Neues vom VDS: Desinformation zum Tag der deutschen Sprache

Ein offener Brief, der an jemand anderen adressiert war, und ein Bericht dazu in diesem Blog mit dem Titel “Sprach-Pegida und der deutsche Hochschulverband” haben beim “Verein Deutsche Sprache” (VDS) zu heftigen allergischen Reaktionen geführt. Zunächst waren es die 36.000 Mitglieder des Vereins, die von ihrem Vorsitzenden Walter Krämer per Rundmail aufgefordert worden waren, “den Verleumdern ihre Meinung zu sagen”, nun befassen sich die “Sprachnachrichten”, das Vereinsblatt des VDS, auf insgesamt dreieinhalb Seiten mit einer Sache, die zugleich als völlig marginal und unbedeutend dargestellt wird. Bei den Sprachwahrern scheint ein Nerv getroffen zu sein. 

Der Tag der deutschen Sprache, den der VDS wie jedes Jahr am heutigen Samstag ausgerufen hat, ist ein guter Anlass, sich über die Sprache und ihre Verwendung Gedanken zu machen. Aber nicht nur Anglizismen, “Denglisch” und der “Gender-Wahnsinn” sollte dabei, wie vom VDS vorgegeben, auf dem Programm stehen, sondern auch der manipulative Aufbau von deutschsprachigen Texten, propagandistische Formulierungen und überhaupt der Umgang mit der Wahrheit. Dass dies nämlich nicht gerade zu den Stärken des VDS gehört, hat er in der neuesten Ausgabe der “Sprachnachrichten” gezeigt. Anlass dafür war der offene Brief, den 36 Professorinnen und Professoren (größtenteils aus der Linguistik) an den Deutschen Hochschulverband (DHV) geschrieben hatten, in dessen Verbandszeitschrift im Juli ein Exemplar der “Sprachnachrichten” zur Mitgliederwerbung beigelegen hatte.

Die Unterzeichner des offenen Briefs richten sich mit ihrem Schreiben an den Präsidenten des DHV dagegen, dass innerhalb ihres Verbandes für den VDS Werbung gemacht wird, da man diesen Verein für wissenschaftsfeindlich in seinem Vorgehen und für unwissenschaftlich in seinen Auffassungen hält. Die Reaktion des DHV fiel – bislang zumindest – wenig zufriedenstellend aus. Allerdings werde man in jedem Fall von einer weiteren Zusammenarbeit absehen. In einem Beitrag in diesem Blog habe ich am 25. Juli über diese Vorgänge berichtet. Bei der weitergehenden Betrachtung der “Sprachnachrichten” in der dem DHV-Blatt beigelegten Ausgabe komme ich darin zu dem Schluss, dass der VDS Züge einer auf Sprache und nationale Sprachpolitik abzielenden populistischen Bewegung aufweist, die ich im Titel des Beitrags als “Sprach-Pegida” bezeichne.

Dass man das, zumal als VDS-Mitglied, nicht für richtig halten muss, ist völlig in Ordnung, und auch die teilweise sehr emotionalen Kommentare auf den Blog-Beitrag gehören bei einer Debatte, die in der Öffentlichkeit des Internets geführt wird, dazu. Passt einem dabei etwas nicht oder muss man etwas richtigstellen, kann man es tun, und so habe auch ich bei diesem Blog-Beitrag mit einer langen Antwort auf die Kritiker reagiert. Leider ist dies nicht in ähnlicher Weise bei einem Druckerzeugnis möglich, so dass die auf den Seiten 14 bis 16 der aktuellen “Sprachnachrichten” vorgenommene Darstellung einiger Ergänzungen und Korrekturen bedarf, die ich hier vornehmen möchte.

Wirkungslos?

“Linguisten blamieren sich mit Protestaktion”, heißt es in den “Sprachnachrichten” auf der Titelseite. Ganz so blamabel und vor allem: ganz so wirkungslos, wie es weiter hinten im Blatt von der Redaktion dargestellt wird, war die Aktion keineswegs, und wahrscheinlich ist genau dies auch der Grund für die umfassende Reaktion. Der DHV will keine Aufträge für derartige Beilagen vom VDS mehr annehmen. Der Medienjournalist Stefan Niggemeier hat die Auseinandersetzung um den offenen Brief wenige Tage nach Erscheinen des Blog-Beitrags aufgegriffen und im Online-Fachinformationsdienst “Übermedien.de” eine weitergehende Analyse von politischen Äußerungen in den zuletzt erschienenen Ausgaben der “Sprachnachrichten” publiziert. Diese kommt zu wenig schmeichelhaften Ergebnissen, so dass auch Niggemeier von einer “Pegidahaftigkeit” des Vereins spricht.

