch: die über 80% sollen mal schön weiter nicht fliegen.

    Beim “Reiseweltmeister” Deutschland kommen – übrigens in der CO2-Verbrauchsstatistik nicht erfaßt – bisher schon rund 20% extra an klimaschädlichen Gasen durch Fliegen dazu!

    Lesenswert:
    https://www.klimareporter.de/erdsystem/tourismus-viermal-so-klimaschaedlich-wie-bislang-gedacht
    Und darin – leider nicht frei zugänglich: https://www.nature.com/articles/s41558-018-0141-x
    Diese Studie untersucht sämtliche Kosten des weltweiten Tourismus. Klimaschädlichstes Transportmittel ist und bleibt trotz kleiner Erfolge mit besseren Motoren usw – der Flugverkehr. Aber da im Westen – fast – alle inzwischen mehrmals jährlich fliegen ( sogar Greenpeace-AktivistInnen, die ich fragte, verbrauchen dabei gut und gerne 7 Tonnen CO2 jährlich extra!) – ist das der blinde Fleck. 9 Euro nach London und Wien, 339 nach Dubai… Und bisher all das ohne Steuern auf Kerosin, nicht einmal eine Mehrwertsteuer für Auslandsflüge (also die meisten) wird erhoben. Wenn dieses Thema nicht endlich beachtet wird, kann der beim Paris-agreement weitgehend ausgesparte Flugverkehr ungebremst weitergehen, und unsere Ziele werden unerreichbar sein.

  93. @Jürgen Tischer:

    Wenn es wirklich so wäre, dass sich die schwereren Bestandteile der Luft in Bodennähe ansammeln, würde dort eine ziemlich dicke sauerstofffreie Schicht Argon existieren, das noch um einiges schwerer ist als Kohlendioxid.

    Zum Glück ist das dank zahlreicher Konvektionsvorgänge nicht der Fall, und die Erdatmosphäre zeigt sich entgegen Ihrer Annahme gut durchmischt.

  94. @Wolfram Rothe:

    Das mit dem CO2-Zeitversatz über Jahrhunderte ist in dieser Ausschließlichkeit definitiv nicht richtig und ein gern gebrauchtes, aber inzwischen zum Ladenhüter gewordenes Argument bestimmer Kreise.

    https://pdfs.semanticscholar.org/4f1c/ce1eac5442070181aae3b2ad9c1d08fb8ae2.pdf

    Bei der Beurteilung einer Erwärmungsphase während der letzten Kaltzeiten sind zudem die Milankovic-Zyklen, ihr hemisphärischer Einfluss im Hinblick auf die Veränderung der Insolation und die damit verbundenen Rückkopplungsfaktoren zu berücksichtigen.

  95. Lieber Prof. Rahmstorf,

    ich lese sehr gern Ihren Blog. Er hilft mir, mir eine möglichst objektive Meinung zum Thema Klimawandel zu schaffen ( so das für einen Laien überhaupt geht). Dabei bin weit weg vom wissenschaftlichen Meinungsstreit, dazu ist dieses Thema meines Erachtens für Laien viel zu kompliziert und komplex. Aber die politische Diskussion (je nach Lager) in Ihrem Blog mit Ihnen als wissenschaftlichem Moderator ist sehr hilfreich und interessant weil faktenorientiert und grundsätzlich wertschätzend.
    Unter diesem Aspekt wäre es für mich (und sicherlich auch viele andere Blogteilnehmer) schön, wenn Sie auch ein anderes Video, quasi das Gegenstück von „Rezo“ zum Thema Klimawandel, ein YouTube Video von einer „Jasinna“ einem Faktencheck unterwerfen könnten.
    https://m.youtube.com/watch?v=qhBodWEorgY
    Dieses tauchte in den vergangenen Tagen oft als Gegenstück zu der „Rezo“- Dokumentation auf (in dem Zusammenhang wäre es für beide Videos auch hochinteressant zu wissen, wer eigentlich hinter den mit viel Aufwand professionell produzierten Filmen steht …).

  96. Paco Bumser
    Was mich im Zusammenhang mit den Diskussionen über Klimawandel , Verursacher des Klimawandel, Maßnahmen gegen den Klimawandel, Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel usw. usf. immer wieder irritiert ist der fast schon irrationale Drang der Diskutanten ...

    _________________________________________________

    Sehr gehrter Herr Bumser,
    solange der AGW abgestritten oder angezweifelt wird, wird diesen Behauptungen widersprochen werden. Insbesondere natürlich von der “wissenschaftlichen Community”,
    Was daran ist “irritierend” oder “irrational”?
    Erwarten Sie etwa, man würde irgendwann endlos wiederholte Falschbehauptungen unwidersprochen im Raum stehen lassen?
    So funktioniert keine Diskussion.
    MfG
    Frankfurter

  97. @Rahmstorf 26. Mai 2019 @ 16:53
    Nochmal zu Ihrer obigen Aussage, dass die natürlichen Einflüsse schwach seien und zu Ihrer Antwort auf meinen ersten Kommentar:

    1) Natürlicher und anthropogener Treibhauseffekt in Wikipedia
    Ich habe nochmal nachgeschaut, aber den englischen Begriff für „natürlicher Treibhauseffekt“ dort in Wikipedia nicht gefunden, denn es geht offensichtlich um den Treibauseffekt insgesamt ohne Trennung von natürlichem und anthropogenem Effekt. Aber das ist nicht wichtig im Zusammenhang mit meiner Frage, denn ich leite aus den großen unsicheren „Spannweiten“ der Beiträge der verschiedenen Gase zum Treibhauseffekt ab, dass es deshalb nicht möglich ist dem CO2 einen sinnvollen berechenbaren Effekt, genannt Klimasensivität, zuzuweisen. Angenommen CO2 trägt zum gesamten Treibhauseffekt 9% als Einzelfaktor bei, dann wirkt sich eine Verdoppelung viel geringer auf die Temperaturen aus als wenn es 26% sind. Und wie sich die von Ihnen genannten nichtlinearen Wechselwirkungen auf die Berechnung des zukünftigen Klimas auswirken, das versteckt sich dann wohl in dem von Skeptikern häufig zitierten Satz aus dem AR3.

    2) Natürliche Klimaschwankungen, neue Studie laut Veröffentlichung von GEOMAR:
    https://www.geomar.de/de/news/article/tropischer-pazifik-schluesselregion-fuer-erfolgreiche-klimavorhersagen/
    Hier steht: „Ein Team von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Australien und Deutschland hat nun herausgefunden, dass insbesondere die auf der Zeitskala von Jahrzehnten sehr starken natürlichen Klimaschwankungen im tropischen Pazifik für die globale Klimaentwicklung von entscheidender Bedeutung sind.“
    Es sind dies nun aber keine Behauptungen von „Klimaskeptikern“, dass es starke natürliche Klimaschwankungen mit globalerAuswirkung und kurzen Perioden gibt und eben diese entscheidend für die Klimaentwicklung sind, dies sind nun Aussagen anerkannter Klimaforscher.
    Wie weiter nachzulesen sind die bisher vorliegenden Beobachtungsdaten aus dem Pazifik lückenhaft und es werden dringend bessere Daten benötigt. Diese lückenhaften Daten werden als Hauptursache dafür gesehen, dass die Klimamodelle eine so starke Streuung in ihren Prognosen für das zukünftige Klima zeigen. Damit sagt diese Studie auch, dass die Modelle noch stark verbesserungsbedürftig sind und dass es an Grundlagen fehlt.

    Klar, das CO2 hat eine Wirkung auf die Temperatur, aber was mit dem Klima in Zukunft passieren wird, abhängig vom CO2-Gehalt der Atmosphäre, ist offensichtlich wirklich noch nicht vorausberechenbar, da offensichtlich die natürlichen Einflüsse weiterhin unklar sind. Die Klimaforschung ist wohl wirklich noch am Anfang, wie ich schon mal hier in einem Kommentar äußerte.
    Schließlich sind die Aussagen zu den angeblich untergehenden Inseln falsch gewesen, da diese im Gegenteil trotz weiter stetig (und nicht beschleunigt) steigendem Meeresspiegel stabil sind und sogar meist größer geworden sind (SR15 zitiert die Studie), sind die Aussagen zur regelmäßig im Sommer eisfreien Arktis nicht mehr haltbar (siehe PolarPortal und IPCC-Bericht SR15), nimmt die Eismasse Grönlands wieder zu (siehe bei PolarPortal und NSIDC) wie auch gut am größten dortigen Gletscher beobachtbar (siehe bei der NASA) und hält der SR15 es auch für möglich, dass die Eismasse der Antarktis zunimmt.
    Ihre obenstehende Aussage, dass der Mensch zu 100% an der Erderwärmung (seit dem Ende der „kleinen Eiszeit“) schuld ist, ist angesichts der GEOMAR-Studie und der großen nichtlinearen Schwankungen bei den Treibhausgasen meiner Meinung nach schwerlich begründbar. Da klingt für mich die Aussage im AR5, dass es (mindestens) 50% sind, eher vertrauenerweckend.

  98. @Wolfgang Richter vom 25.5.
    Die Konzentration von Wasserdampf in der Erdatmosphäre können wir nur mittelbar beeinflussen. Sie hängt über die Clausius-Clapeyron-Gleichung allein von der globalen Durchschnittstemperatur der Erde, also vom Dampfdruck ab und lässt sich nur darüber dauerhaft verändern.
    Wasserdampf wirkt auf diese Weise lediglich verstärkend auf globale Temperaturveränderungen. Damit ist Kohlenstoffdioxid das wichtigste Treibhausgas, dessen Konzentration nachhaltig unmittelbar geändert werden kann.

  99. @Jonathan Sell vom 25.5.
    Nicht nur das zivilisierte Zusammenleben, sondern der Fortbestand der jetzigen menschlichen Art, des Homo Sapiens, steht auf dem Spiel.
    Wenn bei stetig steigender Temperatur die Gletscher, das arktische Eis, das grönländische Festlandeis und schließlich das Eis in der Antarktis schmilzt, ist der Meeresspiegelanstieg um 60! (sechzig) Meter das kleinste Problem, denn:
    Das antarktische Festland –ca. doppelt so groß wie Australien, 1,5 mal so groß wie Europa (bis zum Ural)- ist mit einem 3000-4000 m dicken Eisschild bedeckt. Wenn diese Last innerhalb von 300 Jahren abschmilzt, hebt sich diese Landmasse so deutlich und –in geologischen Maßstäben- so schnell, dass alle Kontinentalplatten deutlich in Bewegung geraten. Erbeben in nie gekanntem Ausmaß und „normale“ Vulkanausbrüche (auch von schlafen geglaubten Vulkanen) können vernachlässigt werden. Entscheidend sind die Ausbrüche mehrerer Supervulkane mit dem darauffolgenden Vulkanischen Winter über mehrere Jahrzehnte, wenn nicht Jahrhunderte.

  100. Grundsätzlich sollten wir bedenken, dass der Erde es ziemlich schnurz ist, wie warm es gerade mal in diesem Jahrmillionen ist. Die Natur auf der Erde passt sich ebenfalls an, so wie sie es schon immer getan hat, denn auch die Natur kennt keine Angst vor Artenverlust.
    Wir schützen bei diesem Thema also nicht die Erde, sondern wir versuchen uns und unseren Ist-Zustand schützen, weil wir eben nicht so flexibel sind, sondern extrem konservativ (also Ist-Stand verliebt).
    (Am Ende werden wir eine weitere Art sein, die halt irgendwann mal da gewesen sein wird und dann wieder ausgestorben ist, aus Sicht der Erde und der Natur kein Problem.)

    Konkret zur Kernthese, dass CO2 weltweit das kurz-, mittel- und langfristig relevanteste Problem ist: Wenn man diesem begründeten Gedanken folgt, dann muss man doch konsequenter Weise feststellen, dass zum Beispiel der kurzfristige Ausstieg aus der Atomkraft eine klare Fehlentscheidung darstellt und unbedingt revidiert werden muss.
    Der Ausstieg aus dem Heizen und der Stromversorgung aus fossilen Brennstoffen müsste dann die absolute Priorität haben, richtig?

    Parallel wäre zu prüfen mit welchen Mitteln man der Auswirkung der Treibhausgase entgegenwirken kann. Vulkanasche in den entsprechenden Atmosphäreschichten hatte ja historische entsprechende Wirkung (Abkühlung), Meteoriteneinschläge waren auch ganz hilfreich? Auf die Menschheit übertragen, also mehr Feinstaub erzeugen und wenn möglich diesen weit nach oben in die Atmosphäre pumpen und damit unsere eigene “Aschewolke” erzeugen???

  101. Jürgen Tischer
    25. Mai 2019 @ 21:35

    Hallo Herr Rahmstorf

    Ich habe nur eine Frage. Erklären sie mir doch bitte mal stichhaltig wie CO2 was 1,5mal schwerer ist als Luft in die Stratophäre steigen kann! Wenn ich eine Ballon mit CO2 fülle wird der sich keinen cm erheben! Ich bitte um eine überzeugende Antwort.
    MfG Jürgen Tischer

    Antworten
    Stefan Rahmstorf
    26. Mai 2019 @ 17:02

    Messdaten. Die Troposphäre ist gut durchmischt, das zeigen Messungen.

    Wow welch fundierte Antwort – a propos Messungen :
    Ein alter Spruch sagt aus : wer viel mißt , mißt Mist.
    Dieser Spruch ist keine Wissenschaft, jedoch hunderttausende Male belegt – im praktischen Leben.

    Mal ein anderer Aspekt; Wissenschaftler müssen aufhören sich bestimmten Gruppierungen, Industrieen oder Regierungen an zu dienen. Wissenschaftler müssen weltweit frei und ungebunden
    forschen können. Dazu muss die Gesellschaft Ihnen die Mittel zur Verfügung stellen. Nicht die Industrie oder andere Organisationen.
    Heerscharen von (gekauften) Wissenschaftlern oder sogenannten Experten äußern sich zu allen möglichen Themen – wem soll man glauben?!

    • Vielleicht den Wissenschaftlern an Universitäten und Forschungsinstituten, denen – wie uns – die Gesellschaft die Mittel für die Forschung mit ihren Steuergeldern zur Verfügung stellt? Wir fühlen uns deshalb auch der Wahrheitssuche und dem Allgemeinwohl verpflichtet und sonst niemandem.

  102. Rahmstorf 28. Mai 2019 @ 10:45
    Warum lassen Sie falsche Behauptungen meinerseits stehen, das passt doch gar nicht zu Ihrem Engagment in Sachen Klima? Ich möchte es schon genau wissen:
    Welche “Behauptungen” sind denn falsch? Ich bitte um eine kurze Aufzählung dieser Punkte damit ich diese anhand der Quellen nochmal überprüfen kann.

    • Weil ich einen full-time Job habe und nur nebenbei blogge… zum Beispiel gerade zwei Tage Klausurtagung des PIK und Vorlesung an der Uni Potsdam.
      Einige Leser haben ja schon richtig kommentiert. Zur Frage mit dem Anteil der Gase am Treibhauseffekt – das ist eine Standard-Laienfrage, da gibt es natürlich auch die Standard-Antwort: Stellen Sie sich vor, Sie haben ein Fenster durch das Ihnen zuviel Licht reinkommt, und deshalb übermalen Sie es mit einer Schicht roter Farbe die 50% des Lichts durchlässt. Jetzt haben Sie das Licht, das durch das Fenster kommt, um 50% reduziert. Ist Ihnen aber immer noch zu hell. Also malen Sie noch eine Schicht grüne Farbe darüber, die auch 50% durchlässt. Jetzt haben Sie das Licht um insgesamt 75% reduziert. Soweit klar?
      Welchen Anteil an der Verdunkelung hat die grüne Farbschicht, welchen die rote? Sind von den 75% Verdunkelung jetzt 50% der roten und 25% der grünen zuzurechnen? Oder doch 50 % der grünen (die ist ja außen) und die restlichen 25% der roten? Oder tragen bei gleich stark bei, da beide ja gleich lichtdurchlässig sind, also jede Schicht 37,5%? Darauf gibt es keine eindeutige Antwort, denn es hängt davon ab, in welcher Reihenfolge Sie die Effekte betrachten. Das ist auch der Grund, warum die Antworten bei dem natürlichen Treibhauseffekt so unscharf sind, denn die Frequenzbereiche der Absorption der Gase überlappen sich, so wie die Absorption der beiden Farbschichten.
      Aber: wenn die rote Farbschicht schon da ist, und Sie wollen wissen, wie stark die zusätzliche Verdunklung durch die zweite Schicht ist, dann ist die Antwort eindeutig. Genauso eindeutig wie die Antwort ist, wenn der natürliche Treibhauseffekt schon da ist, und Sie wollen wissen, wie stark der Effekt ist, wenn Sie mehr CO2 hinzufügen.
      Das ist wie viele Dinge in der Wissenschaft: für Laien verständlicherweise nicht sofort klar, man muss das erstmal richtig durchdacht haben. Deshalb ist es praktisch immer falsch, wenn ein Laie glaubt, die Profis würden alles falsch machen und er als Laie hätte das jetzt als erster durchschaut!

