Die verzerrte Wahrnehmung in der Klimadiskussion

 

Die zur Zeit heißlaufende Klimadiskussion in Presse und Politik liefert exzellentes Anschauungsmaterial für verschiedene, in der Psychologie gut bekannte Wahrnehmungsverzerrungen (im Englischen Bias genannt). Wenn das nicht so ernste Folgen hätte, könnte man es durchaus amüsant finden. Leider rückt das 1,5-Grad-Ziel damit aber außer Reichweite.

Die meisten Menschen neigen dazu, die Bedeutung ihrer Stadt, ihrer Region oder ihres Landes zu überschätzen. Das ist durchaus normal, und ist als Ingroup-Bias (Eigengruppen-Bevorzugung) bekannt. So scheint in Deutschland im Moment die Idee vorzuherrschen, dass alle anderen Länder darauf warten, dass ihnen unser Land den richtigen Weg zur Reduktion der Treibhausgase weist.

Eine wichtige Rolle spielt auch das sogenannte Normalcy-Bias. Es bezeichnet das Gefühl, dass eine neuartige oder beispiellose Katastrophe nie eintreten wird – eben weil es sie nie gegeben hat. Deshalb stellt man nicht gerne Ressourcen bereit, um sie abzuwenden. Im Fall der Friday-for-Future-Bewegung gehen offenbar viele Aktivisten davon aus, dass im Moment Normalität herrscht. Irgendwann in der Zukunft erwarten sie eine große Katastrophe, die aber mit lokalen administrativen Maßnahmen abzuwenden wäre, wenn man jetzt handelt. Tatsächlich haben wir es mit einem schleichenden Wandel zu tun, der bereits angefangen hat und ohne weltweit koordinierte Maßnahmen nicht aufgehalten werden kann. Hier noch einmal einige der Irrtümer im Einzelnen:

1. Irrtum: Mit der schnelleren Reduzierung des Ausstoßes von Treibhausgasen in Deutschland und in der EU können wir die globale Erwärmung auf unter 2 °C oder vielleicht sogar auf unter 1,5 °C begrenzen.

Sagen wir es ganz deutlich: Das ist Wunschdenken. Die EU verursacht derzeit ca. 9 % der weltweiten Emissionen von Treibhausgasen. 2030 sollen es nach den Plänen der Europäischen Kommission höchstens noch 7 % sein. Selbst wenn wir uns sehr ins Zeug legen, können wir den weltweiten Ausstoß von Klimagasen in zehn Jahren nur um ein bis zwei Prozent verändern. Auch mit einer hohen CO2-Steuer in Deutschland fällt der Anstieg der Temperaturen weltweit maximal 0,1 °C geringer aus. Nach dem derzeitigen Stand wären das 3,2 °C statt 3,3 °C bis zum Jahr 2100. Wenn die deutsche Regierung ihren Reduktionsplan ehrgeiziger gestaltet, ruiniert sie allenfalls die Wirtschaft, aber sie ändert nicht das Weltklima.

Die Vorgaben des Pariser Klimaabkommens ändern daran wenig. Nehmen wir einmal an, die Staaten der Welt halten sich tatsächlich daran. Nach den Prognosen des Ölkonzerns BP und der internationalen Energieagentur wird sich der Ausstoß von Treibhausgasen dann bis 2040 weiter erhöhen, und zwar überall, ausgenommen in Europa. Die Folge: Ein Temperaturanstieg von mehr als 2,5 °C gegenüber dem Beginn des 20. Jahrhunderts wäre unvermeidlich.

Selbst wenn Deutsche oder Europäer ihren Teil vorbildlich erfüllen, könnten sie hinterher allenfalls sagen: „Also, an uns hat es nicht gelegen.“ Nur hilft das niemandem.

 

2. Irrtum: Europa ist wirtschaftlich so stark, moralisch so angesehen und politisch so mächtig, dass es alle anderen Staaten dieser Erde mitziehen kann.

Das ist leider falsch. Gehen wir die Punkte der Reihe nach durch:

Die folgende Tabelle zeigt das (kaufkraftbereinigte) Bruttoinlandsprodukt verschiedener Staaten im Vergleich:

Geschätzter Anstieg des Bruttoinlandsprodukts ausgewählter Staaten. Die Zahlen sind so korrigiert, dass sie die Kaufkraft berücksichtigen.

Die Schätzung stammt vom Internationalen Währungsfonds (International Monetary Fund – IMF) und ist, wie alle Prognosen, nicht auf die letzte Stelle genau. Aber die Tendenz ist unübersehbar: Die USA und Deutschland verlieren ständig an Boden. Bis 2030 könnte Indien bereits mit den USA gleichgezogen haben. Der wirtschaftliche Einfluss der Europäer ist schon heute gering und wird in den nächsten Jahren sicher nicht größer.

Europas moralisches Ansehen

Die Europäer betonen gerne, dass ihnen die Rolle der Wächter über die Menschenrechte und den verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen zufällt. Nur erinnern sich ehemalige Kolonien wie Indien und Indonesien durchaus noch an das brutale Vorgehen europäischer Kolonialherren in vergangenen Zeiten. In China sind der Opiumkrieg und die ungleichen Verträge noch immer unvergessen. Davon mal abgesehen, blüht in China und Indien der Nationalismus. Viele Chinesen sind davon überzeugt, dass ihr Land nach dem Ausscheiden der USA Vorreiter des weltweiten Klimaschutzes ist. Indien ist stolz darauf, seinen Energiehunger hauptsächlich durch den Ausbau von erneuerbaren Energien zu stillen, allerdings gehen auch neue Kohlekraftwerke ans Netz.

Außerdem sehen Afrikaner und Asiaten zunächst die Europäer in der Pflicht, ihre Treibhausgasemissionen drastisch zu reduzieren. Schließlich haben sie bereits im neunzehnten Jahrhundert damit angefangen, riesige Mengen Kohle und Öl zu verbrennen.

Und man sollte auch nicht vergessen, dass Menschen in den Schwellenländern nicht auf Strom, Autos, Flüge oder Fleisch verzichten wollen – also auf all die Dinge, die sich jetzt gerade erst leisten können. Sie werfen den Europäern und Amerikanern vor, fast zweihundert Jahre auf Kosten aller anderen gut gelebt zu haben, und jetzt plötzlich von aller Welt Bescheidenheit zu fordern. Die Schwellenländer sehen ihren Beitrag zum Klimaschutz eher in neuen Technologien, zu denen auch moderne Kernkraftwerke gehören.

3. Irrtum: Deutschland hätte die Macht gehabt, den weltweiten Klimawandel aufzuhalten. Die globale Erwärmung ist zum beträchtlichen Teil auf deutsches Versagen zurückzuführen.

In Spiegel online schreibt Christian Stöcker am 26.5.:

„Die Bundesregierungen unter Helmut Kohl, Gerhard Schröder und Angela Merkel haben in Sachen Klimapolitik seriell versagt … Die heute unter 30-Jährigen und ihre Kinder und Enkel werden das – und die Folgen der damit verknüpften laschen Klima-Außenpolitik – ausbaden müssen.“

Der weltweite Klimawandel ist demnach Folge der verfehlten deutschen Politik. Es wäre Aufgabe der Bundesregierung gewesen, die eigenen CO2-Ziele zu erreichen und weltweit alle Staaten notfalls zu zwingen, die Klimakatastrophe abzuwenden. Damit steht er nicht allein.

Der Wissenschaftsjournalist Christian Schwägerl argumentiert: „Auch wenn der deutsche Anteil an den weltweiten Emissionen von Treibhausgasen klein ist, ist Deutschland daran mitschuldig. Das Land war einmal Triebkraft der ökologischen Modernisierung.“

Das ist leider falsch. Deutschland sah sich gerne als Antreiber und Vorbild des ökologischen Umbaus. Aber das war von Anfang an eine Illusion (Stichwort: Gruppennarzissmus). In Wirklichkeit hat Deutschland schon seit 1995 seinen CO2-Ausstoß viel zu langsam reduziert. Sowohl Frankreich als auch Großbritannien gingen das Problem entschlossener an und sind auch heute schon sehr viel weiter als Deutschland, wie die folgende Tabelle1 zeigt.

CO2-Emissionen ausgewählter Staaten in bestimmten Jahren in Millionen Tonnen. Im Jahr 2005 begann die Amtszeit von Angela Merkel, die am Anfang auch als Klimakanzlerin gefeiert wurde.

Tut mir leid, das sagen zu müssen: Die globale Vorbildfunktion, die sich die Deutschen immer eingeredet haben, hat im 21. Jahrhundert nicht mehr existiert. Trotzdem pflegen einige Politiker, Journalisten und Wissenschaftler immer noch die Vorstellung, dass Deutschland durch vorbildliches Verhalten die übrige Welt mitziehen könnte – und müsste. Damit hätten wir im Umkehrschluss aber auch die Verantwortung für die Verhinderung des weltweiten Klimawandels und müssten für die Schäden geradestehen, die durch unser Versagen entstanden sind und noch entstehen werden. Und die sind beträchtlich.

Greenpeace erwartet bis zu 200 Millionen Klimaflüchtlinge2 bis 2040, die Weltbank 143 Millionen bis 2050. Allein die finanziellen Schäden des Klimawandels dürften den Betrag von 5 Billionen Euro überschreiten. Andere Schätzungen reichen noch deutlich höher.

 

4. Irrtum: Es gibt ein wissenschaftlich ermitteltes CO2-Budget, das festlegt, wie viel CO2 die Menschheit noch in die Atmosphäre blasen darf, damit der globale Temperaturanstieg einen Wert von 1,5 °C oder 2 °C gegenüber dem Wert von 1880 – 1920 nicht überschreitet. Dieses Budget sollte gerecht verteilt werden.

Der IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change), im Deutschen auch als Weltklimarat bezeichnet, hat in einem Sonderbericht zur globalen Erwärmung von 1,5 Grad ein CO2-Budget von rund 420 Milliarden Tonnen CO2 ab Anfang 2017 festgelegt. Diese Grenze sollte nicht überschritten werden, wenn man mit einer Wahrscheinlichkeit von 66% einen Temperaturanstieg um 1,5 °C vermeiden wolle. Der IPCC bündelt das weltweite Expertenwissen zum Thema globale Erwärmung und gibt den aktuellen wissenschaftlichen Konsens wieder. Weil die Menschen rund 40 Milliarden Tonnen CO2 pro Jahr in die Atmosphäre entlassen, hätten wir noch zehn Jahre, bis das Budget aufgebraucht ist. Wenn wir also jetzt anfangen, die anthropogene CO2-Produktion linear auf Null zu reduzieren, blieben uns dafür noch 20 Jahre.

Klingt das beruhigend? Nur auf den ersten Blick. Der IPCC gibt im Executive Summary die Unsicherheit des Wertes mit 400 Milliarden Tonnen an. Oder anders ausgedrückt: der Wert beträgt 420 ± 400 Milliarden Tonnen. Wer es genau nachlesen möchte, findet in der ausführlichen Version des Sonderberichts auf Seite 108 eine Tabelle, in der die Unsicherheitsfaktoren einzeln aufgelistet sind. Wenn man die unerwartet starke Freisetzung von CO2 und des noch stärkeren Treibhausgases Methan aus Permafrostböden und die Austrocknung von Feuchtgebieten berücksichtigt, müsste man vom Mittelwert noch einmal mindestens 100 Milliarden Tonnen abziehen.

Außerdem sind seit Anfang 2017 bereits zweieinhalb Jahre vergangen. In dieser Zeit haben die Menschen noch einmal ca. 100 Milliarden Tonnen CO2 freigesetzt. Das aktuelle Budget beträgt also: 320 ± 400 Milliarden Tonnen. Davon müssten, wie gesagt, mindestens 100 Milliarden Tonnen für langfristige Verstärkungseffekte abgezogen werden. Genau genommen ist selbst die Unsicherheit der Unsicherheit noch ziemlich groß, weil verschiedene Effekte daran beteiligt sind, die sich gegenseitig beeinflussen, oder noch nicht ausreichend erforscht sind. So steigt beispielsweise die Konzentration von Methan in der Atmosphäre seit einem Jahrzehnt stark an, ohne dass man bisher die Ursachen ausmachen konnte.

Wissenschaftlich gesichert ist lediglich, dass wir ab 2017 bis zu 20 Jahren Zeit haben, die weltweiten CO2-Emissionen auf fast Null zu reduzieren, wenn wir den Temperaturanstieg auf 1,5 °C beschränken wollen. Vielleicht ist es aber auch jetzt schon zu spät. Für Regierungen, die zur Eindämmung des Anstiegs der Klimagase unpopuläre Entscheidungen durchsetzen sollen, ist das eine eher schwache Hilfe.3

 

5. Irrtum: Der Klimawandel lässt sich durch Aufforstungen rückgängig machen. Wir brauchen keine technischen Maßnahmen, um CO2 aus der Atmosphäre zu holen.

Eine aktuelle wissenschaftliche Studie der ETH Zürich erweckt den Eindruck, dass sich ein Großteil des Kohlendioxids, das die Menschen bisher ausgestoßen haben, allein durch Aufforstungen im ganz großen Stil aus der Luft entfernen lasse. Das wäre natürlich wunderbar einfach, aber Stefan Rahmstorf hat diese Behauptung inzwischen überzeugend widerlegt. Dabei hat er noch nicht einmal die Kosten angesprochen, die (grob über den Daumen gepeilt) 5 Billionen Euro erreichen oder übersteigen dürften.

Tatsächlich kommen wir nicht darum herum, CO2 aus der Atmosphäre zu entfernen, um einen weiteren Anstieg der Temperaturen zu verhindern. Dabei geht es nicht um symbolische Mengen:

Mindestens 200 – 400 Milliarden Tonnen müssten unter die Erde gebracht werden, falls man 2030 damit in großem Maßstab anfängt (Stichwort CCS – Carbon Capture and Storage) und weitere CO2-Emissionen weitgehend unterbleiben. Am besten würde man noch eher loslegen, aber bisher existiert einfach kein Verfahren, das solche riesigen Mengen bewältigen könnte. Es fehlen außerdem ausreichend untersuchte Endlager. Und bisher hat sich niemand gefunden, der die notwendigen 10 – 40 Billionen Euro bereitstellt.

Alle zurzeit laufenden CCS-Projekte nehmen sich dagegen winzig aus. Im größten Vorhaben mit dem Namen Porthos wollen die Städte Rotterdam, Antwerpen und Gent bis 2030 insgesamt 10 Millionen Tonnen CO2 (weniger als 0,005 % der insgesamt nötigen Menge) in ein Endlager unter der Nordsee versenken.

Damit wären wir auch gleich bei dem nächsten Punkt:

 

6. Irrtum: Die technischen Probleme des CO2-Ausstiegs sind gelöst. Die Politiker müssen nur die richtigen Rahmenbedingungen vorgeben (Stichwort CO2-Steuer).

Wie gerade erwähnt, steckt die Technologie des CCS noch in den Kinderschuhen. Das gleiche gilt für weitere wichtige Bestandteile des CO2-Ausstiegs. Hier einige Beispiele:

  • Der Einstieg in die Wasserstoffwirtschaft ist vorläufig noch zu teuer (Artikel in Spiegel Online).
  • Strom muss in ganz großem Maßstab gespeichert werden (zwischen 10 und 50 Terawattstunden), um einige Wochen winterlicher Windstille auffangen zu können (Stichwort: Dunkelflaute), wenn man nur erneuerbare Stromquellen zulassen will.
  • Für den internationalen Flug- und Schiffsverkehr gibt es bisher kein tragfähiges Ausstiegs-Konzept.

Die technischen Voraussetzungen für einen schnellen CO2-Ausstieg in Deutschland hat Volker Quaschning von der Berliner Hochschule für Wirtschaft und Technik bereits im Jahr 2016 vorgerechnet (hier mein Blogbeitrag dazu). Ergebnis: Sie haben kaum Chancen, realisiert zu werden.

Wenn man bedenkt, dass für die Lösung all dieser Probleme allenfalls fünf Jahre zur Verfügung stehen, darf man daran zweifeln, ob die nötigen technischen Anlagen rechtzeitig entwickelt und gebaut werden, wenn man nur die richtigen Gesetze erlässt.

Zum Thema CO2-Steuer: man möge mir nachsehen, dass ich es für abwegig halte, die Welt mit dem Erheben von Steuern retten zu wollen. Zum einen werden die Menschen sich kein neues Auto zulegen, nur weil das Benzin 20 Cent teurer wird, und sie werden auch ihre Heizung nicht früher umbauen. Die Kosten wären jeweils viel zu hoch. Der Lenkungseffekt wird überschätzt, zumal wenn das Steueraufkommen nicht für den Umbau der Energiestruktur verwendet wird, sondern lediglich umverteilt wird (abzüglich des Verwaltungsaufwands natürlich). Außerdem interessiert es die übrige Welt nur sehr am Rande, welche Steuern wir in Deutschland erheben.

Fazit:

1. Fünf von mehr als 190 Staaten (China, USA, Indien, Russland, Japan) kontrollieren mehr als die Hälfte der weltweiten Treibhausgasemissionen. Wenn sie die Anstrengungen zur schnellen Reduktion nicht mittragen, wird das Weltklima bis 2100 deutlich wärmer werden (> 3 °C), ganz gleich, was wir in Europa beschließen oder tun.

2. China, Indien, die USA und Russland betrachten uns nicht als moralisches, technisches oder politisches Vorbild.

3. Wir bereiten uns besser auf eine etwas stärkere Erwärmung vor.

4. Für die schnelle und vollständige Dekarbonisierung fehlen entscheidende technische Voraussetzungen. Steuern alleine retten die Welt nicht.

5. Ohne CCS wird sich die Erwärmung nicht eindämmen lassen.

6. Die Klimaprotestbewegung in Europa ist bisher nicht zielführend. Sie beschränkt sich auf lokale Forderungen, die keine globale Wirkung entfalten.

 

 


Anmerkungen

1               Quelle: Muntean M. et al.: Fossil CO2 emissions of all world countries. Joint Research Center of the European Commission, 2018. Link

2               Der Begriff Klimaflüchtling ist schlecht definiert. In der Genfer Flüchtlingskonvention von 1951 kommt er nicht vor. Er könnte beispielsweise alle Menschen umfassen, die ihren angestammten Lebensraum aufgrund von Naturkatastrophen wie Dürren oder Überschwemmungen verlassen müssen. Dazu kämen Menschen, deren Lebensraum degradiert, also immer weniger Möglichkeit zum Leben bietet. In allen Fällen ist es aber schwierig, den Einfluss des Klimawandels von anderen Ursachen abzugrenzen. Dementsprechend sind die angegebenen Zahlen allenfalls sehr grobe Schätzungen.

3               Im Jahr 2016, dem bisher wärmsten Jahr, lag die Temperatur bereits 1,1 bis 1,3 Grad höher als zu vorindustriellen Zeiten (ca. 1850-1900). Ein aktueller Artikel im Webportal Carbonbrief.org setzt den Wert mit 1,27 Grad an. Im Durchschnitt der letzten fünfzig Jahre sind die weltweit Temperatur um 0,13 °C pro Jahrzehnt gestiegen. Der aktuelle Anstieg liegt etwa doppelt so hoch. Ab etwa 2025 dürfen wir also das erste Jahr erwarten, das mehr als 1,5 °C wärmer ist als vor 150 Jahren. Wenn wir nicht sofort damit anfangen, den weltweiten CO2-Ausstoß deutlich zu reduzieren, kommen wir zu spät.

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Veröffentlicht von

www.thomasgrueter.de

Thomas Grüter ist Arzt, Wissenschaftler und Wissenschaftsautor. Er lebt und arbeitet in Münster.

156 Kommentare

  1. Der obige Artikel zeigt das Hauptproblem auf:
    Obwohl die Anzahl der Menschen und ihre Nutzung der Ressourcen die Hauptursache für die Veränderungen der Umwelt-bedingungen sind: ist Geburtenkontrolle noch nicht einmal ein Diskussionspunkt.

    Es gibt auf unserer Erde zwei Personengruppen:
    a) die Armen, denen die Umwelt egal ist, weil ein Verzicht den sicheren Tod bedeuten würde
    b) die Reichen, denen die Umwelt auch egal ist – wenn sie auf etwas Luxus verzichten müssten.

    Wenn wir nicht bereit sind, international eine Begrenzung der Anzahl von Menschen (per Geburtenkontrolle) durchzusetzen, dann werden wir die Lebensgrundlagen unserer Nachkommen zerstören oder zumindest sehr negativ verändern

    • EU Beschlüsse sind naturwissenschaftlich nicht nachvollziehbar.

      1) Fehlende Zuordnung der CO2 Senken
      Wo wäre in der EU die zugeordnete CO2 Senke, in der die angestrebte restliche CO2 Emission eingebunden werden müsste, damit am Ende in der Bilanz eine CO2 Neutralität entsteht? Aus der Politik hört man diesbezüglich nichts. Was ist, wenn diese Senke(n) (Wiederaufforstungen) mehrfach für CO2 Neutralität durch andere Wirtschaftsgemeinschaften benutzt werden? Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.
      Eine nachhaltige Lösung wären Aufforstungen ohnehin nicht, sondern nur ein Aufschub für ca. 100 Jahre.

      2) Fehlende Bezugsgröße für die CO2 Neutralität
      Von jeder emittierten Tonne Kohlenstoff tragen nur ca. 50% zum Anstieg des CO2 Gehaltes in der Atmosphäre bei. Die andere Hälfte verschwindet. Der Verbleib ist bis heute nicht vollständig geklärt (sog. „Airborne fraction CO2“). Worauf beziehen die Politiker ihre Zielemission im Jahr 2050? Auf den Anstieg in der Atmosphäre, der für die Erwärmung verantwortlich sein soll, oder auf die tatsächliche anthropogene Emission der EU? Die Wirksamkeit aller Maßnahmen erhält damit eine Schwankungsbreite von 100% ! Bei Kosten von 1 Billion Euro, …..

      3) Keinen Einfluss auf den atmosphärischen CO2 Gehalt
      Eine Abnahme des CO2 Gehaltes ist nicht möglich, da eine Senkung des Partialdruckes sofort zu einer CO2 Ausgasung aus dem gesättigten Oberflächenwasser der Weltmeere führen würde. Der CO2 Gehalt würde also im günstigsten Fall auf heutigem Niveau verharren.
      Wenn dies das angestrebte Ziel der EU Politiker und Klimawissenschaftler ist, dann haben wir aber den „point of no return“ bereits überschritten, denn hinzu kämen noch die natürlichen Emissionen und Folgeeffekte der bisherigen Erwärmung. Die Klima Lobby behauptet: „es sei noch nicht zu spät“. Dieser Prozess lässt sich nicht mehr stoppen, egal welche Maßnahmen man ergreift und wie viel Geld dafür bereitgestellt wird.

      4) Widersprüche der Klima Lobby
      Wenn der heutige CO2 Gehalt in der Atmosphäre die wirkliche und alleinige Ursache für den Temperaturanstieg wäre, dann könnte selbst eine globale, weltweite Klimaneutralität diese fortschreitende Entwicklung nicht mehr aufhalten, da der erreichte CO2 Gehalt nicht mehr gesenkt werden kann. Die Lobby widerspricht sich damit: Entweder es ist noch nicht zu spät, dann kann aber die Annahme über die Ursache des Temperaturanstiegs nicht richtig sein, oder letztere ist richtig, dann ist es aber bereits zu spät, viel zu spät!!!

  2. Zitat: Leider rückt aber das 1,5-Grad-Ziel damit aber außer Reichweite.

    Nur: Das 1.5 Grad-Ziel war doch schon immer ausser Reichweite.
    1) Ausser Reichweite für jeden, der auch nur etwas von ökonomischen Prozessen versteht und weiss was der Begriff Schwellenländer und Entwicklungsländer bedeutet (er bedeutet Wachstumsraten von 3 und mehr Prozent pro Jahr)
    2) Ausser Reichweite für jeden der die Entwicklung Chinas in den letzten 20 Jahren mitverfolgt hat. Denn in 20 Jahren stieg der Pro-Kopf-Ausstoss eines Chinesen von 2.7 Tonne CO2 auf 7.5 Tonnen CO2.

    Und China wird sein Entwicklungsmodell in ganz Asien und Afrika verbreiten – über sein Seidenstrassenprojekt nämlich. Dabei plant es bereits eine ganze Reihe von Kohlekraftwerken entlang der Seidenstrasse. Und wer behauptet Solar- und Windenergie sei billiger als Kohle, der versteht auch von Energietechnik und -erzeugung sehr wenig. Solar- und Windenergieanlangen allein genügen nämlich nicht nur in Deutschland sondern auch in Entwicklungsländern nicht um ein stabiles Stromnetz aufzubauen.

    Es geht nicht um das 1.5 oder 2, sondern um das 3 Grad-Ziel
    Die Menschheit hat es nur noch in der Hand zu verhindern, dass dieses oder nächstes Jahrhundert die Temperaturen schliesslich mehr als 3 Grad über den vorindustriellen liegen.
    Und ja, es spielt schon eine Rolle wie Deutschland und die Industrieländer das Klimaproblem angehen um weltweit das 3 Grad Ziel zu erreichen. Wenn Deutschland und der Westen beim Klimaproblem scheitert, dann scheitert wohl die ganze Welt und wir werden mehr als 3 Grad Erwärmung erhalten. Das aber nicht in den nächsten 50 Jahren, sondern erst in 80 bis 100 Jahren.

    Wie kann Deutschland und Europa scheitern? Ganz einfach, indem Deutschland und Europa so weiterfährt wie bisher: Es spricht viel von Erneuerbaren, betreibt aber die bestehenden fossilen Kraftwerke weiter bis in die späten 2030er Jahre, es setzt alles auf Erneuerbare in jedem einzelnen Land (die EU will so- und soviel Erneuerbare in jedem EU-Land). Dabei müsste die EU wenn schon ein europäisches Strom- und Energienetz aufbauen, denn rein nationale Lösungen mit nur Erneuerbaren werden viel zu teuer, als dass sie je ein Erfolg werden könnten.

  3. Ein Artikel, der sich vom Tenor bei scilogs deutlich abhebt. Manches davon findet man in Artikeln der “Klimaskeptiker” wieder. Etwa die Frage, ob Europa ode gar Deutschland den Klimawandel aufhalten kann.

    Zur “psychologischen” Erklärung. Meiner Meinung nach sehnen sich viele Deutsche danach, endlich mal was “Gutes” zu tun, um Deutschland ein besseres Ansehen in de Welt zu fördern..Diese Ansicht wird auch zum Thema Flüchtlinge/Migration vertreten.

    Gruss
    Rudi Knoth

  4. Der Artikel ist schonungslos wahr und ehrlich. Trotzdem habe ich eine Anmerkung:

    Ich glaube nicht, dass es “völlig egal” ist, wie und ob wir die CO2-Emission in Europa massiv drosseln, weil die anderen großen Länder, vor allem China und Indien, ohnehin in Zukunft mehr ausstoßen werden. Das werdens ie zwar vermutlich tun, aber solange wir nichts unternehmen, tun sie das auch noch aus guten moralischen Gründen.

    Bolsonaro zum Beispiel schimpft ja gerade auf Deutschland und will sich von uns nicht vorhalten lassen, dass der Regenwald in weit stärkerem Maße abgeolzt wird als früher, weil wir ja selber lange Zeit auf Kosten anderer gelebt haben. (https://www.tagesschau.de/faktenfinder/bolsonaro-abholzung-regenwald-101.html) Und solange 8 der 10 größten CO2-Schleudern in Europa in Deutschland stehen und noch jahrzehntelang in Betrieb bleiben sollen, lässt sich da schwer gegen argumentieren. Würden wir schneller aus der Kohleverstromung aussteigen, hätten wir mehr Argumente, den Bolsonaros dieser Welt auf die Finger zu klopfen.

    Grundsätzlich stimmt es aber, dass lokale politische Entscheidungen wenig Auswirkungen haben. Daher wären internationale Abkommen wichtig, die nicht nur mühsam erkämpfte politische Kompromisse festlegen, sondern endlich die Staaten belohnen, die CO2-Einsprungen vornehmen. Jahrzehnteland haben wir die Daumen gedrückt, dass Brasilien schon nicht den ganzen Urwald roden wird, ohne die arme Bevölkerung für die entgangene wirtschaftliche Entwicklung zu belohnen, und jetzt haben wir den Salat.

    Ideen dazu gibt es ja bereits, Stichwort Green New Deal. Nur stehen diese nicht auf der Agenda.

