Wunderheilungs-Kolonialismus: Homöopathen ohne Grenzen missionieren in Sierra Leone

BLOG: Detritus

Gedanken, biologisch abgebaut
Detritus

An manchen Tagen bereue ich, überhaupt einen Blick ins Web zu werfen. Heute schwappt die Gülle besonders hoch – und ich rede nicht von den EHEC-Infektionen. Eine Meldung aus dem ARD Hörfunkstudio Westafrika auf Tagesschau.de mit dem Titel „Homöopathen ohne Grenzen: Mit Milchzuckerkugeln gegen Malaria” hat mich vor Entsetzen die Haare raufen lassen.

Malaria

Malaria: nicht etwa „schlechte Luft“ ist für die Erkrankung verantwortlich, sondern der hier abgebildete Erreger Plasmodium falciparum. Zauberei kann gegen ihn nichts ausrichten. (Bild von Ute Frevert und Margarete Shear, Lizenz: CC-BY-2.5)

Die inzwischen leidlich bekannten Homöopathen ohne Grenzen, die sich berufen fühlen, in armen und vom Krieg gezeichneten Ländern wie Sierra Leone den Aberglauben in Form von wirkstoff- und wirkungslosen Milchzuckerkügelchen verbreiten, haben in der Blogosphäre eine gewisse traurige Berühmtheit erlangt. Bei Stephan Schleim diskutierten wir darüber, ob sie in medizinisch unterversorgten Gegenden nicht immerhin Trost spenden. Jörg Rings und Florian Freistetter haben sich berechtigterweise über das Treiben der Missionare ausgelassen.

Aktive Schädigung des Gesundheitssystems

Es steht außer Diskussion, dass die Missionstätigkeit der Homöopathen ohne Grenzen überaus schädlich ist, wie dem Tagesschau-Artikel von Alexander Göbel zu entnehmen ist:

Mittlerweile haben die Homöopathen ohne Grenzen auch Sierra Leones Gesundheitsminister überzeugt. Nebenbei bilden sie Krankenschwestern und -pfleger in klassischer Homöopathie aus.

Diese Leute betreiben offenbar aktive Verhinderung von wirkungsvollen Maßnahmen, indem sie medizinisches Personal in vorwissenschaftlichem Hokuspokus unterrichten und Einfluss auf das unzureichende Gesundheitssystem des Landes nehmen. Die infolgedessen für die Homöopathie aufgewendeten Ressourcen sind damit verloren. Wohin die Reise führen kann, wenn Regierungen auf Alternativmedizin statt wirkungsvoller Therapien setzt, kann man an den 300.000 südafrikanischen AIDS-Toten unter Thabo Mbeki ablesen.

Wir lesen im Artikel:

Im Busch von Sierra Leone gibt es oft weder sauberes Wasser noch Strom, dafür unzählige Krankheiten.

Es fehlt also am Nötigsten! Das letzte, was diese Menschen brauchen, sind Leute, die sich vom großen Hahnemann erleuchtet fühlen, und sich am Vertrauen der Unwissenden befriedigen und emotional bereichern. Der Gesundheitsminister sollte sich um wirksame Medizin und Hygienemaßnahmen kümmern, und nicht um die Zauberlehre eines Mannes, dessen Irrlehre nach 200 Jahren nicht falscher sein könnte.

Der scheinbare Gegensatz zwischen Schulmedizin und Alternativmedizin

Das Weltbild der westlichen Homöopathen ist erfahrungsgemäß in eine tiefe Abneigung gegen die „Schulmedizin“ eingebettet, die vom Homöopathie-Erfinder Samuel Hahnemann „Allopathie“ genannt wurde. Vor zweihundert Jahren war es unter Umständen von Vorteil, Placebos zu schlucken, anstatt sich von den damaligen Ärzten behandeln zu lassen. Die vorwissenschaftliche Medizin bestand unter anderem aus solchen ungesunden Praktiken wie Aderlässen oder der Kauterisierung von Wunden, und hat den Patienten oftmals effektiver umgebracht als die Krankheit.

