Freiflug im Kotzbomber

BLOG: Go for Launch

Raumfahrt aus der Froschperspektive
Go for Launch

Hier (auf Englisch) ein Interview mit dem italienischen Studenten Andrea Campa, der als Belohnung für seine wissenschaftliche Arbeit einen Freiflug mit dem europäischen Zero-G-Airbus A300 (allgemein bekannt als “vomit comet”) gewann.

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Ich bin Luft- und Raumfahrtingenieur und arbeite bei einer Raumfahrtagentur als Missionsanalytiker. Alle in meinen Artikeln geäußerten Meinungen sind aber meine eigenen und geben nicht notwendigerweise die Sichtweise meines Arbeitgebers wieder.

6 Kommentare

  1. cool!

    Ich hab zwar auch nicht jedes Wort verstanden, aber der Bericht ist sehr interessant. Die Forschungsarbeiten, die Herr Campa dafür gemacht hat, klingt übrigens auch sehr interessant, obwohl mir nicht ganz klar wurde, was die alle genau hinter’m Mond wollen.

  2. @Hans: Hinterm Mond

    Es geht ja bei dem Flug, den Andrea Campa mitmachte, um das Feeling. Dazu muss man nicht jedes Wort verstehen. Vom Feeling her hatte er offenbar ein gutes Gefühl, um wieder mal einen großen deutschen Denker zu zitieren.

    Der Sinn einer orbitalen Station in einer Bahn um den Lagrange-Punkt hinter dem Mond wäre, dass sie als Umsteigepunkt und gleichzeitig als Datenübeertragungsrelais dienen könnte.

    Man kann von beiden Lagrange-Punkten, sowohl L1 über der erdzugewandten als auch L2 über der erdabgewandten Seite aus jeden Punkt aud der Mondoberfläche mit einem Raumfahrzeug erreichen und auch umgekehrt. Der Aufwand an Delta-v ist natürlich höher, als wenn der Umsteigepunkt im niedrigen Marsorbit [Korrektur: Es muss natürlich “Mondorbit” heißen. MK] sitzt, aber nicht wirklich dramatisch höher.

    Es ist aber so, dass der L2-Punkt etwas preiswerter von der Erde aus zu erreichen ist als der L1-Punkt. Warum das so ist, ist kompliziert zu erklären, aber es ist so. Zudem hat der L2-Punkt den Vorteil, dass man das dort positionierte Raumfahrzeug als Datenrelais für Operationen auf der erdabgewandten Seite der Mondoberfläche nutzen kann, wie erwähnt. Zusammengenommen gibt das also ein klares Plus für den L2-Punkt.

    Man sollte sich das so vorstellen, dass da in einem weiten Bogen um den L2-Punkt herum – sodass nie der Mond die Sicht zur Erde versperrt – eine große Raumstation umläuft. Die braucht pro “Orbit” auf dieser Schleife 2 Wochen. Die Raumstation wird von Raumschiffen von der Erde aus angeflogen. Diese Raumschiffe kehren wieder zur Erde zurück, sie haben also eine atmosphärische Eintrittskapsel.

    Gleichzeitig wird die Raumstation auch von Mondlandeschiffen angeflogen, Die sind rein für den Betrieb im Vakuum, zwischen Mondoberfläche und orbitaler Umsteigestation ausgelegt. Sie können die Raumstation auch mit Betriebsstoffen wie Sauerstoff aus lunarer Produktion versorgen.

  3. Danke für die Erläuterungen. Das es bei dem Parabelflug im wesentlichen um das Feeling geht, ist mir wohl klar geworden. Den “grossen deutschen Denker” finde ich dagegen eher Zweifelhaft, aber als ironische Einlage passt er ganz gut. (Ansonsten geht mir das Gewerbe, in dem dieser Mensch tätig ist, vollkommen am Allerwertesten vorbei.)

    Die Idee mit der Raumstation im L2 klingt allerdings wirklich interessant.

    Der Aufwand an Delta-v ist natürlich höher, als wenn der Umsteigepunkt im niedrigen Marsorbit sitzt, aber nicht wirklich dramatisch höher.

    Sind Sie sicher, dass Sie hier wirklich einen Marsorbit gemeint haben und nicht vielleicht doch einen Mondorbit? Ich meine, je nach Flugbahn kann man den Mond zwar auch erst nach 6 Monaten erreichen, aber im Falle einer aktiven Raumstation sind wohl eher kürzere Flugzeiten gewünscht, die eher im Rahmen von 1 bis 2 Wochen liegen dürften. In der Zeit ist der Mars ohne Alientechnologie nicht erreichbar…

    Und danke noch mal für den Hinweis, aber das es sich bei den Flugbahnen im L1 und L2 (und wahrscheinlich auch im L3) um eine Art Lissajouskurven handelt, haben Sie schon mal irgendwo erklärt. Ich weis nur nicht mehr, wo.

  4. Danke für die Blumen, aber der Fairness halber muss ich da wiedersprechen. Zum einen kenne ich die SciLogs erst seit etwa 2 Jahren und zum anderen stöbere ich immer wieder mal in Ihren Beiträgen und lese jene, die mir gerade besonders interessant erschienen. Und da mein Gedächniss genauso selektiv arbeitet, wie viele andere auch, gibt es da den einen oder anderen Artikel, an den ich mich noch erinnere, während ich andere schon nach kurzer Zeit wieder vergessen habe.
    Einen meiner ersten Kommentare finden Sie deshalb wahrscheinlich in einem Artikel, wo die vorherigen Kommentare (und natürlich der Artikel selbst) schon einige Monate weiter zurück liegen. Ich weis aber auch nicht mehr, welcher das ist…

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