  5. @KRichard (Zitat): “ist Geburtenkontrolle noch nicht einmal ein Diskussionspunkt.” Die wirksamste Geburtenkontrolle ist ein Leben wie im Westen. Wo es Wohlstand gibt, bedeuten Kindern nämlich eine Wohlstandseinbusse – und zwar eine deutliche.
    Also: Steigender Wohlstand durch bessere Bildung beendet das Bevölkerungswachstum auch in Afrika.
    Jetzt aber kommt das Problem: Nichts trägt mehr zu den CO2-Emissionen bei als ein Leben wie im Westen.

  6. ein paar Gedankensplitter.
    Die Klimadiskussion bleibt eine Kopfgeburt solange die SUVs immer größer werden.
    Der Welthandel lebt vom Transport und der Transport ist für CO2 mitverantwortlich.
    Deutschland lebt vom Export und der Export braucht den Transport.

    Die Weltgemeinschaft gebärdet sich wie ein Hasardeur, der unbedingt verlieren will. Die Apokalypse bekommt ein Gesicht.

  7. Thomas Grüter schreibt darum für viele eine provokativen Artikel zur Klimapolitik, weil er die Aussagen und Versprechen der Politker (zeitweise) ernst nimmt. Doch diese sind gar nicht einzuhalten – jedenfalls nicht in dem kurzen Zeitrahmen der für das Einhalten des 2 Grad-Zieles zur Verfügung steht.

    Tatsächlich schreiben und sagen sowohl Politiker als auch Klimaforscher, aber auch Klimaaktivisten immer wieder Dinge, die schlicht und einfach falsch oder unrealistisch sind wie etwa (Zitat Thomas Grüter): Die technischen Probleme des CO2-Ausstiegs sind gelöst. Die Politiker müssen nur die richtigen Rahmenbedingungen vorgeben
    Nein, die technisch/ökonomischen Probleme des CO2-Ausstiegs sind überhaupt nicht gelöst. Das erkennt man sobald man die Grössenordnungen eines weltweiten Ausstiegs betrachtet. Es geht nämlich nicht nur um die prinzipielle Machbarkeit, sondern um die praktische Machbarkeit. Und die praktische Machbarkeit bedeutet für Länder wie Vietnam (das nun wirtschaftlich schneller wächst als China je gewachsen ist, weil viele mit Vietnam als Standort die US-Handelszölle umgehen wollen), dass es ganz ähnliche Rezepte wie China selbst einsetzt, einsetzen muss. Auch Vietnam spricht von Erneuerbaren. In der Praxis aber baut es nicht nur Wind-und Solaranlagen sondern auch ein Kohlekraftwerk nach dem anderen. Genau wie das China gemacht hat. China ist inzwischen die Nr. 1 oder 2 bei den Erneuerbaren, aber es ist zugleich die Nummer 1 bei den CO2-Emissionen. Und Vietnam folgt genau dem gleichen Entwicklungsmodell.

    Allerdings ist etwa eine CO2-Steuer, die Thomas Grüter als nicht zielführend betrachtet, durchaus sinnvoll – aber nur wenn man die nächsten 50 Jahre und nicht nur die nächsten 20 Jahre betrachtet. Ja, niemand kauft darum ein neues Auto weil das Benzin wegen einer CO2-Steuer teurer wird. Doch ja, viele Deutsche kaufen bei der nächsten Autoanschaffung tatsächliche ein Elektroauto, wenn es billiger kommt. Das heisst aber: Bis sich CO2-Steuern voll auswirken kann es 20 oder mehr Jahre dauern.
    Und ja, in 20 Jahren ist das Klimaproblem mit Sicherheit noch nicht gelöst.

  8. Verzehrte Wahrnehmung – Wenn ein strammer Sozialist/Kommunist dies geschrieben hätte, würde mir das zwar immernoch Kopfschütteln verursachen, aber ich könnte es dann schon nachvollziehen, denn an einer Globalisierung des Sozialismus/Kommunismus geht kein Weg vorbei, um die Probleme zu beenden – mehrfach ist hier die kapitulative und scheinbar unabänderliche Symptomatik in “Wer soll das bezahlen?” aufgezeigt worden, die im Fazit vernichtend beurteilt gehört!

    Doch das hat kein Genosse in gleichermaßen Gedanken geschrieben, also was soll das / auf wen soll da was für ein Druck aufgebaut werden???

  9. Ich denke, all die Punkte die aufgeführt sind, sind durchaus valide.
    Dennoch ist es wichtig, dass wir hierzulande darauf achten, den ökologischen Fußabdruck zu reduzieren.

    Und zwar zum einen, weil wir eben einen kleinen Teil zum Klimawandel beitragen.
    Zum anderen aber auch, um zu erproben, wie ein hoher Lebensstandard, wie er von weiten Teilen der Welt mit gutem Recht angestrebt wird, mit einem möglichst geringen ökologischen Fußabdruck zu ermöglichen ist.

    Damit geben wir anderen die Chance, die Fehler, die wir gemacht haben, nicht zu wiederholen.

    Ich denke, das ist es wert.

    • Es steht außer Frage, dass wir (Deutschland und Europa) den ökologischen Fußabdruck reduzieren müssen. Nur sollten wir uns nicht der Illusion hingeben, dass alle anderen nachziehen, wenn wir allen zeigen, wie sehr wir bereit sind, uns einzuschränken. Entweder finden wir Lösungen, die alle mittragen, oder wir tun zwar das richtige, aber das Ergebnis bleibt aus.

      • Ihrem Beitrag ist nichts entgegenzusetzen, bis auf einen Punkt im 5. Irrtum:

        Zitat:”Tatsächlich kommen wir nicht darum herum, CO2 aus der Atmosphäre zu entfernen, um einen weiteren Anstieg der Temperaturen zu verhindern. ”

        Es ist nicht möglich, CO2 aus der Atmosphäre zu entfernen, oder besser gesagt, es würde absolut nichts bringen. Jeder Tonne CO2, die wie auch immer aus der Atmosphäre entnommen würde (sei es durch Aufforstungen, CO2 Eisblöcke o.ä.) würde sofort wieder kompensiert werden durch entsprechende Ausgasung von CO2 aus den Ozeanen. Der heutige CO2 Gehalt bleibt bestenfalls auf heutigem Niveau oder wird weiter ansteigen. Eine Absenkung ist physikalisch nicht möglich. Das wird auch aus keinem der beiden “Klima Lager” bestritten.
        Ansonsten schöner Artikel!!

  10. Vielleicht ist die Wahrnehmung ja verzerrt, weil niemand diesen Unsinn wirklich ernst nimmt. Eine neue Studie aus Finnland und Japan hat doch gerade erst wieder gezeigt, dass es keinen menschengemachten Klimawandel gibt.

    Das ganze ist eine gigantische Ersatzreligion und Ablasshandel, an dem Milliarden verdient und die Massen vereinnahmt werden. Mit Wissenschaft hat die Klimaforschung schon lange nichts mehr zu tun.

    Wie schon der daenische Forscher Henrik Svenskmark sagte: „Klimaforschung ist keine normale Wissenschaft mehr. Sie wurde völlig politisiert. In den letzten Jahren besteht gar kein Interesse mehr an neuen Erkenntnissen. Man hat sich auf eine Theorie geeinigt und fertig. Das widerspricht zutiefst den Prinzipien von Wissenschaft.“

  11. Schweden, Grossbritannien, selbst Frankreich zeigen, dass CO2-Emissionen von 4 Tonnen pro Person heute und 3.5 Tonnen nach Elektrifizierung des Privatverkehrs möglich sind. In weiteren 20 Jahren kann sogar ganz Europa unter 3 Tonnen CO2 pro Person kommen.

    Wir müssen realistisch sein: wenn im Jahr 2050 weltweit pro Person „nur“ noch 3 Tonnen CO2 emittiert werden ist schon viel erreicht – nämlich soviel wie die heutige Technologie überhaupt zulässt, wenn gleichzeitig das Weltwirtschaftswachstum weitergehen soll wie bisher.

    3 Tonnen CO2 Emissionen pro Kopf weltweit im Jahr 2050 bedeuten aber, dass die weltweiten CO2 Emissionen im Jahr 2050 bei etwa 30 Gigatonnen liegen, nur etwas weniger als die 37 Gigatonnen heute. Doch eine viel stärkere Emissionsreduktion liegt gar nicht drin – auch nicht mit Carbon Capture ans Storage, denn um einen deutlichen Effekt zu haben müsste für Carbon Capture und Storage im Jahr 2050 pro Jahr mehr als 1 Billion Dollar ausgegeben werden. Das ist soviel, dass die freiwilligen Spenden einher Multimilliardäre nicht mehr ausreichen und soviel, dass es auch nicht von den USA und Europa allein gestemmt werden könnte – mindestens unter heutigen Verhältnissen.
    Wir müssen tatsächlich bescheidener werden, was die erreichbaren Klimaziele angeht.

  12. Der Carbon Brief-Artikel Direct CO2 capture machines could use ‘a quarter of global energy’ in 2100 macht deutlich, dass das 2-Grad-Celsius Ziel am ehesten noch mit negativen Emissionen erreicht werden kann, wobei direkt CO2 aus der Luft entfernt wird. Das sei billiger als eine komplette Dekarbonisierung wirklich aller industriellen und technischen Prozesse (inklusive Stahl- und Zementherstellung,etc). Doch obwohl das Entfernen von CO2 direkt aus der Luft billiger ist als die Dekarbonisierung wirklich aller Prozesse ist es immer noch so teuer und energieaufwendig, dass die Entfernung von CO2 aus der Luft im nötigen Ausmass gleich viel Energie verbrauchen würde wie heute weltweit verbraucht wird oder 1/4 der global im Jahr 2100 erzeugten Energie, denn es wird angenommen dass die Menschheit im Jahr 2100 insgesamt 4 Mal so viel Energie verbraucht wie heute.

    Dieser Artikel macht für mich vor allem eines klar: Die völlige Dekarbonisierung der Weltwirtschaft ist ein Vorhaben solch gigantischen Ausmasses, dass es nicht nur wenig wirklich vorstellen können.

  13. Einiges ist sicher:

    1) Wenn nicht einmal die USA und Europa den Ausstieg – mindestens aber einen Teilausstieg – aus den fossilen Energien schaffen, dann schafft es niemand.

    2) In 50 und mehr Jahren werden China, Indien, Indonesien in einer ähnlichen Lage sein wie heute die USA, Europa, Japan und Australien. Sie werden industrialisiert/technisiert sein und sie werden zusammen ähnlich viel CO2 ausgestossen haben wie Europa und die USA in ihrer gesamten Geschichte.

    3) Die Klimaerwärmung wird das ganze 21. Jahrhundert fortschreiten und die Folgen dieser Erwärmung werden in den Entscheidungsprozess und die gespürte Dringlichkeit der Dekarbonisierung einfliessen.

    4) Die Fokussierung allein auf Erneuerbare als Heilmittel für den Klimawandel wird irgendwann der Bereitschaft weichen müssen, alle verfügbaren Mittel einzusetzen, die eine Minderung der Treibhausgasemissionen versprechen.

  14. @Risikomangement und der Einsatz unserer Möglichkeiten

    Eine schnelle Lösung des Klimaproblems ist wohl tatsächlich unwahrscheinlich. Allerdings sind die Klimavorhersagen bei aller Kunst der Klimaexperten, die hier die Modellrechnungen machen, dennoch mit großer Unsicherheit versehen. Die CO2-Sensitivität ist nur ungenau bekannt, und die Entwicklung der Methangehalte in der Atmosphäre ist wohl auch nicht verstanden. Und letztlich ist das Klima eine Folge des sich täglich entwickelnden Wetters, was sich über die Jahre von Wetterlage zu Wetterlage fortsetzt und immer neue Wege geht, und auch die konkrete Entwicklung der langjährigen globalen Durchschnittstemperatur mit jeder Menge Unsicherheit versieht.

    Man kann jetzt sagen, wir versinken sowieso in der Klimakatastrohpe, und können uns dagegen gar nicht wehren. Oder das andere Extrem, dass wir schon Glück haben werden, und es passiert kaum etwas, vielleicht haben sich die Experten ja nur verrechnet, und ihre Prognosen beruhen überwiegend auf zufälligen Klimaschwankungen der letzten Jahre. Wir wissen wohl tatsächlich noch nicht, was uns wirklich erwartet, der aktuelle Zufallsfaktor ist auf die nächsten Jahre gesehen wirklich groß, aber die bestehenden Wahrscheinlichkeiten sagen ganz klar: Wir sollten tun, was wir machen können, und was finanzierbar ist, und keine Zeit dabei vertrödeln.

    Derweil gehen dann die nächsten Jahre ins Land, und die Klimaforscher werden gut aufpassen, was mit dem Klima weiter passiert. In 10 Jahren werden wir wesentlich genauere Prognosen haben, schätze ich mal. Nicht nur wegen besseren Computern, besseren Computermodellen und besserem Verständnis der Atmosphärenphysik, auch die Wirklichkeit selbst läuft weiter, und zeigt dabei auch ganz konkret, wie es weitergeht.

    Wenn wir hier mit unseren Klimaschutzbemühungen mehr Erfolg haben, als nötig ist, können wir immer noch später langsamer machen. Wenn es noch schlimmer kommt, als man denkt, haben wir dann eher noch Optionen. Wenn wir jetzt weiter kaum was machen, kann das noch sehr gefährlich werden, wenn wir dann auch noch Pech dabei haben, und sich die Dinge ungünstig weiterentwickeln. Hier können noch Rückkopplungsentwicklungen dazu kommen, die sich erst mit der Zeit zeigen werden.

    Mit unserem Exportüberschuss innerhalb Europas ist es eher an Deutschland, mehr als die anderen zu machen. Immerhin setzen wir unsere Nachbarn schon jetzt mit unserer Konkurrenzfähigkeit unter Druck, den Druck abzubauen wäre auch sozial gesehen eine gute Sache, und eine Investition in die Zukunft der EU. Und auch Europa als Ganzes hat immer noch einen guten Vorsprung gegenüber den Schwellenländern, auch hier sind wir als erstes an der Reihe, effektive Klimaschutzmaßnahmen in Angriff zu nehmen.

    Das ist hier keine psychologische Überbewertung, unsere höhere Konkurrenzfähigkeit ist eine wirtschaftliche Realität, die Möglichkeiten bietet. Mag sein, dass das Wirtschaftswachstum anderswo höher ist, der Lebensstandard entscheidet aber über die Möglichkeiten, eventuell auch mit weniger davon auszukommen, wenn der Lohn dafür eine Zukunft ist, die lebenswert bleibt.

    Was andere Länder machen, entscheiden die selber. Was wir machen, entscheiden wir. Und je weniger gemacht wird, desto schlimmer kann das werden. Je mehr wir jetzt machen, umso eher werden wir unsere Aufgabe erledigt haben, und eine Wirtschaft und Kultur gefunden haben, die ohne Emmissionen auskommt. Da dran geht überhaupt kein Weg vorbei.

    Wenn es dann so dick kommt, dass viele Gegenden unbewohnbar werden und Landwirtschaftlich nicht mehr nutzbar sind, und wir noch die ganzen Treibhausgase wieder aus der Atmosphäre wieder heraus holen müssen, dann ist das so. Das wird sich erst in Zukunft zeigen. So oder so, wir müssen jetzt handeln.

  15. @Tobias Jeckenburger (Zitat): vielleicht haben sich die Experten ja nur verrechnet, und ihre Prognosen beruhen überwiegend auf zufälligen Klimaschwankungen der letzten Jahre.

    Nein, eine “Verrechnung”, aber auch eine Klimakatastrophe mit Massensterben von Menschen sind beide unwahrscheinlich.

    Wahrscheinlich ist vielmehr, dass die Temperaturen genau wie vorhergesagt steigen und dass wir uns darauf einstellen müssen und es auch werden. Beispielsweise indem nun selbst in Deutschland sich jeder irgendwann eine Klimaanlage beschafft – so wie das in Texas schon der Fall ist.

    Zitat (Jecklenburger): Wenn wir hier mit unseren Klimaschutzbemühungen mehr Erfolg haben, als nötig ist, können wir immer noch später langsamer machen.
    Nein, wir werden in den nächsten 20 Jahren kaum etwas von unseren Klimaschutzbemühungen bemerken. Das Klima ändert sich langsam gemessen an der Lebenserwartung des Menschen, aber auch der Effekt der Klimaschutzbemühungen lässt auf sich warten.

    Zitat (Jeckenburger): Mit unserem Exportüberschuss innerhalb Europas ist es eher an Deutschland, mehr als die anderen zu machen.
    Nein, das hat mit dem Exportüberschuss kaum etwas zu tun. Deutschland ist aber industriell kompetenter als andere europäische Länder. Wenn Deutschland versagt, könnte man das so interpretieren: Ohne CO2-Emissionen keine Industrie. Und das wäre ein fataler Schluss.

    Übrigens: Bis jetzt hat man immer von Geoengineering gesprochen. Doch irgendwann wird man eher vom Management von Hitzewellen sprechen und nicht mehr vom Geoengineering. Denn Hitzewellen können sich fatal auswirken und Hitzewellen wird man spätestens dann dämpfen wollen, wenn sie irgendwann alle 2 bis 3 Jahre ganze Regionen beinträchtigen.

  16. TV, Internet, “Demokratie” durch Kreuzchen auf dem Blankoscheck – was ist denn nicht verzehrte Wahrnehmung???😎

  17. Völlig unabhängig davon, wie realistisch die Einhaltung irgendwelcher Klimaziele sein mag, ist es erstrebenswert technologische und konzeptuelle Kompetenz mit dem Ziel klimaneutralen Wirtschaftens zu erwerben und das möglichst schnell. Daraus ergeben sich für ein (immer noch) Hochtechnologieland mit sehr innovationsfreudigem Mittelstand zweifellos enorme Exportchancen. Deswegen ist es auch sinnvoll und längst überfällig dies mit einer CO2 Steuer zu lenken. Es muss sich sowohl für den Verbraucher als auch für den Anbieter lohnen CO2 neutraler (eigentlich nachhaltiger) zu wirtschaften. Da gibt riesige Potenziale, welche sich aus Digitalisierung, Vernetzung und anderen technischen und notwendigen gesellschaftlichen Paradigmenwechseln ergeben. Die Schweiz (noch innovativer und noch exportabhängiger als Deutschland) und andere Länder haben dies längst erkannt. Die Besteuerung von Arbeit ist ohnehin fragwürdig. Diese- und andere Steuern und Abgaben müssen auf Sicht von Nachhaltigkeitssteuern ersetzt werden.

  18. Dieser Beitrag vermittelt einen sehr hilflosen Eindruck. Damit gibt sich die Junge Generation keinesfalls zufrieden und die Älteren bangen um ihre (Ur-)Enkel. Nur mit einer strukturellen Wende in unserem Wirtschaften (auch auf hohem zivilisatorischem Niveau) können wir uns vor dem Schlimmsten bewahren. Unsere Politiker scheinen zu meinen, der Atomare Winter wäre die beste Waffe gegen die Erderwärmung. Das 2% (oder mehr) Ziel sollte im Gegenteil der wirtschaftlich-sozialen Umgestaltung dienen. Unsere “Feinde” (warum eigentlich?) befinden sich in der gleichen Falle. Militär, Armut, Transport- und Expansionswahn sind nicht nur klimaschädlich. Sie schädigen alle Bereiche unserer Umwelt mit den Menschen mittendrin. Deshalb bilden Friedens- Sozial- und Umweltbewegungen eine Einheit. Die Menschen, die jetzt für einzelne Forderungen auf die Straße gehen werden das bald verstehen müssen. Die CO2-Steuer ist jedenfalls nur ein Feigenblatt fürs WEITERSO, doch die öffentliche Meinung steht im Range einer Weltmacht.

  19. @Tobias Jeckenburger

    “In 10 Jahren werden wir wesentlich genauere Prognosen haben, schätze ich mal.”

    Wir wissen genug, um zu handeln. 2022 soll der nächste IPCC-Bericht erscheinen, er wird sehr unerfreulich ausfallen, dazu muss man kein Prophet sein.

  20. “Es steht außer Frage, dass wir (Deutschland und Europa) den ökologischen Fußabdruck reduzieren müssen. Nur sollten wir uns nicht der Illusion hingeben, dass alle anderen nachziehen, wenn wir allen zeigen, wie sehr wir bereit sind, uns einzuschränken. Entweder finden wir Lösungen, die alle mittragen, oder wir tun zwar das richtige, aber das Ergebnis bleibt aus.”

    Das sehe ich auch so. Wenn wir Lösungen finden, mit denen sich die Wirtschaft tatsächlich ohne Wohlstandsverluste auf klimaneutral umstellen lässt, und die keine sonstigen gravierenden Nachteile haben, könnten wir viele Nachahmer finden (und vielleicht sogar gute Geschäfte damit machen). Mit reinem Verzicht gewinnen wir weltweit niemanden.

  21. Die reichen Industriestaaten können hochentwickelte Technologien entwickeln, die ganz ohne fossile Kohlenstoffverbindungen auskommen.
    Diese Technologien werden dann auch von den anderen Staaten übernommen, weil sie auf lange Sicht ökonomischer sind.
    Zum Beispiel gelangte so die Photovoltaik nach China, und wurde dort auch noch verbessert.

  22. “Selbst wenn Deutsche oder Europäer ihren Teil vorbildlich erfüllen, könnten sie hinterher allenfalls sagen: „Also, an uns hat es nicht gelegen.“ Nur hilft das niemandem.”
    Oh, doch. Das würde viel helfen. Solange nämlich jeder auf den anderen zeigt und sagt, “Mach Du erstmal was.”, wird sich nichts ändern. Europa ist reich und hat alle Möglichkeiten. Aus der Geschichte heraus haben wir auch die moralische Verantwortung voran zu gehen. Was wir aber bisher nicht getan haben.

    • Europa ist reich und hat alle Möglichkeiten

      Europa ist zwar reich, aber sehr viel kleiner, als es von hier aus erscheint, und es verliert an Boden. Zur Zeit ist das Bruttoinlandsprodukt von China und den USA größer als das der EU ohne England. Wenn Indiens Wirtschaftsleistung noch weitere 10 Jahre im gleichen Tempo zulegt, dann sind wir (alle 27 EU Staaten zusammen) nur noch vierter.
      China ist nicht mehr das Land, in den die Produkte hergestellt werden, für die in Europa die Forschung betrieben wurde und amerikanische Firmen die Patente halten. China stellt immer mehr selbst entwickelte Produkte her. Indien hat gerade das erste Mondlandegerät auf den Weg gebracht. Wir haben zwar viele Möglichkeiten, aber nur wenige Druckmittel, um andere zu überzeugen. Wenn wir uns zu weltweiten Vorbildern erklären, hilft uns das wenig, weil die anderen Akteure Zwängen ausgesetzt sind, die wir verstehen müssen, wenn wir weiterkommen wollen. Beispielsweise baut Indien Kohlekraftwerke, obwohl das Land mit am stärksten unter der globalen Erwärmung zu leiden hat. Aber die Menschen dort wollen Strom haben, und wer gewählt werden will, muss für einen Ausbau des Stromnetzes sorgen.

  23. Nachhaltigkeitssteuern – das Wort des Jahres 2019!?

    Freiheit und Wahrheit ist, wenn Mensch garantierbare Arbeit (und somit Privateigentum auf Zeit!) ohne Wettbewerb, ohne Bewerbungsunterlagen, ohne “Sozial”-Abgaben, ohne Steuern zahlen, ohne Unternehmertum, ohne Gerichtsvollzieher und ohne Angst vor der Zukunft bekommen kann, weil die jedes Klima schädigende Überproduktion von Kommunikationsmüll so weder von Import noch von Export gesteuert überlebt 😏

  24. @Uwe

    Erst wenn der “Tanz um das goldene Kalb” beendet wird, und somit dem heuchlerisch-verlogenen “Tanz um den heißen Brei” der Boden entzogen ist, wird unsere Vernunftbegabung zu geistig-heilendes Selbst-, Massen- und wirklich-wahrhaftiges Verantwortungsbewusstsein, und somit … 😎

  25. @ Karl Bednarik,

    “Die reichen Industriestaaten können hochentwickelte Technologien entwickeln, die ganz ohne fossile Kohlenstoffverbindungen auskommen.”

    1. Nein

    2. Deutschland ist weder reich noch ein Industriestaat. Dafuer haben Jahrzehnte Antikapitalismus gesorgt.

  26. Einige der Thesen in diesem Artikel wurden bis vor 10-15 Jahren höchstens von radikalen Klimaleugnern in den Reihen der US-Republikaner vertreten. Interessant zu beobachten, wie sich die Debatte gewandelt hat.

    • Lassen Sie kurz zusammenfassen, was in diesem Artikel steht:
      1. Der Klimawandel hat bereits begonnen, und er wird ungemütlich
      2. Die hier in Deutschland und in der EU ergriffenen Maßnahmen sind unwirksam, weil sie wichtige andere Akteure nicht berücksichtigen.
      3. Wir überschätzen unseren (den deutschen und europäischen) moralischen, politischen und wirtschaftlichen Einfluss.
      4. Das beruht auf in der Sozialpsychologie wohlbekannten Wahrnehmungsverzerrungen.
      5. Wenn wir uns darüber nicht klar werden, werden alle Maßnahmen in Deutschland den Klimawandel nicht aufhalten.

      Ich wüsste nicht, dass radikale Republikaner in den USA diese Thesen vertreten hätten.

  27. @mkg 24.07.2019, 10:21 Uhr

    Dies ist richtig. Trotzdem sind sie deshalb nicht falsch. Andererseits wird Skepsis an der Energiewende von “radikalen” Klimaaktivisten als “Klimaleugnung” bezeichnet.

    Gruss
    Rudi Knoth

  28. @Wernher

    Mitte der Siebziger haben die Kapitalisten / hat der Kapitalismus verstärkt damit begonnen das Kapital, aus zügellos-übertriebener Gier, in die Billiglohn-/”Entwicklungsländer” (sogar Steuergelder sind ohne irgendein Klingeln einer Glocke in diese spekulativen Geschäfte geflossen und futsch …!) fließen zu lassen.
    Wenn diese Welt eine vernünftige wäre, dann ist sowas kein Problem, aber wie jeder weiss, ist sie von einer heuchlerisch-verlogenen Kapitalistenbande in gleichermaßen Dummheit gesteuert – der Kapitalismus schert sich nicht um irgendein Volkswohl, er braucht nur “gesundes” Konkurrenzdenken für “gute Geschäfte”!? 😎

  29. Das Problem ist nicht ein ominöser Klimawandel, sondern die fortschreitende Erwärmung der Atmosphäre als Folge des Treibhauseffekts, hauptsächlich von CO2. Die Erwärmung führt zu regional unterschiedlichen Klimaveränderungen mit zunehmend extremeren Wettererscheinungen in Form von Hitzewellen, Kältewellen, Starkregen, Stürme. Die Jahreszeiten werden verschwimmen. Das Resultat sind sogenannte Naturkatastrophen als Dürren, Überschwemmungen, Waldbrände, Hagel, Schneestürme. Solche Naturkatastrophen sind in ihrer Häufung schon heute deutlich sichtbar.

    Solche Naturkatastrophen bewirken nicht nur die Bedrohung und Vernichtung von Menschenleben, sondern viel mehr die Vernichtung von Lebensgrundlagen, von materiellen Werten und von Kapital. Das heißt, je länger man mit Maßnahmen gegen die Erwärmung wartet, desto schwieriger wird es, noch Kapital dafür aufzubringen und desto schwieriger wird es, überhaupt noch einen Effekt zu erzielen. Maßnahmen brauchen Jahrzehnte bis sie wirksam werden.

    Die meisten Leute scheinen sich der Tragweite immer noch nicht bewusst zu sein. Man will nicht glauben, was man sich nicht vorstellen kann und nicht wünschen will. Die jüngeren Leute werden das globale Desaster erleben, in naher Zukunft schon, jedes Jahr ein wenig mehr.

  30. Ich bin anderer Meinung als Sie, Herr Grüter.

    Wenn Sie sich dafür aussprechen, dass wir mehr politisches Gewicht auf (z.B. globale) Klimaverhandlungen legen sollten, dann bin ich bei Ihnen. Aber Sie selbst argumentieren ja, dass wir ohnehin kaum politischen Einfluss auf andere hätten. Inwiefern wären dann internationale statt nationale Forderungen der Fridays-for-Future -Bewegung hilfreich? Würde nicht die ausländische Presse und Politk dann ohnehin antworten: “Tut doch selbst zuerst mal was! Wenn unsere Bevölkerung intern protestiert, dann machen wir was, aber nicht wenn eure Bürger sich bei uns einmischen wollen.”

