Neuro-Enhancement: Keine optimale Idee

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Memorandum

Unter dem Titel Das optimierte Gehirn haben sieben Wissenschaftler verschiedener Fachbereiche in der Zeitschrift Gehirn & Geist eine Denkschrift zum Thema „Neuro-Enhancer“ veröffentlicht. Das Papier ist ein bemerkenswertes Dokument akademischer Selbstgefälligkeit und argumentativer Armut. Statt eine Diskussion in Gang zu bringen, provoziert es mit seiner extremen Einseitigkeit allenfalls Streit.

Aber fangen wir vorne an: Neuro-Enhancer sind eine hypothetische Gruppe von Stoffen, mit denen gesunde Menschen die kognitiven Leistungen ihres Gehirns merklich steigern können, ohne dass sie deutliche Neben- oder Nachwirkungen befürchten müssten. Zurzeit gibt es keine Neuro-Enhancer im engeren Sinne. Die Stoffe Methylphenidat und Modafinil kommen dieser Definition immerhin nahe. Methylphenidat (besser bekannt unter Ritalin) ist ein Weckmittel, es wird beim Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätssyndrom verabreicht. Bei Gesunden bewirkt es einen Zustand übersteigerter Wachheit und eine verringerte Ablenkungsbereitschaft. Die tatsächliche geistige Leistungssteigerung ist eher gering. Modafinil bewirkt ebenfalls einen Zustand erhöhter Wachheit, auch bei Erschöpfung. Der objektive Effekt auf die Gehirnleistung ist wenig überzeugend.

Alle diese Mittel haben unerwünschte Wirkungen. Neuro-Enhancer im Sinne der Denkschrift sind hingegen rein hypothetische Mittel zur deutlichen Steigerung der kognitiven Fähigkeiten und geringen anderen Wirkungen.

Die Autoren der Denkschrift plädieren dafür, diese Stoffe frei verfügbar zu machen. Jeder entscheidungsfähige Mensch habe das Recht, über seinen Körper und seine Psyche frei zu bestimmen, so sagen sie. Ein Verbot sei nur durch den Schutz anderer Rechte und oder Interessen Dritter begründbar. Eine psychische Abhängigkeit sei kein Verbotsgrund, jeder könne ja selbst entscheiden, ob er das Risiko eingehen wolle. Folgt man diesem Gedankengang, müssten Kokain, Amphetamin, Methamphetamin und Cannabis-Produkte ebenfalls frei verkäuflich sein. Diese Stoffe erzeugen kaum körperliche Suchterscheinungen, sondern bewirken „nur“ eine psychische Abhängigkeit. Wenn die Autoren diese Meinung vertreten, sollten sie es ausdrücklich sagen und sich nicht darauf verlassen, dass die Leser von selbst darauf kommen.

In den ersten Jahren sollen Neuro-Enhancer verschreibungspflichtig bleiben, weil die Nebenwirkungen noch nicht ausreichend bekannt sind. Eine Abgabe an Kinder müsse im Einzelfall entschieden werden.

Die Autoren setzen sich auch mit anderen Meinungen auseinander, ja sie entfalten ihre Argumente gerade in deren Widerlegung. Glücklicherweise sind unter den Gegnern der Freigabe offenbar nur Weltverbesserer der Stammtischklasse. Will man den Autoren glauben, lautet das Hauptargument der Gegner, Neuro-Enhancer seien „widernatürlich“, und führten zu Persönlichkeitsänderungen. Eine Google-Suche im Internet nach „Neuro-Enhancer“ oder „Hirndoping“ zusammen mit „widernatürlich“ oder „Persönlichkeitsveränderung“ zeigt aber nicht eine einzige solche Kritik. So kommt der Verdacht auf, dass die Autoren ihren Gegnern Scheinargumente unterschieben, um ihren eigenen Standpunkt um so glänzender herausheben zu können. Dieser kleine Trick aus dem Arsenal der unfairen Rhetorik war schon zu Ciceros Zeiten nicht mehr neu.

Die Begründungen der Autoren für ihre Forderungen streifen gleich mehrfach den Bereich der Realsatire. Illegal erworbene oder heimlich geschluckte NE hätten schlimmere Nebenwirkungen als legal erworbene, so erklären sie, weil die „unerwünschten psychischen Begleiterscheinungen“ von der „gesellschaftlichen Akzeptanz“ abhingen. Das ist wirklich originell, aber für einen solchen Effekt fehlt jeder Beleg.

