Wie entsteht ein Medikament? Bestellt gratis euer Was ist Was-Buch!

BLOG: Enkapsis

Zwischen Molekularbiologie und Medizin
Enkapsis
Wer kennt aus seiner Kindheit nicht die tollen Was ist Was-Bücher mit denen Kindern und Jugendlichen komplexe Themen auf verständliche Weise näher gebracht werden? So ziemlich jedem sollten sie ein Begriff sein und deswegen finde ich es super, dass man auf der Internetseite der forschenden Pharmaunternehmen (vfa) so ein Buch jetzt gratis bestellen kann. Es stammt zwar nicht direkt vom Tessloff-Verlag, wie alle anderen Was ist Was-Bücher, wurde aber mit dessen Genehmigung von der vfa hergestellt. Der Titel lautet "Wie ein Medikament entsteht" und wie der Name schon sagt, erläutert das Buch, wie heutzutage Medikamente hergestellt werden. Kaum einer weiß nämlich, dass sie eine 10- bis 15-jährige Anlaufphase durchmachen müssen bevor sie erst auf dem Markt zugelassen werden. Aber nicht nur das, es wird auch noch auf die Geschichte z.B. der ersten Antibiotikaherstellung eingegangen und ein Ausblick in die Zukunft gegeben, in der wohl die personalisierte Medizin und einzelne Gene die Hauptrolle spielen werden.

Das Buch ist für Leser ab der 5. Schulklasse konzipiert, aber selbstverständlich dürfen auch die Älteren ran! Ich hab mir mein Exemplar schon bestellt! Wer will, kann sogar seine ganze Schulklasse damit ausstatten, da die Bestellung nicht auf ein Exemplar begrenzt ist. Dazu einfach die gewünschte Zahl von Exemplaren in dem Bemerkungsfeld angeben.  
 
 
 
 

 
Nachtrag: Das Heft ist offizieller Beitrag der forschenden Pharma-Unternehmen zum Wissenschaftsjahr 2011 des Bundesforschungsministeriums (BMBF), das die Bevölkerung über die „Forschung für unsere Gesundheit“ informieren will.

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Veröffentlicht von

Sebastian Reusch ist Naturwissenschaftler und studierte Biologie mit den Schwerpunkten Zell- und Entwicklungsbiologie, Genetik und Biotechnologie an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg. Danach arbeitete er am Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin an molekularbiologischen Prozessen des Immunsystems. Derzeit promoviert er am IRI Life Sciences der Humboldt-Universität zu Berlin an grundlegenden Fragen der Zellbiologie und Biochemie des Tubulin-Zytoskeletts in Stammzellen. Seine Schwerpunktthemen hier im Blog sind Molekularbiologie und Biomedizin. Twitter: @MrEnkapsis

34 Kommentare

  1. Ich verstehe nicht,

    wie man einer solch offensichtlichen Lobbying-Aktion gegenüber derart unkritisch sein kann. Kinder, die noch zu naiv sind, um sich ein unverfälschtes Bild zu schaffen, werden hier schon eingenordet in die Allheilphantasie der Pharmaindustrie. Dass die Was-ist-Was-Reihe sich für sowas hergibt, finde ich erschütternd. Ich hatte sehr viele von diesen Büchern und fand sie immer gut. Schade.

  2. Schon bestellt…

    …und dabei festgestellt, dass es auf der Webseite noch anderes interessantes Material zur Ethik in klinischen Studien zu bestellen gibt. Sehr schön.

  3. @Niels: Du kannst dir die PDF-Version des Buches downloaden bevor du es überhaupt bestellst. Mach das doch einfach bitte mal und schau dir an, was dort so drinsteht. Dieser Aktion jetzt Pharmalobbyismus vorzuwerfen – ohne einen Blick ins Buch geworfen zu haben – ist schlichtweg lächerlich!

  4. Bedenken

    Ich habe das PDF heruntergeladen und überflogen.

    Ein Buch kann gratis bestellt werden. Rechnet mit mehreren 1000 Bestellungen. Das kostet eine Menge Geld. Das Buch wurde von einer Werbeagentur produziert. Die sind nicht billig. Wieso macht man sowas? Aus reiner Menschenfreundlichkeit?

  5. Ihr seid eine lebende Frechheit…

    Ihr seid so frech das euch bald nicht nur die schweine beissen. Ihr Lobbyisten richtet im Geiste des 20.Jahrhunderts die Erde zu Grunde. Und wollt auch noch Bauern, die ökologisch Heilkräuter anbauen und anwenden, gesetzlich deren Vermarktung verbieten. Kennt Eure Gier denn noch Grenzen? Könnt ihr, die ihr jetzt noch für viel Geld Kinder indoktriniert, überhaupt noch in den Spiegel sehen ???? Sicherlich, sonst würdet ihr Euch nicht prostituiren für so ein Projekt…

  6. Lobbyarbeit, ja und?

    Ja, der Verband der forschenden Pharmaunternehmen ist eine Lobbyorganisation. Und das Buch wird von den Werbemitteln dieser Organisation finanziert. Wo ist das Problem? Es ist doch gut, wenn die Verbände offen informieren und sich so um ein gutes Image bemühen.

