Der Herr der Labyrinthe: Hermann Kern zum Gedenken (1941-1985)

BLOG: Labyrinth des Schreibens

Die Suche nach dem roten Faden
Labyrinth des Schreibens

Ohne Hermann Kern würde es diesen Blog nicht geben. Er vermittelte 1982/83 den entscheidenden Impuls, nach dem ich mich intensiver mit diesem Thema zu befassen begann.

Das alte Jahr 2012 ist schon bald Geschichte. Noch rechtzeitig habe ich gemerkt, dass 2012 ein Jubiläum ganz besonderer Art für die Labyrinthologen war. Zugleich ist es für Schreibende ein Anlass zum Feiern, denn hier hat jemand ein Sachbuch geschaffen, das nicht nur eine unglaubliche geistige Leistung ist, sondern zugleich ein Meisterwerk, das zeigt, wie man ein eminent komplexes Thema mustergültig gestaltet. Und außerdem ist dieses Werk noch ein Genuss des Lesens. Denn dieser Mann konnte wirklich gut formulieren.

Und was könnte das Doppelthema dieses Blogs Labyrinth des Schreibens besser charakterisieren als die Erinnerung an diesen Münchner Juristen und Kunstförderer, der ein bahnbrechender Labyrinthforscher war und ein enzyklopädischer Sachbuchautor obendrein!

1982 ist Hermann Kerns Konvolut Labyrinthe erschienen. Es ist noch immer im Handel erhältlich, wenngleich nur in der – inhaltlich gleichen – Paperback-Ausgabe. Wer sich ernsthaft in gedruckter Form und für längere Zeit mit Labyrinthen beschäftigen möchte, dem rate ich zum Erwerb der Hardcover-Ausgabe. Sie kann einen durch ein ganzes Labyrinthologen-Leben begleiten und hat mich selbst seit drei Jahrzehnten stets bestens informiert und zu eigenen Gedanken angeregt. Im Internet findet man immer wieder gut erhaltene antiquarische Angebote.


Foto:  Hermann Kern Oktober 1983 (Tagung in Tutzing) / Archiv J. vom Scheidt  

Dr. Hermann Kern, Jurist und Kunstwissenschaftler, wurde 1941 in Stuttgart geboren. Ab 1973 organisierte er für den Kunstraum München mehr als 50 Ausstellungen internationaler Avantgarde-Kunst und besorgte dazu die umfangreichen Kataloge. Daneben ist er als Verfasser zahlreicher Vorträge und Aufsätze zur zeitgenössischen Kunst, Kunsttheorie und Kulturgeschichte hervorgetreten sowie als Autor kulturgeschichtlicher Wanderausstellungen wie Peruanische Erdzeichen (München 1974, Kunstraum München), Kalenderbauten. Frühe Astronomische Großgeräte aus Indien, Mexico und Peru (München 1976, Neue Sammlung) und Labyrinthe (Mailand 1981, Palazzo della Permanente). Als Ergebnis seiner sechsjährigen Labyrinthstudien veröffentlichte er 1981 in Mailand bei Feltrinelli ein umfangreiches Labyrinth-Handbuch (3. Auflage 1981), aus dem das hier zitierte Werk Labyrinthe von 1982 entstanden ist.
1982 wurde er zum Direktor des Hauses der Kunst in München berufen.
Nach einem vergleichsweise kurzen, ungemein arbeitsreichen Leben verstarb Hermann Kern am 2. April 1985.

 

Sense of wonder

Im Labyrinth verliert man sich nicht,
Im Labyrinth findet man sich.
Im Labyrinth begegnet man nicht dem Minotauros,
Im Labyrinth begegnet man sich selbst.

