Heimat und Identität: Deutschland, meine Heimat

BLOG: Der Islam

Geschichte und Gegenwart
Der Islam

Eigentlich bin ich auf meinem Blog sehr unpersönlich. Mir geht es hier ja auch vorwiegend darum wissenschaftlich darzustellen und aufzuklären, aber auch für den Dialog zu werben.

Da allerdings mein Gastautor Max Heidelberger schon einen sehr gelungen wissenschaftlichen Beitrag für dieses Bloggewitter verfasst hat und mir zu dem Thema „Heimat und Identität“ einiges auf der Seele brennt, habe ich mich entschieden heute mal etwas persönlicher zu werden.

Beginnen möchte ich mit dem 7. September. Die Staatsrätin für den interkulturellen und interreligiösen Dialog sowie gesellschaftliche Werteentwicklung in Baden Württemberg hatte im Staatsministerium zu einem Iftar Empfang eingeladen und mir wurde die Ehre zuteil als Vertreter der „zweiten Generation“ von Muslimen zu sprechen. Eine wichtige Frage, die ich mir in der Rede stellte, lautete: „Wo gehöre ich hin?“ Eine Frage, die sicherlich viele Kinder von Zuwanderern beschäftigt oder die ihnen zumindest häufig gestellt wird. Und auf diese Frage möchte ich heute eine klare Antwort geben, denn ich bin es leid, dass von allen Seiten versucht wird mir eine Identität oder eine Heimatdefinition aufzudrücken. Wer kann das denn schon beantworten, wie ich mich fühle und wie ich mich selbst definiere, wo ich heimisch bin und mit was ich mich identifiziere? Und mit welchem Recht versucht man eigentlich über mich zu urteilen?

Bloggewitter: Heimat und Identität

Seitdem ich als siebenjähriger vor 24 Jahren mit meiner Familie nach Deutschland gekommen bin, aber insbesondere in den letzten Jahren, habe ich mit den Urteilen anderer zu kämpfen. Im Libanon werde ich, wenn ich alle paar Jahre im Urlaub bin, nicht selten als der Almani, also der Deutsche bezeichnet. Für die einen muss ich Araber bzw. Libanese sein, denn da liegt mein Ursprung und den gibt man nicht so leicht her, für die anderen habe ich deutsch zu sein. Und wiederum andere fragen sich, ob denn ein Muslim überhaupt wirklich deutsch sein kann. Das passt doch eigentlich nicht zusammen, oder?

Doch, das passt zusammen, zumindest in meinem Fall! Ich möchte betonen, dass ich hier nur für mich spreche.

Ich bin Deutscher und ich bin es gerne. Und ich schätze unser Land, genauso wie ich meinen Glauben, meine arabischen Wurzeln und meinen libanesischen Migrationshintergrund schätze. Migrationshintergrund ist übrigens ein gutes Stichwort, da kann ich gleich mal eine interessante Information einfügen. Kaum einer weiß nämlich, dass unser großer deutscher Dichter Johann Wolfgang von Goethe selbst türkische Vorfahren hatte. Seine Abstammung geht u.a. auf einen türkischen Gefangen zurück, der sich taufen ließ und eine deutsche Frau heiratete. Dass Goethe sich zumindest zum Islam hingezogen fühlte, ist jedem, der in den west-östlichen Divan gesehen hat, bewusst.

 

Goethe

 

Migrationshintergrund muss meiner Meinung nach kein Hindernis dafür sein, dass man Deutschland als Heimat betrachtet. Unsere halbe Fußballnationalmannschaft besteht aus Deutschen mit ausländischem Hintergrund (drei unter ihnen sind übrigens Muslime) und sie alle haben bei der WM für Deutschland und für die deutschen Fans alles gegeben und uns viel Freude bereitet.

Es gibt viele Erklärungen zum Begriff Heimat, doch ist es nicht so, dass jeder einzelne von uns das Recht hat sein eigenes Heimatmodell zu entwickeln? Und ist Heimat nicht auch ein emotionaler Begriff?