  103. @Wolfgang Richter
    1) In Wikipedia gibt es in der Regel Quellen, woher die Zahlen stammen. Bei den von Ihnen zitierten Zahlen, steht “[not in citation given]”.
    Wenn Sie aber in die dort angegebene Literatur schauen, dann stehen dort verschiedene Beiträge durch verschiedene Treibhausgase unter verschiedenen Wetterbedingungen. Damit geht es hier vermutlich nicht um Unsicherheitseinschätzungen. Genau lässt sich das in diesem Fall nicht nachvollziehen, da die Originalquelle fehlt oder die Zahlen aus der angegeben Quelle selbst errechnet wurden.
    Unabhängig davon ist beim Beitrag durch Wasserdampf zu beachten, dass dieser den wichtigsten Feedback-Mechanismus darstellt. Eine Erwärmung führt zu mehr Wasserdampf in der Atmosphäre und erhöht so indirekt den Strahlungsantrieb durch CO2.

    2) Sie haben die Forschung von GEOMAR hier falsch wiedergegeben. Bei dieser Forschung geht es darum, die bekannte Unsicherheit für Vorhersagen der nächsten Jahrzehnte zu reduzieren. Diese Unsicherheiten sind bei Folgenabschätzungen aber berücksichtigt. Die Autoren sagen damit, dass es Möglichkeiten der Verbesserungen geben könnte, sie sagen aber nicht, dass Unsicherheit bisher unterschätzt worden wäre. Damit zweifelt diese Studie die prognostizierten Gefahren durch den Klimawandel nicht an.

    3) “Da klingt für mich die Aussage im AR5, dass es (mindestens) 50% sind, eher vertrauenerweckend.” Mindestens 50% ist natürlich eher vertrauenserweckend als wahrscheinlich 100% (+/- Unsicherheit kleiner als 50%), weil die erste Aussage die zweite umfasst. Es wird lediglich eine untere Grenzen angegeben. Das sagt aber nichts darüber aus, wie gut Herr Rahmstorfs Aussage begründet ist.
    Der AR5 beschränkt sich nicht auf die von Ihnen angegebene Aussage, sondern enthält auch genauere Abschätzungen über anthropogene Erwärmung. Siehe zum Beispiel https://www.ipcc.ch/site/assets/uploads/2018/02/WG1AR5_TS_FINAL.pdf (S. 66, Figure TS.10).

  104. @ Wolfgang Richter 27. Mai 2019 @ 21:33
    Herr Prof. Dr. Mojib Latif ist Ko-Autor der von Ihnen verlinkten GEOMAR-Studie. Die Studie und Herr Latif zweifelen in keinster Weise den eindeutigen menschlichen Einfluss auf das Klima an. Dies alleine zeigt wie stark sie Informationen verdrehen.

  105. @Jan (28. Mai 2019 @ 01:05) zu Ihrer Meinung, “dass zum Beispiel der kurzfristige Ausstieg aus der Atomkraft eine klare Fehlentscheidung darstellt und unbedingt revidiert werden muss.”:

    Ist Stromerzeugung ohne Kohle, Erdöl und Erdgas wirklich ein so großes Problem, dass man dabei unmöglich auch noch auf die Kernenergie verzichten kann? Meiner Einschätzung nach ist z.B. Mobilität ohne CO2-Emissionen eine viel größere Herausforderung, als Strom aus “Negawatt” (=Stromsparen), Sonne, Wind, Wasserkraft, Geothermie und rezenter (d.h. nicht-fossiler) Biomasse.

    Ist das Problem der sicheren Endlagerung radioaktiver Abfälle über viele Jahrtausende inzwischen gelöst? Nicht, dass ich wüsste. An den potentiellen Missbrauch heutiger Lagerstätten durch Terroristen oder skrupellose Kriegstreiber möchte ich lieber erst gar nicht denken. Die Risiken und Probleme, die bereits ganz ohne böswillige Absichten von solchen Lagern ausgehen, reichen mir persönlich völlig.

    Sind wir sicher, dass Tschernobyl und Fukushima die letzten großen Unfälle mit Kernkraftwerken waren, bei denen unter anderem riesige Flächen verstrahlt und auf Jahrzehnte hinaus unbewohnbar wurden? Das erscheint mir angesichts der bisherigen Unfallstatistik und der aktuellen Anzahl an Kernkraftwerken, die weltweit betrieben werden, als extrem unwahrscheinlich. Ich bin jetzt 49 und befürchte, dass ich den nächsten Super-GAU irgendwo auf der Welt noch erleben werde.

    Wird die Kernfusion rechtzeitig einsatzbereit sein, um die globale Erwärmung zu stoppen? Mit Sicherheit nicht.

    Ist Strom aus Kernenergie unter Berücksichtigung sämtlicher Kosten (vollständige Abdeckung eines Super-GAUs durch Versicherungen, jahrtausendelange sichere Endlagerung – ggf. sogar noch mit fast ebenso langer aktiver Kühlung, etc.) billiger als Strom aus Sonne, Wind, etc.? Ich kann es mir beim besten Willen nicht vorstellen.

    Wie wird z.B. Frankreich seine Kernkraftwerke kühlen, falls dort in Zukunft im Sommer aufgrund des Klimawandels die Flüsse zu wenig Wasser führen? Die betroffenen Kernkraftwerke dann werden schlichtweg für mehrere Wochen abgeschaltet sein müssen. Wo bekommen unsere Nachbarn dann ihren Strom her? Reichen die Transportkapazitäten im europäischen Stromnetz aus, um Frankreich von außen her mit Strom zu versorgen? Falls nein: Wie werden sich die “Gelbwesten” verhalten? Soviel zum Thema “Grundlastfähigkeit von Kernkraftwerken”. Da kann sich jetzt jeder Leser mal seine Gedanken dazu machen.

    Meiner Einschätzung nach ist Stromversorgung durch Kernspaltung Vergangenheit. Spätestens beim nächsten Super-GAU werden auch andere Länder aussteigen.

  106. Ohne Kommentar meinerseits hier der Link auf eine weitere wissenschaftliche Überprüfung der Rezo-Aussagen bei spektrum.de :
    https://www.spektrum.de/video/rezo-wissenschaftlich-ueberprueft/1647696?_ga=2.165874174.1767609044.1559068863-931558459.1559068863
    und zur dort verlinkten Stellungnahme der CDU:
    https://www.cdu.de/sites/default/files/media/dokumente/wie-wir-die-sache-sehen.pdf
    und dazu wieder die Stellungnahme von Volker Quaschning, der dann am Schluß wieder hierher auf diesen Blog verweist:
    https://www.volker-quaschning.de/artikel/2019-05_Stellungnahme-CDU/index.php

  107. @Wolfgang Richter vom 28. Mai 2019 (11:57): Man könnte es auch mit einem Induktionsschluss versuchen. Wenn jemand 99mal auf ganz bestimmte Art nicht recht hatte, dann ist das beim 100sten mal zwar möglich, aber nicht sehr wahrscheinlich!

  108. Lieber Herr Prof. Rahmstorf, besten Dank für diesen wichtigen Artikel. Mal angenommen, die CDU hätte auf den bemerkenswert sachlichen Monolog von Rezo ausschließlich mit sachlichen Argumenten reagiert: Was hätte sie berechtigterweise gegen dessen Aussagen zum Thema Klimawandel vorbringen können? Würde das den Wahrheitsgehalt von Rezos Grundaussage, dass die große Koalition beim Klimaschutz bisher völlig versagt hat, verändern? Ich versuche mal selber eine Antwort zu geben.

    1. Bei der Aussage „Naturkatastrophen nehmen durch die Erderwärmung zu.“ hätte Rezo korrekterweise z.B. von „hunderten Milliarden Kosten allein seit 2015“ (anstatt von „jährlich hunderten Milliarden Kosten“) sprechen sollen.
    2. Das von Rezo erwähnte Szenario einer „Heißzeit“, ist beim Überschreiten einer globalen Erwärmung von 1,5°C (im Gegensatz zu seiner Aussage) noch nicht extrem wahrscheinlich.

    Dürfen wir deswegen aufatmen und uns entspannt zurücklehnen? Sind die FFF-Anhänger Klimahysteriker, wie uns die AfD weismachen will? Können sich die Jugendlichen beim Klimaschutz darauf verlassen, dass die Profis schon alles tun werden, was möglich und notwendig ist, wie ihnen das FDP-Chef Lindner nahelegte? Nein, denn beim Lesen des Blog-Artikels „Wie viel CO2 kann Deutschland noch ausstoßen?“ und beim Verfolgen der aktuellen Diskussionen in der Bundesregierung erkennt man, dass CDU/CSU und SPD noch immer meilenweit davon entfernt sind, aus der Ratifizierung des Klimaschutz-Abkommens von Paris die dringend erforderlichen Maßnahmen abzuleiten. Mit jedem Tag, an dem wieder nicht gehandelt, sondern nur Grüne, YouTuber oder schulschwänzende Klimaaktivisten kritisiert werden, wird die Rampe der erforderlichen CO2-Reduktion ein bisschen steiler, wird das Einhalten des Pariser Abkommens noch sportlicher und damit leider auch unwahrscheinlicher.

    Als seriös geltende Medien werden von Politikern in der Regel erst bei weit gravierenderen Ungenauigkeiten angegriffen als bei denen, die Rezo zum Thema Klima unterlaufen sind. Fehlt es in der CDU etwa am Bewusstsein, dass auch YouTuber die von unserem Grundgesetz garantierte Presse- und Meinungsfreiheit genießen? Immanuel Kant formulierte einst das vielleicht wichtigste Motto der Aufklärung und der Wissenschaft: „Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!“ Genau diesen Aufruf hat Rezo beim Thema Klimawandel erstaunlich gut umgesetzt. Dass sein diesbezügliches Urteil über die Bundesregierung vernichtend ausfällt, ist nicht seine Schuld. Ein junger Mann betätigt sich exakt im Sinne unseres Grundgesetzes als mündiger Bürger, durchschaut die Fassade und Beschwichtigungen unserer Regierungspolitiker und öffnet vielen Leuten die Augen. Ist das nicht ein Grund zur Freude und zur Hoffnung für alle Freunde unserer freiheitlichen Demokratie?

    Hat die CDU vorbildlich darauf reagiert? Nein, überhaupt nicht, ganz im Gegenteil:
    Ihr ist mit Rezos Video die Feierlaune zu 70 Jahren Grundgesetz gründlich vergangen. Die CDU-Chefin spielte unter Verweis auf die sieben (oder von mir aus auch zehn) Plagen aus der Bibel die Rolle des beleidigten Opfers – ein Verhalten, mit dem sie sich auf das Niveau von Populisten begeben hat. Und nach den jüngsten Äußerungen der Parteispitze muss man sich inzwischen vielleicht sogar in Deutschland Sorgen um die Presse- und Meinungsfreiheit machen. Auch wenn ich nie ein CDU-Anhänger war, bin ich regelrecht entsetzt vom scheinheiligen, unsachlichen, selbstgerechten und geschichtsvergessenen Auftreten dieser „Partei der bürgerlichen Mitte“ in den letzten Tagen. Kein Wunder, wenn sich junge Leute mit Grausen von solch falschen Autoritäten abwenden.
    Wie wird der nächste Vorwurf aus den Reihen der CDU lauten? Vielleicht „Harald Lesch und Stefan Rahmstorf verderben die Jugend“? Doch die vom antiken griechischen Philosophen Sokrates vorgelebte Methode des kritischen Hinterfragens ist zur Zeit so notwendig und so aktuell wie schon lange nicht mehr. Ich hoffe sehr, dass diese uralte abendländische Tradition jetzt vor allem von jungen Leuten kräftig wiederbelebt wird und sich munter weiter verbreitet.

    Link zum oben erwähnten Artikel:

    Aktuell, hörenswert und sehr gut zur Diskussion um das Video von Rezo passend finde ich auch „Was leistet das Grundgesetz – und was nicht?“ von Prof. Harald Lesch auf „Terra X Lesch & Co“:

  109. @ Axel @ Jürgen Tischer

    Mit einfachen Worten…

    Die Luft steht nicht. Sie bewegt sich. Was meinen Sie etwa was Hoch & Tiefdruckgebiete genau machen? Klar sind die CO² Moleküle etwa “1,5mal schwerer als Luft” , aber sie sind schlicht nicht schwer genug, um auch am Boden zu bleiben. Dem Wind (durch Hoch+Tiefdruck) sei Dank. Wie gut das funktioniert, sehen Sie zur Silvesterzeit (Feinstaub hat auch mehr Masse) relativ häufig. Gibt es viel Wind, ist die Luft relativ schnell wieder klar. “Steht” die Luft, dauert es länger, bis sie wieder klar ist.

    Ein anderes Beispiel. Wenn Sie Sand in ein Glas voller Wasser geben, dann setzt sich der Sand nach einiger Zeit ab. Aber was passiert, wenn Sie das Wasser ständig in Bewegung halten?

    Und natürlich kann man den Anteil der CO² Moleküle messen. Wenn Sie es nicht glauben, dann stellen Sie Ihre eigenen Messungen an. Das wäre ein wissenschaftlicher Ansatz. Messungen “anderer” pauschal und ohne triftigen Grund zu kritisieren, ist dagegen ziemlich witzlos. Mit der Logik können Sie fast jede Theorie anzweifeln, ohne selber in Verlegenheit zu kommen, selber irgendwelche Messungen vorzunehmen.

    Nebenbei. Wie würden Sie sich als Mensch fühlen, wenn Sie eine Messung vornehmen und alle Welt zweifelt Ihr Ergebnis rundheraus an, ohne Ihre Ergebnisse zu prüfen?

    Hinzu kommen andere Belege für CO² in der Stratosphäre und vor allem der Mesosphäre. Beide werden nämlich etwa kühler. CO² ist dort also ein “Strahlungskühler”. Und die Temperatur können sie eben auch messen.

    Schauen Sie einmal hier:

    http://images.remss.com/msu/msu_time_series.html

    Channel C11-C25

    MfG

  110. @ C. Hansen 28. Mai 2019 @ 14:25
    Sorry, aber ich verdrehe nichts und ich bestreite den AGW nicht. Am Schluss des Beitrags schreibe ich ja auch, dass ich die Aussage des IPCC im AR5 mit (mindestens) 50% anthropogenem Anteil für eher passend halte. Das ist doch eindeutig!
    In der GEOMAR-Studie (et. al.) fällt eben auf, dass dort die globale Wirkung des natürlichen Treibhauseffekts als noch sehr unklar dargestellt wird und weiterer Forschungsbedarf und daraus folgend dann eine Korrektur der Klimamodelle genannt werden.
    Das sind schließlich Äußerungen anerkannter Klimaforscher!

  111. Blöd nur, dass keine der Parteien die Modern Monetary Theory (MMT) kennt.

    Würden sie, – im Gegensatz zu wenigstens mittlerweile Teilen von Internationalem Währungsfond und Weltbank – das sich unter Volkswirtschaftlern rassant ausbreitende moderne Verständniss von “Geld” verstehen, wüssten sie, dass die Minderung des Klimawandels für ‘lau’, ja sogar mit Profit zu machen ist.

  112. An der offenen Antwort der CDU an Rezo sind mir zum Thema „Die Klimakrise“ einige Dinge aufgefallen. Ich beziehe mich dabei auf Prof. Dr. Volker Quaschnings Faktencheck:

    Sorry für die exzessive Länge meines Kommentars, aber daran ist vor allem die CDU schuld.

