Ein Jahr Enkapsis: Ein kleiner Rück- und Ausblick

BLOG: Enkapsis

Zwischen Molekularbiologie und Medizin
Enkapsis
Vor fast exakt 365 Tagen (blödes Schaltjahr) erschien hier auf den SciLogs mein erster Blogeintrag namens "Was man in der Biologie so macht" und ich hoffe, dass der eine oder andere Leser tatsächlich in der Zwischenzeit etwas an Informationen von hier mitgenommen hat. Insgesamt sind inklusive dieses Artikels 75 mal bessere und mal schlechtere Blogeinträge bis jetzt zustande gekommen mit insgesamt 596 Kommentaren für die ich euch wirklich danken möchte! Wir sollten versuchen, diesen Dialog aufrechtzuerhalten und vielleicht sogar auszubauen. Ein erster Schritt dafür dürfte der erst kürzlich ins Leben gerufene Open Science Club sein, den auch Markus Dahlem vom Nachbarblog "Graue Substanz" bei sich einführen möchte. Jeder ist herzlich eingeladen daran teilzunehmen und eigene Gestaltungsideen mit einzubringen, aber auch dazu, selber einen Open Science Club zu veranstalten und zu diskutieren, was das Zeug hält.

Hinter dem Blog Enkapsis stand am Anfang kein großartiges Konzept der Wissenschaftskommunikation. Ich wollte erstmal drauflosbloggen und schauen, was sich so ergibt. In der Zwischenzeit – so meine ich zumindest – konnte ich mir ein Bild verschaffen, was unter euch Lesern eher besser und was eher nicht so gut ankommt. Natütlich schwanken die Interessen stark von Person zu Person, aber die Beiträge werden hier durchschnittlich geschätzte 1500 mal angeklickt. Für mich ein erfreuliches Zeichen.
Bevor ich zu den SciLogs gewechselt bin, betrieb ich circa 9 Monate lang meinen Bloggerplattform-unabhängigen und gleichnamigen Blog auf WordPress, den es aber nicht mehr gibt. Nicht so schlimm, denn ich fühle mich hier unter den anderen Mitbloggern wesentlich wohler und habe viel Spass daran mit einigen von ihnen sogar auf Twitter Alltägliches aus der Wissenschaft zu besprechen. Das alles kommt nicht nur mir, sondern auch den Lesern zu gute, da dies einen direkten Einfluss auf meine Artikelideen, -umsetzungen und -besprechungen hat. Eine Art Qualitätsmanagment also.

Damals im alten Blog wollte ich aber nicht nur Artikel schreiben, sondern auch wichtige Wissenschaftsmeldungen verlinken, die für den einen oder anderen vielleicht von Interesse sein könnten. Nach dem Umzug hierher war das technisch nicht mehr ganz so möglich und so fing ich an eine Kategorie namens "Science-News der Woche" ins Leben zu rufen, wo ich wöchentlich die wichtigsten wissenschaftlichen Meldungen zusammenfassen wollte. Wie ihr seht, sind dort bisher nur drei Artikel zustande gekommen, weil die Zeit, so etwas auf Dauer vernünftig zu betreiben, doch oftmals fehlt, schließlich müssen dazu hunderte Wissenschaftsmeldungen gelesen und verstanden werden. Nichtsdestotrotz blogge ich weiterhin über interessante Sachen, wie z.B. über Viren, Epigenetik, MicroRNAs und vor allem Krebs, der wohl in nächster Zeit noch etwas mehr in meinen Bloggerfokus treten wird. Dazu aber an anderer Stelle mehr.