Ich meine doch. Erst letztes Wochenende, als ich bei einem Familienbesuch in einem kleinen Städtchen in Rheinland-Pfalz, indem ich aufgewachsen bin, einen Spaziergang machte, überkamen mich, als ich an meinem alten Fußballplatz vorbeikam, auf dem ich viele Jahre spielte, unglaubliche Gefühle. Mir gingen nicht nur die schönen Erinnerungen (Freunde, Siege und Tore…) durch den Kopf. Ich fühlte mich mit diesem Platz, mit diesem Ort so verbunden; ich fühlte mich geborgen und mir ist noch einmal bewusst geworden, dass er ein großes Stück meiner Heimat ist. Ich habe den Großteil meiner Kindheit und meine ganze Jugend dort verbracht, die Schule besucht und meinen Zivildienst absolviert; darf ich diesen Ort dann nicht als meine Heimat betrachten?

Vor einigen Jahren hat mir ein älterer Herr während einer Podiumsdiskussion zum Karikaturenstreit in Tübingen die Frage gestellt, was ich denn dazu sagen würde, wenn man in Deutschland keine andere Wahl mehr hätte als alle Muslime wieder in ihre Heimatländer abzuschieben. Bevor ich antworten konnte, meldete sich ein deutschstämmiger Muslim zu Wort und fragte, was man denn mit ihm machen solle. Ich habe den Herren danach gefragt, ob er denn für mich entscheiden könnte, welches mein Heimatland, meine Heimat ist. Außerdem wollte ich von ihm wissen, welche Schuld ich trage, dass meine Eltern vor vielen Jahren während des Bürgerkrieges aus Angst um unser Leben den Libanon verlassen und nach Deutschland geflohen sind. Was verbindet mich mit dem Libanon, fragte ich ihn? Wissen Sie das?

Natürlich gehört der Libanon zu meiner Identität. Dort sind meine Wurzeln und die werde ich niemals leugnen, aber ist der Libanon meine Heimat? Und welche Faktoren gehören denn zu meiner Identität und was macht mich zu dem was ich bin?

Neben meinen Wurzeln, gehören dazu natürlich auch meine Familie, meine Freunde, mein Glaube, mein Deutschland, die arabische, aber vor allem die deutsche Sprache. Dazu gehören auch Goethe, meine Dialogarbeit und von mir aus auch der 1. FC Bayern München.

Und meine Heimat? Auch wenn es vielen Menschen nicht passt: Im Libanon liegt mein Ursprung und Deutschland, Deutschland ist meine Heimat.

Und die lasse ich mir von niemandem nehmen. Weder von Thilo Sarrazin oder anderen Scharfmachern, noch von jemand anderem, der meint über mich bestimmen zu müssen.

Ich möchte noch anmerken, dass die ganze Sarrazin-Debatte meine deutschen Heimatgefühle in keinster Weise negativ beeinträchtigt hat. Ganz im Gegenteil, sie hat dieses Gefühl in mir nur noch mehr gestärkt.

Zum Tag der deutschen Einheit hat der Bundespräsident den Islam als Teil Deutschlands bezeichnet. Dies ist meiner Meinung nach genauso wahr, wie es wahr ist, dass ich ein Teil Deutschlands bin. So ist auch Deutschland ein Teil von mir.

Kleiner Nachtrag – ein paar weitere, persönliche Statements zu "Heimat & Identität":

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Veröffentlicht von

Hussein Hamdan M.A., geb. 1979 studierte Islam- und Religionswissenschaft sowie Irankunde in Tübingen und schloss sein Studium 2007 mit einem Magister ab. Anschließend folgte, ebenfalls an der Universität Tübingen, die Doktorarbeit über das Wirken der Azhar-Universität im christlichen-islamischen Dialog, die im März 2013 abgeschlossen wurde. Hussein Hamdan war die ersten beiden Jahre seiner Promotion Stipendiat der Konrad-Adenauer-Stiftung, ehe er 2009 für zwei Jahre Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Zentrum für interkulturelle Kommunikation in Heidelberg wurde. Dort verfasste er u.a. den Band „Muslime in Deutschland. Geschichte, Gegenwart und Chancen“. Aktuell ist er an der Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart angestellt und für das Projekt „Gesellschaft gemeinsam gestalten – Junge Muslime als Partner“ verantwortlich. Hussein Hamdan ist Autor und Sprecher der Kolumne „Islam in Deutschland“ (SWR) und Referent zu diversen Themen des Islam. Seine Schwerpunkte sind Muslime in Deutschland, Interreligiöser Dialog, Humor im Islam sowie Einführungen in die Grundlagen, Quellen und Geschichte des Islam. Zudem ist er Mitglied des Runden Tischs Islam von Integrationsministerin Bilkay Öney in Baden-Württemberg. Hamdan hat sich in den letzten Jahren in verschiedenen Bereichen des interreligiösen und interkulturellen Dialogs engagiert. Von 2004-2007 moderierte er in Tübingen den Arabisch-Amerikanischen Dialog. Aktuell ist er Vorstandsmitglied des Bendorfer Forums.

