Die ewige Diskussion um die Kernkraft – Alter Wein in neuen Schläuchen

BLOG: Beobachtungen der Wissenschaft

Grenzgänge in den heutigen Wissenschaften
Beobachtungen der Wissenschaft

Es wird es immer schwieriger, einer breiten Öffentlichkeit die Problemstellungen der Wissenschaften und ihr technologisches Potential zu erschließen. Und doch müssen gerade auch sie Bestandteile des demokratischen Dialogs einer offenen Gesellschaft sein. Dabei weisen sie unterdessen allerdings eine derart rasante und komplexe Dynamik auf, dass sich ihre Auswirkungen nicht nur dem geistigen, sondern zunehmend auch dem ethischen Radar der meisten Menschen entziehen. Es ist daher nicht überraschend, dass wichtige wissenschaftliche Entdeckungen und technologische Entwicklungen heute allzu oft den Radarschirm der öffentlichen Aufmerksamkeit unterlaufen.

Eine besondere wissenschafts- und technologiepolitische Diskussion, die bereits weit mehr als 50 Jahre alt ist, ist die Debatte um die Atomenergie. Man könnte sie geradezu als „Grossmutter aller technologiepolitischen Diskussionen“ bezeichnen. Sie ist ein Musterbeispiel ihrer Art, in negativer wie in positiver Hinsicht. Die Intensität und Breite, mit der sie geführt wird, würde man sich für andere Technologiefelder wünschen, während dich die Augenscheinlichkeit der kommerziellen und politischen Interessen zahlreicher ihrer Teilnehmer durchaus in engeren Grenzen bewegen könnte.

Jüngst gaben einige Wissenschafts- und Fernsehjournalisten für ihre Verhältnisse erstaunlich starke Plädoyers für die Kernkraft ab. Dabei beziehen sich unterdessen die meisten der Argumente von Seiten der Kernkraftbefürworter auf das Versprechen zukünftiger anstatt auf die Eigenschaften gegenwärtiger Reaktortechnologien. Denn auch die beschwichtigenden Beteuerungen der Atomindustrie vermochten die Restrisiken der heutiger Kernenergie niemals komplett zu verbergen und die Stimmen derer niemals zu überzeugen, die sich weigern, mathematisch quantifizierten Modellrechnungen für Wahrscheinlichkeiten als Grundlage des gesellschaftlichen Diskurses über Atomenergie anzuerkennen (multipliziert man denn eine sehr kleine Zahl, d.h. geringes Risiko, mit einer sehr grossen Zahl, d.h. hohe, gegebenenfalls zivilisationsbedrohende Schäden eines Ereignisses, so stösst die Beurteilung des Ergebnisses auch mathematisch an seine Grenzen).

Bei den (nicht immer) neuen Versprechungen zu zukünftigen super-sicheren und super-sauberen Kernkraft-Technologien sticht ein Konzept besonders hervor: der „Liquid-Fluoride-Thorium-Flüssigsalzreaktor (LFTR)“. Man könnte in gewisser, aber angemessener Übertreibung sagen, er steht stellvertretend für all die Zukunftsversprechen der Atomindustrie. Es handelt sich dabei ein Kernreaktor, bei dem der Kernbrennstoff in geschmolzenem Salz (meist Fluoride) gelöst ist und dieses zugleich als Wärmeübertragungsmittel dient. Ein solcher Reaktor könnte auch als Brutreaktor funktionieren: Einmal mit einer geringen Menge Spaltmaterial wie Uran-235 oder Plutonium-239 in Gang gesetzt, könnte er dann ausschliesslich mit nicht spaltbaren Nukliden (Atomkernen), beispielsweise Thorium-232, gespeist werden. LFTRs unterscheiden sich von herkömmlichen Reaktoren auf vielfältige Art und Weise, was viele Vorteile (beispielsweise kein Möglichkeit der Kernschmelze, da der Brennstoff bereits flüssig ist und selbst im Notfall keine Druckerhöhung stattfindet, desweitern höhere Betriebstemperaturen, was den thermodynamischen Wirkungsgrad erhöht), aber auch einige schwere Herausforderungen mit sich bringt. Obwohl Brutreaktoren bereits in den 1980er Jahren von der Kernindustrie als neue Wundertechnologie dargestellt wurden, ihre sicherheitsrelevanten Herausforderungen dann aber schon damals zu heftigen öffentlichen Diskussionen und nach dem Reaktorunfall bei Tschernobyl 1986 gar zu umfangreichen politischen Protestaktionen führten, werden ihre Advokaten nicht müde, dieser „möglichen mächtigen Zukunftstechnologie“ vier wesentliche Attribute zuzusprechen, die „selbst hartgesottene AKW-Gegner überzeugen könnten“: inhärente Sicherheit, 10‘000 mal weniger nuklearer Abfall, geringeres Proliferationsrisiko, tiefere Kosten. Zu schön um wahr zu sein, könnte man meinen.

Nun, das ist es auch. Denn schon zeichnet sich ab, dass keines dieser Attribute in der Realität auch nur annähernd so zutrifft, wie es ihre Advokaten der Öffentlichkeit gerne darstellen.

