Einige Konferenzhinweise für 2013

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Raumfahrt aus der Froschperspektive
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Die sechste europäische Konferenz zum Thema Weltraumschrott, seine Vermeidung und seine Beseitigung: 22. – 25. April 2013 am ESOC in Darmstadt. (Webseite) Hier eine Auflistung weiterer kommender Meetings, Konferenzen und Symposia mit ESA-Beteiligung.

2013 IAA Planetary Defence Conference (“PDC2013”) zum Thema Asteroidenabwehr vom 15. – 19. April 2013 in Flagstaff, Arizona. (Webseite)

Large Meteorite Impacts and Planetary Formation V, 4. – 8. August 2013 in Sudbury, Kanada (Webseite). Diese Konferenz wird immer an Orten abgehalten, die in großen Einschlagskratern liegen: Vredevort in Südafrika, Nördlingen in Deutschland und bereits zwei Mal zuvor in Sudbury. Die geologische Expedition dürfte interessant werden.

Diese Liste erhebt keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit, aber diese Auflistung dürfte schon deutlich kompletter sein, zumindest für alle, die etwas mit Planetologie am Hut haben.

Zu Vorsicht rate ich dagegen bei dieser Konferenz. Ich hatte dort zum ersten (und letzten) Mal im Jahre 2006 ein Paper eingereicht, und zwar das hier. Das Abstract wurde termingerecht eingereicht und akzeptiert. Der Vortrag wurde gehalten und führte auch nicht zu irgendwelchen Kontroversen – wie denn auch, es ist ein ganz normales Arbeitspapier, in dem Ergebnisse vorgestellt werden, die für Leute aus der Branche von Interesse sind, aber nicht in irgendeiner Form zweifelhaft oder spekulativ. Eine Nummer für das Paper wurde zugeteilt und das fertige Paper wurde fristkonform eingereicht. Dann erhielt ich eine e-mail, die mir mitteilte, dass man “zu viele Papers zur planetaren Forschung habe” und sich deswegen dazu entschlossen habe, einige Papers nicht in die Proceedings aufzunehmen.

Was ist das denn für ein Quatsch? Wenn zu viele Papers eingereicht worden sind, dann lehnt man doch wohl schon das Abstract ab, damit der Autor es gegebenenfalls anderswo einreichen kann. Zumindest erspart man ihm dann die Zeit und Kosten der Konferenzteilnahme. Wenn aber alle Papers im Rahmen der Konferenz vorgestellt werden konnten, dann waren es auch nicht zu viele. Und dass die Proceedings zu voll mit Papers werden, ist ja nun erst Recht Unsinn, allemal im elektronischen Zeitalter. 

Wenn das Paper Müll ist – in Anbetracht des ersten Autors natürlich immer eine Möglichkeit, mit der man rechnen muss – dann lehnt man auch schon von vorneherein das Abstract ab. Ob dieses spezifische Paper Müll ist, möge jeder selbst entscheiden.

Meine – durchaus höfliche – Bitte an die Organisatoren um Erläuterung verhallte ohne Antwort. Also nee, Freunde, das geht ja nun gar nicht. So organisiert man keine ernstzunehmende wissenschaftliche Konferenz. Die ISTS habe ich mir seit 2006 geschenkt, und die Warnung stelle ich mal in den Raum. Ich werde ja nicht der einzige Betroffene sein, und wahrscheinlich auch nicht der letzte.

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Ich bin Luft- und Raumfahrtingenieur und arbeite bei einer Raumfahrtagentur als Missionsanalytiker. Alle in meinen Artikeln geäußerten Meinungen sind aber meine eigenen und geben nicht notwendigerweise die Sichtweise meines Arbeitgebers wieder.

4 Kommentare

  1. Konferenzen

    Für diese nette kleine Konferenz von deiner Liste habe ich letzte Woche mein Hotel gebucht: https://aas.org/meetings/aas221

    Nachdem ich im Sommer ja schon auf der “kleinen Schwesterkonferenz” in Anchorage war, möchte ich dieses mal den “Superbowl of Astronomy” (Rick Fienberg) mal live erleben.

    Berichte dazu gibt es dann in meinem Blog und auf Twitter!

  2. Ich stelle fest, Sie haben eine interessante selbstironische Art, wenn Sie schreiben:

    Wenn das Paper Müll ist – in Anbetracht des ersten Autors natürlich immer eine Möglichkeit, mit der man rechnen muss –

    Das bringt mich jetzt jedoch auf die Frage, was denn aus der Mission, oder besser Missionsidee wurde, die Sie in dem Paper beschreiben? – Oder fällt das in die Kategorie “Betriebsgeheimnis”?

  3. @Hans: Jupitermission

    Ach, die beschriebene Mission an sich war nur eine Studie; es stand nicht wirklich zu erwarten, dass die so realisiert wird. Das war damals auch schon jedem klar.

    Teile der gemachten Arbeit finden allerdings sehr wohl noch Verwendung im Missionsdesign der aktuell geplanten Mission mit dem Arbeitstitel JUICE, die unlängst als nächste große ESA-Mission gewählt wurde.

    Neu war jedoch auch das nicht, die Nutzung eines nahen Vorbeiflugs an einemm Jupitermond, um das Einschussmanöver zu reduzieren, wurde bereits bei der Galileo-Mission im letzten Jahrhundert angewandt, ebenso die Nutzung einer Kette von Mondvorbeiflügen, um die Bahn der Sonde um Jupiter ohne großen Treibstoffaufwand so zu ändern, wie man es braucht. Im Verlauf dieser und anderer Studien haben wir uns halt die Kenntnisse angeeignet und die Software aufgebaut, mit denen wir solche Dinge nun selbst planen können. So läuft das.

    Deswegen ist auch eine letztendlich nicht umgesetzte Mission nie ein Totalverlust. Am Ende wissen eine gaze Menge Leute mehr, als sie vorher wussten. Und wenn es nur das Wissen ist, wie man es nicht machen sollte – auch das ist nützlich.

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