    Die CDU schreibt: „Auch in 2018 sanken die Treibhausgas-Emissionen um ca. 4,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr“ und verweist auf diese Grafik:

    Unter der Grafik stehen nun aber folgende Anmerkungen: „Schätzung 2018, Emissionen für F-Gase gesamt“ und „…Nationale Treibhausgas-Inventare 1990 bis 2017 (Stand 1/2019) und Zeitnahschätzung für 2018…“ D.h. möglicherweise sind die Emissionswerte für 2018 mit Vorsicht zu genießen, weil sie zumindest teilweise auf Schätzungen beruhen. Es ist also nicht ganz auszuschließen, dass die CDU mit ihrer Aussage einen Apfel mit einer Birne vergleicht. Daher meine Frage an die CDU: Ist die Behauptung eines Rückgangs um ca. 4,5% trotzdem gerechtfertigt und wenn ja, warum?
    Davon abgesehen halte ich es unter statistischen Gesichtspunkten für unzulässig, einen Rückgang der Emissionen um ca. 4,5% von einem Jahr zum Folgejahr bereits als erfolgreiche Klimapolitik zu interpretieren. Das hat auch Volker Quaschning angedeutet mit seiner Aussage: „Der Rückgang im Jahr 2018 hat zu größeren Teilen witterungsbedingte Ursachen“. Betrachtet man in der Grafik die Emissionen von 1990 bis heute, dann erkennt man sofort, dass der von der CDU suggerierte kontinuierliche Fortschritt von 4,5% pro Jahr nichts mit der Realität zu tun hat. Er ist in Wahrheit Kaffeesatzleserei und zugleich versuchte Volksverdummung.
    Weitere Fragen – diesmal an die gesamte Bundesregierung:
    Wie vertragen sich die in der Grafik eingetragenen Ziele von 2020 bis 2050 (weitgehende Treibhausgasneutralität erst 2050 statt 2035) mit dem 2016 ratifizierten Klimaschutz-Abkommen von Paris?
    Aha, man sollte öfter mal das Kleingedruckte lesen: aus den Anmerkungen unter der Grafik entnehme ich, dass diese Ziele aus dem Energiekonzept der Bundesregierung von 2010 stammen. Was soll denn das? In einer Grafik, die offensichtlich Anfang 2019 erstellt wurde, ist ein Energiekonzept für 2010 eingetragen, also eines, das neun Jahre alt ist! Wurde dieses Konzept in der Zwischenzeit nie durch ein neues ersetzt oder wenigstens aktualisiert? Schließlich sind doch inzwischen mehrere Dinge passiert, die dazu hätten Anlass geben müssen: Der 2011 beschlossene Ausstieg aus der Kernenergie, 2015 das Klimaschutz-Abkommen von Paris (2016 von Deutschland ratifiziert) und Wetterextreme (Hitze, Trockenheit, Starkregen) in den vergangenen fünf Jahren.

    Die CDU schreibt: „- Stromerzeugung aus Photovoltaik (PV) stieg im Jahr 2018 gegenüber dem Vorjahr um über 17 Prozent … an.“
    Ich kann das, was Volker Quaschning dazu geschrieben hat, durch eigene Beobachtung bestätigen: Meine private PV-Anlage (im bayerischen Regierungsbezirk Mittelfranken lokalisiert), lieferte 2018 eine Strommenge, die um mehr als 10% über dem Durchschnittswert der vergangenen zehn Jahre lag. Das ist der bisherige Rekord seit Inbetriebnahme im Jahr 2008. In einer Grafik aufgetragen würde er als der mit Abstand größte Ausreißer nach oben auffallen, weil seine Abweichung vom Durchschnittsertrag deutlich größer ist als die typischen Schwankungen des Jahresertrags. Ein Bekannter von mir, der seit über zehn Jahren Solarstrom in Baden-Württemberg erntet, berichtete mir ebenfalls von einem stark überdurchschnittlichen Ertrag in 2018.
    Eine echte Frechheit von der CDU, dass sie uns suggeriert, der gesamte PV-Stromzuwachs von 17% würde auf das Konto ihrer Klimapolitik gehen, obwohl in Wahrheit nicht einmal die Hälfte davon auf PV-Zubau zurückzuführen ist! Also wenn das kein Populismus ist! Ich bin echt empört, denn ich dachte bisher eigentlich, dass die Grenze zwischen CDU und AfD deutlich schärfer wäre!

    Die CDU schreibt sinngemäß, dass für die Versorgungssicherheit Speicher, Netzausbau, räumliche Ausbaumöglichkeiten für die Erneuerbaren und Technologieoffenheit zur Emissionsvermeidung nötig sind und dass vieles davon durch Anwohner und Umweltschützer gebremst wird.
    Ich selber würde mir gern einen Stromspeicher in den Keller stellen, um den von meiner PV-Anlage erzeugten Strom auch nachts nutzen zu können. Das würde mich aber zur Zeit nur unnötig Geld kosten und mir keinerlei Nutzen bringen, denn: Die garantierte Vergütung meines PV-Stroms, den ich vertraglich zu 100% ins Netz einspeise, endet 2028 und erst ab diesem Zeitpunkt besteht die Chance, dass sich die Anschaffung eines Stromspeichers für mich finanziell rechnet.
    Liebe Bundesregierung: bitte ändert doch die Rahmenbedingungen so, dass die (gegenüber dem Ende der garantierten Vergütung) vorgezogene Anschaffung eines Stromspeichers für mich und Leute in vergleichbarer Situation wenigstens kein Draufzahlgeschäft ist, dann machen viele von uns auch gerne sofort das, was die Energiewende in Deutschland weiter voranbringt!
    Könnten wir in Deutschland den aktuellen Stromverbrauch nicht etwas besser an das aktuelle Stromangebot aus den Erneuerbaren anpassen? Bringt billiger Nachtstrom die Energiewende voran oder sollte man stattdessen nicht lieber intelligente Stromzähler einführen, über die man dann billigen Strom beziehen kann, wenn gerade besonders viel Wind- oder Solarstrom verfügbar ist? Ich beheize mein Haus mit einer elektrisch betriebenen Erdwärmepumpe. Der Zähler, über den die Pumpe mit Strom versorgt wird, gibt feste Abschaltzeiten vor, in denen die Pumpe nicht betrieben werden kann: täglich von 8:00 bis 9:00, von 11:00 bis 12:00 und von 17:00 bis 19:00. Und zwar auch dann, wenn es sehr windig oder sonnig ist. Ist das noch zeitgemäß?
    Bei der Verstromung von rezenter Biomasse könnte man übrigens umgekehrt das tagesaktuelle Stromangebot besser an den Strombedarf und das Stromangebot aus Wind und Sonne anpassen. Nämlich durch eine entsprechende Einspeisevergütung und Steuerung der Anlagen.
    Was die angeblich fehlenden räumlichen Ausbaumöglichkeiten für die Erneuerbaren anbelangt: Jeder Leser möge bitte in seiner Umgebung abschätzen, auf wie viel Prozent der dafür geeigneten Dachflächen sich weder PV-Anlagen, noch solarthermische Anlagen befinden. Welcher Anwohner oder Umweltschützer würde sich an der Solaranlage auf dem Dach seines Nachbarn stören, solange dessen Haus nicht gerade unter Denkmalschutz steht? Wie viel Prozent der Gebäudeeigentümer in Deutschland sind grundsätzlich gegen die Nutzung der Solarenergie auf ihrem eigenen Dach, selbst wenn sie davon finanzielle Vorteile hätten? Warum sollten Vermieter von Eigentumswohnungen ein Interesse an solarer Brauchwassererwärmung haben, solange davon finanziell nur ihre Mieter profitieren? Mein Fazit: es fehlt zumindest bei der Solarenergie nicht an räumlichen Ausbaumöglichkeiten, sondern an den politischen Rahmenbedingungen, um die vorhandenen Ausbaumöglichkeiten zu erschließen. Sauber zu Differenzieren scheint nicht mehr die Stärke der CDU zu sein. Liegt das am schlechten Einfluss der AfD oder hat es andere Gründe?
    Technologieoffenheit: Bei vielen Neubauten wird durch Investition in eine Gas- oder Ölheizung die Chance vertan, stattdessen oberflächennahe Erdwärme (z.B. durch Flachkollektoren in 1 bis 2m Tiefe) zu nutzen. In vielen Fällen liegt das schlicht und einfach nur an der Macht der Gewohnheit oder an unbegründeten Vorurteilen gegenüber ungewohnter Technik. Eine bessere Information der Bevölkerung über Alternativen zu Öl- und Gasheizungen würde das bestimmt ein Stück weit ändern. Die Themen Gebäudeheizung und Brauchwassererwärmung könnten z.B. im Physikunterricht an unseren Schulen ausführlicher behandelt werden. Der Staat könnte auch entsprechende Informationsveranstaltungen für Häuslebauer stärker fördern.

    Was die CDU zum Thema Kohleausstieg schreibt:
    Welche Klimaziele meint sie denn hier? Doch hoffentlich nicht etwa die uralten aus dem Jahr 2010, die in der oben erwähnten Grafik eingezeichnet sind? Falls doch, dann wundert mich langsam gar nichts mehr. Das Pariser Klimaschutzabkommen von 2015 erwähnt die CDU hier mit keinem Wort. Das finde ich schon sehr verdächtig.

    Die CDU schreibt: „Wenn man den Ausstieg aus der Kernkraft will, dann wird die Reduktion des CO2-Ausstoßes nur langsamer organisiert werden können.”
    Das klingt, als wäre es ein Statement aus dem Jahr 2011 und kurz nach der Reaktorkatastrophe von Fukushima entstanden. Außerdem hätte jeder normale Mensch zu dieser Erkenntnis auch ohne die CDU kommen können. Für wie blöd halten die uns eigentlich?
    Wenn ich mich richtig erinnere, wurde der Ausstieg aus der Kernenergie 2011 beschlossen. Das Klimaschutz-Abkommen von Paris wurde 2016 von der Bundesregierung ratifiziert, also fünf Jahre später. Da kann man doch davon ausgehen, dass die Bundesregierung noch vor drei Jahren davon überzeugt war, dass das Pariser Abkommen trotz des Ausstiegs aus der Kernenergie eingehalten werden kann, denn sonst hätte sie es ja kaum unterschrieben. Und erst heute fällt der CDU auf einmal ein, dass der Ausstieg aus der Kernenergie ja zur Folge hat, dass man z.B. nicht ganz so schnell aus der Kohle aussteigen kann, wie es zum Einhalten des Pariser Abkommens nötig wäre – oder wie? Ganz schön peinlich – von wegen „überlasst das mal den Profis“! Schade, dass Rezo das Video nicht schon vor dem Pariser Abkommen gedreht hat, denn dann wäre diese Panne vielleicht nicht passiert!

    Aber jetzt mal im Ernst: Es gibt im Antwortschreiben der CDU zum Thema Klimakrise mehrere faule Ausreden. Außerdem suggeriert die CDU mit ihrer plumpen Propaganda Erfolge, wo in Wahrheit kaum welche sind. Irgendwie kommt mir gerade das Märchen „Des Kaisers neue Kleider“ in den Sinn. Liebe CDU, habt Ihr denn keine überzeugenderen Belege für Eure angeblich erfolgreiche Klimapolitik oder seid Ihr wirklich fast nackt? Es gibt in Deutschland zahlreiche bisher ungenutzte Möglichkeiten, die Energiewende entscheidend voranzubringen, die Ihr zusammen mit der SPD einfach nur anpacken müsst! Bitte macht das endlich!

    Stefan Rahmstorf wies am Anfang dieses Artikels darauf hin, was die CDU in ihrem Antwortschreiben Rezo vorgeworfen hat. Manche von diesen Vorwürfen müsste man aber stattdessen eher der CDU aufgrund ihres Antwortschreibens machen.
    Liebe CDU: Bevor Ihr Rezo mit allergrößtenteils ungerechtfertigten Vorwürfen überschüttet, geht bitte erst einmal selber mit gutem Beispiel voran! Ich bin mir sicher, dass Rezo allein mit den Steilvorlagen, die Ihr ihm beim Klimaschutz mit Eurem Antwortschreiben geliefert habt, noch ein weiteres langes Video produzieren könnte, das ebenfalls über 10 Millionen mal angeklickt würde.

    Falls jemand guten Kontakt zu Rezo hat: schickt ihm bitte einen Link zu meinem Kommentar. Er darf ihn gerne verwenden, falls er ihn z.B. für ein neues Video gebrauchen kann.

  113. an: Andreas Kohlmann 30. Mai 2019 @ 08:56

    Wir dürfen keine Zeit mehr verspielen!

    Danke, dass Sie energisch gegen die Ausflüchte von Seiten der CDU Stellung beziehen! Da jetzt wieder sogar führende CDU/CSU-Politiker tönen, die Energiewende ginge nicht so plötzlich, möchte ich mit drei Punkten aufzeigen, wie lange wir schon eine zukunftsfähige Energiewirtschaft vereinbart haben:

    1. Bereits am 12. Juni 1992 verpflichtete sich und uns der deutsche Bundeskanzler Helmut Kohl in Rio de Janeiro vor den Delegierten der Konferenz der Vereinten Nationen über Umwelt und Entwicklung, die Treibhausgase auf einem Niveau zu stabilisieren, dass eine gefährliche von Menschen gemachte Störung des Klimasystems verhindert wird.

    2. Der Atomausstieg in Deutschland wurde bereits am 14. Juni 2000 zwischen der deutschen Bundesregierung und den AKW-Betreibern paraphiert. Es wurden für jedes KKW Restrommengen festgelegt, nach deren Produktion die Betriebsgenehmigung erlischt. Dieser Berechnung lag eine Normallaufzeit von 32 Jahren zugrunde. Am 11.6.2001 wurde der Vertrag endgültig unterzeichnet und am 14.12.2001 wurde dementsprechend im Bundestag das Atomgesetz geändert. Im Herbst 2010 haben CDU/CSU & FDP diesen Atomausstieg einige Monate außer Kraft setzen können, bis sie durch die Katastrophe von Fukushima und das Wahlergebnis in Baden-Württemberg wieder zur Umkehr gezwungen wurden.

    Wie wichtig der Atomausstieg ist, sind man an Zweierlei: Kein AKW hat eine risikogerechte Haftpflichtversicherung, denn wegen des riesigen Schadensausmaßes eines AKW Super-GAUs ist die Versicherung praktisch unbezahlbar. Und jedes AKW erzeugt jeden Betriebstag etwa so viel Atommüll neu, wenn man die Radioaktivität zum Maßstab nimmt, wie insgesamt im undichten Versuchsendlager Asse II liegt.

    3. Wenn wir die letzten Jahre den Ausbau der Photovoltaik und der Windkraft nicht stark ausgebremst und den Umbau unseres Stromsystems mit Lastmanagement, Stromnetzumbau und Speicheraufbau konsequent fortgeführt hätten, könnten wir heute längst alle AKW abgeschaltet und mehrere alte Kohlekraftwerke stillgelegt haben. Mit jährlich 10 GW Zubau von Photovoltaik könnten wir jährlich 10 Milliarden Kilowattstunden Strom zusätzlich produzieren. Mit jährlich einem Zubau von 10 GW Windkraft (etwa 2.500 Windkraftanlagen) könnten wir jährlich 25 Milliarden Kilowattstunden Strom zusätzlich erzeugen.
    Die Fehler in den Jahren seit 2012 sind leider von den Regierenden (vornedran Hr. Altmaier und nebendran Frau Merkel) gemacht worden. Doch wir können und sollten jetzt das Ruder rumreißen und den Kurs Richtung 100 % EE-Versorgung im Strom-, Wärme- und Verkehrsbereich einschlagen.

    Raimund Kamm

  114. Inzwischen ist die Klimaerwärmung zu einem Thema geworden, das wahlentscheidend sein kann! Das hat sogar die “Junge Alternative” verstanden: die AFD solle “von der schwer nachvollziehbaren Aussage Abstand nehmen, der Mensch würde das Klima nicht beeinflussen” -verlangt sie in einem offenen Brief an die Vorstände. Wer hätte das gedacht? Die Erkenntnisse der Klimaforschung machen selbst vor der AFD nicht dauerhaft halt, wir gratulieren!!! Ob hier Nachdenklichkeit oder Opportunismus an Werk waren, konnte bislang nicht abschließend geklärt werden.

  115. Die nächste Eiszeit soll in 50.000 Jahren kommen? Die nächste Eiszeit ist doch schon längst überfällig, denn die jetzige Warmzeit (Zwischeneiszeit) dauert bereits 12.000 Jahre.

    • Interglaziale sind unterschiedlich lang, weil ja mehrere Milankovichzyklen zusammenwirken. Aktuell sind wir in einem Minimum der Exzentrizität der Erdbahn, und wenn das der Fall ist, waren auch frühere Interglaziale viel länger (z.B. das vor rund 400.000 Jahren), weil dann die Amplitude des Präzessionszyklus sehr gering ist – der muss aber stark sein, um eine Eiszeit auszulösen.