Zum sicheren Betrieb: Die Idee der LFTR wurde bereits in den 1960er Jahren am amerikanischen Oak Ridge National Lab realisiert (allerdings ohne Thorium zu verwenden). Sie ist also weder neu noch technisch ungetestet (der Physiker Eugene Wigner dachte bereits im Verlaufe des US-Atombombenprojektes „Manhattan Project“ während 2. Weltkrieg über die Idee von Salz-Flüssigkeitsreaktoren nach). Dabei kommt der Abschlussbericht dieses Projektes in den 70er Jahren zum Schluss, dass „die bedeutenden Probleme mit dem Konzept ihrer Natur nach eher schwierig sind“. Dass da sogar die ein oder andere Verschwörungstheorie ins Leben gerufen wurde, die diesem Bericht politische oder gar militärische Motivation unterstellt (die gängige Uran/Plutonium-Technologie eignet sich sehr gut zur Herstellung von Nuklearwaffen), darf als Versuch interpretiert werden, die offenen Probleme der LFTR unter den Teppich zu kehren. Beispielsweise sind die Probleme bei der chemischen Abtrennung der zahlreichen Spaltprodukte im Reaktor noch unverstanden. Auch weiss man noch nicht, wie man das ca. 50-mal so viel produzierte radioaktive Tritium behandelt, das bei den hohen Temperaturen des LFTR relativ leicht durch die Wandungen des Reaktorbehälters diffundiert. Und bereits in den 1970er Jahren kämpften die Physiker mit schweren durch die Fluoride hervorgerufenen Korrosionseffekten bei den verwendeten Trägermaterialien. Auch besitzen Brutreaktoren im Allgemein nicht automatisch einen negativen Dampfblasenkoeffizienten (wie von den allermeisten internationalen Sicherheitsrichtlinien zu Kernkraftwerken vorgeschrieben), was – insbesondere in grossen Reaktoren – zusätzliche Sicherheitseinrichtungen im Vergleich zu herkömmlichen Anlagen erfordert (die im Falle eines Thorium-Reaktors allerdings automatisch durch eine trickreiche Schmelzsicherung gegeben ist, wie seine Advokaten behaupten). Bis heute gibt es keine moderne offizielle Sicherheitsbewertung für LFTR.

Zum geringeren Abfall: Das Problem der Behandlung und Entsorgung schwach bis mittelstark verstrahlter Maschinen- und Anlagenteile besteht wohl in ähnlichem Maße wie bei herkömmlichen Uran-Reaktoren (auch wenn die Zerfallsdauer der Abfallprodukte geringer ist). Besonders schwierig ist zudem, dass einige Spaltprodukte der LFTR als nicht endlagerfähig gelten, da sie in Form von Fluoride-Salzen wasserlöslich sind, und so erst in eine endlagerfähige Form aufgearbeitet werden müssen.

Zum geringeren Proliferationsrisiko: Mit Thorium als Brennstoff entsteht im Verlauf des Brütens in einem LFTR auch Uran-233 (via Protactinium-233), welches eine ähnlich geringe kritische Masse hat wie das als waffenoptimal angesehen Plutonium-239, dazu noch eine viel kleinere Spontanspaltungsrate als Waffenplutonium, so dass es als optimales Kernwaffenmaterial zu gelten hat. Dazu kommt die Entstehung von Neptunium-237 in einem LFTR, welches einen Wirkungsquerschnitt für den Einfang von schnellen Neutronen hat, der es ebenfalls als potentielles Kernwaffenmaterial tauglich sein lässt (auch wenn bisher noch niemand eine entsprechende Bombe konstruiert hat; seine kritische Masse beträgt 60 kg).

Und zuletzt zu den Kosten: Wie jede neue Nuklear-Technologie ist die erforderliche anfängliche Investitionssumme für ein LFTR enorm, was selbst die Betreiber von Kernkraftwerken ambivalent reagieren lässt. So sind insbesondere Zweifel an den ökonomischen Vorteilen der angepriesenen kleinen „modularen Einheiten“ von LFTRs angebracht. Die Hersteller müssten Tausende von ihnen vorher vertraglich absichern, um die immensen Investitionskosten zu rechtfertigen – ein einziges ökonomisches Abenteuer! Aber auch die laufenden Kosten wären nicht automatisch geringer wie behauptet: Einerseits sinken die Kosten durch den geringen Druck und Einsparungen beim weniger aufwendigen Containment tatsächlich. Andererseits ergeben sich aber auch zusätzliche Kosten, so durch die teureren Materialien für die höheren Betriebstemperaturen, ein komplexeres System zur Gasbehandlung oder für das Auffangen von Tritium.

Bei all diesen Problemen wird es bis zur Fertigstellung eines kommerziell erhältlichen LFTR, der auch nur annähernd hält, was seine Fürsprecher versprechen, noch 40 bis 70 Jahre dauern. Wir erkennen hier also genau die Argumentationsstruktur der Atomindustrie, die uns schon seit ihren Anfängen in den 1950er Jahren in politische Geiselhaft nimmt: Wir bauen heute auf eine Technologie, die mit massgeblichen Unsicherheiten, Risiken und nicht quantifizierbaren Kosten verbunden ist, versprechen dabei aber für die Zukunft ein goldenes Energie-Zeitalter, wenn wir erst einmal die Probleme gelöst haben (und benötigen dafür natürlich noch weitere Milliarden an öffentliche Geldern!).

Doch auch mit neuen Technologien sind die alten Probleme der Kernkraft verbunden. Im Investment-Jargon heisst es: „Schmeisse nicht gutes Geld schlechtem Geld hinterher“. Wir sollten dies auch in der Energiepolitik beherzigen, anstatt uns auf die ewig gleichen Versprechen eine übersubventionierten, unsicheren und sowohl physikalisch als auch politisch fragwürdig argumentierenden Industrie einzulassen. Denn wie heisst es bei Matthäus 9,17: „Auch gießt man nicht neuen Wein in alte Schläuche. Sonst zerreißen die Schläuche, der Wein wird verschüttet, und die Schläuche sind verdorben.“

