Start der Galileischen Nächte

BLOG: Himmelslichter

ein Blog über alles, was am Himmel passiert
Himmelslichter

Nun haben sie begonnen – die Galileischen Nächte. Noch bis zum Wochenende finden an unzähligen Orten weltweit Starpartys statt, denn vor 400 Jahren entdeckte Galileo Galilei die vier nach ihm bekannten Jupitermonde. Und die kann man in diesen Nächten sehr schön beobachten, wenn man ein Fernglas oder ein Teleskop zur Verfügung hat.

Vor ein paar Tagen habe ich eine Übersicht über die in den kommenden Nächten sichtbaren Jupitermondereignisse zusammengestellt. Um diese Phänomene zu sehen, braucht es schon ein etwas größeres Fernrohr und ein wenig Erfahrung – am besten, man wendet sich an eine Volkssternwarte oder eine der Veranstaltungen die anlässlich der Galileischen Nächte stattfinden. Orte und Termine sind auf der zentralen Seite zusammengefasst. Weltweit sind mittlerweile mehr als 1100 Veranstaltungen angemeldet worden. In Deutschland, Österreich und der Schweiz sind die Events leider etwas dünn gesät. Ein Klick auf die Ländernamen führt zu den dort angemeldeten Veranstaltungen. 

Noch auf zwei weitere Details möchte ich kurz hinweisen: Auf den Astrofoto-Wettbewerb, bei dem die schönsten astronomischen Aufnahmen prämiert werden, die während der Galileischen Nächte entstanden sind, sowie auf den Live-Blog von Lee Pullen, der die Veranstaltungen in und um München (das so etwas wie ein deutscher Knotenpunkt während der Galileischen Nächte ist) begleiten wird. 

Jetzt bleibt nur zu hoffen, dass auch das Wetter mitspielt!

Viel Spaß beim Beobachten und Fotografieren!   

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Mit dem Astronomievirus infiziert wurde ich Mitte der achtziger Jahre, als ich als 8-Jähriger die Illustrationen der Planeten auf den ersten Seiten eines Weltatlas stundenlang betrachtete. Spätestens 1986, als ich den Kometen Halley im Teleskop der Sternwarte Aachen sah (nicht mehr als ein diffuses Fleckchen, aber immerhin) war es um mich geschehen. Es folgte der klassische Weg eines Amateurastronomen: immer größere Teleskope, Experimente in der Astrofotografie (zuerst analog, dann digital) und später Reisen in alle Welt zu Sonnenfinsternissen, Meteorschauern oder Kometen. Visuelle Beobachtung, Fotografie, Videoastronomie oder Teleskopselbstbau – das sind Themen die mich beschäftigten und weiter beschäftigen. Aber auch die Vermittlung von astronomischen Inhalten macht mir großen Spaß. Nach meinem Abitur nahm ich ein Physikstudium auf, das ich mit einer Diplomarbeit über ein Weltraumexperiment zur Messung der kosmischen Strahlung abschloss. Trotz aller Theorie und Technik ist es nach wie vor das Erlebnis einer perfekten Nacht unter dem Sternenhimmel, das für mich die Faszination an der Astronomie ausmacht. Die Abgeschiedenheit in der Natur, die Geräusche und Gerüche, die Kälte, die durch Nichts vergleichbare Schönheit des Kosmos, dessen Teil wir sind – eigentlich braucht man für das alles kein Teleskop und keine Kamera. Eines meiner ersten Bücher war „Die Sterne“ von Heinz Haber. Das erste Kapitel hieß „Lichter am Himmel“ – daher angelehnt ist der Name meines Blogs. Hier möchte ich erzählen, was mich astronomisch umtreibt, eigene Projekte und Reisen vorstellen, über Themen schreiben, die ich wichtig finde. Die „Himmelslichter“ sind aber nicht immer extraterrestrischen Ursprungs, auch in unserer Erdatmosphäre entstehen interessante Phänomene. Mein Blog beschäftigt sich auch mit ihnen – eben mit „allem, was am Himmel passiert“. jan [punkt] hattenbach [ät] gmx [Punkt] de Alle eigenen Texte und Bilder, die in diesem Blog veröffentlicht werden, unterliegen der CreativeCommons-Lizenz CC BY-NC-SA 4.0.