Wenn Alle Neuro-Enhancer nehmen, wäre der dadurch entstehende soziale Druck ethisch vertretbar, sogar wenn die Mittel eventuell gefährlich sind? Aber ja, meinen die Autoren. Schließlich müsse man sich ja auch am Straßenverkehr beteiligen, obwohl er Risiken berge. Ohne Schnörkel formuliert, bedeutet das: Was machbar ist, muss erlaubt sein, auch wenn es gefährlich ist.

Der Staat, so meinen die Autoren, müsste für Verteilungsgerechtigkeit sorgen. Ich zitiere: „In der Praxis könnte der Staat den Kauf von Neuro-Enhancement-Präparaten (NEPs) durch wohlhabende Personen besteuern und das damit eingenommene Geld für öffentliche Bildungsförderung einsetzen – etwa zur Subventionierung von NEPs für Einkommensschwache.“ Deutschland ist zur Recht stolz darauf, das mit Abstand komplizierteste Steuersystem der Welt zu haben. Die Autoren der Denkschrift möchten offenbar diesen Vorsprung weiter ausbauen. Und öffentliche Bildungsförderung war nie einfacher, man muss nur die richtigen Pillen verteilen.

Ich habe die Denkschrift dreimal gelesen, bevor ich sicher war, dass die Autoren ihre verquast vorgetragenen Forderungen wirklich ernst meinen. Noch einmal: Wir sprechen hier über rein hypothetische Stoffe. Es gibt derzeit keine wirksamen Neuro-Enhancer. Die bisher bekannten Stoffe können lediglich für eine gewisse Zeit die Wirkung von Müdigkeit und Erschöpfung ausgleichen. Warum fordern die Autoren dann gleich mehrfach umfangreiche Studien? Könnte es sein, dass sie sich davon Forschungsgelder versprechen? Das mag ich nicht ausschließen, Wissenschaftler wollen auch leben.

Wäre aber ein NE überhaupt eine so große Wohltat, dass der Staat dem herstellenden Pharmaunternehmen Milliarden an Subventionen dafür zahlen muss? Nur wenige Wissenschaftler behaupten, dass kognitive Fähigkeiten den Lebenserfolg bestimmten. Charles Murray und Richard Herrnstein sind sicherlich die bekanntesten. In ihrem hoch umstrittenen Bestseller The Bell Curve behaupten sie, dass Intelligenz a) erblich ist und b) den Lebenserfolg bestimmt. Das hat enormen Widerspruch hervorgerufen, und mehrere Folgestudien kamen zu ganz anderen Ergebnissen. Tatsächlich ist Intelligenz nur ein Erfolgsfaktor unter vielen. Die Fähigkeit, mit Menschen umzugehen, die Position der Eltern, die Bildung und der Zufall haben ebenfalls großen Einfluss. Der Effekt einer teuren staatlichen Förderung von Neuro-Enhancern für ärmere Menschen wäre bestenfalls gering, schlimmstenfalls kontraproduktiv, denn die Gefahren solcher Mittel können erst nach Jahrzehnten bewertet werden.

Was wäre, wenn ein Neuro-Enhancer bei langjähriger Einnahme einen frühen Tod der überlasteten Nervenzellen bewirkt und damit eine Demenz um dreißig Jahre vorverlegt? Das ließe sich mit selbst mit einer mehrjährigen Testphase kaum ermitteln. Nehmen wir einmal an, Alkohol wäre unbekannt. In einer Studie erhalten jetzt 500 Menschen unter genau kontrollierten Bedingungen ein Jahr lang jeden Tag 100 ml Wein mit 12 ml Alkohol. Die angenehmen Effekte würden deutlich überwiegen, und keine der Langzeitgefahren wäre erkennbar.

Wird ein Mensch glücklicher, wenn er mit Neuro-Enhancern ein Studium schafft, das ihm sonst zu schwer gewesen wäre und einen Posten ergattert, die ihm verschlossen geblieben wäre? Ohne die dauerhafte Einnahme der Mittel müsste er um seine Stelle fürchten, er ist von dem Mittel abhängig, auch wenn er es eigentlich nicht mehr verträgt. Frank Berndt hat dazu in Stefan Schleims Blog eine bedenkenswerte Stellungnahme geschrieben.