Wer sich mit den Labyrinthen und Irrgärten befasst, erlebt so etwas wie den Sense of wonder, den die Fans der Science Fiction so schätzen und der sich frei als “Stimmung des Märchenhaften”* übersetzen lässt. Dazu muss man sich selbst einmal in einen Irrgarten wie dem von Schloss Schönbrunn bei Wien begeben haben oder durch ein echtes Labyrinth gelaufen sein. Noch intensiver ist die Wirkung, wenn man selbst die – zunächst sehr verwirrenden – sieben hin und her mäandernden Bögen eines kretischen Labyrinths auf der Erde ausgelegt hat. Diese sehr berührende und vieles in Gang setzende Erfahrung verdanke ich dem Mann, dem dieser Beitrag gewidmet ist. Ich begegnete ihm erstmals 1983, als das Erscheinen seines grundlegenden Werks Labyrinthe im Vorjahr der Anlass war, ihn zu diesem Thema für den Bayrischen Rundfunk zu interviewen. Diese Begegnung wiederum führte dazu, dass ich von ihm eingeladen wurden, im Rahmen einer geplanten Tagung ein Schreibseminar zum Thema Labyrinthe anzubieten – so wie andere in diesem Setting ein Mal-Seminar oder eine Gruppe mit Labyrinth-Tänzen anboten.
* Dies kann man tiefenpsychologisch und entwicklungspsychologisch auf die Kindheitserfahrung des Magischen Realismus und des Märchenalters zurückführen – nach dem wir uns wohl immer irgendwie sehnen, jedenfalls dann, wenn es eine gute Erfahrung war.

Einige Monate später leitete Hermann Kern also die von ihm initiierte große Labyrinth-Tagung in der Evangelischen Akademie in Tutzing. Bei der wurde nicht nur fundiertes theoretisches Wissen vermittelt, sondern da holten die rund 120 Teilnehmer Stein und um Stein vom Ufer des Starnberger Sees, an den das Schlossgrundstück der Akademie angrenzt, und legten sie nach einem vorgegebenen Muster auf der großen Schlosswiese nieder. Kerns Anweisungen folgend, entstand so allmählich das charakteristische Muster eines eingängigen Labyrinths kretischen Ursprungs.

Für viele Teilnehmer, wie auch für mich selbst, war dies die erste Erfahrung, dass es einen ganz klaren Unterschied zwischen einem echten Labyrinth in diesem Sinn und einem Irrgarten gibt – obwohl (nicht nur) in der Umgangssprache beide Formen trotz ihrer Grundverschiedenheit als identisch betrachtet werden. Deshalb bezeichne ich speziell Irrgärten, die gar keine Gärten sind (sondern meinetwegen die verwirrende Erfahrung einer Großstadt) als Yrrinthos.

Wie gesagt; Wenn man selbst einmal so ein echtes Labyrinth ausgelegt hat und viele Male hindurchgelaufen ist, kennt man den Unterschied und wird ihn nicht mehr vergessen. Die Tagung dauerte vom 29. Oktober bis 03. November 1983, und die Teilnehmer waren größtenteils im Schloss untergebracht, in dem sich die Akademie befindet. Ich erinnere mich noch deutlich, dass ich in einer der fünf Nächte gegen 03:00 Uhr morgens aufwachte. Draußen war es neblig. Ich zog mich an und ging hinunter, um bei dieser ganz speziellen Stimmung mit Nebel und Dunkelheit nochmals durch das Labyrinth zu laufen, durch das ich mich tagsüber schon etliche Male bewegt hatte, meistens zusammen mit vielen anderen Teilnehmern. Jetzt, in der Dunkelheit, wollte ich diese Erfahrung allein machen. Es war ein sehr intensives meditatives Erlebnis – ein echter Selbsterfahrungs-Trip. Und es war auch gespenstisch. Als mir plötzlich, wie aus dem Nichts, ein anderer nachtwandelnder Teilnehmer begegnete, bin ich ziemlich erschrocken – war ich doch in dieser Stimmung ganz in mich versunken und hatte vor allem nicht damit gerechnet, dass noch jemand so verrückt sein könnte wie ich und sich hier zu nachtschlafender Stunde durch diese archaische Struktur des Labyrinths aus Tausenden von Seesteinen bewegen würde.

 

Allgegenwart das Labyrinth-Mythos

Hermann Kern habe ich es zu verdanken, dass dieser Blog Labyrinth des Schreibens überhaupt existiert. Durch ihn kam ich auch auf die Idee, 1992 selbst so ein begehbares Labyrinth in Bürchen im Schweizer Kanton Oberwallis auszulegen.