Niggemeier interessiert sich nicht für den VDS als solchen, sondern kritisiert die affirmative Berichterstattung über den Verein und seinen Vorsitzenden Krämer, so als ob man es hier tatsächlich mit der zentralen Instanz zu tun habe, wenn es um Sprachfragen geht. Da Niggemeier in Journalistenkreisen hohes Ansehen genießt und mit Übermedien.de und seinen mehr als 140.000 Followern bei Twitter über ein großes Netzwerk verfügt, bieb sein Appell nicht ungehört: Die Berichterstattung über den “Sprachpanscher”-Preis des VDS war in diesem Jahr sehr verhalten, und in vielen Beiträgen dazu, die meistens auf einer dpa-Meldung (hier bei t-online.de) beruhen, wird zugleich auch über die Kritik am VDS berichtet und ihre “Pegidahaftigkeit” erwähnt. Darüber hinaus hat sich auch der Deutschlandfunk am 23.8.2016 unter dem Titel „Entwicklung zur Sprach-Pegida?“ in der Sendung „Kultur heute“ mit der Angelegenheit befasst. In einem Gespräch mit dem Initiator des offenen Briefs Prof. Thomas Niehr wird zur besten Radiosendezeit breit über die Kritik von linguistischer Seite und die Reaktionen zu meinem Blog-Beitrag berichtet. All das unterschlägt die “Sprachnachrichten”-Redaktion in ihrer Darstellung.

Falsche Zusammenhänge

Will man als Leserin oder Leser der “Sprachnachrichten” nachvollziehen, worum es eigentlich genau geht, steht man auf verlorenem Posten. Weder gibt es einen Link auf den vollständigen offenen Brief, der im Blatt selbst nur in Auszügen wiedergegeben wird, noch auf den Beitrag in meinem Blog, der das eigentliche Ziel der wütenden Reaktionen war und ist. Zwei Beiträge von emeritierten Germanistik-Professoren (Roland Duhamel und Dieter Pohl) beziehen sich nämlich nur auf den Blog-Beitrag, nicht aber auf den offenen Brief. Diese beiden Entgegnungen lassen sich allerdings nur dann verstehen, wenn man die Aussagen und ihre Begründungen aus meinem Blog-Beitrag kennt. Stattdessen wird der Eindruck erweckt, dass die Populismusvorwürfe aus der Luft gegriffen wären und nicht etwa auf Aussagen basieren, die mit Zitaten aus den “Sprachnachrichten” wohlbelegt sind: Da gibt es etwa die Bemerkungen zu den “Lügenmedien” vom Vorsitzenden Krämer und die Überlegungen zum Wort “Neger” zur Bezeichnung “dieser braunen Menschen”, wie sie Niggemeier zitiert. Ich selbst hatte in meinem Beitrag die in Leserbriefen geäußerten Befürchtungen angeführt, dass der VDS „zu einer nationalkonservativen und AfD-nahen ‚Fruchtbringenden Gesellschaft‘ mutieren“ könnte, die womöglich “den Rechtspopulisten und Nationalisten in die Hände spielt“, dass dabei “ins Horn eines populistischen Deutungsschemas, wie es die AfD gerade propagiert“, gestoßen werde oder dass einzelne Artikel der “Sprachnachrichten” in einem „extrem schlechten, manipulativen Stil“ in der „Rhetorik der Pegida“ geschrieben seien. Weitere Belege bieten seitdem auch manche Kommentare und direkt bei mir eingegangene Nachrichten zum Blog-Beitrag, in denen durchaus unverhohlen Pegida und AfD befürwortet werden.

Die manipulative Verschleierung der eigentlichen Zusammenhänge erstreckt sich bis in eine Bildunterschrift: Auf Seite 15 heißt es zu einer Faksimile-Darstellung der Titelseite der “Sprachnachrichten”: “Stein des Anstoßes: die Ausgabe Nr. 70 der Sprachnachrichten. Schwerpunkt der Ausgabe war eine Diskussion um die Forderung mehrerer Politiker, der englischen Sprache in Deutschland eine offizielle Stellung einzuräumen.” Ja, das war der Schwerpunkt dieser Ausgabe, aber nicht der Stein des Anstoßes. Dieser war vielmehr die Tatsache, dass diese Ausgabe der Zeitschrift des Deutschen Hochschulverbandes beigelegt war. Ein Kleinigkeit? Nein, wenn dadurch der falsche Eindruck erweckt wird, dass ich den VDS wegen der Ablehnung dieser Forderung als “Sprach-Pegida” bezeichnet habe.

Ein weiteres Beispiel für Desinformation: Stolz wird in der Einleitung zu der Protest-Strecke in den “Sprachnachrichten” darauf hingewiesen, dass zwei VDS-Mitglieder aufgrund der Beilage aus-, mehrere Dutzend Professorinnen und Professoren hingegen eingetreten seien. Dass ein oder zwei Promille der 30.000 professoralen DHV-Mitglieder von der Beilage so überzeugt waren, dass sie dem VDS beigetreten sind, verwundert ja nicht weiter, das war ja gerade der Zweck der Aktion. Aber warum treten Leute deshalb aus dem VDS aus? Der Grund für die Austritte war keineswegs die Beilage, sondern die Art und Weise, wie der Vorsitzende Krämer die Mitglieder per Email auf die VDS-Kritiker angesetzt hat. Das Entsetzen darüber, in einer solchen Weise instrumentalisiert zu werden, war bei einigen Mitgliedern so groß, dass sie umgehend ausgetreten sind. Die betreffenden Mails sind mir als Durchschrift zugegangen. Die Darstellung des Falls in den “Sprachnachrichten” wird weitere Austritte zur Folge haben.