  116. An • Mussi
    • 24. Mai 2019 @ 19:58

    „Diagnose:alles richtig.
    Ziel:Reduktion der verursachenden Menscheit auf max. 500 mio-1mrd,Kreislaufwirtschaft und regenerative Energiegewinnung.“

    Diese Verlautbarung hört man immer wieder und sie geht im zweiten Schritt mit dem Argument der Überbevölkerung einher, die dann meistens dort ausgemacht wird, von wo man die besten Beweisbilder bekommt – Slums, Hungersnöte, Unterernährung alles nicht bei „uns“, sondern bei „denen da drüben“ – Afrika, Asien, Südamerika…. Es gibt allerdings ein Paradox. Die Bevölkerungsdichte ist genau in den Regionen, in denen wir die Ursache der Überbevölkerung ausmachen, wesentlich geringer als in den Ländern, von denen wir behaupten würden, es gibt kein Überbevölkerungsproblem. Der am dichtesten besiedelte Raum, mal abgesehen von solchen Sonderfällen wie Hong Kong oder Japan ist Europa, d.h., „wir“, ich gehe mal davon aus, dass hier in Deutschland Ansässige diskutieren, sind überbevölkert, nicht „die.“ Warum haben dann „die“ das Problem und nicht „wir.“ Und warum sind Ressourcen z.B. in Afrika an Agrarflächen und Energie mehr als ausreichend vorhanden, aber reichen nicht für die einheimische Bevölkerung? Unser Lieblingsargument ist dann immer die „Unterentwicklung“ „der da“. Aber für was sind „die da“ eigentlich zu unterentwickelt? „Unterentwickelt“ meint hier anscheinend sich für die Ernährung von Europa zu erschöpfen und für sich selbst nichts mehr übrig zu haben. Wie eskalierend ein solches globales Unrechtsverhältnis ist, kann hier in diesem Blog nicht ausgeführt werden, sollte aber den Perspektivwechsel andeuten, der notwendig ist.

  117. @Wolfgang Richter
    “GEOMAR-Studie (et. al.) fällt eben auf, dass dort die globale Wirkung des natürlichen Treibhauseffekts als noch sehr unklar”
    Die GEOMAR-Studie stellt den allseits bekannten Fakt dar, das die Modell mit Unsicherheit behaftet sind. Das betrifft aber nicht so sehr den Treibhauseffekt, sondern die Feedback-Mechanismen. Damit behaupten die Autoren keinesweges, dass “es an Grundlagen fehlt”, was Sie daraus interpretieren. Es gibt weiteren Forschungsbedarf. Dies ist Grund die Forschung weiter zu finanzieren.
    Man sollte deswegen aber nicht darauf zu warten, bis wir eine perfekte Prognose haben und vorher legen wir die Hände in den Schoß. Das machen wir bei anderen Prognosen auch nicht. Wenn ich befürchte, dass eine Sturmflut kommt bereite ich mich darauf vor, auch wenn ich nicht mit Sicherheit weit, wie schlimm diese wird.

  118. @Jürgen Tischer (25. Mai 2019 @ 21:35) und @Axel (28. Mai 2019 @ 10:51)
    („Erklären sie mir doch bitte mal stichhaltig wie CO2 was 1,5mal schwerer ist als Luft in die Stratophäre steigen kann!“)

    Zusätzlich zu den dankenswerterweise bereits gegebenen Erklärungen (z.B. von M.J.Groenewold am 29. Mai 2019 @ 03:41), möchte ich noch einen weiteren Beleg hinzufügen (Stichwort: „Ozonloch“):
    Der Ozonabbau in der unteren Stratosphäre der Polarregionen wird durch am Erdboden emittierte FCKW verursacht. Deren relative Molekülmasse beträgt ein Mehrfaches der von CO2. Beispiel Dichlordifluormethan CCl2F2 (= 1 mal Kohlenstoff + 2 mal Chlor + 2 mal Fluor): 12 + 2*35,5 + 2*19 = 121 gegenüber 44 bei CO2 und 29 bei Luft. Das Dichlordifluormethan-Molekül ist also fast dreimal so schwer wie CO2 und mehr als viermal so schwer wie ein „durchschnittliches“ Luftmolekül. In der Troposphäre ist Dichlordifluormethan stabil, weil die harte UV-Strahlung der Sonne, welche das Molekül aufspalten kann, bereits weiter oben in der Ozonschicht absorbiert wird. Das Molekül ist außerdem äußerst reaktionsträge. Erst nachdem das Molekül bis in die untere Stratosphäre aufgestiegen ist, können die Halogene Chlor und Fluor durch Photolyse freigesetzt werden und aufgrund ihrer hohen chemischen Reaktivität die dort lokalisierte Ozonschicht schädigen. Unter der irrtümlichen Annahme, dass CO2 und damit erst recht FCKW aufgrund ihrer hohen Molekülmasse in der Troposphäre bleiben, kann man das „Ozonloch“ nicht erklären. Der Aufstieg bis in etwa 20km Höhe geschieht also offensichtlich sogar, obwohl die stabile Schichtung der Stratosphäre den vertikalen Luftaustausch hemmt.

    Was ich damit noch sagen möchte, weil ja hier in der KlimaLounge auch immer wieder von einzelnen Kommentatoren die Existenz des Treibhauseffekts angezweifelt wird (@Jürgen Tischer und @Axel: ich unterstelle Ihnen hiermit nichts. Gemeint sind wirklich nur Zweifler und Leugner des Treibhauseffekts):

    Klimaforscher arbeiten heute mit komplexen Computermodellen, in denen alle physikalischen Gesetze berücksichtigt sind, die für das Verhalten des Modells relevant sind. Eine bestimmte physikalische Größe im Modell (z.B. die Lufttemperatur an einem bestimmten Ort zu einem bestimmten Zeitpunkt) wird in der Regel nicht nur durch ein physikalisches Gesetz, sondern durch sehr viele beeinflusst. D.h., dass innerhalb des Rechenmodells zahlreiche Wechselwirkungen existieren. Wäre auch nur eines dieser Gesetze falsch oder im Modell fehlerhaft implementiert, würde sehr schnell auffallen, dass das Modell das tatsächliche Verhalten z.B. der Atmosphäre nicht richtig wiedergibt. Das Gleiche gilt, wenn ein für dieses Verhalten wesentliches physikalisches Gesetz der Wissenschaft noch nicht bekannt und daher im Modell nicht enthalten wäre.

    Wer den menschgemachten (und damit konsequenterweise zugleich den natürlichen) Treibhauseffekt leugnet, wird unmöglich physikalisch erklären können, warum die oberflächennahen Temperaturen auf der Erde nicht etwa 30°C niedriger liegen als die tatsächlichen. Er wird z.B. auch nicht verstehen, warum Passagierjets im Reiseflug ausgerechnet in etwa 11km Höhe (in der sogenannten Tropopausenregion) unterwegs sind: Die bekannten Gesetze der Physik sorgen dafür, dass es oberhalb der Tropopause zunächst einmal nicht mehr kälter wird. Wärmekraftmaschinen haben einen umso höheren Wirkungsgrad, je kälter ihre Umgebung ist. Ergo arbeiten Flugzeugtriebwerke in der Tropopausenregion (mit Lufttemperaturen um -50°C) effizienter als in jedem anderen Höhenbereich und Passagierjets werden so konstruiert, dass sie an diesen Höhenbereich optimal angepasst sind. D.h. wer den Treibhauseffekt leugnet und gleichzeitig in 11km Höhe für ziemlich wenig Geld um die halbe Welt fliegt, verhält sich unredlich. Und zwar sogar ganz unabhängig von den (von ihm ebenfalls geleugneten) Folgen seines Verhaltens für das Klima.

  119. Lesenswert, in der Tat. Als jemand, der rund 10 Jahre PV Anlagen installiert und auch welche auf seinem Dach betreibt, muss ich mich dann doch über die Ausführungen des Herrn Kohlmann wundern. Wer zwingt einen Betreiber einer PV Anlage mit Volleinspeisung bei dieser zu bleiben? Jeder hat die Möglichkeit auf Eigenverbrauch umzustellen und somit einen Speicher mit selbst generiertem Strom zu betreiben. Für die marktwirtschaftliche Preisentwicklung der Speicher kann man die Politik nun wirklich nicht verantwortlich machen, immerhin wurde finanzielle Unterstützung realisiert.

    Herrn Kohlmann kann geraten werden, er möge seine Volleinspeisung auf Eigenverbauch umstellen, auch ohne Anschaffung eines Speichers kann er über 30% des Ertrags selbst verbrauchen (trivial, natürlich dann nicht bei Nacht). Ob er dann auf die Differenz zwischen eingesparten kWh seines Energieversorgers (ca. 30 Cent) und der Vergütung von 2008 (ca. 46 Cent) verzichtet? Ich kann aus Erfahrung berichten, dass für den überwiegenden Teil der Kunden die Rendite an erster Stelle steht. Nicht dass es die Idealisten nicht gäbe, nur sind diese wirklich Einzelfälle.

  120. @Eduard Trautmann (2. Juni 2019 @ 16:03)

    Lieber Herr Trautmann,

    vielen Dank, dass Sie mich mit Ihrem Kommentar darauf aufmerksam gemacht haben, dass ich noch ein paar Infos ergänzen sollte. Hier die wichtigsten Zahlen in der Hoffnung, dass meine Ausführungen dann besser nachvollziehbar sind:

    Meine PV-Anlage erzeugt durchschnittlich 11600 kWh/a und ich bekomme bis April 2028 47 Cent pro eingespeister kWh.
    Der Stromverbrauch in meinem Haus beläuft sich auf etwa 3000 kWh/a für die Erdwärmepumpe plus weitere etwa 3000 kWh/a für die übrigen Verbraucher, also auf insgesamt etwas mehr als die Hälfte der von der PV-Anlage erzeugten Menge.
    Meine 2018 bezahlten Bruttostrompreise inkl. Strom- & MWSt:
    Wärmepumpe: 22 Cent/kWh, sonstige Verbraucher: 28 Cent/kWh

    Was mich unter den aktuellen Rahmenbedingungen zwingt, die Umstellung auf Eigenverbrauch plus Speicher auf April 2028 zu verschieben, ist schlichtweg mein Geldbeutel. Für jeden Idealisten gibt es auch finanzielle Grenzen. Wer das anhand der oben genannten Zahlenwerte nicht nachvollziehen kann, bitte melden, dann liefere ich gerne noch eine kleine Rechnung nach!

    Wer der Meinung ist, dass die Politik für mich und andere Leute in vergleichbarer Situation bereits ihre Hausaufgaben gemacht hat, der möge doch bitte einen Antwortkommentar mit einem Link auf entsprechende Förderprogramme schreiben. Vielen Dank im Voraus!

    Gas, Öl oder Holz verbrauche ich im Haus (Baujahre 2007/2008) übrigens nicht. Erdwärme, Solarthermie über Solarkollektoren und Fensterflächen (sowie Abwärme von drei Personen und elektrischen Stromverbrauchern) sind ganzjährig ausreichend. Die Erdwärmepumpe reicht auch im sonnenarmen Dezember für 55°C Brauchwassertemperatur, denn die Heizstäbe in der WP sind permanent abgeschaltet. Kühlung des Gebäudes ist aufgrund der großen Wärmespeicherkapazität (Massivbau) unnötig. Die Heizperiode im Haus beginnt erst Mitte Oktober und reicht nur bis Anfang April. Daran sieht man, was bereits vor 10 Jahren technisch möglich und auch bezahlbar war. Es wäre kein Problem für Deutschland gewesen, das Klimaabkommen von Paris einzuhalten, wenn früher damit begonnen worden wäre, die vorhandenen Möglichkeiten zu erschließen.

  121. @Raimund Kamm (30. Mai 2019 @ 18:48)

    Lieber Herr Kamm,

    vielen Dank für Ihre argumentative Unterstützung. Ich stimme Ihnen voll und ganz zu. Zu den Bremsern in Sachen Energiewende schrieb Stefan Rahmstorf im Artikel zu diesem Blog sehr zutreffend: „Die CDU hat auf Rezo geantwortet, man müsse Kompromisse machen. … Nur: mit dem Pariser Abkommen kann man keine Kompromisse machen; es ist bereits der Kompromiss!“ Das ist genau der Punkt, mit dem man so manche Talkshow in diesen Tagen wesentlich ergiebiger gestalten könnte. Die streikenden Schüler haben das längst begriffen, viele Erwachsene jedoch noch nicht. Die Regierung hat dem Abkommen zwar zugestimmt, ist sich aber offensichtlich bis heute nicht darüber im klaren, wie ehrgeizig dessen Einhaltung inzwischen aufgrund von jahrzehntelangen Versäumnissen geworden ist.

    1. Zumindest nach heutigem Stand der Klimaforschung ignoriert das in der aktuellen Grafik des Umweltbundesamts (s. Link unten) sichtbare „Energiekonzept der Bundesregierung von 2010“ nicht nur das Pariser Abkommen, sondern auch die bereits 1992 eingegangenen Verpflichtungen aus der UN-Konferenz in Rio. So sehe ich das zumindest.

    2. Dass der Atomausstieg eigentlich schon im Jahr 2000 begann, hatte ich schon fast wieder vergessen. Tut mir leid, dass ich die Energiepolitik von CDU/CSU und FDP dadurch sogar noch unfreiwillig beschönigt habe. Ich bin immer noch zu gutgläubig!

    Was Sie zur Notwendigkeit des Atomausstiegs geschrieben haben, ergänzt sehr gut meinen Kommentar vom 28. Mai 2019 @ 19:44 in diesem Blog.

    3. Gestern sah ich mir das acht Minuten dauernde Video „Aufstand der Jungen“ an, das man auf http://www.zdf.de findet: Der sonst so besonnen wirkende Herr Altmaier verlor auf einer „Fridays for Future“-Demo die Fassung, weil er nicht zu Wort kam. Volker Quaschning wurde von Journalisten gefragt, wie er die Bemühungen der Bundesregierung zur Verkehrswende einschätzt und fragte nach kurzem Zögern leicht amüsiert zurück: „Welche Bemühungen?“ Mit nur zwei Worten genau die richtige „Antwort“ gegeben – da kann ich mit meinen überlangen Kommentaren noch eine ganze Menge lernen 😉

    Hier noch die beiden Links, die in meinem Kommentar vom 30. Mai 2019 @ 08:56 leider aus technischen Gründen verloren gegangen sind:

  122. @hdc
    Wo sage ich was von ‘wir und die’?
    Das Anthropozän kann als Oberbegriff für Klimawandel,Artensterben,Biodiversität,Vermüllung, Landnutzung usw angesehen werden.
    Verursachung durch den Menschen kann nicht relativiert werden.
    Die Schuldfrage wurde zwischen Rio ’92 und Paris ’17 ausführlich auch zu den Themen Imperialismus und Kolonialismus diskutiert. ‘Wir’ versagen offensichtlich schon wieder.
    Trotzdem ist die Populationsfrage ist eine zwischen Qualität UND Quantität des Mensch sein. Auch da können Sie Ihre Ableitungen treffen.

  123. Es ist leider schon so vieles so lang hier vorgetragen.
    Doch es fehlen entscheidene Tatsachen, die auch Prof. Quaschning teils anderswo einmal anzeigte.

    Atomar-fossiler Strom wird per Terminbörse und auch mit Direktverträgen jahrelang vor den erneuerbaren Energien verkauft. Mit der Ausgleichsmechanismus VO von Umweltminister Gabriel SPD und Kanzlerin Merkel für deren sogenannt Wirtschaftsliberale wurde auf Ini der FDP mit dem versprechen von Preissenkungen die Vorordirektannahme der EE und nur ergänzten atomar-fossilen in einen Börsenvermarktungszwang geändert, der die EE dort bis zu Negativpreisen abwertete und atomar-fossilen Vorverkauf günstige Exportpreise als EEG-Kosten gewertet verschafft(e).
    Kurz es wurde ein Mechanismus geschaffen, der die atomar-fossile Begrenzung durch EE-Einsatz systematisch verhindert bzw. schwächt. Und EE als verteuernd darstellt. Alles auch deshalb, weil Niemand die Wertschöpfung der EE für die Volkswirtschaft positiv zurechnet, wie eben die tatsächlichen Schadenskosten der atomar-fossilen, besonders des Kohlestromes, negativ berechnet – besonders auch bei den EEG-Kostenberechnungen.
    Dazu kommt die aus § 49 berechnet monatliche vergütungserwürgung selbst von Kleinstanlagenvergütungen durch den dortigen Mechanismus, der PV- und nun auch Landwindkraftzubau auch weit unter der angeblichen gewünschten viel zu niedrigen Aufbaumenge absenkt. Aktuell wurde mit massiven Preiskürzungen seit Februar ab Januar hoher Extraaufbau provoziert, der seit Mai und die weiteren Minate zu monatlicher 1,4% Kürzung führt. Aufbaupreise somit für Refinanzierung zu teuer, erst Recht mit kleinen Speichern.
    Und der Aufbau wird dezentral für Energiedemokratie gestoppt.
    Des Weiteren wird der sogenante Mieterstrom dermaßen unsinnig behindernd gefördert, dass er kaum umsetzbar ist.
    Werden noch viel weitere Behinderungen durch die CDSU-FDP und die Groko-Regierungen organisiert, wie sehr verteuernde PV-Ausschreibungen u. v. m.
    Nur für Windstrom der Konzerne gibt es Sonderförderungen mit höchsten Vergütungen ohne Ausschreibungen. An Land wird der Winkraftaufbau auch ab 3 MW in Ausschreibungen gezwungen.
    Kurz, die Groko tut nicht nur nichts für das angeblich vertraglich geteilte Pariser Klimaziel. Sie organisiert vielerlei Behinderungen, um zu behaupten die EE seien nicht genug aufbaubar und zu teuer; was offenbar verleumdend ist!