26 Kommentare

  1. Wie wahr!

    Lieber Hussein,

    danke für diesen hervorragenden Beitrag, zu dem ich Dir von Herzen gratulieren möchte! Sehr gelungen fand ich auch Deine Rede beim genannten Empfang, abrufbar hier:
    http://www.stm.baden-wuerttemberg.de/…Hamdan.pdf

    Und die Info und das Bild zu Goethes württembergisch-türkischen Vorfahren finden sich hier (S. 20):
    http://www.stm.baden-wuerttemberg.de/…_01-10.pdf

    Dir auch weiterhin viel Freude und Erfolg – auch in und für unser (!) Deutschland! 🙂

  2. ius sanguinis vs. ios soli

    Es gibt unterschiedliche Methoden wie ein Staat Staatsbürgerschaft an seine Kinder verleiht. Die Diskussion über Heimat sollte unbedingt davon losgelöst sein. Das kommt in deinem Beitrag einerseits auch gut heraus aber leider fast schon rechtfertigend und nach Gründen suchend. Eine Rechtfertigung für etwas, was für mich eine Selbstverständlichkeit ist. Heimat kann nur dort sein, wo jemand aufgewachsen ist. Erzählungen, selbst die blumigsten, von den eigenen Eltern in Liebe und Sehnsucht immer wieder und wieder erzählt, über das ferne Land, welches für diese noch Heimat war, können den Kinder – können Menschen niemals Heimat ersetzen.

    Heimat ist immer ios soli, also ein Territorialprinzip. Ius sanguinis, das Abstammungsprinzip, welches in manchen Ländern für die Staatsbürgerschaft entscheidend ist, bietet rein gar nichts, was mit Heimat auch nur im entferntesten zu tun hätte.

    Selbst wenn mir jemand erzählen würde, für ihn persönlich sei Heimat das Heimatland seiner Eltern, in das er alle paar Jahre zum Urlaub fährt und über das er aus unzähligen Erzählungen durchaus intime Kenntnis hat, dem würde ich zwar gerne abnehmen, dass er nach diesem Land großes Fernweh hat. Doch Heimat ist ein anderes Gefühl. Ich denke daher, dein Beitrag hat dich sicher persönlich Überwindung gekostet (und meinen Respekt dafür), aber in seiner intrinsischen Logik, ist er für mich befreit von jedweder persönlicher Komponente. Denn was Du ausdrückst, ist schlicht wahr. Da braucht es weder Goethe noch Fußballnationalmannschaft als Argumentationshilfe.

  3. Ewige Heimat

    Sehr schöner Beitrag! Man müsste den Begriff Heimat vielleicht noch etwas weiter fassen, denn wenn ein Muslim stirbt wird er wieder zurück in seine ehemalige Heimat gebracht, da der Tote in der Regel nicht in Deutschland beigesetzt werden kann. Der Grund ist, dass sich islamische Bestattungsbräuche und deutsche Friedhofsordnung widersprechen. Während im Islam der Tote in ein Leichentuch gewickelt wird und mit Blickrichtung nach Mekka in einen vorher noch nicht benutzten Grab beigesetzt wird, besteht in Deutschland Sargpflicht und die Gräber werden nach einer “Liegezeit” von 15-20 Jahren weiter vermietet. Auch dürfte es schwierig sein die Gräber nach Mekka auszurichten. Also werden tote Muslime in ihre jeweiligen Heimatländer ausgeflogen. Wenn der Islam also zu Deutschland gehört, wie unser Bundespräsident sagte, dann wäre es doch an der Zeit hier Abhilfe zu schaffen.

  4. Nationalmannschaft

    Hallo Hussein,

    Khedira und Özil weiß ich. Wer ist aber der Dritte mit islamischem Glauben in der Nationalmannschaft? Steh gerade auf dem Schlauch…

  5. keine Lust auf Mittelalter

    Ihr redet von den Gebildeten, was ist mit der Unterschicht? Ein Besuch im Knast von Berlin-Moabit öffnet jedem Träumer die Augen!

  6. was ich denn dazu sagen würde, wenn man in Deutschland keine andere Wahl mehr hätte als alle Muslime wieder in ihre Heimatländer abzuschieben.

    Womit eindrucksvoll nachgewiesen wäre, dass es eben doch dumme Fragen gibt.