    Mein Vorschlag: Lesen Sie das Buch und teilen Sie uns mit, wo es sachlich falsch ist. Oder sind schon richtige Informationen falsch, weil sie aus dem falschen Hause kommen?

  7. Bedenken unbegründet

    @Niels: Die Aktion ist ein offizieller Beitrag der forschenden Pharma-Unternehmen zum Wissenschaftsjahr 2011 des Bundesforschungsministeriums (BMBF), das die Bevölkerung über die „Forschung für unsere Gesundheit“ informieren will. Deswegen! Und dein Vorwurf, dass durch das Buch Lobbyismus betrieben wird, ist schlichtweg unbegründet oder wo findest du explizit Werbung? Es geht im Buch allgemein um GRUNDLAGEN, die du so oder so im Biologieunterricht früher oder später lernen würdest…spätestens im Bio- oder Medizinstudium. Deine Vorwürfe sind in etwa so, als ob ich dem Was-Buch über Autos Lobbyismus von Mercedes oder dem Was ist Was-Buch über Flugzeuge Lobbyismus von Airbus vorwerfen würde. Was fehlt dir denn explizit im Buch? Dass über Kräuter, Naturheilkunde, Alternativmedizin et al. gesprochen wird?

  8. konstruktive Kritik oder weg hier

    @Daniel Fiedler:

    Ihr Lobbyisten richtet im Geiste des 20.Jahrhunderts die Erde zu Grunde.

    Achso, deswegen leben die Menschen also im Durchschnitt heute mindestens 30 Jahre länger? Oder meinst du 2012 und den Maya-Kalender?

    Und wollt auch noch Bauern, die ökologisch Heilkräuter anbauen und anwenden, gesetzlich deren Vermarktung verbieten.

    Will ich das? Wusste ich garnicht! Wenn das wirklich stimmt, dann her mit den Quellen, wo ich das nachlesen kann!

    Kennt Eure Gier denn noch Grenzen?

    Nee, meine Gier ist so groß, dass ich diesen Blog bisher nur als Scheinblog führte, nur um so heute ordentlich Lobbyarbeit für dieses Buch betreiben zu können! Das war seit 2 Jahren mein Ziel!

    Könnt ihr, die ihr jetzt noch für viel Geld Kinder indoktriniert, überhaupt noch in den Spiegel sehen ???? Sicherlich, sonst würdet ihr Euch nicht prostituiren für so ein Projekt…

    Ja und was ich da sehe, ist alles andere als ein Lobbyist. Wenn Kritik angebracht sein sollte, dann sollte man diese auch konstruktiv aufführen und hier nicht so rumbellen, wie ein wild gewordener Chihuahua!

  9. Lesen bildet

    Ja es ist sponsored by Forschende Pharmaunternehmen. Trotzdem steht nicht drin nimm Mittel XY gegen… Markante Beispiele sind Aspirin, Ibuprofen, Insulin, andere Mittel werden nur angedeutet ohne überhaupt den Wirkstoffnamen zu nennen und auch auf die Natur als größte Fundgrube für Pharmazeutika wird eingegangen. Wenn so gekaufte Lehrbücher aussehen brauchen wir mehr davon.

    Viel trauriger finde ich es, wenn einem kritiklose Lobhudelei unterstellt wird, sofern man auch auf solche Angebote verweist.

    Der Gedanke, das man es trotz Mitwirkung von Big Pharma gut finden kann, weil halt die Suggestion nicht zu finden ist, scheint den meisten zu hoch.

    Dabei wäre es wirklich nett, wenn mehr Menschen einen Gedanken daran verschwenden würde, wo ihre Medikamente herkommen.

    Uninformierte Menschen sind manipulierbare Menschen.

  10. In der Schule haben wir von unserem Physiklehrer Lobbybücher über Atomkraft bekommen. 1 Buch über radioaktive Strahlung und eins über Reaktortechnik. Im ersten wurde radioaktive Strahlung charakterisiert. Auch über die Wirkung auf biologische Zellen etc und im 2. wurde vom Prinzip von Atomkraft bis hin zu allen möglichen Reaktortypen und Aufbereitung etc vorgestellt. Interessant war, dass in keiner einzigen Zeile empfehlungen, Beschönigungen oder wertende Aussagen vorkamen. Selbst der Unfall in Tschernobyl wurde wertfrei erklärt. Die Fakten ließen sich alle nachprüfen. Deswegen bin ich der Meinung, dass Lobbyismus nicht zwangsläufig schlecht ist. Ich glaube auch nicht, dass in diesem Was-ist-Was-Buch prinzipiell falsche Sachen stehen, da sich die Kritik gegenüber der Pharmaindustrie auf gesellschaftliche Kritik und Einzelfälle beschränkt. Bspw.: Dass Pharmaunternehmen viel mehr Geld in PR als in Forschung stecken etc…
    Das hat in erster Linie in solchen Büchern nichts zu suchen.

