F.A.Z., Krebs und Naturheilkunde

BLOG: Enkapsis

Zwischen Molekularbiologie und Medizin
Enkapsis
Ab und zu meckere ich ja mal darüber, dass in Deutschland zu wenig Wissenschaftskommunikation betrieben wird und umso mehr freue ich mich darüber, dass ich gestern die Blogs bei der F.A.Z. entdeckt habe. Ja ich weiß, für manche bin ich vielleicht sehr spät dran, aber ich habe davon gleich mal 3 Stück abonniert und zwar Planckton, Biopolitik und Tierleben. Vielleicht kann ich mit dieser Empfehlung hier ja dazu beitragen, dass wir Wissenschaftsblogger uns in Deutschland untereinander besser vernetzen. Ich habe zwar nicht alle Blogeinträge von dort durch, aber der erste Eindruck passt und ich hoffe, dass der eine oder andere von hier auch dort mal vorbeischaut. Sören, der hier bei uns in "Vom Hai gebissen" bloggt, dürfte sich beispielsweise für den F.A.Z.-Blog Tierleben interessieren. Bei Biopolitik sprang mir gleich der Eintrag über die Präimplantationsdiagnostik ins Auge, über die ich zukünftig garantiert auch nochmal schreiben werde.

Aber nicht nur das, ich bin bei der F.A.Z. auch über ein paar Artikel zum Thema Krebs und Naturheilkunde gestolpert, die ich sehr lesenswert fand und die ich an gleicher Stelle auch weiterempfehlen möchte. Bei einigen, die die Wörter Krebs und Naturheilkunde in einem Satz hören, mögen vielleicht die Gesichtsmuskeln schon anfangen zu zucken, aber man sollte sich die Artikel doch bitte erst einmal durchlesen, da die Zusammenhänge dieser Thematiken – meiner Meinung nach – objektiv und sehr schon erklärt werden. So kann man im Artikel "Die Naturheilkunde ist angekommen" z.B. nachlesen, dass eine erhöhte Nachfrage nach Alternativtherapien gegenüber traditionellen Chemo- und Strahlentherapien die Onkologen allmählich nachdenklich stimmen und sie nun nun damit anfangen, solche Therapien verstärkt in ihrer Wirksamkeit zu überprüfen, um sie so vielleicht in bestehende Behandlungen einbinden zu können. Dort klafft aber schon die entscheidende Problematik – denn vieles spricht dafür, dass es meistens keine Wirksamkeit gibt und es weiterhin Alternativmedizin bleibt. So gibt es beispielsweise für die populäre Misteltherapie noch keine wissenschaftlichen Beweise, dass sie tatsächlich wirksam ist. Auf dieses Thema ist Martin vom Nachbarblog "Detritus" auch schon eingegangen. Wie auch er bereits in einem weiteren Blogeintrag festgestellt hat, kommt der Artikel bei der F.A.Z. ebenfalls zum Fazit, dass das Argument, es gäbe keine Gelder zur Erforschung von Alternativtherapien, schlichtweg Unsinn ist.

Weiter geht es mit einem Interview mit dem Präsidenten der Deutschen Krebsgesellschaft – Werner Hohenberger – über die Zukunft der Krebsmedizin. Es ist recht informativ und auf den Punkt gebracht. So plädiert er dafür, Komplementär- plus Schulmedizin salonfähig zu machen, wenn sich Komplementärtherapien tatsächlich dazu eignen sollten. Dies soll nun zukünftig in der Arbeitsgemeinschaft präventiver und integrativer Onkologie untersucht werden. Ich werde das mal beobachten, stehe dem aber sehr kritisch gegenüber (was nicht heißt, dass ich es ablehne), da alternative Methoden sich meistens nur deswegen durchsetzen, da sie populär und nur vom Hörensagen wirksam sind. Dies allein reicht aber nicht, weswegen ich auf erste Ergebnisse gespannt bin. Zum Glück bin aber nicht der Einzige, der so kritisch denkt, da man selbst beim Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums zum Urteil kommt, dass auch ausgewiesene Experten sich damit schwer tun. Wo wir gleich beim Krebsinformationsdienst wären: Für die, die es noch nicht mitbekommen haben, er ist letztens 25 Jahre alt geworden und ist für mich eine Topadresse, wenn man sehr kompetente Rund-um-Informationen zum Thema Krebs haben möchte. Es gibt dort sogar eine spezielle Seite, die sich mit alternativen Methoden in der Krebstherapie beschäftigt und einen allgemeinen Überblick gibt, den man sich unbedingt durchlesen sollte. Grund dafür dürften die vielen bekannten Abzockmethoden der, ich nenne sie mal Alternativmedizinkrebsbehandlungsmafia, sein, die oftmals ein Einholen einer zweiten Meinung strikt ablehnt, Vorauskasse verlangt und ein Mittel gegen alle Krebsarten in allen Stadien verspricht. Oberstes Gebot sollte also sein, dass Krebspatienten, die sich für alternative oder komplementäre Verfahren interessieren oder denen ein Vorschlag zu einer entsprechenden Therapie gemacht wurde, sich als erstes so umfassend wie möglich informieren!