2 Kommentare

  1. Galileische Nächte

    Ich bin erstaunt, dass “400 Jahre Jupitermonde”im Oktober 2009 zelebriert werden. Stützt man sich auf Galilei selbst, so sah er die Monde erstmals am 7. Januar des Jahres 1610:
    “Als ich also um die erste Stunde der auf den 7. Januar des laufenden Jahres 1610 folgenden Nacht die Gestirne des Himmels durch das Fernrohr betrachtete, geriet mir der Jupiter ins Bild, und da ich mir ein sehr vorzügliches Instrument gebastelt hatte, erkannte ich …, dass bei ihm drei Sternchen standen, die zwar klein, aber sehr hell waren.” (Zitiert nach Sidereus nuncius, Insel Verlag, Frankfurt am Main, 1965). Er berichtet dann weiter, wie er durch die Bewegung dieser zuerst als Fixsterne betrachteten Sterne zur Überzeugung kam, das es sich um Trabanten des Jupiter handelt. Meines Erachtens müsste man also die Entdeckung am 7. Januar des nächsten Jahres feiern.

  2. @Thomas Krucker

    Sie haben Recht: wollte man den Jahrestag der Entdeckungen feiern, wäre man tatsächlich etwas zu früh dran. Bei den Galileischen Nächten ging es aber um etwas anderes: Mit eigenen Augen sollte jedermann nachvollziehen können, was Galilei vor 400 jahren als erster sah. Und dazu muss Jupiter natürlich am Himmel zu sehen sein.

    Das ist er aber nicht immer. Aufgrund der Bewegung von Erde und Jupiter um die Sonne kommt es zu verschiedenen Planetenstellungen. Darunter fallen zwei extreme Stellungen: Die Oppositionsstellung und die Konjunktion.

    Bei der Oppositionsstellung steht die Erde genau zwischen Sonne und Jupiter. Dieser ist dann optimal zu beobachten, denn er befindet sich der Sonne von der Erde aus gesehen gegenüber, ist damit die ganze Nacht lang zu sehen. Außerdem erreicht er noch seinen geringst möglichen Abstand von der Erde.

    Bei der Konjunktionsstellung befindet sich dagegen die Sonne zwischen Jupiter und Erde – ihr gegenseitiger Abstand ist maximal und außerdem befindet sich Jupiter (wieder von der Erde aus gesehen) gemeinsam mit der Sonne am Taghimmel. Er ist damit für uns nicht beobachtbar. Jupiter erreicht innerhalb eines Jahres einmal die Oppositions- und einmal die Konjunktionsstellung.

    Ich hoffe, dass das einigermaßen einleuchtend ist, ansonsten hilft eine kleine Skizze auf Papier, mit der Sonne im Zentrum, der Erdbahn innen und der Jupiterbahn außen. Der Clou dabei ist, dass sich die Erde schneller um die Sonne bewegt als der Jupiter (3. Keplersches Gesetz). Wenn Jupiter erst eine Umrundung um die Sonne vollbracht hat, hat sich die Erde schon 11,5 Mal um selbige bewegt. Anders gesagt: Ein Jupiterjahr sind etwa 11,5 Erdenjahre. So dürfte klar werden, dass es eben zu den beschreibenen Stellungen kommt.

    Im Januar 1610 erreichte Jupiter die Opposition im Monat Januar und war damit für Galilei perfekt zu sehen. Im Januar 2010 aber fällt gerade die Konjunktionsstellung auf diesen Monat, Jupiter ist nicht sichtbar. Die letzte Opposition war im August 2009, damit ist Jupiter zur Zeit am frühen Abendhimmel zu sehen, also zu einer sehr “arbeitnehmerfreundlichen” Zeit. Das ist der Grund, warum die Galileischen Nächte gerade im eben vergangenen Oktober stattfanden.

    Mit einem Programm wie Stellarium (http://www.stellarium.org/de/) können Sie sich diese Planettenkonstellationen selbst visualisieren.

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