    Wir selbst als EU können immerhin 7% der CO2-Emissionen regulieren. Welche andere, nicht ohnehin schon verfolgte internationale Strategie wäre denn speziell aus EU-Fridays-for-Future-Sicht erfolgversprechend?

    Wenn eine Gegend kriminell ist und ich sage “Ich könnte jetzt gesetzkonform leben, dann wäre mein Leben aber schwer und mir wird mein Geld wie bisher abgepresst. Daher lebe ich überdurchschnittlich kriminell weil alle anderen es auch tun (die meisten sind sogar weniger kriminell als ich) .” Diese Haltung ist mE analog. Halten Sie diese Haltung für weise und für angebracht?

    • Wenn eine Gegend kriminell ist und ich sage “Ich könnte jetzt gesetzkonform leben, dann wäre mein Leben aber schwer und mir wird mein Geld wie bisher abgepresst. Daher lebe ich überdurchschnittlich kriminell weil alle anderen es auch tun (die meisten sind sogar weniger kriminell als ich) .” Diese Haltung ist mE analog. Halten Sie diese Haltung für weise und für angebracht?

      Um im Bild zu bleiben: Wir haben beschlossen, nicht sofort, sondern bis 2040 (oder vielleicht 2050) gesetzeskonform zu leben, weil wir unseren Lebensstandard nicht gefährden wollen. Das ist, wie schon mehrfach gesagt habe, Selbstbetrug. Es ist notwendig, die CO2-Emissionen schneller herunterzufahren. Und das geht einfach nicht, wenn man immer Wert darauf legt, den Lebensstandard nicht zu gefährden. Es geht nur über eindeutige Gesetze und extrem hohe Investitionen. Und daran fehlt es.

  31. “… das Jahr 2022 … die überleben wollen” (Originaltitel: Soylent green) – diese Fiction, mit Charlton Heston, ist wohl zutreffenste Wahrscheinlichkeit 😎

  32. @Grüter

    zu 5.: Was soll das bedeuten? Werden sie mal “klar”, wie wer “wir”!
    Haben Deutschland und Europa etwa irgendwelche kapitalistischen Kapazitäten die unsereins noch nicht kennt?

  33. @Handeln inmitten von Unsicherheit

    Ich habe bei Wikipedia folgende Grafik über den weltweiten Temperaturverlauf gefunden:
    upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/f/f8/Global_Temperature_Anomaly.svg

    Hier ist absolut unübersehbar, dass die weltweite Durchschnittstemperatur einen ganz klaren Trend nach oben hat. Der wird aber auch von Schwankungen von etwa +- 0,2° innerhalb von 5 bis 10 Jahren überlagert. Diese Unsicherheit wird auch in Zukunft den Erwärmungstrend überlagern, und diese Unsicherheit sorgt auch mit dafür, dass der Erwärmungstrend selbst, und damit die CO2-Sensitivität des Klimasystems, noch nicht ganz genau berechenbar ist.

    So müssen wir in den nächsten Jahren nicht nur mit einer weiteren weltweiten Erwärmung rechnen, sondern auch noch mit zusätzlichen natürlichen Schwankungen des lokalen und auch des globalen Klimas bzw. Wetters, die sich auch über mehrere Jahre ziehen können.

    Die Wahrscheinlichkeiten aufgrund der jetzigen Faktenlage haben dennoch nur eine Konsequenz: wir müssen alles tun was jetzt möglich und finanzierbar ist und aufhören, Zeit zu vertrödeln. Wir können nur für uns in Deutschland entscheiden, was und wie viel wir tun, und sollten uns einfach darauf konzentrieren. Wenn andere Länder sich das auch denken, und entsprechend handeln, um so besser.

    In Zukunft werden die Klimamodelle besser werden, und auch im Fortschreiten der Zeit wird sich die jetzt noch ungenau bekannte Wirklichkeit zeigen. Wenn wir genauer wissen, was hier auf uns zu kommt, werden wir genauer wissen, wie schnell wir unsere Emissionen weltweit reduzieren müssen, bzw. was auf uns zu kommt, wenn wir das nicht schnell genug schaffen.

    Dann wird sich eventuell auch zeigen, dass wir in relativ kurzer Zeit unsere Emissionen weltweit komplett vermeiden müssen. Wenn wir hier bei uns unsere Vorarbeit geleistet haben, und andere Länder auch, dann hat die Weltgemeinschaft eine gute Chance, die Sache dann doch noch in den Griff zu bekommen. Sollte z.B. Photovoltaik hinreichend kostengünstig werden, wird das gar nicht mehr so schwierig werden.

    Emmissionsvermeidung muss auch nicht nur von teurer Technik getragen sein. Wenn man z.B. die Städte wirklich Fahrradfreundlich umgestaltet, und so den städtischen Autoverkehr halbiert, wird das auch die gesamte Lebensqualität in den Städten verbessern, obwohl insgesamt Umsatz und Wirtschaftsleistung dabei sinken werden. Auch das wäre ein Signal an Schwellenländer, dass nämlich Umsatz und Wirtschaftsleistung nicht automatisch bessere Lebensqualität bedeuten. Hier kommt es nicht nur auf den reinen Umsatz an, sondern auch darauf, welche Nebenwirkungen bestimmte Formen des Konsums auf Stadt, Land und Mensch haben können.

  34. Man kann es drehen und wenden wie man will. Man muss endlich anfangen, die Sache ernst zu nehmen, und man muss mit den politischen, ökonomischen und taktischen Spielchen aufhören. Es gibt keine Zeit mehr zu verlieren. Jede Maßnahme zur Reduzierung von CO2-Emissionen ist wichtig. Ein blinder Aktionismus wäre ebenso falsch wie die langatmigen und kleinkarierten Diskussionen der Politik, deshalb braucht es dringend ein umfassendes Konzept. Jeder Bürger kann jetzt schon durch besonnenes Handeln einen Beitrag leisten, um das globale Desaster wenigstens zu verzögern.

  35. Deutschland+Europa begeben sich auf einen teuren, aber wirkungslosen Dekarbonisierungspfad
    legt Thomas Grüter nahe. Wirkungslos, weil Europa zu klein ist, global keine Nachahmer findet und weil Energie, Strom und wirtschaftliche Entwicklung (für aufstrebende Länder) letztlich noch wichtiger als der Klimaschutz sind. Potentiell ruinös kann es gemäss Thomas Grüter werden, wenn eine CO2-Steuer eingeführt wird.

    Thomas Grüter folgert implizit, dass Europa und die Welt sich mit dem fortschreitenden Klimawandel abfinden müssen.

    Hier meine Antwort dazu: Das würde alles stimmen, wenn es nur um die nächsten 20 Jahre ginge. Und tatsächlich würde es ja um die nächsten 20 Jahre gehen, falls die Menschheit das 1.5 oder 2 Grad Ziel erreichen wollte. Und die Zustimmung fast aller Länder zum Pariser Abkommen führt genau zum Schluss, dass die Staaten in ihrer Gesamtheit (deutlich) unter 2 Grad bleiben wollen.
    Doch nun kommt es, meine Einschätzung dazu, nämlich: All die Politiker und Experten, die dem Pariser Abkommen zugestimmt haben, haben entweder nicht verstanden was es bedeuten würde, diese Ziele zu erreichen oder aber sie haben trotz dem Wissen um die Unerreichbarkeit zugestimmt. Etwas was viele Gründe haben kann.

    Was denn ist die “richtige” Betrachtung der lokalen und globalen Klimapolitik?
    Die “richtige” Betrachtung beruht auf folgender Überlegung: Die Erdsystemerwärmung wird das ganze 21. Jahrhundert fortschreiten und wird – anders als im 20. Jahrhundert – erstmals von einer einzigen Generation (den Millenials) als zunehmende Belastung empfunden werden. Es wird allen klar werden, dass es einer Antwort auf den Klimawandel bedarf und dass diese Antwort nur darin bestehen kann, das effizienteste zu unternehmen, das überhaupt möglich ist. Wobei Effizienz eben bedeutet, dass die finanzielle Belastung gemessen an der Wirkung einer Massnahme möglichst klein sein muss. Ferner wird es irgendwann nicht mehr um das 1.5 oder 2 Grad Ziele gehen, sondern einfach darum, die weitere Erwärmung zu stoppen.

    Fazit: Nicht nur das Klima, auch die Klimapolitik wird sich über das ganze 21. Jahrhundert hin wandeln. Auch Europa hat wohl noch nicht die “richtige” Antwort dafür. Doch einige “richtige” Neuorientierungen kann man jetzt schon machen. Eine davon läuft darauf hinaus, dass man auf leicht zu vermeidende CO2-Emissionen verzichtet (beispielsweise über einen Preis). Was immer die globale Gemeinschaft auch tut. Wir werden kaum bei einem Temperaturanstieg unter 2 Grad landen. Aber es wird sich trotzdem noch lohnen, einen noch stärkeren Anstieg zu verhindern.

  36. Es gibt sie immer wieder diese Artikel, die einen runterholen wollen und so quasi durch die Blume das eigene Gutmenschentum vor Augen und die Erneuerbare Technikgläubigkeit ad absurdum führen wollen. Die F4F wissen genau, worum es geht, sie haben eine wissenschaftlich abgesicherte Vorstellung von der Zukunft, die sie erwartet, wenn sich nichts Entscheidendes tut. Was ist daran “Wunschdenken”, wenn sie jetzt alles daransetzen, dass das nicht so kommt? Wer oder was “ruiniert die Wirtschaft”? Die Erneuerbaren sicher nicht, was ist besser für Beschäftigung, wer steht unter Innovationsdruck und wer bringt Aufträge für den deutschen Maschinenbau? Doch nicht die alte Energiewirtschaft, die mit Subventionen hochgepäppelt wurde und diese immer noch erhält. Das Potenzial der Erneuerbaren ist noch lange nicht ausgereift, das zeigen die jährlichen Effizienzgewinne eindrucksvoll. Hat der Autor noch nichts von Disruption gehört? Das wissen selbst die zentralen atomar-fossilen Altenergien. Sie stellen sich insgeheim darauf ein, dass ihr Geschäftsmodell ausläuft. Offizielle Stellungnahmen von BP und der IEA zu zitieren und keine anderen von der Gegenseite ist auch so ein Punkt. Woher weiß der Autor mit einer großen Selbstgewissheit, dass das alles nichts bringt und wir uns “besser auf eine stärkere Erwärmung vorbereiten” sollten und nur darauf? Wenn wir in Deutschland auf die Energiewirtschaft gehört hätten, die 1994 in Großanzeigen und mit Zuspruch der damaligen Umweltministerin Dr. Angela Merkel den Erneuerbaren im Strombereich nur 4% Marktanteile zugebillgt hat, wären wir heute nicht so weit. Die Vermeidung jeder Tonne CO2 lohnt sich, weil die Verweildauer dieses Treibhausgases in der Atmosphäre mindestens mehrere Hundert Jahre ist.
    Aha denke ich mir zum Schluss, wenn 2016 im Blogbeitrag zu Prof. Quaschning von einer zuverlässig verfügbaren Energiequelle und hier von “modernen Kernkraftwerken als neue Technologien” gesprochen wird. Kann man KKWs noch anpreisen, wenn sie zu viel Geld kosten (siehe Flamanville, Frankreich, und Olkiluoto, Finnland), die Erneuerbaren inzwischen viel billiger sind und der Ausbau bei Atom seit Jahren weltweit stagniert?

    • Man kann sicher argumentieren, dass die erneuerbaren Energien in Deutschland gut zugelegt haben. Aber dann frage ich mich doch, warum in Deutschland der CO2-Ausstoß seit 2005 kaum abgenommen hat. Letztlich kommt es nicht darauf an, wieviel Prozent der Stromerzeugung in Deutschland von erneuerbaren Energien abgedeckt wird, sondern um welche Menge der CO2-Ausstoß abnimmt. Und dass ist eindeutig zu wenig in Deutschland. Wenn man davon ausgeht, dass Deutschland Vorreiter bei der Verminderung des CO2-Ausstoßes sein möchte und soll, dann müsste es seine Emissionen in den nächsten 15 Jahren auf Null reduzieren. Dazu passiert aber eindeutig zu wenig. Darf ich daran erinnern, dass Volker Quaschning vorgeschlagen hatte, ab 2020 Heizungsanlagen, die auf fossilen Energien beruhen, ganz zu verbieten? Das ist nicht einmal im Ansatz ersichtlich. Außerdem geht er davon aus, dass der Energieverbrauch auf etwa 45% des Wertes von 2017 verringert werden muss, wenn sein Rechenmodell funktionieren soll. Auch das ist bisher nicht in Angriff genommen worden. Es gibt noch immer keine konkreten Pläne für großen Stromspeicher in Deutschland, obwohl bereits in zehn Jahren eine Terawattstunde oder mehr gespeichert werden müsste, wenn wir in 15 Jahren auf Netto Null kommen wollen.

  37. @leo solar 24.07.2019, 16:00 Uhr

    Das Potenzial der Erneuerbaren ist noch lange nicht ausgereift, das zeigen die jährlichen Effizienzgewinne eindrucksvoll.

    Das Problem ist die Speicherung für den Strom, wenn der Wind nicht wehrt und die Sonne nicht scheint. Auch mß Deutschland momentan Geld für die Abnahme “überflüssigen Stroms” ans Ausland bezahlen.

  38. @leo solar zu Erneuerbaren als Lösung:

    1) Eine Technologie allein ist nie die Lösung.Wichtig ist auch das ganze Umfeld und die zugehörigen anderen Technologien. Bei Wind+Sonne sind das Kohle- oder Gaskraftwerke als Ausgleichsenergien oder es sind Stromspeicher in Form von Batterien, EE-Wasserstoff oder EE-Methan. Stromspeicher sind momentan noch Zukunftstechnologie. Aber wieviel “Zukunft” haben wir noch?

    2) Die effiziente Nutzung einer neuen Energietechnologie kann völlig neue Infrastrukturen nötig machen: Bei Solarenergie wären lange Leitungen von der Sahara nach Deutschland sinnvoll. Bei Windenergie wären Leitungen zwischen Nordatlantik, Nordskandinavien und Balkan sinnvoll, denn diese Regionen haben voneinander unabhängige Windregimes.
    Doch politisch/soziale Vorbehalte gegen importierte und exportierte Energie machen die Realisierung schwierig bis unmöglich. Obwohl das eine machbare Lösung jetzt schon wäre.

    3) Neue Energietechnologien hatten früher schon lange Anlaufzeiten bis sie alle anderen Technologien verdrängt haben. Das gilt auch jetzt noch. Photovoltaiksysteme als irdische Energieerzeuger gibt es seit den späten 1970er Jahren. Und jetzt haben wir weltweit eine Verbreitung von weniger als 5%. Verlängert man das in die Zukunft geht es noch lange bis PV-Systeme (aber auch Windfarmen) dominieren.

    4) Die Weltwirtschaft und auch der Weltenergieverbrauch wachsen weiter. Wenn im Jahr 2040 40% des weltweit erzeugten Stroms von Solarpanelen kommt, heisst das überhaupt nicht, dass es weniger Erdgas- und Kohlekraftwerke gibt. Es könnte immer noch gleich viele fossile Kraftwerke geben trotz Zubau von fast nur Erneuerbaren.

    5) Auf eine einzelne Technologie wie die Erneuerbaren zu setzen ist problematisch. Man sollte auf alle CO2-freien Energien setzen um ein solche wichtiges Problem wie die Erdsystemerwärmung anzugehen. Ein solche andere Technologie wäre etwa die Massenproduktion von modularen AKWs mittels Schiffbautechnologie wie sie die Firma Thorcon Energy für Mitte der 20er Jahre anstrebt (AKWs gebaut von Werften in modularer Schiffsbautechnik, mehrere hundert pro Jahr).

  39. @Atomkraftwerke

    Soweit ich weiß, kann man die derzeitigen Atomkraftwerke nicht mal eben in einer halben Stunde hochfahren, und nur für ein paar Stunden laufen lassen und dann wieder runterfahren. Wenn die verbliebenen Kraftwerke aber nur noch die Ausfallzeiten von Photovoltaik und Windrädern auffangen müssen, wären die bestehenden Atomkraftwerke dafür überhaupt nicht geeignet.

    Wenn wir jetzt neue kleine AKWs bauen, die genau das können und schnell rauf und runter gefahren werden können, fragt sich dann, ob die denn dann noch wirtschaftlich sind. Den geringen Brennstoffkosten stehen bei AKWs vergleichsweise hohe Investitionskosten gegenüber. Hier sind womöglich Gaskraftwerke, die mit gespeichertem Synthesegas aus Stromüberschüssen betrieben werden, einfach unterm Strich kostengünstiger.

    Zusätzlich besteht das Problem mit der Endlagerung des Atommülls weiterhin. Und ich persönlich halte es für möglich, dass wir nur mit Kernspaltungsreaktoren als Antrieb für Raumfahrzeuge irgendwann mal zu den Sternen fliegen können. Es wäre dann überaus schade, das Uran und Thorium jetzt für schnöde Stromproduktion zu verbrauchen. Und verbraucht ist verbraucht, auch wenn wir erst in 2000 Jahren zu den Sternen fliegen können. Und das Uran und Thorium zu Raumfahrtzwecken muss dann auch für alle Zeiten reichen, das ist unserem Planeten von Anfang an mitgegeben und wächst niemals nach.

    • Um die Schwankungen der erneuerbaren Energie aufzufangen, braucht man Speicher. Inzwischen ist nicht nur die Dunkelflaute das Problem, sondern die Überproduktion. Das Problem wird sicher noch zunehmen. Wenn also verhindern will, dass Strom verloren geht, der aus erneuerbaren Quellen stammt, muss er gespeichert werden. Sinnvoll wären Kurzzeitspeicher und Langzeitspeicher mit möglichste geringen Verlusten. Strom -> Gas -> Strom hat derzeit viel zu hohe Verluste, es gehen mehr als 60% verloren.
      Kernkraftwerke sind nicht dazu da, die Lücken zu füllen, die erneuerbare Energien eventuell lassen, sondern sie würden die Grundlast abdecken. Es würden dann deutlich weniger Windkraft oder Fotovoltaik benötigt.

  40. Tobias Jeckenburger,
    …..wenn wir erst in 2000 Jahren….
    Bravo, endlich mal einer , der in größeren Zeiträumen denkt.
    Das ist das Dilemma des industriellen Kapitalismus, es muss sich in kurzer Zeit rechnen .
    Aber es besteht Hoffnung, wenn sich die jetzige Verschwendung von Rohstoffen nicht mehr rechnet, wenn die Versicherungsprämien der großen Rückversicherungsgesellschaften nicht mehr bezahlbar sein werden, dann kommt ein Umdenken.

  41. Mir ist der Artikel zu einschränkend in seinem Fazit.

    Völlig richtig, dass das ein weltweites Thema ist. Aber eben genau deswegen ist jeder einzelne Mensch und jeder einzelne Staat gefordert.

    Der so sehnlich herbeigewünschte Technologiesprung alleine wird es nicht richten können. Außerdem ist er sehr bequem, erst gestern las ich vom FDP Chef, der voll darauf setzt. Wenns nicht klappt, dann sind halt die schuld, die diese Technologie nicht haben entwicklen können.

    Zum Fazit oben 2 Anmerkungen
    – Die 5 Länder mit zusammen 50% CO2 Ausstoß beherbergen 44% der Weltbevölkerung, ihr CO2 Anteil ist also nicht weiter verwunderlich.
    – Die Klimaprotestbewegung in Europa ist bisher nicht zielführend. => doch, selbst in DE entsteht dadurch ein Klimakabinett, das es ohne Fridays for Future sicher nicht gegeben hätte.

    Dass wir die 1,5 oder 2 Grad Begrenzung schaffen, halte ich für extrem unwahrscheinlich. Aber noch wärmer wirds dann schon extrem ungemütlich. Und nixtun ist halt so gar keine Alternative – siehe den Frosch im Glas, der ist am Ende tot.

    • Es geht nicht darum, nichts zu tun, es geht darum, wirksames zu tun. Deutschland hat von 2005 bis 2017 seinen CO2-Ausstoß um weniger als 6% reduziert. Es wird also Zeit für Maßnahmen, die wirklich etwas bewirken. Die werden eventuell schmerzen, aber das ist nicht ungewöhnlich. Wenn ich sage, dass fünf Länder mehr als 50% der CO2-Emssionen verursachen, dann heißt das im Umkehrschluss, dass mit den Beschlüssen von nur fünf Regierungen (von mehr als 190 weltweit) bereits eine deutliche Reduktion bewirkt werden kann. Also sollte wir uns mit diesen Regierungen zusammensetzen, und in den nächsten 12 Monaten ein CO2-Reduktionsprogramm entwickeln, dass seinen Namen verdient. Fünf Regierungen werden sich schließlich besser einigen können als 190.
      Aber selbst dann: Ohne CCS wird es nicht gehen. Die Jahre 2018 und (vermutlich) 2019 in Deutschland sind etwa 1,5 °C wärmer als vor der industriellen Zeit (1850-1900). Das hört sich nach wenig an, aber wenn man es gerade erlebt, sieht es anders aus.
      Deshalb: Stellen wir uns auf beträchtliche Veränderungen ein, und bereiten wir uns darauf vor, große Mengen CO2 aus der Atmosphäre zu holen.

  42. @Neue AKW‘s von z.B. Terrestrial Energy oder Moltex können der Last folgen, also bei Bedarf viel oder wenig Strom erzeugen. Moltex erreicht das über einen grossen Flüssigsalzspeicher von 550 Grad Celsius, dessen Wärme nur wenn nachgefragt verstromt wird.

    Zudem werden die Reaktoren von Terrestrial Energy und Moltex billigeren Strom liefern als Gaskraftwerke.

    Zitat Terrestrial Energy: IMSR®-Kraftwerke sind modular aufgebaut und können der Last folgen, Merkmale, die von den Energieversorgern immer mehr geschätzt werden, da sie die Variabilität von Wind- und Sonnenenergie mit der Nachfrage ausgleichen.

    Zitat Moltex: Die SSR gibt im tertiären Salzkreislauf Wärme bei 550°C ab. Diese wird in großen, kostengünstigen Salzspeichern gespeichert, so dass die Wärmeenergie nur bei Bedarf in Dampf für Strom umgewandelt wird. Es können Speicher beliebiger Größe und Dampfturbinen jeder Größe verwendet werden. Ein 1GWe SSR kostet £1.330/kW (<$1.700/kW).

    Ein SSR mit 3 x 1GW-Turbinen und 6 GW-Stunden Speicherkosten kommt auf ca. 601 £/kW (750 $/kW), da es sich nun um ein 3GWe-Kraftwerk handelt, das mit einem reduzierten Kapazitätsfaktor arbeitet. Diese Investitionskosten sind sogar niedriger als bei einer vergleichbaren Gas- und Dampfturbinenanlage, die mit dem gleichen, durchaus typischen Kapazitätsfaktor arbeitet.
    Der Bedarf an flexiblem Strom wird in Zukunft mit dem Ausbau der erneuerbaren Energien noch zunehmen.

  43. Zu Kernkraftwerken: die hohen Investitionskosten liegen in der großen Dimension heutiger Anlagen und der technischen Komplexität von Leichtwasserreaktoren mit den geforderten Sicherheitsanforderungen. Modular gebaute, kleine Brutreaktoren welche das viel häufigere Uran-238 und Thorium-232 in Brennstoff umwandeln können werden hier eher das Mittel der Wahl sein. Dezentral in großer Zahl angelegt können sie im Verbund mit Wind- und Solaranlagen arbeiten und dabei auch unsere langlebigen Transurane energetisch verwerten, womit sich die Frage nach dem langlebigen Atommüll gar nicht mehr stellt. Die Begrenzung der Erderwärmung ist so wichtig und eine solche Mammutaufgabe, dass wir alle Technologien nutzen müssen die wir haben (statt auf Lösungen von morgen zu warten).

  44. Thorcon Energy, Terrestrial Energy, Moltex und Seaborg Technologies planen alle Flüssigsalzreaktoren, die entweder mit Uran, mit einer Mischung von Uran und Thorium oder auch mit Atommüll (Spent nuclear Field) betrieben werden.

    Moltex hat bereits den Auftrag erhalten für die kanadische Nuklearfirma New Brunswick Energy Solution, einen Reaktor zu bauen, der den Atommüll der bisherigen AKWs als Brennstoff verwendet. Man lese den Artikel Moltex to Deploy its First Reactor in Canada
    Dort liest man: Moltex Energy wurde von der New Brunswick Energy Solution Corporation und New Brunswick Power ausgewählt, um die Entwicklung der SSR-W (Stabe Salt Reactor – Wasteburner) Technologie in New Bruswick voranzutreiben…..

    Die SSR-Abfallbrennerversion des Reaktors wird durch die langlebigen radioaktiven Abfälle aus bestehenden abgebrannten Kernbrennstoffen befeuert, so dass nur 300 statt 300.000 Jahre lang gefährliche radioaktive Restabfälle übrig bleiben. Die SSR-Uran/Thorium-Version wird mit angereichertem Uran betrieben, bei dem das Vereinigte Königreich weltweit führend ist, und produziert selbst abgebrannte Brennstoffe, die zur Befeuerung des SSR-Abfallbrenners verwendet werden können, der eine ähnlich kurzlebige radioaktive Abfallerzeugung hinterlässt.

    Übersetzt mit http://www.DeepL.com/Translator

  45. Kleine Korrektur: es muss Spent nuclear Fuel heissen, nicht Spent nuclear Field

  46. Der interessanteste geplante Flüssigsalzreaktor stammt von Seaborg Technologies, denn es ist ein extrem kleiner Reaktor relativ zur erbrachten Leistung. Anders als alle anderen Salzschmelzereaktoren arbeitet er nicht mit Graphit als Moderator, sondern mit einer Flüssigkeit als Moderator, die in einem zweiten Kreislauf um die Salzschmelze herumfliesst.

  47. Man kann mit dem überschüssigen Strom auch einen großen Silo, der mit Vulkangesteinen gefüllt ist, auf rund 750 Grad Celsius aufheizen.
    Jeder Heizwiderstand hat einen Wirkungsgrad von 100 Prozent.
    Bei Strombedarf geht man dann mit der heißen Luft in ein Dampfkraftwerk mit einem Wirkungsgrad von rund 30 Prozent.
    Das Verschwenden von überschüssigem Strom hat dagegen einen Wirkungsgrad von 0 Prozent.
    So ein ETES hat mit den Vulkangesteinen ein wirklich billiges Speichermaterial.
    Je größer so ein Silo ist, um so günstiger ist sein Verhältnis von seinem Volumen zu seiner Oberfläche, was die Verluste durch die Wärmeleitung verringert.
    Natürlich kann man in sonnigen Gegenden die heiße Luft für den Speicher auch direkt solar-thermisch erzeugen, ohne zuerst den überschüssigen Strom zu gewinnen.
    So ein ETES wurde bereits in Hamburg mit 1000 Tonnen Vulkangesteinen realisiert:
    https://www.youtube.com/watch?v=URS6K2zXyKw
    —–
    Eine Schädigung die jeder Einzelne vermeiden kann:
    https://www.e-stories.de/view-kurzgeschichten.phtml?46138

  48. Siemens Gamesa Renewable Energy erzeugt als großer Hersteller von sehr großen Windkraftanlagen recht oft überschüssigen Strom.
    Deshalb hat es ja auch den vorhin erwähnten ETES entwickelt.
    Dieser ETES kann auch an Stelle von Kohle-, Öl- und Gasfeuerungen in alte Dampfkraftwerke eingebaut werden.
    Daher müssen diese gar nicht stillgelegt werden.
    Die reichen Industriestaaten haben eben Phantasie.
    https://www.siemensgamesa.com/products-and-services/hybrid-and-storage/thermal-energy-storage-with-etes

  49. Hochtemperaturwärmesysteme gewinnen an Boden: Sie speichern überschüssigen Strom (bei viel Photovoltaik gibt es jeden sonnigen Mittag einen Strompeak) durch Umwandlung in Hochtemperaturwärme. Das ist 10 Mal billiger als die Speicherung von Strom in Batterien. Die Firma 1414 Degrees benützt geschmolzenes Silizium als Medium für Ihr thermisches Energiespeicher System (abgekürzt TESS).

