Mathematiker gegen die Unendlichkeit

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Martin Hairer, “der das Unendliche zähmt”, begann seinen Vortrag heute mit von Kritikern des Unendlichen stammenden Zitaten aus der Mathematikgeschichte, mit Paul Gulden, der im 17. Jahrhundert Cavalieris “Methode der Indivisibilien” kritisierte, weil man nicht Dinge vergleichen könne, die nicht existieren und nicht existieren können, mit George Berkeley, der einige Jahrzehnte später mit ähnlichen Begründungen die Infinitesimalrechnung verwarf, und mit einem Zitat Diracs zur Quantenfeldtheorie

This is just not sensible mathematics. Sensible mathematics involves neglecting a quantity when it is small – not neglecting it just because it is infinitely great and you do not want it!

Die unendlichen Probleme der Quantenfeldtheorie wurden bekanntlich durch t’Hoofts Renormierung gelöst. In Hairers Vortrag ging es nun um die Behandlung des unendlich Kleinen in stochastischen Differentialgleichungen wie etwa der Brownschen Bewegung.

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Martin Hairer Credit: hlff / Flemming

Ich muß zugeben, dass ich vom eigentlichen mathematischen Teil des Vortrages nichts verstanden habe (wirklich nichts) und ich war sicher nicht der Einzige, dem es so ging. Wenigstens können wir jetzt nachvollziehen, wie sich Gulden, Berkeley und Zeitgenossen fühlen mußten, als sie seinerzeit erstmals mit der Infinitesimalrechnung konfrontiert wurden. 🙂


Das gesamte Video seiner Lecture!

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ist Mathematiker und interessiert sich besonders für Geometrie und Topologie. Seit zwei Jahren ist er Research Fellow am Korea Institute for Advanced Studies in Seoul. Seit Anfang 2008 betreibt er den Mathlog bei den deutschsprachigen scienceblogs: http://scienceblogs.de/mathlog

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