Ethik im Marketing: das Beispiel Nike

Tagebücher der Wissenschaft

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Die US-Firma Nike traut sich was. Sie macht in den USA Werbung mit riesigen Plakaten von Colin Kaepernick. Der Football-Spieler hat eine neue Form von Protest gegen die Unterdrückung der Schwarzen in Amerika erfunden: Er kniete nieder, als die Nationalhymne gespielt wurde. Andere folgten seinem Beispiel.
Die Geste zieht regelmäßig den Zorn konservativer, weißer Amerikaner auf sich. Und den von US-Präsident Donald Trump, der auf Twitter auch eine Beschimpfung gegen Nike losließ.
Die Kampagne ist alles drei zugleich: Marketing, politisches Statement, aber als Unterstützung des Kampfes gegen Rassismus zugleich auch eine ethische Stellungnahme. Offenbar kommt die Idee in der Zielgruppe von Nike sehr gut an -trotz oder wohl eher wegen der politisch-ethischen Implikation.
Ist es ethisch vertretbar, Ethik und Kommerz zu vermischen? Wird dadurch Ethik nicht einem schnöden Zweck untergeordnet und damit entwertet?
Ich würde diese Fragen verneinen. Natürlich dient die Marketing-Kampagne vor allem dazu, Sportschuhe zu verkaufen. Aber es spricht wenig dagegen, dass viele Manager und Angestellte bei Nike auch inhaltlich dahinter stehen, ebenso wie ihre Kunden. Warum also nicht eine derartige Botschaft gegen Rassismus verbreiten? In einer Zeit, wo Politiker immer dreister lügen und Medien zum Teil in die Defensive geraten, ist die Marketing-Power großer Marken-Firmen als Kanal für Botschaften nicht zu unterschätzen. Wenn die Botschaft stimmt, sollte der Kanal, über den sie gesendet wird, sie nicht entwerten.

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Ich habe Betriebswirtschaft in München und Philosophie an der Fernuni Hagen studiert, früher bei einer großen Bank gearbeitet, und bin seit über 20 Jahren Journalist beim Handelsblatt mit Spezialisierung auf Finanzthemen, davon fünf Jahre in New York und seit November 2017 in Frankfurt. Im Jahr 2013 habe ich das Buch „Wie fair sind Apple & Co?“ veröffentlicht.

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