In einem hervorragend recherchierten Artikel für das Magazin „The New Yorker“ hat Margret Talbot das Thema von allen Seiten beleuchtet. Sie fasst ihre Eindrücke so zusammen:

„Neuro-Enhancer versprechen keine Freiheit. Statt dessen fördern sie eine bedrückende, unromantische, maschinenhaft gründliche Produktivität.“

Ich finde es gruselig, dass eine Gruppe von Philosophen, Juristen und Medizinern das für einen erstrebenswerten Zustand hält.

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Veröffentlicht von

www.thomasgrueter.de

Thomas Grüter ist Arzt, Wissenschaftler und Wissenschaftsautor. Er lebt und arbeitet in Münster.

8 Kommentare

  1. @ Grüter/Kritik am Memorandum

    D’accord.

    Das “Memorandum” erschreckte und erstaunte mich auch. Es ist – ähem: seicht. Selbst PRO hätte man mit mehr Enthusiasmus und Tiefgnag argumentieren können. Der Michael Blume hat’s in seinem Blog gerade vorgemacht. Religiöses Doping…

    Und im übrigen, so stelle ich mit Befriedigung fest, kommen wir zwei entlang ganz unterschiedlicher Argumentationslinien zu einer ähnlichen Befürchtung: der des “mental/emotional normierten” Menschen.

  2. Vielen Dank!

    Sie haben völlig recht. Ich war beim lesen des Memorandums auch erschüttert. Überhaupt keine philosophische oder sonstige Tiefe. Was für eine schreckliche Vorstellung von Glück! Ein Dokument des Machbarkeits- und Wissenschaftsaberglaubens ist dieses Memorandum, argumentativ unfassbar schlecht. Ich werde mich am kommenden Donnerstag auf meiner Wissenschaftsseite im Handelsblatt dazu äußern mit ähnlichem Fazit wie Sie.

  3. Oh man…

    Es ist schon erstaunlich, was heute philosophie sein soll und was, wie man das jetzt gerne nennt: “kompetente Experten” (schreckliche wörter!) zu vermitteln haben. mir scheint, dass kaum noch menschen dieser gattungen existieren, die sich nicht von dem glorreichen fortschrittszirkus verzaubern (haben) lassen.
    vor kurzem lass ich in einer eher mittelmäßigen zeitung, online, zum nobelpreis für “die entdeckung des ewigen lebens” (was totaler schmonz ist, weil das “entdeckte” (die telomere) schon lange, zusammen mit ihrer funktion, bekannt sind…) las ich also einen kommentar, den man so zusammenfassen könnte: “dann werde ich 130 jahre alt und brauch vom 80igsten lebensjahr an pflegekräfte, damit ich noch 50 jahre dahinsiechen kann. was sich sowieso nur reiche leisten werden können. das soll leben sein? nein danke!”.

    daher muss ich diesen artikel hier loben, in dem es nicht um “medizinsches pro-und-kontra” geht sondern um praktisch-ethisches problematisieren der frage “wer sollte so leben wollen? sollte man so leben wollen? Was heißt das, wenn man diesen wunsch hat?”. nach dem motto: ich mag leute die wollen, was sie brauchen, nicht leute, die nicht brauchen, was sie wollen.

    das in dem gesamten memorandum, dass schon nach 5 sätzen literarisch und wissenschaftlich im einheitsbrei unserer zeit versinkt, der gesamte leistungstelos unserer zeit marginalisert wurde, erschreckt mich besonders wenn ich lesen muss, dass einer der verfasser im deutschen ethikrat sitzt. da wird mir schlecht, wer da im ethischen denken “besser” oder (noch schlimmer) “kompetenter” sein soll als ich und es defintiv nicht ist. was haben solche leute dort zu suchen und seit wann kann es eigentlich einen “ethik”rat für 80 millionen menschen geben? bisher hat keiner dieser menschen m i c h je etwas zu ethik gefragt, was man doch aber gerade bei dieser sache annehmen sollte, denn sonst kann man ja schlicht nicht viel wissen.

    und eben solch ein gestus des fortschrittsglaubens, ja fortschrittsgeilheit fast, ist es, den ich immer erdrückender finde, weil ich das gefühl nicht loswerde, das die menschen hier eine sache anbeten, die ihr eigenes gefängnis werden wird, denn aus solchem ist dieser wunsch erst entsprungen. nachdem ethik und alle geisteswissenschaft, zu großem teil mit recht, von den meisten menschen zurückgewiesen wurden (innerhalb der letzten 40 jahre), betet man nun die medizin an oder wird von den “schlauen” leuten dazu gezwungen, mitzumachen, insofern ja diese “großen geister”, diese “innovativen” mitverantwortlich sein werden für alles, was krankenkassen und politik zum neuro enhancement zu sagen haben werden.