Erst Beleidigungen, dann ein “Schrei um Hilfe”

Etwas unschön wird es, wenn in den Sprachnachrichten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die es gewagt haben, beim DHV gegen die Werbeaktion des VDS zu protestieren, an mehreren Stellen (S. 2 u. 14) als Fall für den Psychiater (Diagnose: Deutschkomplex, verkrampfte Berührungsängste, Besserwisserei) bezeichnet werden. Und nein, Herr Krämer, wir werfen dem VDS nicht “unwissenschaftlichen Populismus” (S. 2) vor, denn wissenschaftlichen Populismus kann es wohl kaum geben. Ihr Sprachverein kann von uns aus gern auch so unwissenschaftlich sein, wie er nur will. Nein, wir werfen Ihnen, da muss man schon genau lesen, Wissenschaftsfeindlichkeit vor, und das wiederum paart sich sehr gut mit Populismus, genau genommen wird mit einer solchen Ablehnung des – hier: sprachwissenschaftlichen – Establishments sogar ein Wesensmerkmal des Populismus erfüllt, wenn man den Ausführungen der Bundeszentrale für politische Bildung folgen darf. Ähnliches gilt übrigens für die Berufung auf den gesunden Menschenverstand oder den Hang zu einfachen Lösungen, wie man dort nachlesen kann. Natürlich werden die Indizien, die in meinem Blog-Beitrag für die Wissenschaftsfeindlichkeit angeführt werden, an keiner Stelle aufgeführt. Allerdings kann auch der weniger gut informierte Leser wohl ganz gut erkennen, dass es zwischen der psychiatrischen Ferndiagnose und unserer Meinung zum VDS doch einen Zusammenhang geben könnte.

Kurios ist, dass man beim VDS tatsächlich glaubt, dass man Leute, denen man gerade noch pathologische Unzurechnungsfähigkeit vorgeworfen hat, zu einem inhaltlichen Austausch zu Sprachfragen motivieren kann. Oliver Baer schlägt nämlich auf Seite 16 einen Meinungsaustausch zwischen “Linguistikern” [sic] und “Sprachbewahrern” vor, nachdem er einen “Schrei um Hilfe” ausgestoßen hat. Ein netter Vorschlag an all die Psychiatrie-Patienten, der möglicherweise aber nicht zur Heilung beiträgt! Außerdem würde ich mich vorher noch viel mehr dafür interessieren, was denn moderate Mitglieder des VDS, die überhaupt zu einem Dialog in der Lage wären, zu all den Dingen zu sagen haben, die in den „Sprachnachrichten“ zu lesen sind. Was ist deren Haltung zur „konsequenten Wahrheits-Verschleierungsrhetorik der Medien“, wie nicht namentlich gekennzeichnet, also offenbar als Meinung des VDS insgesamt, auf der Titelseite der “Sprachnachrichten” Nr. 69 zu lesen war? Unterstützen sie diese Auffassung? Und wenn ja, welche wissenschaftlichen Argumente hat der wissenschaftliche Beirat, dessen Vorsitzender Duhamel ja ebenfalls eine Entgegnung geschrieben hat, für diese Einschätzung? Was sagt man zu den oben zitierten kritischen Äußerungen von VDS-Mitgliedern, Wolf Schneiders Abwatschen der Autoren der Duden-Grammatik, zu Krämers Beleidigungen? Zu all dem hört man bislang nichts.

Post vom König der Querulanten?

In ganz neue Dimensionen stößt schließlich der Leserbrief von Kurt Werner aus Göttingen (S. 29) vor. Im Stil einer juristischen Expertise ermittelt er in meinem Blog-Beitrag “den Tatverdacht der Vorspiegelung falscher Tatsachen zum Zwecke des vorsätzlichen Betruges der Leser gemäß § 263 Strafgesetzbuch” sowie “üble Nachrede gemäß § 186” StGB. Er mahnt eine universitätsinterne Klärung dieses Vorfalls an, da ich “als lehrender Amtsträger” auch “eine Gefahr für die öffentliche Sicherheit und Ordnung darstelle”. Der Leserbrief ist nur ein kleiner Ausschnitt aus einer gut vier Seiten umfassenden pseudojuristischen Stellungnahme, die der VDS, zusammen mit anderen Reaktionen, als eine “Dokumentation” auf seiner Web-Seite zusammengestellt hat. Da führt Kurt Werner noch weiter aus: Es sei “hetzerische Propaganda  im Stil einer manipulativen und diktatorischen und standrechtlich anmutenden Vorgehensweise”, die eine “strafrechtliche schwere Rechtsverletzung” darstelle und “Stasi-Methoden” folge. Ich müsse ein “psychiatrisches Problem” haben, da ich “überwertige Ideen” vertrete, als sei ich “die höchste und einzige Instanz, die die sogenannte diktatorische Wahrheit verkörpert”, weshalb ich auch “jegliche Toleranz gegenüber Andersdenkenden in totalitärer Form” unterdrücken und zum “Hass gegen Andersdenkende” aufhetzen würde. “Ein Vorbild für Studenten kann dieser Amtsträger nicht genannt werden. Eher verhöhnt er seinen Diensteid, den er als Amtsträger auf unsere Verfassung abgelegt hat und durch Eidesformel zugesichert hat, Schaden von anderen abzuwenden.”