  50. Wird der CO2-Emissionspeak vor 2030 erreicht?

    Kaum, denn China hat nur versprochen seinen Emissionspeak bis zum Jahr 2030 zu erreichen (2018 erhöhte es seine CO2-Emissionen um 2.3%)
    und Indien steigert seinen CO2-Austoss gerade Jahr für Jahr und das wohl noch für weitere 20 Jahre. China und Indien erhöhen zusammen ihre CO2-Emissionen mehr als Europa und die USA sie senken, womit weltweit weiterhin Jahr für Jahr mehr CO2 ausgestossen wird.

    Das Weltwirtschaftswachstum von 3 bis 4 Prozent macht es allgemein schwierig die CO2-Emissionen nicht ansteigen zu lassen, vor alllem darum,
    weil das Wachstum vor allem in Schwellen- und Entwicklungsländern und damit in Ländern stattfindet, die ältere, vor allem fossile Technologien einsetzen.
    Das globale Wachstum hat auch bei der Mobilität, beim Motorverkehr Konsequenzen:
    Wenn die Internationale Energieagentur bis 2030 einen Elektro-Autoanteil von 15% weltweit voraussagt, bedeutet das, dass im Jahr 2030 alle PKWs zusammen immer noch gleich viel oder sogar mehr CO2 ausstossen als heute, denn die Anzahl der verkauften Autos wird bis 2030 sogar mehr als 15% ansteigen
    Fazit: Gemäss Climate Tracker wäre ein CO2-Emissionspeak vor 2025 nötig um das 2 Grad-Ziel erreichbar zu machen. Es müsste ein Wunder geschehen, damit das passiert. Es gibt aber Zeichen der Hoffnung: Indien etwa hat die CO2-Intensität seiner Produktion seit 2005 stark reduziert

  51. Bäume muss man anpflanzen, sie brauchen Landfläche und Süßwasser, und sie wachsen sehr langsam.
    Nehmen wir doch etwas, was ganz von selbst sehr schnell wächst, und im Überfluss auf dem Meerwasser schwimmt:
    https://www.zeit.de/wissen/2019-07/umwelt-algenteppich-meeresplage-afrika-bis-mexiko
    Die Überdüngung und die Erwärmung des Meerwassers begünstigt diesen Vorgang sogar.
    Diese riesige Biomasse kann man ohne weitere Vorbehandlung in Biogasanlagen schaufeln und dort verfaulen lassen, was ganz von selbst Methan ergibt.
    Falls man aber noch hochwertigere Produkte daraus machen will, wir haben auch schon Kochrezepte dafür:
    https://www.nature.com/articles/s41598-018-32922-0

  52. Nachtrag:
    Diese Biogasanlagen müssen nicht teuer sein oder große Landflächen belegen.
    Riesige, gasdichte Kunststoffsäcke, die auf dem Meer schwimmen, genügen völlig.
    Das Biogas bläht diese Kunststoffsäcke ganz von selbst auf.
    An ihrem höchsten Punkt befindet sich dann ein Schlauchanschluss zur Entnahme des Biogases.
    Das ist doch eine schöne Low-Tech-Anwendung.

  53. Die wissenschaftlichen Daten sind nicht zu diskutieren,leider sind sie zutreffend.Die politische Bewertung zur Bedeutung von Deutschland und Europa greift viel zu kurz.Sie lässt völlig außer Acht, dass Deutschland z.B seit Jahrzehnten eine der führenden Exportnationen ist. Der derzeitige Zustand der Welt ist natürlich durch diese Bedeutung für weltweite Märkte und das globale Konsumverhalten zum Beispiel der deutschen Autoindustrie etc. in erheblichem
    mitverursacht. Das Ausbremsen europäischer Ambitionen zu schärferen Standards geht auch primär auf das Konto unserer Regierungen.Die derzeitige Jugendbewegung findet meine volle Unterstützung uns sie wirkt.Was sie letztendlich beitragen wird, es ist eine völlige andere Frage.
    Der Beitrag ist klug, faktenreich und wichtig. Die Schlussfolgerungen sind für mich die eines Naturwissenschaftlers.OK. Die soziologische und politische Dimension, auch die historischen Aspekte sind eher dürftig.Nur durch die Einbeziehung der Analysen dieser Disziplinen können wir den derzeitigen Zustand der Welt verstehen und Lösungsansätze entwickeln.

    • Die soziologische und politische Dimension, auch die historischen Aspekte sind eher dürftig.Nur durch die Einbeziehung der Analysen dieser Disziplinen können wir den derzeitigen Zustand der Welt verstehen und Lösungsansätze entwickeln.

      In diesem Beitrag ging es darum, die fehlerhafte Wahrnehmung der objektiv feststellbaren Daten aufzuzeigen. Aber die Berücksichtigung soziologischer, politischer und historischer Aspekte bei der Wahrnehmung der Reaktion auf den Klimawandel in Deutschland wäre sicher eine gutes Thema für eine Dissertation in Soziologie oder Staatswissenschaften.
      Wenn man daraus einen Lösungsansatz entwickeln möchte, wird es schwieriger, weil sich Soziologen, Politiker und Ökonomen leider kaum jemals einig sind.
      Das sollte aber niemanden davon abhalten, es zumindest zu versuchen.

  54. @Thomas Grüter 24.07. 18:57 Wirkungsgrad

    Die Produktion von Methan aus Überschussstrom würde doch vor allem zum Heizen gebraucht, da ist der Wirkungsgrad bei entsprechenden Brennwertheizkesseln dann doch 100%. Natürlich ist das ungünstig, das Synthesegas aus Strom herzustellen, aber was soll man sonst machen? Mal eben eine Wärmepumpenheizung einzubauen ist meistens eher dann doch teurer. Und die braucht dann auch im Winter immer Strom, das Gas für den Gaskessel kann in bestehenden Gasspeichern für die Heizperiode gespeichert werden.

    Das Prinzip Strom > Gas > Strom wäre also eher ein Nebenprodukt von Strom > Gas > Speichern > Heizen. Neben der Speicherfunktion gibt es hier auch noch die Möglichkeit des Gastransportes über weite Strecken, teilweise über bereits bestehende Gaspipelines. So kann dann auch der Strom von Norwegischen Wasserkraftwerken und von Offshorwindparks in der Nordsee neben dem direkten Stromtransport als Gas nach Süden geleitet werden.

    So ist auch der Wirkungsgrad von Photovoltaik an Deutschen Standorten nur 40% im Vergleich dazu, was das selbe Solarpaneel in Nordafrika liefern würde. Wenn man dort reichlich Photovoltaik aufstellen würde, könnte man mit dem Strom jede Menge Methan (oder Wasserstoff) produzieren, nach Europa transportieren und auch gleich vor Ort noch flüssige Brennstoffe produzieren, und die dann transportieren.

    Hier ist soviel Potential, Windräder und Solarpaneele zuzubauen, dass alte Atomkraftwerke, die als Grundlast laufen müssen, meistens auch nur Überschussstrom liefern würden, der wieder in Gas verwandelt werden muss. Auch sind bei entsprechend installierter Wind- und Solarleistung die Ausfallzeiten deutlich geringer als jetzt. Und wohl eher nur um die 25% des Gesamtstromverbrauchs. Hier sind nur Kraftwerke sinnvoll, die schnell ans Netz gehen können, und nur Stundenweise laufen.

    @Martin Holzherr neue AKWs

    Die Optionen für die modernen AKWs hören sich ja gut an. Flüssigsalzspeicher für den bedarfsgerechten Einsatz, billiger als Gaskraftwerke, Verwendung von Uran-238 und Thorium-232, dezentrale Verteilung im Verbund mit Wind- und Solaranlagen, Verarbeitung und Beseitigung von langlebigem Atommüll im Flüssigsalzreaktor-Prinzip, extrem kleine Bauweise.

    Meine Frage: sind das nur Pläne, oder hat man so was schon mal gebaut? Wann weiß man denn, ob die auch zuverlässig funktionieren, und in der Serienproduktion tatsächlich billiger als Gaskraftwerke sind? Und bitte auch mit einer 100%igen Haftpflichtversicherung für eventuelle Sach- und Personenschäden für den Fall, dass da mal ein Unfall passiert. Wenn das dann langfristig nicht günstiger ist als Gaskraftwerke mit Synthesegas, dann sollten wir lieber die Finger davon lassen, finde ich. Wozu dann noch?

    Egal wie man Kernspaltungsreaktoren auch aufbaut, die Nachzerfallswärme von ca. 6% der Betriebsleistung ist unvermeidlich. Wenn man die aus welchen Gründen auch immer nicht abführen kann, dann knallts auch bei kleinen Reaktoren. Nicht so doll, aber bei entsprechend vielen Reaktoren dann aber öfter. Und ob die dann tatsächlich mehr Atommüll verwerten, als sie selbst wieder produzieren?

    Insgesamt gefällt mir der Gedanke keineswegs, dass wir noch 300 Jahre lang mit Atomkraft Strom erzeugen sollen. Das Uran und Thorium werden dabei definitiv verbraucht, und das ist deswegen nicht nachhaltig. Wenn die Not mit der Klimaerwärmung entsprechend groß ist, dann vielleicht. Aber möglichst erst wenn klar ist, dass das auch wirklich entsprechend kostengünstig ist, und dann auch nur solange wie nötig, meine ich.

    • Natürlich ist das ungünstig, das Synthesegas aus Strom herzustellen, aber was soll man sonst machen? Mal eben eine Wärmepumpenheizung einzubauen ist meistens eher dann doch teurer.

      Das Synthesegas ist ebenfalls sehr teuer. Wenn ich 5 Cent für die Stromerzeugung rechne, dann zahlt der Verbraucher mindestens 10 Cent. Und früher oder später werden Wärmepumpenheizungen wohl vorgeschrieben werden.

  55. @Tobias Jeckenburger: Flüssigsalzreaktoren haben keine Nachzerfallswärme. Sie funktionieren so: ein Salz, das etwa ab 400 Grad geschmolzen ist enthält zugleich den Brennstoff, also angereichertes Uran oder/und Thorium. Eine Zone im zylindrischen Kübel in dem sich die Mischung Salz/Brennstoff befindet, dient als Moderationszone: Dort werden die Neutronen, die beim Zerfall von z.B. Uran-235 enstehen abgebremst, so dass sie mit anderen Atomkernen reagieren können, was die Temperatur erhöht. Die typische Betriebstemperatur liegt bei 700 Grad. Steigt die Temperatur noch weiter, dehnt sich die Flüssigkeit nach oben aus, nach oben wo keine Moderation stattfindet. Dieser Teil kühlt sich deshalb ab, so dass sich eine Gleichgewichtstemperatur einstellt. Ganz anders in Druckwasserreaktoren, wo es bis zu 2000 Grad heisse Brennstäbe gibt, deren Wärme ständig abgeführt werden muss. Fällt die Kühlung bei Druckwasserreaktoren auch nur für einige Minuten aus werden die Brennstäbe zerstört – etwas was bei Flüssigsalzreaktoren nicht passieren kann. Flüssigsalzreaktoren wurden in den 1970er Jahren in den USA erfolgreich getestet doch sie kamen nicht zum Einsatz weil sich die Druckwasserreaktoren schon durchgesetzt hatten und weil auch der typischerweise verwendete Moderator, Graphit nämlich, schon in wenigen Jahren verbraucht ist. In den jetzt geplanten Flüssigsalzreaktoren wir deshalb der Hauptkessel alle 5 bis 7 Jahre ausgetauscht.

  56. Zitat Jeckenburger: Insgesamt gefällt mir der Gedanke keineswegs, dass wir noch 300 Jahre lang mit Atomkraft Strom erzeugen sollen. Das Uran und Thorium werden dabei definitiv verbraucht und das ist deswegen nicht nachhaltig.
    Nein, die Thoriumvorräte reichen viele tausend Jahre lang. Davon gibt es sehr viel und China hat schon ganze Berge davon, denn bei der Gewinnung von Seltenen Erden findet man fast immer auch Thorium.
    Doch allein schon mit dem heutigen Atommüll, den man ja auch als Brennstoff einsetzen kann, könnte man die Welt 70 Jahre lang mit Strom versorgen.

  57. @Martin Holzherr 25.07.2019, 13:20 Uhr

    Flüssigsalzreaktoren wurden in den 1970er Jahren in den USA erfolgreich getestet doch sie kamen nicht zum Einsatz weil sich die Druckwasserreaktoren schon durchgesetzt hatten und weil auch der typischerweise verwendete Moderator, Graphit nämlich, schon in wenigen Jahren verbraucht ist.

    In ARTE gab es zu diesem Thema auch eine Sendung. Dort wurde behauptet, daß das Militär lieber den Leichtwasserreaktor haben wollte, um waffenfähiges Plutonium zu erzeugen. Das mit de Moderator ist mir neu.

  58. @Karl Bednarik (Zitat): Absolut jede Kernspaltungsreaktion erzeugt zwangsläufig die Nachzerfallswärme ihrer radioaktiven Spaltprodukte.
    Klar, doch die Nachzerfallswärme ist ja nur dann ein Problem,
    1) wenn man eine lokale Überhitzung vermeiden will und
    2) wenn man einen Wärme erzeugenden Prozess herunterfahren will

    Diese beiden Dinge gibt es aber nur bei den Brennstäben eines Druckwasserreaktors und das vor allem weil die Brennstäbe schon im Normalbetrieb extrem heiss sind – quasi bereits an der Grenze dessen, was sie vertragen.

    Ganz anders verhält es sich bei den Salzschmelzereaktoren. Dort bewegen sich die Temperaturen immer im Bereich 400 Grad (bei dieser Temperatur wird die Salzschmelze ein Festkörper) und der Betriebstemperatur von etwa 700 Grad.
    Ganz ausschliessen kann man beim Flüssigsalzreaktors aber nicht, dass die Temperaturen aus irgendeinem Grund zu stark ansteigen. Deshalb befindet sich am Boden eines Flüssigsalzreaktors eine Art Ventil, nämlich ein durch lokale Kühlung verfestigter Klumpen von Salz. Fällt dieses Klumpens aus, fliesst das Flüssigsalz in einen Abklingkanister unter dem Reaktor.

  59. Korrektur: Es müsste am Schluss heissen “Fällt die Kühlen des Salzklumpens am Boden aus, fliesst das Flüssigsalz in einen Abklingkanister unter dem Reaktor.”

  60. @Thomas Güter Wärmepumpen

    Ich zahle ja jetzt schon 6 ct pro Kwh Gas. Mit 10 ct für die Kwh Synthesegas wären das Mehrkosten von 30 € im Monat bei meinen 45 qm. Auf 20 Jahre gerechnet sind das 7200 €. Ob ich dafür eine Wärmepumpe und die zugehörige Fußbodenheizung bekomme, ist fraglich. Auf jedem Fall lohnt sich das wohl eher wenn sowieso eine Erneuerung der Heizung und eine Grundrenovierung ansteht. Also nach und nach erst werden Wärmepumpenheizungen eingesetzt werden, derweil kann man schon mal mit immer mehr beigemischtem Synthesegas heizen. Für mich wären die 75 € Gaskosten im Monat ok, und schon hätte ich 100% erneuerbare Energie für meine Heizung.

    Eine Kombination aus Wärmepumpe und Gaskessel ist vielleicht am sinnvollsten: Wenn Strom im Netz knapp ist, geht nur der Gaskessel an, und auch wenn es sehr kalt ist, und die Wärmepumpe an ihre Leistungsgrenze kommt, kann man den Gaskessel zuschalten. Alternativ wäre noch ein Holzofen zur Ergänzung der Wärmepumpe denkbar.

    Vorschrift braucht die Wärmepumpe wohl kaum werden, wenn die Anreize über den Verbrauchspreis gesetzt werden, werden die Investitionen eher am Effektivsten eingesetzt werden. Die Energiewende ist teuer genug, hier muss man nicht noch mit uneffektiven Vorschriften die Kosten hochtreiben.

    @Martin Holzherr Nachzerfallswärme

    Herr Bednarik hat wohl recht, jede Kernspaltungsreaktion erzeugt zwangsläufig die Nachzerfallswärme ihrer radioaktiven Spaltprodukte. Das Stoppen der Kettenreaktion ändert daran nichts, ob jetzt durch Verlagerung der Salz/Brennstoff-Mischung im Flüssigsalzreaktor oder das Einfahren der Steuerstäbe in Leichtwasserreaktoren. Die Nachzerfallswärme muss auch in Flüssigsalzreaktoren abgeführt werden, fällt die Kühlung weg wird das Gerät von der Nachzerfallswärme binnen Stunden wohl zwangsläufig zerstört, mit der Folge von eventuell austretendem Inhalt.

    Dass man in Flüssigsalzreaktoren allen unseren Atommüll verbrennen kann, und dabei noch reichlich Kosten sparen kann, wäre ja super. Aber ehrlich gesagt, glaube ich das erst, wenn die Anlagen in Betrieb sind, und deren Kosten und Lebensdauer bekannt ist.

    Derweil meine ich immer noch, dass wir unser Uran und Thorium noch für die Raumfahrt zu den Sternen brauchen werden, wenn auch in einer fernen Zukunft. Der Verbrauch eines guten Teils davon ist keineswegs Rückgängig zu machen. CO2-Emmissionen kann man wenigsten mit hohen Kosten wieder Rückgängig machen, sollte sich in den nächsten Jahrzehnten zeigen, dass das wirklich nötig ist.

  61. @Tobias Jeckenburger(Zitat): Die Nachzerfallswärme muss auch in Flüssigsalzreaktoren abgeführt werden, fällt die Kühlung weg wird das Gerät von der Nachzerfallswärme binnen Stunden wohl zwangsläufig zerstört

    Ja, ein Flüssigsalzreaktor erzeugt eigentlich immer etwas Wärme und diese wird durch bei Terrestrial Energy durch den Wärmeaustauscher auf ein zweites Flüssigsalz übertragen. Wenn dieser zweite Kreislauf zum Stillstand kommt beginnt die Temperatur zu steigen – allerdings nur langsam, wegen dem grossen Reaktorvolumen. In solche einem Fall kann der IMSR von Terrestrial Energy Abschaltstäbe, die mit Neutronenabsorber gefüllt sind, in den Kern einfahren um die Wärmeproduktion weiter zu senken. Steigt die Temperatur trotzdem weiter wird irgendwann der Bodenpropfen über dem Ablassventil aufgelöst und der Inhalt in ein Abklingbecken unter dem Reaktorgefäss entlassen. In diesem Abklingbecken hat es keinen Moderator mehr, so dass nur noch beschränkt weitere Wärme entsteht.

  62. @Tobias Jeckenburger (Zitat): Derweil meine ich immer noch, dass wir unser Uran und Thorium noch für die Raumfahrt zu den Sternen brauchen werden, wenn auch in einer fernen Zukunft.

    Man kann Uran auch aus dem Weltozean extrahieren. Dort hat es 4 Milliarden Tonnen Uran, genug um 1000 1-gigawatt Reaktoren 100’000 Jahre laufen zu lassen.

    Der Artikel Cost-effective method of extracting uranium from seawater promises limitless nuclear power befasst sich damit.

  63. Zitat Tobias Jeckenburger: Die Nachzerfallswärme muss auch in Flüssigsalzreaktoren abgeführt werden, fällt die Kühlung weg wird das Gerät von der Nachzerfallswärme binnen Stunden wohl zwangsläufig zerstört, mit der Folge von eventuell austretendem Inhalt.

    Beim Austritt von Flüssigsalz aus dem Reaktorgefäss zeigt sich gerade der grosse Vorteil von Flüssigsalz: Sinkt die Temperatur unter 400 Grad wird das Salz zu einem Festkörper und die radioaktiven Stoffe sind darin eingeschlossen.

    Ganz anders bei einem Druckwasserreaktor: Sein Inhalt besteht vor allem aus Wasser und in diesem lösen sich viele radioaktive Stoffe sehr gut. Dazu kommt: Wasser findet immer einen Weg und fliesst auch dorthin wo man es gar nicht haben will.

  64. Was die Forschungs-Objekte anbetrifft, um möglichst nachhaltige Ergebnisse beim Ersaz fossiler Energie-Ressourcen zu erreichen, verläuft vieles im “Verborgenem”! Wissen ist ja bekanntlich Macht und im “kapitalistischen Industrie-Zeitalter” vor allem Geld wert! Wer geht da schon mit seinem Wissen vorab iin die Öffentlichkeit und verspielt damit seinen möglichen “Wettbewerbsvorteil”! Das sind eben auch auszusprechende Realitäten! Daraus lässt sich aber auch noch keine Zuversicht ableiten im Sinne auf Vertrauen, dass man (wer immer das sein mag) das Problem (CO2-Reduktion) schon irgendwie und womöglich schon “bald” technologisch in den Griff bekommt. Es wird wohl auch nicht DIE Technolgogie geben, die einzig das Problem auf Dauer löst. Politische und geographische Gegebenheiten sind zu berücksichtigen. Wie einfach wäre es, in den Wüstenregionen der Erde Solar-Kraftwerke zu errichten, deren Technologie weitestgehend ausgereift ist und (bereits) in die Industrie überführt wurde. Der nordafrikanische Raum und der Nahe Osten ist nach wie vor ein Pulverfass und damit “unattraktiv” für Investitionen interkontinentaler Solar-Projekte. Andererseits scheint es, dass noch effizientere Technologien in Balde in Aussicht stehen, wie eben die des “Dual Fluid Reaktor” Berliner Kernforscher – https://www.youtube.com/watch?v=gYedTbZYqIY
    Auch überlegen die im Hintergrund agierenden Investoren sehr genau, wann sie in Größenordnungen in die jeweils Erfolg versprechendste (sprich: wohl eher Maximal-Rendite abwerfende) Technologie einsteigen. Das ist leider ein System-bedingtes, mittlerweile globalisiertes “Poker-Spiel”. Als Gegenmittel hilft da nur stetig Öffentlichkeit herzustellen, wie in diese “Diskussions-Runde” praktiziert. Hier ein weiteres Mosaik-Steinchen dazu.
    Danke für jeden Beitrag und mag er noch so abwegig sein! Bei diesem Thema geht es um sehr viel – unsere Zukunftsfähikgkeit!

  65. Zum Irrtum Nr. 6, dass es noch keine technischen Lösungen gibt, passt auch der Artikel im Dresdner Universitätsjournal Nr. 1 / 2019 auf Seite 4, hier zum download: https://tu-dresden.de/tu-dresden/newsportal/ressourcen/dateien/universitaetsjournal/uj_pdfs/uj_2019/UJ01-19.pdf?lang=de
    In diesem Beitrag wird bemängelt, dass immer nur Jahresmittelwerte beim Beitrag der „Erneuerbaren“ als Vorzeigewerte angegeben werden und dadurch der Anschein erweckt wird, man müsse einfach die Erneuerbaren weiter ausbauen um dann auf 100% zu kommen – was aber physikalisch-technisch falsch ist. Durch den Ausbau würde zwar der Maximalwert der Stromerzeugung steigen, doch der Minimalwert bliebe bei Null.

    Zum Irrtum Nr.2, dass nicht alle Staaten mitziehen, sollte man bedenken, dass China zur Zeit weltweit, also im eigenen Land und in Entwicklungsländern, 300 Kohlekraftwerke im Bau hat. Laut Welt-Energieagentur sollen es weltweit sogar 1200 Kohlekraftwerke sein. Der Standpunkt Chinas, dass es mit den Vorgaben des IPCC und des UNFCCC zur CO2-Vermeidung nicht einverstanden ist wird vom führenden chinesischen Klimaforscher Ding Zhongli hier beschrieben: https://link.springer.com/article/10.1007/s11430-010-0012-4
    Offensichtlich war dies den Unterzeichner des Pariser Klimaabkommens nicht bekannt und ist bis heute nicht bekannt, wo doch immer wieder behauptet wird, China würde ja schon mitziehen, nur um ca. 15 Jahre verzögert.
    Deshalb nehme ich an, dass Deutschlands Beitrag auch bei einer vollständigen Decarbonsierung ab dem morgigen Tag nicht, wie im Blog genannt, eine Globaltemperaturreduzierung von ca. 0,1°C sondern noch viel weniger sein würde, es völlig im Rauschen unterginge. Auch wenn die gesamte EU decarbonisieren würde, es würde ohne nennenswerten Einfluss bleiben: die Schwellenländer mit Indien und China „an der Front“ würden bzw. werden alles niederbügeln, was „der Westen“ an CO2 einsparen würde. Aus China waren auch (von Ding Zonghli) deutliche Töne zu hören, dass man schon früher Warmzeiten mit noch höheren Temperaturen gehabt hätte, die nicht zu Schaden und Katstrophen geführt haben – leider fehlt mir die Quelle, vermutlich steht es im oben verlinkten Artikel hinter der Zahlschranke.
    Die geplante deutsche CO2-Steuer wird am sowieso global bedeutungslosen CO2-Ausstoß Deutschlands nichts ändern, da bin ich mir sicher. Auch die Ärmeren werden damit nicht zu „kämpfen“ haben. Ich schließe mich Thomas Grüter an: „Steuern alleine retten die Welt nicht.“

    Es wäre schön, wenn dieser Blog nicht die einzige Informationsquelle wäre, wo versucht wird wieder auf den Boden des Realismus (ich vermeide bewußt „der Tatsachen“) zurückzukommen, Wenn die Medien und die „Sprecher“ der Klimaforscher es schaffen würden den Realismus so weit zu „treiben“, dass auch die FFF-Bewegung von dieser unsinnigen und extrem kontrproduktiven Angstmacherei Abstand nähme, wäre schon viel gewonnen.
    Hier https://www.nature.com/articles/s41558-019-0543-4
    haben sich 5 Forscher dazu geäußert, warum die Nennung einer deadline und Katastrophen-Rhetorik gefährlich sind – leider auch hinter einer Bezahlschranke.

  66. @Wolfgang Richter
    Die Leugnung oder Verharmlosung des menschengemachten Klimawandel ist realitätsfern. Es kann nur um konstruktive Ansätze gehen um die Folgen zu begrenzen. Da findet sich in ihrem länglichen Beitrag leider garnichts.
    Dabei gibt es hier im Kommentarbereich genügend konstruktive technische Ansätze an die man anknüpfen könnte.
    Auf der politischen Seite kann es nur darum gehen, global getroffene Vereinbarungen auch umzusetzen und Instrumente zu installieren, um dies zu kontrollieren bzw. zu sanktionieren. Dazu bieten Sich internationale Zoll- und Handelsabkommen unter Einbezug einer globalen Nachhaltigkeitsstrategie an.

  67. Wie sich die CO2-Emissionen von China, Indien, USA, Europa und in Schwellenländern wie Indonesien, Brasilien entwickeln entscheidet ob wir bei 2 oder 3 Grad Erwärmung landen. Thomas Grüter legt in diesem Artikel nahe, dass Europa dabei nur eine kleine Rolle spiele. Ich denke allerdings, dass eine wirklich gelingende kostengünstige Dekarbonisiserung in irgend einer Region letztlich von anderen kopiert werden würde.

    Europas falsche, weil national orientierte Dekarbonisierungsstrategie

    Doch Europa taugt in meinen Augen überhaupt nicht als Vorbild, denn die EU empfiehlt allen Mitgliedsländern lediglich, ihre nationale Energieeffizienz und ihre nationale Quote an Erneuerbaren zu erhöhen. Dies ist in meinen Augen eine falsche Strategie. Die richtige Strategie für Europa wäre, eine europaweite Energiepolitik zu betreiben. Solarstorm aus Südeuropa und Windstrom aus Windananlagen, die systematisch auf die europäischen Windregime’s Nordskandinavien, Balkan, Nordatlantik verteilt wären, würden dabei mittels Supergrid gleichmässig allen EU-Ländern zugute kommen.

    Die gegenwärtige, national orientierte Strategie resultiert dagegen in teils suboptimaler, teils sogar sehr schlechter Ressourcenallokation. Solarenergie vor allem in Deutschland zu erzeugen ist beispielweise ein grundlegender Fehler. Solarenergie hat überhaupt das Problem, dass über sonnige Mittage sehr viel Strom erzeugt wird und sonnige Mittage gibt es gleichzeitig von Portugal über Griechenland bis Hamburg. Solarenergie sollte wenn schon verteilt über ein sehr grosses geographisches Gebiet gewonnen und mit Leitungen verteilt werden. Auch der Bau von Windenergieanlagen vor allem im Nordatlantikgebiet ist ein grundlegender Fehler, denn an der gesamten Nordatlantikküste (Nordsee eingeschlossen) kann gleichzeitig der Wind ausfallen. Viel besser wäre es die Windenerigegewinnung gleichmässig auf die unabhängigen Windregimes Nordskandinavien, Nordatlantik und Balkan zu verteilen.