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www.larsjaeger.ch

Jahrgang 1969 habe ich in den 1990er Jahren Physik und Philosophie an der Universität Bonn und der École Polytechnique in Paris studiert, bevor ich am Max-Planck-Institut für Physik komplexer Systeme in Dresden im Bereich theoretischer Physik promoviert und dort auch im Rahmen von Post-Doc-Studien weiter auf dem Gebiet der nichtlinearen Dynamik geforscht habe. Vorher hatte ich auch auf dem Gebiet der Quantenfeldtheorien und Teilchenphysik gearbeitet. Unterdessen lebe ich seit nahezu 20 Jahren in der Schweiz. Seit zahlreichen Jahren beschäftigte ich mich mit Grenzfragen der modernen (sowie historischen) Wissenschaften. In meinen Büchern, Blogs und Artikeln konzentriere ich mich auf die Themen Naturwissenschaft, Philosophie und Spiritualität, insbesondere auf die Geschichte der Naturwissenschaft, ihrem Verhältnis zu spirituellen Traditionen und ihrem Einfluss auf die moderne Gesellschaft. In der Vergangenheit habe ich zudem zu Investment-Themen (Alternative Investments) geschrieben. Meine beiden Bücher „Naturwissenschaft: Eine Biographie“ und „Wissenschaft und Spiritualität“ erschienen im Springer Spektrum Verlag 2015 und 2016. Meinen Blog führe ich seit 2014 auch unter www.larsjaeger.ch.

11 Kommentare

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  2. Dieser Beitrag ist von einer grundsätzlich negativen Haltung gegenüber der Kernkraft und speziell ihrer Weiterentwicklung geprägt. Einige Behauptungen im Beitrag sind auch schlichtweg falsch und/oder zeugen von fehlender Recherche. Im folgenden möchte ich meine Einschätzung der Bedeutung von Kernkraftwerk als CO2-arme Quelle von elektrischem Strom vermitteln und das Potential von zukünftigen Reaktortypen (advanced reactors) aufzeigen.

    Potential von nuklearen Stromerzeugern
    Die Zukunft ist elektrisch – egal ob die Zukunft mehr von erneuerbaren Energien wie Wind, Solarpanel und Wasserkraft bestimmt ist oder von einem Mix von Stromerzeugern zu denen auch AKWs gehören. Elektrifiziert wird in Zukunft auch die Mobilität: Nicht nur die Eisenbahn, auch Privatautos und auch Trucks werden elektrisch betrieben werden. Selbst die Klimatisierung wird über den vermehrten Einsatz von Wärmepumpen teileletrifziert werden. Folgerung: In naher Zukunft muss deutlich mehr Strom produziert werden und dieser Strom muss fast ohne CO2-Emissionen erzeut werden, sollen die Klimaziele eingehalten werden (ab 2070 sollte die Technologie überhaupt kein CO2 mehr emittieren)
    Mit den neuen erneuerbaren Energien, also mit Windturbinen und Photovoltaikanlagen kann heute aber kein CO2-armes Energiesystem aufgebaut werden, weil es bis heute keine effiziente Speicherung von elektrischem Strom gibt (die Ausnahme sind Pumpspeicher,die aber z.B. in D fehlen). Länder mit hohem Anteil von erneuerbaren Energien wie Deutschland, Dänemark und Kalifornien besitzen fossile Kraftwerke als Backup, also als Reserve für sonnenarme und windschwache Zeiten. In Deutschland und Dänemark sind das Braun- und Kohlekraftwerke, in Kalifornien sind es Gaskraftwerke. Trotz dem bereits hohen Anteil von erneuerbaren Energien in Deutschland sind wegen diesem fossilen Backup (und der Abschaltung von AKWs) die CO2-Emissionen in den letzten Jahren nur wenig zurückgegangen und zudem wird die Integration von immer mehr unregelmässig anfallenden EE-Strom immer schwieriger. Wer an erneuerbare Energien als CO2-arme Stromerzeuger glaubt, glaubt an Stromspeicher und eine kostengünstige Stromspeichertechnologie die es heute noch nicht gibt. Oder aber er glaubt an den Stromtransport über sehr grosse Distanzen, denn nur über Distanzen von weit mehr als 1000 km können die Erzeugungsschwankungen von Wind- und Sonnenkraftwerken ausgeglichen werden (ein rein europäisches Netz würde nicht genügen, damit Europa sich nur noch von Wind- und Sonnenstrom und dem Ausgleich von regionalen Produktionsschwankungen über das Netz mit Strom versorgen könnte).
    Mit AKW’s aber ist eine viel weitergehende fossilfreie Elektrifzierung möglich, denn AKW’s können Kohle, Erdöl und Erdgas vollkommen ersetzen. Mit AKW’s braucht es keinen Backup mit Kohle oder Erdgas mehr. Das Beispiel von Frankreich und Schweden zeigt, dass durch eine zügigen Ausbau von AKW’s die CO2-Emissionen durch die Stromproduktion in wenig mehr als 10 Jahren radikal gesenkt werden können. Auf Emissionsniveaus, die deutlich unter dem eines ausgebauten fossil-erneuerbarn Systems wie in Deutschland liegen.

    Sicherheit der Nuklearkraft
    Die Stromerzeugung über AKW’s hat eine der niedrigsten Todesraten pro erzeugter Terawattstunde. Gemäss Deaths per TWH by energy source sterben an den Folgen der Kohleverstromung 160 Menschen pro erzeugter Terawattstunde, wobei es besonders viele in Ländern wie China sind, wo die durch Kohlekraftwerke verschmutzte Luft jährlich mehr als eine Million Chinesen vorzeitig sterben lässt. Durch nuklear erzeugten Strom sterben dagegen deutlich weniger als 0.1 Personen pro erzeugter Terawattstunde. Greenpeace kommt zwar auf andere – und für die Nuklearenergie weit weniger günstige – Zahlen. Doch auch bei Greenpeace gibt es weit weniger Todesfälle durch AKWs als duch Kohlekraftwerke.