    Guter Punkt, das mit dem Fußballplatz. Den Effekt kenn ich auch.

  7. Welche Vorfahren?

    Welche Vorfahren waren denn türkischer Abstammung?

    Soweit mir bekannt ist, sind die vorherigen beiden Generationen (also bis Urgroßelternschaft) deutscher Abstammung gewesen?

    Ich frage nicht, um das zu kritisieren – ganz im Gegenteil, sondern aus Neugier.

    …wäre dann ein Wissen, um den Prof zu bashen =D

    Grüßel,
    Christoph

  8. Danke!

    Danke für deinen offenen Worte. Und für die Hintergrundinformationen zu Goethe. Das war mir nämlich neu. 🙂
    Die Heimat-Diskussion ist ja übrigens nicht neu, was aber oft vergessen wird (meiner Ansicht nach): “Zuhause” ist wichtiger als “Heimat”. Ich denke die Frage “Wo ist mein Zuhause” sollte der Frage “Wo ist meine Heimat” nachfolgen.

  9. Heimat und Identität: Deutschland, meine Heimat

    Hallo mein Freund, wie Du sehen kannst – sofort deinen neuen Artikel gelesen. Wie immer hervorragender Beitrag. Wer schon mal in eiem anderen Land gelebt hat, der weiss was Heimat/Familie bedeutet ;-)? Wie heisst das Sprichwort: Wo mein Herz ist, da ist auch meine Heimat 😉
    Weiterhin viel Erfolg, wuensch ich Dir mein Freund.

  10. @ Nationalmannschaft

    Lieber Daniel,

    der 3. Muslim in der Nationalmannschaft ist Serdar Tasci vom VFB Stuttgart.

  11. @kik: Verständnisfrage

    Sie fragten: Ihr redet von den Gebildeten, was ist mit der Unterschicht? Ein Besuch im Knast von Berlin-Moabit öffnet jedem Träumer die Augen!

    Aha, und warum soll Hussein Hamdan für Kriminelle in Berlin-Moabit verantwortlich sein? Bin ich als Schwabe etwa persönlich dafür verantwortlich, dass es durchaus auch “Biodeutsche” gibt, die saufen und kriminell werden? Wo kommen wir dahin, wenn wir jede Menschengruppe nur an den schlechten Beispielen messen? Ich möchte z.B. nicht mit jenen Skins in einen Topf geworfen werden, die “Deutschland” grölen, aber unsere reiche Kultur (wie Lutherbibel, Goethe, Lessing, Schiller, Einstein, Adenauer, Grundgesetz etc.) in Wirklichkeit verachten und z.B. durch Hass und Gewalt Schande über Deutschland bringen.

    Wenn Sie “keine Lust auf Mittelalter” haben, dann hören Sie am Anfang des 21. Jahrhunderts doch einfach, Kollektivschuld-Thesen zu vertreten! 😉

    Und, klar: In Berlin mögen die Arbeitslosigkeit und die sozialen Probleme auch unter Migranten tatsächlich sehr viel größer sein als im Süden Deutschlands, in dem dank starker Unternehmen, Vereinen und Kirchen mehr leistungsbereiten Menschen – auch Migranten – Aufstieg und Integration gelingen. Und deren Menschen übrigens auch massiv Steuern zahlen, u.a. für einen jährlichen, milliardenschweren Finanztransfer von Süden nach Norden. Aber dann könnte sich ja vielleicht Berlin eher mal an uns orientieren, statt das wir uns, wie von Ihnen empfohlen, an den Zuständen in Berlin-Moabit ausrichten!?

  12. Heimat und Identität: Deutschland, meine Heimat

    Sehr geehrter Herr Hamdam,
    Sie haben sehr schön beschrieben, was Heimat für Sie ist und was Heimat Ihnen bedeutet. Es geht mir wie Ihnen, wenn ich die Stätte meiner Jugend oder meine alte Heimatstadt besuche. Bei mir kommt, neben der Liebe zur Muttersprache, noch die tiefe Verbundenheit zum heimischen Dialekt hinzu. Das alles zusammen macht für mich Heimat aus.
    Ich bin also auch gerne Deutscher. Im Unterschied zu Ihnen darf ich das wegen meiner Herkunft – ich bin hier geboren und meinen Stammbaum könnte ich vermutlich bis zu den Germanen zurückverfolgen – allerdings nicht zu laut äußern. Diesen Vorteil gönne ich Ihnen von Herzen, wobei ein wenig Neid bleibt.