Als ich das gelesen hatte, wurde ich erst einmal ganz still. Es reifte der Entschluss, mich durch eine Selbstanzeige meinen kriminellen Verfehlungen zu stellen und dafür Sühne zu leisten. Zuvor wollte ich allerdings noch in Erfahrung bringen, welchem edlen Kläger ich diese Einsichten zu verdanken habe. Und ich wurde fündig: Ein “Kurt Werner” aus Göttingen hat es vor etlichen Jahren als “König der Querulanten” zu einem Bericht im “Spiegel” gebracht, da er bis 2004 mit Hunderten von Anzeigen und Dutzenden von Prozessen die niedersächsische Justiz fast zum Erliegen gebracht hatte. Grund dafür: Er fühlte sich vom Land Niedersachsen gemobbt, weil es ihn frühpensioniert und so als Lehrer aus dem Schuldienst entfernt hatte. Einen Amtsarzt sah er, O-Ton im Spiegel-Artikel, wegen seiner Atteste im Zusammenhang mit seiner Freistellung als “Gefahr für die öffentliche Sicherheit und Ordnung” an.

Nanu, diese Formulierung kennen wir doch? Der Leserbrief des VDS-Werner endet genau mit diesen Wörtern. Und auch das Mobbing unbescholtener Bürger durch “Amtsträger” findet sich in der Langversion des Leserbriefs. Ist der Schreiber des Leserbriefs womöglich jener “König der Querulanten”, dem seinerzeit sein Tun nur durch staatsanwaltliche Verfügung untersagt werden konnte? Ich weiß es nicht, kann es auch nicht beweisen und werde es deshalb auch nicht behaupten. Aber wünschen würde ich es mir schon, dass beide Personen identisch sind. Wie könnte der VDS besser beschrieben werden als durch die Handlungen dieses fast schon liebenswerten Frühpensionärs, der uns die Realität auf solch Toni-Erdmann-hafte Weise zu verschieben erlaubt?

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www.lobin.de

Henning Lobin ist seit 2018 Direktor des Leibniz-Instituts für Deutsche Sprache in Mannheim (Mitglied der gemeinsam vom Bund und allen 16 Bundesländern finanzierten Leibniz-Gemeinschaft) und Professor für Germanistische Linguistik an der dortigen Universität. Zuvor war er ab 1999 Professor für Angewandte Sprachwissenschaft und Computerlinguistik an der Justus-Liebig-Universität Gießen. Seine Forschungsschwerpunkte bilden die Auswirkungen der Digitalisierung auf die Sprache, Texttechnologie, Grammatik, Wissenschaftskommunikation und Politolinguistik. Er ist Sprecher der Sektion "Geisteswissenschaften und Bildungsforschung" und Präsidiumsmitglied der Leibniz-Gemeinschaft, Mitglied germanistischer Fachbeiräte ua. von DAAD und Goethe-Institut, er war Mitglied des Forschungsbeirats der Stiftung Wissenschaft und Politik und des Fachkollegiums Sprachwissenschaft der DFG. Lobin ist Autor von neun Monografien und hat zahlreiche Sammelbände herausgegeben. Zuletzt erschienen sind Engelbarts Traum (Campus, 2014, polnische Übersetzung 2017, chinesische Übersetzung 2018), Digital und vernetzt. Das neue Bild der Sprache (Metzler, 2018) und Sprachkampf (Duden, 2021). Bei den SciLogs ist Henning Lobin seit 2014 Autor des Blogs "Die Engelbart-Galaxis", nachdem er dort bereits ab 2008 am Gruppenblog "Interactive Science" beteiligt war.

22 Kommentare

  1. Howdy, Herr Lobin,

    nur mal so zum Verständnis den Gesamtvorgang betreffend nachgefragt, womöglich mit dieser Frage auch andere Interessierte inkludierend:
    Geht Ihr Kommentatorenfreund recht in der Annahme, dass hier bundesdeutsch politische Kräfte linguistischer Art aufeinander treffen, wobei Nachricht aus dem Hause Walter Krämer, der hier übrigens eher als Liberaler aufgefallen ist, sich auch deutlich in den konservativen (“rechten”) politischen Bereich abgrenzend, auf Grund des Konsums von vielleicht 20 Texten aus dem Hause Krämer, wird sich hier diese Einschätzung erlaubt, die ein wenig plump wie folgt skizziert werden darf? :

    Auf der einen Seite stehen politisch progressive, auch linke linguistische Kräfte, die eine als konservativ linguistisch eingeschätzte Meinung anderer, die auch de facto konservativ (“rechts”) sein mag, ausgrenzen möchten, durchaus in Politische Richtigkeit machen – und auf der anderen Seite eben womöglich konservativ linguistische Kräfte, die auch ein wenig “rechts” sind?
    Ließe sich das Beobachtete so auf die Schnelle eindampfen?