Die moderne, in weiten Teilen wissenschaftlich begründete Medizin ist zwar nicht ohne Makel, hat aber mit Hahnemann’s Allopathie nichts mehr gemein. Dagegen bewahrt die Lehre des verdünnten Nichts – ohne Nebenwirkungen, sanft und ganzheitlich – Eltern vielmehr davor, Mittelohrentzündungen mit Antibiotika zu behandeln oder mit anderen ernsthaften Erkrankungen zu einem Arzt zu gehen.

Ich kann nichts gutes daran finden, Bedürftigen wirksame Maßnahmen abspenstig zu machen.

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Homöopathie: Scheiße und Zucker.

Man kann jedenfalls davon ausgehen, dass diese verquere Einstellung auch in Sierra Leone vermittelt wird, obwohl die dortige Situation natürlich unvergleichlich schlechter ist. Während sich die Impfverweigerer und Gobulischlucker hierzulande auf einem Sicherheitsnetz der Normalmedizin ausruhen können, sind die Menschen in Sierra Leone auf sich gestellt.

Missionierung und Wunderheilungs-Kolonialismus

Neben der unzweifelhaft unethischen Einflussmaßnahme auf die Regierung des Landes sehe ich auch im kolonialistischen Gebaren der westlichen Wunderheiler ein Problem. Wie man im Artikel lesen kann, wird den vorgeblich wundertätigen Homöopathen viel Vertrauen entgegengebracht, während den Eingeborenen werden Glasperlen – pardon – Milchzuckerperlen als Medizin verkauft werden. Die sich der indigenen Medizin überlegen wähnenden Homöopathen verarschen die Bewohner eines der ärmsten Länder nach Strich und Faden. Anders kann man es nicht sagen. Denn die Homöopathie ist ein Aberglauben, und jeder der sie wider das Wissen, dass sie nicht besser wirkt als ein Placebo, verbreitet, ist ein Lügner.

Kann man nicht erwarten, dass Belogene und Betrogene skeptisch sein werden gegen andere „westliche“ Wunderdinge wie die antiretroviraler Therapie gegen AIDS?

Immerhin muss man den Verwirrten zugute halten, sie haben erkannt, bei „schweren Verletzungen, bei Diabetes oder Aids“ versagt die Therapie mit Wasser und Zucker. Man hat wohl noch nicht beobachtet, dass Gliedmaßen durch Milchzucker nachwachsen.

Tagesschau.de scheitert an grundlegenden journalistischen Tugenden

Neben der Tätigkeit der Homöopathen ohne Grenzen kann auch die Berichterstattung der ARD kritisieren. Erst einmal tappt der Korrespondent in die Falle der vorgeblich „ausgewogenen Berichterstattung“. Nicht jede Meinung ist gleichermaßen gültig, und auch wenn er einem Zerrbild der „Schulmedizin“ zwar die Rolle der Kritiker einräumt, haben die Argumente der Homöopathen ein ungesundes Übergewicht.

Ich bin schon gespannt, wenn Tagesschau.de ausgewogen über die verschiedenen gleich gültigen und gleich wahren kosmologischen Theorien berichtet.

Ttc

Teach the controversy!

Der geschilderten Erfolgsgeschichte des von Malaria kurierten Dorfältesten darf man ruhig eine Portion Skepsis entgegenhalten. Anekdoten sind das A und O des Scharlatans, und ob es wirklich Malaria war, oder ob der Mann nicht drei Tage später tot umgekippt ist, werden wir wohl nicht erfahren.

Der Autor lässt sich vom Vokabular der Homöopathen vereinnahmen: „Schulmedizin“, „chemische Keulen“, „ganzheitlich“, „ohne Nebenwirkungen“ darf man da lesen. Auch das Popularitätsargument taucht auf. Dabei sind diese hohlen Phrasen und logischen Fehlschlüsse nicht mehr als Täuschungen, auf die man bei oberflächlicher Betrachtung allzu leicht hereinfällt.

Etwas mehr kritisches Hinterfragen des Treibens der Homöopathen wäre angebracht. Im derzeitigen Zustand liest sich der Artikel wie eine Werbeschrift für den Verein, zumal er am Ende prominent verlinkt wird.

Alexander Göbel droht am Ende seines Artikels „die Heilpraktikerinnen lassen sich nicht beirren“ – und da muss man ihm wohl Recht geben. Mit Gläubigen lässt schwer über die Nichtexistenz Gottes streiten.