  68. Was Wolfgang Richter am 25.07.2019, 22:26 Uhr bezüglich praktisch verfolgter Energiepolitik schreibt, beispielsweise von China entlang seiner Seidenstrasse, oder auch was die überhöhten Erwartungen an Erneuerbare angeht, das stimmt durchaus.

    Die Aussage: die Welt befände sich bereits auf dem richtigen Dekarbonisierungsweg und die Anstrengungen müssten nur intensiviert werden, ist in meinen Augen völlig falsch.

    Die Einflusssphäre von China beispielsweise befindet sich überhaupt nicht auf dem richtigen Dekarbonisierungsweg, denn China plant eine ganze Reihe von Kohlekraftwerken entlang der Seidenestrasse, auch wenn es im eigenen Land von der Kohle wegkommen will. Offensichtlich denken die Planer in China, dass andere Länder dem Entwicklungsweg Chinas folgen sollten und dieser Weg beginnt bei Kohle und kommt erst später zu Erdgas, Erneuerbaren und Nuklearenergie.

    Auch Länder und Regionen, die die Erneuerbaren ausbauen, wie etwa Europa, besitzen keine Strategie wie sie nur mittels Erneuerbaren die fossilen Energien verdrängen können.

    Beurteilung: Es gibt ganze Ländergruppen, die weiterhin auf Kohle setzen.Länder die auf Erneurbare setzen wiederum lassen kaum erkennen, wie sie damit nicht nur Kohle, sondern auch Erdgas verdrängen können.

  69. Zitat Ralph: “@Wolfgang Richter – Die Leugnung oder Verharmlosung des menschengemachten Klimawandel ist realitätsfern. Es kann nur um konstruktive Ansätze gehen um die Folgen zu begrenzen. Da findet sich in ihrem länglichen Beitrag leider garnichts.
    .

    Ich finde wiederum, dass Ihr ad hominem Vorwurf an Herrn Wolfgang Richter sowohl fehl am Platz als auch destruktiv ist – und eher von einer Absicht zeugt, die Diskussion zu polemisieren. Wenn Sie nämlich die bisherigen Beiträge von Wolfgang Richter bei SciLogs über die Klimafrage zur Kenntnis genommen hätten, hätten Sie festgestellt:

    1. dass er sich ausdrücklich zu einem menschengemachten Klimawandel bekennt hat
    2. dass er sich durchaus offizielle Quellen zu seiner Auffassung bedient hat, die den Alarmismus beim Klimawandel in Frage stellt – wie allerdings hier andere Teilnehmer.

    Allein rein sprachlich ist es völlig daneben die Begriffe „Leugnung“ oder „Verharmlosung“ bei Prognosen zu verwenden. Wie sollte man bitteschön etwas leugnen oder verharmlosen, was (noch) nicht geschehen ist? Können Sie die Zukunft leugnen? Um Ihre Meinung auszudrücken sollten Sie lieber bei Prognosen auf geeignete Formulierungen achten, wie zum Beispiel: Meiner Meinung nach liegen die Modelle richtig, die eine gravierende und globale Klimakatrastrophe prognostizieren. Damit lässt sich eine unpolemische, sachliche, ausgewogene und freie Diskussion führen – was auch ganz offensichtlich und dankenswerterweise die Absicht des Blogbetreibers Thomas Grüter ist.

  70. China’s Belt And Road Initiative Blackened By Coal – Analysis

    Im oben verlinkten Artikel findet man:
    – 14 geplante kohlebefeuerte BRI-Kraftwerke in Indonesien
    – China hat 35,9 Milliarden US-Dollar (244,4 Milliarden Yuan) für aktuelle Kohlekraftprojekte in 27 Ländern zugesagt oder vorgeschlagen.

    Das führt zu folgendem Schluss:
    BRI “ist das größte Instrument für ausländische Direktinvestitionen in der Welt, aber es legt Empfängerländer auf derzeit veraltete, schmutzige und ineffiziente Technologien fest, anstatt sie auf nachhaltigen Wohlstand in einer kohlenstoffarmen Welt vorzubereiten”, schrieb Gallagher.

    CO2 in der Atmosphäre steigt jetzt genau so wie vor 7 oder 14 Jahren

    Es gibt keinerlei Hinweis, dass die CO2-Emissionen jetzt oder in Kürze zurückgehen. Vielmehr gilt: Latest data shows steep rises in CO2 for seventh year

    Fazit: Trotz dem Pariser Klimaabkommen und Emissionsreduktionen in Europa und den USA hat sich weltweit gesehen am Anstieg der CO2-Emissionen wenig geändert: Wir folgen im grossen und Ganzen immer noch dem Buisness as Usual-Szenario

  71. Friday-for-future formuliert, dass Europa und vor allem Deutschland eben nicht ein Mal die Mindestanforderungen der Internationalen Vereinbarungen erfüllt.

    Es geht dabei gar nicht um Vorreiterrolle. Es geht um die Einhaltung der Selbstverpflichtung und um psychologische und soziologische Ethik.

    Ein Beispiel: Merkel hat als Umweltministerin unter Kanzler Kohl nicht nur ehrgeizige Ziele gefordert, sondern sogar den Umweltschutz als Verfassungsziel formuliert und eingefordert.

    Heute als Kanzlerin verhinderte sie mit ihrem Veto, die Umsetzung in der Verfassung:

    https://www.umweltbundesamt.de/themen/nachhaltigkeit-strategien-internationales/umweltrecht/umweltverfassungsrecht/deutsches-umweltverfassungsrecht

    Mal verhindert es die CDU, dann die SPD, dann wieder die CDU.

    Es geht vor allem darum, dass Deutschland die Grotten schlechte Umweltbilanz endlich verbessert – und ganz gewiss nicht um eine Vorreiterrolle.

    Deshalb sind die Forderungen von F-f-F richtig und dringend umzusetzen, auch wenn dadurch keine globale Rettung möglich ist.

    Impulse setzen und damit Wachstum generieren: Und zwar ein Wachstum an Bewusstsein und Handlungswillen. F-f-F kann zur weltweiten Bewegung werden.

    Und dann wirkt es auch global.

    Noch weitaus unbedeutendere Volkswirtschaften machen deutlich radikalere Schritte in der nationalen Dekarbonisierung, und verbieten z.B. Plastik komplett:

    https://www.plastikalternative.de/laender-mit-plastik-verbot/

    Neben dem Ziel, Abfälle zu vermeiden, werden auch enorme CO2-Einsparungen in der Produktion als Auswirkung messbar werden.

    Man braucht also keine Angst zu haben, Vorreiter zu sein und man muss sich auch nicht einbilden, damit die Welt zu retten.

    Man muss einfach handeln.

    Und die Behauptung, Gesellschaft und Politik leiden an Selbstüberschätzung entspricht eher der Geisteshaltung von Thomas Grüter

    • Möglicherweise haben Sie einiges missverstanden, was ich geschrieben habe.
      Ich verlange nicht, dass Deutschland Vorreiter wird, sondern ich kritisiere, dass sich Deutschland diese Rolle zuschreibt. Beispiele: Das Webportal “Tatsachen über Deutschland” schreibt Deutschland eine
      Vorreiterrolle in der Klimapolitik zu. Es wird laut Impressum von der FAZIT Communication GmbHin Frankfurt am Main in Zusammenarbeit mit dem Auswärtigen Amt betrieben und richtet sich an Leser im Ausland, die etwas über Deutschland erfahren wollen.

      Ein weiteres Beispiel ist der Kommentar von Umweltministerin Svenja Schulze zur lange absehbaren Tatsache, dass Deutschland sein Klimaziel für 2020 weit verfehlen wird: „Vorreiter waren wir mal, über viele Jahre“, sagte Schulze. „Aber wir sind zu lange stehen geblieben.“ Die bisherigen Maßnahmen seien überschätzt worden: „Sie reichen schlicht nicht“.
      Nur: Wir waren nie Vorreiter, zumindest seit 2005 nicht mehr. Und die Unwirksamkeit der Maßnahmen ist lange bekannt. Das Zitat ist vom Juni 2018.
      Ich wende mich dagegen, dass Politiker gerne stolz eine Vorreiterrolle behaupten, aber ignorieren, dass Deutschland seine CO2-Emissionen kaum reduziert hat. Dies lässt sich auf eine Wahrnehmungsverzerrung zurückführen, die allerdings so verbreitet ist, dass sie einen eigenen Namen hat.
      Die Aufnahme des Umweltschutzes in die Verfassung hätte weitgehend symbolischen Charakter. Über Symbole sind wir allerdings längst hinaus. Es ist bequem, sich darauf zurückzuziehen, dass man über symbolische Proteste eine “Bewusstseinsänderung” herbeiführen will. Nur: Es nutzt nichts. Eine YouGov-Umfrage von 2017 hat beispielsweise ergeben, dass der Klimaschutz für 81% der Deutschen wichtig oder sehr wichtig ist. Mehr werden Sie nicht erreichen, zumal das Extremwetter 2018 und 2019 die Werte eher noch vergrößert hat.
      Wir sollten jetzt wirklich international daran arbeiten, die CO2-Emissionen zu verringern, und uns nicht damit zufriedengeben, ein “Bewusstsein” zu erzeugen, das längst da ist.

  72. @Uwe (Zitat): Man muss einfach handeln. Ja, und das auf dem richtigen Gebiet: Bei den CO2-Emissionen und nicht bei einem möglichst hohen Anteil von Erneuerbarem, nicht beim Plastikabfall (von ihnen erwähnt) oder beim (Zitat): Wachstum an Bewusstsein und Handlungswillen

    Anstatt 2038 das letzte Kohlekraftwerk abzustellen müsste Deutschland das schon 2030 tun und Deutschland müsste Anreize für alle setzen, die CO2-Emissionen zu vermindern. Eine CO2-Steuer könnte hier durchaus wirken. Aber auch schon der Anstieg der EU Emissionshandelpreise bewirkt, dass Kohlekraftwerke weniger häufig laufen wie der Carbon Brief Artikel Why German coal power is falling fast in 2019 zeigt.

    Fazit: In EU-Ländern ist das Bewusstsein für die Notwendikgeit von CO2-Emissionsreduktionen durchaus vorhanden. Aber einige Länder – auch Deutschland – haben es scheinbar nicht eilig, die Emissionen wirklich zu reduzieren.

  73. Was den Anspruch Deutschlands anbetrifft, Vorreiter bei der Decarbonierung der Atmosphäre zu sein, sollte man zwei Dinge unterscheiden.
    Ersten: Das territorial begrenzte politische Gefüge Deutschland mit ihren Entscheidungs-Richtlinien.
    Zweitens: Die Entscheidungs-Möglichkeiten deutscher Unternehmen überregional (global) zu expandieren und “ihre” jeweilige Technologie mitzunehmen!
    Das sind zwei ganz verschiedene Ansatzpunkte.
    Wenn richtiger Weise hier ausgeführt wird, dass Deutschland allein die Welt nicht retten kann, dann wird man eben den zweiten Punkt, den des Internationalen, verstärkt in den Mittelpunkt rücken müssen, ohne die eigene Hausaufgaben zu vernachlässigen (F4F-Forderungen)! Und auch hier lauern Fallstricke, wie die Insolvenzen von deutschen Vorreiter-Unternehmen wie die der Solarworld AG Bonn/Freiberg und der Millenium 2000 GmbH in Marokko zeigen.
    Auch die Windkraft-Anlagen stellen nicht das Non-plus-Ultra dar, wie die zahlreichen Bürgerinitiativen gegen Windkraft zeigen. Da nützt es auch nicht, wenn man die Windkraft nach ganz Europa expandiert oder in den Nord-Atlantik.
    Die Mikroplastik-Problematik hat sich nun ebenfalls in Größen-Ordnungen in der Öffentlichkeit ausgebreitet. Auch das haben hier schon Beiträge aufgegriffen.
    Die Rotorblätter der Windkrafträder bilden nach deren Einsatz ein enormes Umweltproblem dar, da diese schwer zu recyclen sind (Glasfaser-Verbundstoffe/Kunststoffe). Der Abrieb durch Salzwasser im Betrieb stellt ebenfalls ein Umweltproblem dar. Umweltaktivisten bringen noch weit mehr Probleme vor, die im Zusammenhang mit der Windkraft stehen und zählen z.B. die toten Vögel am Fuße der Anlagen usw. mit entsprechenden psychologischen Wirkungen auf politische Entscheidungen – s. Bayern, wo es kaum noch möglich ist, wegen der neuen Abstandsregel Windräder aufzustellen!
    Alles Dinge, die vor den Planungen von Projekten so nicht Beachtung fanden.
    Kann man das vorab dann auch als Bias bezeichnen? Ich habe da meine Zweifel.
    Wer sich die Mühe macht und auf der Weltkarte die Gebiete aufsucht, wo überall unterirdisch die Kohleflöze vor sich hinbrennen, ohne dies stoppen zu können, der fängt auf einmal an, seine Kritik an den Chinesen wegen dem geplanten Bau von Kohlekraftwerken entlang der Seidenstraße zu relativieren. Wenn die Kohleflöze dort ohnehin abbrennen, dann forciert man eben deren Abbau! Sollte diese Logik den chinesischen Entscheidungen zugrunde liegen, dann steht es um das Ziel der 1,5°C-Erwärmung ziemlich schlecht bestellt aus.
    Umfragen in Deutschland zeigen auch diesen Erkenntnis-Trend in der Bevölkerung. Zwei Drittel der Befragten meinten, dass es bereits zu spät ist, um die getroffenen Klima-Ziel zu erreichen. Auch hier trifft man schon eher auf Realitäts- Bewusstsein, denn auf Bias.

    • In dem Blogbeitrag habe ich zwei bekannte Wahrnehmungsverzerrungen erwähnt: Den Ingroup-Bias und und den Normalcy-Bias. Dann habe ich einige Irrtümer aufgezählt, die sich daraus ergeben. Wenn ich die Diskussion jetzt Revue passieren lasse, habe ich den Eindruck, dass einige Kommentatoren es als Zumutung betrachten, wenn jemand annimmt, sie unterlägen einer Wahrnehmungsverzerrung (Bias). Dabei kann man einen Bias als eine Art optische Täuschung des kognitiven Systems betrachten. Eine optische Täuschung lässt sich zuverlässig hervorrufen, wie jeder weiß. Niemand muss beleidigt sein, weil sein Auge ihm etwas vorgaukelt, was eigentlich nicht stimmt.
      Bei einem kognitiven Bias ist es ähnlich: bei den meisten Menschen lässt er sich zuverlässig hervorrufen, wenn die Bedingungen stimmen. Das hat seinen Grund in der Art der Verarbeitung von Daten im Gehirn und kann manchmal nützlich sein – aber eben nicht immer. Und dann sollte man sich einfach darüber im Klaren sein, dass es besser ist, noch einmal über ein Thema zu reflektieren.
      Die Beispiele, die Sie erwähnen, wie die Nebenwirkungen des Ausbaus von erneuerbaren Energien, bezeichne ich nicht als Bias. Auch das Scheitern der meisten deutschen Hersteller von Solaranlagen ist kein Bias, sondern beruht eher auf einer falschen Einschätzung der Marktlage und Konkurrenzsituation.

  74. @Martin Holzherr 25.07. 16:40 ff Flüssigsalzreaktoren

    Wenn im Ausfall des regulären Kühlkreislaufs der Notabfluss-Bodenpfropfen schmilzt, läuft die extrem radioaktive Salzsuppe in ein „Abklingbecken“. Die Nachzerfallswärme wird über Stunden und Tage von Anfangs 6% der Nennleistung nur langsam abklingen. Derweil wird sich die Salzschmelze aber wohl weniger erhitzen, wie die heutigen Brennstäben bei einer Kernschmelze, weil dort eben viel Salz die Konzentration der nachzerfallenden Spaltprodukte verdünnt. Ich würde mich aber nicht wundern, wenn hier immer noch weit mehr als 1000° erreicht werden.

    Wissen Sie das, wie heiß das dann da wird? In Tschernobyl sollen das Anfangs 6000° gewesen sein, kurz nach der Explosion des Reaktordruckbehälters und ohne jede Kühlung.

    In jedem Fall wird der Flüssigsalzreakor jetzt endgültig kaputt sein, was aber unwichtig ist, da das nur bei unter 1% der Reaktoren zu erwarten ist. Wenn jetzt das „Abklingbecken“ solide und groß genug ist, kann sich dort die heiße Salzschmelze soweit verteilen, dass soviel Kühlung gewährleistet wird, dass sie sich nicht unten durch den Boden frisst. Ich vermute, man muss dennoch zügig anfangen, das Abklingbecken von außen zu kühlen, sonst staut sich die Nachzerfallswärme auf, und das Ganze wird immer heißer. Das kann sich dann sonst vermutlich doch noch durch den Boden schmelzen.

    Insgesamt kann es gut sein, dass die Flüssigsalzreaktoren wesentlich ungefährlicher als die derzeitigen Reaktoren sind. Vor allem, wenn sie im Vergleich zur Nennleistung ein entsprechend großes „Abklingbecken“ haben, dass von Außen problemlos über Monate und Jahre weiter gekühlt werden kann.

    Dennoch würde ich mir wünschen, wenn die Betreiber von Atomkraftwerken alle Art eine Haftpflichtversicherung abschließen müssen, die Schäden aller Art von allen möglichen Unfällen zu 100% abdeckt. Diese Risiken sind sonst im Atomstrompreis nicht inbegriffen. Wenn ich mir vorstelle, Tschernobyl wäre in Biblis passiert, dann hätte der Kraftwerksbetreiber einfach pleite gemacht, und der Steuerzahler hätte 100 Mrd € oder mehr für die Schäden aufbringen müssen. Mit gutem Grund ist eine Haftpflichtversicherung auch für Autos Pflicht.

    @4 Mrd To Uran im Weltozean

    Ich hab es jetzt nicht überprüft, aber ich glaube nicht, dass man das aus dem Meerwasser nennenswert extrahieren kann.

  75. @Tobias Jeckenburger: So schwere Unfälle wie in Fukushima oder Tschernobyl darf es nicht geben. Sie müssen prinzipbedingt ausgeschlossen sein. Und bei den bisher konzipierten Flüssigsalzreaktoren sind Sie prinzipiell ausgeschlossen. Die Abklingbecken bei Flüssigsalzreaktoren sind zudem so ausgelegt, dass Wärme passiv abgestrahlt wird. Zusätzlich haben sie noch eine aktive Kühlung.

    Neben Unfällen muss man auch noch Terrorismus in die Betrachtung mit einbeziehen. Eine massive Explosion in der Nähe des Reaktorkerns hätte bei einem Flüssigsalzreaktor keine gefährlichen Folgen weil wegfliegende Salzschmelze schnell errstart. Bei einem Druckwasserreaktor aber ist das anders, weil nichts erstarrt, sondern dafür radioaktive Flüssigkeit austritt.

  76. Die negative Seite der Klimadiskussion ist, dass man glaubt , mit einer ernsthaften Diskussion den Klimawandel auhalten zu können,
    gemäß dem Sprichtwort: ” Gefahr erkannt, Gefahr gebannt !”

    Und man hat ja die Gefahr dingfest gemacht, die CO2 Abgase sind schuld.
    Wie reagieren wir, wir begrünen die Mauern an dichtbefahrenen Straßen.
    Aber gleichzeitig achten wir darauf, dass der Export steigt. Der Export von Aluminiumerzeugnissen beispielsweise und verdrängen die Tatsache, dass Aluminiumherstellung eines der energieaufwendigsten Verfahren überhaupt ist.
    Ist die fehlende Einsicht Unwissenheit oder wissen wir es und blenden sie aus unserem Denken aus?
    Das nur als Beispiel. Als Exportweltmeister sollten wir uns nicht anmaßen über die CO2 Sünden der Entwiclungsländer aufzuregen.

  77. @Martin Holzherr 26.07. 19:23 Flüssigsalzreaktoren

    Na ja, ein Einschlag von 2 Tomahawk-Raketen, die Erste auf das Gebäude und die Zweite direkt auf den Reaktorkern des Flüssigsalzreaktors würden mir schon Sorgen machen. Die Kühlung fällt erst mal weg, das Salz läuft in das „Abklingbecken“, spätestens wenn der Salzpropfen plangemäß schmilzt. Jetzt ist aber das ganze Gebäude beschädigt, und die Salzschmelze im Abklingbecken wird direkt nach dem Unfall durch die Nachzerfallswärme vermutlich mehr als 1000° heiß werden und entsprechend Spaltprodukte abdampfen, die durch die kaputte Gebäudehülle entweichen können.

    Zusätzlich kann ich mir vorstellen, dass wenn der Reaktorkern unglücklich von der Rakete getroffen wird, dass der Kern dann auf einen Schlag überkritisch wird, die Leistung in Millisekunden ums tausendfache ansteigt und der Kern in der Folge sofort explodiert und seine hochradioaktive Salzschmelze von mehren tausend Grad Hitze durch die Gegend fliegt und sich auf dem Kraftwerksgelände verteilt, und dort dann seine leicht flüchtigen hochradioaktiven Spaltprodukte ausgast.

    Genau das ist durch einen Bedienungsfehler mit dem Reaktor in Tschernobyl passiert. Die Konzentration der weiter zerfallenden Spaltprodukte im Flüssigsalz ist zwar geringer als in geschmolzenen Brennstäben, aber das reicht vermutlich immer noch für Temperaturen von über 1000°, vor allem nach dem Hitzeschub durch die durchgegangene Kettenreaktion.

    Aber wenn der Betreiber eine Haftpflichtversicherung abschließen muss, muss er solche Einzelheiten mit der Versicherung klären. Wenn sich eine Versicherung findet, und die bezahlbar ist, wäre ich auch zufrieden. Wenn der ganz Reaktor dann im Betrieb incl. Haftpflichtversicherung und ausreichender Rücklagen für Atommüllendlagerung und Rückbau der Anlage nach Stilllegung immer noch günstiger ist als Gaskraftwerke, die mit Synthesegas laufen, hätte ich nichts mehr dagegen das mit den kleinen Flüssigsalzreaktoren mal auszuprobieren. Wenn dann aber mal, in 30 oder 50 Jahren, Photovoltaik noch deutlich günstiger wird, wären diese Reaktoren dann nicht mehr wirtschaftlich, und wir wären das Thema Atomenergie endlich wirklich los.

    Es gibt zwar noch weitere Gefahrenszenarien, aber dann ist es vielleicht sowieso egal:

    Wenn die Tomahawk-Raketen nuklear bestückt sind, reicht sogar nur eine, um den gesamten Reaktorkern samt kompletten Inhalt mit der Explosionswolke in die Atmosphäre zu befördern. Das würde die Wirkung eines relativ kleinen Sprengkopfes wohl mindestens 1000-Fach verstärken, zumindest was den Fallout angeht. Da hilft dann auch kein Abklingbecken mehr.

    Auch ein nachhaltiger Zusammenbruch der Zivilisation bringt die Gefahr mit sich, das alle Atomkraftwerke der Welt mangels Kühlung einen Supergau erleiden, vermutlich auch Flüssigsalzreaktoren. Wenn der Reaktorkern nicht mehr gekühlt wird, und die Salzschmelze im Abklingbecken gelandet ist, wird wohl innerhalb von Wochen das Abklingbecken überhitzen, wenn keiner mehr kommt, und das Abklingbecken kühlt. Das wird dann eben auch zur Ausgasung von Spaltprodukten führen, bei allen betroffenen Reaktoren gleichzeitig. Die Versicherung wird das nicht mehr bezahlen können, aber die Zivilisation ist ja eh dann weg, und die Versicherung existiert auch nicht mehr.

  78. @Jocelyne Lopez, gerne würde ich ihnen in Bezug auf Herrn Wolfgang Richter zustimmen. Das Problem ist, dass ich mir einmal die Mühe gemacht habe, seinen Links zu folgen, welche belegen sollten, dass der Klimawandel überschätzt wird. Dabei musste ich feststellen, das eine Stelle die er aus einem IPCC Bericht zitierte an entscheidender Stelle gefälscht war. Das ist nur die Spitze des Eisbergs. Auch seine anderen “Belege” und Indizien führten letztlich zu nichts. Die Arbeit hätte ich mir sparen können. Letztendlich passen die Verlautbarungen des Herrn Wolfgang Richter komplett in das Desinformationskonzept der US Kohle und Ölindustrie. (ohne dass er sich dessen vermutlich bewusst ist. Selbstverständlich sind wie bei jeder gut gemachten Propaganda wichtige Fakten dabei die es zu bedenken gilt. Die müssen selbstverständlich offen diskutiert werden.
    Aber die Grundlage ist, dass weder eine Leugnung noch eine Verharmlosung des menschengemachten Klimawandels angebracht ist.
    Ansonsten wird eine konstruktive Debatte sinnlos verstopft und aufgeblasen.

  79. @fliegenklatsche
    In vielen Bereichen wie auch in diesem – glaubt man wohl der Öffentlichkeit die blanke realistische Betrachtung, die unbequeme Wahrheit nicht zumuten zu können. Der richtige Zeitpunkt zum massiven Umsteuern wäre spätestens vor 30 Jahren gewesen. Aber das hat damals nur eine Minderheit interessiert. Eine unkontrollierbare Erwärmung mit all ihren Folgen ist nunmehr unvermeidbar. Aber was solls? Pragmatismus ist angesagt. Jedes 10tel Grad vermiedenen Temperaturanstieg zählt, Dogmen müssen abgeräumt werden, Ehrlichkeit ist angesagt. Ich sehe ein riesiges Potezial an sinnvollen Maßnahmen, technischen Neurungen und gesellschaftlichen und ökonomischen Paradigmenwechseln in Richtung Nachhaltigkeit, die auch ganz ohne Klimawandel Sinn machen würden. Deswegen finde ich die Zukunft spannend und möchte in keiner anderen Zeit leben, auch wenn ich meiner Tochter und ihren Altersgenossen gegenüber kein allzu gutes Gewissen habe.

  80. @Tobias Jeckenburger (Zitat): Zusätzlich kann ich mir vorstellen, dass wenn der Reaktorkern unglücklich von der Rakete getroffen wird, dass der Kern dann auf einen Schlag überkritisch wird
    Nein, das ist per Design ausgeschlossen. Die Salzschmelze kann – wie alle Flüssigkeiten – kaum komprimiert werden (ganz anders als Brennstäbe die zerquetscht werden können). Das aber wäre nötig um eine kritische Dichte zu erreichen. Um neue Wärme zu erzeugen (also mehr als die Nachwärme) wäre zudem ein Moderator nötig (meist Graphit) und dieser Moderator fehlt ja nach der Desintegration des Reaktorgefässes.

    Zitat: Die Kühlung fällt erst mal weg, das Salz läuft in das „Abklingbecken“, spätestens wenn der Salzpropfen plangemäß schmilzt. Jetzt ist aber das ganze Gebäude beschädigt, und die Salzschmelze im Abklingbecken wird direkt nach dem Unfall durch die Nachzerfallswärme vermutlich mehr als 1000° heiß werden und entsprechend Spaltprodukte abdampfen, die durch die kaputte Gebäudehülle entweichen können.

    Nein. Angenommen, die Salzschmelze spritzt in die Umgebung. Dann haben die Fäden und Brocken, die sich bilden, zusammengenommen eine grosse Oberfläche und strahlen viel Wärme ab. In Kürze sind die Partikel weniger als 400 Grad heiss und werden fest.
    Dass bei grösserer Oberfläche mehr abgestrahlt wird nützt übrigens auch Seaborg Technologies in ihrem Reaktor aus. Dort gibt es nicht nur ein Abklingbecken, sondern mehrere kleine Abklingkübel, weil die Aussenoberfläche der Kübel zusammengezählt grösser ist als sie es bei nur einem Grossen wäre. Es wird also mehr Wärme abgestrahlt.

    Ganz anders bei einem Druckwasserreaktor. Ein Leck oder gar Loch im Druckbehälter eines Durckwasserreaktors führt zu Dampffontänen, die die Radioaktivität über hunderte von Metern verteilen. Da haben sie eine Riesenschweinerei, weil Dampf und Wasser beide radioaktiv sind und weil Dampf und Wasser die Radioaktivität nicht zusammenhalten – wie bei sich verfestigendem Salz – sondern sie sehr effektiv über grosse Gebiete verteilen.

  81. Umfragen zeigen, dass die Mehrheit der Bevölkerung sowohl in Europa als auch in den USA vom menschengemachten Klimawandel überzeugt sind.