In Freiburg ist man da vielleicht schon ein Stückchen weiter, dort gibt es nämlich den Verein zur Förderung der Naturheilkunde am Universitätsklinikum und so wurde beispielsweise eine explorative, prospektive, vergleichende, multizentrische, epidemiologische Kohortenstudie mit integrierter Matched-Pair-Bildung in der Klinik für Tumorbiologie durchgeführt. Ich weiß, die ganzen Adjektive können einen verrückt machen, aber im Grunde genommen ging es darum, zu testen, inwieweit ein therapeutischer Nutzen von homöopathischen Arzneimitteln bei Patienten mit Tumorerkrankungen besteht und dieser die Lebensqualität der Betroffenen verbessern könnte. Die Studie ist schon etwas älter und Ergebnisse können u.a. in dieser dabei entstandenen Doktorarbeit nachgelesen werden, es lässt sich aber sagen, dass es keine wirklichen Ergebnisse gibt. Sollte ich mich irren und entsprechende Publikationen übersehen haben, dann bitte ich um Rückmeldung. Wie man sieht, werden alternative Methoden also schon untersucht und teilweise schon in bestehende Therapien integriert (siehe weiter unten), da dies hier kein Einzelfall ist. In Freiburg gibt es sogar im Rahmen von uniklinik plus umfassende Beratungen, sowie ein breites Spektrum naturheilkundlicher und komplementär medizinischer Behandlungsmöglichkeiten, die angeboten werden. Dabei wird angeblich der aktuelle wissenschaftliche Kenntnisstand, sowohl der "Schulmedizin" wie auch der Naturheilkunde, bei der Auswahl der richtigen Behandlung stets berücksichtigt. Ich hoffe, dass das wirklich so ist, da z.B. die Misteltherapie angeboten wird, die aber wie oben schon erwähnt, bisher in ihrer Wirksamkeit noch nicht bewiesen wurde. Man bewegt sich also auf einem schmalen Grad, da sich das Informations- und Behandlungsangebot von der traditionellen chinesischen Medizin, über Akkupunktur, Homöopathie bis zur anthroposophische Medizin zieht und es oftmals keine knallharten Belege dafür gibt, dass diese Methoden auch wirklich zu einer besseren Behandlung beitragen können bzw. sich als alleinige Therapien eignen. Sollte es doch solche Fakten geben, dann bitte ich hier ebenfalls um eine Rückmeldung.

Ein anderes Projekt lässt sich in diesem Abschlussbericht hier nachlesen, der ein Modellprojekt „Homöopathie in der Pädiatrie“ am Dr. von Haunerschen Kinderspital der Ludwig-Maximilians-Universität München beinhandelt. Am Anfang dieses Projektes stand die Vision, die Homöopathie an einer Universitätskinderklinik zu integrieren und sie auf den Prüfstand der Wissenschaft zu stellen, was ja nicht verkehrt ist. So sollte untersucht werden, ob es einen sinnvollen Einsatz der Homöopathie in der Kinderklinik gibt. Das Projekt lief gute 8 Jahre und ist seit 2008 nun fest an dieser Kinderklinik verwurzelt. Es wurden sogar im Rahmen dieses Projektes Pilotstudien zur Erforschung der Homöopathie gestartet, deren Qualität allerdings, wie man im Bericht nachlesen kann, unterirdisch sind. Als Resümee des Projektes lässt sich lesen:

Die Integration der begleitenden homöopathischen Therapie ist in dieser Universitätskinderklinik erstmals gelungen. Alle Stationen am Dr. von Haunerschen Kinderspital fordern regelmäßig  homöopathische Konsile an, insbesondere in schwierigen und komplexen Krankheitssituationen.  Ärzte und Oberärzte zeigen inzwischen eine große Akzeptanz für diese zusätzliche  Therapiemöglichkeit. Auch die Krankenschwestern und insbesondere die Eltern der kranken Kinder freuen sich über die Einbeziehung der begleitenden homöopathischen Therapie in das Behandlungskonzept. […] Bisher stand die Behandlung des einzelnen kranken Kindes, für das eine homöopathische Konsilanforderung von der jeweiligen Station angefordert worden war, im Vordergrund des Projekts „Homöopathie in der Pädiatrie“. Durch unerwartet positive  Krankheitsverläufe im Einzelfall konnten viele der Ärzte und Oberärzte vom Nutzen der begleitenden homöopathischen Behandlung überzeugt werden. Allerdings ist im konkreten  Einzelfall beim kranken Kind häufig nicht eindeutig zu klären, ob die homöopathischen Globuli die entscheidende Besserung gebracht haben oder eine andere Therapie, die parallel  durchgeführt worden ist. Die schwierigen und komplexen Krankheiten erfordern immer wieder ein mehrgleisiges Vorgehen in der Therapie. (Quelle, S. 89)

Trotz dieser Ergebnisse bin ich immer wieder entsetzt, wenn ich zum Beispiel auf der Seite der Karl und Veronica Carstens-Stiftung, die dieses Projekt an der Ludwig-Maximilians-Universität München finanziert hat, mir das Informationsblatt zum Stand der klinischen Forschung in der Homöopathie anschaue. Es ist nämlich gut 5 Jahre alt und scheint nicht mehr aktualisiert zu werden. Möchte man die Gesellschaft allerdings aufklären und informieren, so sollte man es bitteschön hinkriegen, regelmäßig neue Updates an den Mann zu bringen. Kein Wunder also, dass oft über die Homöopathie gemeckert wird.

Kommen wir wieder zurück zu den Artikeln in der F.A.Z., da gibt es nämlich eine Artikelserie, die sich "Zustand kritisch" nennt und bei der seit 2009 immer mal wieder neue Artikel über Medizin dazu kommen. So titel der ein Artikel dieser Serie vom 3. Januar dieses Jahres "Alternative Heilverfahren versus Schulmedizin". Er ist wirklich exzellent und jeder sollte ihn gelesen haben, da sehr viele wichtige Punkte dort angesprochen werden. So arbeitet die Autorin dieses Artikels, Jutta Hübner, die die Palliativmedizin, supportive und komplementäre Onkologie am Universitätsklinikum Frankfurt am Main leitet, heraus, warum die Nachfrage nach alternativen Heilmethoden so hoch sind, aber sie dennoch nicht das leisten können, was bereits bestehende "schulmedizinische" Therapien können. Sie ist übrigens auch die  Vorsitzende der oben erwähnten Arbeitsgemeinschaft präventiver und integrativer Onkologie.

Als abschließendes Fazit möchte ich loswerden, dass es mich wirklich nervt, wie sich Anhänger der Naturheilkunde mit denen der "Schulmedizin" oftmals in die Haare kriegen und eine Diskussion fast immer bei den bösen Pharmafirmen und ihrem zu mächtigen Einfluss enden. Man sieht doch, dass es auch anders gehen kann und dass es deutschlandweit bereits schon Studien und Studienzentren gibt, die einen potentiellen Nutzen von alternativen Heilmethoden untersuchen. Da bisher Chemo- und Strahlentherapien bei Krebs aber nachgewiesenermaßen noch immer die besten Behandlungsmöglichkeiten darstellen, sollte man sie von vornherein nicht als chemische Keulen abstempeln. Stellt sich heraus, dass diese durch alternative Verfahren ergänzt werden können, sollte dies dann auch getan werden. Alleinige alternative Therapien zur Behandlung solcher Krankheiten lehne ich allerdings weiterhin ab. 

