Polarlichter am Wochenende möglich

BLOG: Himmelslichter

ein Blog über alles, was am Himmel passiert
Himmelslichter

Eigentlich vermeide ich es, Polarlichtwarnungen über den Blog zu verbreiten – allzu oft entpuppen sie sich als falscher Alarm. Dieses Mal scheint die Hoffnung der Polarlichtenthusiasten aber etwas größer zu sein, und es kann ja eh nicht schaden, immer einen Blick nach “oben” zu halten!

++++UPDATE, 13.09. 05:40MESZ: Es hat tatsächlich Polarlicht in Deutschland gegeben, allerdings nur schwach und praktisch nur fürs Kameraauge sichtbar. Der Meteoros-Server ist aufgrund von Überlastung zusammengebrochen (und ist zur Stunde noch offline). Es dürften aber in Kürze einige Sichungsmeldungen dort zu finden sein. UPDATE 2: Wieder online – und ein paar nette Bilder gibt’s auch. ++++

Am 10. September um 19:45 MESZ ereignete sich in der aktiven Region 12158, fast im Zentrum der Sonnenscheibe, ein starker Röntgenflare (Stärke X1.6/2B), also ein Ausbruch der Röntgenstrahlung. Dabei wurde dabei ein schneller koronaler Massenauswurf (CME) freigesetzt. Dieser besteht aus Sonnenmaterie – geladenen Teilchen – und inzwischen ist ziemlich sicher, dass er zumindest zum Teil die Erde treffen wird. Dabei dürfte es zu einem geomagnetischen Sturm kommen, bei dem Polarlichter im günstigsten Fall auch in moderaten Breiten sichtbar sein können.

Unklarheit herrscht über die Geschwindigkeit des CMEs. Sie beträgt wohl ungefähr 1400 Kilometer pro Sekunde. Inzwischen kristallisiert sich eine Ankunftszeit auf der Erde für den Freitagabend gegen 17 bis 18 Uhr MESZ heraus. Die besten Chancen auf Polarlicht (in Deutschland) bestehen daher wohl für die Nacht von Freitag auf Samstag. Je weiter im Norden, desto besser die Chancen.

Ich werde hier im Blog keine Updates dieser Polarlichtwarnung machen. Informieren Sie sich am Besten im Forum des Arbeitskreises Meteore oder auf Twitter.

Viel Glück und klaren Himmel!

Nachtrag: Eine denkbar ungünstige Informationsquelle ist leider Spiegel Online (Qualitätspresse). Dort werden “power voltage irrigularities” und “power grid fluctuations” zu “großflächigen Stromausfällen”. Keine Panik: Ein geomagnetischer Sturm dieser Stärke bedeutet keine Gefahr für Leib und Leben. Es wird zu keinen Stromausfällen oder ähnlichen Katastrophen kommen. Wenn Sie sehr viel Glück haben, sehen Sie Polarlichter, ansonsten werden Sie von dem Sturm gar nichts mitbekommen. Genießen Sie also einfach den Himmel.

Avatar-Foto

Mit dem Astronomievirus infiziert wurde ich Mitte der achtziger Jahre, als ich als 8-Jähriger die Illustrationen der Planeten auf den ersten Seiten eines Weltatlas stundenlang betrachtete. Spätestens 1986, als ich den Kometen Halley im Teleskop der Sternwarte Aachen sah (nicht mehr als ein diffuses Fleckchen, aber immerhin) war es um mich geschehen. Es folgte der klassische Weg eines Amateurastronomen: immer größere Teleskope, Experimente in der Astrofotografie (zuerst analog, dann digital) und später Reisen in alle Welt zu Sonnenfinsternissen, Meteorschauern oder Kometen. Visuelle Beobachtung, Fotografie, Videoastronomie oder Teleskopselbstbau – das sind Themen die mich beschäftigten und weiter beschäftigen. Aber auch die Vermittlung von astronomischen Inhalten macht mir großen Spaß. Nach meinem Abitur nahm ich ein Physikstudium auf, das ich mit einer Diplomarbeit über ein Weltraumexperiment zur Messung der kosmischen Strahlung abschloss. Trotz aller Theorie und Technik ist es nach wie vor das Erlebnis einer perfekten Nacht unter dem Sternenhimmel, das für mich die Faszination an der Astronomie ausmacht. Die Abgeschiedenheit in der Natur, die Geräusche und Gerüche, die Kälte, die durch Nichts vergleichbare Schönheit des Kosmos, dessen Teil wir sind – eigentlich braucht man für das alles kein Teleskop und keine Kamera. Eines meiner ersten Bücher war „Die Sterne“ von Heinz Haber. Das erste Kapitel hieß „Lichter am Himmel“ – daher angelehnt ist der Name meines Blogs. Hier möchte ich erzählen, was mich astronomisch umtreibt, eigene Projekte und Reisen vorstellen, über Themen schreiben, die ich wichtig finde. Die „Himmelslichter“ sind aber nicht immer extraterrestrischen Ursprungs, auch in unserer Erdatmosphäre entstehen interessante Phänomene. Mein Blog beschäftigt sich auch mit ihnen – eben mit „allem, was am Himmel passiert“. jan [punkt] hattenbach [ät] gmx [Punkt] de Alle eigenen Texte und Bilder, die in diesem Blog veröffentlicht werden, unterliegen der CreativeCommons-Lizenz CC BY-NC-SA 4.0.

2 Kommentare

    • Warum so pessimistisch? Unter günstigen Umständen kann man Polarlicht (selten) auch in Deutschland sehen – es sieht anders aus als in Tromsø, und ist auch nicht so spektakulär. Wie sagt man so schön: Die Chancen sind schlecht, also nutzen wir sie!

      Allerdings dürfte im Laufe der Nacht auch das Mondlicht etwas stören. Vom Wetter wollen wir mal gar nicht anfangen…

Schreibe einen Kommentar