    MFG + weiterhin viel Erfolg,
    Dr. Webbaer (der mit dieser Pegida-Formulierung nicht ganz glücklich wird, Sie kennen sicherlich die Abbreviation im Langtext)

    PS:
    Hier liegt (politisch zentrierte) Folklore vor, woll?!
    Wissenschaftsfeindlichkeit und so festzustellen, wie immer bevorzugt: bei anderen, naja…

    • Ich kann mir nicht vorstellen, wie eine “linke” und eine “rechte” Linguistik aussehen soll und sehe diese Auseinandersetzung deshalb auch nicht als einen Ausdruck dessen. Auf Seiten des VDS sind tatsächlich auch einige Sprachwissenschaftler tätig, allerdings treten diese für den VDS nicht in ihrer Eigenschaft als Sprachwissenschaftler vorrangig in Erscheinung. Die Kritik, die mit dem offenen Brief am Deutschen Hochschulverband geäußert worden ist, bezieht sich ja darauf, dass der VDS – aus Sicht sehr vieler Sprachwissenschaftler (nicht nur der innerhalb von zwei, drei Tagen zusammengetrommelten) – nicht einfach nur eine andere linguistische Meinung vertritt, sondern sprachwissenschaftliche Evidenz, die immer wieder und seit vielen Jahren vorgetragen worden ist, ignoriert. Eine andere Frage ist die, warum das so ist, und da kommen dann die politischen Wertungen ins Spiel…

  2. Sprach-Pegida ist ein sehr suggestiver Begriff – zumal Bewegungen und Parteien wie Pegida und AfD ja tatsächlich ein neues Denkumfeld mitsamt dem zugehörigen Vokabular schaffen. Die FAZ hat dieses neu/alte Denkumfeld im Artikel Das Wörterbuch der Neuesten Rechten gut abgesteckt.

    Wenn der VDS sich geistig im gleichen Umfeld bewegt wie die Leute der neuen Rechten, dann muss man den VDS als weltanschaulich/politischen Verein betrachten. Die Bezeichnung Verein Deutsche Sprache wäre dann ein Tarnmantel, mindestens aber ein Vereinnahmungsversuch.

    Diese kritische Sichtweise hat übrigens bereits Eingang in die Wikipedia gefunden, wo man unter dem Unterkapitel Kritik von Sprachwissenschaftlern gar liest:

    Andere kritisieren, der VDS sei ein „Nährboden für Fremdenfeindlichkeit und Rechtsradikalismus“.[26] Der VDS weist solche Vorwürfe als Verleumdung zurück

    Der VDS muss solche Vorwürfe zurückweisen, denn wenn die Kritik zutreffen würde, wäre der VDS im Kern kein “Sprach”-Verein, sondern ein Verein mit einer weltanschaulichen/politischen Mission, der die deutsche Sprache als Vehikel benutzt.

    • @ Herr Holzherr :

      Es kann politisch linke, politisch rechte und liberale Linguisten geben, die Vereine bilden. Die Sprache ist ja in weiten Teilen selbst politisch, der Linguist hat womöglich politisch zu sein.

      BTW, was halten Sie von der feministischen Anthropologie?
      Vgl. :
      -> https://en.wikipedia.org/wiki/Feminist_anthropology

      Die fordert vorab den Glaubensentscheid zum Feminismus positiv zu treffen, ganz ähnlich wie die sogenannte Kritische Theorie und die sozialistische Wirtschaftslehre den Glaubensentscheid zum Marxismus gefordert haben.
      Sie ist leicht erkennbar nicht exoterisch und Tendenzwissenschaft.
      Eine beträchtliche Anzahl der Linguisten folgt mittlerweile der feministischen Anthropologie, eben als feministische Linguisten; der Schreiber dieser Zeilen geht davon, aus dass sich auch aus diesem Grund um den Verein Deutsche Sprache gekabbelt wird – durchaus auch zur Erbauung einiger Beobachter.

      MFG
      Dr. Webbaer

      • Ja, die Alternative zu Ideengebäuden wie der Kritischen Theorie oder der feministischen Anthropologie ist der Empirismus. Es könnte durchaus einen Verein Deutsche Sprache geben, der politisch neutral oder politisch wenig interessiert wäre, nur müsste dann das (empirische) Interesse an der deutschen Sprache im Vordergrund stehen und nicht das Interesse am Deutschen.
        Leider interessieren sich viele Deutsche mit Verwurzelung im geisteswissenschaftlich/kulturellen Bereich mehr für Ideen als für Fakten, Verhältnisse und Geschehnisse. Schon der Gründung des Vereins Deutscher Sprache lag wohl eine Idee und Mission zugrunde und nicht primär das Interesse an der deutschen Sprache.

        • Es könnte durchaus einen Verein Deutsche Sprache geben, der politisch neutral oder politisch wenig interessiert wäre (…)

          Dies kann sich Ihr Kommentatorenfreund, Herr Holzherr, nicht vorstellen.

          Wenn sich ein “Verein Deutsche Sprache”, nicht unbedingt dieser, also nicht der VDS, gründet, hat er wohl konservative, bewahrende Motivation – und ist demzufolge bspw. der sogenannten Genderlinguistik, aber auch der Einfuhr von X-zismen gegenüber, zumindest freundlich skeptisch und tendenziell freundlich ablehnend angelegt.


          Diese ganze Auseinandersetzung atmet oder wieder-atmet zeitgenössische Politik:
          Die einen meinen so, die anderen so, mehr ist womöglich nicht festzustellen.
          Außer eben, dass der konservative Ansatz zur Sprachpflege gerade angegriffen und herabgesetzt wird, teils auch mit unpassender Begriffswahl – wohl auf beiden Seiten vorliegend, wobei der Schreiber dieser Zeilen abär zuvörderst auf die Hauptnachrichten der beiden Parteien achtet, weniger auf Leserbriefe und so, und darauf, wer angefangen hat und wer ausgrenzen will.

