Neuer Test des kleinen Maksutov-Cassegrain

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Raumfahrt aus der Froschperspektive
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Nachdem der Test am 28. April schärfentechnisch glatt durchfiel, woran das lausige Seeing wahrscheinlich weniger Schuld war als Fokussierungsprobleme, habe ich heute noch einmal versucht, mit einem kleinen Maksutov-Cassegrain, das ich gerade teste, den Mond abzulichten.

Hier ist die meines Erachtens beste unter den heute gemachten Aufnahmen, und zwar ohne jegliche Nachbearbeitung (außer ein bisschen Zurechtschnitt). Also nichts an Helligkeit, Kontrast und Gamma gedreht und auch nichts an der Schärfe. (Klicken auf das kleine Bild führt zur Originalgröße)

Moon on 1 May 2012, 22:30 CEST, Scope: Sky Watcher SkyMax 90/1250 Maksutov-Cassegrain, Camera Canon 1000d, ISO 400, 1/60th s

Teleskop: Skywatcher SkyMax, Bauart: Maksutov-Cassegrain, Apertur 90 mm, Brennweite 1250 mm

Kamera: Canon 1000d, ISO 400, 1/60s auf Stativ mit Fernauslöser.

Ich finde, insbesondere, wenn ich die Gegend um Copernicus anschaue, dass die erreichte Schärfe doch akzeptabel ist. Oder auch Clavius, wo ich auf Anhieb die kleinen Unterkrater bis hin zu Y und CB ausmachen kann. Zumindest ist das besser, als ich nach den ersten Tests befürchtet hatte. Ich kam heute auch mit der Fokussierung besser zurecht, musste aber immer mal wieder Wolkenlücken abwarten.

Zusammenfassend: Viel mehr kann man für den Preis nicht erwarten. Mit Stacken wäre vielleicht etwas mehr herauszuholen, vielleicht aber auch nicht, denn sichtbar verrauscht sind die Bilder von heute eigentlich nicht. 

Übrigens war auch heute die Rupes recta zu sehen (und ist deswegen auch in der fotografischen Ausbeute der heutigen Nacht abgebildet), allerdings nicht besonders deutlich, weil der Sonnenstand eigentlich schon etwas zu hoch für einen ordentlichen Schattenwurf ist. Aber dennoch, man sieht sie.

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Ich bin Luft- und Raumfahrtingenieur und arbeite bei einer Raumfahrtagentur als Missionsanalytiker. Alle in meinen Artikeln geäußerten Meinungen sind aber meine eigenen und geben nicht notwendigerweise die Sichtweise meines Arbeitgebers wieder.

13 Kommentare

  1. Hm, ist ja seltsam …

    mein eigentlich für Widefield geeigneter Refraktor bringt da mehr (dabei habe ich (noch) nicht die besten Okulare, eher im Gegenteil).
    Sind Sie sicher, dass alles stimmt, also justiert ist?
    Passte die Brennweite und was für ein Mak – oder habe ich einen Eintrag verpasst … ich gehe mal suchen …
    Mein Mond war heute jedenfalls scharf, trotz Wolken 😉

  2. @Theres: So schlecht?

    Mit dem Blick durchs Okular kann man die fotografische Aufnahme auf gar keinen Fall vergleichen.Die Aufnahmen fand ich jetzt mal nicht so schlecht … allerdings muss ich betonen, dass ich nach der Pleite vor vor drei Nächten heute auf das Schlimmste gefasst war.

  3. Mondaufnahme

    Hallo Herr Khan,

    gemessen an der Ausrüstung ist das Mondbild doch wirklich gut geworden. Das Fokussieren ist wahrlich knifflig (und mitunter nervig), aber ganz entscheidend.
    Schwierig ist der hohe Kontrastumfang beim Mond – wenn man den Terminator schön durchbelichtet hat, “ertrinken” die hellen Bereiche im Licht. Ich gehe da immer mit Photoshop mit der Funktion “Tiefen/Lichter” ran. Damit kann man vorsichtig die hellen Bereiche abdunkeln, wobei die Mitteltöne und Tiefen nicht verändert werden.