    Doch das genügt natürlich nicht um etwas zu unternehmen, um Kohle, Öl und Erdgas aus dem Alltag zu verdrängen. Es genügt nicht, weil die Konsequenzen sowohl des Nicht-Handelns wie des Handelns, den Leuten weit weniger klar sind als die Tatsache des Klimawandels selbst.

    Klar wissen die Leute, dass durch die Erdsystemerwärmung Gletscher schmelzen, es mehr Hitzewellen, Waldbrände, Überschwemmungen und Starkregen gibt.
    Doch was Klimamassnahmen für die Wirtschaft und das Leben bedeuten, das weiss fast niemand – nicht einmal Experten stimmen hier überein. Es stimmt schon: 97% der Klimawissenschaftler und fast 80% der Bevölkerung ist vom menschengemachten Klimawandel überzeugt. Doch es stimmt eben auch, dass Energie- und Wirtschaftsexperten sich nicht einig sind was der Verzicht auf Kohle, Erdöl und Erdgas für Europa, die USA, Asien und Afrika bedeuten. Nicht überall fällt der Vericht gleich leicht und nicht überall sind die wirtschaftlichen Konsequenzen und die Konsequenzen für die Lebensführung die Gleichen.

    Interessant für mich ist jedenfalls, dass selbst Grüne etwa beim Fliegen zuerst einmal an das Verbot von Kurzstreckenflügen denken. Warum wohl? Weil es dafür auch Alternativen gibt, weil man ja auch den Zug nehmen kann. Doch das Verbot von Kurzstreckenflügen ist nur wenig klimawirksam, weil die Reise mit dem eigenen Auto gleich viel CO2 emittiert wie die mit dem Flugzeug.

    Ganz anders sieht es bei Langstrecken aus. Genau hier wäre eine massive Verteuerung angesagt, denn ein Flug New York retour (von einigen meiner Arbeitskollegen schon mehrmals gemacht) erzeugt gemäss myclimate 2.3 Tonnen CO2. 2.3 Tonnen CO2 ist für einen Schweden gerade halb soviel wie ein Durchschnittsschwede in einem Jahr erzeugt. Doch über eine massive Verteuerung der Langstrecken hört man nur bei wenigen Grünen etwas. Denn sie wissen wohl, dass für viele ihrer Wähler Reisen an ferne Destinationen die gefühlte Lebensqualität erhöht haben. Dabei ist Vielfliegen etwas vom klimaschädlichsten.

    Konsequenz für Wohlhabende (und damit Vielfliegende): Langstreckenflüge sollten unter heutigen Umständen die Ausnahme sein. Und ja, wir wissen nicht ob sich das in den nächsten 20 Jahren ändert, ob man also endgültig oder doch für sehr lange von diesem Lebensstil Abschied nehmen muss. Daran erkennt man sofort: Ja, eine klimagerechte Lebensführung hat massive Konsequenzen für Menschen in Europa, den USA und Asien (wo Fliegen prozentual am stärksten zunimmt).
    Andererseits ist der Verzicht auf Langstreckenflüge nicht gesundheitsschädlich, er verkürzt das Leben nicht. Langstreckenflüge sind also nicht essentiell und sicher nicht ein Menschenrecht. Hier könnte man auch fragen: Wollen wir Dinge wie Langstreckenflüge zur Ausnahme machen? Oder noch allgemeiner: Soll alles teurer werden, was mit hohen CO2-Emissionen verbunden ist?
    Die Antwort für Leute, die an den Sinn von Klimaschutzmassnahmen glauben, kann nur heissen: Ja. Ja, das müssen wir.

  82. @fliegenklatsche;
    Was uns den Wohlstand gebracht hat, das wird heute zum Problem: die moderne Arbeitsteilung. Denn mit der intensiven Arbeitsteilung ist eine Wissens- bzw. Informationsteilung, sowie eine Zuständigkeits- und Verantwortungsteilung verbunden. Der moderne Mensch weiß nichts mehr von den komplexen Zusammenhängen der Natur und dem Handeln des Menschen. Er ist seinen individuellen Interessen und seinen Irrtümern ausgeliefert.

    Gleichzeitig haben wir eine immense Kapitalkonzentration und damit immense Macht und Wirkung in den Händen der großen Konzerne und politischen Institutionen. Trump ist gerade dabei, die Wirtschaft in den USA zu deregulieren und ihnen wieder freie Hand zu geben, zugunsten des Profits. Das ist eine verheerende Entwicklung, ebenso wie die fortschreitende Rodung zur Ausbeutung des Regenwaldes am Amazonas und in Asien. Jeder Konsument ist daran mehr oder weniger mitschuldig.

    Es fehlt eine globale Verantwortlichkeit oder ein Verantwortungsbewusstsein. Das zu ändern ist praktisch unmöglich, angesichts der zwischenmenschlichen Konkurrenz. Die Einsicht kommt sehr wahrscheinlich erst dann, wenn das globale Desaster irreparabel und katastrophal geworden ist. Die meisten Täter sind dann tot.

  83. Zitat Ralph: „@Jocelyne Lopez, gerne würde ich ihnen in Bezug auf Herrn Wolfgang Richter zustimmen. Das Problem ist, dass ich mir einmal die Mühe gemacht habe, seinen Links zu folgen, welche belegen sollten, dass der Klimawandel überschätzt wird. Dabei musste ich feststellen, das eine Stelle die er aus einem IPCC Bericht zitierte an entscheidender Stelle gefälscht war. Das ist nur die Spitze des Eisbergs. Auch seine anderen “Belege” und Indizien führten letztlich zu nichts.“
    .

    Was ich bei Ihrem ad hominem Kommentar über den Teilnehmer Wolfgang Richter moniert habe:

    Wenn Sie in den Zitaten von Wolfgang Richter aus einem IPCC Bericht eine „entscheidende Stelle“ gefunden haben, die gefälscht wurde, dann müssen Sie Herrn Richter darauf präzis auf diese entscheidende Stelle ansprechen und ihm um eine gezielte Stellungnahme bitten. Nichts dergleichen haben ich in dieser Diskussion von Ihnen gesehen. Von anderen Teilnehmern schon – wobei Herr Richter so viel ich es beurteilen kann auf jede Ansprache ordnungsgemäß eingegangen ist.

    Ihr gravierender Vorwurf, dass er einen IPCC-Bericht gefälscht zitiert hat, bleibt also eine unbelegte Behauptung, genauso wie Ihre Aussage „das ist nur die Spitze des Eisbergs“. So führt man nicht eine faire, sachliche kontroverse Debatte und so kann man keine Laien wie mich überzeugen, dass die eine oder die andere Meinung über die Klimafrage die richtige ist, die man auch vertrauen kann. Das sieht eher aus wie eine pauschale Meinungsmache für Ihre eigene Auffassung in der Klimadebatte, das fand ich persönlich unangenehm.

    Sie müssen sich nämlich in meine Lage bzw. in die Lage der ganz großen Mehrheit der Menschen in der Bevölkerung versetzen, die nie einen einzigen IPCC Bericht selbst gelesen haben, denen man auch die Lektüre eines IPCC-Berichts nicht zumuten kann, geschweigen denn das Verständnis der hochkomplexen fachlichen Inhalten eines IPCC-Berichts. Einfach vage und pauschal zu behaupten, dass ein namentlich genannter Diskussionsteilnehmer „eine entscheidende Stelle“ daraus „gefälscht“ hat, und dass es nur „die Spitze des Eisbergs“ sei, ist in meinen Augen nicht zu verantworten und hat meiner Meinung nach nichts in einer wissenschaftlichen kontrolversen Debatte zu suchen, auch nicht in einer populärwissenschaftlichen Diskussion.

  84. @Lopez

    gefälscht wurde, dann müssen Sie Herrn Richter darauf präzis auf diese entscheidende Stelle ansprechen und ihm um eine gezielte Stellungnahme bitten

    Wie kommen Sie auf die Idee dass ich das nicht getan hätte?
    Fragen Sie ihn selber, er weiss es. Und es ist hier auf den Scilogs dokumentiert. Und ich werden meine Zeit nicht weiter verschwenden um auf wenig konstruktive Diskussionen auf Nebenschauplätzen einzugehen. Falls von Ihnen oder Herrn Richter in der Hinsicht was interessantes kommen sollte, gerne.

  85. @Lopez
    Die gezielte Verbreitung von Halbwahrheiten oder Lügen auf “Skeptiker” Blogs und die gleichzeitige Verunglimpfung der Klimawissenschaft ist ein eigenes Thema und gehört nicht hier her. Ich nehme an Herr Richter lediglich ein gutgläubiges Opfer solcher Blogs. Aber das Thema ist für mich abgehakt, sorry.

  86. Zitat Ralph: “Falls von Ihnen oder Herrn Richter in der Hinsicht was interessantes kommen sollte, gerne.”
    .

    Von mir kann nichts Interessantes in der Klimafrage kommen, das steht fest: Ich habe nämlich Null Ahnung von Klimatologie und dementsprechend auch Null Ahnung davon welche der unzähligen Modelle der globalen Klimaentwicklung in Zukunft sich als wahr erweisen wird – ich werde es ohnehin nicht erleben.

    Ich neige dazu zu glauben, wie es hier auch von verschiedenen Teilnehmern glaubwürdig vorgetragen wurde, dass es nicht zu einer Klimaapokalypse kommen kann, die die Menschheit dahinraffen könnte. Ich bin auch nach Verfolgen dieser Diskussion der Meinung, dass ich individuell und auch als Bürgerin Deutschlands bzw. Europas absolut nichts dazu beitragen kann, die globale Erwärmung zu stoppen, nichts, rien, nothing. Ich habe bei diesem Problem eine vollständig passive und machlose Rolle, wie allerdings bei den meisten gesellschaftlichen Problemen, ich muss mir diesbezüglich nicht in die eigene Tasche lügen oder lügen lassen – aus dem naiven Alter der FFF-Bewegung bin ich nämlich schon lange raus. 😉

  87. @Martin Holzherr

    Doch das Verbot von Kurzstreckenflügen ist nur wenig klimawirksam, weil die Reise mit dem eigenen Auto gleich viel CO2 emittiert wie die mit dem Flugzeug.

    Dazu ist anzumerken
    1.) Die ausgebrachte CO2 Menge ist beim Flugzeug um ein mehrfaches klimawirksam als beim Auto.
    2.) Das Auto ist im Vergleich zur Bahn etwa um den Faktor 3 klimawirksamer als die Bahn, bei derzeitig ermittelten Auslastungsquoten des jeweiligen Verkehrsmittels.

    Generell sollten bevorzugt marktwirtschaftliche Instrumente eingesetzt werden, Verbote lediglich als ultima ratio. Damit erspart man sich viele
    Diskusionen zwischen Lobbyisten und Ideologen. Etwa eine CO2 Steuer (besser Nachhaltigkeitssteuer) mit dem visionären Ziel der Internalisierung ALLER externen Kosten auf alle Verkehrsmittel und Herstellungsprozesse.

  88. @ralph: sie unterstützen meine Position: Langstreckenflüge sind enorm klimaschädlich und die von myclimate errechneten 2.3 Tonnen CO2 für eine Reise New York retour sind in der Wirkung eher 4 Tonnen oder mehr und sollten dementsprechend besteuert werden.

  89. @Martin Holzherr.
    Klar. Auch der Ausbau der Flughafenkapazitäten alenthalben, ohne dass sich ein CO2 neutraler Antrieb abzeichnet, ist eine anachronistische, politische Geisterfahrt, falls man die Pariser Klimaverträge aus Überzeugungung und Einsicht unterschrieben hat. Passt aber bestens ins Gesamtbild der verzerrten menschlichen Wahrnehmung.

  90. Viele Irrtümer sind allein mit dem Verständnis von Begriffen verbunden. Natürlich kann niemand vor dem Klima flüchten oder es leugnen. Damit verbunden ist dann das Unverständnis und die Ablehnung oder Diskreditierung dessen, was eigentlich gemeint ist. Eine Steuer ist für die Steuerpflichtigen immer unangenehm und stößt daher unvermeidlich auf Ablehnung wie die “CO2-Steuer”. Manch solche missverständlichen Begriffe sind als Schlagworte unabsichtlich aus der Tendenz zur Verkürzung in öffentlichen Medien entstanden.

    Andere Begriffe werden absichtlich geschaffen, verwendet oder gedeutet zur Manipulation der öffentlichen Meinung, sei es die Klima-, die Asyl-, die Feminismus- oder die LGBT-Diskussion. Die “sozialen Medien” [sic!] unterliegen nicht den Ansprüchen und Gepflogenheiten sozialer, zweckmäßiger und zielführender Kommunikation. Die Gesellschaft muss noch schmerzhaft lernen, damit umzugehen, insbesondere mit dem andauernden Missbrauch von Meinungsfreiheit und Wahrheit.

    Man kann unabsichtlich Irrtümern unterliegen oder absichtlich Irrtümer verbreiten, letztlich behalten die Fakten und ihre unausweichlichen Folgen die Oberhand. Die Korrektur von Irrtümern ist dann eine Sache der Vernunft. Für die Klimadiskussion, d.h. für die Auswirkungen der globalen Erwärmung und somit der meteorologischen und klimatischen Veränderungen auf die Menschheit, zumindest Teile davon, ist die “Apokalypse” absehbar. Die Zeichen dafür sind bereits deutlich zu erkennen. Sie zu ignorieren oder zu bezweifeln oder zu leugnen oder umzudeuten nützt nichts mehr und ist blanke Unvernunft.

  91. Wer eine Ölheizung, ein spritfressendes Auto und als Deutscher ein Ferienhaus in Mallorca besitzt (mit 2 Flügen pro Jahr hin und zurück), der wird eine Klima-/CO2-Steuer als ungerecht empfinden, denn sie wirkt gewissermassen rückwirkend.
    Um diese empfundene Ungerechtigkeit zu beheben, könnte man eine Klimasteuer nur oder vor allem auf Neuanschaffungen erheben. Zum Ausgleich aber gleich mit einem höheren Satz beginnen. Der Kauf eines neuen Benzin- oder Diesel-Autos, aber auch die Anschaffung einer neuen Erdöl- oder Erdgasheizungen würden dann mit einer massiven Abgabe belegt. Dafür würde man Treibstoff, also Benzin und Diesel, erst mit einer gewissen Verzögerung (10 Jahre oder so) mit einer CO2-Steuer belegen. Dieses Vorgehen hätte den Vorteil, dass CO2-arme Produkte ab einem gewissen Datum einen deutlichen Wettbewerbsvorteil hätten. Dieses Datum wäre gewissermassen der Beginn eines Umbruchs – eines Umbruchs und Neubeginns der alle Neuanschaffungen tendenziell CO2-frei machen würde.

  92. @Thomas Grüter:

    Ich bin auch nach Verfolgen dieser Diskussion der Meinung, dass ich individuell und auch als Bürgerin Deutschlands bzw. Europas absolut nichts dazu beitragen kann, die globale Erwärmung zu stoppen, nichts, rien, nothing. Ich habe bei diesem Problem eine vollständig passive und machlose Rolle, wie allerdings bei den meisten gesellschaftlichen Problemen, ich muss mir diesbezüglich nicht in die eigene Tasche lügen oder lügen lassen – aus dem naiven Alter der FFF-Bewegung bin ich nämlich schon lange raus. 😉

    Das kommt dabei raus wenn man einen blog zu dem Thema nicht genau genug in der Wortwahl verfasst. Das ist jetzt kein persönlicher Anwurf, ich habe Deine Intention schon richtig verstanden.
    Aber die üblichen Verdächtigen drehen sich das so zurecht wie es ihnen passt…

  93. @Martin Holzherr:
    Was soll ich sagen, das man gerade dabei ist mir meinen Passat den ich durch entsprechende Fahrweise mit 4,5l durch die Stadt! (im Winter sinds 5) und im Regelfall im Schnitt 5,2l bei Strecke über die Autobahn schiebe als Dreckschleuder madig zu machen? 🙂 Ich hab nur 4, die Autos meiner Chefs haben 6 und wir hatten den Vergleich von mir nach Basel: ich 5,2 der Mercedes 12! aber ich darf dann vieleicht demnächst nicht mehr überall hin. Dabei hatte ich mir das vor 11 Jahren gut überlegt und auf die CO2 Emission gesetzt. War einfache Mathematik ^^ Und weißt Du wie bescheuert das wäre den Wagen vor Ende seiner Lebenszeit abzuschaffen? Man bekommt ein neues Auto ja nicht klimaneutral. ÖPNV fällt aus, nicht in vernünftigem Zeitrahmen zu realisieren. so wie der sich jetzt gestaltet hält der locker noch 2x TÜV ohne unmäßige Investition…

  94. Martin Holzherr,
    noch haben wir die CO2 Steuer nicht und es wird sich zeigen, ob sich die Politik gegenüber der Wirtschaft durchsetzen kann. In S. kann sie es nicht.
    Jetzt gilt es nur noch das Gesicht zu wahren.

  95. @Ralph
    Wo haben Sie mir zu diesen Punkten versucht Fehler nachzuweisen, in welchem Blog? Ihre Ausage:
    “Dabei musste ich feststellen, das eine Stelle die er aus einem IPCC Bericht zitierte an entscheidender Stelle gefälscht war. Das ist nur die Spitze des Eisbergs. Auch seine anderen “Belege” und Indizien führten letztlich zu nichts.”

    Ich bitte, wie schon “Jocelyne Lopez” schrieb, mir zu zeigen, wo ich Fehler gemacht oder weitergegeben habe. So führen Sie tatsächlich nur eine reine ad hominem-Diskussion und weichen komplett den Tatsachen oder der Realität aus. Sie sollten auch bedenken, dass ich den AGW gar nicht in Zweifel ziehe und dass ich politisch oder ideologisch versuche neutral zu bleiben. Mit Argumenten oder Kohle- oder Öl-Lobby habe ich nichts zu tun und will ich nichts zu tun haben.
    Wenn Sie mir hier nicht die angeblichen Fehler genau aufzeigen sehe ich Ihre Aussagen als aus der Luft gegriffen an.

    Ich schaue mir intensiv in die IPCC-Berichte und dort den klimawissenschaftlichen Teil, lese laufend neue und auch mal ältere Studien oder zumindest deren abstracts und schaue bei NASA, DMI, NSIDC, Wood for Trees, Carbonbrief, Judith Curry usw. sehr häufig nach den neuesten Informationen und komme dadurch selbst zum Schluss, dass wir keiner Klima-Katastrophe entgegengehen.

    Nur noch zur Ergänzung:
    Sogar bei der WMO findet man solch auf einen milden Verlauf deutenden Daten, wie die Information, dass die “optimale” Globaltemperatur 15″C beträgt
    https://public.wmo.int/en/our-mandate/focus-areas/environment/greenhouse%20gases
    (einfach nachrechnen: -18°C + 33°C = 15°C)
    und dass die gemessene und berechnete Globaltemperatur z.B. in folgenden Jahren so aussah:
    2004: 14.40 °C (983), 2010: 14,53 °C (1074), 2016: 14,94 °C 21.12.2016), 2017: 14,76 °C (18.01.2018) und 2018: 14,69 °C (06.02.2019) – also seit 2 Jahren zurückgehend. In Klammern finden Sie die Daten der WMO-Bulletins mit diesen Informationen. Der WMO widersprechend wird aber von den Medien weiterhin die damit falsche Nachricht verbreitet, dass es bisher Jahr um Jahr wärmer geworden sei. Zurzeit geht es zurück, wie bei der Grönland-Schmelze (siehe bei DMI und NSDIC zu den Jahren 2017 und 2018 berichtet) .
    Das ist noch kein Trend, sollte eigentlich aber jedem am Klimageschehen Interessierten bekannt sein, sonst wird ja auch jedes einzelne Extremwetter heute schon zum Anzeichen für den Klimawandel gedeutet.

  96. @Wolfgang Richter: Profis verwenden keine Absoluten Temperaturen und sogar ohne Thermometer kann man sagen, dass die 2010er Jahre deutlich wärmer waren als die 1990er.
    Dies als Reaktion auf folgende Aussage von Ihnen (Zitat): Sogar bei der WMO findet man solch auf einen milden Verlauf deutenden Daten, wie die Information, dass die “optimale” Globaltemperatur 15″C beträgt .. und dass die gemessene und berechnete Globaltemperatur z.B. in folgenden Jahren so aussah:
    2004: 14.40 °C (983), 2010: 14,53 °C (1074), 2016: 14,94 °C 21.12.2016), 2017: 14,76 °C (18.01.2018) und 2018: 14,69 °C (06.02.2019)

    Absolute Globaltemperaturen verwendet niemand – mindestens kein Klimatologe oder Meteorologe. Vielmehr gibt man die Veränderung der Temperatur relativ zu einem Referenzzeitraum an. Grund für diese Praxis: Änderungen der Temperatur können viel besser und zuverlässiger bestimmt werden als Absoluttemperaturen.
    Und klar gibt es von Jahr zu Jahr Schwankungen auch bei der Temperatur. Der Trend zeigt aber nach oben. Sogar ohne exakte Messgeräte lässt sich ohne weiteres sagen, dass das jetztige Jahrzehnt global gesehen deutlich wärmer war als etwa die 1990er Jahre. Denn in diesem Jahrzehnt hat es deutlich mehr Extreemhitzeereignisse gegeben als in den 1990er Jahren.

  97. Zitat Jocelyne Lopez: “Ich bin auch nach Verfolgen dieser Diskussion der Meinung, dass ich individuell und auch als Bürgerin Deutschlands bzw. Europas absolut nichts dazu beitragen kann, die globale Erwärmung zu stoppen, nichts, rien, nothing. Ich habe bei diesem Problem eine vollständig passive und machlose Rolle, wie allerdings bei den meisten gesellschaftlichen Problemen, ich muss mir diesbezüglich nicht in die eigene Tasche lügen oder lügen lassen – aus dem naiven Alter der FFF-Bewegung bin ich nämlich schon lange raus. 😉”
    .

    Zitat Uli Schoppe: „@Thomas Grüter: „Das kommt dabei raus wenn man einen blog zu dem Thema nicht genau genug in der Wortwahl verfasst. Das ist jetzt kein persönlicher Anwurf, ich habe Deine Intention schon richtig verstanden. Aber die üblichen Verdächtigen drehen sich das so zurecht wie es ihnen passt…
    .

    Jetzt bin ich auf einmal beim Klimawandel nicht eine ganz normale Bürgerin Deutschlands bzw. Europas, sondern eine „übliche Verdächtige“ und habe nicht die Intention des Blob-Betreibers verstanden bzw. wie es mir passt sie zurecht gedreht? Na, es geht munter weiter los mit unbegründeten ad hominem Vorwürfen…

    Dass ich als Bürgerin Deutschlands und Europas nichts beitragen kann, um die globale Erwärmung zu stoppen, ist allerdings nicht eine Meinung, die ich als „übliche Verdächtige“ mir zurecht gedreht habe, sondern sie wird ausgerechnet vom Blog-Betreiber Thomas Grüter vertreten, und zwar gleich in seiner Auflistung der Irrtümer, siehe:

    Zitate Thomas Grüter:

    1. Irrtum: Mit der schnelleren Reduzierung des Ausstoßes von Treibhausgasen in Deutschland und in der EU können wir die globale Erwärmung auf unter 2 °C oder vielleicht sogar auf unter 1,5 °C begrenzen.
    Sagen wir es ganz deutlich: Das ist Wunschdenken. […]

    2. Irrtum: Europa ist wirtschaftlich so stark, moralisch so angesehen und politisch so mächtig, dass es alle anderen Staaten dieser Erde mitziehen kann.
    Das ist leider falsch. […]

    Fazit:

    1. Fünf von mehr als 190 Staaten (China, USA, Indien, Russland, Japan) kontrollieren mehr als die Hälfte der weltweiten Treibhausgasemissionen. Wenn sie die Anstrengungen zur schnellen Reduktion nicht mittragen, wird das Weltklima bis 2100 deutlich wärmer werden (> 3 °C), ganz gleich, was wir in Europa beschließen oder tun.

    2. China, Indien, die USA und Russland betrachten uns nicht als moralisches, technisches oder politisches Vorbild.

    Ist also Thomas Grüter in der Klimafrage auch ein „üblicher Verdächtige“, der nichts verstanden hat und alles zurecht dreht, wie es ihm passt? Sind die anderen Teilnehmer, die diese Auffassungen von Thomas Grüter fachlich gestützt haben (zum Beispiel ausführlich Martin Holzherr) auch „übliche Verdächtige“, die in der Klimadebatte nichts verstanden haben?

    .
    Ich habe also sehr wohl verstanden, dass ich persönlich durch irgendeine Änderung meiner Verhalten nichts an die globale Erwärmung ändern kann, das Problem übersteigt beim weiten die realen und wirksamen Handlungsmöglichkeiten eines einzelnen Bürgers. Nur politische/wirtschaftliche/technologische Maßnahmen auf der Ebene der ganzen Welt könnten eine Wirkung haben, und darauf habe ich nun mal Null Einfluß. 🙁 Sie auch nicht, Herr Schoppe, auch wenn Sie sich das gerne einbilden wollen wie die Teenies aus der FFF-Bewegung, die in meinen Augen mit diesen Vorstellungen einfach nur infantil sind – was allerdings in ihren Altern verständlich ist.

    Nichtdestotrotz habe ich eine Meinung bzw. eine Hoffnung für die langfristige Entwicklung: Die Lösung liegt aus meiner Sicht in den noch nicht entwickelten Technologien zur emissionsfreien Energiegewinnung sowie gleichzeitig in einer Reduzierung der Weltbevölkerung zum Beispiel auf 1 Milliarde Menschen (wie die Bloggerin Susanne Päch in einem Nachbarblog zur Diskussion gestellt hat, siehe hier). Dann würden die Menschen und die anderen Lebensformen das Paradies auf Erde haben…

    Bis dahin bin ich der Meinung, dass die reichen Länder, also auch Deutschland bzw. Europa, unbedingt aus der irrsinnigen Konsumspirale von Gütern rauskommen sollen und dass der Wohlstand gerechter auf alle Länder verteilt werden soll. Von daher wäre ich für eine neue Steuer, wenn sie dazu verwendet wird, den armen Ländern durch richtige Investitionen zu einem vergleichbaren Wohlstand zu verhelfen.

  98. In 20, 30 vielleicht auch 40 Jahren sind auch Wissenschaftler und andere momentane Gestalter nicht mehr am Leben, das ist sicher wie nichts Anderes.
    Den Planeten wird es noch geben und vielleicht eine Generation die, wirklich handlungsunfähig ist, weil sie permanent damit beschäftigt ist Schuldige zu suchen. Eventuell auch von Sinnlosigkeit beglückt.

    Die eigenen Emotionen, Entäuschung, Wut , Frust, mögen sie auch berechtigt sein aus einem gewissen Blickwinkel, einfach ständig zu verteilen hat auch Auswirkungen, mal sehr weit vorraus denken und fühlen, ob man der Zukunft das einfach so übertragen möchte. Wie seit ihr mit Krisen, Gefühlen usw. umgegangen, können die dann nicht mehr fragen. Twitter, Facebook sind keine persönlichen Tagebücher, wo man mal seinen Frust raus lässt als zukunftsweisende Methode.

  99. @Martin Holzherr
    Sie schreiben: “Profis verwenden keine Absoluten Temperaturen” und “Absolute Globaltemperaturen verwendet niemand – mindestens kein Klimatologe oder Meteorologe”.
    Sorry, aber ist denn die WMO = World Meteorological Organization aus Ihrer Sicht eine Laienorganisation? Dies ist doch die „Dachorganisation“ aller Meteorologen weltweit. Und dazu sollte man wissen, wer den IPCC gegründet hat und ein wesentlicher Teil von ihm bis heute ist – hier der Originalwortlaut von ipcc.ch/about :
    „Created in 1988 by the World Meteorological Organization (WMO) and the United Nations Environment Programme (UNEP)…” und “The IPCC is an organization of governments that are members of the United Nations or WMO.”

    Und genau bei der WMO, also sozusagen dem wissenschaftlichen Teil im IPCC (UNEP hat mit Wetter und Klima bzgl. Messungen, Forschung ja nichts zu tun, das ist der WMO-part), liest man jährlich in den Bulletins im Januar und in den jährlichen Berichten https://library.wmo.int/index.php?lvl=notice_display&id=97#.XT79CXtCSXJ
    den Differenzwert zu einem in der Regel im gleichen Satz oder auf einer der nächsten Seiten angegebenen Basiswert. Dieser Basiswert für die früher herangezogene Periode 1951-1980 war 14,2 °C, für die jetzt benutzte Periode 1981 bis 2010 ist es 14,3 °C. Sie finden solche Absolutwerte nicht nur regelmäßig bei der WMO, wie z.B. hier
    https://public.wmo.int/en/media/press-release/wmo-confirms-past-4-years-were-warmest-record
    sondern auch in der englischen Wikipedia hier:
    https://en.wikipedia.org/wiki/Instrumental_temperature_record
    Die von mir im obigen Kommentar genannten Werte errechnet man selbst ganz einfach durch Addition der jeweils im Zusammenhang genannten Werte, so zu 2018: 14,3 °C + 0,38°C (±0,13°C) = 14,68 °C (±0,13°C) – ich sehe gerade, im vorangegangen Kommentar habe ich mich vertippt und 14,69 geschrieben, ein kleiner Fehler.