  11. Was ist Was: Wie funktioniert ein AKW?

    Wie funktioniert ein Kernkraftwerk? ist auch eines der vielen Was-Ist-Was Themen. Doch ehrlich gesagt, wannsinnig viel Mühe haben sich die Autoren nicht gemacht, das kindgerecht aufzubereiten.

    Warum soll nicht die Industrie (Pharma, Energiebranche) die Kinder informieren, wenn es sonst niemand tut? Doch eigentlich würde ich in der heutigen Zeit ein oder mehrere Open-Source-Projekte erwarten mit Kindern als Zielgruppe. Zum Beispiel eine Kinder-Wikipedia.
    Vielleicht kommt das ja noch und einer der Leser dieses Blogs ist der Gründer einer solchen Initiative.

  12. Es ist prinzipiell natürlich eine schöne Sache, Kindern zu zeigen, wie Medikamente hergestellt werden. Das ist interessant und inspirierend für Kinder; ich hätte das Buch auch mit Begeisterung gelesen.

    Aber ganz so simpel ist es doch nicht. Man muss sich bewusst machen, dass es der Pharmaindustrie nicht in erster Linie um die Heilung von Krankheiten geht (was sie ohnehin praktisch nie erreichen — im besten Fall lindern Medikamente Symptome), sondern — wie es das kapitalistische System fordert — um Maximierung ihres Kapitals/Profits und ihrer Macht/ihres Einflusses. Und darum existiert diese Aktion, die aus Marketing/PR-Sicht sehr geschickt ist, denn sie lässt sich hervorragend als »Bildung« verbreiten. Natürlich bildet das Buch auch, aber es stellt auch Weichen. Es erzeugt in den Köpfen von Kindern die Vorstellung, dass Medikamente (als Basis der Pharmaindustrie) uneingeschränkt »gut« sind, und das — wenn man krank ist — Medikamente zur Stelle stehen, um wieder gesund zu werden.

    Für jemand sehr Naives mag die Realität tatsächlich so aussehen. Tatsächlich sichert sich die Pharmaindustrie mit dieser Aktion die nächste Generation ihrer Geldgeber. Darum geht es letztlich. Das Buch liefert kein ausgewogenes Bild. Es liefert keine Ansatzpunkte für Kritik. Es erzählt nicht die Schattenseiten dieser Industrie, die manipuliert, um ihre Ziele zu erreichen, und für diese Ziele auch große gesundheitliche Schäden in Kauf nimmt. Wo ist der Beitrag über Contergan? Wo wird erwähnt, wie sehr die Pharmaindustrie Einfluss auf Ärzte und medizinisches Personal nimmt, um ihren Umsatz und Marktanteil zu steigern — und das ohne jede Rücksicht auf medizinische Notwendigkeiten, tatsächliche oder behauptete Wirkungen, und Nebenwirkungen? Wo steht die Geschichte von Bayer, die zum einen vor etwa 100 Jahren das gefährliche halbsynthetische Rauschgift Heroin auf den Markt gebracht hat, aber u.a. später in den USA massives Lobbying gegen Cannabis betrieben hat, weil es »abhängig und kriminell mache« (aber in Wirklichkeit, weil Bayer in Cannabis einen starken Konkurrenten für seine eigenen Produkte erkannt hatte)? Wo stehen all diese Geschichten?

    Dieses Buch ist kein Bildungsgeschenk an Eure Kinder. Es ist gefährliche Gehirnwäsche, die dafür Sorge trägt, dass auch Eure Kinder dieselben kritiklosen Konsumenten werden, die Ihr bereits seid, und damit den Status Quo aufrecht erhalten, der einigen wenigen Leuten ganz weit oben in der Hierarchie so viel Geld und Macht sichert, wie Ihr Euch nicht einmal ansatzweise vorstellen könnt.

  13. Lobby & Allheilphantasien

    @Niels

    Was ist für dich ein ‘unverfälschtes’ Bild? Das Buch wurde laut vfa für Kinder ab der 5. Klasse herausgegeben.

    Was ist für dich die Alternative zu ‘Allheilphantasien’? Hände in den Schoß legen und auf göttliche Hilfe hoffen?