 
 
 
 

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Sebastian Reusch ist Naturwissenschaftler und studierte Biologie mit den Schwerpunkten Zell- und Entwicklungsbiologie, Genetik und Biotechnologie an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg. Danach arbeitete er am Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin an molekularbiologischen Prozessen des Immunsystems. Derzeit promoviert er am IRI Life Sciences der Humboldt-Universität zu Berlin an grundlegenden Fragen der Zellbiologie und Biochemie des Tubulin-Zytoskeletts in Stammzellen. Seine Schwerpunktthemen hier im Blog sind Molekularbiologie und Biomedizin. Twitter: @MrEnkapsis

16 Kommentare

  1. Danke!

    Sehr schön. Ich habe direkt auf “Tierleben” geklickt und erst dann gesehen, dass Du mich erwähnt hast. Der Hinweis freut mich wirklich sehr, weil ich mich so immer wieder neu einnorden kann bezüglich meiner Ansichten.

    Guter Fund. Weitermachen!

  2. Homöopathieforschung = Geldverschwendung

    Am Anfang dieses Projektes stand die Vision, die Homöopathie an einer Universitätskinderklinik zu integrieren und sie auf den Prüfstand der Wissenschaft zu stellen, was ja nicht verkehrt ist.

    Naja. Auf diese Art und Weise verschwendet man nur Geld. Gerade im Fall der Homöopathie ist es sonnenklar, dass sie keine spezifische Wirkung hat. Ein Untersuchungsergebnis steht ja nicht für sich allein, sondern muss im Kontext der bereits vorhandenen Erkenntnisse betrachtet werde – p-value fallacy, ick hör’ dir trapsen!

    Bei anderen Verfahren, bei denen pharmakologisch wirksame Bestandteile im Spiel sind, ist das sicher anders. Aber bei der Homöopathie? Eher nicht. Jede weitere Forschung daran ist reines Geld-zum-Fenster-rauswerfen.

  3. @Martin B.: Homöopathieforschung ist in meinen Augen auch eine Geldverschwendung, aber solche Projekte wie die an der Kinderklinik in München sollte man ernst nehmen. Wenn nämlich homöopathische Behandlungen neben bereits bestehenden wirksamen Therapien angeboten werden und sich Patienten damit “besser” fühlen, ist es durchaus gerechtfertigt. Ich hatte da letztens eine Diskussion mit einem Mediziner auf den deutschen ScienceBlogs, weiß aber leider nicht mehr bei welchem Artikel das war. Er hatte von seinen Erfahrungen aus einer Klinik geschildert, an der Patienten neben “schulmedizinischen” Therapien mit weiteren Maßnahmen betüdelt worden sind, sei es mit zusätzlichen alternativmedizinischen Behandlungen oder einfach mit Gesellschaftsspielen. Das hat die Patienten anscheinend so beeinflusst, dass sie schneller wieder gesund wurden.

  4. 2 Seiten der Medaille

    Es stimmt schon, dass eine Verallgemeinerung und Kriegführung gegeneinander (Naturheilkunde contra Schulmedizin) nichts bringt. Allerdings möchte ich widersprechen, wenn du schreibst, dass Chemo- und Strahlentherapie bei Krebs die nachgewiesenermaßen beste Behandlungsmethode ist.
    Ich kenne mehrere Beispiele aus dem nahen Freundeskreis, die sich für Chemotherapie entschieden und deren Leben dadurch extrem verkürzt und darüber hinaus die noch verbleibende Lebensqualität extrem verschlechtert wurde.
    Ich glaube, für welche Behandlung man sich entscheidet, sollte eine individuelle Entscheidung bleiben. Vielen Menschen wurde auch schon durch die Naturheilkunde geholfen.
    LG
    Petra

  5. Hallo Petra,

    Ich glaube, für welche Behandlung man sich entscheidet, sollte eine individuelle Entscheidung bleiben

    Ganz klar, aber die Entscheidung sollte erst nach einer ausführlichen Beratung aller Seiten getroffen werden!