  4. @Kurt Schaefer

    Vielen Dank für den Kommentar. Ich hatte eigentlich auch den Eindruck, dass diese Aufnahme gar nicht mal so schlecht war. Allerdings habe ich auch nicht so viele Erfahrungswerte mit vergleichbaren Geräten und kein wirkliches gefühl dafür, was man da noch alles herausholen kann. Deswegen freue ich mich auch über Beurteilungen oder sogar Vergleichsbilder.

    Sie haben natürlich Recht, was die Nachbearbeitung angeht. Aber im gegebenen Fall wollte ich wirklich nur das Bild so haben, wie es vom Chip der Kamera kommt und habe daher auf jegliche Nachbearbeitung verzichtet. Sonst ist es immer schwierig, zu beurteilen, was im Bild vom Teleskop kommt und was von der Nachbearbeitung. Von anderer Stelle habe ich den Vorschlag bekommen, die Bilder auf dem Camerachip im RAW-Format abspeichern zu lassen, um zu vermeiden, dass durch die JPEG-Komprimierung Artefakte erzeugt werden. Das werde ich demnächst mal probieren.

  5. Aufhübschungen

    Wenn ich meinen Senf als Bildbearbeiter noch dazugeben darf:

    Wenn ich das richtig verstanden habe machen Sie, Herr Khan, Ohnehin Belichtungsreihen des Mondes, wenn der wissenschaftliche Aspekt nicht so im Vordergrund steht, darf ich Ihnen (den Besitz von Photoshop vorausgesetzt) die HDR Funktion ans Herz legen. Dadurch wird aus den jeweiligen Bildern der Reihe der am besten durchgezeichnete Bildbereich verwendet und so werden ausfressen oder absaufen von Bildteilen vermieden.

    Eine weitere Technik zur Verbesserung von Bildern kann das Stacking darstellen. Ich persönlich habe dadurch bei Landschaftsaufnahmen bei schwierigen Lichtverhältnissen das Chiprauschen beinahe völlig eliminieren können.

    Manchmal wird diese Funktion in anderen Bildbearbeitungsprogrammen auch als “Tourist-Remover” bezeichnet weil man bei Aufnahmen z.B. des überfüllten Markusplatzes nur ausreichend viele Fotos benötigt um nach etwas Rechen- und Wartezeit einen leeren Platz präsentiert bekommt.

  6. @taunide

    Stacking und Bildbearbeitung sind mir natürlich bekannt (wie wahrscheinlich jedem, der einigermaßen ernsthaft astronomische Fotografie betreibt) und ich setze beides auch ein. Diesmal allerdings bewusst nicht, weil ich wirklich mal sehen wollte, was das Teleskop leistet – unverfälscht durch eine Nachbearbeitung.

    Generell müsste doch aber gelten: Wenn die Brennweite so kurz ist, dass der Mond komplett auf den Chip passt, dann sind selbst bei relativ kleiner Apertur (wie hier 1/60s) die Belichtungszeite so kurz, dass kein nennenswertes Rauschen zu erwarten ist. Deswegen erwarte ich auch bei einem Bild wie oben keine nennenswerte Verbesserung durch Stacken (Und: ja, ich habe es ausprobiert).

    Anders wäre es, wenn man detaillierte Aufnahmen einzelner Lokationen mit einem langbrennweitigen Teleskop aufnimmt und deswegen viel geringeren Rauschabstand und lange Belichtungszeiten in Kauf nehmen muss. Das ist hier aber nicht der Fall.

  7. Späte Antwort …

    @Michael Khan
    So schlecht nicht, nur so anders als erwartet. Mehr Strukturen hatte ich erwartet (nicht unbedingt Details, hier fehlt mir ein passendes Wort), andererseits ist es ja eine Fotografie und Sehen am Teleskop ist etwas Spezielles. Hinzu kommt, dass man selten unbearbeitete Bilder sieht. Ich werde aber zum überzeugten “Linsenfan”, wie es aussieht, obwohl ich bisher gesagt bekam, dass Refraktoren eher nicht für Mond und Planeten geeignet wären.

    Wie wäre es, ein entsprechend bearbeitetes Bild zum Vergleich, und zum Lernen für mich Anfängerin, einzustellen?