    Du fragst warum die vfa so etwas finanziert, dabei kann man sich diese Frage aus deiner Haltung selbst erklären. Vorurteile abbauen.

    Wer soll denn den Weg einer Medikamentenentwicklung erklären, wenn nicht die vfa z.B.? Der Chiropraktikerverband? Homöopathen ohne Grenzen?
    Neutraler?

    Ich kann Big Pharma aus Gründen kacke finden und diese Buch trotzdem mögen, weil ich es inhaltlich korrekt dargestellt finde.

    Man nennt das auch gerne differenzieren.

  14. Fallt nicht auf die bösen Pharmaunternehmen herein! Sie wollen uns mit diesem Buch hinterlistig aufklären und informieren. Und man weiß ja, wohin so etwas führt: zu Wissen! Und Wissen ist anstrengend und somit gesundheitsschädlich. Außerdem wären wir ohne Medikamente besser dran: Wir würden früher sterben, und wer kürzer lebt, kann nicht so oft krank werden.

  15. @Niels: Danke für deinen langen Kommentar! Ich habe jetzt länger darüber nachgedacht, ob ich dir darauf antworten soll und bin zum Ergebnis gekommen, dass ich es nicht machen werde. Du scheinst in deiner Meinung so gefestigt und emotional zu sein, dass ich eine objektive Diskussion mit dir nicht für möglich halte.

  16. V.i.S.d.P.

    Steht auf Seite 36. Ist hier der vfa. Zudem findet man auch die Information:

    “WAS IST WAS ist eine eingetragene Marke des Tessloff Verlags … Die Verwendung der Marke für diesen besonderen Zweck ist vom Tessloff Verlag genehmigt.”

    Du beginnst deinen Blogeintrag mit

    “Wer kennt aus seiner Kindheit nicht die tollen Was ist Was-Bücher mit denen Kindern und Jugendlichen komplexe Themen auf verständliche Weise näher gebracht werden? So ziemlich jedem sollten sie ein Begriff sein und deswegen finde ich es super, dass man auf der Internetseite der forschenden Pharmaunternehmen so ein Buch jetzt gratis bestellen kann.”

    Vielleicht hättest du präziser schreiben sollen “… und deswegen finde ich es super, dass man auf der Internetseite der forschenden Pharmaunternehmen ein Buch, das so aussieht wie ein Was-ist-Was Buch aber nicht ist, sondern von einer Werbeagentur gemacht wurde, jetzt gratis bestellen kann.”

    Statt “super” würden andere Menschen vielleicht andere Ausdrücke verwenden, aber darüber kann man geteilter Meinung sein.

  17. Was ist Was-ist-was?

    Also ich fand den Hinweis von M. Kirchner ein Wenig eigenartig. Ein Was-ist-was-Buch ist natürlich ein Buch der Marke Was-ist-Was. Da dieses Buch den Namen mit Erlaubnis des Markeninhabers trägt, ist es natürlich ein Was-ist-Was-Buch und nicht nur ein Buch, das so aussieht aber keins ist.

  18. @Joachim: Sehe das auch halb so wild, aber gut, wenn man so eine Richtigstellung möchte, dann komme ich der auch gerne nach. Für mich ist es auch weiterhin ein Was ist Was-Buch, das halt nicht vom Tessloff-Verlag herausgegeben wurde.

  19. Finger verbrannt und doch nichts gelernt

    Eigenartig?
    Halb so wild?

    Hm. Das ist ja hier ein Wissenschaftsblog. Da ist man ja unter sich, jeder weiß wo seine Lohntüte gefüllt wird und was gute Wissenschaft ist. Zudem sind wir Leser clever genug, Andeutungen zu verstehen, ohne dass man alles buchstabiert. Aber gut.

    Ich persönlich hätte mir vor dem Hintergrund der zurückliegenden Skandale um die *hüstel* Einflussnahme von Pharmaunternehmen auf wissenschaftliche Publikationen gewünscht, dass man wenigstens bei einem Kinderbuch über seinen Schatten springen kann.

    Hier dasselbe Muster zu sehen treibt mir schon eine Träne der Verzweiflung in Auge, über eine Branche, die zumindest zum Teil auch meine ist.

    Ich meine, hey, es ist ein Kinderbuch! Was soll denn schon schief gehen? Vielleicht statt eines glücklichen Schweins mit bunten Bällen ein leidendes Kaninchen mit bunten Geschwüren auf Seite 28? Selbst dieser GAU, wenn er denn eingetreten wäre, ist nichts gegen die Empörung besorgter deutscher Mütter, die ihre Kinder verdeckt arbeitenden Pharmalobbyisten ausgeliefert sehen. Das zu riskieren, erscheint mir wie ein Glücksspiel.