    Es gibt aber ein Sicherheitsproblem durch AKW’s, nämlich durch Unfälle wie es sie in Three Mile Islands, Tschernobyl und Fukushima gegeben hat. Diese schweren AKW-Unfälle haben vor allem dadurch Bedeutung, dass sie grosse Landstriche für sehr lange Zeit unbewohnbar gemacht haben (Todesfälle gab es dagegen nicht sehr viele).
    Folgerung: In dichtbesiedelten Gebieten wie Japan oder Deutschland sind Kraftwerke nicht akzeptabel, die zu Unfällen wie in Fukushima führen können. Das Hauptsicherheitsproblem von AKW’s sind somit Unfälle, die zur Freisetzung grosser Mengen von Radioaktivität führen können. Bei den heutigen Leichtwasserreaktoren sind Unfälle nicht prinzipiell ausgeschlossen, denn selbst nach dem Abschalten eines Leichtwassserreaktors muss der Reaktor weiterhin gekühlt werden. Fällt die Kühlung aus wie in Fukushima, führt dies fast automatisch zur Freisetzung von grossen Mengen an Radioaktivität. Neuere Leichtwasserreaktoren sind deshalb so gebaut, dass sie längere Zeit ohne aktive Kühlung auskommen. Doch damit ist die prinzipielle Schwäche von Leichtwasserreaktoren nicht behoben. Bei Reaktoren der Generation 4, zu denen auch die Salzschmelzereaktoren gehören, gibt es kein Nachwärmeproblem und damit auch keine Unfälle wie in Fukushima.

    Lagerung von nuklearen Abfällen
    Endlager für hochradioaktive Abfälle wurden bis jetzt noch kaum in Betrieb genommen, denn die Langlebigkeit eines Teils der Abfälle (der sogennaten Transurane, der Aktiniden), macht den geologisch sicheren Abschluss für hundertausende von Jahren notwendig. Zukünftige AKW’s, die solche Transurane als Brennstoff verwenden (wie bei Transatomic) würden das Endlagerproblem entschärfen, denn es wären weniger Endlager notwendig.
    Was die Art der Endlager angeht, gibt es zwei Typen: Die bis jetzt geplanten Endlager befinden sich in einigen hundert Metern Tiefe unter der Erdoberfläche. Es wird darüber gestritten ob diese Lager rückholbar sein sollen oder nicht. Ein ganz anderer und neuer Typ von Endlager wird als Deep Borehole bezeichnet. Diese Typ von Endlager befindet sich in mehreren tausend Meter Tiefe – in einer Tiefe und geophysikalischen Umgebung, die eine völlige Isolation von der Biosphäre für geologische Zeiträume sicherstellt.

    Neue Reaktortypen: Der Flüssigsalzreaktor
    Alle als Generation 4 vorgeschlagenen Reaktortypen sind wesentlich sicherer als die Leichtwasserreaktoren. Und sie erzeugen weniger nukleare Abfälle.
    Diese Reaktoren haben das Nachwärmeproblem der Leichtwasserreaktoren nicht. Diese Reaktoren sind in unterschiedlichem Ausmass passiv sicher, sie brauchen also im Störfall keine Stromversorgung und keine aktiven Systeme um zu verhindern, dass der Reaktor durch Überhitzung zerstört wird und Radioaktivität freisetzt.
    In den USA und in Grossbritannien gibt es zusammen mehr als 10 neugegründete Firmen, welche neue Typen von Nuklearreaktoren planen. Flüssigsalzreaktoren haben am meisten Anhänger gefunden, versprechen diese Reaktoren doch Sicherheit, Eignung für Modularität, weniger radioaktive Abälle und in gewissen Varianten Kostengünstigkeit. Flüssigsalzreaktoren arbeiten mit einem Salz, welches typischerweise ab 400 Celsius flüssig wird und wo der Brennstoff Bestandteil des Salzes ist. Das Salz und der Reaktor werden so ausgelegt, dass die Reaktivität bei Erwärmung über einen gewissen Punkt stark abnimmt, so dass der Reaktor sich selbst herunterregelt. 6 Firmen haben sich auf Flüssigsalzreaktoren ausgerichtet. Die 4 wichtigsten dieser Flüssigsalzreaktordesigns sind:
    – Terrestrial Energy mit ihrem Integral Molten Salt Reactor, einem modularen, vorfabrizierbaren Burner-Design (also kein Breeder) mit austauschbarer Core-Unit, welches mit dem Salz Urantetrafluorid als Brenn- und Kühlmittel arbeitet. Produktiv soll dieser Reaktortyp in den 2020er Jahren gehen.
    ThorCon Power, einem hoch modularen aus 200 vorfabrizierten Modulen bestehenden Reaktor vom Burner-Typ. Bei diesem unterirdisch platzierten Reaktor sind alle Module – mithin der gesamte Reaktor – austauschbar.
    – Transatomic Power, welches als Brennstoff nuklearen Abfall verwenden will. Der Transatomic Reaktor kommt mit extrem niedrig angereichertem Brennstoff aus.
    – Flibe Energy: Diese Firma plant einen LFTR, also eine Lithium Fluorid Thorium Reactor, wie er auch im obigen Beitrag beschrieben ist. Ein LFTR ist ein Brüter, der seinen Flüssigsalzbestand kontinuierlich chemisch prozessiert. Dieser Reaktortyp hat auch ein ernsthaftes Korrosionsproblem. Die anderen oben genannten Flüssigsalzreaktoren haben dagegen wesenlich einfachere Designs und sie tauschen den Reaktorkern nach typischerweise 7 Jahren völlig aus um das Korrosionsproblem zu lösen.