  8. @Theres

    […] andererseits ist es ja eine Fotografie und Sehen am Teleskop ist etwas Spezielles

    Da sprechen Sie ein großes Wort gelassen aus. Völlig richtig – und die Erwartung, das, was man durchs Okular an Eindruck gewonnen hat, auch in einer Amateuraufnahme wiederzufinden, wird meist enttäuscht. Das geht mir zumindest immer so.

    Zu der Diskussion Refraktor gegenüber Reflektor kann ich nicht viel beitragen. Wenn man viel Brennweite braucht, dann ist man sehr bald schon an dem Punkt, wo ein Refraktor unbezahlbar oder schlicht nicht sinnvoll wird.

    Ich habe an dem getesteten Mak auszusetzen, dass die Fokussierung ausgesprochen nervig ist. Das könnte ich allerdings dadurch umgehen, dass ich ihm einen Crayford-Okularauszug spendiere. Wenn ich mal einen Mak mein eigen nenne, dann werde ich sicher genau das tun.

  9. … wenn, dann richtig?

    Ich war am Wochenende auf der ATT in Essen und kenne die Preise! Aber auch die Qualitätsunterschiede … und mich hat es fast umgehauen, wie sich so ein Crayford anfühlt beim Bewegen, im Gegensatz zu meinem zum Beispiel, diese Ruhe …
    Mir liegt aber sehr am bunten Sehen, sozusagen, obwohl mein kleines Pentaflex gar keine sonderlichen Farbfehler produziert, trotzdem wirkt es irgendwie lebendiger, durch einen Refraktor zu schauen. Das ist aber reine Geschmackssache und ich muss immer bedenken, dass ich ein großes Spiegelteleskop auch nicht in den Rucksack packen kann und mühelos tragen (ohne Auto).

  10. @Theres

    Ich bin auch ein großer Refraktorfan. Nicht nur wegen des Beobachtungskomforts und der Lichtstärke, sondern auch, weil ein gutes Linsenteleskop (wie übrigens auch ein gutes, solides Kameraobjektiv) wie ein Kleinod – eine Skulptur – wirkt. Meinen Apo würde ich nie hergeben. Unabhängig von der optischen Qualität – allein das ästhetische Erlebnis, so ein solides Stück Feinmechanik in den Händen zu halten, gibt mir ein Dobson einfach nicht.

    Aber da ich zudem auch noch Brennweite brauche – nicht immer, aber immer öfter, komme ich an einem Spiegellinsenteleskop nicht vorbei.

    PS: Sollte jemand mir ein Takahashi Mewlon 300 schenken wollen, dann werde ich, Vorlieben hin oder her, bestimmt nicht ablehnen. Es handelt sich da um ein Gerät der Dall-Kirkham-Bauweise, eine Verfeinerung des Cassegrain-Prinzips. Hier und hier und hier Bilder, die mit einem Tak Mewlon 300 gemacht wurden.

  11. Fotografie

    @Theres

    “Mehr Strukturen hatte ich erwartet (nicht unbedingt Details, hier fehlt mir ein passendes Wort)”
    In der Fotografie nennt man das Zeichnung.

    @Michael Khan

    Das Bild vom Mond im ersten Link, das mit einem Tak Mewlon 300 gemacht wurde, finde ich wirklich außerirdisch schön. Da ist aber auch noch ein gutes Bildbearbeitungsprogramm beteiligt gewesen.
    Ihr eigenes Bild, “ohne jegliche Nachbearbeitung”, ist übrigens gar nicht so schlecht. Man sagte mir, dass man die besten Ergebnisse erzielt, wenn man RAW und JPEG bei der Bildbearbeitung übereinanderlegt. Haben Sie das schon mal ausprobiert?

  12. Zeichnung

    @Mona, vielen Dank, genau das meinte ich.

    Und jetzt starre ich fasziniert und bewundernd den Mond (und zwei Galaxien) an – und ja, das ist ein Teleskop – und was für Bilder. Da stimmt alles 🙂
    Nächstes Jahr würde ich zwar gern mit dem Fotografieren anfangen, nur …

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