Als Biologe, der hauptsächlich mit molekularen Sachen wie DNA, Proteinen und Genen zu tun hat, bin ich natürlich – wie man an den Themen erkennen kann – stark medizinisch ausgerichtet, da Molekularbiologie und Medizin nun einmal Hand in Hand gehen. Trotzdem habe auch ich mich an die Evolution herangewagt und hier und da mal meinen medizinischen Fokus schweifen lassen. Abwechslung tut auch mal gut. Ein großes Anliegen, welches ich aber durchweg verfolge, ist euch Lesern zu vermitteln, dass Wissenschaftler nicht nur geknechtete Laborsklaven sind, wie es oft gesagt wird, sondern tatsächlich auch mal Auslauf haben. Anders wäre es garnicht möglich die Motivation aufrechtzuerhalten, um so Stück für Stück die großen Fragen des Lebens entziffern können, wie z.B. woher wir kommen, woraus wir bestehen oder was für neue Technologien uns in Zukunft möglich sind. Das der Wissenschaftler bei der Diskussion solcher Dinge oftmals im Fachjargon versinkt, darf man ihn nicht verübeln. Er kennt es meistens nicht anders und man muss ihm Zeit geben, sich so ausdrücken zu können, dass auch jeder ihn verstehen kann. Wenn ich ehrlich bin, ertappe ich mich oft dabei, wie ich ältere Artikel von mir lese und mir denke "oh mein Gott, so wie du dich ausdrückst, versteht das doch kein Mensch". Ich gelobe Besserung und bitte doch darum mich auf solche Dinge aufmerksam zu machen, sei es in den Kommentaren oder per E-Mail. Oftmals merkt man so etwas erst viel später.

Die Symbiose des Bloggers und des Leser ist extrem wichtig und geht von beiden Seiten aus. Das darf nicht vergessen werden.

Wer der Ansicht ist, ich wäre zu unbiologisch, den verweise ich gerne Auf Sörens Blog "Vom Hai gebissen", wo oft die Rede von Kühen, Hühnern aber auch Nashörnern ist und selbstverständlich auf Martins Blog "Detritus". Hier gibt es viele interessante Sachen zur grünen Gentechnik – ein Thema, welches einen wirklich besonderen Dikussionsbedarf besitzt. Für mehr Natur ist ansonsten Gunnars Blog "Mente et Malleo" ideal. Die beiden Jungs von der "Bierologie" sind aber mit einen von vielen Beiträgen zum Artenschutz auch tierisch unterwegs. Es gibt natürlich noch sehr viel mehr…

Zwar keine Tiere, dafür aber komische Begriffe findet man in meiner erst kürzlich eingeführten Artikelkategorie "Unmögliche Begriffe in der Biologie", wo ich Fachbegriffe besprechen möchte, die selbst ich als Biologe oftmals nicht richtig aussprechen kann, obwohl ich mit ihnen zu tun habe. Weiterhin werde ich zukünftig versuchen mich auch mal wieder bei den 10 Fakten zu betätigen.

Also, ich möchte mich noch einmal für ein spannendes Jahr bei den Mitlesern hier, bei meinen Mitbloggern und natürlich auch bei Spektrum bedanken, wünsche uns viele weitere Jahre voller Wissenschaftsgeplapper und hoffe, zukünftig noch mehr Menschen erreichen zu können. Schließlich wird Wissenschaft von der Gesellschaft finanziert und dort gehört sie am Ende des Tages auch wieder hin. Wir Wissenschaftsblogger versuchen dem gerecht zu werden. Lars vom Nachbarblog "Fischblog" hat einen wertvollen Teil dazu beigetragen.

Um jetzt noch ein bischen Eigenwerbung zu betreiben, möchte ich eben kurz auf meinen Youtube-Kanal hinweisen, wo ich allerlei Wissenschaftsvideos sammel, die mir so über den Weg laufen und die man sich zu Gemüte führen darf. Das reicht von witzigen Wissenschaft-Rap-Songs über furztrockene Vorlesungen bis hin zu populärwissenschaftlichen Dokumentationen. Weiterhin gibt es mich auf Facebook, wo ich hin und wieder mal auf wichtige Wissenschaftsnews aufmerksam mache. Zwar war ich dort aus Zeitgründen in letzter Zeit nicht mehr tätig, aber dies wird sich bald wieder ändern. Ebenso habe ich in meiner Linksammlung zahlreiche Links zu verschiedenen Internetseiten, die so manch einen von euch interessieren dürfte. U.a. gib es dort zahlreiche Tipps, wo man Wissenschaft spielerisch entdecken und erleben kann. Man kann mich auch jederzeit auf Twitter antweeten oder mir auch eine E-Mail unter enkapis.life.sciences[ät]gmail.com zukommen lassen. Kritik, Verbesserungvorschläge und sonstige Anliegen kann, darf und soll man mir so bitte mitteilen. All das gibt es auch nochmal hier zum Nachlesen.