    Es stimmt zwar, dass in den Aussagen der Meteorologen und Klimatologen immer die Relativwerte angegeben werden, doch stehen diese schließlich nicht irgendwo im Raum, sondern sind die Differenz zu Basiswerten, die aber fast überall, außer bei der WMO, nicht genannt werden.
    Jeder Temperaturwert ist erstmal ein Absolutwert während Relativwerte errechnete Werte sind, die sich auf einen Mittelwert aller über einen Zeitraum von 30 Jahren (lt. WMO ist dies eine Klimaperiode) gemessenen Werte beziehen.
    Wenn die WMO also angibt, dass im Jahr 2018 die Globaltemperatur um 0,38 °C über dem Mittelwert von 14,3 °C lag, dann betrug die Globaltemperatur im Jahr 2018 zweifellos 14,68 °C mit einer Ungenauigkeit von ±0,13°C, eine meiner Meinung nach hohen Genauigkeit. Diese dürfte daher kommen, dass in der Periode 1981 bis 2010 überall elektronisch und nicht mehr mit Quecksilber- oder Alkoholthermometern gemessen wurde.
    Warum die Profis fast nur noch Relativtemperaturen angeben, obwohl es eine Basistemperatur mit relativ hoher Genauigkeit gibt, dürfte zwei Gründe haben:
    1) Die doch relativ geringen Differenzen zwischen den Jahrestemperaturen im Bereich von zehntel- und hundertstel Grad lassen sich in einem Graphen, der die Absoluttemperaturen zeigt, kaum erkennbar darstellen, während die Relativwerte teils „kräftige“ Ausschläge zeigen.
    2) Wenn man die Absoluttemperaturen nennen würde käme unweigerlich die Frage nach der „optimalen“ oder typischen Globaltemperatur, die lt. WMO ja 15°C beträgt. Die Profis müssten dann „zugeben“, dass diese bis heute nicht erreicht ist und seit 2 Jahren sogar ein leichter Rückgang zu verzeichnen ist. Das würde wohl „automatisch“ bei den Politikern und der Bevölkerung zur Gretchenfrage führen … worüber ich mich aber hier nicht weiter auslassen will.

    Sie sehen, ohne Absoluttemperatur geht es nicht, und die WMO macht im Gegensatz zu vielen Profis nicht den „Fehler“ nur die Relativwerte zu nennen ohne dabei den Basiswert zu nennen, die WMO informiert vollständig.

  100. @Wolfgang Richter

    Wo haben Sie mir zu diesen Punkten versucht Fehler nachzuweisen, in welchem Blog?

    Es mag sein dass ihr Gedächtnis Sie hin und wieder im Stich lässt, geht mir auch so. Deswegen hab ich ja weiter oben den Link angeben, nachdem Frau Lopez nachgefragt hatte.
    Wenn Sie nunmehr behaupten, Sie persönlich würden die IPCC Berichte lesen, kann ich ihnen auch keine Gutgläubigkeit mehr unterstellen, sondern muss davon ausgehen, dass Sie es selber nicht so nehmen und auch mal sinnentstellt und gefälscht zitieren. Insofern lohnt es nicht ihren Ausführungen zu folgen, es ist Zeitverschwendung.

  101. @Lopez
    Dem letzten Abschnitt ihrer Ausführungen stimme ich zu 100% zu.
    Neue Technologien und Organisationsformen sind gefragt und gleichzeitig der Zukunftsmarkt schlechthin für ein Hochtechnologieland wie Deutschland. Gerade die Vernetzung auf allen Ebenen ermöglicht ökonomisch und energetisch wesentlich effizientere Lebensgemeinschaften auf allen Ebenen, die meiner Meinung nach letztendlich sogar auf eine höhere Lebensqualität hinauslaufen.

  102. Zitat Ralph: “@ Wolfgang Richter – Insofern lohnt es nicht ihren Ausführungen zu folgen, es ist Zeitverschwendung.“.

    .
    Ich habe hier eine ganz andere Meinung: Ich verfolge gerne die Ausführungen von Wolfgang Richter, ich finde sie sachlich, recherchiert, gemäßig, interessant und meistens auf für Laien nachvollziehbar – vergleichbar mit dem angenehmen Kommunikationsstil des hier bei SciLogs sehr engagierten Teilnehmers Martin Holzherr. So verstehe ich auch eine kontroverse Debatte, die für Laien (also für die ganz große Mehrheit der Bevölkerung) informativ sein kann. Ich vertraue im Gegenteil keine gleichgeschaltete Auffassungen, vor allem bei extrem komplexen und detailsreichen Thematiken. Verschiedene Auffassungen müssen gehört werden, das ist abdingbar für eine freie und unzensierte Kommunikation.

    Dagegen entwickle ich sofort Misstrauen, wenn Teilnehmer auf einmal auf ad hominem wechseln. Das ist nicht nur ein Fehlverhalten, das ist vor allem ein Zeichen, dass Vertrauen zu diesem Teilnehmer nicht mehr angebracht ist und dass man nicht nur eine zivile zwischenmenschliche Kommunikation sondern auch das Gebiet der Wissenschaft bzw. Wissenschaftlichkeit verläßt.

  103. @Wolfgang Richter
    es ist auch nicht meine Absicht, Ihnen, Wolfgang Richter, (oder wer auch immer hinter dem Pseudonym steckt) Fehler nachzuweisen. Im Gegenteil. Ich bin ein neugieriger Mensch, es fällt mir ausgesprochen leicht naturwissenschaftlichen Texten zu folgen, gerne auch englische Originaltexte und falls ich etwas entdecke, was meiner bisherigen Vorstellung widerspricht, werte ich das als Lernerfolg. Da ist bei Ihnen leider nichts zu holen.
    Vielmehr erkennt man ein bekanntes Muster: das gezielter Heraussuchen von lokalen temporären oder anderweitig isolierten Phänomenen, die scheinbar einer globalen Erwärmung widersprechen. Geht man denen im einzelnen nach, was durchaus interessant, sein kann, stellt man schnell fest: es ist Augenwischerei, oder ein methodischer, oder logischer Fehlschluss.
    Aber was gar nicht geht sind gefälschte Zitate. Oder nennen wir es Irrtum, ausgerechnet an entscheidender Stelle.

  104. @ralph
    1. Dass in Ihrem Kommentar vom 27.07.2019, 19:27 Uhr ein Link versteckt war, das habe ich erst nachträglich entdeckt. Bitte Links immer sichtbar einbauen.
    2. Das war doch keine Fälschung einer Aussage des IPCC, das war anscheinend nur ein Schreibfehler meinerseits, für den ich mich aufgrund ihrer Entgegnung sofort entschuldigt habe, wie dort nachzulesen:
    https://scilogs.spektrum.de/gedankenwerkstatt/heisszeit/#comment-22689

    Aber nach eine Prüfung der kompletten Seite 1139 stelle ich fest, dass ich doch keinen Fehler gemacht habe, denn ganz unten steht: „Model-based estimates of ocean thermal expansion and glacier contributions indicate that the greater rate of global mean sea level rise since 1993 is a response to radiative forcing (RF, both anthropogenic and natural) and increased loss of ice-sheet mass and not part of a natural oscillation (medium confidence). “
    https://www.ipcc.ch/site/assets/uploads/2018/02/WG1AR5_all_final.pdf

    Das passt genau zu meinem vorhergehenden Satz in meinem von Ihnen beanstandeten Kommentar, in dem ich den natürlichen Einfluss (im Unterscheid zum AGW-Einfluss) nenne, und im hier nun komplett und richtig zitierten bzw. kopierten Satz des AR5 geht es auch um die natürliche Oszillation und das Datum „ab 1993“.
    Im Nachhinein: mein Fehler war es nicht genau auf eben diesen Zusammenhang hinzuweisen und den genauen Ort des Zitats hinzuweisen.

    Weitere Originalzitate aus dem AR5 und Links zu den aktuellen Tidenmessungen der NOAA und den Satelliten-Messungen zum Meeresspiegel hatte ich in diesem Kommentar:
    https://scilogs.spektrum.de/gedankenwerkstatt/heisszeit/#comment-22680
    In weiteren Kommentaren habe ich dort auch mit Martin Holzherr über Arktis und Antarktis diskutiert und auch weitere Zitate und Links zu diesen Themen gebracht.

    Bitte unterlassen Sie es zukünftig mir Augenwischerei oder Fehlschlüsse usw. zu unterstellen. Wenn Sie sich so gerne informieren und gerne dazulernen, warum greifen Sie mich dann persönlich an, der ich solche interessanten Entwicklungen aufzeige, die schließlich zu den von den Klimaforschern immer wieder hervorgehobenen „Highlights“ der Klimazukunft gehören, wie (angeblich) untergehende Inseln, (angeblich) beschleunigter Anstieg des Meeresspiegels, abschmelzende Eispanzer Grönlands und der Antarktis sowie Gletscher und seit kurzem nun Extremwetter und die ich dann mit den Texten in den jeweils aktuellen IPCC-Berichten und neuesten Studien abzugleichen versuche? Ich picke entgegen Ihrer Unterstellung gar nichts heraus, ich beziehe mich gerade auf diese „Leuchtturm“-Themen der Klimawissenschaft!
    Schließlich sind die Malediven letztes Jahr nicht untergegangen, sind die Inseln im Pazifik und Indik ebenfalls nicht gefährdet, ist die Arktis allen Vorhersagen von Wissenschaftlern zum Trotz nach wie vor im Sommer nicht eisfrei. Und schließlich ist kein einzelnes oder einziges Klimamodell in der Lage gewesen den Temperaturverlauf der letzten 10, 20 oder 30 Jahre auch nur ungefähr richtig vorherzusagen, weshalb man aus über 100 Modellen einen „Mittelwert“ (vereinfacht ausgedrückt) bildet(e), der allerdings auch nicht den tatsächlichen Temperaturverlauf nachbilden konnte, die Werte lagen alle gerade noch bei den tiefsten Werten des Unsicherheitsbereichs … usw.
    Für mich sind das klare Anzeichen für einen milden Verlauf des AGW, denn ich vergleiche Entwicklungen über 30 und mehr Jahre, also mindestens eine Klimaperiode (lt. WMO), mit den gemachten Vorhersagen.

    Sie können das gerne anders sehen, aber bitte keine ad-hominem Angriffe! Und dann noch dies: Sie vermuten hinter meinem Namen ein Pseudonym und posten selbst nicht mit vollem Klarnamen?!
    Ich vermisse bei Ihnen sehr die Sachlichkeit und Ausgeglichenheit.

    Gerade ist ein Buch erschienen, das ich mir gleich besorgen und lesen will, denn es beschäftigt sich damit, dass sich zwar die Wissenschaftler über den AGW einig sind, aber dass es in vielen Punkten nach wie vor einen Dissens gibt: Eike Roth, „Probleme beim Klimaproblem: Ein Mythos zerbricht.“

  105. @Wolfgang Richter
    Das Thema mit den Absoluttemperaturen wurde auf Stefan Rahmstorfs Blog überaus ausgiebig diskutiert, und es gibt eine Reihe von Publikationen, die angeben, dass globale Absolutwerte mit wesentlich höheren Unsicherheiten behaftet sind als Differenzwerte. Außerdem wurde die von Ihnen behauptete globale Optimaltemperatur – angegeben vor 30 Jahren mit der Angabe eines Fehlers +/-1°C versehen (heute wird der globale Wert mit einer Unsicherheit von +/- 0,5°C angegeben, nachdem man große Mühen investierte ihn genau zu bestimmen. Die Anomalie wird mit einer Unsicherheit von gerundet +/-0,1°C angegeben (je nach Datensatz und Jahr etwas unterschiedlich), vgl. z.B. NASA GISS v4 Datensatz) – der überwiegende Anteil der Fachliteratur gibt nicht umsonst eine Erwärmung gegenüber dem vorigen Zustand von 1,5°C / 2°C als gefährlich an. Und eben gerade nicht Absolutwerte, und zwar genau aus dem Grund weil man die Erwärmung wesentlich genauer bestimmen kann.
    Offensichtlich ist die gesamte, sehr lange (von Ihnen angestoßen, oder nicht?) Diskussion bei Rahmstorf an Ihnen völlig wirkungslos vorbeigegangen. Ich hatte damals auch mit viel Mühe versucht, Ihnen die Details zu erklären – aber Sie schienen Herrn Rahmstorfs und meine Argumente nicht einmal zu verstehen. Ganz kurz gesagt, hat die Unsicherheit der Absoluttemperatur mit der Orographie zu tun (also dem Problem, in jedem Tal und an jeder Bergspitze messen zu müssen, was man nicht kann). Die Erwärmung hingegen wirkt großräumig, was sowohl anhand Stations- wie Satellitendaten erwiesen ist. Dies entspricht z.B. dem Problem, die Durchschnittstemperatur in einem großen Nicht-Umluft-Ofen genau zu bestimmen. Die Gradienten in dem Ofen würden viele Sensoren erforderlich machen, um ein exaktes Mittel der Lufttemperatur zu bestimmen. Wann der Ofen heizt und wann nicht, erfährt man aber sogar mit einem einzigen Thermometer – denn es wird dann überall wärmer. Es wird nicht überall gleichmäßig wärmer, aber es wird gleichmäßiger wärmer als die Verteilung der Absoluttemperaturen – dies allein reicht mathematisch bereits für eine geringere Unsicherheit aus. Wenn z.B. sich ein Punkt im Ofen in dt 400K+20K entwickelt, ein anderer Punkt 410K+22K, so ist bei der Verwendung eines Sensors der mögliche Messfehler für die Absoluttemperatur am Ende von dt 12 K und für die Erwärmung 2K (also viel kleiner!).

    Siehe auch: NASA “The global mean surface air temperature for that period [1951-1980] was estimated to be 14°C (57°F), with an uncertainty of several tenths of a degree.)”
    https://earthobservatory.nasa.gov/world-of-change/DecadalTemp

  106. @Jocelyne Lopez
    Sie und Herr Grüter argumentieren, dass ein Einzelner oder ein einzelner (kleinerer) Staat nichts global ändern kann, jedenfalls nicht allein. Das stimmt in erster Näherung, ist aber kein guter Ansatz für Entscheidungsfindung. Denn marginal können wir immer etwas verändern.

    Denn ein einzelner Wähler kann auch nichts verändern. Heißt das, Sie gehen nicht mehr wählen? Heißt das, niemand sollte wählen gehen bis auf ein paar wenige Leute, weil deren Stimme dann etwas verändert?

    Ein einzelner Polizist kann die öffentliche Ordnung nur in einem winzigen Maß aufrecht erhalten. Heißt das, er sollte nach Hause gehen und gar nicht arbeiten?

    Ein einzelner Mensch kann die globale Kriminalität nur marginal beeinflussen. In der Tat fällt es global gesehen nicht auf, wenn ich einen Amoklauf mit 30 Toten verursache. In der globalen Statistik geht das vollkommen unter. Sollte ich es deswegen tun, weil es ohnehin global kaum einen Unterschied macht?

    Wo liegt der Unterschied meiner Beispiele zu unserem jeweiligen individuellen Handeln bei den CO2-Emissionen? Hinweis: Es gibt keinen Unterschied.

    Laut WHO bringt die Globale Erwärmung allein dieses Jahr 150 000 Menschen um – diese Zahl gilt noch als niedrig im Vergleich zur zukünftig erwarteten Zahl.

  107. Wieviele Beiträge braucht der Mensch noch, um der Politik es endlich zu ermöglichen Steuern auf Co2 zu erheben und der Wirtschaft zusätzliche Einnahmequellen zu erschaffen. Jeder normal interessierte und belesene Bürger weiss, dass das genannte Co2 nicht für die Wärmeentwicklung verantwortlich ist und Temperaturen in denen Bereichen wie angegeben gemessen, weltweit nicht ermittelbar sind.

  108. @Wizzy
    Sie haben sehr gute Beispiele gefunden um das Naheliegende zu erklären. Danach hatte ich schon gesucht.
    Warum man aber, derart selbstverständliche Zusammenhänge, erwachsenen, gebildeten Menschen erklären muss, setzt mich doch immer wieder in Erstaunen.
    @Lopez
    ich will Ihnen weder etwas verkaufen, noch unterjubeln. Deswegen kann ich auch Klartext reden. Wobei ich im Fall der auf diesen und anderen Blogs herumgeisternden, der scheinbar komplett lernresistenten Pseudonyme “Wolfgang Richter” oder “Michael Krüger” das noch nicht einmal in angemessener Form mache. Wäre auch Zeitverschwendung.

  109. @Guenter
    Ich kenne eine Menge normal interessierte und belesene Bürger, die das gegenteilig sehen. Ich würde behaupten, Ihr postulierter “jeder” ist eine Minderheit.
    Eine Minderheit der wenig Interessierten und kaum Belesenen bezüglich der Bereiche Atmosphärenphysik, Klimatologie, Paläoklimatologie, Planetologie sowie Ökologie.

  110. Zitat Wizzy: „Denn marginal können wir immer etwas verändern.

    Hier geht es aber nicht um etwas „Marginales“ zu verändern, sondern etwas „Globales“. Das ist eben das Grundproblem.

    Wenn ich zum Beispiel ein Korn Salz aus dem Ozean herausfiltriere, kann ich nicht bewirken, dass das Ozean zum Trinkwasser wird. Warum sollte ich also mir die Mühe geben, ein Korn Salz aus dem Ozean herauszufiltern? Das wäre unsinnig. Man soll keinem Mensch Aufgaben oder Verantwortungen auferlegen, die kein Mensch in der Lage ist zu bewerkstelligen bzw. zu tragen. Das ist Unsinn und das ist kontraproduktiv.
    .

    Zitat Wizzy: „Denn ein einzelner Wähler kann auch nichts verändern. Heißt das, Sie gehen nicht mehr wählen?

    So ist es, ich gehe nicht wählen. Ich gehöre zu dem großen Teil der Bevölkerung, der politiküberdrüssig ist – ich habe mich bereits als junge Frau kaum für die Alltagspolitik interessiert, bis heute noch. Das bedeute allerdings nicht, dass ich mich persönlich zu keiner politischen Richtung bzw. zu keinem politischen Weltbild einordne: Ich positioniere mich persönlich links (würde ich wählen, würde ich zum Beispiel in Deutschland SPD oder DIE LINKE wählen). Warum Menschen politiküberdrüssig sind möchte ich hier nicht weiter analysieren, darüber gibt es wohl genug wissenschaftliche Studien.
    .

    Zitat Wizzy: „Ein einzelner Polizist kann die öffentliche Ordnung nur in einem winzigen Maß aufrecht erhalten. Heißt das, er sollte nach Hause gehen und gar nicht arbeiten? Ein einzelner Mensch kann die globale Kriminalität nur marginal beeinflussen. In der Tat fällt es global gesehen nicht auf, wenn ich einen Amoklauf mit 30 Toten verursache. In der globalen Statistik geht das vollkommen unter. Sollte ich es deswegen tun, weil es ohnehin global kaum einen Unterschied macht?
    Wo liegt der Unterschied meiner Beispiele zu unserem jeweiligen individuellen Handeln bei den CO2-Emissionen? Hinweis: Es gibt keinen Unterschied
    .“

    Natürlich gibt es einen Unterschied zwischen Ihren Beispielen der individuellen Handlungen und der Handlungen bei den CO2-Emissionen. Der Unterschied ist: Die Wirkung. Es gibt bei Ihren Beispielen des individuellen Handels auch eine Wirkung, dagegen gibt es bei einem individuellen Verhalten bei den CO2-Emission keine Wirkung: Sowohl der Polizist als auch der Amokläufer bewirken individuell etwas Reales, etwas Konkretes, etwas, dass sie persönlich verantworten können und auch persönlich zu verantworten haben. Der Polizist handelt nicht, um die Statistiken der Kriminalität zu ändern, sondern zum Beispiel um ein Verbrechen zu verhindern, genauso wenig wie ein Amokläufer sein Verbrechen für die Statistiken begeht. Wir leben nicht in der Welt der Statistiken, sondern in der Welt der Realität.

  111. viele Darstellungen des IPCC wurden von einigen Wissenschaftlern als Lüge oder falsch deklariert. Warum wurden vor allem im ländlichen Bereich Messtationen geschlossen und vor allem Urbane erhalten.Für die Erwärmung sind fast ausschliesslich die Geschehnisse auf der Sonne verantwortlich so wie es schon immer war und immer werden wird.Temperaturschwankungen werden immer zyklisch sein…auch wie es schon immer war. In Island werden z.B. Pflanzen mit CO2 Zugaben gezüchtet… (C3 Pflanzen wachsen bei höheren CO2 Gehalt besser )
    Sicher wird es immer Gruppen geben die dafür oder dagegen sind…nur in diesem Fall geht es um sehr viel Geld und um einer Panikmache von Menschen

  112. @Jocelyne Lopez
    Statistiken sind Realität. Jeder kleinste Beitrag dazu, die Temperaturen nicht noch uferloser steigern zu lassen, kann genau ein Menschenleben retten oder eine Krankheit verhindern oder den Verlust eines Hauses oder eines Getreidefeldes. Ich stimme Ihnen zu, dass der Zusammenhang vielleicht weniger offensichtlich ist – aber für den Amokläufer z.B. ist das Leid, dass er verursacht (bzw. die Tragweite) wahrscheinlich auch nicht offensichtlich – er verdrängt es.

  113. @Günter
    Das bezweifle ich. Werden Sie konkret: Welche “vielen” Darstellungen wurden als falsch deklariert, von welchen Wissenschaftlern? Was Sie über die Sonne schreiben ist falsch, und das können Sie jeder beliebigen wissenschaftlichen Publikation entnehmen. Die Sonne war schon immer nur einer von mehreren Einflüssen und sie wird außerdem zur Zeit schwächer, während die globale Temperatur schneller steigt als es seit vielen Jahrmillionen je der Fall war. Der Düngeeffekt für C3-Pflanzen ist korrekt, aber das ändert nichts an der menschengemachten globalen Erwärmung.
    Die fossile Industrie besaß und besitzt mehr Geld als ihre Gegner. Genau wie bei der Erwärmung auch, wurden zuvor auch die Erkenntnisse über die schädigende Wirkung des Rauchens von der Industrie Jahrzehnte lang durch antiwissenschaftliche Propaganda bekämpft.

  114. Zitat Wizzy: „Jeder kleinste Beitrag dazu, die Temperaturen nicht noch uferloser steigern zu lassen, kann genau ein Menschenleben retten oder eine Krankheit verhindern oder den Verlust eines Hauses oder eines Getreidefeldes.
    .

    Nein, eben nicht, nicht „jeder kleinste Beitrag“ kann verhindern, dass die Temperaturen steigern, das ist reines Wunschdenken.

    Nicht mal die Summe aller kleinsten Beiträge der gesamten Bevölkerung Deutschlands oder Europas kann es verhindern. Nicht mal die Summe aller politischen und wirtschaftlichen Maßnahmen der Regierung Deutschlands oder der EU-Regierungen können es verhindern. Das wurde doch von mehreren Teilnehmern hier wissenschaftlich glaubwürdig dargelegt. Das ist Traumtänzerei à la Greta, FFF & co, das ist Manipulation der öffentlichen Meinung. Das geht nicht.

  115. @Jocelyne Lopez
    Wenn das wirklich jemand so behauptet hat: Es ist falsch. Was voraussichtlich nicht von einem Einzelnen verhindert werden kann, ist das Überschreiten der 2°C Grenze (je nachdem wie die anderen sich verhalten).

    Dennoch hat jede Detail-Emission eine kleine Auswirkung. Genau mein Verzicht aufs Auto lässt die globale Temperatur ein winziges bisschen weniger steigen, was einen Unterschied ausmachen kann. Da wir über Millionen erwartete Klimatote reden, ist meine individuelle Chance grob geschätzt 0,001% nur mit drastischer Verringerung meiner persönlichen
    Emissionen 1 Menschenleben zu retten. Es ist eine kleine Chance, wie umgekehrt das Risiki dass durch den Zigarettenrauch genau meiner nächsten Zigarette jemand Krebs bekommt, recht klein ist.

    Auf jeden Fall macht es einen Unterschied, wieviel °C wir genau erreichen, selbst wenn wir das 2°C Ziel nicht schaffen. Dafür gibt es ja die Sensitivitätsgleichung mit °C/ppm. Der Unterschied ist kontinuierlich, jede Emission entspricht einem winzigen Temperaturanstieg.

  116. @Wizzy
    ” Er steht im j ̈ungsten IPCC-Bericht f ̈ur Politi-ker (2013) [126], versteckt als Fußnote 16, in Abschnitt D.2. In ihm wird einger ̈aumt, dass die Klimasensitivit ̈at des CO2unbekannt ist (man versteht darunter die durch eine hypothetische Verdoppelung des at-mosph ̈arischen CO2-Gehalts bewirkte globale Erw ̈armung). Fachleuten war dies nat ̈urlich schon immer bestens bekannt, nicht aber der ̈Offent-lichkeit. Man darf gespannt sein, ob diese Mitteilung des IPCC jemalsin den deutschen Medien thematisiert wird”

    „Es hat in den vergangenen 13 Jahren keine weitere Erwärmung gegeben“, so Curry. „Das zeigen alle verfügbaren Messreihen. Die Behauptung, die globale Erwärmung sei nicht zu Ende, ist wissenschaftlich unbegründet.“ Die flache Kurve werde von keinem Klimamodell vorhergesagt. Curry: „Was immer hier geschieht, es sieht nicht so aus, als sei es vom CO2 dominiert.“

  117. Zitat Wizzy: “Dennoch hat jede Detail-Emission eine kleine Auswirkung.

    Nein, hat sie ganz bestimmt nicht im Rahmen der prognostizierten Apokalypsen-Szenarien, denn wir würden schon alle auf der Erde tot sein bevor eine individuelle “Detail-Emission” überhaupt in der globalen Realität wirken kann. Lesen Sie doch die Diskussion: Die Temperaturen sollen weiter steigen, egal was wir in Europa tun oder lassen.
    Zum Beispiel Zitat Thomas Grüter:
    Fazit: […]
    6. Die Klimaprotestbewegung in Europa ist bisher nicht zielführend. Sie beschränkt sich auf lokale Forderungen, die keine globale Wirkung entfalten
    .”

    Ich sehe per Analogie die Wirkung von “Detail-Emissionen” wie ein Placebo-Effekt, und zwar in den Köpfen der Menschen, die sich von der Greta-Panik infizieren lassen haben. 😉 Zita Greta Thunberg: “Ich will, dass Ihr in Panik geratet! ” Nur, dass ein Placebo allein auf Menschen wirken kann, nicht auf das Klima. 😉

  118. @Günter
    Im IPCC Bericht steht doch die Sensitivität beziffert mit 1,5K-4,5K bei Verdopplung von CO2, mit wahrscheinlichstem Wert bei 3K. Im Rahmen dieser Unsicherheit ist sie unbekannt, bzw. im Rahmen dessen bekannt.
    Zu den angeblichen 13 Jahren Stillstand hat sich Curry wohl geirrt: https://data.giss.nasa.gov/gistemp/graphs_v4/graph_data/Global_Mean_Estimates_based_on_Land_and_Ocean_Data/graph.png

    @Jocelyne Lopez
    Das ist in etwa so, wie zu behaupten, dass Rauchen gar nicht für andere schädlich sein kann, denn es gibt ja sooo viele Raucher. Das stimmt aber natürlich nicht, jeder Raucher riskiert (auch) die Gesundheit seiner Mitmenschen. Denn jeder Mechanismus in der Natur und damit auch Risikokurven sind kontinuierlich – natürlich ist der Beitrag eines einzelnen einigermaßen klein, aber eben nicht Null. Es gibt sehr viele Getreidefelder auf der Welt – so unwahrscheinlich ist es nicht, dass eines in einer bestimmten Höhe über dem Meeresspiegel am steilsten Punkt seiner Vetrocknungskurve ist und mit etwas mehr Erwärmung wird eine größere Fläche vertrocknen. Und das ist nur ein Beispiel von vielen Vorgängen. Wie gesagt, Risikokurven sind immer kontinuierlich.