Den Homöopathen ohne Grenzen ist nicht zu helfen. Ein erster Schritt zur Besserung besteht bekanntermaßen in der Selbsterkenntnis, und Homöopathin Kristina Lotz bringt es im Artikel eigentlich ganz gut auf den Punkt wenn sie sagt „Homöopathie ist Wahnsinn“.

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Der Artikel

Tagesschau.de: „Homöopathen ohne Grenzen: Mit Milchzuckerkugeln gegen Malaria

Dank an @mcantwitt, der mich auf den Tagesschau-Artikel hinwies.

Martin Ballaschk ist promovierter Biologe, aber an vielen anderen Naturwissenschaften interessiert. Das Blog dient ihm als Verdauungsorgan für seine Gedanken. Beruflich ist er als Wissenschaftskommunikator, hier rein privat unterwegs.

22 Kommentare

  1. Man kann dir nur Recht geben! Als ich den Artikel via Twitter entdeckt habe, habe ich doch glatt mit dem Gedanken gespielt keine GEZ-Gebühren mehr zu zahlen. Hier fliegt nämlich noch eine unbezahlte Rechnung von denen rum…muss mir das mal überlegen.

  2. Schöner Artikel, trauriges Thema

    Schöner Artikel. Deine Rants werden kontinuierlich besser, übst ja auch sehr fleißig^^

    Zu Beginn dachte ich noch “Huch!”, die Gülle sei los, aber das war ja nur metaphorisch gemeint. Puh!

  3. Ich kann gar nicht so laut “Scheiße!” schreien, wie es hier angemessen wäre.
    Das ist doch unfassbar! Meine Fresse, bin ich geladen…

    Sorry für die Fäkalsprache, aber das ist so dermaßen verantwortungslos, dass es schon an Vorsatz grenzt. Ach was, die Grenze schon lang überschritten ist!

  4. Will GEZ zurück!

    Sebastians Idee ist gut. Und kann nicht einmal jemand diesem BetrügerInnenpack, das sich sicher nicht ohne Grund (Windschatten) so ähnlich nennt wie die ÄoG, das Handwerk legen? GNARPF!

  5. @alle

    Man darf nicht vergessen: Die HOG machen das nicht aus niederen Motiven, sondern weil sie daran glauben und sie anderen helfen wollen.

    Im Endeffekt ist das zwar gleich, was das Wohl der Sierra-Leoner angeht, aber man kann den HOG nur vorwerfen, unkritisch zu sein. Die sind keine schlechten Menschen, nur weil sie Homöopathen sind.

    Vielleicht war es nicht so klug, sie “Lügner” zu schimpfen, denn eine Lüge setzt ja voraus, es besser zu wissen. Die HOG lehnen das Wissen um die Homöopathie bzw deren Wirksamkeitsversagen ab, das scheint mir noch etwas anderes zu sein

    Ansonsten danke ich natürlich für die positive Resonanz!

  6. Genial

    Auf die wirklich geniale Idee, dass reines Wasser eigentlich Scheisse 1 zu 10 hoch 40 ist, bin ich leider nicht von selbst gekommen.

    Ausserdem sind praktisch alle chemischen Verbindungen und Mikroorganismen im menschlichen Speichel viel häufiger vorhanden als nur 1 zu 10 hoch 40.

  7. Wunderheiler ohne Grenzen

    Die Ausführungen von Herrn Ballaschk waren sehr interessant zu lesen, auch wenn sie vor Ressentiments und Vorurteilen nur so triefen.
    Sicherlich sind die eine oder andere Tätigkeit der Homöopathen ohne Grenzen kritisch zu sehen. Aber gleich alles zu verteufeln ist Unsinn.
    Man darf nicht vergessen, dass ein ganzes Teil der modernen Medikamente, auch gegen Malaria, auf die Phytotherapie zurückgeht.
    Hier werden wieder alte Vorurteile geweckt, die längst in die Mottenkiste gehören. Vielleicht legt sich der werte Autor gleich dazu, wenn er alle als Lügner bezeichnet, die nichts von Placebos sagen (Was übrigens auch auf die Ärzte und Schwestern der “Schulmedizin” zutrifft). Hier wird die überschwappende Gülle einfach mit Artikel wieder aufgewischt. Das ist weder menschlich okay, noch wissenschaftliches Denken.
    DIe Wissenschaft muss sich einfach wirklich mal mit der Naturheilkunde auseinander setzen und die Studien so absolvieren, wie sie es für die Pharma-Sponsoren auch machen würden.
    Wenn ich ehrlich bin, so sind mir ein paar Homöopathen, die teilweise klassische medizinische Ausbildungen haben, lieber als Mediziner und Wissenschaftler, die lieber schreiben, als selbst mal nach Sierra Leone zu fahren.

