Wissenschaft & Medien II: Aus ethischen Gründen….

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«Anbau von umstrittenem Genmais gestoppt»SpOn Über die grüne Gentechnik und deren Vorteile hatten wir hier ja schonmal einen kleinen Beitrag. Jetzt gerade bin ich bei Twitter über eine von Slowfood.de bei forsa in Auftrag gegebene Umfrage gestolpert. Demnach lehnen 78% der Bevölkerung gentechnisch veränderte Lebensmittel ab. Darüber durch welche Art von Medienberichten sich die meisten dabei ihre Meinung gebildet haben durfte man ja schon bei dem Verbot des MON 810 sehen. Doch viel spannender finde ich die Gründe für die Ablehnung: Denn ganze 52% der Befragten sagten sie würden jeden “Eingriff in die natürliche Schöpfung aus ethischen Gründen abgelehn[en]”. Und da muss ich mich fragen ob diese Menschen auch mal nur für 5 Minuten über diese Antwort nachgedacht haben. Sind unsere Zuchttiere die wir als Steak verspeisen natürlich? Sind unsere Kulturpflanzen eine natürliche Schöpfung? Natürlich sind sie es nicht. Alle wurden zum Teil über Jahrtausende nur zu dem Zweck von uns gezüchtet verspeist zu werden und genau dafür produktiv zu sein. Ist das auch verwerflich? Sollten wir uns diesen 52% nach wirklich alle nur noch von nicht-gezüchteten Pflanzen und Tieren ernähren die wir ganz natürlich aus den Wäldern jagen? Doch bei unserer Nahrung hört es nicht auf. Wie natürlich ist es dass wir in stählernen Ungetümen durch die Luft zu unseren Urlaubszielen fliegen? Wie natürlich ist es dass wir mittlerweile zum Großteil steinalt werden weil wir einen großen Teil an Krankheiten dank moderner Medizin (die z.T. auch ohne Gentechnik gar nicht möglich wäre, man denke nur an Insulin) bekämpfen können? Wie natürlich ist künstliches Licht, was dazu auch gesundheitlich bedenklich ist? Doch das sind alles Dinge die nicht in der Kritik stehen. Wer käme auch auf die Idee Autofahren zu verbieten weil es Risiken mit sich bringt die nur dadurch entstehen dass wir uns viel schneller als natürlich bewegen? Gentechnik birgt, wie jede andere Technologie auch, Risiken. Doch bei den meisten anderen Techniken findet eine ordentliche Abwägung zwischen Nutzen und Risiken ab und man erschafft ein Regelwerk um die Risiken zu minimieren. Bei der Gentechnik wird hingegen auf Panik gesetzt…

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Bastian hat seinen Bachelor in Biologie in nur 8 statt 6 Semestern abgeschlossen. Nach einem kurzen Informatik-Studiums-Intermezzo an der TU Dortmund hat es ihn eigentlich nur für ein Stipendium nach Frankfurt am Main verschlagen. Dort gestrandet studiert er dort nun im Master-Programm Ökologie und Evolution. Zumindest wenn er nicht gerade in die Lebensweise der Hessen eingeführt wird. Neben seinen Studiengebieten bloggt er über die Themen, die gerade in Paperform hochgespült werden und spannend klingen.

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