    Wenn man unbedingt ein Was-ist-was Buch haben will, dann kauft man halt den ganzen Verlag. Je mehr ich darüber nachdenke, um so blöder ist die Idee, ein Kinderbuch selbst herauszugeben. Man kann hier letztlich dem Verband nur einen Gefallen tun und das Ding verschweigen. Ist aber vermutlich zu spät, die Werbung ist schon angelaufen.

    Naja.

  20. Finger nicht verbrannt

    @Michael Kirchner: Wir sind hier auf den SciLogs nicht unter uns, sondern wir betreiben hier Wissenschaftskommunikation für die breite Öffentlichkeit, so mache ich es zumindest. Ich lege dabei persönlich einen Fokus auf Sachen aus Forschung und Wissenschaft, die mich selber interessieren. Nun war ich zufällig auf der Seite der forschenden Pharmaunternehmen (vfa) unterwegs, weil ich die Seite als eine von vielen guten Informationsquellen für Neues aus der Forschung halte und obwohl sie von der vfa betrieben wird, kann man entsprechende Forschungsergebnisse die dort beschrieben werden unabhängig in den Publikationen, die man auf PubMed findet, nachlesen. Außerdem kann man sich dort allerlei Informationen zur Industrie und zur allgemeinen Forschung besorgen, wobei hier nun offensichtlich wird, dass die vfa einen Wert darauf legt, die Gesellschaft zu informieren. Wem das nicht passt und Menschen vorwirft, sie wären Pharmalobbyisten, nur weil sich sich dort umsehen, sind schlichtweg Ignoranten und haben nichts anderes im Sinn als Pharmafirmen als des personifizierte Böse darzustellen. Wenn es Sie beruhigt, ich bin auch auf der Seite der deutschen Homöopathie Union (DHU), auf der Seite der Karl und Veronica Carstens-Stiftung unterwegs und lese mich generell in alternative Heilmethoden, wie die Disteltherapie, ein. Nur berichte ich nicht darüber, weil ich andere Themen interessanter, spannender und diskussionswürdiger empfinde. Wenn Sie die SciLogs regelmäßig verfolgen, werden auf solche Verfahren öfter bei Martin im Blog “Detritus” eingegangen, das dürfte Ihnen wohl aber auch nicht passen.

    Nun habe ich per Zufall das Was ist Was-Buch über Medikamentenherstellung entdeckt, habe es als PDF besorgt und mir angeguckt und wissen Sie was? Es war SUPER! Es erklärt allgemeine Grundlagen wie, was ein Medikament können muss, wie es hergestellt wird, wie in Zukunft die personalisierte Medizin aussehen wird und geht sogar auf die Geschichte der Medizin in Form von Antibiotika-Entdeckung ein. Es wird kein Markenname genannt, es wird nicht gesagt, wir Menschen müssen unbedingt Pillen einnehmen und uns Spritzen setzen und es wird nicht über die Alternativmedizin gelästert. Ich verstehe das Problem also nicht und wohlmöglich halten Sie mich somit für den ultimativen Lobbyisten. Es ist mir aber egal, weil ich aus Ihren Kommentaren herauslesen kann, aus welcher Ecke sie kommen und wieso Sie wohl ein Problem damit haben. Ich meine, im Buch wird beschrieben, dass Medikamente in ihrer Wirksamkeit erstmal nachgewiesen werden müssen und so 10 Jahre getestet werden, bevor sie freigegeben werden. Ist es Ihnen lieber wir würden unseren Kindern Bücher servieren in denen geschrieben steht, dass solche klinischen Phasen überflüssig sind? Ich bitte Sie…

    Es werden im Buch zudem Themen erörtert, die jeder später einmal im Biounterricht lernt oder spätestens dann, wenn er Biologie oder Medizin studiert. Wollen Sie also auch uns Bio- und Medizinstudenten vorwerfen, wir wären alle von den Pharmafirmen gehirngewaschen? Nach Ihrer Argumentation müsste es so sein. Ich hätte echt nicht gedacht, dass dieser kleiner und simple Blogpost so viel Aufsehen erregt, weil es für mich schlichtweg eine Lappalie ist, was man mir hier vorwirft. Nicht aber nur eine Lappalie, sondern auch unbegründetes Gewäsch!

  21. Danke

    für den tollen Buchtipp!

    Über die Bedenkenträger hier kann ich nur den Kopf schütteln. Die tun so, als ob ich als Leser nicht zwischen Information und Propaganda unterscheiden könnte – eigentlich eine Frechheit!

  22. @Joachim / Was ist was?

    Da dieses Buch den Namen mit Erlaubnis des Markeninhabers trägt, ist es natürlich ein Was-ist-Was-Buch und nicht nur ein Buch, das so aussieht aber keins ist.

    Dem würde ich vorbehaltlos zustimmen, wenn es im Buchhandel erhältlich wäre. Ist es aber nicht.