    Und das auch sehr kurz zu Herrn Trautmann hier: Herr Kohlmann brauchte und braucht die höhere PV-Vergütung von 2008 zur Refinanzierung seiner Kosten. Und die damaligen Kosten haben zum weltweit nun machbare Sonnenstromaufbau beigetragen, den unsere Groko uns hier unsinnig beschränkt.
    Ja, Eigenverbrauch wird möglkich sein. Er findet ohnehin physikalisch tatsächlich statt, da die Haus-PV das Netz entlastet, dafür aber künstlich mit vielen Netzkosten belastet wird, wie etwa die oft übertriebenen Messungen uw. .

  124. Nochmals ganz kurz.

    Herr Trautmann, Herr Kohlmann verbraucht ohnehin seinen Solarstrom selbst zu ca, 30% (ohne Speicher), auch wenn er ihn nach alter hoher Vergütug anerkannt bekommt.
    Nach neuer erwürgend niedriger Vergütung, die eben den wahren Solarstromwert mangels Berechnung der Wertschöpfung nicht anerkennt, würde er nicht mehr verbrauchen, aber schlechter bezahlt. Wozu das also?

  125. @Eduard Trautmann (2. Juni 2019 @ 16:03)

    Lieber Herr Trautmann,

    es hat mich inzwischen ein wenig nachdenklich gemacht, dass Sie mir vorgeschlagen haben, die Umstellung auf Photovoltaik-Eigenverbrauch eventuell sogar ohne Anschaffung eines Stromspeichers vorzunehmen. Als erfahrenem PV-Installateur ist Ihnen doch hoffentlich klar, dass das eine rein vertragliche Veränderung wäre, die lediglich meine Einnahmen aus der Einspeisevergütung verringern, aber ansonsten an der Infrastruktur für die Stromversorgung in Deutschland nicht das Geringste verbessern würde:

    Elektrische Energie wählt im Stromnetz stets den Weg des geringsten ohmschen Widerstands. Deshalb ist es bereits jetzt in sonnigen Stunden außerhalb der Heizperiode so, dass der von meiner PV-Anlage erzeugte Anteil der elektrischen Energie, die gerade im Haus verbraucht wird, direkt hinter dem Einspeisezähler zum Verbrauchszähler fließt und den Eigenbedarf abdeckt. Physikalisch wird ins öffentliche Netz nur der Überschuss eingespeist. Denn es gibt zwischen Stromversorger und meinem Haus nur eine Leitung und an der hängen sowohl die beiden PV-Wechselrichter, als auch die gesamte übrige Hauselektrik.
    D.h. physikalisch wird meine PV-Anlage bereits seit Inbetriebnahme zum Eigenverbrauch genutzt. Nur vertraglich und abrechnungstechnisch wird es anders behandelt, aber die Physik hat bekanntlich ihre eigenen Gesetze. Sie schert sich nicht um menschgemachte Verträge und übrigens auch nicht um lediglich unterschriebene Klimaschutzabkommen, obwohl das manche Politiker irrtümlich zu glauben scheinen!

    Aus diesen Überlegungen folgt auch, dass grundsätzlich jedes ans Stromnetz angeschlossene Gebäude ein potentieller Standort für einen Stromspeicher ist, sofern der nötige Platz zur Verfügung steht. Und zwar völlig unabhängig davon, ob auf dem Dach eine PV-Anlage vorhanden ist, oder nicht. Daher jetzt nochmal zurück zum Antwortschreiben der CDU an Rezo:
    Die CDU schreibt sinngemäß, dass für die Versorgungssicherheit Speicher, Netzausbau, … nötig sind und dass vieles davon durch Anwohner und Umweltschützer gebremst wird.

    An alle Leser: kennt jemand irgendeinen Gebäudebesitzer, der sich gegen einen Stromspeicher in seinem Keller aktiv wehren würde, wenn er im Laufe der gesamten Nutzungszeit unter dem Strich finanzielle Vorteile davon hätte? Sind die Rahmenbedingungen bereits jetzt so, dass er diese Vorteile hätte? Gibt es Umweltschützer oder Anwohner aus der Nachbarschaft, die dagegen wären? Sind meine Überlegungen so abgefahren, dass sie möglicherweise in der gesamten Bundesregierung noch nie gemacht wurden? Oder ist der Bedarf an Stromspeichern beim gegenwärtigen Anteil der Erneuerbaren noch zu gering, als dass eine Förderung sinnvoll wäre? Aber dann würde ich das „Gejammere“ der CDU noch viel weniger verstehen.

  126. @Wolfgang Richter (25. Mai 2019 @ 22:37 und 27. Mai 2019 @ 21:33)

    Den Inhalt des ganz unten angegebenen Wikipedia-Links, der Ihrer Ansicht nach deutlich abweicht von den Aussagen, die Stefan Rahmstorf und seine Kollegen vertreten, kritisierten Sie am 25. Mai mit den Worten:
    „Und schließlich wird CO2 „nur“ eine Verweildauer von 30 bis 95 Jahren in der Atmosphäre zugeschrieben, während sonst von tausenden und zehntausenden Jahren die Rede ist, was zum Ausfall der von Geologen erwarteten nächsten Eiszeit führen könnte.“
    Im Satz unmittelbar davor wird unter eben diesem Wikipedia-Link darauf hingewiesen, dass die Verweildauer von CO2 in der Atmosphäre variabel ist, also eine gewisse Spannweite hat.
    Wenige Sätze weiter unten steht dort (von mir ins Deutsche übersetzt): Obwohl mehr als die Hälfte des emittierten CO2 innerhalb eines Jahrhunderts wieder aus der Atmosphäre entfernt wird, verbleibt ein gewisser Anteil (ungefähr 20%) des emittierten CO2 viele Jahrtausende lang in der Atmosphäre.

    Es wundert mich nicht, dass (wie Sie ebenfalls schrieben) Wikipedia für Sie schon immer eine unsichere Quelle war, wenn Sie sich (wie es hier anscheinend der Fall war) nur einzelne Sätze aus einem Artikel herauspicken.

    Trotzdem danke für Ihre Kritik an diesem Wikipedia-Artikel, denn ohne sie wäre mir folgendes nicht aufgefallen: Mir scheinen die im Artikel angegebenen Verweildauern von CO2 in der Luft miteinander unverträglich zu sein: Die 20% CO2 mit einer Verweildauer von vielen Jahrtausenden würden selbst dann zu einer mittleren Verweildauer von vielen Jahrhunderten (also deutlich mehr als 30 bis 95 Jahren) führen, wenn die restlichen 80% des CO2 eine Verweildauer von Null Jahren hätten. Dazu habe ich so eben den „Talk“ (=Diskussion) des Artikels entsprechend ergänzt in der Hoffnung, dass der Artikel überarbeitet wird. Jemand anderes hat im Talk bereits darauf hingewiesen, dass man sauber unterscheiden muss zwischen der Verweildauer eines einzelnen Moleküls und der Zeit zum Abbau eines CO2-Überschusses in der Luft. Möglicherweise liegt darin die von mir beschriebene Inkonsistenz begründet. Vielleicht kennt sich ja sogar von den Bloggern in der KlimaLounge jemand gut genug mit Verweildauern von CO2 aus, um den Artikel ordentlich zu korrigieren.
    An alle: Grundsätzlich sollte man sich immer auch die Diskussion eines Wikipedia-Artikels anschauen, wenn einem irgendetwas komisch vorkommt!

    Am 27. Mai 2019 schrieben Sie: „Die Klimaforschung ist wohl wirklich noch am Anfang, wie ich schon mal hier in einem Kommentar äußerte.“
    Dazu nur so viel, denn persönliche Bemerkungen meinerseits halte ich in diesem Fall für unnötig:
    Stefan Rahmstorf gab hier in der KlimaLounge in seinem Blog-Artikel vom 15. Februar 2019 „#FridaysForFuture – Schüler kämpfen für Klimaschutz“ seine Rede bei einer Demonstration in Potsdam wieder:

    „Ich war fünf Jahre alt, als im Jahr 1965 die erste amtliche Expertenkommission den amerikanischen Präsidenten vor der kommenden globalen Erwärmung durch unsere CO2-Emissionen gewarnt hat. Damals war die CO2-Menge in unserer Luft bereits um 15 Prozent angestiegen, und die Treibhauswirkung von CO2 war schon damals wissenschaftlich gesichert.“
    Ich zitiere weiter (Stefan Rahmstorf bezieht sich dabei auf das Jahr 2019):
    „Die CO2-Menge liegt inzwischen 47 Prozent höher als vor der Industrialisierung.“

    Link zum oben genannten Wikipedia-Artikel:

  127. das kann man doch viel einfacher erklären:

    Luft samt Spurengasen ist in der Homosphäre sehr gut durchmischt, erst ab ca. 80km Höhe beginnt eine “Schichtung” nach molarer Masse, Heterosphäre.
    Würden sich schwerere Moleküle in Bodennähe ansammeln, gäbe es wohl kaum Leben am Planeten und die CO2 Konzentration wäre zum “Ersticken” hoch.

  128. @Jürgen Tischer
    Bitte informieren Sie sich bzgl. turbulenter Grenzschicht, turbulenten Flüssen, (turbulenten) Diffusionsprozessen und Entrainment, sowie Transportgleichungen für skalare Größen. Damit sollten Sie genügend Material haben zu verstehen, wie bspw. Turbulenz in der Lage ist CO2 in der Atmosphäre zu verteilen.
    Haben Sie sich dann nicht auch gewundert, wie es sein kann, dass in Flüssen Geröll etc. transportiert wird?

    Bsp.:

    Entrainment process of carbon dioxide in the atmospheric boundary layer
    Jordi Vila-Guerau de Arellano, JOURNAL OF GEOPHYSICAL RESEARCH, VOL. 109

  129. ich habe zu dem Thema gleich zwei Fragen. In einem Ihrer Bücher beschreiben Sie die Temperaturwerte aus dem natürlichen Treibhauseffekt in etwa so, ohne diesen Effekt liegt die globale mittlere Temperatur bei -18° Celsius, durch den Treibhauseffekt liegt die Temperatur bei 15° Celsius. Das Beschreiben ja auch Wissenschafler wie Prof. Lesch oder die Meteorologen Herr Plöger und Herr Schwanke. Ranga Yogeschwa bezeichnet die 15° als perfekt und Mojib Latif beschreibt in seinem Buch, Hitzerekorde und Jahrhundertflut” die 15°, als Zitat “die optimale Betriebstemperatur der Erde”
    Nun wurde aber 2016 als das wärmste Jahr, der letzten 150 Jahre, mit einer mittleren globalen Temperatur von 14,8° Celsius gemessen. Bekanntlich liegt 14,8° aber noch unter der “optimalen” Temperatur von 15°, wo liegt also das Problem?
    Meine zweite Frage wäre. Es ist immer von dem 2° Ziel die Rede, aber 2 Grad von was denn, wo liegt denn die Basistemperatur? Ohne eine Basis kann ich doch die kritische Temperatur nicht festlegen. Vielen Dank

  130. Naturwissenschaftler sind notorisch schlecht, wenn sie Politik kommentieren. Das liegt daran, dass sie auch der Politik unterstellen, ehrlich und vernünftig zu argumentieren, weil sie es selbst müssen , um gute Wissenschaft zu machen. Deshalb nehmen sie solche Kompromissergebnisse wie das Pariser Abkommen zum Nennwert und übersehen, dass viele Länder etwas anderes tun als sie sagen. Nur die USA sind so ehrlich, offen auszusteigen, aber die Chinesen und die Inder u. v. a. sehen ebenfalls, wo sie bleiben. Wären sie Politiker so wie angenommen, dann gäbe es keine Kriege und wir lebten in einer besseren Welt.

    Worauf Herr Kandel bereits hingewiesen hat, ist der geringe Anteil Deutschlands an den Emissionen der Welt und da es bei der Lösung des CO2-Problems um eine normative Maßnahme und nicht um eine deskriptive Erkenntnis handelt, sind hier Güterabwägungen zu treffen. Eine dieser Güterabwägungen ist der Erhalt unserer technischen Kompetenz, denn ohne diese wäre auch der Klimawandel nicht zu bekämpfen, eine andere der Erhalt des inneren Friedens und es gibt noch etliche andere.

    Es ist ebenfalls für Wissenschaftler – anders als bei den im praktischen Leben stehenden Entscheidern – ein etwas fremder Gedanke, dass man bei Maßnahmen grundsätzlich an der größten Einflussgröße anzusetzen hat. Wenn also in der breiten Diskussion auf den Bevölkerungszuwachs überhaupt nicht eingegangen wird – schließlich ist der Klimawandel ein Menschen gemachtes Problem -, dass also als wichtigste Maßnahme eine weltweit zu verwirklichende Familienplanung von keinem einflussreichen Teilnehmer an der Debatte gefordert wird, dann kann man mit Recht unterstellen, dass es politisch im wesentlichen um etwas anderes geht, als das Klima zu retten – seien es neue Steuern (vielleicht zur Erhöhung des Rüstungsetats) oder zu handelnde Zertifikate, damit die Finanzindustrie etwas zum Spielen hat oder noch etwas anderes. Der mündige Bürger möge hier seine eigenen Theorien aufstellen. Und dass die Migration, die man offensichtlich will, dazu führt, dass der CO2-Abdruck Deutschlands bleibt oder sich gar erhöht, wird in die rechte Ecke geschoben, obwohl es sich um ein – rein rechnerisch zu belegendes – Faktum handelt.

    Und ein letzter Punkt: Deutschland hat mit dem EEG-Gesetz insbesondere in der Photovoltaik durch das Starten der Kostendegression durch Massenfertigung bereits erhebliche Vorleistungen (auch weltweit) bei der Transformation hin zu regenerativen Energien geleistet. Die Erfolge haben im Wesentlichen das Abschalten der Kernkraftwerke kompensiert, sodass sie makroskopisch kaum zu sehen sind. Nun sind in Deutschland die niedrig hängenden Früchte gepflückt und es kann erst dann weiter gehen, wenn das Speicherproblem in großem Umfang gelöst ist, es sei dann, man will den Industriestandort Deutschland nicht mehr erhalten.

    Der Umbau eines Industrielandes ist ein Ingenieursproblem, das mit seinen Myriaden von Teilproblemen gelöst werden muss. Jedes dieser Probleme benötigt seine Eigenzeit, was Physiker grundsätzlich erst mühsam lernen müssen, wie ich nach meinem Übertritt in die Wirtschaft. Wenn also hier Panik gemacht wird, um das Tempo zu erhöhen, dann ist das kindliches Aufstampfen. Wenn Politiker dies übernehmen, dann geht es auch hier um etwas anderes.

    Wissenschaftler tun gut daran, sich dem normativen Teil der Klimadiskussion zu entziehen, denn dort überschreiten sie den Bereich ihrer Kompetenz und äußern sich lediglich als normale Bürger, deren Meinung so wertvoll ist wie jede andere auch. Tun sie es nicht, nehmen sie in Kauf, dass dies auf ihre Wissenschaftlichkeit abfärbt und sie ihrem Anliegen einen Bärendienst erweisen – oder populär: Schuster bleib bei deinem Leisten (und vertritt deine Meinung in anderen Fragen nicht in einem wissenschaftlichen Blog).

  131. Sehr geehrter Herr Rahmstorf,
    was das CO2 betrifft wird argumentiert, dass der im Vergleich mit dem globalen Gesamtumsatz doch relative geringe menschengemachte CO2-Ausstoß (ca. 3%) auf ein System mit fragilem Gleichgewicht stößt und die Balance stört.
    Was mit dem fragilem Gleichgewicht passiert, wenn dieselbe Menge Energie einem System mit noch fragileren Strömungsverhältnissen entnommen wird, scheint nicht diskutiert zu werden. Wenn dem Wind in großem Stil die Energien entzogen und über Windkraftanlagen in Strom umgewandelt werden, dürfte das doch einen empfindlichen Einfluss aufs kontinentale Klima haben. Gibt es dazu wissenschaftliche Erkenntnisse?