    Herzliche Grüße
    Ihr Dieter

    An

  13. @Dieter

    Vielleicht ist das ein Generationenproblem? Denn ich identifiziere mich als Biodeutscher mit meinem Land, bekenne mich dazu und liebe es. Und ein Teil dieser Verbundenheit geht gerade auch darauf zurück, dass sich unsere deutsche Gesellschaft auch den dunklen Flecken der eigenen Geschichte gestellt hat und stellt – im Gegensatz zu vielen anderen Nationen und Nationalitäten.

    Deutschland hat aus seiner Geschichte gelernt. Viele andere hatten und haben nicht die innere Stärke, das zu tun. Die Wiedervereinigung, unsere freiheitlich-demokratische Grundordnung und das über Jahrzehnte errungene, hohe Ansehen auch bei früheren Feinden, die Erfolge in Wirtschaft, Wissenschaft und Sport sind m.E. gute Argumente für einen aufgeklärten Patriotismus von Neu- und Biodeutschen, der auch respektvoll und freundschaftlich anderen gegenüber sein kann.

  14. @ Dieter

    Lieben Dank für Ihren netten Kommentar. Die Verbundenheit mit dem heimischen Dialekt kenne ich. Ich lebe seit nun über 10 Jahren im Ländle, mit dem Schwäbischen tue ich mir aber immer noch schwer. Mein pfälzischer Dialekt kommt manchmal automatisch zum Vorschein. Ich kann also nur bestätigen, dass Sprache und Dialekt ein Teil der Heimat sind.

  15. @ Michael

    Auch wenn ich eigentlich einen anderen Musikstil bevorzuge, muss ich eingestehen, dass es dem einen oder anderen Rapper manchmal gelingt mich für seine Songs und die darin enthaltenen Botschaften zu begeistern. Und dieser Song von Harris gehört dazu.

    Danke für den link. 😉

  16. Am Anfang war der Rhythmus

    Das Stück finde ich auch Klasse, und es ist ein Lehrbeispiel,
    wie alle Menschen in der Musik eine gemeinsame verbindende Sprache haben,
    in der die religiöse Herkunft keine Rolle spielt.
    Musik ist besser als Religion geeignet, die Menschen friedlich im Umgang miteinander zu stimmen, weil sie eine internationale Sprache mit direktem Zugang zu den menschlichen Gefühlen ist.

  17. @Steffen Rehm

    Und auch Musik wird missbraucht, um Menschen zu manipulieren (z.B. zum Kaufen) oder gar aufzuhetzen (z.B. Hasslieder). “Jede” menschliche Veranlagung – sei es Sprachfähigkeit, Musikalität, Intelligenz oder eben Religiosität – kann für konstruktive oder destruktive Zwecke verwendet werden. Genau deswegen ist es zu kurz gesprungen, ein Pauschalurteil über (irgend-)ein Merkmal des Menschen treffen zu wollen.

  18. Hallo Hussein !

    Dass Du das hier als Deine Heimat betrachtest und das zunächst mit gutem Recht, verstehe ich.

    Das viele Moslems und Ex-Moslems, wie Christen und Ex-Christen u.v.a zu Deutschland gehören auch.

    Doch kannst Du mir bitte genau erklären, auf welche Weise “der Islam zu Deutschland gehört” ??
    Oder denkst Du einfach, ein Haufen Moslems plus ein Haufen Moscheen + Vereine plus durch einen Teil der Moslems getätigter Rituale ist gleich der Islam ?? Oder ?

    Einige von uns haben immer noch die Hoffnung, daß der BPr. nicht dergestalt blöd ist, aber das macht die Sache politisch nocht schlimmer.
    Denn für die meisten, die ich kenne und den Islam irgendwie zurückdrängen möchten, ist dieser ein macht- und kultur-politisches Phänomen und kein religiös-geistliches Problem, also ein irdisches, von dem sie sich konkret bedrängt oder provoziert sehen.

    Ich persönlich denke, daß wenn das bei BPr. kein Dekadenz- und Verwirrung-zeichen war, das dahinter ein großmachtpolitisches Geschäft und natürlich auch eine Besänftigung steckt.
    – Aber allein wenn man ein halbes Dutzend Äußerungen von Erdogan, Ghadaffi und ein, zwei geistlichen Islamführern kennt, weiß man , daß das zur Schau getragene positive Kalkül nicht funktionieren KANN.
    – Und zumindest nach islamischen Verständnis auch nicht soll:
    Denn die Kollektiv-Rechtsperson, nicht Heimat, Deutschland wird transformiert und ist in den Islam zu integrieren.