Hermann Kern – Was für ein passender Name für jemanden, der sich mit einem Thema befasst, bei dem der Kern das Wesentliche ist: das Zentrum des Labyrinths, auf das der Suchende sich hinbewegt. Bei einem echten kretischen Labyrinth kann man sich ja – anders als beim Yrrinthos – nicht verirren, weil der eine Gang der hin und her mäandernden Bögen des Weges geradewegs ins Zentrum führt. Hermann Kern war somit auf doppelte Weise der Herr der Labyrinthe: mit diesem Lebensthema und seinem Namen. Und nicht zuletzt war er von seinem Wesen und von der Art her, wie er sich gab, fraglos das, was man früher einen “Herrn” genannt hat.

Aber er hat nicht nur klug über diesen Stoff gearbeitet und ihn schreibend der staunenden Welt zugänglich gemacht. Er hat zugleich in der Tiefe des Themas einen wahren Schatz entdeckt: die tiefenpsychologische Bedeutung der Reise ins Labyrinth (so der Titel eines Films von Jim Henson), die zugleich eine Reise zu sich selbst ist: eine Heldenreise ganz besonderer Art. Im Kern des Labyrinths ist nämlich der Schatz verborgen, den man finden und realisieren muss und für den es allerlei widrige Umstände und gefährliche Prüfungen zu meistern gilt. Für letztere steht in der Labyrinthiade die schreckerregende Figur des archaischen Stiermenschen Minotauros.

 

32 wissenschaftliche Disziplinen sind involviert  

Im Klappentext zu Hermann Kerns Buch, den er vermutlich selbst verfasst hat, wird das Wesentliche zusammengefasst:

Seit Jahrtausenden ist die Menschheit fasziniert von der Vorstellung eines Bauwerks, in dessen kompliziert und verwirrend angelegtem Gangsystem man sich rettungslos verirren kann. Kunst und Dichtung, Kult und Tanz sind nicht müde geworden, diese sowohl bedrückende wie beeindruckende Vorstellung immer wieder neu zu gestalten, zu verarbeiten und in weitere Sinnzusammenhänge zu stellen. Schon unser Sprachgebrauch, der mit dem Begriff „Labyrinth“ nicht nur die eigentliche strenge Bewegungsfigur meint, sondern ihn auch metaphorisch benützt oder einfach als Bezeichnung für einen Irrgarten verwendet, beweist die Vielschichtigkeit dieser Vorstellung. In mehr als sechsjähriger intensiver Forschung ist der Autor den verschiedenen Entfaltungen, Wanderungen, Mutationen und Verästelungen dieser magischen Figur nachgegangen, von bronzezeitlichen Felsritzungen über knossische Münzen, römischen Mosaiken, mittelalterliche Handschriften und Kathedral-Labyrinthe, manieristische Selbstdarstellungen und Labyrinth-Jogging bis zur künstlerischen Aussage der Gegenwart; und dies nicht nur in unserem Kulturbereich, sondern auch in überseeischen Kulturkreisen, denn das Labyrinth findet sich nicht allein im kretischen Tanz oder in skandinavischen Troja-Burgen, sondern ebenso in der Magie Indiens und Sumatras sowie bei den Hopi-Indianern im Südwesten der USA.
Eines der erstaunlichsten Ergebnisse seiner Untersuchungen ist die Erkenntnis, dass das mythische Labyrinth von Kreta als konkretes Gebäude überhaupt nicht existiert hat und auch nicht mit dem Palast von Knossos identifiziert werden darf.
Ebenso verblüffend ist der Beweis, dass das echte Labyrinth nicht in die Irre führt, sondern im Gegenteil als ganzheitsstiftendes Sinnbild der Selbstfindung dient. Darüber hinaus besitzt es Bedeutung für die geistig-seelische Wiedergeburt des Menschen und entfaltet daher auch seine besondere Wirkung bei Initiationsriten und in der Geburtsmagie.
Mit seiner neuartigen interdisziplinären Zusammenschau und kritischen Untersuchung der verschiedenen Aspekte, Erscheinungsformen und Bedeutungs-Schichten ist hier das Standardwerk entstanden, das nicht nur die bisherigen Erkenntnisse zusammenfasst und kritisch sichtet, sondern in dem auch auf der Basis eine unerhörten Materialfülle neue Einsichten erschlossen und die Weichen für die künftig Forschung gestellt werden. Die aus aller Welt zusammengetragenen und analysierten, vielfach bisher unpublizierten Zeugnisse machten es zu einem „Corpus der Labyrinthe“, das auf Jahre hinaus seine grundlegende Bedeutung behalten wird. Insgesamt stellt sich dieses verständlich geschriebenen Buch als eine Kultur- und Geistergeschichten der letzten 5000 Jahre dar, die nicht nur den Fachmann, sondern auch den aufgeschlossenen Laien in seinen Bann zu ziehen vermag.