          MFG
          Dr. Webbaer

          • v2

            @ Herr Lobin :

            Und der ist ‘politisch neutral oder politisch wenig interessiert’?
            Muss nicht so (die Anlese in der bekannten Online-Enzyklopädie, sofern richtig, müsste genügen) sein.

            MFG + schöne Woche noch,
            Dr. Webbaer

          • Die GfdS versucht zumindest politisch neutral zu sein. Äußerungen wie die im Beitrag nochmals zitierten in den “Sprachnachrichten” werden Sie im “Sprachdienst” nicht finden.

      • Eine beträchtliche Anzahl der Linguisten folgt mittlerweile der feministischen Anthropologie, eben als feministische Linguisten; der Schreiber dieser Zeilen geht davon, aus dass sich auch aus diesem Grund um den Verein Deutsche Sprache gekabbelt wird – durchaus auch zur Erbauung einiger Beobachter.

        Nö, das tut eine beträchtliche Anzahl der Linguisten eher nicht. Und nein, dass ist garantiert nicht der tiefere Grund für die Auseinandersetzung mit diesem Sprachverein – dazu müssen Sie sich nur die Forschungsgebiete der im offenen Brief genannten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ansehen.

    • Vielen Dank für diesen Hinweis auf den Passus bei Wikipedia. Damit ist ja noch nicht einmal die aktuelle Debatte erfasst, sondern eine der vielen früheren Auseinandersetzungen, in diesem Fall von vor 15 Jahren. Letztlich, und darauf läuft das auch dieses Mal hinaus, dreht sich sich die ganze Debatte mit und um den VDS im Kreise.

      • Vielen Dank, Herr Lobin, für die Ergänzungen, Sie sind immer so relaxt, wie machen Sie dies bloß?
        Ansonsten, eine beträchtliche Anzahl der Linguisten, die z.B. in Gender, “Kanak Spraak” und “gerechte” Sprache machen, ist jedenfalls medial festzustellen, viele davon sind als politisch links stehend erkennbar, manche erklären sich dbzgl. offen.
        Insofern spricht nichts dagegen auch politisch konservative (“rechte”) Linguisten auszuhalten, wobei Walter Krämer hier noch nie derart aufgefallen ist, eher als liberal eingestuft wird.
        Haben Sie eine persönliche Meinung zur nicht exoterischen feministischen Linguistik, Genderlinguistik und so, die Sie -vielleicht auch um den Eindruck zu verstärken, dass es Ihnen ganz zuvörderst um die Sache geht- öffentlich bereit stellen möchten?

        MFG + schöne Woche noch,
        Dr. Webbaer

        • Sie sind immer so relaxt, wie machen Sie dies bloß?

          Vielen Dank, das liegt wohl in meiner Natur 😉 Aber es geht hier ja, meistens jedenfalls, sehr gesittet zu.

          Zu Ihren weiteren Bemerkungen: Es hängt wohl wirklich von der Perspektive ab. Einige Dinge haben hohe Wellen in den Medien geschlagen, wie etwa die “Profx”-Diskussion. Die “Kiez-Deutsch”-Debatte, die von Heike Wieses Buch ausgeht, hat damit wenig zu tun, da Wieses Ausführungen auf hochseriösen, empirischen Forschungen beruhen. Meine eigene Perspektive ist gegenwärtig auch durch die Deutsche Forschungsmeinschaft geprägt. Dort bin ich seit Anfang des Jahres eines von zehn Mitgliedern der Fachkommission Sprachwissenchaft, was bedeutet, dass man dort sämtliche sprachwissenschaftliche Forschungsanträge zu sehen bekommt. Meine Erfahrung ist jetzt natürlich noch nicht sehr groß – das wird in vier Jahren wohl anders aussehen – aber ich kann schon sagen, dass Anträge aus dem Bereich der feministischen Linguistik eine ganz große Ausnahme darstellen. Genau genommen kann ich mich bei den etwa 100 Anträgen, um die es bislang ging, nicht an auch nur einen aus diesem Bereich erinnern. Egal, wie man dazu steht, muss man einfach sagen, dass die Forschungslandschaft von diesem Gebiet gegenwärtig nicht gerade dominiert wird. Das gilt übrigens auch für seinen Anteil am linguistischen Personalbestand an Hochschulen. Und meine Meinung zu diesem Forschungsgebiet ist in diesem Zusammenhang die, dass ich jedes Projekt begrüßen würde, dass in wissenschaftlich einwandfreier Methodik empirische Untersuchungen zum Komplex “Gender und Sprache” durchführen möchte, denn dass es hier interessante Themen gibt, ist nicht einfach nur Ideologie, sondern seit langem eine Gewissheit (man muss sich dazu nur die bis in die Wortbildung und die Phonologie herabreichenden Unterschiede zwischen Frauen- und Männersprache im Japanischen anschauen).