    Soll ich Dir mal ein paar mitteilen ??
    dubax@ich.ms

  19. @Mark Dix: Der Islam – Deutschland

    Also, Husseins Blog “Der Islam” wird ja von vielen Deutschen geschätzt und gelesen, von einem Deutschen (Muslim) geschrieben und in sogar von ganz Deutschen in Deutsch kommentiert (wenn auch in lateinischen Buchstaben und arabischen Ziffern, aber das haben wir Deutsche halt so integriert).

    Also hat unser Bundespräsident wohl eindeutig Recht, wenn er feststellt: “Der Islam” gehört auch zu Deutschland! 😉

  20. Muslime finden in Deutschland ihre Heimat. Finde ich prima. Aber warum soll deshalb der Islam zu Deutschland gehören? Weil ein blasser Bundespräsident das behauptet und meint, er würde damit in die Geschichte eingehen? Wenn er behauptet, das Christentum gehört zur Türkei, dann kann ich das nachvollziehen, denn die Türkei war eine Wiege des Christentums und ist somit türkische Geschichte. Aber was hat Deutschland bzw. Westeuropa mit dem Islam zu tun? Was für Einflüße auf unsere Kultur hat denn der Islam?

  21. @Martin Huhn

    » Muslime finden in Deutschland ihre Heimat. Finde ich prima. Aber warum soll deshalb der Islam zu Deutschland gehören? «

    Vielleicht, weil Religion ausschließlich in den Köpfen der Menschen stattfindet?

  22. Heimat

    Ich empfinde den Beitrag aus Ihrer Sicht lesenwert. Um auf die Thesen von Sarrazin und ich meine er ist nicht der erste der auf Migrationsprobleme hingewiesen hat, einzugehen möchte ich nur anmerken, das es um rein statistische Denkansätze geht und er bewußt paralellwelten und Migrationsunmut anspricht. Der angesprochene Personenkreis wird sich auch nicht zu Wort melden in irgendeinem Forum. Jeder der Deutschland als seine Heimat betrachtet, nach deutschen Gesetzen lebt und sie anerkennt der soll auch willkommen sein. Ich liebe meine Heimat über alles und egal wer an der politischen Macht ist und wer mich regiert. Der Boden auf dem ich lebe ist mit meinem Herzen verwachsen. Ich sehe mit Besorgnis das viele Menschen sich auf Kosten der Allgemeinheit ausruhen und keinen Beitrag zum Gemeinwohl leisten. Ich verstehe auch nicht unsere Politik die nach noch mehr ausländischen Fachkräften rufen ohne auf einheimisches Potential zurück zu greifen. Das schürt den nächsten Unmut in der Bevölkerung. Ich denke auch das wir nicht über 2500 Moscheen in einem christlich geprägten Land benötigen.

  23. “Der Islam gehört zu Deutschland”. (Wie sinnvoll ist der Satz?)

    Der Satz ist ähnlich mit “Das Tätowieren gehört zu Deutschland”.
    Denn: historisch gehört der Islam so wenig zu Deutschland wie das Tätowieren.
    Deutschland ist ein freies Land (Frei für Deutsche, und nicht “frei” im Sinne… Frei für Illegale Einwanderung).

    Der in Deutschland rechtens lebende Bürger, geniesst Freiheit. Dies beinhält auch die Freiheit des Deutschen Bürgers “sich zu Tätowieren”, oder “dem Islam beizutreten”.
    Aber zu behaupten, dass “der Islam zu Deutschland gehöre”, ist einfach ein Satz der nicht die richtige Balance hat.
    Was stark zu Deutschland gehört ist (unter anderem!) die Christliche Tradition und nicht der Islam.

    Ich schäme mich für Deutschland, wenn es den Bürgern in einer unverhältnismäßigen Weise verbreitet, dass der Islam zu Deutschland gehöre.
    Nein, in der Weise… gehört er nicht zu Deutschland. Statt dessen ist es die Freiheit (der Bürger), die zu Deutschland gehört. Das ist das höhere Gut.
    Es ist Blödheit, oder Unverantwortlichkeit, oder geziehlte Manipulation… wenn in einem selektiven Wahn von political correctness…. nebensächliche Tatsachen hervorgehoben werden; und den Bürgern untergerieben werden.

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