So genug der Eigenwerbung. Jetzt seid ihr wieder dran: Was kann ich hier im Blog verbessern? Immer her mit euren Meinungen!

 
Euch und uns allen nun ein frohes am Ball bleiben!
 
 
 
 
 

P.S.: Ich glaube das sind die meisten Kommas, die ich je in einem Text geschrieben habe.

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Veröffentlicht von

Sebastian Reusch ist Naturwissenschaftler und studierte Biologie mit den Schwerpunkten Zell- und Entwicklungsbiologie, Genetik und Biotechnologie an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg. Danach arbeitete er am Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin an molekularbiologischen Prozessen des Immunsystems. Derzeit promoviert er am IRI Life Sciences der Humboldt-Universität zu Berlin an grundlegenden Fragen der Zellbiologie und Biochemie des Tubulin-Zytoskeletts in Stammzellen. Seine Schwerpunktthemen hier im Blog sind Molekularbiologie und Biomedizin. Twitter: @MrEnkapsis

7 Kommentare

  1. Huch! Also bei mir ist in der letzten Zeit – zumindest meinem bescheidenen Empfinden nach – eine ziemlich lässige Form des Wissenschaftsbloggens eingezogen, die ich wohl wieder etwas ändern werde. Der Hinweis freut mich natürlich. Während ich mir einige Tiere gerne im Ganzen anschaue und auf Basis einzelner Fakten ihr Verhalten in ihrer Umgebung untersuche, bildest Du hier eine schöne Ergänzung, indem Du Dich mit dem ganzen Kleinkram beschäftigst, was ich keineswegs abwertend meinte^^

    Eigentlich hatte ich ja diesen Sommer schon Zweijähriges, aber den Artikel habe ich zugunsten vieler Aufgeschobener erstmal weggelassen…

    Das erste Jahr hier war für mich deutlich spannender in dem Sinne, dass ich in der Zeit mein Profil erforscht habe und dann zu dem Schluss kam, dass das hier ein Agrarblog mit Nashörnern wird. Seitdem ist es zwar immer noch spannend, aber zumindest bezüglich der Kursfindung bin ich da schon deutlich entspannter.

    Mal sehen, was da bei Dir noch kommt. Auf ein neues Jahr!

  2. Glückwunsch

    Auch von mir hier nochmal alles gute zum ersten Jahrestag und hoffentlich noch viele weitere interessante und spannende Jahre. 😉

  3. Tolle Sache, Mr. Enkapsis! 🙂

    Lieber Sebastian,

    ich gehöre ja nicht nur zu den treuen und wiederholten Lesern Deines Blogs, sondern habe als Mit-Scilogger Blogposts verschiedentlich auch schon verlinkt und “getrackbacket”.

    Mir gefallen sowohl die Inhalte wie auch der experimentell-reflektierte Stil. Und klasse fand ich auch die Aussage: “Schließlich wird Wissenschaft von der Gesellschaft finanziert und dort gehört sie am Ende des Tages auch wieder hin. Wir Wissenschaftsblogger versuchen dem gerecht zu werden.”

    Genau so sehe ich es auch – und hoffe, auch hier noch viele Jahresrückblicke lesen zu dürfen! Will sagen: Bitte weiter so! 🙂

    Beste Grüße vom Michael (Chronologs – Natur des Glaubens)

  4. Vielen Dank an alle 😉

    Für unser nächstes Deidesheim-Treffen wünsche ich mir,

    a.) dass du Michael nicht erst am letzten Tag auftauchst, so dass man auch mal länger mit dir quatschen kann.

    b.) dass Sören aus Ungarn importiert wird, samt Nashorn.

    und

    c.) dass man auch dich Jörg zu Gesicht bekommt und du uns vielleicht mit ein paar chemischen und explosiven Experimenten unterhälst.

  5. Begleitungsproblem

    Samt Nashorn? Verdammt, Easyjet nimmt keine Haustiere mit…

    PS: ich schaue mal, was sich da machen lässt!

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