    Ich kenne mehrere Beispiele aus dem nahen Freundeskreis, die sich für Chemotherapie entschieden und deren Leben dadurch extrem verkürzt und darüber hinaus die noch verbleibende Lebensqualität extrem verschlechtert wurde.

    Eine Chemotherapie ist nichts Schönes, das bestreitet hier keiner, aber du darfst dir keine Meinung aufgrund von persönlichen Erfahrungen bilden, da dies nur ein verschwindend geringer Teil der Wirklichkeit ist. Viele Faktoren spielen bei einer Krebsbehandlung nämlich eine wichtige Rolle, wie z.B. Krebsart, Stadium der Krankheit, Metastasierung ja/nein, Alter des Patienten, etc. Je nachdem, wird eine Chemo- bzw. Strahlentherapie darauf abgestimmt, aber wenn die Krankheit einfach zu weit fortgeschritten ist, kann man nicht immer mehr helfen. Deswegen darf man noch lange nicht die Schuld auf die Chemotherapie schieben. Zudem gibt es ja noch viel mehr Menschen weltweit außerhalb deines Freundeskreises, die sich mit Chemo- und Strahlentherapien behandeln lassen, du musst also immer das Gesamtbild betrachten, worüber ich hier z.B. mal einen Artikel geschrieben habe, den du dir doch bitte mal durchlesen könntest. Die Hauptaussage ist – und das beweise ich auch – dass die Krebsmortalität zwischen 1980 und 2006 um 20% gesunken ist. Das ist ein erheblicher Fortschritt der Medizin! Die Naturheilkunde kann so einen Effekt leider nicht aufweisen!

    Vielen Menschen wurde auch schon durch die Naturheilkunde geholfen.

    Solange du mir keine eindeutigen Beweise dafür lieferst, dass dies auf die Mehrheit der Krebserkrankungen zutrifft, kann ich dir das nicht glauben. Solange solltest auch du akzeptieren, dass Strahlen- und Chemotherapien ein – zwar aggresives – aber nützliches Utensil sind. Manche Leute vergessen auch, dass Chemotherapeutika im Grunde nichts anderes machen als viele natürliche Pflanzengifte. Sie verhindern nämlich, dass Krebszellen ihren Zellzyklus durchführen und sich somit weiter teilen können. Die Strukturen die sie dabei angreifen, sind meistens Mikrotubuli. Dies sind essentielle Proteine jeder Zelle, die, wenn sie angegriffen werden dazu führen, dass Krebszellen sich schlichtweg nicht mehr vermehren können.

  6. Hallo Sebastian,
    “Solange du mir keine eindeutigen Beweise dafür lieferst, dass dies auf die Mehrheit der Krebserkrankungen zutrifft, kann ich dir das nicht glauben.”

    Das kann ich leider nicht – das kann niemand. So, wie der Begriff “Beweis” von Wissenschaftlern definiert wird, kann man weder die eine Wirkungsweise, noch die andere eindeutig beweisen.
    Man kann bestenfalls Tendenzen erkennen, denn der Verlauf jeder Krankheit bei jedem Menschen ist individuell und nicht zu 100% vergleichbar.
    Ich akzeptiere deine Haltung zu diesem Thema absolut. Es ist und bleibt eine persönliche “Geschmacksfrage” schon allein deshalb, weil jeder den Begriff “Krankheit” anders versteht. Ich zum Beispiel glaube, dass jede Krankheit ihre Ursache und Entsprechung in der Psyche hat und von daher auch nur dort an der Wurzel geheilt werden kann.
    Ein sehr weites Diskussionsfeld 🙂
    LG
    Petra

  7. @Petra

    Das kann ich leider nicht – das kann niemand. So, wie der Begriff “Beweis” von Wissenschaftlern definiert wird, kann man weder die eine Wirkungsweise, noch die andere eindeutig beweisen.

