Die Evolution der Religionen im Klassenzimmer

BLOG: Natur des Glaubens

Evolutionsgeschichte der Religion(en)
Natur des Glaubens

Stirbt Religiosität aus? Oder erlebt sie umgekehrt eine Wiederkehr? Oder einfach eine Pluralisierung? Für die meisten Menschen ist dies eine eher akademische Frage, die im Lebensalltag keine besondere Rolle spielt. Lehrerinnen und Lehrer in Deutschland aber haben täglich damit zu tun. Sie erleben einerseits, dass die “klassischen”, deutsch-bürgerlichen Milieus weiter entkirchlichen – und zugleich demografisch schrumpfen, teilweise fast verschwinden. Währenddessen kehren religiöse und religionsbezogene Fragen oft mit Macht in die Klassenzimmer zurück – und zwar vor allem durch eine neue und schnell wachsende Vielfalt religiöser Kulturen. So ist es kein Wunder, dass ein Gutteil der Einladungen zu Vorträgen und Artikeln, die ich erhalte, gerade auch von Lehrkräften kommt.

Eine neuere Anfrage kam von “Ethik & Unterricht. Zeitschrift für die Fächergruppe Ethik/Werte und Normen/LER/Praktische Philosophie” des Friedrich Verlages, die ein Heft rund um Religionsfragen konzipierten.


Einen Artikel aus der Evolutionsforschung zu Religiosität und Religionen sagte ich gerne zu, zumal wir vereinbaren konnten, ihn auch Open-Access Ihnen frei zugänglich zu machen.

* Blume, M. (2012): Die Evolution der Religion(en), In: Ethik und Unterricht 01/2012, S. 6 – 9

Anm. 1: Als nächstes hoffe ich zum Blogpost über die Definition(sgeschichte) überempirischer Akteure zu kommen. Ich bitte um einige Tage Geduld.

Anm. 2: Keine Ahnung, warum LifeType das EuR-Cover “umlegte” – auf meinem Computer stand es noch schön aufrecht. Auch die Bloggerei steckt voller Mysterien… 

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Dr. Michael Blume studierte Religions- und Politikwissenschaft & promovierte über Religion in der Hirn- und Evolutionsforschung. Uni-Dozent, Wissenschaftsblogger & christlich-islamischer Familienvater, Buchautor, u.a. "Islam in der Krise" (2017), "Warum der Antisemitismus uns alle bedroht" (2019) u.v.m. Hat auch in Krisenregionen manches erlebt und überlebt, seit 2018 Beauftragter der Landesregierung BW gg. Antisemitismus. Auf "Natur des Glaubens" bloggt er seit vielen Jahren als „teilnehmender Beobachter“ für Wissenschaft und Demokratie, gegen Verschwörungsmythen und Wasserkrise.

10 Kommentare

  1. Evolution der Religionen

    Einen Artikel aus der Evolutionsforschung zu Religiosität und Religionen sagte ich gerne zu, zumal wir vereinbaren konnten, ihn auch Open-Access Ihnen frei zugänglich zu machen.

    Sehr schön, man wird reinschauen.

    Währenddessen kehren religiöse und religionsbezogene Fragen oft mit Macht in die Klassenzimmer zurück – und zwar vor allem durch eine neue und schnell wachsende Vielfalt religiöser Kulturen.

    Wobei gerade dieser Punkt interessant scheint, gerade vor dem Hintergrund aktueller Entwicklungen. Auch, weil die Systeme der Aufklärung zunehmend leider selbst ein wenig in Regression geraten.

    MFG
    Dr. Webbaer (der gerne auch mal was Konkretes erwarten würde)

  2. @Webbär: Stimmt

    Die einen verteilen in deutschen Städten kostenlose Koranübersetzungen, während die anderen gar lustig gegen das Tanzverbot am Karfreitag demonstrieren. Und beide organisieren sich auch via Netz und bemühen sich professionell um die Maximierung von Medienöffentlichkeit. Das hätte ich zur Einführung in die Thematik der “wachsenden Pluralisierung von Jugend- und Protestkulturen” auch nehmen können, es reicht ja längst aus den Klassenzimmern hinaus…

  3. Tanzverbote

    Hmm, hmm, ja!, aber kann man vielleicht doch mittlerweile – ohne als Hasser jedweder Güteklasse zu gelten – Salafisten (Wahhabiten, die dominieren u.a. die arabische Halbinsel, sind aber von Pakistan bis zur Südsahara unterwegs) und radikale Schiiten, also gemeint der Khomeini-Radikalimus, wie auch andere “harmlosere” Gruppen wie die Moslembrüder als problematisch einordnen dürfen? Ginge das, zumindest im Bildungssystem, in den Klassenzimmern?