    Insofern erscheint mir @Michael Kirchners Einwand nicht ganz unberechtigt. Man sollte schon sehen, dass der Pharmaverband hier in erster Linie Imagepflege betreibt, und erst in zweiter Linie Aufklärungsarbeit leistet. Aber beides macht er nicht ungeschickt, wie ich finde. Zumal das Heft bzw. Büchlein ja wirklich gut gelungen zu sein scheint (zumindest auf den ersten Blick, gründlich gelesen habe ich es noch nicht).

  23. Tod des “Was ist Was Buch – Pharmazie”

    Ich finde Niels hat in seinem letzten Kommentar einen guten Punkt gebracht.

    Denn ich frage mich nun, was ist eigentlich mit dem “Was ist Was Buch – Pharmazie” dass der Tessloff-Verlag nun nicht mehr macht? Und wir es deswegen nicht kaufen können und unseren Kindern schenken? In ihm, wenn es denn gemacht worden, stünde wohl der Beitrag über Contergan oder der ein oder andere kritische Beitrag. Vielleicht wäre es auch nie gemacht worden, aber mir stellt sich schon die Frage, warum der VfA seine Broschüren, die er machen darf und soll, unter dieser Marke machen will? Sie steht für etwas. Nämlich nicht nur für richtige sondern auch ausgewogene Informationen. Immer noch?

    Ganz so simpel ist es nicht, wie Niels schreibt.

  24. Wer sich Beiträge über Contergan&Co. in einem Buch “Wie ensteht ein Medikament” für Kinder wünscht, sollte auch für folgende Sachen plädieren:

    – Im Was ist Was-Buch “Energie” sollten die Hauptsätze der Thermodynamik besprochen werden
    – Im Was ist Was-Buch “Moderne Physik” sollte der Eigendrehimpuls von Elementarteilchen erläutert werden
    – Im Was ist Was-Buch “Mathematik” sollte auf finslerschen Mannigfaltigkeiten und wie deren Tangentialraum mit einer Banachnorm ausgestattet ist, erklärt werden
    – Im Was ist Was-Buch “Natur erforschen und schützen” sollte geschrieben werden, dass Fliegenklatschen Massenvernichtungswaffen sind
    – Im Was ist Was-Buch “Chemie” sollte geschrieben werden, dass Atome böse sind und uns nur vergiften wollen
    – Im Was ist Was-Buch “Naturkatastrophen” sollte geschrieben werden, dass man bei einem Vulkanausbruch rennen sollte
    – Im Was ist Was-Buch “Geld” sollte gesagt werden, dass Banken böse sind und nur unser Geld wollen
    – Im Was ist Was-Buch “Autos” sollten Unfallstatistiken aufgeführt und erklärt werden, dass Papa nur einen geleasten Ferrari fährt
    – Im Was ist Was-Buch “Flugzeuge” sollte erklärt werden, dass wenn man abstürzt, es nicht gut aussieht

    Entschuldigung, der musste sein ^^

  25. „Kritik“ und Kritik

    Ich habe mir das Heft heruntergeladen und für meine Kinder auch als Hardcopy bestellt. Ich bin insgesamt recht angetan und kann die Kritik hier in den Kommentaren nur sehr bedingt nachvollziehen. Dass es sich bei dem Heft um ein Stück PR-Arbeit handelt, ist unbestritten, aber sicher nicht per se zu verurteilen: Es spricht schließlich nichts dagegen, dass die forschenden Arzneimittelherstller ihre Arbeit öffentlich darstellen, solange sie bei der Wahrheit bleiben (was der Fall zu sein scheint) — und dass es sich um eine Publikation des vfa handelt, steht in einem dicken roten Balken auf dem Titelblatt, die Verantwortlichkeiten sind also klar genannt. Dass der Tessloff-Verlag sich hier „verkauft“, steht auch außer Frage. Tessloff ist nun einmal ein Unternehmen, das mit seinen Produkten immer Geld verdienen will und muss, aber auch das wäre nur kritikwürdig, wenn dabei die Wahrheit und die Sorgfalt auf der Strecke blieben (was nicht der Fall zu sein scheint).

    Einen Kritikpunkt habe ich allerdings trotzdem: Man hätte deutlich machen können (und sollen), dass selbst eine 10-jährige Testphase mit klinischen Versuchsreihen keine absolute Sicherheit garantieren kann. Das ist nicht die Schuld der Arzneimittelhersteller, sondern es liegt in der Natur der Sache (manche Nebenwirkungen sind z.B. so selten, dass sie erst bei einer breiten Anwendung erkennbar werden können, etc.). Ein Medikament, zumal ein neues, ist immer mit einem gewissen Risiko unangenehmer Nebenwirkungen verbunden (deshalb nimmt man Medikamente ja auch nur, wenn es nötig ist oder wenn man sich Vorteile erhofft, für die man die Nebenwirkungen in Kauf nimmt, und deshalb müssen Medikamente von Ärzten verschrieben werden, die wissen, was sie tun).