  132. Klima Diktatur?

    “Der schlaueste Weg, Menschen passiv und gehorsam zu halten, ist, das Spektrum an akzeptabler Meinung streng zu beschränken, aber eine sehr lebhafte Debatte innerhalb dieses Spektrums zu ermöglichen – sogar die kritischeren und die Ansichten der Dissidenten zu fördern. Das gibt den Menschen ein Gefühl, dass es ein freies Denken gibt, während die Voraussetzungen des Systems durch die Grenzen der Diskussion gestärkt werden.“ – Noam Chomsky

  133. Werter Herr Proffessor,
    ja das Video ist handwerklich wirklich gut, auch das der Protagonist im Nachhinein zu seiner Schwäche steht, ist ihm hoch anzurechnen.
    Seine Wirkung hat es nicht verfehlt.
    Bei mir regt sich wieder ein Aber: ist es richtig oder ein Hoax, dass sich unser Sonnensystem momentan in einem zyklisch erscheinendem Plasmafeld mit eigenem Magnetfeld befinden soll. Russen wie NASA wollen Temperaturanomalien auf allen Planeten festgestellt haben. Auch scheint der jüngste Stoß in Südamerika mit dem wandernden magnetischen Pol nach Sibirien von diesem Energieeintrag erklärbar zu sein?
    Danke für ihre Expertise!

    • Das mag sein oder auch nicht (bitte Belege!) – ändert aber nichts an der wissenschaftlich seit Jahrzehnten physikalisch verstandenen und gesicherten Klimawirkung unserer CO2-Emissionen. An der aktuellen globalen Erwärmung ist auch nichts zyklisch, in den paläoklimatischen Daten gibt es in den vergangenen Jahrmillionen keinerlei Hinweise auf eine vergleichbar schnelle globale Erwärmung. Selbst die schnellste Phase der Erwärmung am Ende der letzten Eiszeit war um das zehnfache langsamer.

  134. Lehnen wir uns zurück und erinnern uns:

    “Fast alles kotzt sie an, die Zerstörung unserer Umwelt, die Vergiftung von Wasser, Erde und Luft, der ganze Rüstungswahnsinn, die ewigen Kriege, der Hunger und das Elend der Welt, daß wir im Müll ersticken, uns selber zugrunde richten, überhaupt “der ganze Irrsinn, den die da oben machen”. Und sie sind informiert, wissen Bescheid, haben Problembewußtsein. Ihre Kritik ist radikal, und sie trifft ins Schwarze. Man kann ihnen kaum widersprechen.”

    https://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13495369.html

    Alles bleibt wie es war.

  135. @Raimund Kamm, 30.5.

    Sie schreiben: “Mit jährlich 10 GW Zubau von Photovoltaik könnten wir jährlich 10 Milliarden Kilowattstunden Strom zusätzlich produzieren. Mit jährlich einem Zubau von 10 GW Windkraft (etwa 2.500 Windkraftanlagen) könnten wir jährlich 25 Milliarden Kilowattstunden Strom zusätzlich erzeugen. (…)
    Doch wir können und sollten jetzt das Ruder rumreißen und den Kurs Richtung 100 % EE-Versorgung im Strom-, Wärme- und Verkehrsbereich einschlagen.”
    Ihre beschriebene Vergrößerung der PV- und Windindustrie würde uns damit pro Jahr durchschnittlich 3,5 GW Leistungserhöhung (durchschnittlich, das ist eine kaum aussagekräftige Zahl) der regenerativen Stromerzeugung erzeugen.
    Ist Ihnen bekannt, daß der Primärenergiebedarf bei 410 GW liegt, wobei riesige Unterschiede zwischen Tag und Nacht sowie horrende Unterschiede zwischen Sommer- und Winterbedarf bestehen? Ist Ihnen bekannt, daß die durchschnittliche Leistung von Sonne und Wind derzeitig 20 GW beträgt, mit Differenzen von -20 bis +40? (gegenwärtig, in dieser Stunde, sind es 10 GW)
    Mich interessiert brennend, wie Sie sich (und andere, die hier freudig in dieses Horn stoßen) eine Steigerung der Energieproduktion mittels Sonne/Wind bis zu den angegebenen Werten vorstellen, einmal überhaupt und dann innerhalb von 20 Jahren.
    Ich darf Sie vorsichtig darauf hinweisen, daß die Sonne eine Energiequelle ist, die es bei uns bei Lichte gesehen nicht gibt.

  136. das ist doch unsinnig, jedes Heinrich, D-Öschger Event hatte mindestens solche T Schwankungen wie die jüngste Erwärmung. Außerdem kann man das gar nicht so genau abschätzen, was denn über Proxys im globalen Mittel tatsächlich passiert ist. Klimatologie ist keine Milchmädchen Saga!

    • Heinrich- und DO-Events sind zufällig eines meiner Forschungsgebiete und der Mechanismus wurde maßgeblich von uns aufgeklärt, siehe z.B. unseren Artikel in Nature von 2001 und meinen Nature review Artikel von 2002. Dabei treten lokal im Nordatlantikraum große Temperaturänderungen auf, weil die Atlantikströmung sich verändert. Die verteilt aber Wärme nur um – der Effekt auf die globale Mitteltemperatur ist deshalb nahezu null. (Es ist leider bezeichnend für die seltsamen Klimadebatten im Internet, dass irgendwelche Laien meinen, alles besser zu wissen als die Top-Forscher.)

  137. @Christian

    “Klima Diktatur?”

    ____________________________________________________________
    Jetzt werden Sie mal nicht kindisch
    Sie können und dürfen jede nur erdenkliche Meinung haben.
    Im Gegenzug haben Andere natürlich das Recht ihre Meinung für Mumpitz zu halten.
    Es hat nicht das Geringste mit “Diktatur” zu tun, wenn Andere Ihre Meinung nicht als richtig akzeptieren und das auch kundtun. Im Gegenteil!
    MfG Frankfurter

  138. @Mark (8. Juni 2019 @ 08:13)

    Es ist anscheinend immer noch nicht oft genug geschrieben oder gesagt worden: Die Aussage, dass der vom Menschen verursachte CO2-Ausstoß nur 3% der globalen Gesamtemissionen beträgt, wird vom Schüler-Klimaquiz der AfD propagiert und ist falsch. Darin sind sich bereits seit Jahrzehnten alle seriösen Klimaforscher einig. Tatsächlich ist die CO2-Menge in der Erdatmosphäre durch Nutzung fossiler Energieträger inzwischen auf das fast 1,5-fache der Menge unmittelbar vor Beginn der Industrialisierung gestiegen.
    Genaueres kann man in folgendem Artikel hier in der Klimalounge nachlesen:
    Das Schüler-Klimaquiz der AfD: die Auflösung

    Wenn Sie Bedenken haben, dass die Nutzung von Windenergie in nennenswertem Umfang das Klima beeinflussen könnte, sollten Sie sich die Größenordnung der Energieumsätze vergegenwärtigen:
    CO2 in der Atmosphäre beeinflusst auf globaler Ebene in erheblichem Ausmaß den Strahlungshaushalt der Erde. Eine CO2-Erhöhung verändert somit die Wirkung der gesamten Sonnenenergie, welche pro Zeiteinheit auf die Erdoberfläche trifft. Dieser Energiefluss, den die Erde ständig von der Sonne erhält, beträgt 174PW. (PW = PetaWatt. Peta ist das Präfix für eine Billiarde, also für eine Eins mit 15 Nullen.)
    Um fossile Energieträger vollständig durch regenerative zu ersetzen, müssen wir jedoch nur einen sehr kleinen Anteil dieser Sonnenenergie nutzen. Laut Wikipedia/Weltenergiebedarf entsprach der Primärenergiebedarf der Menschheit im Jahr 2010 einer mittleren Leistung von 16,0 TW. (TW = TeraWatt. Tera ist das Präfix für eine Billion, also für eine Eins mit 12 Nullen.)

    Der permanente Energiefluss von der Sonne zur Erde ist also rund zehntausend mal so groß wie der Primärenergiebedarf der gesamten Menschheit. Eventuell zu erwartende Klimaveränderungen durch weiteren Ausbau der Windkraft dürften daher nahezu vernachlässigbar sein gegenüber den Klimaveränderungen, die wir bereits jetzt durch Emission von Treibhausgasen verursacht haben.

  139. In seinem Artikel 180 YEARS OF ATMOSPHERIC CO2 GAS ANALYSIS BY CHEMICAL METHODS aus dem Jahr 2007 behauptet Ernst-Georg Beck, dass die neueren Klimaforscher systematisch CO2-Messungen der letzten 180 Jahre ignorieren, die nicht in die Theorie der modernen Treibhaustheorie passen. Diese ignorierten Messungen deuten auf zum Teil höhere CO2-Werte in verschiedenen Perioden der letzten 180 Jahre hin als sie heute gemessen werden. Wie beurteilen Sie diese Behauptung, Herr Rahmstorf?

  140. @Kohlmmann
    Dass die jährlich zusätzlichen, anthropogenen 3-5% CO2- Emmissionen den CO2 Gehalt in der Atmosphäre im Zeitablauf um das 1,5 fache erhöht haben bestreite ich doch gar nicht, der Hinweis auf die AFD ist daher völlig unangebracht. Ihre Ausführungen zum Energiefluss von der Sonne zur Erde und dem Verhältniss des anthropogenen Energiebedarfs dazu haben mit dem Thema überhaupt nichts zu tun. Die Frage war, ob ein ständiger Energieentzug der fragilen Strömungverhältnisse in der Atmosphäre das Klima verändern könnte. Ausser eventuell, dürften und vernachlässigbar haben Sie nichts dazu gesagt. Das heisst schlicht, Sie wissen es nicht.

  141. Die Studie von Quashning, die Herr Rahmstorf verlinkt hat,
    https://www.volker-quaschning.de/publis/studien/sektorkopplung/index.php
    finde ich hochinteressant. Ich erlaube mir, eine Grafik daraus wiederzugeben,
    https://tinyurl.com/y5mtq8fx
    Sie zeigt einen Entwicklungspfad zur Einhaltung des 1.5-Grad Ziels mit einem drastischen Anstieg von Solar- und Windenergie. Mir fällt auf, dass alle Entwicklungspfade, die man gedruckt irgendwo findet, von einem weiteren Anstieg von Solar- und Windenergie ausgehen. Das scheint mir aber nicht selbstverständlich zu sein. Zur Belebung der Debatte stelle ich als Gegenthese auf. So um die Mitte der 20er Jahre wird die Produktion von Solar- und Windenergie stagnieren oder zurückgehen, so wie bereits jetzt schon die Stromerzeugung aus Biomasse rückläufig ist (das kann man auch den Grafiken von Quaschning entnehmen). Grund ist das Auslaufen der staatlichen Förderung. Viele Anlagen werden sich nach der 20-jährigen Förderungszeit nicht mehr rentieren und daher stillgelegt. Jedenfalls scheint mir diese These plausibler als die Grafik von Quaschning.

  142. sie bezeichnen sich also selbst als “top Forscher”?

    Das H bzw. DÖ Events kaum globale Signale hinterlassen, steht ja nicht zur Diskussion.

    Allerdings ist jedes globale Mittel bestenfalls theoretisch interessant, ähnlich wie das globale Durschnittseinkommen.
    Es interessieren nur die regionalen Klimaänderungen, was passiert im Alpenraum, was über Grönland was über der Antarktis zu welchen Jahreszeiten usw. Eben auch, wenn es um den Meeresspiegel geht und vor allem die Menschen der jeweiligen Regionen.

    Zeigen sie uns als top Forscher doch einfach mal ein Modell, welches die 2000a Klimavergangenheit über Grönland halbwegs passabel im Hindcast reproduziert. Danke!

  143. @Ulrich vom 7. Juni 2019: Selbstverständlich muss die Lösung des CO2-Problems auf normativer Basis erfolgen und natürlich sind dabei Güterabwägungen zu treffen. In diesem Prozess stecken wir doch bereits tagtäglich latent drin, wer bestreitet denn ihre großartig vorgetragenen „Weisheiten“, das sind doch vollkommen banale „Erkenntnisse“, die Sie da in die Welt hinausposaunen. Sie sehen doch selbst, dass das Thema Treibhausgase in der politischen Auseinandersetzung derzeit dominant ist und z.B. bereits zu ersten Veränderungen in der Positionierung von Parteien geführt hat.

    Umweltbelastung (also auch die CO2-Problematik) kann man zunächst ganz pauschal mit der IPAT-Formel darstellen: Impact = Population x Affluence x Technology, zumindest ist das ein erster vernünftiger Strukturierungs-Ansatz für die erforderlichen kausalen Ausdifferenzierungen. Wegen der langen Verweildauer von CO2 in der Atmosphäre sind kumulierte historische Emissionen zu berücksichtigen und wegen der normativen Verantwortungskomponente ist auf die Pro-Kopf-Emission einer Bevölkerung zu achten. Dazu kommt das Problem des „Carbon Leakage“, dass z.B. dem letztlich relevanten individuellen Konsumverhalten in unserem Land erheblich höhere CO2-Belastungen zuzurechnen sind. Vor diesem Hintergrund finde ich übrigens den „Anteil Deutschlands“ an der Treibhausproblematik durchaus beachtlich!

    Wir haben in Deutschland derzeit 47,1 Millionen weitgehend unnötige Blechkisten, die mehr als 23 Stunden am Tag sinnlos herumstehen, die neben direkten Emissionen erheblich „graue Energie“ und externe Kosten verursachen und ein einziges städtebauliches Desaster sind. Damit werden täglich 40 Millionen Fahrten unter zwei Kilometern unternommen (die weitgehend auch mit dem Fahrrad, zu Fuß, oder mit viel kleineren Fahrzeugen zu machen wären). Haben auch die Inder und Chinesen ein Recht auf ein solches Verhalten? Was wären die Folgen? Was ist denn nun vor dem Hintergrund aller relevanten Fakten für Sie die „größte Einflussgröße“ an der „man anzusetzen hat“?

    “Freiheit und Verantwortung sind untrennbar” hat der Sozialphilosoph Friedrich von Hayek solche Problemstrukturen einmal treffend kommentiert. Das normativ fordernde Zitat „Wer den Nutzen hat, muss auch den Schaden tragen“ stammt von Walter Eucken.

    Wie wollen Sie denn eine weltweite Familienplanung durchsetzen, wollen Sie die Bundeswehr in den Kongo schicken? Das demographische Problem ist – vor allem in Zukunft – unbestreitbar, aber es ist auch äußerst komplex und nicht mit populistisch-plakativen Forderungen lösbar. Es ist richtig, dass die Massenfertigung zu erheblichen Kostendegressionen bei den Erneuerbaren geführt hat, aber das wird so auch bei den Speichertechnologien der Fall sein. Wodurch ist denn „der Erhalt unserer technischen Kompetenz“ konkret gefährdet, auf welche Kausalketten spielen Sie an? Der Umbau eines Industrielandes ist zunächst einmal kein Ingenieurs- sondern ein institutionelles Problem (jedenfalls kann man über diese Sichtweise diskutieren).

    „Naturwissenschaftler sind notorisch schlecht, wenn sie Politik kommentieren.“ Ich empfehle Ihnen die Lektüre von Herrn Schellnhubers Buch „Selbstverbrennung“. Dort können Sie hervorragende Einsichten eines Naturwissenschaftlers über nationale und internationale Klimapolitik nachlesen, der ist nämlich bei entsprechenden Verhandlungen konkret dabei gewesen! Was Sie selbst an konsistenten Fakten und Begründungszusammenhängen zu bieten haben, lieber Ulrich, das ist (wohlwollend formuliert): sehr, sehr wenig!

  144. “Die beste Praxis ist eine gute Theorie” (Immanuel Kant)

    “Der Praktiker überblickt nicht die Gesamtzusammenhänge” (Walter Eucken)

    Von Helmut L. möchte ich genauer wissen, warum “jedes globale Mittel bestenfalls theoretisch interessant” ist. Was meinen Sie konkret mit “bestenfalls”? Was ist überhaupt der begründete Unterschied zwischen “praktisch” und “theoretisch” interessant?

  145. PV- und Windkraftanlagen müssen nach der zwanzigjährigen EEG-Förderung nicht aus dem Markt scheiden.
    Sie können Strom besonders günstig anbieten

    @ • Eberhard Freitag • 18. Juni 2019 @ 09:33
    >>Sie zeigt einen Entwicklungspfad zur Einhaltung des 1.5-Grad Ziels mit einem drastischen Anstieg von Solar- und Windenergie. Mir fällt auf, dass alle Entwicklungspfade, die man gedruckt irgendwo findet, von einem weiteren Anstieg von Solar- und Windenergie ausgehen. Das scheint mir aber nicht selbstverständlich zu sein. Zur Belebung der Debatte stelle ich als Gegenthese auf.<<

    Das wird nicht passieren, wenn die Strompreise an der Börse insbesondere durch Bepreisung von CO2 – mittels Steuer oder mittels Beschränkung der CO2-Zertifikate auf eine klimaverträgliche Menge – Richtung 5 – 8 ct/kWh gehen.
    Und in den nächsten Jahren werden (endlich!) 9,5 Gigawatt Atomkraft und mehrere Gigawatt Kohlekraftwerke aus dem Netz gehen. Damit werden fossile Kraftwerke ausscheiden, die bereits abgeschrieben sind und ihren Strom zu niedrigen Preisen anbieten, die insbesondere die Folgekosten für die Atomrisiken, den Atommüll und die Klimaschäden nicht abdecken. Das wird aller Voraussicht nach die Preise an der Strombörse deutlich steigen lassen.