    Der LFTR (Lithium Fluorid Thorium Reactor)
    Der LFTR arbeitet mit dem Salz FLiBe, einem Gemisch von Lithium Fluorid und Beryllium Fluorid. Dieses ist nicht einfach herzustellen und es enthält mit Beryllium auch einen potenziell toxischen Stoff. Der LFTR ist der komplexeste von allen hier vorgestellten Flüssigsalzreaktoren. Er ist in der Breeder-Variante auch der ambitionierteste, will er doch Brennstoff erbrüten und muss er doch dabei das Salz ständig chemisch wiederaufbereiten. Ein LFTR ist durch diese Notwendigkeit des ständigen Reprocessing nicht nur ein Reaktor sondernn zugleich eine chemische Fabrik.
    China entwickelt einen LFTR-Reaktor.

    The TMSR-LF stream claims full closed Th-U fuel cycle with breeding of U-233 and much better sustainability with thorium but greater technical difficulty. SINAP aims for a 2 MWt pilot plant (TMSR-LF1) by 2018, a 10 MWt experimental reactor (TMSR-LF2) by 2025 and a 100 MWt demonstration plant (TMSR-LF3) with full electrometallurgical reprocessing by 2035, followed by 1 a GW demonstration plant.

    Die Aussage im obigen Beitrag:

    Bei all diesen Problemen wird es bis zur Fertigstellung eines kommerziell erhältlichen LFTR, der auch nur annähernd hält, was seine Fürsprecher versprechen, noch 40 bis 70 Jahre dauern.

    ist damit falsch. Denn China entwickelt einen solchen Reaktor bereits und will ihn in ab circa 2040 kommerziell einsetzen. Es dauert also weniger 25 Jahre bis dieser chinesische LFTR in Betrieb geht.
    Auch folgende Aussage zum LFTR im obigen Artikel ist irreführend:

    Auch besitzen Brutreaktoren im Allgemein nicht automatisch einen negativen Dampfblasenkoeffizienten (wie von den allermeisten internationalen Sicherheitsrichtlinien zu Kernkraftwerken vorgeschrieben), was – insbesondere in grossen Reaktoren – zusätzliche Sicherheitseinrichtungen im Vergleich zu herkömmlichen Anlagen erfordert

    Irreführend, weil ein LFTR so konfiguriert werden kann und muss, dass er einen negativen Dampfblasenkoeffizienten besitzt. Die von der Firma FLiBe publizierte Dokumenation zu ihrem geplanten Reaktor, spricht von negativer Reaktivität.

    Atom- und Fusionsreaktoren im Vergleich zu Windturbinen und Photovoltaik
    Mit 3000 AKW’s a 1 Gigawatt könnte sämtlicher heute erzeugter Strom erzeugt werden. Es bräuchte 600’000 Windturbinen und ein Weltstromnetz um das Gleiche mit Windturbinen und Stromleitungen allein zu erreichen. Alternativ könnten viele Qudaratkilometer Photovoltaikanlagen zusammen mit Millionen Tonnen von Batterien und zusätzlich für den saisonalen Ausgleich Wasserstoffspeicher eingesetzt werden.
    Wegen der heute fehlenden kostengünstigen Speicher ist EE in weit höherem Mass als Nukleartechnologie auf zukünftige, nicht vorausschaubere technische Durchbrüche in der Batterie- und Transmissionstechnik angewiesen.
    Doch auch Nuklearreaktoren haben das Problem, dass sie auf neue Technologien angewiesen sind. So gibt es bis jezt kaum eine Standardisierung im AKW-Bau. Modulare Reaktorkonzepte könnten dem abhelfen. Schliesslich haben selbst sichere AkW’s, bei denen keine Kernschmelze möglich ist, das Problem des radioaktiven Abfalls. Deshalb überhaupt gibt es die Erforschung der nuklearen Fusion. Fusionsreaktoren, die mit aneutronischer Fusion (also Fusion ohne Erzeugung von Neutronen und damit ohne Erzeugung von Radioaktivität) arbeiten wären die ultimative, weil ultimativ saubere, Energiequelle. Doch bis es die aneutronische Fusion gibt, werden wohl noch viele Jahrzehnte vergehen. Damit bleibt neben den erneuerbaren Energien mit ihrem noch ungelösten Speicherproblem die Nuklearenergie, welche die Spaltung von Atomen als Energiequelle nutzt, als zweites Standbein.

  3. Disclaimer: Ich habe nie in irgendeinem Zweig der Energieindustrie gearbeitet, mit Vertretern dieser Kontakt gehabt, noch habe ich in irgendeiner Form von dort Vorteile erhalten. Meine Einschätzungen beruhen allein auf persönlichen Recherchen. Ich hatte zur Zeit meines Abiturs sogar eine Anti-AKW-Petition unterschrieben und meine Meinung seitdem allein aufgrund der unabhängigen wissenschaftlichen Fachliteratur geändert.

    Ich verstehe ebenfalls nicht, warum AKWs nicht sogar ausgebaut werden sollten.
    Die geringen Todesfälle pro TWh, geringen Krankheitsfälle pro TWh (beides völlig ohne Einbeziehung von Klimaschäden!), die CO2-ärmere Erzeugung pro TWh im Vergleich zu quasi allen Erneuerbaren (https://en.wikipedia.org/wiki/Life-cycle_greenhouse-gas_emissions_of_energy_sources), sowie die grundsätzliche Funktionsfähigkeit der Technologie sehen – im Fall der ersteren beiden Punkte sogar ausgesprochen – positiv aus. Bei Erneuerbaren ist die Volatilität/Speicherproblematik im Gegensatz dazu ein vielleicht nicht unmögliches, aber ungelöstes und nach manchen Studien derzeit kaum bezahlbares Problem.
    Die Investitions- und Forschungskosten je TWh in Erneuerbare – Siehe Stromgestehungskosten Wikipedia, sowie Forschungsausgaben Atomkraft, Fotovoltaik etc. – sind ebenfalls nicht gering und jenen für Atomkraft mindestens ebenbürtig. Abgesehen vom besonders günstigen Wind off-shore. Ich behaupte nicht, dass Atomkraft keine Nachteile kennt, aber meine Meinung ist dass die Vor- und Nachteile im Vergleich zu Erneuerbaren nicht rational erwogen werden.