    Na klar kann man das. Dazu muss man nur entsprechend Daten sammeln und sie auswerten, wie es ja in dem Artikel, den ich vorher verlinkt hatte, von mir dargestellt wurde. Das ist keine wirklich große Sache. Der Begriff “Beweis” hat doch eine eindeutige Definition, die von Wissenschaftlern nicht anders aufgefasst wird und Wirkungsweisen kann man durchaus nachweisen, schließlich muss man ja erst einmal wissen, was für eine Wirkung eine Substanz hat bevor man sie zu einem Medikament weiterverarbeitet.

    Man kann bestenfalls Tendenzen erkennen, denn der Verlauf jeder Krankheit bei jedem Menschen ist individuell und nicht zu 100% vergleichbar.

    Ja, da stimme ich dir auf jeden Fall zu. Krankheitsverläufe sind von Person zu Person unterschiedlich, aber in vielen Fällen ist der Auslöser doch meistens identisch. Sei es eine Infektion mit Viren oder Bakterien oder eine Mutation im Genom, wie man sie beispielsweise in vielen Erbkrankheiten findet. Faste jede Krankheit besitzt nämlich eine genetische Komponente, weswegen es ja derzeit das aufkommende Feld der personalisierten Medizin gibt. Medikamente sprechen in diesem Fall immer die typischen Genotypen an, was ja u.a. einige Naturheiler kritisieren. Die Medizin wendet sich also langsam von der “Massenbehandlung” ab.

    Es ist und bleibt eine persönliche “Geschmacksfrage” schon allein deshalb, weil jeder den Begriff “Krankheit” anders versteht. Ich zum Beispiel glaube, dass jede Krankheit ihre Ursache und Entsprechung in der Psyche hat und von daher auch nur dort an der Wurzel geheilt werden kann. Ein sehr weites Diskussionsfeld 🙂

    Ich finde nicht, dass es ein sehr weites Diskussionsfeld und es auch keine Gechmacksfrage mehr ist, wenn Beweise eindeutig sind und ignoriert werden, da ist es dann völlig egal in wessen Augen der Begriff “Krankheit” was bedeutet. Als einfaches Beispiel möchte ich mal die Krankheit Mukosviszidose ansprechen, welche die häufigste Erbkrankheit in Europa ist bei der ein gewisses Gen mutiert ist, welches nachgewiesenermaßen zum Ausbruch der Krankheit führt. Wie willst du so eine Krankheit jetzt mit der Psyche asoziieren, wenn die Ursache glasklar im mutierten Gen liegt?

  8. Hallo Sebastian,

    “Wie willst du so eine Krankheit jetzt mit der Psyche asoziieren, wenn die Ursache glasklar im mutierten Gen liegt?”

    Es gibt da eine Betrachtungsweise auf mindestens 2 Ebenen: Der durch medizinische Fakten nachweisbaren und der nicht nachweisbaren, weil im psychischen oder seelischen Bereich liegend. Alles nicht sicht- oder messbare ist nach wissenschaftlicher Definition nicht beweisbar. Obwohl die Wissenschaft sich durch die Anerkennung psychosomatischer Erkrankungen diesem Bereich ein wenig angenähert hat.
    Ich bin davon überzeugt, dass es für JEDE körperliche Erkrankung eine Entsprechung in der Psyche gibt. Als Beispiel sind Allergien eine Autoaggressionskrankheit. Der Körper kämpft gegen sich selbst. Bei solchen Menschen findest du auch in der Psyche eine Entsprechung – indem der betreffende Mensch sich innerlich selbst bekämpft. Ich weiß das aus eigener Erfahrung.
    LG
    Petra

  9. Pyschische Erkrankungen

    Umgekehrt, Petra, wird ein Schuh draus: jede seelische/psychische Erkrankung hat eine physiologische Grundlage. Manche mag noch nicht gefunden sein – ja, Wissenschaftler wissen nciht alles, sie suchen [auch wenn FJW anderer Auffassung ist] -, manch andere ist nichts als feuilletonistische Einbildung, wie bsplw. die angebliche Sexsucht.