    Technisch noch gut funktionierende alte PV- und Windkraftanlagen können im Schnitt ihren Strom für 2 – 5 ct/kWh anbieten. Da werden Vermarkter zugreifen, zumal sie den Strom aus diesen Anlagen als Ökostrom vermarkten können, was während der zwanzigjährigen EEG-Förderzeit leider bisher nicht möglich ist.

    Insofern lohnt es sich, für Dreierlei sich einzusetzen:
    — Bepreisung der Treibhausgase, vorrangig von CO2, nach den kalkulierbaren Folgekosten
    — Konsequenter Zubau von PV und Windkraft in der Größenordnung von je 10 GW/a
    — Reformierung der Strommarktregeln, um die Vermarktung an Endverbraucher (Mieterstrom) zu entkomplizieren

    Raimund Kamm

  146. @Mark (17. Juni 2019 @ 23:06)

    Sie schrieben mir am 17. Juni: „Dass die jährlich zusätzlichen, anthropogenen 3-5% CO2- Emmissionen den CO2 Gehalt in der Atmosphäre im Zeitablauf um das 1,5 fache erhöht haben bestreite ich doch gar nicht, der Hinweis auf die AFD ist daher völlig unangebracht.“
    Jetzt mal langsam. Unter folgendem Link
    https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_gr%C3%B6%C3%9Ften_Kohlenstoffdioxidemittenten
    steht:
    „Der weltweite anthropogene CO2-Ausstoß betrug 2009 rund 31 Gigatonnen (Gt). Die geogene, also natürliche CO2-Emission beträgt etwa 550 Gt pro Jahr. (…) Dieser steht jedoch ein etwa gleich hoher natürlicher Verbrauch, insbesondere durch Photosynthese, aber auch durch Bindung in kalkbildenden Organismen gegenüber.“
    31 dividiert durch 550 ergibt 5,6% und nicht „ca. 3%“ wie in Ihrem Kommentar vom 8. Juni @ 08:13 behauptet. Ich bleibe daher bei meiner Aussage vom 15. Juni, dass die 3% falsch sind. Dass ich diese Gelegenheit genutzt habe, der AfD die Verbreitung von falschen Informationen vorzuwerfen, ist durch das Recht auf Meinungsfreiheit gedeckt und außerdem die Pflicht eines jeden Bürgers, der Verhältnisse, wie sie derzeit z.B. in den USA herrschen, hierzulande nicht haben möchte. Wenn Sie kein AfD-Anhänger sind, brauchen Sie sich speziell durch diesen Vorwurf ja auch nicht angegriffen zu fühlen.
    Mit Ihren „3-5%“ vom 17. Juni sind Sie immerhin schon etwas näher an den 5,6% dran. Aber Sie müssen mir schon zugestehen, dass ich am 15. Juni nicht vorhersehen konnte, dass Sie den am 8. Juni genannten Zahlenwert am 17. Juni zumindest ein Stück weit in die richtige Richtung korrigieren würden.
    Den Faktor von knapp 1,5 habe ich am 15. Juni ins Spiel gebracht, weil für die Wirkung anthropogener CO2-Emissionen letzten Endes deren Anreicherung in der Atmosphäre seit Beginn der Industrialisierung relevant ist. Sie dagegen argumentierten am 8. Juni lediglich mit dem Vergleich des menschgemachten CO2-Ausstoßes mit dem globalen Gesamtumsatz, welcher aber relativ wenig über den vom Menschen verursachten CO2-Anteil in der heutigen Erdatmosphäre aussagt:
    „Was das CO2 betrifft wird argumentiert, dass der im Vergleich mit dem globalen Gesamtumsatz doch relative geringe menschengemachte CO2-Ausstoß (ca. 3%) auf ein System mit fragilem Gleichgewicht stößt und die Balance stört.“
    Dass Sie den Faktor 1,5 bestreiten, habe ich ja gar nicht behauptet. Aber Sie haben ihn am 8. Juni nicht erwähnt, obwohl es in diesem Zusammenhang notwendig gewesen wäre. Es wird ja wohl noch erlaubt sein, eine irreführende Argumentation zu korrigieren.

    Sie schrieben mir am 17. Juni weiter: „Ihre Ausführungen zum Energiefluss von der Sonne zur Erde und dem Verhältnis des anthropogenen Energiebedarfs dazu haben mit dem Thema überhaupt nichts zu tun. Die Frage war, ob ein ständiger Energieentzug der fragilen Strömungsverhältnisse in der Atmosphäre das Klima verändern könnte. Außer eventuell, dürften und vernachlässigbar haben Sie nichts dazu gesagt. Das heißt schlicht, Sie wissen es nicht.“
    Woher kommt denn Ihrer Ansicht nach die Energie für die Strömungen in der Erdatmosphäre und für den Antrieb von Windkraftanlagen, wenn nicht letzten Endes von der Sonne? Wenn dem so ist, muss man doch Energieumsätze miteinander vergleichen, um herauszufinden, ob wir uns angesichts der von uns verursachten globalen Erwärmung Gedanken über eine eventuelle Klimaänderung durch Windkraftanlagen machen müssen. Falls Sie einen besseren Vorschlag haben, dann haben Sie ihn in Ihrem Kommentar vom 17. Juni jedenfalls gut versteckt.
    Man kann die 174 PW auch durch die gesamte Erdoberfläche (510 Mio km²) dividieren und erhält dann eine mittlere solare Einstrahlung von 342 W/m². Der menschgemachte Klimaantrieb seit dem Jahr 1750 beträgt gemäß der in diesem Artikel enthaltenen Grafik 2,3 W/m². 2,3 dividiert durch 342 ergibt 0,67%. D.h. unsere Freisetzung von fossilem Kohlenstoff in die Luft seit 1750 wirkt sich auf das Klima ähnlich aus wie eine Leistungssteigerung der Sonnenstrahlung um 0,67%. Wenn wir vollständig auf regenerative Energieträger umsteigen, müssen wir jedoch größenordnungsmäßig nur 0,01% der Sonnenstrahlung nutzen und wiederum nur einen Bruchteil von diesen 0,01% in Form von Windenergie. D.h. der Energieumsatz beim zu erwartenden Ausbau der Windenergie wird kaum wesentlich größer werden als 1% des zusätzlichen bodennahen Energieumsatzes, den wir durch unsere Treibhausgasemissionen bereits jetzt verursacht haben. Deshalb habe ich am 15. Juni geschrieben, dass eventuell zu erwartende Klimaveränderungen durch weiteren Ausbau der Windkraft nahezu vernachlässigbar sein dürften gegenüber den Klimaveränderungen, die wir bereits jetzt durch Emission von Treibhausgasen verursacht haben.

  147. Ich bleibe an dem Punkt hängen, dass wir vermutlich schon die nächste Eiszeit in 50000 Jahren mit dem bereits ausgestoßenen CO2 verhindert haben.

    Ok, ich habe verstanden, dass eine Eiszeit nur beginnt, wenn durch die Neigung der Erdachse und die elliptische Erdbahn die Sommer auf der Nordhalbkugel so kurz sind, dass das Wintereis auf der Nordhalbkugel nicht mehr während des Sommers abschmilzt. Dafür muss dann der CO2 Gehalt unter einer passenden Grenze liegen. Das jetzt bereits ausgestoßene CO2 muss also noch in 50000 Jahren in der Atmosphäre wirken.

    Der Dreh- und Angelpunkt der verschobenen Eiszeit ist also die Verweildauer des CO2 in der Atmosphäre. Und für diese Verweildauer von CO2 finde ich bei Wikipedia einen Wert von ca. 120 Jahren. Als Quelle dafür ist das Umweltbundesamt angegeben. Auf der verlinkten Seite steht das so nicht (mehr) sondern die ungenaue Formulierung “bis zu 1000 Jahren”.

    Die spannenden Fragen sind also:
    Wie lange bleibt das CO2 in der Atmosphäre und wovon hängt das ab?
    Wie gut ist der CO2 Kreislauf verstanden? (und zwar quantitativ)
    Und wo finde ich dazu weiterführende Infos?

  148. >>In seinem Artikel 180 YEARS OF ATMOSPHERIC CO2 GAS ANALYSIS BY CHEMICAL METHODS aus dem Jahr 2007 behauptet Ernst-Georg Beck, dass die neueren Klimaforscher systematisch CO2-Messungen der letzten 180 Jahre ignorieren, die nicht in die Theorie der modernen Treibhaustheorie passen…

    Antworten
    Stefan Rahmstorf
    19. Juni 2019 @ 16:32

    Die Behauptung ist Unsinn, Herr Beck war kein Wissenschaftler sondern ein Freiburger Gymnasiallehrer und aktiver Klimaleugner, der leider zahlreiche falsche Behauptungen verbreitet hat, siehe z.B. http://www.pik-potsdam.de/~stefan/klimahysterie.html<<

    Die Tatsache, dass Beck Gymnasiallehrer war ist ja zunächst noch kein Argument. Und die Aussagen in Ihrem Link beziehen sich nicht soweit ich sehe auf den von mir zitierten Artikel von Beck. Daher erlaube ich mir noch einmal nachzufragen, was Sie mit "Unsinn" meinen: Gab es die von Beck zitierten höheren CO2-Messungen in den 40er Jahren? Wenn ja, zweifeln Sie deren Aussagekraft an? Oder was meinen Sie sonst mit "Unsinn"?

    Eine weitere Frage: Wie erklären Sie, dass es zwischen etwa 1940 bis 1980 keinen globalen Temperaturanstieg zu verzeichnen gab (ich beziehe mich hier auf Messungen veröffentlicht auf den NASA-Webseiten) während die CO2-Emissionen in diesem Zeitraum von etwa 5.500 Mt auf rund 19.000 Mt anstiegen?

    • Die CO2-Messungen vor den 1950ern waren unzuverlässig und umstritten, viele Forscher hielten es für unmöglich, CO2 in der Luft genau genug zu messen, um Veränderungen festzustellen. Die Leistung von Charles Keeling war ja gerade, dass er sehr penibel ein Jahr lang an der Messmethodik getüftelt hat, bis zuverlässige und reproduzierbare Messergebnisse möglich wurden. Außerdem hat er erkannt, dass es lokal große Unterschiede gibt, sodass es keinen Wert hat irgendwo am Boden in einer Stadt oder einem Wald zu messen, sondern man muss in der freien Atmosphäre fernab von Quellen messen. Das ist alles bekannte Wissenschaftsgeschichte – zum Beispiel auch in meinem Buch Wolken, Wind & Wetter geschildert (S. 165-168). Und z.B. noch wesentlich ausführlicher in Jonathan Weiner, The Next One Hundred Years, einem 1990 erschienenen Klassiker zur Klimakrise.

  149. @Eberhard Freitag (18. Juni 2019 @ 09:33)

    Der Ausbau der Windenergie in Bayern stagniert leider jetzt schon – und zwar auch aufgrund der von der CSU eingeführten 10H-Regel. Aber weder die 10H-Regel, noch das Auslaufen der staatlichen Förderung für Solar- und Windenergie sind Naturgesetze. Um das 1,5°C-Ziel (oder wenigstens das 2°C-Ziel) einzuhalten, muss die Politik schnellstmöglich die Rahmenbedingungen schaffen, die für einen rasanten weiteren Ausbau der Erneuerbaren sorgen. Dass das leider überhaupt nicht selbstverständlich ist, hat die „Fridays for Future“-Bewegung richtig erkannt. Aber wenn von Seiten der gesamten Bevölkerung hartnäckig und ausdauernd mehr Tempo bei der Energiewende gefordert wird und jeder einzelne sich bemüht, mit gutem Beispiel voranzugehen, dann kann die Studie von Volker Quaschning Realität werden. Die „Alternative“, in Deutschland weiterhin so wenig für den Ausstieg aus den fossilen Energieträgern zu tun wie bisher, hätte sehr wahrscheinlich auch zur Folge, dass wir technologisch im internationalen Vergleich immer mehr ins Hintertreffen geraten würden.

    Hier ein Beispiel, wo z.B. Mieter und Eigentümer von Eigentumswohnungen aktiv werden können, um Politik und Wirtschaft zu zwingen, endlich ihre Hausaufgaben nachzuholen:
    https://www.google.de/amp/s/www.golem.de/news/elektromobilitaet-wie-kommt-der-strom-in-die-tiefgarage-1704-127330.amp.html

    Ich selber habe übrigens nicht vor, meine Photovoltaik-Anlage nach dem Auslaufen der staatlichen Förderung im Jahr 2028 zu verschrotten. Wahrscheinlich wird die Anlage darüber hinaus noch einige Jahre lang nahezu kostenlos Strom erzeugen und meinen Geldbeutel beim Zukauf von Strom entlasten. Die staatliche Förderung muss übrigens bei neuen PV-Anlagen bei weitem nicht mehr so hoch ausfallen wie noch vor zehn Jahren, weil die Anlagenpreise inzwischen erheblich gesunken sind.

  150. @Raimund Kramm, 20.6.19. Sie meinen “Technisch noch gut funktionierende alte PV- und Windkraftanlagen können im Schnitt ihren Strom für 2 – 5 ct/kWh anbieten. Da werden Vermarkter zugreifen” und haben möglicherweise sogar Recht damit. Dennoch habe ich starke Zweifel daran. Mancher Häuslebesitzer mit Photovoltaikanlage wird bei einem Preis von 2-5 ct/kWh die Erfahrung machen, dass ihm die Vermarkter weniger als 50 Euro pro Monat überweisen. Bei einer fälligen Reparatur, ja schon bei den laufenden Versicherungs- und Wartungskosten wird sich der eine oder andere überlgegen, ob es nicht besser ist, die Anlage still zu legen. Wir werden das in Bälde sehen. Zu ihren 10GW Wind- und 10GW Photovoltaikausbau pro Jahr: Sie werden die Zahlen bald nach oben korrigieren müssen. Nach Quaschning (ich beziehe mich auf die von Herrn Rahmstorf am 17.6. verlinkte Studie aus dem Jahr 2015, unmittelbar nach dem Paris-Abkommen) soll ja die gesamte Energieerzeugung fast vollständig auf Elektrizität umgestellt werden, wobei Sonne und Wind den Löwenanteil zu tragen haben. Zur Zeit verbrauchen wir 3000TWh Energie pro Jahr, Quaschning denkt, das könne man auf 1200TWh durch Effizienzsteigerung herunterdrücken. Aus seiner Grafik geht hervor, dass bis 2040 die Solarenergie hiervon 1/4 beitragen soll, also etwa 300TWh, was einer Leistung von ca 300GW entspricht. Pro Jahr müsste man also 15GW Photovoltaik zubauen. Nach 20 Jahren intensiver Förderung sind wir nicht einmal bei 50GW insgesamt angelangt. Drastisch ist auch die Situation bei der Windenergie. Hier sollen On- und Offshore jeweis so zwischen 400 und 500TWh beitragen, was so in etwa einer Leistung von 200GW entspricht. In diesem Jahr scheint ein Onshore-Zubau von einem halben GW realistisch. Bei diesem Tempo würde es 400 Jahre dauern, um das gesteckte Ausbauziel zu erreichen. Quaschnings Studie ist schon 2015 erschienen. Wir sind jetzt, 4 Jahre danach, weit hinter den dort für erforderlich erachteten Ausbauzielen zurückgeblieben. Die Zahlen werden nach oben korrigiert werden müssen. Papier ist geduldig und erlaubt Kurven von beliebiger Steilheit. Soweit die Situation in Deutschland, in vielen Ländern ist die Situation noch viel trostloser. Die Solarenergie ist im Energiemix derzeit kaum wahrnehmbar, weltweit im Promillebereich. Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit werden das 1,5 Grad und auch das 2 Grad Ziel verfehlt werden.

  151. @Ulrich (7. Juni 2019 @ 22:22)

    Ursprünglich hatte ich ja nicht vor, auf Ihren Kommentar zu reagieren, aber dank Jürgen Buchers berechtigter Kritik (am 18. Juni 2019 @ 16:52) ist mir jetzt doch noch einiges dazu eingefallen.

    Wenn Politiker meinen, sich an das Pariser Klimaabkommen nicht halten zu müssen, dann wäre es meines Erachtens in Zukunft das beste, überhaupt keine Klimakonferenzen mehr zu veranstalten. Denn dadurch würden wenigstens die CO2-Emissionen eingespart, die bei der An- und Abreise der Teilnehmer entstehen und man könnte die bisher für sinnlose Konferenzen ausgegebenen Steuergelder direkt in Klimaschutz-Maßnahmen investieren.