    millionen kranke, vergewaltigte, entrechtete, missbrauchte, ausgenutzte, ausgebeutete, verletzte auf diesem planeten und in unseren breiten hat man nichts besseres anzufangen mit seiner energie, geld und verstandeskraft, als putschmittel, verjüngungskuren und kosmetika zu erfinden, die einem den alltag entweder erleichtern (bsp anna im memorandum) oder moralische diskrepanzen zu umgehen möglich machen sollen, die auftreten, wenn man sein unterbewusstes nur noch als müllkippe für seine immer rapider werdende, stetig steigenden leistungsanforderungen benutzt. und irgendwann werden wir noch glauben, dass intelligenz, gesitesstärke, klarheit, frische des verstandes – all das per pille zu erreichen ist. und wir werden es uns erfinden und so genug daran glauben, dass es wahr sein wird.
    wie heute mit dem Neuro enhancment oder der psychologie ist, deren fatale kritik in den 70iger und 80iger bis heute nicht angekommen ist (deleuze, foucault, basalgia usw.) und uns zum pathologisieren unserer kinder nötigt, die, völlig zu recht total gelangweilt sind und sich vor lügen in der schule schützend, nun mit ads/adhs, legasthenie, dyskalkulie usw. belegt werden, damit wir nicht über schule nachdenken müssen oder sollen. genau das gleiche, nur anders verpackt und vielleicht noch schlechter, wird uns das neuro enhancement bringen.

    lassen wir das zu? ich hoffe nicht.

    ich mache jetzt einen spaziergang und es wird mir völlig gleich sein, was meine neuronen dabei für transmitter ausschütten und welche gehrinteile angeblich aufleuchten: ich genieße die luft, den gang und die sicht. das wird wohl ausreichen müssen…

  4. @T.W. : Moment!

    Wer hat behauptet, daß es in dem Memorandum philosophisch zuginge? Diese gewagte These höre zum ersten Mal.

    “nachdem ethik und alle geisteswissenschaft, zu großem teil mit recht, von den meisten menschen zurückgewiesen wurden”

    Wieso “mit recht”?

    “betet man nun die medizin an”

    Aber was sagt das über Geisteswissenschaft? Während Medizin den Vorteil hat, Fortschritte anzubieten, von deren Existenz man sich selbst überzeugen kann, auch ohne zu verstehen, wie sie zustandegekommen sind, ist das bei “den geisteswissenschaften” nicht so: Alles ist abstrakt, nicht wahrnehmbar.

    Die Folge ist, daß so wie Religionen Wunder herbeilügen, die Medizin etwas Ähnliches kann: “Hier z.B. das Bein, das nicht so kann, hier das Wunder(=Pille, deren Wirkungsweise keiner versteht) und siehe – er erhob sich und ging seines Weges.”.

    Klar, was ich meine?

    “wird von den “schlauen” leuten dazu gezwungen, mitzumachen”

    Das ist doch nicht Ihr Ernst: Wer zwingt Sie denn wozu und wodurch?

  5. Wer ist hier das Problem?

    also mal gleich vorab. Ich bin kein Experte auf dem Gebiet und verfolge diese Debatte aus Neugier mit. Zur Zeit studiere ich Physik und ich glaube das liegt in der Natur der Sache, dass man auf kurz oder lang auch über solche Themen stolpert^^
    Nehmen wir mal an es gäbe in 10 Jahren Mittel die das Gehirn optimieren. Tun sie das dann in der Hinsicht das Gehirn in noch nie da gewesene Höhen zu schießen (wo auch ein schnellerer Verschleiß wahrscheinlicher wäre) oder entsprechen sie eher einer Sehhilfe für die Augen. Man muss sich ja bei Fragen wie viel solche Verstärker überhaupt bringen können. Ich mein klar könnte man versuchen in einen konventionellen Motor Sprit mit höherer Oktanzahl zu pumpen, aber dadurch wird aus dem Auto auch keine Rakete. Also wird der Vorteil nach oben hin iwo eine prinzipielle Grenze haben. Vlt werden die Enhancer nur mehr bringen wenn man grade in einem bestimmten Bereich große Schwächen hat im Vergleich zu anderen. Aber ich glaube kaum, dass aus einem Menschen mit Hilfe dieser Mittel eine Denk”Maschine” werden könnte die einen Geniestreich nach der anderen abliefert ohne Pause. Ohne die ganze Konzept “Mensch” komplett zu überarbeiten wird man kaum die Überwerte erreichen können, sag ich mal jetzt ganz frech heraus.