    • Vorsicht Wizzy, sie gehen windigen Statistiken auf dem Leim. Glauben sie auch, dass das Flugzeug das sicherste Verkehrsmittel sei? Dasd ist eine weitere irreführende Statistik, die uns in grober verallgemeinerung einreden will, dass das Flugzeug sicher sei. Dabei darf die Statistik nicht die Anzahl der geflogenen Kilometer und Passagiere einbeziehen, sondern sondern sollte die Anzahl Flugstrecken (1 Start, 1 Flug und eine Landung als Transportprozess) mit der Anzahl der Passagiere berechnen. Mit dieser Berechnungsweise steht das Flugzeug noch immer gut da, aber nicht mehr so eindeutig. Eine noch bessere Berechnungsmethode wäre, wenn man die Anzahl toter pro Zwischenfall berechnet – noch gemittelt mit der Anzahl der Fahr-/Flugzeuge, die es auf der Welt in aktivem Betrieb gibt. Unter dieser Berechnung würde das Flugzeug wohl an letzter Stelle stehen und das Auto an erster Stelle.

      So können sie sehen, wie verwirrend Statistiken “zusammengebaut” werden können, um zum Beispiel (das naheliegenste) Werbung für das Produkt zu machen.
      Da kommt einem der Satz: “Traue niemals einer Statistik, die du nicht selbst gefälscht (oder auch nach wunsch hingebogen) hast” eine ganz neue Relevanz, nicht wahr?

      Zum Thema Atomkraftwerke, die der derzeitigen Technologie entsprechen, ist zu sagen, dass bisher noch völlig im Dunkeln sei, was die bei einem Zwischenfall (meist SuperGau) freigesetzten Elemente (hier vor allem die schwehren Elemente) mit unserer Gesundheit und unserer Lebensqualität machen.

      Denn als zu Beginn des 20. Jahrhunderts die industrielle Benzinproduktion losging, stellte man schnell fest, dass die Arbeiter in den Anlagen überdurchschnittlich viel Krank wurden. Und zwar psychisch krank. Es wird davon ausgegangen, dass dies an den giftigen Dämpfen lag, die unter anderem eben Blei enthielten, welches ein Schwehrmetall ist, wie die vielen Elemente, die bei einem Supergau freigesetzt werden und ganze Landstriche damit verseuchen und die dort lebenden Menschen allesamt kontaminieren – auch, wenn es dem Vernehmen nach immer nur “gaaaaanz” geringe Mengen seien. Die Menge, die uns da in Deutschland durch Tschernobyl belastet hat, mag nicht besonders hoch klingen. Aber die Auswirkungen werden hartnäckig verharmlost/verschwiegen. Warum nur? Und über psychische Auswirkungen spricht man absolut gar nicht – es ist immer nur die Rede von Krebs und so. Wir wissen also allgemein noch nicht, wie viel zu viel sei und wieviel überhaupt noch akzeptabel ist. Ich gehe mal davon aus, dass jedes Nanogram schon zuviel ist – denn ein Nanogramm beinhaltet schon unzählbar viele Atome – und diese Menge der Atome ist mit Sicherheit auch relevant.

      Also eine Berechnung mit Todesfällen pro Terrawattstunde ist hier nicht die hinreichende Methode, weil es ersten schlicht nicht nur ums “Leben” oder den Tot geht, sondern auch um Lebensqualität. Sie möchten doch sicher nicht so gerne ihr Leben unter Psychopharmaka verbringen, damit sie sozialverträglich sind? Und das nur, damit wir unverantwortliche Technologie weiterhin verwenden können (und anderer Leute Geld sparen oder erwirtschaften)?

      Es ist zudem nicht verwunderlich, dass in Deutschland (nur um einen abgegrenzten Raum zu nehmen) in den vergangenen zwei Jahrzehnten die psychischen Störungen tendenziel deutlich zunahmen. Allgemein wird erklärt, es liege an der zugenommenen Sensibilität (auf Deutsch auch Empfindlichkeit und Mimosenhaftigkeit – ergo Weichei-Syndrom!), die uns etwa wegen höherer Bildung und gestiegenem Wissen und nicht zuletzt auch dem Angebot an Therapiemethoden zuteil wurde.
      Diese Sensibilität aber ist schon eine Folge der Kontamination mit Schwermetallen/Spaltprodukten. Und so wird die Ursache in einer falschen Perspektive dargestellt, obwohl man es in den Wissenschaften durchaus besser wissen könnte.

      Also vorsicht mit leichtsinnigen Einschätzungen. Glaube nicht jeder Weißheit, die dir irgendwelche Fachidioten oberschlau andrehen.

      Und so ist ihre Aussage:

      “Ich behaupte nicht, dass Atomkraft keine Nachteile kennt, aber meine Meinung ist dass die Vor- und Nachteile im Vergleich zu Erneuerbaren nicht rational erwogen werden.”

      … aber durchaus korrekt. Aber nicht, wie sie assoziieren, sondern eben genau umgekehrt. Vorrausgesetzt, man nimmt nicht nur Todesraten, sondern auch Lebensqualität in die Berechnungen auf.