    In diesem Zusammenhang hätte man dann tatsächlich auch ein Beispiel für ein Scheitern der Sicherheitsvorkehrungen geben können, meinetwegen die Contergan-Problematik, und man hätte dies sogar nutzen können, um zu erklären, warum die Richtlinien für klinische Versuchsreihen immer strenger gefasst wurden. So wäre deutlich geworden, dass die Arzneimittelforschung und -herstellung ein wissenschaftlicher Prozess ist, der, wie andere wissenschaftliche Prozesse zwar keine Garantie gegen Irrtümer bietet, wohl aber einen Mechanismus zur stetigen Selbstkorrektur und -verbesserung.

    Vielleicht in einer zweiten Auflage…

  26. @A.S.: Absolute Sicherheit kann nie garantiert werden, ja, aber man kann nun nicht wirklich auf jeden Mist in solchen Büchern eingehen. Erstens steht nicht viel Platz zur Verfügung und den, den es gibt, nutzt man eben dazu grundlegende Dinge in einfacher Sprache zu erklären. Eine Contergan-Affäre, wenn man bedenkt, dass diese Bücher für Schulkinder ab der 5. Klasse sein sollen, können im vollen Umfang meiner Meinung nach in solchen Formaten nicht verstanden und abgehandelt werden. Wenn außerdem auf alle Restrisiken, die bei jeder Sache immer bestehen, eingegangen werden soll, dann müsste man diese Was ist Was-Bücher in Romane umwandeln.

  27. Streiten des Streits wegen?

    Sebastian, ich halte Deine Antwort für daneben, das musste nicht sein und sie ist vor allem inhaltlich enttäuschend.

    PS: Übrigens, mein sechsjähriger Sohn weiß seit über einen Jahr was chiral ist, und jedes Kind, das bei einem Lego-Flugzeug den anderen Flügel sucht, stößt auf das Problem und kann es leichter verstehen als die absolute Unterscheidung rechts und links, denn auch seine Hände (so es welche hat) sind chrial.

  28. Kinder nicht unterschaetzen

    Ich denke, wir sollten Kinder nicht unterschätzen. Dieses Buch ist nicht für Vierjährige. Es ist für Schulkinder ab der fünften Klasse. In Hamburg traut man sich in diesem Alter bereits grundlegende Entscheidungen für die Berufswahl zu treffen. Meine Erfahrung mit Kindern dieses Alters ist, dass sie durchaus in der Lage sind, Fragen zu stellen. Auch kritische. Zudem dürfte es kein Kind auf der Welt geben, dessen einzige Information über Medikamente dieses Buch wird.

    Inhaltliche Kritik an diesem Buch ist in Ordnung. Aber dass das Buch nicht von Tessloff produziert und von den Konsumenten bezahlt, sondern vom vfa produziert und bezahlt wird, ändert inhaltlich genau nichts.

    Mir ist die Was-ist-Was-Reihe eigentlich nicht als besonders kritisch und ausgewogen in Erinnerung. Auch die Bücher von Tessloff zeichnen sich meiner Ansicht nach eher durch eine Technik- und Wissenschaftsbegeisterung als durch Kritik aus.

  29. Dass zuwenig Platz in der Broschüre ist, ist für mich kein Argument: Wenn man 36 Seiten (plus Umschlag) drucken kann, kann man auch 40, 44 oder 48 Seiten drucken (letzteres ist die Seitenzahl für alle anderen Was-ist-Was-Bücher). Die vfa-Broschüre „Medizinische Biotechnologie
    in Deutschland 2010: Nutzen von Biopharmazeutika für Kinder“ hat 52 Seiten (plus Umschlag).

    Sicher könnte man auch auf 48 Seiten nicht alle Aspekte der pharmazeutischen Forschung abhandeln, aber die von mir angesprochenen Aspekte halte ich für zentral genug, um sie in einem solchen Buch zu diskutieren.

    Erstens: Medikamente wirken, und deshalb haben sie auch Nebenwirkungen; zweitens: Wissenschaft ist der einzige erfolgreiche Versuch, die Welt zu verstehen, aber da die Welt extrem komplex ist, kann die Wissenschaft keine absoluten Aussagen machen, das gilt für die Sicherheit von Medikamenten genauso, wie für jede andere wissenschaftliche Aussage; drittens: Wissenschaft ist ein andauernder Prozess, in dem aus Fehlern gelernt wird, sodass es einen ständigen Fortschritt gibt.