  8. Wunderheiler ohne Grenzen

    Die Ausführungen von Herrn Ballaschk waren sehr interessant zu lesen, auch wenn sie vor Ressentiments und Vorurteilen nur so triefen.
    Sicherlich sind die eine oder andere Tätigkeit der Homöopathen ohne Grenzen kritisch zu sehen. Aber gleich alles zu verteufeln ist Unsinn.
    Man darf nicht vergessen, dass ein ganzes Teil der modernen Medikamente, auch gegen Malaria, auf die Phytotherapie zurückgeht.
    Hier werden wieder alte Vorurteile geweckt, die längst in die Mottenkiste gehören. Vielleicht legt sich der werte Autor gleich dazu, wenn er alle als Lügner bezeichnet, die nichts von Placebos sagen (Was übrigens auch auf die Ärzte und Schwestern der “Schulmedizin” zutrifft). Hier wird die überschwappende Gülle einfach mit Artikel wieder aufgewischt. Das ist weder menschlich okay, noch wissenschaftliches Denken.
    DIe Wissenschaft muss sich einfach wirklich mal mit der Naturheilkunde auseinander setzen und die Studien so absolvieren, wie sie es für die Pharma-Sponsoren auch machen würden.
    Wenn ich ehrlich bin, so sind mir ein paar Homöopathen, die teilweise klassische medizinische Ausbildungen haben, lieber als Mediziner und Wissenschaftler, die lieber schreiben, als selbst mal nach Sierra Leone zu fahren.

  9. Liebe(r) Laufs-Wehage,

    vielleicht lesen Sie einfach mal, was ich geschrieben habe, und versuchen es dann nochmal mit der Kritik?

    Kleiner Tip: An keiner Stelle habe ich mich gegen Naturheilkunde oder Phytotherapie ausgesprochen.

    Viele Grüße
    Martin B.

  10. Phytotherapie

    Liebe(r) Laufs-Wehage,

    wenn Sie wirklich etwas über rationale Phytotherapie wissen wollen, empfehle ich Ihnen den Wichtl, Teedrogen und Phytopharmaka: Ein Handbuch für die Praxis auf wissenschaftlicher Grundlage, Wissenschaftliche Verlagsges.; Auflage: 5., vollst. überarb. u. erw. Aufl. (Oktober 2008)

    Eins der Standardwerke der Pharmazie und sehr ausführlich bezüglich der rationalen Phytotherapie.

    Und das Chinarinde mal Standardtherapie von Malaria war, hat wiederum nichts daran geändert, das Zuckerkugeln nie zur Therapie von Malaria gehörten.

  11. Lieber kleines
    Sorry, aber das musste ich löschen. Meine Leser, auch wenn sie nicht meiner Meinung sind, sollen nicht derart beschimpft werden. Bitte sachlich kommentieren!

  12. Das kurze Gedächtnis von Wasser:

    Mittlere thermische Molekulargeschwindigkeit von Wasser in Metern pro Sekunde =

    158 * QWurzel( Temperatur in Kelvin / Molekulargewicht in Dalton oder amu )

    158 * QWurzel( ( 273 + 37 ) / 18 ) = 656 Meter pro Sekunde bei 37 °C

    Mittlere freie Weglänge in flüssigem Wasser =

    0,3 Nanometer = 3 mal 10 hoch minus 10 Meter

    Mittlere Zeit zwischen den Kollisionen von Wassermolekülen =

    4,6 mal 10 hoch minus 13 Sekunden = 460 Femtosekunden

  13. @Karl Bednarik

    Du hast einfach noch nicht verstanden, dass die Homöopathie auf einer feinstofflichen immateriellen Ebene arbeitet. Damit entzieht sich der Mechanismus einfach der reduktionistischen Physik!