    Natürlich sind diese radikalen Unternehmungen nur geschätzt zwischen 10 und 30% bestimmend für jenen Kulturkreis, aber darf man’s den Leutz irgendwann sagen? Was meinen Sie?

    MFG
    Dr. Webbaer

  4. @Webbar: Klar

    Extremismus jedweder Form kann und muss man problematisieren – steht ja auch so in o.g. Artikel. Auch der Islamrats-Vorsitzende benennt die Salafisten zu Recht als “problematische Randgruppe”. Und auch die Piraten räumen ja “10% Idioten” in den eigenen Reihen ein. Das heißt aber umgekehrt auch: Die meisten Muslime sind keine Extremisten, die meisten Piraten keine Idioten, die meisten Deutschen keine Nazis usw. Das immer wieder sorgsam zu unterscheiden zu können sollte m.E. ein Ziel von Wissenschaft und Bildung sein und bleiben.

  5. Klarheit

    Dann tun Sie das auch bitte, Offensichtliches einzuordnen, wie es sich auch in großer Klarheit anbietet, schadet nicht, sondern erhöht die eigene Glaubwürdigkeit.

    Wenn Sie der Webbaer richtig versteht, und er hat auch einiges von Ihnen gelesen, dann bemüht man sich in Ihrem Umkreis um einen verständigen, angemessenen Islam, Wb wäre dann ganz bei Ihnen.

    Wobei diese ständigen Vergleiche, Gruppe X habe ja auch und Gruppe Y sowieso, beim Salafismus und bei der Khomeini-Schia (die auch religionswissenschaftlich nicht überzeugt btw, zumindest nicht den Schreiber dieser Zeilen, die Interpretionen könnten auch wesentlich ziviler ausfallen) wäre ja alles so wie bspw. bei den ‘Piraten’, die ‘ja “10% Idioten” in den eigenen Reihen [ein]räumen’, NERVEN, DAS STIMMT NÄMLICH NICHT.

    MFG
    Wb

  6. @Webbaer

    Über Gefahren und Aufstieg des religiösen Fundamentalismus finden Sie auf meiner Homepage bereits eigene Publikationen, die schon vor Jahren erschienen sind. Gleichwohl behalte ich mir selbstverständlich vor, meine Forschungs- und Blogschwerpunkte selber zu setzen. Anregungen sind immer willkommen, aber neben dem Islam gibt es auch andere, wissenschaftlich nicht weniger interessante Traditionen.

  7. interessant

    Der Webbaer findet sowohl Ihre Reaktionsfähigkeit als auch Ihre Inhalte sehr interessant.

    Im Web ist es gut zu reagieren, auch wenn man nicht immer das schreibt, was man wirklich möchte.

    Manche behelfen sich hier mit einer Dulligkeit, die vorgeschoben ist. KA, wie Sie bei der gegebenen Lage langfristig vortragen wollen. An den gemeinsamen Zielen kann hier aber kein Zweifel bestehen oder besteht zumindest nicht. Ischt aber schon etwas grell, was da absehbarerweise auf uns zukommen wird.

    Wb gespannt sein,
    danke für Ihre Geduld!
    LG
    Wb

  8. Religion stirbt aus.

    Religion ist ein Teil des menschlichen Verstands. Man sollte sie beibehalten, egal wo man ist, sie passt einfach in den Lebensalltag. In den Klassenzimmern sollten die Kinder nicht mit Religion zugedonnert werden, doch man sollte sie an sie erinnern.

  9. Es lebt ….

    Sehr interessante Anregung wie ich finde, doch ich muss sagen, dass es doch noch einige Schüler gibt, die das Interesse an diesem Fach nicht verloren haben.

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