    In allen drei Punkten unterscheidet sich Medizin übrigens von dem Hokuspokus, den manche Leute „Alternativmedizin“ nennen: „alternative“ Medikamente haben keine Nebenwirkungen, weil sie eben auch keine Wirkung haben; die „Alternativmedizin“ kann nur deshalb absolute Aussagen machen, weil diese Aussagen frei erfunden sind; drittens, in der „Alternativmedizin“ gibt es keine Fortschritte, weil keine Überprüfung ihrer Wirksamkeit oder der dahinterstehenden Denkmodelle stattfindet, sodass nichts gelernt werden kann.

    Diese Punkte sollten deutlich benannt werden, denn als Wissenschaftler sollten wir nicht daran interessiert sein, dass die Menschen der Wissenschaft vertrauen, weil wir es ihnen sagen. Stattdessen sollten wir (und das schließt die forschenden Arzneimittelhersteller ein) ihnen erklären, warum ein wissenschaftlicher Fortschritt mit Fehlern und Rückschlägen besser ist, als abergläubischer Stillstand.

    Speziell im Bereich von Medikamenten halte ich es deshalb für besonders wichtig, Kindern diese Aspekte deutlich zu machen, weil es ein Bereich der Wissenschaft ist, mit dem Kinder sehr früh konfrontiert werden. Das Buch ist für Fünftklässler konzipiert, also für Elfjährige, und die sind alt genug, um zu verstehen, dass es Entscheidungen gibt, bei denen Nutzen und Risiken gegeneinander abgewogen werden müssen.

    In der aktuellen Ausgabe von „Was ist Was: Das Auto“ geschieht das übrigens: Ein ganzes Kapitel ist dort der Problematik von „grünen“ Autos gewidmet. Dort wird klar benannt, warum Autos umweltfreundlich werden müssen, warum es aber sehr schwierig ist, das zu erreichen und warum man sich deshalb mit sehr kleinen Fortschritten begnügen muss.

  30. Autorin

    Das Buch wurde übrigens nicht von einer namenlosen, dunklen Pharmamafia geschrieben, sondern von der Kinderbuchautorin und Wissenschaftsjournalistin Claudia Eberhard-Metzger, die über Google leicht zu finden ist. Vielleicht freut sie sich ja über konstruktive Verbesserungsvorschläge.

  31. Konstruktive Verbesserungsvorschläge

    Ich muß A.S.s Kommentaren vollumfänglich zustimmen und finde seinen Verbesserungsvorschlag konstruktiv. Durch eine offensivere Diskussion von Nebenwirkungen und Skandalen um Arzneimittel würde dieses ausgezeichnete Buch noch gewinnen.

  32. Ab in die Ecke

    Das ist ja eine interessante Ecke, in der ich mich wiederfinde.

    Jedenfalls vielen Dank für den Blog. Danke auch, dass du meine sachliche Anregung im ersten Kommentar aufgegriffen hast und sogar an dem Post eine Korrektur vorgenommen hast.

    Bei meinem zweiten Kommentar wollte ich im Grunde lediglich eine persönliche Meinung zum Vorgehen des vfa abgeben, was ich wohl nicht deutlich genug gekennzeichnet habe. Tut mir Leid, wenn meine einleitenden Worte so bei dir angekommen sind, dass du bezahlter Pharmalobbyist wärst. An dich hatte ich überhaupt nicht gedacht, bevor du es selbst erwähnt hast. Du schreibst ja auch bei “Zur Person” selbst, dass du kein Pharmalobbyist bist.

    In jedem Fall wünsche ich dann noch fröhliches weiterdiskutieren, und immer schön sachlich und gesittet bleiben, OK?

  33. @A.S.: OK, so wie du in deinem letzten Kommentar argumentiert hast, möchte ich dir zustimmen und tue dies hiermit auch. Trotzdem noch einmal die Anmerkung, dass in solchen Formaten nicht alles abgehandelt werden kann und es auch nicht der Sinn davon ist.

    @Michael Kirchner: Falls ich dir gestern gegenüber zu ruppig war, tut mir dies Leid. Es war nicht meine Absicht, da bei mir gestern einfach meine Sicherungen halb rausgedreht waren, wegen des Pharmalobbyismusvorwurfs, der total unbegründet ist und nicht zutrifft. Den zweiten Kommentar von dir habe ich dann in der Tat falsch aufgegriffen, danke dass du es hier noch einmal klarstellst.

    @Alle: Sollte sich jemand hier sonst noch von mir durch meine Kommentare auf den Schlips getreten gefühlt haben, dann tut mir das Leid. Habe nämlich eben erfahren, dass wohl auf Twitter ordentlich diskutiert wurde. Ich möchte aber auch klarstellen, dass dieser Kommentar hier von mir gezielt provozieren und niemanden deffamieren sollte.

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