          Und noch eine Bemerkung zu Walter Krämer: Er ist definitiv kein Linguist (würde er wohl auch selbst nicht von sich sagen), sondern kann wohl eher Sprachkritiker oder Sprachpolitiker bezeichnet werden. Innerhalb der Linguistik ist für mich ein Rechts-Links einfach nicht erkennbar.

          • @ Herr Lobin :

            Es gibt auch Linguisten, die nicht über formale Ausbildung verfügen, sie sind zahlenmäßig, was in der Natur der Sache liegt, womöglich überlegen, in diesem Sinne ist bspw. auch Ihr Kommentatorenfreund, polyglott und so, Linguist.

            Ansonsten soll Ihr Inhaltsangebot nicht weiter belastet werden, manche sehen halt in der Aussage, dass das Genus im Deutschen nicht den Sexus meint, Entscheidendes, andere wollen hier auflösen, idR im neo- oder kulturmarxistischen Sinne, wobei dies natürlich nur sehr ungerne eingeräumt wird.
            Ihr Kommentatorenfreund geht insofern davon aus, dass Ansätze, die dem philosophischen Kollektivismus folgen, wie alternativ dem philosophischen Individualismus, letztlich dem Liberalismus und dem Sapere Aude folgend, miteinander konkurrieren, bundesdeutsch, Folklore vorliegt; hier dürfen auch politisch Rechte mitmachen.
            Weggebissen werden muss der (jeweilige) Gegner nicht.

            MFG
            Dr. W

          • Es gibt auch Linguisten, die nicht über formale Ausbildung verfügen, sie sind zahlenmäßig, was in der Natur der Sache liegt, womöglich überlegen, in diesem Sinne ist bspw. auch Ihr Kommentatorenfreund, polyglott und so, Linguist.

            Ach so, dann liegt hier ein terminologisches Missverständnis vor. Wenn ich von “Linguist” spreche, dann verwende ich den zu “Sprachwissenschaftler” synonymen Begriff. Das ist heute die übliche Verwendungsweise für “Linguist”. Die Verwendungsweise, die Sie meinen, also “Linguist” als “(polyglotter) Sprachnutzer” oder vielleicht sogar “Sprachinteressierter”, war früher verbreitet, ist es aber heute nicht mehr.

  3. Martin Holzherr:
    “Leider interessieren sich viele Deutsche mit Verwurzelung im geisteswissenschaftlich/kulturellen Bereich mehr für Ideen als für Fakten, Verhältnisse und Geschehnisse.”

    Sie sprechen von im geisteswissenschaftlich/kulturellen Bereich Verwurzelten, wie ein Blinder von Farben.

  4. Mir scheint, das Problem liegt vor allem bei der Wahrnehmung des VDS, des Vereins Deutscher Sprache. In der Öffentlichkeit, aber auch der Selbstdarstellung scheint der VDS ähnliche Zielsetzungen zu haben wie die französische Sprachpolitik. Die (franz.) Sprache soll im Dienste der Einheit der Nation stehen und ein Ausdruck der franz.Zivilisation sein. Englisch wird dabei als neue Gefahr für die eigene Sprache bekämpft.

    Doch es gibt Vorwürfe von aussen – auch an dieser Stelle – die dem VDS eine insgesamt “rechte Gesinnung” vorwerfen oder – in der offziellen Sicht des VDS – unterstellen .Der VDS selber gibt sich auf seiner Website ein Profil, das weitgehend der französischen Sprachpolitik entsprechen könnte. Im Text Was tun wir für die deutsche Sprache? beansprucht der VDS zudem, keine nationalistische oder deutschtümelnde Ziele zu verfolgen:

    steht dafür, dass wir uns für die deutsche Sprache einsetzen können, ohne deutschtümelnde oder nationalistische Ziele zu verfolgen. Der VDS ist überparteilich; zu seinen Mitgliedern gehören Vertreter aus allen Parteien im Deutschen Bundestag.

    Doch genau das – der Verzicht auf Deutschtümelei und Nationalismus – wird in diesem Blogbeitrag und in vielen weiteren Stellungsnahmen bezweifelt – und das schon seit vielen Jahren.

    • Das stimmt auf der Ebene der institutionellen Selbstdarstellung, die Kritik am VDS bezieht sich jedoch auf die diverse Aussagen, die in den letzten Ausgaben der Vereinszeitschrift “Sprachnachrichten” zu finden waren und sind.

      • Lieber Herr Lobin,
        zur ‘Kritik am VDS’ :

        Der Primärangriff auf den Verein Deutsche Sprache findet sich hier auf einem Server der Universität Gießen:
        https://www.uni-giessen.de/fbz/fb05/germanistik/iprof/asclhome/wimi/lobin/offernerbrief/at_download/file

        Dieser Brief ist, naturgemäß, es geht ja erst einmal bei derartigen Briefen um die Öffentlichkeit (und darum anzugreifen), nicht sehr substanziell.

        Ihr Kommentatorenfreund geht hier -exegetisch- mal rein und erlaubt sich wie folgt punktuell anzumerken:

        A) ‘In letzter Zeit polemisiert der Verein [RR: der Verein Deutsche Sprache] auch gegen geschlechtergerechten Sprachgebrauch.’ (Zitat aus diesem Brief) :

        Es muss nicht schlecht sein die gemeinte „Gerechtigkeit“ anzugreifen, eine derartige Gerechtigkeit ist in der deutschen Sprache, wir erinnern uns: Das Genus meint dort nicht den Sexus, nicht angelegt.
        Auch andere „Gerechtigkeit“ nicht, bspw. Herkunft, Körpergröße und Religion nicht.
        Sprache ist erst einmal richtig (oder falsch), eigentlich: nur richtig (oder falsch).