Dem ist eigentlich nichts hinzuzufügen. Zitierenswert ist außerdem noch die Stelle, an welcher der Autor selbst mitteilt, er habe, um dieses Buch zu schreiben, sich mit mit “32 wissenschaftliche Disziplinen” befassen müssen. Dazu kam noch die eindrucksvolle Leistung, das reiche Bildmaterial mit (man glaubt es nicht) 666 Illustrationen nicht nur zu beschaffen, sondern auch im Buch ansprechend zu platzieren und zu betexten.

Das Buch (1982 erstmals erschienen) ist nach wie vor unüberboten in der Fülle seines Materials, der hervorragenden Gliederung, der großzügigen Bebilderung und nicht zuletzt der sehr guten Lesbarkeit.
Schade, dass der Autor so früh verstorben ist und das Buch nicht weiter aufgrund seiner exzellenten Kenntnisse der Materie aktualisieren konnte. Die grundsätzlichen Thesen und kritischen Einsichten Kerns (der von Haus aus eigentlich Juríst war und sich seine Kunst- und kunsthistorischen Kenntnisse autodidaktisch mit großem Elan erarbeitet hat) sind meines Erachtens nach wie vor richtig. Leider sind sie an so manchem selbsternannten Labyrinthforscher vorbeigegangen – speziell an der Erkenntnis, dass der Palast von Knossos nicht das sagenhafte Labyrinth sein konnte.

 

Funk-Interview mit Hermann Kern (Ausschnitt)

1983 führte ich ein Interview mit Hermann Kern durch, das der Bayrische Rundfunk am 27. Mai in seiner Reihe Nachtstudio sendete. Anlass des Interviews war das Erscheinen seines Buchs (s.u. Bibliographie). Nachdem das komplette Interview (Dauer im Funk: fast eine halbe Stunde) für diesen Blog viel zu umfangreich ist, bringe ich hier nur den Anfang. Den fehlenden zweiten Teil können Sie auf meiner persönlichen Website weiterlesen (Link s. unten)

Frage: Herr Dr. Kern, Ihr Buch hat ja unter anderem zum Ziel, ein ganz neues Verständnis der uralten Form des Labyrinths zu erkunden und auch zu vermitteln. Deshalb vorweg die Frage an Sie: Was ist eigentlich ein Labyrinth?
H. Kern: Das ist schwierig darzustellen, vor allem, wenn das nur auf akustischem Wege vermittelt wird, weil das Labyrinth eigentlich eine grafische Figur ist, eine Bewegungsfigur, die also entweder gesehen oder mit körperlicher Bewegung nachvollzogen werden muss. Zunächst einmal muss man sich vor Augen halten, dass es verschiedene Arten von Labyrinthen gibt. Um es salopp zu formulieren: Ein Labyrinth ist eigentlich kein Labyrinth, bzw. nicht dasjenige, was man sich landläufig so unter einem Labyrinth vorstellt. Beim Begriff des Labyrinths denken die meisten an einen Irrgarten, d.h. also, an eine Anlage, ein Gebäude oder einen Garten, in dem es sehr viele verschiedene Wege gibt, ein Ort, an dem man die Wahl zwischen verschiedenen Wegen hat, wo man dann auch auf Irrwege geschickt wird oder in Sackgassen landet.

Frage: Das Ziel des Labyrinths in dieser volkstümlichen Vorstellung ist ja, dass man sich im Labyrinth verirren, ja sogar darin umkommen soll.

