Gestatten, Charles Darwin – Geologe

BLOG: Geschichte der Geologie

Was die Steine erzählen und wie wir sie verstehen lernten
Geschichte der Geologie

„Geologie ist eine vorzügliche Wissenschaft für den Anfang, da sie nichts weiter erfordert, als etwas Lesen, Denken und Klopfen.“

Charles Darwin besuchte die berühmten Galapagos Inseln im September 1836 und blieb dort nur etwas länger als einen Monat. Er scheint zunächst nicht übermäßig begeistert gewesen zu sein.

„Die schwarzen Felsen, von der senkrechten Sonne aufgeheizt wie eine Herdplatte, verliehen der Luft ein einschnürendes und schwüles Gefühl. Die Pflanzen riechen ebenfalls unangenehm. Das Land ließ sich mit unserer möglichen Vorstellung vergleichen, wie der kultivierte Teil des Infernos sein muss.“

Darwin versüßte sich den Aufenthalt indem er die Geologie der Inseln erkundete. Über 80 Seiten von Notizen zu Gesteinen und Vulkanen stehen gerade mal magere 25 Seiten zur Zoologie der Galapagos gegenüber. Tatsächlich sah sich der junge Darwin zunächst als Geologe. Bereits in seiner frühen Jugend hatte er Mineralien gesammelt, allerdings, so beklagt er später, „ohne wissenschaftlichen Anspruch.” Während seines Studiums der Medizin und später Religion langweilten ihn zunächst die Geologiekurse die an der Universität angeboten wurden. Erst die privaten Kurse mit Botaniker und Geologe John Stevens Henslow (1796-1861) änderte diese Einstellung. Henslow war es auch der Darwin empfahl sich mit dem berühmten Geologen Adam Sedgwick (1785-1873) zu treffen der gerade in Wales unterwegs war. Darwin, der aus dem kleinen Städtchen Shrewsbury in Südwales stammt, nutzte die Gelegenheit und begleitete Sedgwick im Sommer 1831 auf seine Exkursion. Darwin lernte von Sedgwick das Einmessen von Gesteinsschichtung und -schieferung und die Grundlagen für die Bestimmung von Mineralien im Feld. Er studierte auch die vulkanischen Gesteine von Nordwales und versuchte eine geologische Karte von Shrewsbury zu erstellen (mit mäßigem Erfolg). Voller Stolz notiert der junge Darwin “Hornblende eigenhändig mit dem Winkelmesser bestimmt.”

Hornblende (Moos in Passeier, Südtirol). Foto David Bressan.

Als Darwin Ende August heimkehrte wartete schon ein Brief mit einer Einladung auf ihn. Der Kapitän des königlichen Vermessungsschiff Beagle, Robert FitzRoy (1805-1865), war auf der Suche nach einem Gentleman der ihn auf eine dreijährige Reise nach Südamerika begleiten und eine standesgemäße Gesellschaft bieten konnte. FitzRoy war aber auch an einen Naturgelehrten, besonders Geologen, interessiert. Die Beagle sollte die Küsten Südamerikas vermessen und ein Geologe konnte die Zeit nutzen um für die englische Krone abbauwürdige Mineralienvorkommen zu erkunden. Der Geologie (und gute Beziehungen, Henslow hatte Darwin empfohlen) verdankt Darwin daher seiner Reise mit der Beagle. Während der fünfjährigen Reise sammelte Darwin fleißig Pflanzen und Tiere. Er gräbt Fossilien in Argentinien and Uruguay aus und sammelt Gesteine in Brasilien. Alles wird regelmäßig mittels Post nach England zurückgeschickt.

„Renous fragte ihn mit Blick auf mich, was er vom König von England halte, der einen Sammler in ihr Land schicke, um Eidechsen und Käfer aufzulesen und Steine zu zerbrechen.
Niemand ist so reich, als dass er Leute ausschicke, um solchen Plunder aufzulesen.“

Die ersten Bücher die Darwin nach seiner Reise um die Welt veröffentlicht behandeln die vulkanischen Insel die er besucht hat und die Geologie von Südamerika. Die Geologie spielt auch eine Rolle für die Theorie der Evolution die er 1859 veröffentlicht. Darwin erklärte die Fossilien die er in den Anden gefunden hatte durch langsame Hebung des Meeresbodens. Nach einem Erdbeben in Chile bemerkte er das sich die Küste um einige Meter gehoben hatte. Was, so Darwin, wenn tausende Erdbeben im Laufe der Zeit die Anden aus dem Meer gehoben hatten? Ist aber dafür auch genügend Zeit verflossen? Auf den Galapagos beobachtete er das Lavagestein nur sehr langsam verwittert, die Erde musste daher bedeutend älter sein als zur damaligen Zeit angenommen. Wenn sich aber Berge über lange Zeiträume durch kleine Schritte bilden können, so konnten sich auch Lebensformen an die sich immer verändernde Erde anpassen.

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David Bressan ist freiberuflicher Geologe hauptsächlich in oder, wenn wieder mal ein Tunnel gegraben wird unter den Alpen unterwegs. Während des Studiums der Erdwissenschaften in Innsbruck, bei dem es auch um Gletscherschwankungen in den vergangen Jahrhunderten ging, kam das Interesse für Geschichte dazu. Hobbymäßig begann er daher über die Geschichte der Geologie zu bloggen.

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