      Übrigens man kann mit Schwermetallen unsere Intelligenz erhöhen. Aber das ist auch wieder so eine Sache, die man mit einem “Bund mit dem Teufel” bezahlen muß – eben wegen den psychischen Störungen, die man unbedingt zu erwarten hat. Auch die damalige Methode, sich mit Quecksilber-Verabreichungen gesund zu machen, ist damals ja sehr in Mode gewesen. Aber eben nach heutiger Sichtweise kaum Sinnvoll gewesen, weil die Menschen den den Belzebub mit dem Teufel tauschten und einen Haufen an Nebenwirkungen erzeugten.

  4. Was halt für den friedlichen Nutzen der sogenannten Kernenergie spricht, ist die Empirie und die Wirtschaftlichkeit, angemessen Risk-Reward-Überlegungen folgend, womöglich, ist diese Form der Energiegewinnung wirtschaftlich und auch nicht von Parametern der Art “Sonneneinstrahlung und Wind” abhängig, benötigt insofern keine (zurzeit und womöglich auch auf längere Sichte (noch unverfügbaren)) Speichermedien.

    Wie letztlich gewollt wird, bleibt dem Volk, dem Wahlvolk, überlassen, das Mandatsträger zu beauftragen hat, um zukünftiges Fortkommen zu verwalten.
    Nicht so gut kam hier der spontane, der Vertragsverhältnisse aussetzende negative Entscheid von Frau Dr. Angela Dorothea Merkel an, der im Zusammenhang mit dem Tōhoku-Erdbeben 2011 anfiel. womöglich politischer Opportunität geschuldet.

    Die einen meinen, europäisch, aber nicht nur europäisch, so, die anderen so.
    Die Art und Weise, wie dieser Vorfall in der BRD politisch bearbeitet worden ist, bspw. auch so:
    -> https://www.welt.de/politik/deutschland/article114366195/Roth-im-Strudel-der-Atomopfer-von-Fukushima.html
    … kam nicht überall gut an, der Ökologismus ist in sich problematisch.

    Cool wäre es die oben beschriebene Form der Energiegewinnung derart anzupassen oder weiterzuentwickeln, dass ‘radioaktiver Abfall’ systemisch bearbeitet, wiederverwendet wird.

    Sogenannte Endlager müssten, bei Fortentwicklung dieser Art der Energiegewinnung, auch nicht “Millionen” Jahre persistent sein, sondern bspw. nur einige hundert bis eintausend Jahre.

    Insgesamt widerspricht zudem der bundesdeutsche Ausstieg aus dem “Atom-Geschäft” dem Vorhaben den CO2-Ausstoß zu minimieren.
    Auch insofern gewinnt bundesdeutsches Vorhaben nicht an Vertrauen, international.

    MFG
    Dr. Webbaer

    • Ach man, Dr. Webbaer. Sabbeln sie sich wieder glücklich… nur so zum Spaß und völlig Willens- und (von eigenem) Geist befreit? Beziehen sie gemäß ihrem Wissenstand POSITION, anstatt davon befreit belanglos daher zu sabbeln.

      “Atomkraft (AKW) nach dem derzeitigem Technologiestand ist unverantwortlich.”

      Das wäre so eine sehr intelligente Position, die ich ihnen nahelege.

  5. Bonuskommentar hierzu:

    politische Geiselhaft […]
    Wir bauen heute auf eine Technologie, die mit massgeblichen Unsicherheiten, Risiken und nicht quantifizierbaren Kosten verbunden ist, versprechen dabei aber für die Zukunft ein goldenes Energie-Zeitalter, wenn wir erst einmal die Probleme gelöst haben (und benötigen dafür natürlich noch weitere Milliarden an öffentliche Geldern!)

    Der Jokus vorweg: Am Ende gewinnt immer der Jäger: [1]

    Ansonsten:
    ‘Maßgabe’ obliegt, in modernen aufklärerischen Gesellschaftssystemen zumindest, einer Person, die auch gerne Mandatsträger sein darf, oder einer Menge, die sich gerne auch demokratisch legitimiert ausweisen darf, aber auch schlicht Administrator sein kann, Nachrichtenverbunde wie diese meinend,.

    Der Maßgabe folgt die Maßnahme (ganz ähnlich so wie weiter oben angedeutet) durch Befugte, die gerne auch letztlich in demokratischem Auftrag handeln.

    Wichtich (“mittelniederdeutsch”) bleiben halt Risk-Reward-Überlegungen und Ihr Kommentatorenfreund hat hier nicht die geringsten Zweifel, dass diese auch positiv ausfallen könnten, die friedliche Nutzung der sogenannten Kernenergie meinend.


    Niemand verspricht ‘Goldene Zeitalter’, allerdings, allerdings, scheint es schon so zu sein, dass die sogenannte Atom-Energie billig und im beschriebenen Rahmen wirtschaftlich und sozial verträglich ist – könnte zumindest so sein.

    So wie auch in anderen Ländern als der BRD angenommen, auch in europäischen, insofern erlaubt sich Ihr Kommentatorenfreund, womöglich hier ungünstig, noch kurz aufzusteifen und die bundesdeutsche Energie-Politik, auch im Zusammenhang mit der Klimasensitivität, die CO2 zentriert ist, zu verdammen, auch den bundesdeutschen Kanzler. [2]

    MFG
    Dr. Webbaer

    [1]
    Zumindest heutzutage und in einer “gefühligen” BRD, in der es keinem so richtig schlecht geht, in der aufgenommen wird, noch und nöcher sozusagen.
    Blöd halt, dass es bereits in Nachbar-Republiken der BRD nicht so gut ausschaut, dass dort auch Armut herrscht, die an dieser Stelle nicht näher beschrieben werden soll.