        B) ‘Wie LinguistInnen mehrfach gezeigt haben, ist die Haltung dieses Vereins ein Musterbeispiel für einen intoleranten, unaufgeklärten Sprachpurismus.’ (Zitat aus dem Brief) :

        Aus Sicht derjenigen, die in der Sprache Gerechtigkeit (vs. Richtigkeit [1]) suchen, muss dies wohl so ausschauen.

        C) ‘Dass der VdS ganz nebenbei auch immer wieder nationalistische Tendenzen bedient, zeigt sich übrigens auch in der aktuellen Ausgabe der SPRACHNACHRICHTEN.’ (Zitat aus dem Brief) :

        Sprache, wenn sie bewahrend gepflegt werden soll, meint immer auch das Volk, das diese entwickelt hat, derartige Pflege hat insofern national (oder rein spaßeshalber angemerkt: völkisch) zu sein.
        Insofern scheint Ihrem Kommentatorenfreund ein natürlicher Dissens vorzuliegen – wenn andere, bspw. die Briefeschreiber anders wollen.
        Eine ganz natürliche Gegnerschaft sozusagen.

        Lustig auch die Füllwörter ‘ganz nebenbei’, sie sind lustig (wenn auch nicht sachdienlich) und sprechen sozusagen aus sich über die Verfasser des Briefes.

        D) ‘FORSCHUNG & LEHRE und damit der DHV erweisen der deutschen Sprache jedoch einen Bärendienst, wenn sie sich zum Sprachrohr des VdS machen.’ (Zitat aus dem Brief) :

        Das mit dem Bärendienst kam hier natürlich sehr gut an, allerdings, allerdings macht sich niemand zu einem ‘Sprachrohr’, wenn er andere Nachricht als die eigene verbreitet.
        Er ist dann Transporteur von Nachricht, wird aber nicht haftbar für diese.
        Vermutlich ist im polemisch gehaltenen Brief diese Assoziation angestrebt, nämlich, dass sich da jemand durch Transport gemein macht.
        Dies ist nicht der Fall und es ist auch hier nicht „cool“ Ausgrenzung anzuregen bis zu fordern.


        Insgesamt, der Schreiber dieser Zeilen ist im Lesen geübt, auch d-sprachig, und erlaubt sich nun diese Einschätzung:
        Wird zuvörderst sozial argumentiert, findet Folklore statt und so soll wohl auch nicht die Verständigkeit der Leser erreicht werden, sondern deren Gefühl und auch Machtbeziehungen betreffend, es soll womöglich eingeknickt werden, vor dem Stärkeren oder den „Shitstorm“-Auslösenden.

        MFG
        Dr. Webbaer

        [1]
        Gerechtigkeit meint die sittliche Richtigkeit.
        Natürlich wird hier deshalb, wegen der Hervorstellung einer Gerechtigkeit, angenommen, dass feministisch oder neomarxistisch inspirierte Autorenschaft vorliegt.
        Hier darf gerne korrigiert werden.

    • Ja ne, ist klar. Der VDS sagt, er sei ganz toll, also ist er ganz doll. Die NpD will Demokratie und das Petry findet völkisch ganz klasse, weil geil.

      Der VDS ist tatsächlicherweise ein rechtsradikaler Verein, der meint, mit hohlen, rassistischen Parolen für sich werben zu können und die AfD wie die nPd offen unterstützt. Punkt. Sag ich jetzt. Das VDS sagt “Ähhhhh”. und nun?

      Herr Holzherr, argumentativ sind sie auf dem absteigenden Ast, wie schon lange…..

      • @Nurmalso: Ich habe nicht argumentiert sondern die unterschiedlichen Sichten von VDS und weltanschaulichen Opponenten des VDS dargestellt. Mir scheint, dass das öffentliche und das Selbstbild des VDS von Begriffen wie Anglizismenfeindlichkeit, Denglisch, sprachliches Selbstbewusstsein (sprachliche Identität) geprägt ist. Es gibt VDS-Gegner, die ihm bereits die Anglizismenfeindlichkeit vorwerfen, es gibt aber auch Gegner, die den VDS als nationalorientiert und rechtspopulistisch betrachten.
        Wenn der VDS tatsächlich nationalistisch und rechtspopulistisch ist, dann ist das scheinbar noch nicht in die breite Öffentlichkeit vorgedrungen. Dass der VDS in der Antwort auf den Blogbeitrag „Sprach-Pegida und der deutsche Hochschulverband“ nicht auf den “Pegida-Vorwurf” eingegangen ist, kann vieles bedeuten. Wahrscheinlich bedeutet es zuerst einmal, dass der VDS Diskussionen in diese Richtung vermeiden will, weil jede Diskussion darüber den VDS grundlegend gefährdet, denn wohl nur wenige VDS-Mitglieder (?) wollen mit einem solchen Vorwurf in Verbindung gebracht werden.

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