    Wie immer gibt es selbstverständlich genügend Menschen, die gerne mal jede unerklärliche Krankheit mitnehmen, vor einigen Jahren hießen die noch Hypochonder, inzwischen scheint es mehr eine Lifestylesache zu sein. Allerdings ändert dein Sidetrack nichts daran, dass Homöopathie [und eine Reihe anderer “natürlicher” oder “traditioneller”] gegenbewiesen ist. Der Verweis auf irgendein Shakespearzitat hilft da auch nicht weiter, ebensoweing anekdotische Belege der Art ‘Ich hatte den Schnupfen mit H innerhalb weniger Tage weg bekommen!’

    Wir wissen alle, dass ein behandelter Schnupfen nach 7 Tagen weg ist, unbehandelt bleibt er aber eine ganze Woche!

  10. @Petra

    Man kann sich – wie in deinem Fall – das Leben auch leicht machen, indem man einfach etwas behauptet, weil man davon überzeugt ist. Aber so läuft es in der realen Welt leider nicht. Man kann nicht einfach von einer Sache ausgehen, ohne sie schlagkräftig begründen oder belegen zu können. Mit wissenschaftlichen Mitteln hat das prinzipiell rein garnichts zu tun, sondern mit Logik. Wenn ich jetzt z.B. behaupten würde, dass Schokoladen-Yoghurts eine Seele hätten, würdest du mir den Vogel zeigen, aber beweise mir erstmal das Gegenteil. Verstehst du, wie absurd deine Argumentation hier ist? Ich kann deine Aussage aber auch ganz einfach durch ein Beispiel in die Schranken weisen. Wie? Wenn ich beispielsweise exakt die Genmutation in eine Maus einbringe, die für den Ausbruch der Mukoviszidose verantwortlich ist, müsste sie allein dadurch krank werden. Das wurde schon gemacht und was ist passiert? Die Mäuse mit den eingebrachten Mutationen im CFTR-Gen bekamen Mukosviszidose (kannst du hier und hier nachlesen). Mit der Psyche hatte das also garnichts zu tun.

  11. Hallo Dierk,

    ich glaube nicht, dass Sexsucht eine Einbildung ist. Meiner Meinung nach liegen der eindeutige psychische Störungen zugrunde, die du nicht mit physischen Ursachen erklären kannst.

    LG
    Petra

  12. @Dierk

    “Tja, da irren Sie sich halt wie in allem anderen auch. Nicht, dass Sie das interessiert.”

    Ich verstehe nicht, warum immer einer Recht und einer Unrecht haben muss. Kann es nicht sein, dass jeder Standpunkt gleichermaßen richtig sein kann? Und dass der einzige Unterschied darin besteht, aus welcher Blickrichtung man guckt?

  13. Petra, sie sprechen da eines meiner Lieblingsthemen an, dummerweise aus einer Perspektive, die nicht sonderlich produktiv ist. Um ihre akute Frage zu beantworten und hier nicht eine kleine Dissertation zur Erkenntnistheorie zu entwerfen: Nein, sehr oft können unterschiedliche Standpunkte nicht alle* korrekt sein. Überhaupt nicht gleichzeitig richtig können sich ausschließende Standpunkte sein.

    *Bevor Sie mir vorwerfen, Sie hätten ja ‘beide’ geschrieben, ich kann aus einer Gesamtheit jederzeit Untermengen mit je nur 2 Mitgliedern schaffen und diese so wählen, dass je eines ihrer Mitglieder auch Mitglied einer anderen ist [Teilmengenprinzip].

  14. @ Dierk

    Gut, dann belassen wir es dabei, dass jeder Standpunkt seine Berechtigung hat.
    Die Erforscher der Theorie, dass die Welt eine Scheibe sei, waren zum damaligen Zeitpunkt sicher auch der Überzeugung, dass ihr Standpunkt der richtige sei….
    Und so hat es in der Vergangenheit viele “Theorien” gegeben, die sich im Nachhinein als “falsch” bzw. als nicht mehr zeitgemäß entpuppt haben.
    Ich halte es für grenzwertig zu behaupten, dass man allein im Besitz der Wahrheit sei.

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