    Zudem hat der “Jäger” hier Oberaufsicht, kann auch nicht konvenierendes Feedback sperren, beispielsweise.

    [2]
    Der Genus meint im Deutschen nicht den Sexus.

  6. Herr Holzherr hat einen wunderbaren Kommentar abgegeben, dem ich an dieser Stelle einfach nur zustimmen kann. Aber zu einem Zitat aus Ihrem Artikel möchte ich etwas anmerken:

    Zitat:
    “Wir bauen heute auf eine Technologie, die mit massgeblichen Unsicherheiten, Risiken und nicht quantifizierbaren Kosten verbunden ist, versprechen dabei aber für die Zukunft ein goldenes Energie-Zeitalter, wenn wir erst einmal die Probleme gelöst haben (und benötigen dafür natürlich noch weitere Milliarden an öffentliche Geldern!).

    Doch auch mit neuen Technologien sind die alten Probleme der Kernkraft verbunden. Im Investment-Jargon heisst es: „Schmeisse nicht gutes Geld schlechtem Geld hinterher“. Wir sollten dies auch in der Energiepolitik beherzigen, anstatt uns auf die ewig gleichen Versprechen eine übersubventionierten, unsicheren und sowohl physikalisch als auch politisch fragwürdig argumentierenden Industrie einzulassen.”

    Ersetzen Sie hier mal die Kernkraft und die zugehörige Industrie durch Solarstrom und der Sinn bleibt als solcher erhalten. Lustig, nicht?

    • Zitat:

      “Doch auch mit neuen Technologien sind die alten Probleme der Kernkraft verbunden.”

      -> Einen wesendlichen Vorteil hat die neue Technologie „Liquid-Fluoride-Thorium-Flüssigsalzreaktor (LFTR)“ offenbar aber doch und der ist dann von sehr positiver Wichtigkeit. Nämlich, das diese Technologie keinen SuperGau erzeugen kann, weil dem Vernehmen nach keine Kernschmelze vorkommt. Die Freisetzung von Spaltprodukten dieser Art ist nämlich kaum so ungefährlich und unbeeinflussend, wie man uns weißmachen will. Und es geht hier nicht um Krebs, sondern um die Folgen der Kontamination in Form von Lebensqualität (die durch psychische Beeinträchtigungen auftreten kann – was aber derzeit offensichtlich beharrlich verschwiegen wird).

      Die Endlagerung und alle anderen Probleme sind weiterhin mehr oder weniger als bei der bisherigen AKW-Technik vorhanden.
      Jedoch ist ein Fallout schwerer Elemente nicht umsonst teil des Supergaus. Er erreicht millionen Menschen und ist mit Sicherheit nicht so unproblematisch, wie uns nach den ereigneten Zwischenfällen/Supergaus erklärt wird (wegen der Vermeidung von Panikmache und die Folgen, die der Einzelne dann als diverse Krankheiten oder Wehwehchen so spürt, werden dann als Einzelschicksal abgetan, was nun aber kaum der Realität entspricht. Die modernen Zivilisationskrankheiten sind absolut kein Einzelfall.
      Niemand (unter uns Normalmenschen auf der Strasse) weiß, wieviel zuviel sei – und auch die meisten akademischen Fachidioten sind da sicher nicht hinreichend informiert oder im Bilde über die Folgen für die Gesundheit von Körper und Geist einer solchen Kontamination.

      Als Beispiel sei hier die im 20. Jahrhundert beginnende industrielle Benzinproduktion zu nehmen, aus der man schnell erkannte, das die Arbeiter in den Anlagen überdurchschnittlich psychisch krank wurden. Man schien das Problem darin zu erkennen, dass beim Produktionsprozess giftige/bleihaltige Dämpfe freigesetzt wurden, die die Arbeiter dann in ihren Körper aufnahmen und die dann zu Beeinträchtigungen der Gehirnfunktionen führten. Blei ist wie die vielen Spaltprodukte bei einem Supergau ein schweres Element. Und eines oder mehrere der schweren Elemente, die bei einem Supergau fregesetzt werden, belastet primär unsere Psyche/Gehirnfunktion ebenso, wie es das Blei bei der Prosuktion von Benzin getan hat. Die ansonsten immerzu erklärten Krebserkrankungen sind dabei nur eine sekundäre Folgeerkrankung, die sich erst spät durch einen ungünstigen Verlauf der Primärsymptomatik ergibt.

  7. Herr Jaeger, ….

    Ihr Zitat:

    “Und doch müssen gerade auch sie Bestandteile des demokratischen Dialogs einer offenen Gesellschaft sein.”

    -> Das ist natürlich korrekt. Allerdings muß bei der Erschliessung für die “breite Öffentlichkeit” uneingeschränkt alle Faktoren / Vor- und Nachteile und Folgen hinreichend erklärt werden.
    Das war bis heute in der Atomkraft-Frage nie der Fall gewesen. Man beachte nur die Fragestellung, wie uns die Spaltprodukte, die bei einem SuperGau freigesetzt werden in unserer Gesundheit (hier gerade auch die Psyche) und Lebensqualität beeinträchtigen. Es ist sehr unwahrscheinlich, dass die freigesetzten Elemente letztlich nur Krebs verursachen. Das aber ist die einzigst (oder doch nur am lautesten?) hörbare Folge.

    Besonders schlimm empfinde ich die Berechnung von Statistiken mit Todesfolge pro Terrawattstunde. Denn es geht nicht nur um Lebensfähigkeit, sondern auch um Lebensqualität. Die uns vorgehaltenen Statistiken sind also absolut nicht hinreichend und sogar irreführend.

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