    Sie schrieben unter Hinweis auf den angeblich geringen Anteil Deutschlands an den Emissionen der Welt: „Eine dieser Güterabwägungen ist der Erhalt unserer technischen Kompetenz, denn ohne diese wäre auch der Klimawandel nicht zu bekämpfen“
    Volker Quaschning hat in folgendem Interview dankenswerterweise darauf hingewiesen, wodurch der Erhalt unserer technischen Kompetenz gefährdet ist:
    Energieprofessor Volker Quaschning (“Scientists for Future”) – Jung & Naiv: Folge 418
    https://www.youtube.com/watch?v=z3EoCKgzLo4
    Nämlich dadurch, dass die dringend notwendige Energiewende in Deutschland von der Politik nicht nur völlig unzureichend unterstützt, sondern sogar vorsätzlich ausgebremst wird, um z.B. den Kohleverstromern nicht das Geschäft kaputt zu machen.
    Volker Quaschning sagt unter anderem folgendes: Technologisch ist bei der Entwicklung und Fertigung von Photovoltaik-Modulen der Zug für Deutschland bereits abgefahren (die Asiaten können diese inzwischen besser, billiger und in viel größeren Stückzahlen herstellen). Bei der Batterietechnik sind wir Entwicklungsland. Bei der Elektromobilität sieht es auch nicht besonders rosig aus und bei der Windkraft, bei der wir zur Zeit noch gut unterwegs sind, besteht durchaus die Gefahr, international den Anschluss zu verlieren.
    In Sachen Energieeffizienz könnte man aus den hierzulande vorhandenen Kompetenzen übrigens auch viel mehr machen. Dazu brauche ich mir nur anschauen, wie primitiv die Regelungs-Software meiner Erdwärmepumpe (Baujahr 2008) gemacht ist: Die Umwälzpumpe für die Fußbodenheizung läuft z.B. auch dann unbeirrt weiter, wenn die Temperaturdifferenz zwischen Vor- und Rücklauf mangels Heizbedarf auf weniger als 1°C abgesunken ist – es sei denn, ich schalte manuell auf Frostschutz.
    Technische Kompetenz in antiquierten Bereichen wie z.B. Kohleverstromung, Kernenergie nach heutigem Muster oder nicht klimaneutral betriebenen Otto- und Dieselmotoren, Öl- und Gasheizungen (mit ähnlich vorsintflutlicher Regelungstechnik wie meine Wärmepumpe) wird nicht ausreichen, um ein erfolgreiches Industrie- und Exportland zu bleiben.

    Sie schrieben: „Deutschland hat mit dem EEG-Gesetz insbesondere in der Photovoltaik durch das Starten der Kostendegression durch Massenfertigung bereits erhebliche Vorleistungen (auch weltweit) bei der Transformation hin zu regenerativen Energien geleistet.“
    Stimmt, wir gehörten da am Anfang dieses Jahrtausends weltweit mit zu den Pionieren (siehe oben genanntes Interview)! Allerdings hat die seit 14 Jahren CDU-geführte Bundesregierung es total versemmelt, aus diesen Vorleistungen den entsprechenden langfristigen Profit für Deutschland zu ziehen. Die niedrig hängenden Früchte wurden nur zum Teil gepflückt: Der PV-Ausbau kommt in Deutschland trotz riesiger geeigneter, aber bisher ungenutzter Dachflächen viel zu langsam voran und das Hauptgeschäft mit den Modulen machen inzwischen die Asiaten.

    Stichwort Bevölkerungswachstum: Thema dieses Blog-Artikels ist ja eigentlich das Rezo-Video und damit eher die bundesdeutsche, als die weltweite Politik. In Sachen Familienplanung hat Deutschland im eigenen Land seine Hausaufgaben weitgehend gemacht, denn die Bevölkerung hierzulande wächst hauptsächlich durch Zuwanderung. Bei den CO2-Emissionen hingegen emittieren wir pro Kopf das doppelte des weltweiten Durchschnitts. Ich stimme zu, dass man bei Maßnahmen grundsätzlich an der größten Einflussgröße anzusetzen hat. Für Deutschland ist dies beim Klimaschutz aber eindeutig nicht ein zu hohes Bevölkerungswachstum, sondern ein zu hoher CO2-Ausstoss pro Einwohner.

    Sie schrieben: „Und dass die Migration, die man offensichtlich will, dazu führt, dass der CO2-Abdruck Deutschlands bleibt oder sich gar erhöht, wird in die rechte Ecke geschoben, obwohl es sich um ein – rein rechnerisch zu belegendes – Faktum handelt.“ Unter diesem Link der Bundeszentrale für politische Bildung kann man folgendes lesen:
    https://www.bpb.de/nachschlagen/zahlen-und-fakten/soziale-situation-in-deutschland/61640/wanderungen
    2015 wanderten netto 1,1 Mio Personen nach Deutschland ein (der bisherige Höchstwert), 2016 waren es nur noch 0,5 Mio Personen.
    Laut dem Blog-Artikel „Wie viel CO2 kann Deutschland noch ausstoßen?“ hier in der KlimaLounge müssten die CO2-Emissionen Deutschlands jährlich um 6% der heutigen Jahresmenge reduziert werden. Die Pro-Kopf-Emissionen von grob gerechnet 1% zusätzlichen Migranten pro Jahr müssten demnach sechsmal so groß sein wie die der deutschen Durchschnittsbevölkerung, um die derzeitige Stagnation bei der Energiewende mit einer gewissen Berechtigung den Einwanderern in die Schuhe zu schieben. Lieber Ulrich, bitte liefern sie doch mal rechnerische Belege für dieses „Faktum“! Ich kann es nämlich kaum glauben, dass sich die Pro-Kopf-CO2-Emissionen von Menschen durch Einwanderung nach Deutschland im Mittel verzwölffachen.

    Sie schrieben: „Wissenschaftler tun gut daran, sich dem normativen Teil der Klimadiskussion zu entziehen, denn dort überschreiten sie den Bereich ihrer Kompetenz und äußern sich lediglich als normale Bürger, deren Meinung so wertvoll ist wie jede andere auch.“ Sollten Wissenschaftler von ihren Rechten weniger Gebrauch machen als normale Bürger, oder wie soll ich das verstehen?

  152. @Jürgen Bucher , 18. 06. Als Physiker habe ich gelernt, die Realität anzusehen wie sie ist und nicht, wie ich sie gerne hätte – und nach den Kräften hinter den Erscheinungen zu suchen.

    Ihre IPAT-Formel beschreibt das Problem für unsere Debatte hinreichend gut. In dem Übereinkommen von Paris (EU-Amtsblatt, deutsch, 15 Seiten) kommt jedoch der Faktor P oder etwas Entsprechendes überhaupt nicht vor, wohl aber Finanzmittelflüsse ((Art.2 (1c)) und entsprechende Begriffe insgesamt 20 mal und in Art.10(5) „Förderung des Wirtschaftswachstums“ sowie „Beschleunigung, Förderung und Ermöglichung von Innovationen“ – das zu Ihren beiden anderen Faktoren.Wenn also die entscheidende Stellschraube P noch nicht einmal diskutiert wird, dann geht es um etwas ganz anderes. Es geht um die ungehinderte Absorption von Kapitalflüssen vorzugsweise in sich entwickelnden Ländern sowie den Technologietransfer dorthin und die Beschleunigung von Innovationen mit dem Ziel, in den entwickelten Ländern einen vorzeitigen Ersatz von Hardware zu erzwingen, damit das unbeschränkte Wachstum noch eine Weile weiter geht.

    Was wird denn dem Bürger angeboten: E-Mobile statt Verbrenner (letztlich als Zweit- oder Drittwagen für Eigenheimbesitzer mit einer Auflademöglichkeit in der Garage) und mit notwendigen Investitionen in die Netze, Flüssiggas statt Braunkohle, Wärmeisolierung von Gebäuden statt Pullover in der Wohnung – alles Dinge, die sinnvoll sind, wenn eine Erneuerung ansteht, die aber bei der Betrachtung von well to grid bzw. cradle to grave die beim vorzeitigen Verschrotten bereits „investierten“ CO2 Emissionen zusätzlich herein arbeiten müssen. Und was gibt es sonst noch: den Rebound Effekt: Mehr Leuchten mit LED (ohne auswechselbare Leuchtmittel), das „smart home“ samt Internetanschluss, um das Licht aus- und die Heizung von Ferne anzustellen, usw. usf.. CO2-Einsparung ist bei fast allen Dingen lediglich ein neuer Verkaufstrick, der suggeriert, endloses Wirtschaftswachstum sei ohne Reue möglich. Und um Ihren verständlichen Hass auf die PKW in Relation zu setzen: unserem Bestand von 43 Mio. steht eine jährliche Produktion von ca. 84 Mio. gegenüber.

    Und national geht es letztlich nur um politische Macht, nicht nur aber vor allem bei den Grünen. Was sie damit anstellen, weiß man seit ihrer entscheidenden Beteiligung am ersten völkerrechtswidrigen Krieg seit WKII und ihren sozialistischen Plänen. Nach zwei Diktaturen unterschiedlicher Farbe will ich jedenfalls eine dritte vermeiden, auch wenn sie als Ökodiktatur ankommt. Jeder vernünftige Mensch geht mit der Welt möglichst sorgsam um, aber er muss es aus eigenem Antrieb tun und nicht gezwungen.

    Normativ heißt im Zusammenhang mit Naturwissenschaft nicht eine persönliche Moralvorstellung oder ein westlicher Wertebegriff, sondern schlicht die möglichen Folgerungen, um die politisch gerungen werden muss. Meine persönliche Moral unterscheidet sich nicht wesentlich von der Ihren – auch ich hätte gern eine Gesellschaft, die nicht aufs Auto angewiesen ist und die in Harmonie mit den natürlichen Gegebenheiten des Planeten lebt. Aber damit es dazu kommt, muss man nüchtern auf die realen Kräfte schauen und beurteilen, was wirklich ziel führend ist. Sonst ist man nur der nützliche Idiot für ganz andere Leute.

    Und noch ein Wort zu Herrn Schellnhuber: Leute wie er werden natürlich zu derartigen Verhandlungen hinzu gezogen, weil von ihnen eine positive Einstellung zu den Zielen vorausgesetzt werden kann und die von einem ähnlichen Glauben beseelt sind. Stellt sich dies wider Erwarten als falsch heraus, dann werden sie ausgetauscht. Es tut mir leid: Es ist unsere Aufgabe als Staatsbürger, uns unsere eigenen Gedanken zu machen, nachzusehen, ob nicht edle Ziele zu etwas ganz anderem benutzt werden. Noch nie ist eine Ideologie mit dem Slogan „ich führe Euch in die Hölle“ aufgetreten, sondern immer mit „in eine Welt der Gerechtigkeit und Freude“.

  153. @Raimund Kamm, 20.6.

    Tut mir leid, dieser Satz ist falsch:
    “Und in den nächsten Jahren werden (endlich!) 9,5 Gigawatt Atomkraft(….) aus dem Netz gehen ”
    und im Verbund mit der nächsten Aussage: “und mehrere Gigawatt Kohlekraftwerke aus dem Netz gehen.” regelrechter Unsinn.
    Was denken Sie, wo der Strom herkommt?
    Was denken Sie insbesonders, wo der Strom für die E-Autos (oder gar für die vollidiotischen E-Roller) herkommt?
    Wissen Sie, wie groß unser Strombedarf ist und wieviel davon durch Wind und Sonne gedeckt wird? In der letzten Woche waren es um die 10 GW= 16%.

  154. @ Prof. Rahmstorf 17.6.

    Was Quaschning schreibt, ist kaum (genauer gesagt: nicht) zu verstehen, da er immer wieder zwischen Leistung und Arbeit hin- und herwechselt. Ich bin zum Glück ein gesunder Mensch, bei mir kommt dadurch nichts von dem, was Quaschning schreibt, im Verstehzentrum an.
    Dieser Satz ist zudem falsch: “Kohlekraftwerke zählen zu den größten Verursachern von Kohlendioxid­emissionen.” (zweiter Punkt der Schlußfolgerungen). Außerdem ist er inkonsistent und Blödsinn, er sagt alles und nichts aus.
    Richtig ist, daß Kohlekraftwerke den geringsten CO2-Ausstoß aller Verursacher produzieren (na gut, AKW produzieren noch weniger). Heizung und Verkehr produzieren das mehrfache, große Teile des Energiebedarfes des Verkehr sind zudem unnötig. Kein Wort dazu von Quaschning!
    Im letzten Punkt wird Quaschning endlich verstehbar: er fordert, bis 2040 676 GW an Wind-und Sonnenleistung installiert zu haben.
    Keine Ahnung, wie er darauf kommt. Kein Wort der Begründung , inwiefern das ausreichen soll. Kein Wort, daß durch Umwandlungen zwischen Energieformen maßlose Wirkungsgradverluste einhergehen. Keine Ahnung auch, wie und wo diese Unmengen an Anlagen stehen sollen und wer sie wie errichten soll.
    Keine Ahnung auch, was er mit Photovoltaik erreichen will. Sonne scheint bekanntlich bei uns (im Prinzip) nicht.
    Unser derzeitiger durchschnittlicher Leistungsbedarf beträgt 410 GW, leider kenne ich die Unterschiede zwischen Sommer und Winter nicht, vermutlich im Sommer 300 GW, im Winter 500 GW. Diese Leistung muß immer zu Verfügung stehen.
    Wie soll das gehen bei einer installierten Leistung von 676 GW ??
    Er sagt zur Speicherung nichts. Keine Aussage dazu. Auch nichts dazu, daß es gar kein physikalisches Prinzip gibt, das eine Speicherung im erforderlichen Umfang ermöglicht. Der Umfang beträgt so etwa 3 Tage mal 24 Stunden mal 500 GW mal Wirkungsgradfaktor ca. 1,5. Die Wahrheit hinzuschreiben, also statt drei Tage sieben, sträubt sich mir die Feder, die Wahrheit ist so schon grausam genug.
    Der Dorfteich war im Durchschnitt 30 cm tief, trotzdem ist die Kuh ersoffen.
    Keine Aussage dazu, daß man, wenn man speichern will, nicht nur eine Speichertechnologie benötigt, sondern auch eine Produktion, die ein mehrfaches des Verbrauches beträgt. Sonst bleiben sogar die nichtvorhandenen Speicher leer. Nichts ist mit 676 GW!
    In der letzten Woche lag die durchschnittliche Stromproduktion aus Sonne/Wind bei 15 GW.

  155. @Stephan, 23.6. Aussagekräftiger als Leistungszahlen sind Energiemengen. Leistungszahlen sollte man nur zusammen mit dem Energieträger benennen. Die im Jahresmittel von einem Kohlekraftwerk (Gaskraftwerk, Kernkraftwerk) produzierte Energiemenge bezogen auf die Leistungszahl ist vielleicht 10mal so hoch wie die von einer Photovoltaikanlage. Ich erlaube mir, zu meinem Beitrag vom 22.6. noch folgende Zahlen hinzuzufügen. Der gesamte Weltenergieverbrauch beträgt zur Zeit ca 14-Tausend Mtoe. Ein Mtoe bedeutet 1 Millon Tönnen Öleinheiten und entspricht 12 TWh (1 TWh = 1 Milliarde Kilowattstunden). In TWh gerechnte ist also der Energieverbrauch 170Tausend TWh pro Jahr . Mit Solarenergie produzieren wir weltweit pro Jahr ca 700 TWh (zugegebenermaßen derzeit noch mit stark steigender Tendenz). Das ist im Promillebereich, so um 4 Promille. Fragen Sie in Ihrem Bekanntenkreis nach dem Anteil der Solarenergie an der weltweiten Energieversorgung und machen Sie sich dann Gedanken, wie die vermutlich falsche Antwort zustande gekommen ist.

  156. Werter Herr Kohlmann, am 17.June 2019 23:06 sie stellten folgende Frage:
    “Woher kommt denn Ihrer Ansicht nach die Energie für die Strömungen in der Erdatmosphäre und für den Antrieb von Windkraftanlagen, wenn nicht letzten Endes von der Sonne?” Natürlich kommt die Energie für die Strömungen in der Erdatmosphäre von der Sonne. Bei ihren rechnerischen Vergleichen machen Sie jedoch einen gewaltigen Denkfehler indem Sie so tun, als ob die gesamte Energieeinstrahlung der Sonne von 342W/m2 in Strömungsenergie umgewandelt würde und diese ins Verhältniss des Energieentzugs durch WKA´s setzen. Dem ist natürlich nicht so. Um meine ursprüngliche Fragestellung noch etwas zu präzisieren. Den Klimawandel bedingten Strömungsveränderungen wird nach gesagt, dass Hochs und Tiefs deutlich “ortsfester” als früher seien und es deshalb lokal zu vermehrten Extremwettereregnissen kommen würde. Hier stellt sich die Frage auf den Einfluss einer hohen,lokalen WIndkraftanlagendichte auf die lokalen Strömungsverhältnisse.