So lief der Monat: April 2015

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Hinter den Kulissen eines Forschungsnetzwerks
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April 2015 – ein Monat, der uns mit kalten Ostertagen und überwiegend „Alltagsgeschäft“ in Erinnerung bleibt. Hinter den Kulissen in der Bernstein Koordinationsstelle arbeiten wir fleißig am neuen Newsletter, der im Juni herauskommt und an unserem Beitrag für den Freiburger Wissenschaftsmarkt 2015. Es laufen auch schon die ersten Vorbereitungen für den Stand auf dem Neuroscience 2015 Annual Meeting in Chicago im November.

Darüber hinaus gab es spannende Forschungsergebnisse aus dem Netzwerk. Susanne Schreiber und Janina Hesse vom Bernstein Zentrum Berlin fanden etwa heraus, warum manche Insekten den Zellkörper ihrer Nervenzellen an das Ende eines separaten Fortsatzes auslagern. Bei den meisten Säugetierneuronen befindet sich der Zellkörper quasi als Bindungsglied zwischen dem weitverästelten Dendritenbaum (die Nervenzellstruktur, die Informationen von anderen Zellen erhält) und dem Signal weiterleitenden Axon. Hier kann man die unterschiedliche Nervenzellform bei Fliegen und Ratten sehen:

Copyright: Janina Hesse, 2015
Credit: Janina Hesse, 2015

Das Problem ist: Wenn das Signal über den Zellkörper läuft, kommt es zu Leitungsverlusten. Gerade bei großen Zellkörpern kann das dazu führen, dass das Signal nicht mehr in ausreichender Stärke am Axon ankommt und somit praktisch im Sande verläuft. Die Nervenzelle hat zwei Möglichkeiten dem entgegenzuwirken. Entweder sie verstärkt aktiv das Signal wenn es über den Zellkörper läuft – was sie aber sehr viel Energie kostet. Oder sie ermöglicht, dass das Signal direkt von den Dendriten zum Axon läuft – ohne über den Zellkörpern geleitet zu werden. Letztere ist genau die Strategie, die Fliegen und manche anderen Insekten nehmen. Mit ihren großen Zellkörpern ist das auch aus energetischer und informationsübertragenden Sicht am sinnvollsten, wie die beiden Berliner Forscherinnen mithilfe von mathematischen Modellen zeigen konnten.

Ein besonderes Highlight diesen Monat war für mich das NaWik Symposium 2015 am vergangenen Montag. Bei dem hochintensiven und spannenden Treffen drehte sich alles um den Einsatz von Videos in der Wissenskommunikation (einen guten Einblick gibt es in der Storify). Wir konnten sehr viel Input und neue Ideen mitnehmen, was bestimmt auch dem geplanten Ausbau unserer Videoreihe zugute kommen wird. Besonders gut gefallen hat mir übrigens die Science Impro des Kölner Ensembles Taubenhaucher – sehr unterhaltsames und empfehlenswertes Improvisationstheater!

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Mareike Kardinal hat in Tübingen Biologie studiert. Danach promovierte sie in Saarbrücken und Peking über die Modulation der Zeitwahrnehmung bei gesunden Probanden und neurologischen Patienten. Nun widmet sie sich der Wissenschaftskommunikation. Sie ist für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Bernstein Netzwerks verantwortlich.

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