Erdgroße Exoplaneten entdeckt

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Raumfahrt aus der Froschperspektive
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Es werden immer kleinere Exoplaneten gefunden. Hat der Anfang Dezember bekanntgegebene Kepler-22b, der um einen 600 Lichtjahre entfernten sonnenähnlichen Stern im Sternbild Schwan kreist, noch mehr als den zweifachen Durchmesser der Erde, so sind zwei neuentdeckte Planeten, deren Entdeckung gestern bekanntgegeben wurde, nochmals deutlich kleiner.

Während Kepler-20f kaum größer ist als die Erde, hat Kepler-20e gar nur 87% des Erddurchmessers. Sie dürften damit tellurisch, also felsig sein. Beide umkreisen einen etwa 100 Lichtjahre entfernten Stern im Sternbild Leier und gehören zu einem Planetensystem, von dem bis jetzt 5 Mitglieder entdeckt wurden. Die übrigen drei Mitglieder des Systems sind große Gasplaneten mit Umlaufperioden von knapp 4, 11 und 78 Tagen.

Die Planeten wurden vom orbitalen NASA-Teleskop Kepler mittels der Transitmethode gefunden, bei der das Teleskop die leichte Verdunkelung des von einem Stern ausgesandten Lichts, wenn einer seiner Planeten, von der Erde aus gesehen, auf seiner Umlaufbahn vor dem Stern vorbeizieht.

Das von Kepler durchsuchte Gebiet des Himmels zwischen den Sternbildern Schwan und Leier, Quelle: NASA/ARC

Im Gegensatz zu Kepler-22b, der sich auf einer weiten Bahn mit einem Radius von etwa 85% einer astronomischen Einheit und einer Umlaufperiode von rund 290 Tagen befindet und deswegen in der habitablen Zone sein könnte – die Temperaturen auf diesem Planeten lassen möglicherweise flüssiges Wasser zu – sind sowohl Kepler-20e als auch Kepler-20f so dicht an ihrem Zentralgestirn, dass es auf ihnen sehr heiß sein dürfte. Der Stern Kepler-20 ist ein sonnenähnlicher Stern, wenn auch etwas kleiner als die Sonne.

Kepler-20e braucht nur gut 6 Tage, Kepler-20f knapp 20 Tage für einen Umlauf. Auf Kepler-20f wird von Temperaturen ähnlich denen auf dem Merkur ausgegangen, also bis zu über 400ºC. Für Kepler-20e dagegen wird ein Wert von 1400ºF, also über 750ºC genannt.

Habitabilität ist also in Bezug auf diese zwei Burschen wohl eher kein Thema, aber das ist auch nicht so wichtig. Wesentlich ist, wie rapide die Rate der Entdeckung zu immer kleineren Exoplaneten vorstößt.

Weitere Information

NASA-Pressemitteilung vom 20.12.2011: NASA Discovers Earth-Sized Planets beyond Our Solar System

 

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Ich bin Luft- und Raumfahrtingenieur und arbeite bei einer Raumfahrtagentur als Missionsanalytiker. Alle in meinen Artikeln geäußerten Meinungen sind aber meine eigenen und geben nicht notwendigerweise die Sichtweise meines Arbeitgebers wieder.

1 Kommentar

  1. Das Original

    Während sich das Originalpaper hinter einer hohen Paywall versteckt, gibt’s seit heute Morgen hier alles für lau zu lesen. Das eigentlich Aufregende an dem Kepler-20-System – die wunderliche Abfolge großer, kleiner, großer, kleiner, großer Planet – wird in der Arbeit übrigens kaum angerissen; dafür war es bei der Telecon dazu gestern ein großes Thema.

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