    Aber wenn ich solche Debatten mitbekomme wo man sich Gedanken darüber macht was solche Mittel mit der Gesellschaft anstellen könnten frage ich mich ob die Auswirkungen wirklich noch mit der Natur der Mittel zu tun hat oder ob nicht die Gesellschaft sich selbst nochmal überdenken sollte wenn sie es schafft mit solchen Neuerungen überhaupt Probleme zu erzeugen.
    Denn was werden solche Mittel an einer Gesellschaft ändern die materialistisch/ kapitalistisch veranlagt und ohne Mitgefühl und Menschlichkeit ist? Sie werden sie kaum zum besseren bringen können nur werden mit Hilfe dieser Mittel dann die perfiden Zustände dieser nur ausgebessert und die Walzen mit der der einzelne Platt gewalzt wird werden größer.

    Aber in einer humanen und fairen Gesellschaft die die Prinzipien des menschlichen Miteinanders beherzigt, würden auch solche Mittel keine Probleme bereiten weil die Gesellschaft ein selbstverantwortliches und gerechtes Handeln schon aufweist.
    Denn eine solche Gesellschaft besäße schon inhärent die richtigen ethischen Werkzeuge um mit solchen Neuerungen umzugehen. Unsere Gesellschaft aber und die Weltgesellschaft ist ziemlich weit davon entfernt überhaupt mit jeglicher Technologie vernünftig umzugehen. Nur kann man jetzt nicht sämtliche Technologie still legen bis wir irgend wann mal erwachsen werden. Auf der anderen Seite stoppt der Motor der Entwicklungen auch nicht egal ob wir einzelnen mit zufrieden sind oder nicht. Wenn wir es erlauben werden die Mittel großflächig verteilt und wir müssen mit den Konsequenzen leben und wenn es verboten wird werden sich die Leute die es haben wollen das trotzdem beschaffen und verabreichen und sich trotzdem dem Vorteil holen den sie wollen. Bisher war es fast immer so, dass wenn eine Neuerung aufkam diese sich auch durchgesetzt hat auf die eine oder andere Art. Aber ist das ein Grund die Hände in den Schoss zu legen? Ich hoffe mal nicht

    Wenn man was tun will nutzt es nichts an den Symptomen dieser Gesellschaft herum zu doktern sondern das System was den falschen Umgang mit Technologien forciert zu hinterfragen. Also die gesellschaftliche Ethik an sich, unsere Werte und die Umsetzung dieser ist ein Problem. Die meisten Menschen denken noch nicht mal wirklich darüber nach was sie tun bzw. schlucken. Wie will man mit einer Gesellschaft überhaupt umgehen die gutenteils bei solchen Fragen den Kopf in den Sand steckt.
    Auf der anderen Seite macht sich die Gesellschaft gerne was vor mit der Demokratie und der Ethik und alle dem. Auf dem Papier wird auch viel von Ethik geschwafelt, aber die Wirklichkeit geht weit dran vorbei. In Deutschland genau wie andererorts gibt es soviel Ungerechtigkeiten weil Menschen einfach zu impulsiv sind. Nicht die Pharmaindustrie ist es nämlich die angebetet wird sondern das Ego ist immer noch der größte Götzen den wir anbeten. Es ist leichter einfach seine eigenen Impulse zu bedienen als wenigstens zu versuchen das beste für alle zu wollen.
    Um dagegen anzugehen wäre ein ausgeprägtes und differenziertes Ethikempfinden wichtiger als technische Entwicklungen bzw. sollte in seiner Entwicklung immer der technischen vorraus gehen. Aber schon immer hat diese hinterher gehinkt. Klar der neueste Flachbildfernseher verkauft sich auch besser als Demut und Bescheidenheit!

    Ich habe nichts gegen Technik im Allgemeinen. Ich bin sogar sehr für den technischen Fortschritt, aber wenn hätte ich gerne eine andere Gesellschaft dazu. 😉

  6. Neuro-Enhacer

    Selbst wenn es diese NE wirklich gäbe, würden sie zwar die Intelligenz, aber nicht die Klugheit fördern. Wie viel Menschen mehr würden dadurch auf der Stufe der sozialen Inkompetenz landen (nach dem Peter-Prinzip) als das heute bereits der Fall ist. Intelligenz muss keineswegs mit Klugheit gepaart sein.