H. Kern: Ja, das geht auf die sehr merkwürdige griechische Sage von Theseus und Minotauros im kretischen Labyrinth zurück. Das ist eine relativ späte Geschichtsklitterung, möchte ich sagen, und hat mit dem eigentlichen Labyrinth gar nichts zu tun – im Unterschied zum Irrgarten, einer relativ späten Vorstellung …

Frage: Aus welcher Zeit kommt diese Vorstellung?

H. Kern: Ja, literarisch gibt es diese Vorstellung seit etwa 400 v.Chr. Bei einem Dialog Platons beispielsweise findet man diese Vorstellung visuell formuliert; also als Zeichnung, die später auch realisiert wurde.
Die erste Zeichnung findet sich in einem Manuskript des venezianischen Arztes Giovanni Fontana, das er um 1420 geschrieben hat und welches jetzt hier in der Münchner Staatsbibliothek liegt.
Das eigentliche Labyrinth ist aber viel älter. Es kann bis ins 3. vorchristliche Jahrtausend zurückverfolgt werden und besitzt im Gegensatz zu einem Irrgarten nur einen einzigen Weg, der mit sehr vielen Umwegen zu einem Zentrum führt, und dort muss der Betreffende dann kehrt machen und sich auf dem Absatz drehen und den gleichen Weg wieder rausgehen. Man wird also zwangsläufig ins Zentrum geführt; hat überhaupt nicht die Möglichkeit fehlgeleitet zu werden.

Frage: Die allgemeine Vorstellung ist ja, dass man sich verirrt im Labyrinth, und jetzt kommt eigentlich genau das Gegenteil zum Vorschein: Man geht hinein und geht hinaus, ohne sich überhaupt verirren zu können.

H. Kern: Das war für mich auch eine große Überraschung bei meiner sechsjährigen Arbeit an diesem Thema. Deswegen habe ich als Motto für das ganze Buch dann nachträglich noch das folgende, vielleicht etwas unbeholfene Gedicht gewählt:
Im Labyrinth verliert man sich nicht,
Im Labyrinth findet man sich.
Im Labyrinth begegnet man nicht dem Minotauros,
Im Labyrinth begegnet man sich selbst.

 

Das komplette Interview…

Ich finde diesen Vierzeiler keinesfalls unbeholfen. Ganz im Gegenteil bringt er auf elegante Weise die wesentliche psychologische Tiefendimension des Labyrinth-Mythos und seiner Bedeutung bis in unsere Tage auf den Punkt.

Das komplette Interview finden Sie übrigens auf meiner persönlichen Website unter diesem Titel: Hermann Kern (Interview)

Hier geht´s zum BloXikon am Anfang dieses Blogs. Ein Experiment, um diesen Blog über die Kategorien-Leiste (am rechten Rand dieses Blogs) hinaus thematisch noch besser zu erschließen. Bisher finden Sie dort, alphabetisch eingeordnet, Einträge zu diesen Begriffen:
° Akronym, Akronym-Spiel
° BinnenVersalien
° BloXikon
° MindCatcher

Quellen
Kern, Hermann: Labyrinthe. Erscheinungsformen und Deutungen 5000 Jahre Gegenwart eines Urbilds.
492 Seiten mit 666 Schwarzweiß-Abbildungen und farbigem Frontispiz; mit wissenschaftlichem Apparat, ausführlicher Bibliografie, Orts- und Personenregister, Sachregister und Titelregister.
Das Buch ist nach wie vor im Handel oder im Antiquariat zu erhalten.
Scheidt, Jürgen vom: Interview “Labyrinthe” mit Hermann Kern. Sendung im BR: 27. Mai 1983/15:30 Uhr
Henson, Jim (Regie): Die Reise ins Labyrinth

Schauen Sie bitte gelegentlich auch mal in die früheren Beiträge dieses Blogs rein! Hilfreich sein könnten vor allem Willkommen im Labyrinth des Schreibens und die Zeittafel. Die wichtigsten Personen und Begriffe werden erläutert in Fünf Kreise von Figuren sowie im Register dieses Blogs. .