    Schwingungen und Informationen werden durch die Potenzierung (keine Verdünnung) an das Lösungsmittel weitergereicht.

    Es ist auch egal, wie es funktioniert, es ist nur wichtig, DASS es funktioniert.

    Der Haken; es funktioniert ja nicht ;))

    Viele Grüße

  14. Nochmals: Phytotherapie ≠ Homöopathie

    Danke @ Jörg (31. 5. 11, 07.01) und Martin B. (30. 5. 11, 23.56) für die Differenzierung zwischen Phytotherapie und Homöopathie. Ich finde es unakzeptabel, wenn Laufs-Wehage (30. 5. 11, 22.54) Homöopathie mit Phytotherapie zu legitimieren versucht und in diesem Zusammenhang noch den Begriff “Naturheilkunde” dazu mischt.
    Phytotherapie und Homöopathie haben nichts gemeinsam, ausser dem Umstand, dass Homöopathie neben tierischen und menschlichen Geweben, Krankheitserregern, Röntgenstrahlen, Chemikalien wie TNT etc. auch Pflanzen als Ausgangsprodukte verwendet.
    Phytotherapie lässt sich gut in eine wissenschaftlich fundierte Medizin integrieren. Auch wenn in der Phytotherapie – wie in der Medizin übrigens auch – nicht alles mit hohem Evidenzgrad belegt ist und immer wieder auch Studien mit negativen Ergebnissen publiziert werden, gibt es zumindestens ein ernsthaftes Streben nach fundierter wissenschaftlicher Dokumentation und Argumentation.
    Daher halte ich es auch für höchst fragwürdig, wenn Politikerinnen und Politiker – zumindestens bei uns in der Schweiz – Phytotherapie zur Komplementärmedizin stellen.
    Siehe dazu: http://www.heilpflanzen-info.ch/…aermedizin.html

    Homöopathie gehört ausserdem meines Erachtens nicht zur Naturheilkunde.
    Naturheilkunde im ursprünglichen Sinn umfasst Heilpflanzen, Ernährung, Bewegung / Luft / Licht, Hydrotherapie und ähnliches. Das sind Verfahren, die potenziell mit wissenschaftlichem Denken kompatibel sind.
    Siehe: http://heilpflanzen-info.ch/…de-was-ist-das.html

    Man kann natürlich argumentieren, dass Homöopathie zur Naturheilkunde gehört, weil Globuli aus Laktose bestehen und damit nachgewiesenermassen ein Naturprodukt sind. Besonders stark scheint mir dieses Argument aber nicht….

    Im übrigen bin ich mit Martin B. (30. 5. 11, 17.19) sehr einverstanden, dass es wichtig ist zu sehen, dass die “Homöopathen ohne Grenzen” mit guten Absichten und hohen Idealen handeln.
    Fälschlicherweise entsteht daraus in der Öffentlichkeit allerdings oft ein Schonraum gegenüber kritischer Infragestellung. Das ist aber völlig deplaziert. Hohe Ideale können als Basis dienen für moralisch gute Taten ebenso wie für Abscheulichkeiten. So wähnte sich denn auch ein grosser Teil der Anhängerinnen und Anhänger von Nationalsozialismus und Stalinismus auf einer edlen Mission.
    Mit diesem Beispiel will ich die “Homöopathen ohne Grenzen” nicht in einen derart verbrecherischen Zusammenhang stellen, sondern nur betonen, dass hohe Ideale auch – und manchmal sogar besonders kritisch – unter die Lupe genommen werden sollen.

  15. Etikettenschwindel

    Leider verwechseln sehr viele Leute Homöopathie mit Naturheilkunde oder Phytotherapie. Daran sind nicht zuletzt die vielen Heilpraktiker schuld, die behaupten sie würden Naturheilkunde anbieten, aber nur Homöopathie “können”. Ich find es wäre einmal an der Zeit diesem Etikettenschwindel Einhalt zu gebieten.

    Denn “Oft werden auch folgende Methoden der Alternativmedizin fälschlicherweise als Naturheilkunde bezeichnet: Homöopathie, Spagyrik, Bach-Blütentherapie, Traditionelle Chinesische Medizin, Elektroakupunktur, Ayurvedische Medizin, Anthroposophische Medizin, Neuraltherapie.”

    Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Naturheilkunde

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