  119. Zitat Wizzy: „natürlich ist der Beitrag eines einzelnen einigermaßen klein, aber eben nicht Null.
    .

    Bei Ihren Auffassungen muss ich doch an meine Einstellung zu Menschen denken, die Homöopathie verwenden: Wenn sie es glauben, dass Homöopathie ihnen hilf, dann sollen sie die ruhig verwenden. Wenn Sie es glauben, Wizzy, dass Ihre individuellen Beiträge zum Klimawandel eine positive Wirkung haben, dann handeln sie eben so. Das wird Ihnen helfen – oder auch nicht. 😉

    Ich wurde dagegen überzeugt, nicht zuletzt in dieser Diskussion, dass ich als einzelner Mensch gar nichts Wirksames unternehmen kann, um die globale Erwärmung zu stoppen. Das liegt nicht in meinen persönlichen Handlungsmöglichkeiten, das wäre Augenwischerei und Selbsttäuschung. Hier muss ich an einen Spruch denken: „Gott gebe mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.“ (Reinhold Niebuhr, amerikanischer Theologe).

    Ich lehne auch die Schuld und die Verantwortung für den Klimawandel, Greta und co dürfen mit ihren Vorwürfen ruhig einpacken, die vorherigen Generationen hätten ihre Zukunft verbaut. Erst einmal würden sie nicht einmal ohne die vorherigen Generationen eine Gegenwart und eine Vergangenheit haben, geschweige denn von einer Zukunft zu sprechen. Die sind damit nur voll peinlich, die Gören. 😉

    Denn um die Schuld und die Verantwortung für den Klimawandel zu übernehmen, wie Greta & Co es gerne wollen, müsste ich mein eigenes biologisches Dasein seit meiner Geburt ablehnen und verabscheuen, das müsste jeder Mensch tun seit vielen Jahrtausenden der unkontrollierten Vermehrung der Menschen und das kann wohl nicht der Sinn der Sache sein.

  120. JL,
    einzelne Menschen sprechen nur aus, was viele schon denken.
    DT hätte sich nicht träumen lassen, einmal der mächtigste Staatschef dieser Erde zu sein. Boris Johnson hat nicht davon geträumt Premierminister zu werden.
    Es sind die Einzelmenschen , die die welt verändern, indem sie das aussprechen, was andere nicht wagen.
    Und wenn Greta das bei Wetter kann, dann können sie das beim Tierschutz schon lange. Nur Mut!

  121. Wenn Klimaforscher von einer von Menschen ausgelösten Klimaerwärmung sprechen ist das legitim und die Regierenden und die Völker sollte angemessen darauf reagieren, obwohl es nicht alle Wissenschaftler so sehen.

    Die Klimaforschung ist die Wissenschaft, die das Klima, besonders die Veränderungen und die möglichen Ursachen erforschen sollte. Z.B. erklären, wie und welche Treibhausgase eine Rolle spielen können.

    Wie die Probleme optimal zu bewältigen sind, dafür sind andere Fachgebiete zuständig.

    Man wird versuchen nüchtern, auf jedem Fall eine Panik vermeidend, multifaktoriell vorzugehen, wie bei allen drohenden und womöglich viel ärgeren Katastrophen. Einerseits auf die Ursachen Einfluss zu nehmen, andererseits die Klimafolgen zu mildern, wie es die Menschheit schon immer getan hat und längst gewöhnt ist.

    Es ist Aufgabe der Regierenden die zuständigen Fachwissenschaften und Behörden mit Problemlösungen zu beauftragen.

    Z.B. die Medizin die den Einfluss auf die Menschen zu erforschen hat. Die Biologie ist für die Entwicklung Hitze resistenter Pflanzen und Tierrassen zuständig, die Bauphysik für entsprechende Häuser und die “Windbelüftung der Häuserschluchten”, Verkehrsexperten für passende Verkehrskonzepte, Soziologen und Wirtschaftsfachleute für schonende Transformationsprozesse, Techniker für die technische Realisierung, ….

    Bei manchen Klimaforschern erkennt man aber sofort woher der „Wind“ weht, sie spielen „Weltuntergangspropheten“ und suchen einen Vorwand die Menschen abzuzocken (CO2 Steuer…) wie es schon immer war.
    Das Klima ist nur Vorwand. Wenn sie eine, noch dazu „schmerzhafte Bußgesinnung“ bei den allenfalls betroffenen Menschen einfordern, gehen sie zu weit, dafür haben sie nicht die Kompetenz.
    Dafür wären wiederum völlig andere „Spezialistinnen“ zuständig.

  122. Witzig ist aber vor allem, dass der Teaser den gleichen Fehler macht, den er bei anderen diagnostiziert:
    “Leider rückt aber das 1,5-Grad-Ziel damit aber außer Reichweite.”
    Was soll das “damit” in diesem Satz. Sorgen die Irrtümer dafür, das das Ziel nicht erreicht wird?
    Das klingt als ob durch die Irrtümer das 1,5-Grad Ziel außer Reichweite gerät. Das wäre aber nur der Fall, wenn diejenigen mit den Irrtümern einen ausreichenden Einfluss hätten dieses Ziel einzuhalten. Dies bestreitet der Artikel aber. Das ist inkonsistent.

    Daneben: Was sind die Maßnahmen, die zum Ziel führen würden? Welchen Einfluss haben die Aktivisten darauf? (zu Punkt 6 des Fazits)

    • Was sind die Maßnahmen, die zum Ziel führen würden?

      Ich bin kein Hellseher, aber zunächst sollte man sicherlich diejenigen Akteuere identifizieren, den den größten Einfluss auf die anthropogenen Treibhausgasemissionen haben. Das ist nicht weiter schwierig. Neben der EU sind das China, die USA, Indien, Russland und Japan. Man könnte noch Brasilien und Indonesien dazunehmen, weil sie sehr schnell ihre Wälder abholzen und zugleich ihren CO2-Ausstoß steigern.
      Diese Länder, und der von Ihnen ebenfalls maßgeblich kontrollierte internationale Luft- und Schiffsverkehr kommen auf etwa 65 – 72 % der anthropogenen Treibhausgasemissionen.
      Diese vergleichsweise wenigen Akteure müssten sich auf wirksame Reduktionsmaßnahmen einigen. Wenn sie sich gleich zusammensetzen, hätten sie dafür bis Ende nächsten Jahres Zeit, und würden die Maßnahmen dann bis 2025 implementieren. Fünf, sechs oder sieben Akteure, die zudem einen beträchtlichen Teil der wirtschaftlichen und militärischen Macht auf der Erde auf sich vereinen, können sich sehr viel leichter einigen als 190 Staaten auf einer riesigen internationalen Konferenz.
      Europa oder auch Deutschland allein könnte versuchen, eine solche “Elefantenrunde” zustande zu bringen. Dann wäre das Ziel von 1,5 °C durchaus in Reichweite. Man müsste aber auch akzeptieren, dass CCS vermutlich unumgänglich wird.

      Bisher betreibt Deutschland allerdings im wesentlichen Nabelschau, und die erwähnten Wahrnehmungsverzerrungen spielen dabei eine nicht unerhebliche Rolle.

  123. Zitat: Was sind die Maßnahmen, die zum Ziel führen würden?
    Heute wird viel zu stark betont, wer verantwortlich ist und wer zuerst handeln sollte.
    Dabei ist die Wahrheit doch folgende: Solange es keine überzeugenden kostengünstigen Weg weg von den fossilen Energien gibt, solange wird kein Land – nicht einmal Deutschland – gross investieren und grosse Fortschrite machen. Sobald es aber kostengünstige Lösungen gibt, werden weltweit Fortschritte gemacht, sowohl in China, Indien wie auch in Deutschland.

    Es stimmt eben nicht, dass die Lösungen schon existieren und nur noch implementiert werden müssten – vor allem dann nicht, wenn man vollkommen auf Kohle, Erdöl und Erdgas verzichten will. Heute glauben die meisten an 100% Erneuerbare, und in dieser Szene wird letztlich auf Batteriespeicherung gesetzt, denn nur die Speicherung von Strom in billigen Batterien hoher Kapazität versprechen eine rein lokale Energeierzeuung, die zudem noch kostengünstig ist. Doch damit sind diejenigen, die an diese Lösung glauben automatisch im Wartezustand, denn solche Batterien gibt es heute noch nicht.

    Fazit: Alle Warten auf technischen Fortschritt um schliesslich ohne fossile Energien auszukommen. Doch wer auf Technologie wartet, der kann eventuelle lange warten.

  124. Das Problem der Menschheit mit dem Klimawandel ist nicht die 0,04% CO2 in der Atmosphäre, sondern die /,7 Milliarden Menschen, samt der Massentierhaltung für ihre Ernährung.

  125. Der 6.Irrtum, den Thomas Grüter aufzählt ist der allerwichtigste (Zitat): 6. Irrtum: Die technischen Probleme des CO2-Ausstiegs sind gelöst. Die Politiker müssen nur die richtigen Rahmenbedingungen vorgeben (Stichwort CO2-Steuer).

    In meinen Augen ist es aber nicht die CO2-Steuer, die problematisch ist, sondern das worauf Deutschland offiziell alle seine Hoffnungen setzt: Es sind die Erneuerbaren.

    Thomas Grüter schreibt selbst dazu (Zitat):
    Um die Schwankungen der erneuerbaren Energie aufzufangen, braucht man Speicher. Inzwischen ist nicht nur die Dunkelflaute das Problem, sondern die Überproduktion. Das Problem wird sicher noch zunehmen.

    Was Thomas Grüter da sagt, steht in eklatantem Widerspruch zu den Vorstellungen der prominentesten Energie- und Erneuerbaren Forscher Deutschlands. Man lese dazu Volker Quaschnings Aussagen zu den erneuerbaren Energiesystemen und seine Klagen zum Ausbremsen sowohl der Wind- als auch der Solarenergie in Deutschland. Volker Quaschning will 300 Gigawatt an Solarenergie in Deutschland und sagt in einem Interview zum Erneuerbaren-Ausbau (Zitat Das Tempo der Energiewende muss vervierfacht werden: Wir gehen davon aus, dass wir beim Wind 6,5 Gigawatt brauchen und bei der Photovoltaik 15 Gigawatt pro Jahr.
    Als Speicherlösung sieht er Power-to-Gas.

    Eigene Einschätzung:
    Volker Quaschning glaubt an Erneuerbare jetzt. Es soll massiv zugebaut werden und Produktionsspitzen sollten durch Power-to-Gas gespeichert werden.
    Thomas Grüter aber glaubt nicht an Erneuerbare jetzt, sondern an Erneuerbare dann, wenn es kostengünstige Speichermöglichkeiten gibt – und wir wissen nicht, wann das ist.
    Auch die deutsche Bundesregierung scheint ganz ähnlicher Ansicht wie Thomas Grüter zu sein. Denn warum sonst bremst sie den Ausbau von Wind+Solarenergie.

  126. Sehr geehrter Herr Grüter,

    wenn ich Sie richtig verstanden habe, ist Ihr Fazit die Sache auszusitzen und auf die Technologie zu warten. Das ist aus Sicht eines privilegierten weißen älteren männlichen Europäers ein durchaus nachvollziehbarer Standpunkt. (das bin ich auch)

    Jedoch halte ich dies für eine menschenverachtende Einstellung, denn eine Frage bleibt: Wie gehen wir mit den 400 Millionen Klimaflüchtlingen um?
    Bauen wir eine neue Mauer? Wollen wir die Menschen im Mittelmeer ertrinken lassen? Soll um Europa eine gigantisches dystopisches Elendsviertel entstehen?
    Wo die Menschen an Krankheiten, Hunger und Elend krepieren?
    Wollen Sie das?
    Wollen wir das?
    Ich möchte das nicht!

    Deshalb die Frage:
    Wie wäre es mit einer Ökonomie die im Sinne unsere Grundgesetzes dem Gemeinwohl verpflichtet ist?
    Entsprechende Ideen existieren bereits, diese werden jedoch von unserer neoliberalen Wirtschafts- und Politikelite ignoriert, bzw. totgeschwiegen.
    Dies würde zum einen eine echte! Demokratie voraussetzen und zum anderen der Natur entsprechende Rechte zusprechen.
    Die Natur als eine rechtliche Person! Denkbar?!
    Somit würden Produkte nach ihren Ressourcenverbrauch und ihrer Auswirkung auf die Umwelt beurteilt und entsprechend mit einer Umlage belegt werden können.

    Auch sollten wir über unser Konsumverhalten nachdenken.
    Muss immer alles verfügbar sein? Brauchen wir alle 2 Jahre ein neues Auto, Fahrrad, Handy, Fernseher, Computer, etc.? Muss es der Urlaub in Südafrika, Südostasien sein?

    Mit Entsetzen habe ich gehört, dass es so etwas wie Einwegkleidung gibt!
    Mann kauft sich Sachen, zieht sie einmal an und wirft sie danach weg.
    Das ist m.E. die Pervertierung der Globalisierung, vor allem wenn man bedenkt unter welchen Bedingungen diese Dinge hergestellt wurden.

    Aber davon wollen wir nichts wissen, es sind ja die Anderen. Es sind die Anderen die die Ressourcen in Afrika und Südamerika plündern, damit wir Autos, Handys, Computer, Soja verbrauchen können.
    Es sind die Anderen die den Menschen vor Ort die Existenzgrundlagen entziehen damit diese sich aus purer Hilfs- und Hoffungslosigkeit auf den Weg machen, um für sich und ihre Familien ein menschenwürdiges Leben zu finden.

    In diesem Zusammenhang von Geburtenkontrolle zu sprechen, ist mehr als zynisch und hat für mich den Beigeschmack von Euthanasie.

    Es ist mittlerweile auch wissenschaftlich belegt, dass sich durch Bildung und Wohlstand die Bevölkerungszahl weltweit auf ein verträgliches Niveau einpendelt.

    Deshalb möchte ich Sie Herr Grüter bitten, gehen Sie in sich und denken Sie über Ihre Menschlichkeit nach und Ihre Verantwortung als Wissenschaftler und Publizist.

    Es gibt Alternativen! Sie müssen nur auf den Tisch und wir müssen darüber diskutieren!

    PS: Niemand erwartet, dass am deutschen Wesen die Welt genesen soll… (Ironie)
    Jedoch sollten wir unseren Beitrag leisten.

    Zu meiner Person:
    Ich bin 45 Jahre alt, bin Architekt und Künstler, habe 3 Kinder und lebe und arbeite in Leipzig.

    Vielen Dank

    • wenn ich Sie richtig verstanden habe, ist Ihr Fazit die Sache auszusitzen und auf die Technologie zu warten

      Herr Wegener, da haben Sie mich falsch verstanden. Ich plädiere dafür, wirksame Maßnahmen zu unternehmen. Bisher tut Europa nichts, um den anthropogenen CO2-Ausstoß zu reduzieren. Besonders in Deutschland geben uns der Illusion hin, dass uns alle anderen Staaten als Vorbild betrachten, und unserem Beispiel nacheifern. Nur hat Deutschland bisher zwar vorbildlich geredet, aber nicht gehandelt.
      Wie ich bereits als Antwort auf einen anderen Kommentar geschrieben habe, plädiere ich dafür, die fünf bis sieben Akteure zusammenzubringen, die für mehr als zwei Drittel des CO2-Ausstoßes verantwortlich sind und mit ihnen zusammen ein tragbares Konzept zu entwickeln, und zwar bis Ende nächsten Jahres.
      Und noch einmal: Wir werden um CCS nicht herumkommen. Und im übrigen ist es ganz gleich was wir tun: Bevor wir die Energieerzeugung (nicht nur die Stromerzeugung!) der gesamten Menschheit umstellen, vergehen auf jeden Fall zehn Jahre oder mehr. Also richten uns besser auf höhere Temperaturen ein. Auch hier müssen wir Konzepte entwickeln, wie man die Folgen in den am schlimmsten betroffenen Gebieten lindert oder ganz vermeidet. Wenn wir schlicht so weitermachen wie jetzt, uns also vormachen, dass Europa nur moralisch richtig handeln muss, damit die Welt mitzieht, landen wir in der Katastrophe.

  127. Sehr geehrter Herr Grüter, vielen Dank für Ihre Antwort und Richtigstellung und ich möchte mich für das Missverständnis entschuldigen, es ist so bei mir angekommen.
    Ich bin voll bei Ihnen, dass technologische Lösungen ideologiefrei geprüft und schnell umgesetzt werden müssen.

    Dann möchte ich ergänzend anmerken, dass es m.E. nicht ausreichend ist nur die Symtome zu bearbeiten, sondern wir sollten auch die Ursachen ins Auge fassen und nach Lösungen suchen – mit Moral hat das nichts zu tun.

    Diese Debatte hat nicht nur eine technologische sondern eine noch wichtigere gesellschaftliche Dimension.

    Und zwar die Frage: Wie wollen wir in Zukunft in einer Weltgemeinschaft zusammenleben? (Wie gestalten wir Globalisierung?)

    Es ist ganz entscheidend, diese Frage zum jetzigen Zeitpunkt mit zu stellen.

    Was Sie damit meinen: Wenn wir schlicht so weitermachen wie jetzt, uns also vormachen, dass Europa nur moralisch richtig handeln muss, damit die Welt mitzieht, landen wir in der Katastrophe. verstehe ich nicht.

    Außer gegenseitigen Schuldzuweisungen und Lippenbekenntnissen passiert momentan nichts…

    Die Frage ist nur wollen wir wirklich den Bock zum Gärtner machen?
    Die CDU hängt hier in Sachsen gerade grüne Plakate auf 😀

  128. Das lässt aufhorchen: ein neues technisches Verfahren zur Stromerzeugung, das zwar auf der Verbrennung von Erdgas beruht, aber bei dem kein CO2 freigesetzt wird und sogar keine Stickoxide und das zudem bereits großtechnisch in Erprobung ist und zu guter Letzt sogar sehr preisgünstig sein soll:
    https://t1p.de/gkhh
    Dieses Verfahren könnte anstelle des teuren CCS und anstelle aller heutigen fossilen Kraftwerke zukünftig zum Einsatz kommen, wenn es sich im Großversuch bewährt.

  129. Erdgaskraftwerke als Grundlastkraftwere werden in Deutschland und Europa die AKWs und Kohlekraft ablösen. Ein deutlicher gestiegener CO-2 Preis (Carbon Price) im europäischen Emissionshandelssystem (ETS) begünstigt dabei den Umstieg von Kohle auf Erdgas.
    Dieser Umstieg auf Erdgas ist auch das Thema des Artikels U.S. Natural Gas Exports Increase, Driven by European Demand wo man beispielsweise liest: Die Lieferungen [von verflüssigtem Gas (LNG)] nach Europa sind seit Oktober 2018 deutlich gestiegen und machten in den ersten fünf Monaten des Jahres 2019 fast 40% der US-LNG-Exporte aus.

    “Die LNG-Importe nach Europa waren in den letzten Jahren relativ niedrig, aber es wird erwartet, dass sie zunehmen werden, wenn neue LNG-Angebote online gehen und die europäischen Länder im Rahmen ihrer Dekarbonisierungsinitiativen den Erdgasverbrauch weiter erhöhen.”

    Heute exportiert Deutschland Strom nach Österreich, den Niederlanden, Polen und der Schweiz. Doch mit dem Wegfall der AKWs und einiger Kohlekraftwerke wird dieser Export zurückgehen, wozu man im Artikel liest: Die vier deutschen Übertragungsnetzbetreiber (TSO) schätzen jedoch, dass zwischen Spitzenstrombedarf und zuverlässiger Kapazität im Jahr 2021 ein Defizit von 5,5 Gigawatt liegen könnte, was der Stromversorgung von 13-14 Millionen Menschen entspricht

    Zusammengenommen spricht all dies dafür, dass die Erdgasverstromung in Deutschland aber auch in anderen europäischen Ländern stark zunehmen wird. Die Ursache dafür ist der Wegfall von Kohle- und Atomkraftwerken. Dieser Wegfall kann nicht durch Erneuerbare ausgeglichen werden solange erneuerbar erzeugter Strom nicht gespeichert oder in einem Supergrid zwischen EU-Stromproduzenten und -Konsumenten ausgeglichen wird.

    Alles spricht dafür, dass die von Volker Quaschning und dem deutschen Bundesumweltamt vorgesehene Umwandlung von erneuerbaren Strom zu Gas (Wasserstoff oder synthetisches Erdgas) nicht so bald realisiert wird. Der grosse Energieverlust bei der Umwandlung und Rückverstromung ist sicher ein Grund dafür.

  130. Wird Europa im Jahr 2050 mehr oder weniger Erdgas nutzen (zum Heizen und zum Strom erzeugen) als heute? Einiges spricht für das Zweite – ausser Europa beschleunigt seine Dekarbonisierung massiv.

  131. Lieber Herr Grüter

    Mit Ihrem Artikel treffen zielsicher die Ursachen unserer Probleme auf diesem Planeten. Auch freue ich mich sehr darürber, dass so viele Kommentare zeigen, dass es ja doch noch eine ganze Menge logisch denkender Menschen gibt.
    Nein, es geht nicht darum, dass ein paar Deutsche jetzt neue E-Autos und Ölheizungen produzieren lassen, die ein paar Prozent weniger Energie verbrauchen, wie hirnverbrannt ist denn das?
    8 Milliarden Menschen, die alle meinen, das Recht auf einen ordentlichen Lebensstandard mit mindestens zwei Fernflügen pro Jahr zu haben, kann dieser Planet nun mal nicht stemmen.
    Es gab ja mal ein Land, in dem verstanden worden war, dass wir zu viele sind. Als praktische Konsequenz wurde die Ein-Kind-Politik verordnet. Doch so eine böse Politik muss von freiheitlich denkenden Menschen im Westen gemobbt werden. Lieber ersticken, aber bloß keine Freiheit aufgeben.
    Also nochmal: Die Weltbevölkerung muss ganz schnell kleiner werden und jeder Einzelne von uns muss bescheidener werden, insbesondere beim Energieverbrauch. Allein, mit Egoisten und Egozentrikern, die wir per Genetik nun mal alle sind, lässt sich das nicht machen. Dieser Planet hat in der Tat einen Konstruktionsfehler bei uns gemacht, schade eigentlich. Das schaffen wir nicht.

  132. Allein schon die Halbierung der Nuklearstroms in Deutschland seit 2011 hat Deutschland 12 Milliarden Dollar gekostet und das Sterberisiko infolge Luftverschmutzung durch das Ausweichen auf die Kohleverstromung erhöht.
    Nachzulesen in THE PRIVATE AND EXTERNAL COSTS OF GERMANY’S NUCLEAR PHASE-OUT dessen Kurzzusammenfassung folgende ist (übersetzt von DeepL):

    Viele Länder sind/wollen aus der Kernenergieerzeugung aussteigen, um den Bedenken über Atommüll und das Risiko von Nuklearunfällen zu begegnen. Dieses Papier untersucht die Auswirkungen der Abschaltung von rund der Hälfte der nuklearen Produktionskapazität in Deutschland nach dem Unfall von Fukushima in 2011. Wir nutzen stündliche Daten zum Kraftwerksbetrieb und ein neuartiges maschinelles Lernframework, um Abschätzung, wie die Anlagen ohne die Einstellung der Produktion anders betrieben worden wären. Wir finden
    dass die durch den Ausstieg aus der Kernenergie verloren gegangene Stromerzeugung in erster Linie durch die Kohleproduktion und Nettostromimporte ersetzt wurde. Die sozialen Kosten dieser Verlagerung von der Kernenergie auf Kohle sind etwa 12 Milliarden Dollar pro Jahr. Über 70 % dieser Kosten kommen aus den gestiegenen Mortalitätsrisiko in Verbindung mit der Exposition gegenüber der lokalen Luftverschmutzung, die bei der Verbrennung fossiler Brennstoffe entsteht Brennstoffe. Selbst die größten Schätzungen der Reduzierung der Kosten im Zusammenhang mit einem Nuklearunfall Das Risiko und die Entsorgung von Abfällen durch den Ausstieg sind weitaus geringer als 12 Milliarden Dollar.

    • Korrektur: Es muss heissen: Allein schon die Halbierung der Nuklearstroms in Deutschland seit 2011 kostet Deutschland 12 Milliarden Dollar pro Jahr und das Sterberisiko infolge Luftverschmutzung durch das Ausweichen auf die Kohleverstromung erhöht.
      Ein Artikel dazu ist Study Quantifies Cost and Lives Lost Due to German Nuclear Phase-out
      Zitat (übersetzt von DeepL):

      Eine neue Studie eines Teams von Ökonomen an den Universitäten von Kalifornien und Pennsylvania kommt zu dem Schluss, dass die Schließung der deutschen Kernkraftwerke, obwohl sie als Mittel zur Verbesserung der Sicherheit an die Öffentlichkeit verkauft wird, tatsächlich jedes Jahr 1100* Menschen tötet und zu einem wirtschaftlichen Verlust von 12 Milliarden Dollar pro Jahr führt.

      “Wir verwenden stündliche Daten über den Kraftwerksbetrieb und ein neuartiges Rahmenwerk für maschinelles Lernen, um abzuschätzen, wie die Anlagen ohne den Ausstieg anders betrieben worden wären.

      Der wirtschaftliche Verlust ist vor allem auf die Zunahme der lokalen Luftverschmutzung durch die zunehmende Verstromung von Stein- und Braunkohle zurückzuführen. Der Sterblichkeitsverlust ist mit 8,7 Milliarden Dollar der größte Teil (in einer früheren deutschen Studie wurden 7,9 Millionen Dollar als Wert eines statistischen Lebens verwendet). Sie bewerteten die CO2-Emissionen mit 50 $/tCO2, was einen Verlust von 1,8 Mrd. $ pro Jahr bedeutet. Der verstärkte Betrieb von mit fossilen Brennstoffen befeuerten Kraftwerken führte zu zusätzlichen Kosten von 1,6 Milliarden Dollar pro Jahr. Schließlich wurde der Ausstieg aus der Kernenergie für die Reduzierung der externen Kosten (Abfalllagerung und Unfälle) gutgeschrieben, aber dies betrug nur 0,2 Mrd. $ (unter der Annahme von 0,3¢/kWh), so dass sich die jährlichen Verluste auf insgesamt 12 Mrd. $ beliefen.

  133. Ich finde den Beitrag von Herrn Grüter durchaus sehr hilfreich. Er regt dazu an über die so oft ausgesprochenen Ziele in der Klimapolitik nachzudenken und gleichzeitig kritisch zu beäugen, ob diese in dem Ausmaß überhaupt eingehalten werden können. Niemand erwartet von der Politik oder einem Land, dass das Problem der Erderwärmung umgehend gelöst werden kann, aber ich teile die Meinung, dass jedes Land, unabhängig von dem Anteil des weltweiten CO2 Ausstoßes, eine Vorreiterrolle einnehmen sollte. Letzten Endes steht schließlich fest, dass jede Reduzierung zum großen Ziel beiträgt.

    Ein ähnliches Phänomen nimmt man aktuell bei der Debatte bzw. dem in Kraft tretenden Plastikverbot innerhalb der EU wahr. Denn die EU war in der Tat nicht die erste “Region”, die Maßnahmen gegen Plastik ergreift und dennoch ist es gut, dass die Verordnungen nun auch zum 03.07.2021 in Europa bzw. Deutschland greifen.

    Ohne Frage ist es klasse, dass diese Thematik einen höheren Stellenwert genießt und nun auch die EU ins Handeln kommt. Anhand der oben genannten Quelle des BMU ist eindeutig zu erkennen, wann, was verboten wird. Dennoch muss ich auch hier feststellen, dass das Plastikverbot, wie so häufig bei anderen Verordnungen, nicht in letzter Konsequenz umgesetzt wird. Eine Reihe von Definitionen rund um das Verbot lassen eine Menge Spielraum Plastik Einweggeschirr weiterhin zu benutzen, da diese Art von Geschirr als sog. Transportbehälter angesehen werden.

    Weitere Infos siehe hier:

    Exakt diese Begrifflichkeiten finden nämlich auch bei dem Verbot von dem C-PLA Geschirr oder Bioplastik Geschirr Anwendung. Auf Grundlage dieses Beitrags und des großen Interpretationsspielraums innerhalb der EU Verordnung ist leider anzunehmen, dass das Plastikverbot eben nicht ausreicht um eine deutliche Verbesserung des Plastikverbots und auch der Klimaerwärmung herbeizuführen.