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"Zwei Seelen wohnen a(u)ch in meiner Brust." Das Schreiben hat es mir schon in der Jugend angetan und ist seitdem Kern all meiner Tätigkeiten. Die andere „zweite Seele“ ist die praktische psychologische Arbeit plus wissenschaftlicher Verarbeitung. Nach dem Psychologiestudium seit 1971 eigene Praxis als Klinischer Psychologe. Zunächst waren es die Rauschdrogen, die mich als Wissenschaftler interessierten (Promotion 1976 mit der Dissertation "Der falsche Weg zum Selbst: Studien zur Drogenkarriere"). Seit den 1990er Jahren ist es das Thema „Hochbegabung“. Mein drittes Forschungsgebiet: Labyrinthe in allen Varianten. In der Themenzentrierten Interaktion (TZI) nach Ruth C. Cohn fand ich ein effektives Werkzeug, um mit Gruppen zu arbeiten und dort Schreiben und (Kreativitäts-)Psychologie in einer für mich akzeptablen Form zusammenzuführen. Ab 1978 Seminare zu Selbsterfahrung, Persönlichkeitsentwicklung und Creative Writing, gemeinsam mit meiner Frau Ruth Zenhäusern im von uns gegründeten "Institut für Angewandte Kreativitätspsychologie" (IAK). Als "dritte Seele" könnte ich das Thema "Entschleunigung" nennen: Es ist fundamentaler Bestandteil jeden Schreibens und jedes Ganges durch ein Labyrinth. Lieferbare Veröffentlichungen: "Kreatives schreiben - HyperWriting", "Kurzgeschichten schreiben", "Das Drama der Hochbegabten", "Zeittafel zur Psychologie von Intelligenz, Kreativität und Hochbegabung", "Blues für Fagott und zersägte Jungfrau" (eigene Kurzgeschichten), "Geheimnis der Träume" (Neuausgabe in Vorbereitung). Dr. Jürgen vom Scheidt

4 Kommentare

  1. Zum Namen Kern

    Auch ich empfinde Dankbarkeit gegenüber Dr. Hermann Kern, und gleich in zweierlei Hinsicht. Einmal für die erschlossene und gebotene Flut genauer Informationen, die sein Buch “Labyrinthe“ zur Verfügung stellt, und zweitens dafür, dass er der Wortgeschichte/ Etymologie des Namens Labyrinthos einen relativ bescheidenen Abschnitt eingeräumt hat. Diese Gegebenheit veranlasste mich seinerzeit dazu, die Erforschung des Namens Labyrinthos in Angriff zu nehmen. Schon am Anfang meiner Recherchen im Jahr 2000 stellte es sich heraus, dass der Name Labyrinthos die komprimierte Gestalt einer Sequenz von 15 Ur-Wort-Kernen darstellt. Nun ist der Familienname “Kern“ gewiss passend für jemanden, der sich mit dem Thema Labyrinthos in solch exzellenter Art befasst hat, wie Hermann Kern es getan hat. Allerdings muss ich bemerken, dass Herr Kern, aus mir unbekannten Gründen, keinen Zugang zu der Welt archetypischer Ur-Wort-Kerne gefunden hat, zu jenem grundlegenden Bereich, der alle anderen Erscheinungsformen des Labyrinthos nährt. Daher erweist sich der Familienname des Autors wiederum eher als unpassend. Ja, es ist geradezu eine Ironie des Schicksals, wenn eine Person, der die Lösung zum Verständnis des Wortklangs LABYRINTHOS durch den eigenen Familiennamen “Kern“ in die Wiege gelegt worden war, diese nicht finden kann.

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  3. Wie schön, daß an dieser Stelle an Hermann Kern erinnert wird. Ich habe seinerzeit eine andere Seite dieses wunderbaren Menschen erlebt: Hermann Kern war auch ein großer Kunstenthusiast und Kunstsammler. Seine Götter waren damals u. A. Arnulf Rainer, Joseph Beuys und Cy Twombly. Er konnte mich süberzeugen, am Essen zu sparen und von meinem schmalen Praktikantengehalt auf Pump und Abzahlung Kunstwerke zu kaufen. – Was wohl aus seiner fabelhaften Sammlung geworden sein mag?

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