Adventskalender: Das dritte Türchen

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Intelligenz, Sonntagskinder und Schulversager
Hochbegabung

Und das dritte Türchen geht auf! Welches Zitat mag heute dahinter sein? Schauen wir doch mal rein …

Ich halte mich wirklich nicht für ein Genie. Ich finde sogar, unter uns gesagt, ich hätte viel mehr aus mir machen können. (…) Das hat schon meine Mutter gesagt. Um sie zu zitieren: ‘Du hättest mehr aus dir machen können, aber bei deinem Mangel an Ehrgeiz ist es schon okay, was du geschafft hast.’ (Karl Lagerfeld)

 

Karl Lagerfeld finde ich in seiner Selbstüberzeichnung ja schon fast wieder witzig. Verzerrte Wahrnehmung oder Koketterie? Ich wünsche Ihnen ein entspanntes Wochenende!

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Dr. rer. nat. Tanja Gabriele Baudson ist Diplom-Psychologin und Literaturwissenschaftlerin. Seit Oktober 2017 vertritt sie die Professur für Entwicklungspsychologie an der Universität Luxemburg und ist als freie Wissenschaftlerin mit dem Institute for Globally Distributed Open Research and Education (IGDORE) assoziiert. Ihre Forschung befasst sich mit der Identifikation von Begabung und der Frage, warum das gar nicht so einfach ist. Vorurteile gegenüber Hochbegabten spielen hierbei eine besondere Rolle - nicht zuletzt deshalb, weil sie sich auf das Selbstbild Hochbegabter auswirken. Zu diesen Themen hat sie eine Reihe von Studien in internationalen Fachzeitschriften publiziert. Sie ist außerdem Entwicklerin zweier Intelligenztests. Als Initiatorin und Koordinatorin der deutschen „Marches for Science“ wurde sie vom Deutschen Hochschulverband als Hochschullehrerin des Jahres ausgezeichnet. Im April 2016 erhielt sie außerdem den SciLogs-Preis "Wissenschaftsblog des Jahres".

4 Kommentare

  1. Selbstdistanziertheit als Form des Humor

    Karl Lagerfeld erlebe ich in seinem Auftreten und seiner äusseren Erscheinung wie ein Performance-Projekt (ein ziggi stardust), allerdings kein kurzlebiges – im Gegensatz zu David Bowies extravaganter, androgyner und altersloser Kunstfigur Ziggy(Ziggy is in a position where all the kids have access to things that they thought they wanted.)

    Das Lagerfeld-Zitat ist gut gewählt, wenn man als Generatlhema des Adventskalenders die Ambivalenz und Unzufriedenheit nimmt, die Hochbegabte oder Andersbegabte oft sehr tief empfinden.
    Im Interview mit Karl Lagerfeld, in dem er den obigen Satz äussert, geht es so weiter:
    Was ich noch schaffen möchte, liegt alles noch vor mir! Ich
    bin nie mit mir zufrieden. .. Nein, für mich
    ist das, was ich mache, ein Weg, wo es kein Ziel gibt. .. Man muss sich selbst täglich neu erfinden. Schön und gut, ein Ziel zu erreichen, aber was macht man
    danach? Aus Erfolgen lernt man überhaupt nichts, und Perfektion
    als Ziel ist trügerisch.

    Für Hochbegabte gibt es Langeweile, Enttäuschung und Sinnlosigkeit genau so wie für Normalbegabte. Nur setzen diese Erfahrungen und Gefühle schon viel früher ein – dort schon wo Normalbegagte sich glücklich fühlen würden mit dem Erreichten.

  2. @Martin Holzherr

    … keine Sorge, es kommen durchaus noch einige positive Zitate! 🙂 – Eine Hypothese, die ich habe, ist ja, dass diese Unzufriedenheit aus dem diffusen Gefühl vieler Hochbegabter herrührt, es wäre noch “mehr drin” – wieviel, ist allerdings unklar, da sie (z.B. in der Schule) selten an die Grenzen ihrer intellektuellen (möglicherweise aber der emotionalen) Leistungsfähigkeit stoßen. Normalbegabte, die ihre Grenzen kennenlernen können, hätten es insofern auch leichter, sich damit abzufinden – diese Grenzen sind greifbarer.

  3. Daily Hochbegabung?

    Werden Sie ihre Drohung wahrmachen? Will sagen, gibt es das jetzt wirklich täglich – bis Weihnachten?

    Wie kann ich dann hier noch mitlesen, was die anderen schreiben?

  4. @biloba

    Dass es jeden Tag was gibt, ist doch die Idee eines Adventskalenders 😉 Es zwingt Sie aber niemand zum Lesen, wenn’s Ihnen nicht gefällt.

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